Rechtsprechung
OLG Oldenburg, 23.08.2011 - 13 UF 16/11 |
Volltextveröffentlichungen (3)
- Entscheidungsdatenbank Niedersachsen
Ablehnung einer Verwirkung bei Verzicht auf Vollstreckungsversuche wegen zuvor erfolglos verlaufenden Versuchen und negativen Zahlungsverhaltens
- Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Ablehnung einer Verwirkung bei Verzicht auf Vollstreckungsversuche wegen zuvor erfolglos verlaufenden Versuchen und negativen Zahlungsverhaltens
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Verfahrensgang
- AG Lingen, 03.11.2010 - 21 F 2170/10
- OLG Oldenburg, 23.08.2011 - 13 UF 16/11
Papierfundstellen
- FamRZ 2012, 148
Wird zitiert von ... (3) Neu Zitiert selbst (8)
- BGH, 10.12.2003 - XII ZR 155/01
Vollstreckbarkeit eines wertgesicherten Unterhaltsvergleichs; Verwirkung …
Auszug aus OLG Oldenburg, 23.08.2011 - 13 UF 16/11
Grundsätzlich ist für die Annahme einer Verwirkung Voraussetzung (vgl. BGH FamRZ 2004, 531, 532 ), dass der Gläubiger den Unterhaltsanspruch längere Zeit nicht geltend gemacht hat, obwohl er dazu in der Lage (gewesen) wäre, sogenanntes Zeitmoment,.Dabei kann dahin stehen, ob - wie die überwiegende Ansicht meint - (…vgl. OLG Dresden a.a.O., OLG Hamm, NJW-RR 2007, 726 f.; BGH FamRZ 2004, 531 f.; OLG Naumburg, FamRZ 2010, 1090 ) bei titulierten Ansprüchen geringere Anforderungen als bei nicht titulierten zu stellen sind (…vgl. Büttner/Niepmann/Schwamb, Die Rechtsprechung zur Höhe des Unterhalts, 11. Aufl., Randnr. 275).
- BGH, 21.04.2009 - XI ZR 148/08
Keine Außenhaftung des Treugeber- Gesellschafters für Gesellschaftsschulden
Auszug aus OLG Oldenburg, 23.08.2011 - 13 UF 16/11
Einem ausschließlich auf Verwirkung gerichteten Sachvortrag - hier der Antragstellerin - lässt sich in der Regel nicht zugleich eine Verjährungseinrede entnehmen (vgl. BGH NJW-RR 2009, 1040, 1042 f [BGH 21.04.2009 - XI ZR 148/08] sowie NJW 1996, 1894, 1895 [BGH 03.04.1996 - XII ZR 86/95] ). - OLG Stuttgart, 19.04.2006 - 17 UF 78/06
Trennungsunterhalt: Erwerbsobliegenheit eines Arbeitslosen; fiktive Einkünfte; …
Auszug aus OLG Oldenburg, 23.08.2011 - 13 UF 16/11
Auch wenn Unterhaltsrückstände zu einer erdrückenden Schuldenlast anwachsen können (vgl. BGH FamRZ 2004 a.a.O. sowie OLG Stuttgart FamRZ 2006, 1757 ), wäre es der Antragstellerin andererseits möglich gewesen, eine Abänderung herbeizuführen, wie sie dies nach Einleitung der Zwangsvollstreckungsmaßnahmen in dem Verfahren 21 F 2134/09 AG Lingen = 13 UF 25/10 - schließlich auch getan hat.
- BGH, 03.04.1996 - XII ZR 86/95
Pflicht des geschiedenen Ehegatten zur Zustimmung zum Quasi-Splitting
Auszug aus OLG Oldenburg, 23.08.2011 - 13 UF 16/11
Einem ausschließlich auf Verwirkung gerichteten Sachvortrag - hier der Antragstellerin - lässt sich in der Regel nicht zugleich eine Verjährungseinrede entnehmen (vgl. BGH NJW-RR 2009, 1040, 1042 f [BGH 21.04.2009 - XI ZR 148/08] sowie NJW 1996, 1894, 1895 [BGH 03.04.1996 - XII ZR 86/95] ). - OLG Hamm, 08.09.2006 - 10 WF 148/06
Verwirkung von Unterhaltsansprüchen, wenn diese über Jahre hinweg nicht geltend …
Auszug aus OLG Oldenburg, 23.08.2011 - 13 UF 16/11
Dabei kann dahin stehen, ob - wie die überwiegende Ansicht meint - (vgl. OLG Dresden a.a.O., OLG Hamm, NJW-RR 2007, 726 f.; BGH FamRZ 2004, 531 f.; OLG Naumburg, FamRZ 2010, 1090 ) bei titulierten Ansprüchen geringere Anforderungen als bei nicht titulierten zu stellen sind (…vgl. Büttner/Niepmann/Schwamb, Die Rechtsprechung zur Höhe des Unterhalts, 11. Aufl., Randnr. 275). - OLG Jena, 01.04.2009 - 2 WF 85/09
Verwirkung titulierter Kindesunterhaltsansprüche
Auszug aus OLG Oldenburg, 23.08.2011 - 13 UF 16/11
Auch wenn dem Gesichtspunkt des Schuldnerschutzes (vgl. §§ 1585 b Abs. 3, 1613 Abs. 2 Nr. 1 i.V.m. §§ 1360 a Abs. 3, 1361 Abs. 4 Satz 4 BB) eine gewisse Bedeutung zukommt und der Unterhaltsschuldner seine Lebensführung den ihm zur Verfügung stehenden Einkünften anzupassen pflegt, sind die Anforderungen an das Umstandsmoment nicht zu überspannen (vgl. OLG Thüringen, Beschluss vom 1.4.2009 - 2 WF 85/09, zitiert nach [...]). - OLG Brandenburg, 05.01.2006 - 10 WF 285/05
Kindesunterhalt: Rechtshängigkeit des Zahlungsantrags durch Stufenklage; …
Auszug aus OLG Oldenburg, 23.08.2011 - 13 UF 16/11
Zwar steht der Umstand, dass die Verjährung der Unterhaltsansprüche eines minderjährigen Kindes bis zu dessen Volljährigkeit gehemmt ist ( §§ 204 BGB a.F., 207 BGB n.F.), nach übereinstimmender Auffassung der Annahme einer Verwirkung während der Dauer der Minderjährigkeit nicht entgegen, wenn aus besonderen Gründen die Voraussetzungen des Zeit- wie auch des Umstandsmoments erfüllt sind (vgl. OLG Dresden, FamRZ 2010, 1093; OLG Brandenburg, FamRZ 2007, 55 ff. ; OLG Frankfurt FamRB 2007, 293 ), OLG Naumburg FamRZ 2010, 1090 ). - OLG Frankfurt, 31.08.2006 - 5 WF 233/05
Kindesunterhalt: Verwirkung des Unterhaltsanspruchs eines minderjährigen Kindes …
Auszug aus OLG Oldenburg, 23.08.2011 - 13 UF 16/11
Zwar steht der Umstand, dass die Verjährung der Unterhaltsansprüche eines minderjährigen Kindes bis zu dessen Volljährigkeit gehemmt ist ( §§ 204 BGB a.F., 207 BGB n.F.), nach übereinstimmender Auffassung der Annahme einer Verwirkung während der Dauer der Minderjährigkeit nicht entgegen, wenn aus besonderen Gründen die Voraussetzungen des Zeit- wie auch des Umstandsmoments erfüllt sind (vgl. OLG Dresden, FamRZ 2010, 1093; OLG Brandenburg, FamRZ 2007, 55 ff. ; OLG Frankfurt FamRB 2007, 293 ), OLG Naumburg FamRZ 2010, 1090 ).
- OLG Hamm, 13.05.2013 - 2 WF 82/13
Verwirkung rückständigen Kindesunterhalts
Dies gilt nur dann nicht, wenn Vollstreckungsversuche angesichts der finanziellen Situation des Antragstellers als Vollstreckungsschuldners voraussichtlich erfolglos geblieben wären; in diesem Fall ist das Umstandsmoment regelmäßig zu verneinen (vgl. OLG Oldenburg, Beschluss vom 18.11.2012 - 13 UF 77/12 - JAmt 2013, 114; OLG Oldenburg, Beschluss v. 23.08.2011 - 13 UF 16/11 - OLG Oldenburg, Beschluss vom 18.11.2012 - 13 UF 77/12 - JAmt 2013, 114; OLG Saarbrücken, Beschluss vom 09.09.2010 - 6 UF 29/10 - MDR 2011, 168). - KG, 28.06.2017 - 13 UF 75/16
Kindesunterhalt: Verwirkung eines titulierten Unterhaltsrückstands
Denn der Unterhaltsgläubiger handelt nicht illoyal und seine Untätigkeit ist ihm auch nicht vorwerfbar, wenn er in Anbetracht einer desolaten, bekanntermaßen unzureichenden Vermögenssituation des Unterhaltspflichtigen von offensichtlich nicht erfolgversprechenden Vollstreckungsmaßnahmen absieht (vgl. OLG Hamm…, Beschluss vom 13. Mai 2013 - 2 WF 82/13, MDR 2013, 1468 [bei juris Rz. 17]; OLG Brandenburg…, Beschluss vom 7. März 2013 - 13 UF 66/12, NJW 2013, 3188 [bei juris LS und Rz. 35]; OLG Oldenburg, Beschluss vom 23. August 2011 - 13 UF 16/11, FamRZ 2012, 148 [bei juris Rz. 43). - AG Brandenburg, 22.06.2017 - 31 C 82/16 Deshalb konnte bei dem Kläger dann jedoch auch nicht der Eindruck entstehen, die Rechtsvorgängerin der Beklagten werde auf diese Forderungen verzichten ( OLG Oldenburg , Beschluss vom 23.08.2011, Az.: 13 UF 16/11, u.a. in: FamRZ 2012, Seiten 148 f.; OLG Naumburg , Urteil vom 01.12.2009, Az.: 3 UF 71/09, u.a. in: FamFR 2010, Seite 85 ).
Vollstreckungsversuche wären angesichts der damaligen Vermögenssituation des Klägers nämlich unstreitig erfolglos geblieben ( OLG Oldenburg , Beschluss vom 23.08.2011, Az.: 13 UF 16/11, u.a. in: FamRZ 2012, Seiten 148 f.; OLG Saarbrücken , Beschluss vom 09.09.2010, Az.: 6 UF 29/10, u.a. in: MDR 2011, Seiten 168 f. ).
Es war der Rechtsvorgängerin der Beklagten somit zunächst nicht zuzumuten gewesen auf eigene Kosten - ohnedies nicht erfolgversprechende - erneute Vollstreckungsmaßnahmen vor Abfassung des Schreibens vom 13. Januar 2006 - Anlage B 9 (Blatt 173 der Akte) - einzuleiten ( OLG Oldenburg , Beschluss vom 23.08.2011, Az.: 13 UF 16/11, u.a. in: FamRZ 2012, Seiten 148 f. ).