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   EGMR, 07.03.2013 - 15598/08   

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EGMR, 07.03.2013 - 15598/08 (https://dejure.org/2013,3255)
EGMR, Entscheidung vom 07.03.2013 - 15598/08 (https://dejure.org/2013,3255)
EGMR, Entscheidung vom 07. März 2013 - 15598/08 (https://dejure.org/2013,3255)
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Volltextveröffentlichungen (4)

  • Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte

    OSTENDORF v. GERMANY

    Art. 5, Art. 5 Abs. 1, Art. 5 Abs. 1 Buchst. b, Art. 5 Abs. 1 Buchst. c, Art. 5 Abs. 3, Art. 35 MRK
    Remainder inadmissible No violation of Article 5 - Right to liberty and security (Article 5-1 - Deprivation of liberty Lawful arrest or detention Article 5-1-b - Secure fulfilment of obligation prescribed by law Article 5-1-c - Bringing before competent legal ...

  • Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte

    OSTENDORF v. GERMANY - [Deutsche Übersetzung]

    Art. 5, Art. 5 Abs. 1, Art. 5 Abs. 1 Buchst. b, Art. 5 Abs. 1 Buchst. c, Art. 5 Abs. 3, Art. 35 MRK
    [DEU] Remainder inadmissible No violation of Article 5 - Right to liberty and security (Article 5-1 - Deprivation of liberty Lawful arrest or detention Article 5-1-b - Secure fulfilment of obligation prescribed by law Article 5-1-c - Bringing before competent legal ...

  • Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte

    OSTENDORF v. GERMANY - [Deutsche Übersetzung] by the Austrian Institute for Human Rights (ÖIM)

    [DEU] Remainder inadmissible;No violation of Article 5 - Right to liberty and security (Article 5-1 - Deprivation of liberty;Lawful arrest or detention;Article 5-1-b - Secure fulfilment of obligation prescribed by law;Article 5-1-c - Bringing before competent legal ...

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse (3)

  • RIS Bundeskanzleramt Österreich (Ausführliche Zusammenfassung)
  • yahoo.com (Pressemeldung, 07.03.2013)

    Polizeigewahrsam für deutschen Hooligan gebilligt // Maßnahme zur Verhinderung von möglichen Straftaten gerechtfertigt

  • juraforum.de (Kurzinformation)

    Polizeigewahrsam eines Hooligans keine Menschenrechtsverletzung

Besprechungen u.ä. (2)

  • verfassungsblog.de (Entscheidungsbesprechung)

    Polizeigewahrsam für Fußball-Hooligans: Straßburg weicht Verbot von Präventivhaft auf

  • lto.de (Entscheidungsbesprechung)

    Präventivgewahrsam: Auch ein Hooligan muss friedlich bleiben

Sonstiges (2)

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Verfahrensgang

Papierfundstellen

  • NVwZ 2014, 43
 
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Wird zitiert von ... (21)Neu Zitiert selbst (16)

  • EGMR, 01.12.2011 - 8080/08

    Verletzung des Rechts auf Freiheit und Sicherheit sowie der Versammlungsfreiheit

    Auszug aus EGMR, 07.03.2013 - 15598/08
    Nach Artikel 5 Abs. 3 muss jede Person, die nach Artikel 5 Abs. 1 Buchst. c von Festnahme oder Freiheitsentziehung betroffen ist, unverzüglich einem Richter vorgeführt werden - unter allen in Abs. 1 Buchst. c erfassten Umständen - und hat Anspruch auf ein Urteil innerhalb angemessener Frist (siehe auch Lawless (Nr. 3), a. a. O., S. 51-53, Rdnr. 14; und S. und M../. Deutschland, Individualbeschwerden Nrn. 8080/08 und 8577/08, Rdnr. 72, ECHR 2011 (Auszüge)).

    Die Mehrheit weitet den Geltungsbereich dieser Bestimmung erheblich aus, wenn sie feststellt, dass die Pflicht, in allernächster Zukunft keine Straftat zu begehen, im Unterschied zu der Verpflichtung, einer angeordneten spezifischen Maßnahme Folge zu leisten, eine Verpflichtung darstellt, die bei Nichterfüllung - oder gar, wie im vorliegenden Fall, bei lediglich drohender Nichterfüllung - unter diese Bestimmung fällt (vgl. S. und M../. Deutschland, Individualbeschwerden Nrn. 8080/08 und 8577/08, Rdnr. 82, 1. Dezember 2011).

  • EGMR, 01.07.1961 - 332/57

    LAWLESS c. IRLANDE (N° 3)

    Auszug aus EGMR, 07.03.2013 - 15598/08
    Nach der ständigen Rechtsprechung des Gerichtshofs muss eine Freiheitsentziehung, mit der eine Person an der Begehung einer Straftat gehindert werden soll, zusätzlich "zum Zweck der Vorführung vor die zuständige Gerichtsbehörde" erfolgen; diese Anforderung bezieht sich auf jede Kategorie der Freiheitsentziehung im Sinne von Artikel 5 Abs. 1 Buchst. c (siehe Lawless./. Irland (Nr. 3), 1. Juli 1961, S. 51-53, Rdnr. 14, Serie A Band 3; und, entsprechend, Engel u. a., a. a. O., Rdnr. 69; und Jecius./. Litauen, Individualbeschwerde Nr. 34578/97, Rdnrn. 50-51, ECHR 2000-IX).

    "[...] Artikel 5 Abs. 1 Buchst. c kann nur ausgelegt werden, wenn er i. V. m. Artikel 5 Abs. 3 betrachtet wird, mit dem er ein Ganzes bildet; Abs. 3 schreibt kategorisch vor, dass "jede Person, die nach Absatz 1 Buchst. c von Festnahme oder Freiheitsentziehung betroffen ist, [...] unverzüglich einem Richter [...] vorgeführt werden [muss]" und dass sie "Anspruch auf ein Urteil innerhalb angemessener Frist" hat; er beinhaltet offensichtlich die Verpflichtung, jede Person, die von Festnahme oder Freiheitsentziehung betroffen ist, unter allen durch die Bestimmungen von Absatz 1 Buchst. c vorgesehenen Umständen einem Richter vorzuführen, damit die Frage der Freiheitsentziehung geprüft oder in der Sache entschieden wird; das geht klar und selbstverständlich aus dem Wortlaut von Absatz 1 Buchstabe c und Absatz 3 des Artikels 5 hervor" (Lawless./. Irland, 1. Juli 1961, S. 52, § 14, Serie A Band 3 [Übersetzung BMJ]; Kursivsetzung durch uns).".

  • EGMR, 24.03.2005 - 77909/01

    Polizeigewahrsam und Freiheitsrecht

    Auszug aus EGMR, 07.03.2013 - 15598/08
    Dies ergibt sich aus dem Wortlaut, der zusammen mit Buchst. a sowie mit Abs. 3 zu betrachten ist und mit diesen zusammen ein Ganzes bildet (siehe u. a. Ciulla, a. a. O., Rdnr. 38; und E../. Deutschland, Individualbeschwerde Nr. 77909/01, Rdnr. 35, 24. März 2005).

    Anders hätte es vielleicht ausgesehen, wenn dem Beschwerdeführer ein konkreter Platzverweis erteilt worden wäre und er dieser Maßnahme nicht Folge geleistet hätte und wenn er in Gewahrsam genommen worden wäre, um die Befolgung dieser spezifischen und konkreten Maßnahme durchzusetzen (siehe z. B. E../. Deutschland, Individualbeschwerde Nr. 77909/01, Rdnr. 36, 24. März 2005).

  • EGMR, 22.02.1989 - 11152/84

    CIULLA v. ITALY

    Auszug aus EGMR, 07.03.2013 - 15598/08
    Dieser Grund für die Freiheitsentziehung bietet den Vertragsstaaten lediglich ein Mittel zur Verhütung einer insbesondere hinsichtlich des Ortes und der Zeit ihrer Begehung und ihres Opfers beziehungsweise ihrer Opfer (siehe M../. Deutschland, Individualbeschwerde Nr. 19359/04, Rdnrn. 89 und 102, ECHR 2009) konkreten und spezifischen Straftat (siehe Guzzardi, a. a. O., Rdnr. 102; Ciulla./. Italien, 22. Februar 1989, Rdnr. 40, Serie A Band 148; und Shimovolos, a. a. O., Rdnr. 54).

    Diese Rechtsprechung bestätigt in der Tat, dass Artikel 5 Abs. 1 Buchst. c Freiheitsentziehung nur "in Verbindung mit einem Strafverfahren" zulässt (Ciulla./. Italien, 22. Februar 1989, S. 16, Rdnr. 38, Serie A Band 148; E../. Deutschland, a. a. O., Rdnr. 35; S. und M../. Deutschland, a. a. O., Rdnr. 72).

  • EGMR, 08.06.1976 - 5100/71

    ENGEL AND OTHERS v. THE NETHERLANDS

    Auszug aus EGMR, 07.03.2013 - 15598/08
    Er bezieht sich nicht auf reine Einschränkungen der Freizügigkeit, die Gegenstand von Artikel 2 des Protokolls Nr. 4 sind (siehe Engel u. a../. die Niederlande, 8. Juni 1976, Rdnr. 58, Serie A Band 22; Guzzardi./. Italien, 6. November 1980, Rdnr. 92, Serie A Band 39; und Raimondo./. Italien, 22. Februar 1994, Rdnr. 39, Serie A Band 281-A).

    Die "allgemeine Verpflichtung zur Befolgung der Gesetze" ist keine solche spezifische und konkrete Verpflichtung (Engel u. a../. die Niederlande, 8. Juni 1976, S. 28, Rdnr. 69, Serie A Band 22).

  • EKMR, 08.12.1979 - 8022/77

    X., Y. and Z. v. THE UNITED KINGDOM

    Auszug aus EGMR, 07.03.2013 - 15598/08
    Darüber hinaus ist es erforderlich, dass die Verpflichtung im Sinne von Artikel 5 Abs. 1 Buchst. b, deren Erfüllung angestrebt wird, ihrer Art nach mit der Konvention vereinbar ist (siehe bereits McVeigh, O"Neill und Evans./. Vereinigtes Königreich, Individualbeschwerden Nrn. 8022/77, 8025/77 und 8027/77, Kommissionsbericht vom 18. März 1981, DR 25, S. 15, Rdnr. 176; und Johansen, a. a. O., S. 162).
  • EGMR, 09.11.2010 - 4634/04

    OSYPENKO v. UKRAINE

    Auszug aus EGMR, 07.03.2013 - 15598/08
    September 2003; Gatt./. Malta, Individualbeschwerde Nr. 28221/08, Rdnr. 46, ECHR 2010; Osypenko./. Ukraine, Individualbeschwerde Nr. 4634/04, Rdnr. 57, 9.
  • EGMR, 22.05.1984 - 8805/79

    DE JONG, BALJET ET VAN DEN BRINK c. PAYS-BAS

    Auszug aus EGMR, 07.03.2013 - 15598/08
    Artikel 5 Abs. 3 kann nicht verletzt werden, wenn die festgenommene Person "unverzüglich" freigelassen wird, bevor eine gerichtliche Überprüfung ihrer Freiheitsentziehung zu realisieren gewesen wäre (de Jong, Baljet und van den Brink./. die Niederlande, 22. Mai 1984, S. 25, Rdnr. 52, Serie A Band 77; Brogan u. a../. Vereinigtes Königreich, 29. November 1988, S. 31-32, Rdnr. 58, Serie A Band 145-B; Ä°kincisoy./. Türkei, Individualbeschwerde Nr. 26144/95, Rdnr. 103, 27. Juli 2004).
  • EKMR, 14.10.1985 - 10600/83

    JOHANSEN v. NORWAY

    Auszug aus EGMR, 07.03.2013 - 15598/08
    Um unter Artikel 5 Abs. 1 Buchst. b zu fallen, müssen die Festnahme und die Freiheitsentziehung darüber hinaus zum Ziel haben beziehungsweise unmittelbar dazu beitragen, die Erfüllung der Verpflichtung zu erzwingen, und dürfen keinen Strafcharakter aufweisen (siehe bereits Johansen./. Norwegen, Individualbeschwerde Nr. 10600/83, Kommissionsentscheidung vom 14. Oktober 1985, Entscheidungen und Berichte (Decisions and Reports - DR) 44, S. 162; Vasileva./. Dänemark, Individualbeschwerde Nr. 52792/99, Rdnr. 36, 25.
  • EGMR, 22.02.2011 - 24329/02

    SOARE ET AUTRES c. ROUMANIE

    Auszug aus EGMR, 07.03.2013 - 15598/08
    November 2010; und Soare u. a../. Rumänien, Individualbeschwerde Nr. 24329/02, Rdnr. 236, 22.
  • EGMR, 14.04.2011 - 30060/04

    Erneut Sicherungsverwahrung verurteilt

  • EGMR, 22.02.1994 - 12954/87

    RAIMONDO v. ITALY

  • EGMR, 06.11.1980 - 7367/76

    GUZZARDI v. ITALY

  • EGMR, 21.06.2011 - 30194/09

    SHIMOVOLOS v. RUSSIA

  • EGMR, 15.03.2012 - 39692/09

    AUSTIN ET AUTRES c. ROYAUME-UNI

  • EGMR, 04.11.2003 - 47244/99

    NOVOTKA v. SLOVAKIA

  • OVG Niedersachsen, 24.02.2014 - 11 LC 228/12

    Rechtmäßigkeit der polizeilichen Maßnahme als inzident zu prüfende Voraussetzung

    Soweit der EGMR im Falle eines deutschen Hooligans während des Berufungsverfahrens mit Urteil vom 7. März 2013 - 15598/08 - mit der Mehrheit der Richterstimmen entschieden habe, dass der dort zu entscheidende Fall eines Präventivgewahrsams zwar nicht aufgrund der Bestimmung des Art. 5 Abs. 1 Satz 2 Buchst. c EMRK, sondern aufgrund der Bestimmung in Art. 5 Abs. 1 Satz 2 Buchst. b EMRK gerechtfertigt werden könne, überzeuge diese Entscheidung nicht.

    Nach der Rechtsprechung des EGMR ist die Freiheitsentziehung nach Buchst. c) deswegen nur im Zusammenhang mit einem Strafverfahren zulässig (Urt. v. 1.12.2011 - 8080/08 u. 8577/08 -, NVwZ 2012, 1089, juris, Rn. 71, und Urt. v. 7.3.2013 - 15598/08 -, NVwZ 2014, 43, juris, Rn. 67).

    Entgegen der Annahme des Verwaltungsgerichts und der Äußerung der Bundesrepublik Deutschland vom 13. Januar 2012 in dem Individualbeschwerdeverfahren - 15598/08 - vor dem EGMR hat der Gerichtshof die Auffassung vertreten, dass die Variante 2 des Art. 5 Abs. 1 Satz 2 Buchst. c) EMRK nicht als überflüssig angesehen werden könne, da sie insbesondere gegen eine Person angeordnet werden könne, die strafbare Vorbereitungshandlungen zu einer Straftat vorgenommen habe, um die Begehung der Straftat zu verhindern (EGMR, Urt. v. 7.3.2013 - 15598 -, a.a.O., juris, Rn. 86).

    Es muss vielmehr gesetzlich zulässig sein, dem Betroffenen die Freiheit zu entziehen, um ihn dazu zu zwingen, eine ihm obliegende spezifische und konkrete Verpflichtung zu erfüllen, der er bis dahin nicht nachgekommen ist (EGMR, Urt. v. 7.3.2013 - 15598/08 -, a.a.O., juris, Rn. 69 und 90).

    Nach der Rechtsprechung des EGMR bedarf es dazu, um den Einzelnen vor einer willkürlichen Freiheitsentziehung zu schützen, des Hinweises auf die konkret zu unterlassende Handlung und der Weigerung des Betroffenen, diese zu unterlassen (EGMR, Urt. v. 7.3.2013 - 15598/08 -, a.a.O., juris, Rn. 94; Dörr, in: Grote/Marauhn, EMRK/GG, 2006, Kap. 13, Rn. 168).

    Nach der Rechtsprechung des EGMR (Urt. v. 7.3.2013 - 15598/08 -, a.a.O., juris, Rn. 94) ist zwar erforderlich, dass der Betroffene im Vorfeld einer Ingewahrsamnahme, die ihre Rechtfertigung in Art. 5 Abs. 1 Satz 2 Buchst. b) EMRK finden soll, einen Warnhinweis erhält, welche Konsequenzen ein Verstoß gegen seine Verpflichtung, den Frieden durch die Nichtbegehung einer spezifischen und konkreten Straftat zu wahren, nach sich ziehen kann.

    Eines solchen Warnhinweises bedarf es ausnahmsweise nicht, wenn der Betroffene eindeutige und aktive Schritte unternommen hat, die darauf hindeuten, dass er seiner Verpflichtung, den Frieden durch die Nichtbegehung einer spezifischen und konkreten Straftat zu wahren, nicht erfüllen wird (EGMR, Urt. v. 7.3.2013 - 15598/08 -, a.a.O., juris, Rn. 94).

  • BVerfG, 18.04.2016 - 2 BvR 1833/12

    Erfolglose Verfassungsbeschwerden gegen präventive Ingewahrsamnahmen

    Eine grundsätzliche Unvereinbarkeit mit den Vorgaben des Art. 5 Abs. 1 EMRK bestehe - auch unter Berücksichtigung der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 7. März 2013 (Ostendorf v. Deutschland, Nr. 15598/08) - nicht.

    Nach den Maßstäben der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 7. März 2013 (Ostendorf v. Deutschland, Nr. 15598/08) sei die Gefahr einer bevorstehenden Straftat in ihrem Fall nicht im Sinne des Art. 5 Abs. 1 Satz 2 b) EMRK hinreichend konkretisiert gewesen.

    Die Vorschrift schützt den Einzelnen vor willkürlicher Freiheitsentziehung (vgl. EGMR, Ostendorf v. Deutschland, Entscheidung vom 7. März 2013, Nr. 15598/08, § 94).

    Zur Rechtfertigung des präventiven Gewahrsams zur Verhinderung einer Straftat kommt nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte nicht Art. 5 Abs. 1 Satz 2 c) EMRK in Betracht, sondern Art. 5 Abs. 1 Satz 2 b) EMRK (vgl. EGMR, Epple v. Deutschland, Entscheidung vom 24. März 2005, Nr. 77909/01, §§ 35 ff.; Schwabe u.a. v. Deutschland, Entscheidung vom 1. Dezember 2011, Nr. 8080/08, 8577/08, §§ 71 ff.; Ostendorf v. Deutschland, Entscheidung vom 7. März 2013, Nr. 15598/08, § 68).

    Die Bestimmung erfasst die Fälle, in denen es gesetzlich zulässig ist, einer Person die Freiheit zu entziehen, um sie dazu zu zwingen, eine ihr obliegende spezifische und konkrete Verpflichtung zu erfüllen, der sie bisher nicht nachgekommen ist (vgl. EGMR, Engel v. Niederlande, Entscheidung vom 8. Juni 1976, Nr. 5100/71, § 69; Guzzardi v. Italien, Entscheidung vom 6. November 1980, Nr. 7367/76, § 101; Ciulla v. Italien, Entscheidung vom 22. Februar 1989, Nr. 11152/84, § 36; Epple v. Deutschland, Entscheidung vom 24. März 2005, Nr. 77909/01, § 37; Schwabe u.a. v. Deutschland, Entscheidung vom 1. Dezember 2011, Nr. 8080/08, 8577/08, § 73; Ostendorf v. Deutschland, Entscheidung vom 7. März 2013, Nr. 15598/08, § 69).

    Geht es um die Verpflichtung, keine Straftat zu begehen, muss diese Straftat - dem Zweck des Art. 5 Abs. 1 EMRK, den Einzelnen vor willkürlicher Freiheitsentziehung zu schützen, entsprechend - bereits hinreichend bestimmt sein und der Betroffene muss sich unwillig gezeigt haben, sie zu unterlassen (vgl. EGMR, Schwabe u.a. v. Deutschland, Entscheidung vom 1. Dezember 2011, Nr. 8080/08, 8577/08, § 82; Ostendorf v. Deutschland, Entscheidung vom 7. März 2013, Nr. 15598/08, § 94).

    Nach der Entscheidung Ostendorf v. Deutschland ist diesen Anforderungen genügt, wenn Ort und Zeit der bevorstehenden Tatbegehung sowie das potentielle Opfer hinreichend konkretisiert sind und der Betroffene, nachdem er auf die konkret zu unterlassende Handlung hingewiesen worden ist, eindeutige und aktive Schritte unternommen hat, die darauf hindeuten, dass er der konkretisierten Verpflichtung nicht nachkommen wird (vgl. EGMR, Ostendorf v. Deutschland, Entscheidung vom 7. März 2013, Nr. 15598/08, § 93 f.).

  • VG Hannover, 18.07.2012 - 10 A 1994/11

    Vereinbarkeit des polizeilichen Unterbundungsgewahrsams mit europäischen

    In dem Individualbeschwerdeverfahren Nr. 15598/08 gegen die Bundesrepublik Deutschland, welches den Unterbindungsgewahrsam eines Fußballfans im Zusammenhang mit befürchteten Gewalttätigkeiten vor einem Fußballspiel in Frankfurt betrifft, steht eine Entscheidung noch aus.

    Auch gebieten die Pflichten des Staates zum Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit gegenüber der Allgemeinheit, welche sich nach der Rechtsprechung des EGMR gerade aus der Konvention ergeben, zugleich eine Pflicht der Behörden, vorbeugende Maßnahmen in Bezug auf Straftaten zu treffen (vgl. die Stellungnahme der Regierung der Bundesrepublik Deutschland vom 13.01.2012 an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in dem noch anhängigen Individualbeschwerdeverfahren Nr. 15598/08, Rdnr. 72).

    So lässt sich denn auch einer Entscheidung des EGMR aus dem Jahr 1980 (Urteil vom 06.11.1980 - Nr. 7367/76 (Guzzardi ./. Italien) -, NJW 1984, S. 544) entnehmen, dass der Gerichtshof seinerzeit einen Präventivgewahrsam nicht grundsätzlich abgelehnt hatte (vgl. die Stellungnahme der Regierung der Bundesrepublik Deutschland vom 13.01.2012 an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in dem noch anhängigen Individualbeschwerdeverfahren Nr. 15598/08, Rdnr. 97; vgl. auch Prill a.a.O., S. 280, 288).

  • VerfGH Bayern, 07.03.2019 - 15-VII-18

    Keine einstweilige Anordnung auf Popularklage gegen Verschärfung des bayrischen

    Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof habe zwar in seinem Urteil vom 7. März 2013 (NVwZ 2014, 43) auf der Grundlage von Art. 5 Abs. 1 Satz 2 Buchst. c EMRK den Unterbindungsgewahrsam in Hooligan-Fällen für zulässig erachtet.
  • OLG Celle, 07.10.2014 - 22 W 1/14

    Rechtmäßigkeit der polizeilichen Ingewahrsamnahme zur Durchsetzung eines

    Diese früher vertretene Rechtsauffassung (vgl. z.B. VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27. September 2004 - 1 S 2206/03 -, juris) ist jedenfalls seit den Entscheidungen des EGMR vom 24. März 2005 (77909/01, NVwZ 2006, 797), vom 1. Dezember 2011 (8080/08 u. 8577/08, NVwZ 2012, 1089) und vom 7. März 2013 (15598/08, NVwZ 2014, 43) nicht mehr zu halten.

    Dies findet seine Ursache weniger in der fehlenden Vergleichbarkeit von Ordnungswidrigkeiten von erheblicher Gefahr für die Allgemeinheit mit Straftaten, sondern in der vom EGMR wiederholt betonten Einschränkung, dass der Schrankenvorbehalt in Art. 5 Abs. 1 S. 2 lit. c) EMRK generell nicht auf einen Präventivgewahrsam ausgelegt ist, sondern lediglich die Grundlage für Untersuchungshaft - auch in Form der Wiederholungsgefahr - darstellt mit dem Ziel, die festgehaltene Person einem gerichtlichen Verfahren zuzuführen (EGMR, Urteil v. 7. März 2013, a.a.O., juris Rn. 67; ausdrücklich auch OVG Lüneburg, Urteil vom 24. Februar 2014, NVwZ-RR 2014, 552, juris Rn. 42 ff m.w.N.).

    Gesetzlich zulässig ist es aber, dem Betroffenen die Freiheit zu entziehen, um ihn dazu zu zwingen, eine ihm obliegende spezifische und konkrete Verpflichtung zu erfüllen, der er bis dahin nicht nachgekommen ist (EGMR, Urt. v. 7.3.2013 - 15598/08 -, a.a.O., juris, Rn. 69 und 90; OVG Lüneburg, Urt. v. 24.2.2014, a.a.O., juris Rn. 45).

    Um den Einzelnen vor einer willkürlichen Freiheitsentziehung zu schützen, bedarf es in der Regel eines Hinweises auf die konkret zu unterlassende Handlung und der Weigerung des Betroffenen, diese zu unterlassen (EGMR, Urt. v. 7.3.2013 - 15598/08 -, a.a.O.) Ein solcher Warnhinweis kann allerdings ausnahmsweise entbehrlich sein, wenn der Betroffene eindeutige und aktive Schritte unternommen hat, die darauf hindeuten, dass er seiner Verpflichtung zur Nichtbegehung der Ordnungswidrigkeit nicht nachkommen wird (EGMR a.a.O., juris Rn. 94).

  • VerfGH Bayern, 14.06.2023 - 15-VII-18

    Polizeilicher Präventivgewahrsam

    Soweit der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Zulässigkeit einer Freiheitsentziehung nach Art. 5 Abs. 1 Satz 2 Buchst. b EMRK zudem auch an die Voraussetzung knüpft, dass sie keinen Strafcharakter aufweisen darf (vgl. EGMR NVwZ 2006, 797 Rn. 37; vom 1.12.2011 NVwZ 2012, 1089 Rn. 73, vom 7.3.2013 NVwZ 2014, 43 Rn. 71; vom 22.10.2018 NVwZ 2019, 135 Rn. 80), steht dies den Regelungen des Art. 17 Abs. 1 Nrn. 4 und 5 PAG ebenfalls nicht entgegen, da diese - wie auch die übrigen Gewahrsamsgründe nach Art. 17 PAG - ausschließlich präventiver Natur sind.
  • EGMR, 02.03.2017 - 41237/14

    Italien muss Opfer von häuslicher Gewalt entschädigen

    In this different context, there also seems to be no obvious reason why any short-term preventative intervention by the police authorities, whether in the form of an enforced return to hospital or otherwise, until (and only until) he was sober would have been inconsistent with his rights either under Article 5 or Article 8. In light of the particular circumstances of this case and my conclusions in relation to Article 2 (above) any such short-term (and effectively preventative) intervention may well have been capable of justification under Article 5 § 1; whether on the basis of securing fulfilment of "his obligation to keep the peace by not committing a specific and concrete offence" (see Ostendorf v. Germany, no. 15598/08, § 94, 7 March 2013) under Article 5 § 1(b), on the basis that it was "reasonably considered necessary to prevent his committing an offence" under Article 5 § 1(c) and/or on the basis of Article 5 § 1(e) (lawful arrest or detention of alcoholics "whose conduct and behaviour under the influence of alcohol pose a threat to public order or themselves,... for the protection of the public or their own interests, such as their health or personal safety"; Kharin v. Russia, no. 37345/03, § 34, 3 February 2011, see also Witold Litwa v. Poland, no. 26629/95, § 62, ECHR 2000-III).
  • EGMR, 19.12.2023 - 77686/16

    ARNOLD ET MARTHALER c. SUISSE

    Ils font référence à l'affaire Ostendorf c. Allemagne (no 15598/08, 7 mars 2013), dans laquelle la Cour a considéré qu'il était nécessaire, avant de conclure au manquement à l'obligation de maintenir l'ordre public, que la personne concernée ait été informée de l'acte spécifique qu'elle devait s'abstenir de commettre et qu'elle ait montré qu'elle n'était pas disposée à s'abstenir de le perpétrer.

    Et comme l'indique l'arrêt, pour qu'une détention soit conforme à l'article 5 § 1 b), les autorités doivent informer les requérants de l'injonction à laquelle ceux-ci sont soumis et, si les intéressés refusent d'obtempérer de manière explicite ou tacite à l'ordre donné, alors les autorités peuvent décider de mettre en place un cordon de police (Ostendorf c. Allemagne, no 15598/08, §§ 95-96, 7 mars 2013).

  • OVG Bremen, 09.06.2015 - 1 A 251/12

    Polizeiliche Ingewahrsamnahme wegen Teilnahme an einer verbotenen Versammlung -

    Ausgehend von der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte ( EGMR ) unter anderem in der Rechtssache Henrik Ostendorf ./. Bundesrepublik Deutschland (Urt. v. 07.03.2013, Aktenzeichen 15598/08, EuGRZ 2013, 489 = NVwZ 2014, 43 mit Anmerkungen unter anderem von Heidebach, NVwZ 2014, 554 ff.; Waechter, NVwZ 2014, 995 ff. und Hoffmann, NVwZ 2015, 720 ff.), die der Senat mit den Beteiligten in der mündlichen Verhandlung erörtert hat, kann der polizeiliche Präventiv- bzw. Verhinderungsgewahrsam allein auf Art. 5 Abs. 1 Satz 2 Buchst. b) EMRK gestützt werden.
  • VG Gelsenkirchen, 10.08.2022 - 17 K 4838/20

    Polizei durfte Klimaaktivisten am Kraftwerk Datteln 4 nicht in Gewahrsam nehmen

    Jedenfalls genügt die Ingewahrsamnahme der Kläger nicht den strengen Anforderungen aus Art. 5 Abs. 1 S. 2 lit. b EMRK und der dazu ergangenen Rechtsprechung, vgl. EGMR, Urteil vom 7. März 2013 - 15598/08 -, juris; BVerfG, Beschluss vom 18. April 2016 - 2 BvR 1833/12 u.a. -, juris.
  • Generalanwalt beim EuGH, 26.01.2016 - C-601/15

    N. - Eilvorabentscheidungsverfahren - Drittstaatsangehöriger, der einen

  • EGMR, 28.11.2017 - 72508/13

    MERABISHVILI c. GÉORGIE

  • VG München, 24.01.2018 - M 7 K 16.5096

    Klage gegen Ausreisekontrolle durch die Bundespolizei - Unzulässige

  • EGMR, 17.10.2023 - 12427/22

    A.D. v. MALTA

  • EGMR, 22.12.2015 - 68736/11

    LYKOVA c. RUSSIE

  • EGMR, 06.10.2020 - 60202/15

    I.S. c. SUISSE

  • EGMR, 14.01.2014 - 3626/10

    BIRGEAN c. ROUMANIE

  • EGMR, 14.11.2013 - 47152/06

    BLOKHIN v. RUSSIA

  • VG Frankfurt/Main, 22.07.2014 - 5 K 4684/13
  • EGMR, 22.03.2016 - 60113/12

    ULISEI GROSU c. ROUMANIE

  • EGMR, 24.05.2022 - 70098/12

    ALICI ET AUTRES c. TURQUIE

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