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   LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19   

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https://dejure.org/2020,41039
LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19 (https://dejure.org/2020,41039)
LG Hannover, Entscheidung vom 14.12.2020 - 18 O 74/19 (https://dejure.org/2020,41039)
LG Hannover, Entscheidung vom 14. Dezember 2020 - 18 O 74/19 (https://dejure.org/2020,41039)
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Volltextveröffentlichungen (2)

Kurzfassungen/Presse (3)

  • urheberrecht.org (Kurzinformation)

    Lüpertz-Fenster darf in Kirche eingebaut werden

  • sueddeutsche.de (Pressebericht, 14.12.2020)

    Lüpertz-Kirchenfenster darf eingebaut werden

  • niedersachsen.de (Pressemitteilung - vor Ergehen der Entscheidung)

    Klage gegen den Einbau des sogenannten Reformationsfensters in das mittlere Südfenster der Marktkirche in Hannover

Verfahrensgang

 
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Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (43)

  • BGH, 19.03.2008 - I ZR 166/05

    St. Gottfried

    Auszug aus LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19
    Die beklagte evangelische Kirchengemeinde ist im Zivilprozess rechts- und parteifähig (vgl. BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 - St. Gottfreid, Rn. 12 m. w. N.).

    Ein Bauwerk oder ein Teil eines Bauwerks genießt allerdings nur dann urheberrechtlichen Schutz, wenn es aus der Masse des alltäglichen Bauschaffens herausragt (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 - St- Gottfried, Rn. 15, juris BGH, Urt. v. 2.10.1981 - I ZR 137/79, GRUR 1982, 107, 109 - Kirchen-Innenraumgestaltung).

    Auch die Verwendung allgemeinbekannter, gemeinfreier Gestaltungselemente kann urheberrechtsschutzfähig sein, wenn dadurch eine besondere eigenschöpferische Wirkung und Gestaltung erzielt wird (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 17, juris mit Verweis auf vgl. BGH, Urt. v. 19.1.1989 - I ZR 6/87, GRUR 1989, 416, 417 - Bauaußenkante).

    Vielmehr müssen auch Kirchenbauten gerade keinen "Meilenstein der Kirchenbaukunst" darstellen (so ausdrücklich BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 - St. Gottfried, Rn. 27, juris,).

    Für die Feststellung der Schöpfungshöhe eines Werkes der Baukunst ist der ästhetische Eindruck maßgeblich, den das Werk nach dem Durchschnittsurteil des für Kunst empfänglichen und mit Kunstfragen einigermaßen vertrauten Menschen vermittelt (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 20, juris mit Verweis BGH GRUR 1982, 107, 110 - Kirchen-Innenraumgestaltung; BGHZ 62, 331, 337 - Schulerweiterung).

    Es besagt, dass auch der Eigentümer des Werkoriginals grundsätzlich keine in das Urheberrecht eingreifenden Änderungen an dem Werk vornehmen darf (BGH, Urt. v. 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 23, juris unter Verweis auf BGHZ 55, 1, 2 f. - Maske in Blau; 62, 331, 332 f. - Schulerweiterung; BGH GRUR 1982, 107, 109 - Kirchen-Innenraumgestaltung).

    Der Urheber hat grundsätzlich ein Recht darauf, dass das von ihm geschaffene Werk, in dem seine individuelle künstlerische Schöpferkraft ihren Ausdruck gefunden hat, der Mit- und Nachwelt in seiner unveränderten Gestalt zugänglich gemacht wird (BGH, Urt. v. 19.03.2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 23, juris mit Verweis auf RGZ 79, 397, 399 - Felseneiland mit Sirenen; BGHZ 62, 331, 332 f. - Schulerweiterung; BGH, Urt. v. 1.10.1998 - I ZR 104/96, GRUR 1999, 230, 231 - Treppenhausgestaltung).

    Denn von einer Änderung des Werkes kann nur dann gesprochen werden, wenn in das Werk in der ihm vom Urheber verliehenen Gestalt, in der es an die Öffentlichkeit gebracht wird, eingegriffen wird (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 23, juris; BGH, Urteil vom 02.10.1981 - I ZR 137/79 -, Rn. 25, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 333 f - Schulerweiterung).

    a) Der Konflikt durch das Zusammentreffen der Belange des Urhebers einerseits und des Eigentümers andererseits ist durch eine Abwägung der jeweils betroffenen Interessen zu lösen (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 25, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 334 - Schulerweiterung; BGH GRUR 1999, 230, 231 - Treppenhausgestaltung).

    Das Erhaltungsinteresse des Urhebers hängt zunächst von dem Ausmaß des Eingriffs ab (BGH, Urt. v. 19. März 2008 - I ZR 166/05 - St. Gottfried, Rn. 28, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 334 - Schulerweiterung; BGH GRUR 1999, 230, 231 f. - Treppenhausgestaltung).

    Eine Änderung der Gesamtwirkung wurde vom Bundesgerichtshof (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 - St. Gottfried, juris) zum Beispiel angenommen, wenn einer Chorinsel ihre Bedeutung als Zielpunkt des Innenraums genommen und aus einer Richtungskirche ein zumindest angedeuteter Zentralraum wurde.

    Bei der Beurteilung der Frage, ob eine Werkentstellung vorliegt, kommt es dennoch auf den ästhetischen Eindruck an, den das Werk nach dem Durchschnittsurteil des für Kunst empfänglichen und mit Kunstdingen einigermaßen vertrauten Menschen vermittelt (BeckOK UrhR/Kroitzsch/Götting, 29. Ed. 15.9.2020, UrhG § 14, Rn. 12 mit Verweis auf BGH GRUR 1982, 107 (110) - Kirchen-Innenraumgestaltung; BGHZ 24, 55 (68) - Ledigenheim; BGH GRUR 1974, 675, 677 - Schulerweiterung; BGH GRUR 2008, 984 (985 f.).

    Das Interesse des Urhebers an der unveränderten Erhaltung seines Werkes wird von der Schöpfungshöhe des Werkes beeinflusst: Je größer die Gestaltungshöhe, desto stärker sind die persönlichen Bindungen des Urhebers an sein Werk und desto eher ist eine Gefährdung der urheberpersönlichkeitsrechtlichen Interessen anzunehmen (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 27, juris mit Verweis auf Erdmann in Festschrift für Piper, 1996, S. 655, 672; Steinbeck, GRUR 2008, 988, 988).

    Die Originalität ist nicht davon abhängig, dass es sich um einen "Meilenstein der Baukunst" handelt, sondern dies kann im Einzelfall sogar offen bleiben und von einer "wenigstens durchschnittlichen" Schöpfungshöhe ausgegangen werden (vgl. BGH, Urt. v. 19. März 2008 - I ZR 166/05, Rn. 27, juris; OLG Hamm, Urt. v. 23. August 2005 - 4 U 10/05, Rn. 104, juris).

    So haben die Urheberinteressen Jahre oder Jahrzehnte nach dem Tod des Urhebers nicht notwendig dasselbe Gewicht wie zu seinen Lebzeiten (BGH, Beschluss vom 09. November 2011 - I ZR 216/10 -, Rn. 5, juris; BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 26 - 29, juris, BGH, Urt. v. 13.10.1988 - I ZR 15/87, GRUR 1989, 106, 107 - Oberammergauer Passionsspiele II).

    Zum Beispiel wurde eine Verringerung bei einer Kirchenraumgestaltung angenommen, wenn die Umbaumaßnahmen mehr als 50 Jahre nach dem Bau der Kirche und mehr als 35 Jahre nach dem Tod des Urhebers vorgenommen wurden (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 26 - 29, juris) bzw. für ein Bahnhofsgebäude 56 Jahre nach dem Tod des Urhebers, also bei Ablauf von mehr als drei Vierteln der Schutzdauer (BGH, Beschluss vom 09. November 2011 - I ZR 216/10 -, Rn. 5, juris).

    ee) Auf Seiten des Urhebers ist im Rahmen der Interessenabwägung bei einem Werk der Baukunst insbesondere dessen Gebrauchszweck zu berücksichtigen (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 38 F. m. w. N.):.

    "Auf Seiten des Eigentümers können, etwa wenn ein Bauwerk oder Kunst in oder an einem solchen betroffen ist, bautechnische Gründe oder das Interesse an einer Nutzungsänderung von Bedeutung sein (vgl. BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05, GRUR 2008, 984 Rn. 38 f. = WRP 2008, 1440 - St. Gottfried; Dietz/Peukert in Schricker/Loewenheim aaO § 14 UrhG Rn. 39 f.; Schulze in Dreier/Schulze aaO § 14 Rn. 28; Schack, Urheber- und Urhebervertragsrecht aaO Rn. 399).

    (1) Die Gestaltung von Kircheninnenräumen ist von diesen beiden Rechten geschützt BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -St. Gottfried, Rn. 32 - 34, juris):.

    Insoweit reicht es aus, dass die Beklagte ihre Glaubensüberzeugung substantiiert und nachvollziehbar darlegt; ist eine solche Darlegung erfolgt, haben sich der Staat und seine Gerichte einer Bewertung dieser Glaubenserkenntnis zu enthalten (vgl. BVerfGE 104, 337, 354 f.; BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, St. Gottfried, Rn. 34, juris; LG Berlin Urt. v. 14.7.2020 - 15 O 389/18, GRUR-RS 2020, 17733 Rn. 28, beck-online).

    Etwas anderes lässt sich auch nicht aus der Entscheidung des Bundegerichtshofes "St Gottfried" (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 35 - 36, juris) ableiten.

    Für die Beurteilung, ob und inwieweit im vorliegenden Fall liturgische Gründe für eine Umgestaltung des Kircheninnenraums bestehen, kommt es auf das Selbstverständnis der Leitungsorgane der Beklagten an (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, St. Gottfried, Rn. 34, juris mit Verweis auf Ehlers, in: Sachs, GG, 4. Aufl., Art. 140, 137 WRV Rdnr. 6; LG Berlin Urt. v. 14.7.2020 - 15 O 389/18, GRUR-RS 2020, 17733 Rn. 28, beck-online).

    Es unterliegt insbesondere dem Vorbehalt der allgemeinen Gesetze, wozu auch das Urheberrecht gehört, dem nach Art. 14 GG gleichfalls Verfassungsrang zukommt (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 37, juris mit Verweis auf BVerfGE 31, 229, 238 ff.; 49, 382, 392).

  • BGH, 31.05.1974 - I ZR 10/73

    Schulerweiterung

    Auszug aus LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19
    Für die Feststellung der Schöpfungshöhe eines Werkes der Baukunst ist der ästhetische Eindruck maßgeblich, den das Werk nach dem Durchschnittsurteil des für Kunst empfänglichen und mit Kunstfragen einigermaßen vertrauten Menschen vermittelt (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 20, juris mit Verweis BGH GRUR 1982, 107, 110 - Kirchen-Innenraumgestaltung; BGHZ 62, 331, 337 - Schulerweiterung).

    Es besagt, dass auch der Eigentümer des Werkoriginals grundsätzlich keine in das Urheberrecht eingreifenden Änderungen an dem Werk vornehmen darf (BGH, Urt. v. 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 23, juris unter Verweis auf BGHZ 55, 1, 2 f. - Maske in Blau; 62, 331, 332 f. - Schulerweiterung; BGH GRUR 1982, 107, 109 - Kirchen-Innenraumgestaltung).

    Der Urheber hat grundsätzlich ein Recht darauf, dass das von ihm geschaffene Werk, in dem seine individuelle künstlerische Schöpferkraft ihren Ausdruck gefunden hat, der Mit- und Nachwelt in seiner unveränderten Gestalt zugänglich gemacht wird (BGH, Urt. v. 19.03.2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 23, juris mit Verweis auf RGZ 79, 397, 399 - Felseneiland mit Sirenen; BGHZ 62, 331, 332 f. - Schulerweiterung; BGH, Urt. v. 1.10.1998 - I ZR 104/96, GRUR 1999, 230, 231 - Treppenhausgestaltung).

    Denn von einer Änderung des Werkes kann nur dann gesprochen werden, wenn in das Werk in der ihm vom Urheber verliehenen Gestalt, in der es an die Öffentlichkeit gebracht wird, eingegriffen wird (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 23, juris; BGH, Urteil vom 02.10.1981 - I ZR 137/79 -, Rn. 25, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 333 f - Schulerweiterung).

    Denn bei der Beurteilung der Frage, ob ein Eingriff vorliegt, kommt es auf den ästhetischen Eindruck an, den das Werk nach dem Durchschnittsurteil des für Kunst empfänglichen und mit Kunstdingen einigermaßen vertrauten Menschen vermittelt (BGH, Urteil vom 02. Oktober 1981 - I ZR 137/79 -, Rn. 36, juris zur Werkentstellung mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 336 f - Schulerweiterung; 24, 55, 68 - Ledigenheim).

    a) Der Konflikt durch das Zusammentreffen der Belange des Urhebers einerseits und des Eigentümers andererseits ist durch eine Abwägung der jeweils betroffenen Interessen zu lösen (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 25, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 334 - Schulerweiterung; BGH GRUR 1999, 230, 231 - Treppenhausgestaltung).

    Bei der erforderlichen Interessenabwägung ist das Interesse des Urhebers, seine architektonischen Vorstellungen zu verwirklichen, gegen die Belange des Eigentümers einer Kirche abzuwägen; insbesondere gegen das Interesse der Beklagten, die Kirche entsprechend ihrer Zweckbestimmung zu nutzen (BGH, Urteil vom 02. Oktober 1981 - I ZR 137/79 -, Rn. 37, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 337 ff - Schulerweiterung).

    Das hat zur Folge, dass auch der Eigentümer des Werkoriginals grundsätzlich keine in das fremde Urheberrecht eingreifenden Änderungen vornehmen darf (BGH, Urteil vom 31. Mai 1974 - I ZR 10/73 -, BGHZ 62, 331-340, Rn. 24 m. w. N.).

    Umgekehrt kann aber auch der Urheber sein Urheberrecht nur unbeschadet des Eigentumsrechts ausüben (BGH, Urteil vom 31. Mai 1974 - I ZR 10/73 -, BGHZ 62, 331-340, Rn. 25):.

    Das Erhaltungsinteresse des Urhebers hängt zunächst von dem Ausmaß des Eingriffs ab (BGH, Urt. v. 19. März 2008 - I ZR 166/05 - St. Gottfried, Rn. 28, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 334 - Schulerweiterung; BGH GRUR 1999, 230, 231 f. - Treppenhausgestaltung).

    Entsprechend hat der BGH (BGH, Urteil vom 31. Mai 1974 - I ZR 10/73 -, BGHZ 62, 331-340, Rn. 26) festgestellt:.

    Bei der Beurteilung der Frage, ob eine Werkentstellung vorliegt, kommt es dennoch auf den ästhetischen Eindruck an, den das Werk nach dem Durchschnittsurteil des für Kunst empfänglichen und mit Kunstdingen einigermaßen vertrauten Menschen vermittelt (BeckOK UrhR/Kroitzsch/Götting, 29. Ed. 15.9.2020, UrhG § 14, Rn. 12 mit Verweis auf BGH GRUR 1982, 107 (110) - Kirchen-Innenraumgestaltung; BGHZ 24, 55 (68) - Ledigenheim; BGH GRUR 1974, 675, 677 - Schulerweiterung; BGH GRUR 2008, 984 (985 f.).

    "Der Urheber eines Bauwerks weiß, dass der Eigentümer das Bauwerk für einen bestimmten Zweck verwenden möchte; er muss daher damit rechnen, dass sich aus wechselnden Bedürfnissen des Eigentümers ein Bedarf nach Veränderungen des Bauwerks ergeben kann (vgl. BGHZ 62, 331, 335 - Schulerweiterung).

    Ob daneben noch andere, den Urheber gegebenenfalls weniger beeinträchtigende Lösungen denkbar sind, ist hierfür nicht von entscheidender Bedeutung (BGHZ 62, 331, 338 f. - Schulerweiterung).".

    Dies unterscheidet sich freilich von dem üblichen und in Rechtsprechung und Literatur anerkannten Fall, der Berücksichtigung wirtschaftliche Interessen des Bauherrn bei Errichtung und Umbau (dazu Wandtke/Bullinger/Bullinger, 5. Aufl. 2019, UrhG § 14, Rn. 35) etwa dem Interesse eines Schulträgers an einer möglichst billigen und kostensparenden Erweiterung eines Schulbaus zulasten der Interessen des Urhebers (BGH, Urteil vom 31. Mai 1974 - I ZR 10/73 -, BGHZ 62, 331-340, Rn. 36).

    Ob daneben noch andere, den Urheber gegebenenfalls weniger beeinträchtigende Lösungen denkbar sind, ist hierfür nicht von entscheidender Bedeutung (BGH, Beschluss vom 09. November 2011 - I ZR 216/10 -, Rn. 6, juris; BGH, Urteil vom 31. Mai 1974 - I ZR 10/73 -, BGHZ 62, 331-340, Rn. 36).

  • BGH, 02.10.1981 - I ZR 137/79

    Urheberrechtsschutzfähigkeit einer Kirchen-Innenraumgestaltung

    Auszug aus LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19
    Ein Bauwerk oder ein Teil eines Bauwerks genießt allerdings nur dann urheberrechtlichen Schutz, wenn es aus der Masse des alltäglichen Bauschaffens herausragt (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 - St- Gottfried, Rn. 15, juris BGH, Urt. v. 2.10.1981 - I ZR 137/79, GRUR 1982, 107, 109 - Kirchen-Innenraumgestaltung).

    Für die Feststellung der Schöpfungshöhe eines Werkes der Baukunst ist der ästhetische Eindruck maßgeblich, den das Werk nach dem Durchschnittsurteil des für Kunst empfänglichen und mit Kunstfragen einigermaßen vertrauten Menschen vermittelt (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 20, juris mit Verweis BGH GRUR 1982, 107, 110 - Kirchen-Innenraumgestaltung; BGHZ 62, 331, 337 - Schulerweiterung).

    Eine unzulässige Änderung verletzt allerdings regelmäßig das Urheberrecht tiefgreifender als ein nach § 14 UrhG unzulässiger Eingriff und ist deshalb vorrangig zu prüfen (BGH, Urteil vom 02. Oktober 1981 - I ZR 137/79 -, Rn. 22, juris).

    Es besagt, dass auch der Eigentümer des Werkoriginals grundsätzlich keine in das Urheberrecht eingreifenden Änderungen an dem Werk vornehmen darf (BGH, Urt. v. 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 23, juris unter Verweis auf BGHZ 55, 1, 2 f. - Maske in Blau; 62, 331, 332 f. - Schulerweiterung; BGH GRUR 1982, 107, 109 - Kirchen-Innenraumgestaltung).

    Denn von einer Änderung des Werkes kann nur dann gesprochen werden, wenn in das Werk in der ihm vom Urheber verliehenen Gestalt, in der es an die Öffentlichkeit gebracht wird, eingegriffen wird (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 23, juris; BGH, Urteil vom 02.10.1981 - I ZR 137/79 -, Rn. 25, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 333 f - Schulerweiterung).

    Ihr Unterschied besteht darin, dass das Recht gegen Änderungen sich gegen eine Verletzung des Bestandes und der Unversehrtheit des Werkes selbst in seiner konkret geschaffenen Gestaltung richtet, dagegen das urheberpersönlichkeitsrechtlich ausgestaltete Recht gegen Entstellungen sich gegen eine Beeinträchtigung der geistigen und persönlichen Urheberinteressen auch durch Form und Art der Werkwiedergabe und -nutzung richtet (BGH, Urteil vom 02.10.1981 - I ZR 137/79 -, Rn. 25, juris mit Verweis auf v. Gamm, UrhG, 1968, § 14 Rdn. 4).

    Denn bei der Beurteilung der Frage, ob ein Eingriff vorliegt, kommt es auf den ästhetischen Eindruck an, den das Werk nach dem Durchschnittsurteil des für Kunst empfänglichen und mit Kunstdingen einigermaßen vertrauten Menschen vermittelt (BGH, Urteil vom 02. Oktober 1981 - I ZR 137/79 -, Rn. 36, juris zur Werkentstellung mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 336 f - Schulerweiterung; 24, 55, 68 - Ledigenheim).

    Bei der erforderlichen Interessenabwägung ist das Interesse des Urhebers, seine architektonischen Vorstellungen zu verwirklichen, gegen die Belange des Eigentümers einer Kirche abzuwägen; insbesondere gegen das Interesse der Beklagten, die Kirche entsprechend ihrer Zweckbestimmung zu nutzen (BGH, Urteil vom 02. Oktober 1981 - I ZR 137/79 -, Rn. 37, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 337 ff - Schulerweiterung).

    Eine Entstellung liegt in der Verschlechterung des Werkes, Veränderung des Werkcharakters (impressionistisches Werk wird in naturalistischer Form wiedergegeben), Verzerrung oder Verfälschung der Grundauffassung des Werkes oder - bei Bildern - der ästhetischen Aussage, Verstümmelung, Sinnentstellung oder Änderung des Aussagegehaltes eines Werkes durch Streichungen oder Zusätze (BeckOK UrhR/Kroitzsch/Götting, 29. Ed. 15.9.2020, UrhG § 14, Rn. 10 mit Verweis auf BGH GRUR 1982, 107 (109 f.) - Kirchen-Innenraumgestaltung; GRUR 1986, 458 (459)).

    Bei der Beurteilung der Frage, ob eine Werkentstellung vorliegt, kommt es dennoch auf den ästhetischen Eindruck an, den das Werk nach dem Durchschnittsurteil des für Kunst empfänglichen und mit Kunstdingen einigermaßen vertrauten Menschen vermittelt (BeckOK UrhR/Kroitzsch/Götting, 29. Ed. 15.9.2020, UrhG § 14, Rn. 12 mit Verweis auf BGH GRUR 1982, 107 (110) - Kirchen-Innenraumgestaltung; BGHZ 24, 55 (68) - Ledigenheim; BGH GRUR 1974, 675, 677 - Schulerweiterung; BGH GRUR 2008, 984 (985 f.).

    Dem Schöpfer eines Kircheninnenraums ist bewusst, dass die Kirchengemeinde das Gotteshaus für ihre Gottesdienste nutzen möchte; er muss daher gewärtigen, dass sich wandelnde Überzeugungen hinsichtlich der Gestaltung des Gottesdienstes das Bedürfnis nach einer entsprechenden Umgestaltung des Kircheninnenraums entstehen lassen (vgl. BGH GRUR 1982, 107, 110 f. - Kirchen-Innenraumgestaltung).

  • BVerfG, 04.06.1985 - 2 BvR 1703/83

    Loyalitätspflicht

    Auszug aus LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19
    "(1) Das kirchliche Selbstbestimmungsrecht garantiert den Religionsgesellschaften, also auch den Kirchen, die Freiheit, ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes zu ordnen und zu verwalten (BVerfGE 53, 366, 391; 70, 138, 162).

    Die Garantie freier Ordnung und Verwaltung der eigenen Angelegenheiten ist eine notwendige, rechtlich selbständige Gewährleistung, die der Freiheit des religiösen Lebens und Wirkens der Religionsgemeinschaften und Kirchen die zur Wahrnehmung dieser Aufgaben unerlässliche Freiheit der Bestimmung über Organisation, Normsetzung und Verwaltung hinzufügt (BVerfGE 53, 366, 401; 70, 138, 164).

    (2) Soweit bei der Gestaltung der Kircheninnenräume theologische oder liturgische Erwägungen bestimmend sind, wird die Garantie des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts durch die Gewährleistung des Grundrechts der Religionsfreiheit aus Art. 4 Abs. 1 und 2 GG verstärkt (vgl. BVerfGE 53, 366, 401; 70, 138, 167; 83, 341, 356; v. Campenhausen in Festschrift für Delbrück, 2005, S. 113, 125 f.).

    Ihr kommt als Teil der Kirche nicht nur das kirchliche Selbstbestimmungsrecht zugute (vgl. BVerfGE 53, 366, 392, 393 f.; 70, 138, 162), sondern sie kann sich als lokale Untergliederung der katholischen Kirche auch auf das Grundrecht der Religionsfreiheit berufen (BVerfGE 53, 366, 386 ff.).

    Welche kirchlichen Belange bei der Ausübung des kirchlichen Selbstbestimmungsrechtes bedeutsam sein können, richtet sich nach den von der verfassten Kirche anerkannten Maßstäben (vgl. BVerfGE 70, 138, 166).

    Dabei ist dem Selbstverständnis der Kirchen, soweit es - wie im Streitfall - in dem Bereich der durch Art. 4 Abs. 1 GG als unverletzlich gewährleisteten Glaubens- und Bekenntnisfreiheit wurzelt und sich in der durch Art. 4 Abs. 2 GG geschützten Religionsausübung verwirklicht, ein besonderes Gewicht zuzumessen (BGH a. a. O. mit Verweis auf BVerfGE 53, 366, 400 f.; 70, 138, 167; 83, 341, 356).

  • BVerfG, 25.03.1980 - 2 BvR 208/76

    Konfessionelle Krankenhäuser

    Auszug aus LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19
    "(1) Das kirchliche Selbstbestimmungsrecht garantiert den Religionsgesellschaften, also auch den Kirchen, die Freiheit, ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes zu ordnen und zu verwalten (BVerfGE 53, 366, 391; 70, 138, 162).

    Die Garantie freier Ordnung und Verwaltung der eigenen Angelegenheiten ist eine notwendige, rechtlich selbständige Gewährleistung, die der Freiheit des religiösen Lebens und Wirkens der Religionsgemeinschaften und Kirchen die zur Wahrnehmung dieser Aufgaben unerlässliche Freiheit der Bestimmung über Organisation, Normsetzung und Verwaltung hinzufügt (BVerfGE 53, 366, 401; 70, 138, 164).

    (2) Soweit bei der Gestaltung der Kircheninnenräume theologische oder liturgische Erwägungen bestimmend sind, wird die Garantie des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts durch die Gewährleistung des Grundrechts der Religionsfreiheit aus Art. 4 Abs. 1 und 2 GG verstärkt (vgl. BVerfGE 53, 366, 401; 70, 138, 167; 83, 341, 356; v. Campenhausen in Festschrift für Delbrück, 2005, S. 113, 125 f.).

    Ihr kommt als Teil der Kirche nicht nur das kirchliche Selbstbestimmungsrecht zugute (vgl. BVerfGE 53, 366, 392, 393 f.; 70, 138, 162), sondern sie kann sich als lokale Untergliederung der katholischen Kirche auch auf das Grundrecht der Religionsfreiheit berufen (BVerfGE 53, 366, 386 ff.).

    Dabei ist dem Selbstverständnis der Kirchen, soweit es - wie im Streitfall - in dem Bereich der durch Art. 4 Abs. 1 GG als unverletzlich gewährleisteten Glaubens- und Bekenntnisfreiheit wurzelt und sich in der durch Art. 4 Abs. 2 GG geschützten Religionsausübung verwirklicht, ein besonderes Gewicht zuzumessen (BGH a. a. O. mit Verweis auf BVerfGE 53, 366, 400 f.; 70, 138, 167; 83, 341, 356).

  • LG Berlin, 14.07.2020 - 15 O 389/18

    Umbaumaßnahmen am Innenraum einer Kirche: Verhältnis von Architektenurheberrecht

    Auszug aus LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19
    Wenn dort von einem Herausragen gegenüber dem üblichen Kirchenbauschaffen gesprochen wird und darauf abgestellt wird, dass katholische Kirchen regelmäßig Höhepunkte architektonischer Leistungen darstellen (LG Berlin Urt. v. 14.7.2020 - 15 O 389/18, GRUR-RS 2020, 17733 Rn. 24, beck-online), darf dies nicht dahingehend missverstanden werden, dass für Kirchenbauschaffen generell andere Maßstäbe als bei anderen Bauwerken gelten und Urheberrechtsschutz nur in Betracht kommt, wenn immer höher herausragende Gestaltungshöhen erreicht werden.

    So wurde der Kircheninnenraum immer wieder umgestaltet, was bei der Umgestaltung nach dem Wiederaufbau, bekannt gewesen ist (vgl. LG Berlin Urt. v. 14.7.2020 - 15 O 389/18, GRUR-RS 2020, 17733 Rn. 30, beck-online).

    Die Nachteile, dass dem Kläger ein fremder Eindruck zugerechnet wird oder das unveränderte Werk völlig in Vergessenheit gerät sind daher überschaubar (vgl. dazu auch LG Berlin Urt. v. 14.7.2020 - 15 O 389/18, GRUR-RS 2020, 17733 Rn. 29 und 32, beck-online).

    Insoweit reicht es aus, dass die Beklagte ihre Glaubensüberzeugung substantiiert und nachvollziehbar darlegt; ist eine solche Darlegung erfolgt, haben sich der Staat und seine Gerichte einer Bewertung dieser Glaubenserkenntnis zu enthalten (vgl. BVerfGE 104, 337, 354 f.; BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, St. Gottfried, Rn. 34, juris; LG Berlin Urt. v. 14.7.2020 - 15 O 389/18, GRUR-RS 2020, 17733 Rn. 28, beck-online).

    Für die Beurteilung, ob und inwieweit im vorliegenden Fall liturgische Gründe für eine Umgestaltung des Kircheninnenraums bestehen, kommt es auf das Selbstverständnis der Leitungsorgane der Beklagten an (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, St. Gottfried, Rn. 34, juris mit Verweis auf Ehlers, in: Sachs, GG, 4. Aufl., Art. 140, 137 WRV Rdnr. 6; LG Berlin Urt. v. 14.7.2020 - 15 O 389/18, GRUR-RS 2020, 17733 Rn. 28, beck-online).

  • BGH, 01.10.1998 - I ZR 104/96

    Umgestaltung eines Werkes der Baukunst (Treppenhaus) durch Einbringung eines

    Auszug aus LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19
    Der Urheber hat grundsätzlich ein Recht darauf, dass das von ihm geschaffene Werk, in dem seine individuelle künstlerische Schöpferkraft ihren Ausdruck gefunden hat, der Mit- und Nachwelt in seiner unveränderten Gestalt zugänglich gemacht wird (BGH, Urt. v. 19.03.2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 23, juris mit Verweis auf RGZ 79, 397, 399 - Felseneiland mit Sirenen; BGHZ 62, 331, 332 f. - Schulerweiterung; BGH, Urt. v. 1.10.1998 - I ZR 104/96, GRUR 1999, 230, 231 - Treppenhausgestaltung).

    Das Änderungsverbot gilt auch gegenüber dem Eigentümer des geschützten Bauwerkes, der selbst kein urheberrechtliches Werknutzungsrecht i.S.d. §§ 15 ff UrhG hat und keine in das fremde Urheberrecht eingreifenden Änderungen an dem Werkoriginal vornehmen darf (BGH NJW 1999, 790 - Treppenhausgestaltung).

    a) Der Konflikt durch das Zusammentreffen der Belange des Urhebers einerseits und des Eigentümers andererseits ist durch eine Abwägung der jeweils betroffenen Interessen zu lösen (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 25, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 334 - Schulerweiterung; BGH GRUR 1999, 230, 231 - Treppenhausgestaltung).

    Das Erhaltungsinteresse des Urhebers hängt zunächst von dem Ausmaß des Eingriffs ab (BGH, Urt. v. 19. März 2008 - I ZR 166/05 - St. Gottfried, Rn. 28, juris mit Verweis auf BGHZ 62, 331, 334 - Schulerweiterung; BGH GRUR 1999, 230, 231 f. - Treppenhausgestaltung).

    Letztlich ist auch in diesem Falle eine Interessenabwägung durchzuführen, wobei Unterschiede im Hinblick auf die zu berücksichtigenden Interessen nicht bestehen (Steinbeck, GRUR 2008, 988, 988, vgl. BGH, Urteil vom 01. Oktober 1998 - I ZR 104/96 -, Rn. 29, 33 juris).

  • BVerfG, 03.04.2020 - 2 BvR 1838/15

    Keine formale oder inhaltliche Glaubensprüfung durch die Gerichte bei

    Auszug aus LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19
    Verfassungsrechtlich unzulässig ist lediglich eine inhaltliche "Glaubensprüfung" sowie eine Bewertung des Glaubens des Einzelnen oder der Lehre der Kirche (BVerfG, Beschluss vom 03. April 2020 - 2 BvR 1838/15 -, Rn. 31, juris mit Verweis auf BVerfGE 33, 23 (29); 108, 282 (300); 137, 273 (305); 138, 296 (329), Rn. 86, 339; BVerfG, Beschluss des Zweiten Senats vom 14. Januar 2020 - 2 BvR 1333/17 -, Rn. 88).

    Weder dürfen die Inhalte von Glaubenssätzen bewertet werden, noch dürfen die Gerichte ihre eigene Wertung zu Inhalt und Bedeutung eines Glaubenssatzes an die Stelle derjenigen des Einzelnen oder der Kirche oder Glaubensgemeinschaft setzen oder eigene Standpunkte in Sachen des Glaubens formulieren (BVerfG, Beschluss vom 03. April 2020 - 2 BvR 1838/15 -, Rn. 31, juris mit Verweis auf BVerfGE 137, 273 (305 f.)).

    Die Gerichte dürfen hingegen der Stellung des Betroffenen zu seinem Glauben nachgehen, nämlich der Intensität und Bedeutung der von ihm selbst empfundenen Verbindlichkeit von Glaubensgeboten für die eigene religiöse Identität (BVerfG, Beschluss vom 03. April 2020 - 2 BvR 1838/15 -, Rn. 31, juris) sowie dem Vorliegen dieser Umstände in der konkreten Entscheidungssituation (so etwa im Fall der Kriegsdienstverweigerung: BVerfG, Urteil vom 24. April 1985 - 2 BvF 2/83 -, BVerfGE 69, 1-92, Rn. 69 ff. - juris).

  • BGH, 21.02.2019 - I ZR 98/17

    HHole (for Mannheim) - Zur Zulässigkeit der Entfernung von Kunstinstallationen in

    Auszug aus LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19
    Dies gilt jedenfalls dann, wenn der Anspruchsteller sich für den behaupteten Rang des Werks auf dessen Eindruck und Form und nicht auf die Beurteilung in der Kunstwelt stützt (BGH, Urteil vom 21. Februar 2019 - I ZR 98/17 -, BGHZ 221, 181-212, Rn. 52; vgl. Dreier/Schulze/Schulze, UrhG, 6. Aufl. 2018, UrhG § 2, Rn. 60).

    Auf Seiten der Beklagten ist nach obigen Ausführungen das Recht eines jeden Eigentümers zu berücksichtigen, mit seiner Sache nach seinem Belieben zu verfahren, wie es zivilrechtlich in § 903 BGB ausgeformt und in Art. 14 GG verfassungsrechtlich verbürgt ist (BGH, Urteil vom 21. Februar 2019 - I ZR 98/17 -, BGHZ 221, 181-212, Rn. 43).

    Richtig ist allerdings auch, dass den Eigentümerinteressen bei Bauwerken ein erhebliches Gewicht zukommen kann, selbst wenn es um die Zerstörung des Kunstwerkes geht (BGH, Urteil vom 21. Februar 2019 - I ZR 98/17 -, BGHZ 221, 181-212, Rn. 40):.

  • BGH, 09.11.2011 - I ZR 216/10

    Grenzen postmortalen Urheberrechtsschutzes: Interessenabwägung bei

    Auszug aus LG Hannover, 14.12.2020 - 18 O 74/19
    So haben die Urheberinteressen Jahre oder Jahrzehnte nach dem Tod des Urhebers nicht notwendig dasselbe Gewicht wie zu seinen Lebzeiten (BGH, Beschluss vom 09. November 2011 - I ZR 216/10 -, Rn. 5, juris; BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 26 - 29, juris, BGH, Urt. v. 13.10.1988 - I ZR 15/87, GRUR 1989, 106, 107 - Oberammergauer Passionsspiele II).

    Zum Beispiel wurde eine Verringerung bei einer Kirchenraumgestaltung angenommen, wenn die Umbaumaßnahmen mehr als 50 Jahre nach dem Bau der Kirche und mehr als 35 Jahre nach dem Tod des Urhebers vorgenommen wurden (BGH, Urteil vom 19. März 2008 - I ZR 166/05 -, Rn. 26 - 29, juris) bzw. für ein Bahnhofsgebäude 56 Jahre nach dem Tod des Urhebers, also bei Ablauf von mehr als drei Vierteln der Schutzdauer (BGH, Beschluss vom 09. November 2011 - I ZR 216/10 -, Rn. 5, juris).

    Ob daneben noch andere, den Urheber gegebenenfalls weniger beeinträchtigende Lösungen denkbar sind, ist hierfür nicht von entscheidender Bedeutung (BGH, Beschluss vom 09. November 2011 - I ZR 216/10 -, Rn. 6, juris; BGH, Urteil vom 31. Mai 1974 - I ZR 10/73 -, BGHZ 62, 331-340, Rn. 36).

  • BGH, 29.03.1957 - I ZR 236/55

    Bauwerk und Kunstschutz

  • BVerfG, 24.04.1985 - 2 BvF 2/83

    Kriegsdienstverweigerung II

  • BVerfG, 15.01.2002 - 1 BvR 1783/99

    Schächten

  • BVerfG, 05.02.1991 - 2 BvR 263/86

    Bahá'í

  • BGH, 29.04.1970 - I ZR 30/69

    Bühnenauffassung

  • BVerfG, 22.10.2014 - 2 BvR 661/12

    Vertraglich vereinbarte Loyalitätsobliegenheiten in kirchlichen

  • BVerfG, 25.08.2000 - 1 BvR 2707/95

    Zur "Gedenkmünze" für Willy Brandt

  • BVerfG, 24.09.2003 - 2 BvR 1436/02

    Kopftuch Ludin

  • BVerfG, 25.10.1978 - 1 BvR 352/71

    Verfassungswidrigkeit der urheberrechtlichen Vergütungsfreiheit von

  • BGH, 13.10.1988 - I ZR 15/87

    Oberammergauer Passionsspiele II; Unzulässige Beeinträchtigung eines Werks durch

  • BVerfG, 11.04.1972 - 2 BvR 75/71

    Eidesverweigerung aus Glaubensgründen

  • BGH, 06.12.2005 - VI ZR 265/04

    Zum postmortalen Geldentschädigungsanspruch

  • BGH, 17.05.1984 - I ZR 73/82

    Klage auf Unterlassung von Werbung wegen Verstoßes gegen das Namensrecht -

  • BGH, 19.05.1981 - VI ZR 273/79

    Datenschutz

  • BGH, 20.03.1968 - I ZR 44/66

    "Mephisto"; Grundlagen des Unterlassungsanspruchs wegen Verletzung des

  • BVerfG, 07.07.1971 - 1 BvR 765/66

    Schulbuchprivileg

  • BGH, 04.06.1974 - VI ZR 68/73

    Persönlichkeitsschutz Verstorbener - Grobe Entstellung - Angehörige -

  • BGH, 01.12.1999 - I ZR 49/97

    Verwendung von Name und Bild Marlene Dietrichs zu Werbezwecken - BGH stärkt

  • BVerfG, 14.01.2020 - 2 BvR 1333/17

    Kopftuchverbot für Rechtsreferendarinnen verfassungsgemäß

  • BVerfG, 27.01.2015 - 1 BvR 471/10

    Ein pauschales Kopftuchverbot für Lehrkräfte in öffentlichen Schulen ist mit der

  • OLG Hamm, 23.08.2005 - 4 U 10/05

    Urheberechtsverletzung durch Umgestaltung eines Kircheninnenraumes

  • BVerfG, 22.08.2006 - 1 BvR 1168/04

    Der blaue Engel

  • BVerfG, 24.02.1971 - 1 BvR 435/68

    Mephisto - Kunstfreiheit und Persönlichkeitsrecht

  • BVerfG, 16.10.1968 - 1 BvR 241/66

    (Aktion) Rumpelkammer

  • BVerfG, 19.10.1971 - 1 BvR 387/65

    Gesundbeter

  • BGH, 28.11.1985 - I ZR 104/83

    Oberammergauer Passionsspiele; Schutzfähigkeit eines Bühnenbildes; Einräumung

  • BGH, 08.06.1989 - I ZR 135/87

    Emil Nolde; Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts eines verstorbenen

  • BVerfG, 24.10.2006 - 2 BvR 1908/03

    Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde der deutschen Vereinigungskirche gegen

  • RG, 08.06.1912 - I 382/11

    Urheberrecht des Künstlers am veräußerten Gemälde

  • BGH, 26.09.1980 - I ZR 17/78

    Verletzung von Nutzungsrechten an einem Musikstück - Vorliegen einer abhängigen

  • BGH, 27.05.1981 - I ZR 102/79

    Stahlrohrstuhl II

  • BGH, 19.01.1989 - I ZR 6/87

    "Bauaußenkante"; Urheberrechtsschutzfähigkeit einer als Rundbogen gestalteten

  • KG, 16.08.2005 - 5 U 66/03

    Urheberrechtsschutz: Rechtsinhaberschaft an einer Tischleuchte von Wagenfeld

  • OVG Rheinland-Pfalz, 22.03.2021 - 8 B 10170/21

    Rechte des Urheberrechtsinhabers gegen denkmalschutzrechtliche Genehmigung;

    Nach der einschlägigen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs sind Änderungen urheberrechtlich geschützter Bauwerke nur zulässig, wenn sie dem Urheber nach Abwägung der Urheber- und Eigentümerinteressen zuzumuten sind; dies gilt grundsätzlich auch im Falle des postmortalen Urheberrechtsschutzes zugunsten der Erben des Architekten eines urheberrechtlich geschützten Werkes der Baukunst (vgl. insbesondere: BGH, Beschluss vom 9. November 2011 - I ZR 216/10 -, "Stuttgart 21/Teilabriss Hauptbahnhof", BauR 2012, 283 und juris, Rn. 5 ff., sowie LG Hannover, Urteil vom 14. Dezember 2020 - 18 O 74/19 -, "Lüpertz-Kirchenfenster/Marktkirche Hannover", GRUR-RR 2021, 72 und juris, Rn. 28 ff.).
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