Rechtsprechung
OLG Oldenburg, 15.06.2017 - 1 Ss 96/17 |
Volltextveröffentlichungen (7)
- Burhoff online
Strafbefehlsverfahren, Pflichtverteidigerbestellung, Umfang der Bestellung
- openjur.de
- Entscheidungsdatenbank Niedersachsen
StPO § 408b; StPO § 411 Abs. 2 S. 2; StPO § 420 Abs. 4
Zeitlicher Umfang der Bestellung eines Verteidigers im Strafbefehlsverfahren
- Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Zeitlicher Umfang der Bestellung eines Verteidigers im Strafbefehlsverfahren
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
Zeitlicher Umfang der Bestellung eines Verteidigers im Strafbefehlsverfahren
- rechtsportal.de
Zeitlicher Umfang der Bestellung eines Verteidigers im Strafbefehlsverfahren
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
- Burhoff online Blog (Kurzinformation und Auszüge)
Strafbefehlsverfahren: Gilt die Pflichtverteidigerbestellung auch für die Hauptverhandlung?
Verfahrensgang
- AG Emden, 03.11.2016 - 6 Cs 150/16
- OLG Oldenburg, 15.06.2017 - 1 Ss 96/17
Papierfundstellen
- StV 2018, 152 (Ls.)
Wird zitiert von ... (2) Neu Zitiert selbst (7)
- OLG Karlsruhe, 30.07.2014 - 1 Ws 106/13
Auszug aus OLG Oldenburg, 15.06.2017 - 1 Ss 96/17
So lag der zuletzt im Zusammenhang mit § 408b StPO ergangenen Entscheidung vom 8. Oktober 2015 (1 Ws 474/15, n.v.) ein Verfahren zu Grunde, in dem durch die Ladung des zunächst gemäß § 408b Satz 1 StPO bestellten Verteidigers zu der auf seinen Einspruch hin anberaumten Hauptverhandlung seine konkludente Beiordnung - gemäß § 140 StPO - erfolgt war (vgl. den gleichgelagerten Sachverhalt bei OLG Karlsruhe, Beschluss v. 30.07.2014, 1 Ws 106/13, StraFo 2015, 36).Der demgegenüber zunächst durch das Oberlandesgericht Düsseldorf (Beschluss v. 21.02.2002, 2a Ss 265/01, NStZ 2002, 390) und ihm folgend durch das Kammergericht (Beschluss v. 29.05.2012, 1 Ws 30/12, bei juris) sowie das Oberlandesgericht Saarbrücken (Beschluss vom 17.09.2014, 1 Ws 126/14, bei juris; in diese Richtung wohl auch OLG Karlsruhe, Beschluss v. 30.07.2014, 1 Ws 106/13, StraFo 2015, 36) vertretenen Auffassung, wonach die Bestellung nach § 408b StPO mit der Einlegung eines Einspruchs endet und nicht für die Hauptverhandlung fortwirkt, vermag der Senat nicht zu folgen.
- OLG Saarbrücken, 17.09.2014 - 1 Ws 126/14
Strafbefehlsverfahren: Reichweite der Bestellung eines Pflichtverteidigers
Auszug aus OLG Oldenburg, 15.06.2017 - 1 Ss 96/17
Der demgegenüber zunächst durch das Oberlandesgericht Düsseldorf (Beschluss v. 21.02.2002, 2a Ss 265/01, NStZ 2002, 390) und ihm folgend durch das Kammergericht (Beschluss v. 29.05.2012, 1 Ws 30/12, bei juris) sowie das Oberlandesgericht Saarbrücken (Beschluss vom 17.09.2014, 1 Ws 126/14, bei juris; in diese Richtung wohl auch OLG Karlsruhe, Beschluss v. 30.07.2014, 1 Ws 106/13, StraFo 2015, 36) vertretenen Auffassung, wonach die Bestellung nach § 408b StPO mit der Einlegung eines Einspruchs endet und nicht für die Hauptverhandlung fortwirkt, vermag der Senat nicht zu folgen. - OLG Celle, 22.02.2011 - 2 Ws 415/10
Die Beiordnung eines Verteidigers nach § 408b StPO gilt auch für die auf den …
Auszug aus OLG Oldenburg, 15.06.2017 - 1 Ss 96/17
Der Senat schließt sich insoweit der zunächst durch das Oberlandesgericht Köln (Beschluss v. 11.09.2009, 2 Ws 386/09, NStZ-RR 2010, 30), diesem folgend auch durch das Oberlandesgericht Celle (Beschluss v. 22.02.2011, 2 Ws 415/10, StraFo 2011, 291) und der überwiegenden Kommentarliteratur (…vgl. LR-Gössel, StPO, 26. Aufl., § 408b Rz 12, 13;… KK-Maur, StPO, 7. Aufl., § 408b Rz. 8;… HK-Kurth/Brauer, StPO, 5. Aufl., § 408b Rz. 6;… a. A. aber Meyer-Goßner/Schmitt, StPO, 60. Aufl, § 408b Rz. 6;… BeckOK StPO/Temming § 408b Rz. 5) vertretenen Auffassung an, wonach die Beiordnung nach § 408b StPO auch für die auf den Einspruch folgende Hauptverhandlung gilt.
- KG, 29.05.2012 - 1 Ws 30/12
Strafbefehlsverfahren: Reichweite einer Pflichtverteidigerbestellung
Auszug aus OLG Oldenburg, 15.06.2017 - 1 Ss 96/17
Der demgegenüber zunächst durch das Oberlandesgericht Düsseldorf (Beschluss v. 21.02.2002, 2a Ss 265/01, NStZ 2002, 390) und ihm folgend durch das Kammergericht (Beschluss v. 29.05.2012, 1 Ws 30/12, bei juris) sowie das Oberlandesgericht Saarbrücken (Beschluss vom 17.09.2014, 1 Ws 126/14, bei juris; in diese Richtung wohl auch OLG Karlsruhe, Beschluss v. 30.07.2014, 1 Ws 106/13, StraFo 2015, 36) vertretenen Auffassung, wonach die Bestellung nach § 408b StPO mit der Einlegung eines Einspruchs endet und nicht für die Hauptverhandlung fortwirkt, vermag der Senat nicht zu folgen. - OLG Köln, 11.09.2009 - 2 Ws 386/09
Umfang der Pflichtverteidigerbestellung nach § 408b StPO; Vergütung als …
Auszug aus OLG Oldenburg, 15.06.2017 - 1 Ss 96/17
Der Senat schließt sich insoweit der zunächst durch das Oberlandesgericht Köln (Beschluss v. 11.09.2009, 2 Ws 386/09, NStZ-RR 2010, 30), diesem folgend auch durch das Oberlandesgericht Celle (Beschluss v. 22.02.2011, 2 Ws 415/10, StraFo 2011, 291) und der überwiegenden Kommentarliteratur (…vgl. LR-Gössel, StPO, 26. Aufl., § 408b Rz 12, 13;… KK-Maur, StPO, 7. Aufl., § 408b Rz. 8;… HK-Kurth/Brauer, StPO, 5. Aufl., § 408b Rz. 6;… a. A. aber Meyer-Goßner/Schmitt, StPO, 60. Aufl, § 408b Rz. 6;… BeckOK StPO/Temming § 408b Rz. 5) vertretenen Auffassung an, wonach die Beiordnung nach § 408b StPO auch für die auf den Einspruch folgende Hauptverhandlung gilt. - OLG Oldenburg, 29.07.2010 - 1 Ws 344/10
Vergütung des bestellten Verteidigers für Tätigkeiten nach Erlass des …
Auszug aus OLG Oldenburg, 15.06.2017 - 1 Ss 96/17
Wie der Senat bereits in seiner die Kostenfestsetzung betreffenden Beschwerdeentscheidung vom 29. Juli 2010 (1 Ws 344/10, NStZ-RR 2010, 391) - ohne allerdings die Streitfrage abschließend zu entscheiden - ausgeführt hat, ergibt sich aus dem Gesetz selbst - anders als etwa § 117 Abs. 4 Satz 1 StPO (i.d. bis 31.12.2009 gültigen Fassung) "für die Dauer der Untersuchungshaft", § 118a Abs. 2 Satz 3 StPO "für die mündliche Verhandlung" im Haftprüfungsverfahren, § 350 Abs. 3 Satz 1 StPO "für die Hauptverhandlung" in der Revisionsinstanz, § 418 Abs. 4 StPO "für das beschleunigte Verfahren" - eine Beschränkung der Reichweite der Verteidigerbestellung nach § 408b Abs. 1 StPO nicht. - OLG Düsseldorf, 21.02.2002 - 2a Ss 265/01
Verteidigerbestellung; Strafbefehlsverfahren; Verfahren nach Einspruch gegen den …
Auszug aus OLG Oldenburg, 15.06.2017 - 1 Ss 96/17
Der demgegenüber zunächst durch das Oberlandesgericht Düsseldorf (Beschluss v. 21.02.2002, 2a Ss 265/01, NStZ 2002, 390) und ihm folgend durch das Kammergericht (Beschluss v. 29.05.2012, 1 Ws 30/12, bei juris) sowie das Oberlandesgericht Saarbrücken (Beschluss vom 17.09.2014, 1 Ws 126/14, bei juris; in diese Richtung wohl auch OLG Karlsruhe, Beschluss v. 30.07.2014, 1 Ws 106/13, StraFo 2015, 36) vertretenen Auffassung, wonach die Bestellung nach § 408b StPO mit der Einlegung eines Einspruchs endet und nicht für die Hauptverhandlung fortwirkt, vermag der Senat nicht zu folgen.
- AG Villingen-Schwenningen, 05.03.2019 - 6 Cs 33 Js 15758/17
Vergütung eines Pflichtverteidigers: Umfang der Bestellung nach Einspruch gegen …
Teilweise wird die Beiordnung eines Verteidigers auch für die folgende Hauptverhandlung bejaht (OLG Oldenburg, Beschluss vom 15.6.2017 - 1 Ss 96/17 = BeckRS 2017, 119219; AG Berlin-Tiergarten, Beschluss vom 2.10.2015 - 279 Ds 69/15 - juris; OLG Celle, Beschluss vom 22.2.2011 - 2 Ws 415/10 = BeckRS 2011, 14974; OLG Köln, Beschluss vom 11.9.2009 - 2 Ws 386/09 = NStZ-RR 2010, 30; LG Bayreuth, Beschluss vom 9.9.1998 - Qs 87/98 = StV 1998, 614; AG Oberhausen, Beschluss vom 16.4.2012 - 29 Ds 552/12 = BeckRS 2013, 16481), teilweise wird vertreten, dass die Bestellung auf das Strafbefehlsverfahren im engeren Sinne, also bis zur Einlegung des Einspruchs, beschränkt ist (OLG Düsseldorf, Beschluss vom 21.2.2002 - 2a Ss 265/01 - 91/01 II = NStZ 2002, 390; OLG Saarbrücken, Beschluss vom 17.9.2014 - 1 Ws 126/14 = BeckRS 2014, 18593; LG Waldshut-Tiengen, Beschluss vom 7.5.2013 - 1 Qs 26/13 = BeckRS 2013, 10181; AG Tostedt, Beschluss vom 11.2.2018 - 2 Cs 2540 Js 1871/15 = NStZ 2018, 680; LG Stade, Beschluss vom 28.3.2018 - 132 Qs 34/18 = BeckRS 2018, 14901).Die Bedeutung dieser Risiken hat der Gesetzgeber gesehen, als er in § 418 Abs. 4 StPO die zwingende Bestellung eines Pflichtverteidigers im beschleunigten Verfahren bei einer Straferwartung ab 6 Monaten Freiheitstrafe kodifizierte (OLG Oldenburg, Beschluss vom 15.6.2017 - 1 Ss 96/17 = BeckRS 2017, 119219, Rn. 13; OLG Köln, Beschluss vom 11.9.2009 - 2 Ws 386/09 = NStZ-RR 2010, 30, 31; OLG Celle, Beschluss vom 22.2.2011 - 2 Ws 415/10 = BeckRS 2011, 14974).
- LG Mannheim, 15.11.2018 - 5 Qs 58/18
Pflichtverteidigerbeiordnung im Strafbefehlsverfahren
Von daher kann die umstrittene Frage, ob die Bestellung nach § 408b StPO für das auf den Einspruch folgende weitere Verfahren, namentlich die Hauptverhandlung, gilt (so OLG Köln, Beschluss v. 11.09.2009 - 2 Ws 386/09, NStZ-RR 2010, 30; OLG Celle, Beschluss v. 22.02.2011 - 2 Ws 415/10, StraFo 2011, 291;OLG Oldenburg, Beschluss vom 15.06.2017 - 1 Ss 96/17,LSK 2017, 119219) oder diese nur für das Strafbefehlsverfahren bis zur Einlegung des Einspruchs wirksam ist (so KG, Beschluss vom 29.05.2012 - 1 Ws 30/12, JurBüro 2013, 381; OLG Saarbrücken Beschluss vom 17.09.2014 - 1 Ws 126/14, BeckRS 2014, 18593;…Meyer-Goßner/Schmitt, StPO, 61. Aufl. 2018, § 408b StPO, Rn 6), offen bleiben (vgl. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 30.7.2014, 1 Ws 106/13).