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KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14 - 141 AR 662/14 |
Volltextveröffentlichungen (5)
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- Entscheidungsdatenbank Berlin
§ 30 Abs 2 GVG, § 76 Abs 1 S 2 GVG, Art 101 Abs 1 S 2 GG, § 112 StPO, §§ 112 ff StPO
Untersuchungshaft des Angeklagten: Gerichtsbesetzung bei Haftentscheidungen nach Beginn der Hauptverhandlung - Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Besetzung des Gerichts bei Haftentscheidung während laufender Hauptverhandlung
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
GVG § 30 Abs. 2; GVG § 76 Abs. 1
Besetzung des Gerichts bei Haftentscheidung während laufender Hauptverhandlung - juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Verfahrensgang
- LG Berlin, 18.12.2014 - 255 Js 379/14
- LG Berlin, 18.12.2014 - 510 KLs 30/14
- KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14 - 141 AR 662/14
Papierfundstellen
- NStZ 2017, 397
Wird zitiert von ... (2) Neu Zitiert selbst (18)
- BGH, 30.04.1997 - StB 4/97
Besetzung des Strafsenats beim Oberlandesgericht für Haftentscheidungen während …
Auszug aus KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14
Diese Gesetzeslage entspricht nicht dem Gebot hinreichender Vorausbestimmung des gesetzlichen Richters (OLG Hamburg a.a.O. mit Hinweis auf BGH, NJW 1997, 2531).Die gegenteilige Meinung verlangt, dass Haftentscheidungen in der Hauptverhandlung vor der Strafkammer bzw. dem Schöffengericht grundsätzlich unter Mitwirkung der an der Hauptverhandlung beteiligten Richter einschließlich der Schöffen zu treffen seien (vgl. OLG Koblenz, StV 2010, 36f., frühere, aber zwischenzeitlich aufgegebene Rechtsprechung des OLG Köln, NStZ 1998, 419 mit zustimmender Anmerkung Siegert;… Meyer-Goßner/Schmitt, StPO, 57. Aufl., § 126 Rdn 8; Sowada in: NStZ 2001, 169, 175;… Hilger in: Löwe/Rosenberg, StPO, 26. Aufl., § 125 Rdn 16 a;… Paeffgen in SK StPO 4. Aufl., § 126 Rdn 7; Schlothauer in StV 1998, 144; Wankel in KMR StPO 57. EL., § 126 Rdn 12; OLG Düsseldorf in StV 1984, 159; für den Fall erstinstanzlicher Verhandlung vor dem Oberlandesgericht auch BGH in NStZ 1997, 606 mit zustimmender Anmerkung Dehn zur Anwendbarkeit der Entscheidung auf Schöffengericht und Strafkammern).
- OLG Düsseldorf, 28.11.1983 - 2 Ws 643/83
Auszug aus KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14
Die gegenteilige Meinung verlangt, dass Haftentscheidungen in der Hauptverhandlung vor der Strafkammer bzw. dem Schöffengericht grundsätzlich unter Mitwirkung der an der Hauptverhandlung beteiligten Richter einschließlich der Schöffen zu treffen seien (vgl. OLG Koblenz, StV 2010, 36f., frühere, aber zwischenzeitlich aufgegebene Rechtsprechung des OLG Köln, NStZ 1998, 419 mit zustimmender Anmerkung Siegert;… Meyer-Goßner/Schmitt, StPO, 57. Aufl., § 126 Rdn 8; Sowada in: NStZ 2001, 169, 175;… Hilger in: Löwe/Rosenberg, StPO, 26. Aufl., § 125 Rdn 16 a;… Paeffgen in SK StPO 4. Aufl., § 126 Rdn 7; Schlothauer in StV 1998, 144; Wankel in KMR StPO 57. EL., § 126 Rdn 12; OLG Düsseldorf in StV 1984, 159; für den Fall erstinstanzlicher Verhandlung vor dem Oberlandesgericht auch BGH in NStZ 1997, 606 mit zustimmender Anmerkung Dehn zur Anwendbarkeit der Entscheidung auf Schöffengericht und Strafkammern).Eine weitere Ansicht will die Besetzung hingegen vom Zeitpunkt der Beschlussfassung abhängig machen (OLG Düsseldorf StV 1984, 159;… Gittermann in: Löwe/Rosenberg a.a.O., § 30 GVG Rn. 22-26).
- OLG Köln, 13.02.1998 - 2 Ws 93/98
Auszug aus KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14
Der Bundesgerichtshof (NStZ 2011, 356) und eine größere Anzahl von Oberlandesgerichten (OLG Köln StV 2010, 34 unter Aufgabe seiner gegenteiligen Auffassung veröffentlich in NStZ 1998, 419; OLG München, Beschluss vom 18. April 2007 - 2 Ws 347/07, 348/07 -, juris; OLG Hamburg in NJW 1998, 2988; Thüringisches OLG in StV 1999, 101;… Schultheis in: Karlsruher Kommentar, StPO, 7. Aufl., § 126 Rdn 10; Bertram in NJW 1998, 2934; OLG Naumburg - jedenfalls für einen während unterbrochener Hauptverhandlung gestellten Haftprüfungsantrag - in NStZ-RR 2001, 347, so auch OLG Hamm in StV 1998, 388), vertreten die Ansicht, der sich der Senat aus den nachfolgenden Gründen anschließt, dass für Haftentscheidungen auch während einer laufenden Hauptverhandlung stets die für Entscheidungen außerhalb der Hauptverhandlung vorgesehene Besetzung maßgeblich ist.Die gegenteilige Meinung verlangt, dass Haftentscheidungen in der Hauptverhandlung vor der Strafkammer bzw. dem Schöffengericht grundsätzlich unter Mitwirkung der an der Hauptverhandlung beteiligten Richter einschließlich der Schöffen zu treffen seien (vgl. OLG Koblenz, StV 2010, 36f., frühere, aber zwischenzeitlich aufgegebene Rechtsprechung des OLG Köln, NStZ 1998, 419 mit zustimmender Anmerkung Siegert;… Meyer-Goßner/Schmitt, StPO, 57. Aufl., § 126 Rdn 8; Sowada in: NStZ 2001, 169, 175;… Hilger in: Löwe/Rosenberg, StPO, 26. Aufl., § 125 Rdn 16 a;… Paeffgen in SK StPO 4. Aufl., § 126 Rdn 7; Schlothauer in StV 1998, 144; Wankel in KMR StPO 57. EL., § 126 Rdn 12; OLG Düsseldorf in StV 1984, 159; für den Fall erstinstanzlicher Verhandlung vor dem Oberlandesgericht auch BGH in NStZ 1997, 606 mit zustimmender Anmerkung Dehn zur Anwendbarkeit der Entscheidung auf Schöffengericht und Strafkammern).
- OLG Koblenz, 19.11.1993 - 2 Ws 654/93
Dringender Tatverdacht; Tatsachenmaterial; Wahrscheinlichkeitsurteil; …
Auszug aus KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14
Nichts anderes kann für den Fall der ausgesetzten Hauptverhandlung gelten (vgl. OLG Koblenz StV 1994, 316f.). - OLG Hamm, 19.02.2013 - 5 Ws 59/13
Überprüfung des dringenden Tatverdachts in Rahmen der Haftbeschwerde während …
Auszug aus KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14
Dieser Grundsatz gilt auch für die Prüfung nach ergangenem Urteil (vgl. OLG Hamm, Beschluss vom 19. Februar 2013 - 5 Ws 59/13 - juris). - KG, 29.07.2013 - 4 Ws 92/13
Zur Beurteilung des dringenden Tatverdachts in Haftbeschwerdeverfahren während …
Auszug aus KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14
Auch wenn die Anforderungen an die Darlegungspflicht nicht überspannt werden dürfen (vgl. KG, Beschluss vom 29. Juli 2013 - 4 Ws 92/13 -, juris), so muss das Beschwerdegericht in die Lage versetzt werden, seine Entscheidung über das Rechtsmittel des Angeklagten auf einer hinreichend tragfähigen Grundlage zu treffen (…vgl. BGH a.a.O.). - BGH, 01.08.2003 - 2 StR 186/03
Dirigierende Zuhälterei (Bestimmen zur Prostitution bei Eingliederung in die …
Auszug aus KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14
Soweit die Kammer anführt, dass die Geschädigten jederzeit die Unterkunftswohnung hätten verlassen können, reicht dies für den Ausschluss der dirigistischen Zuhälterei gemäß § 181 a Abs. 1 Nr. 2 StGB in Fällen, in denen eine Prostituierte bei Aufgabe der Prostitution mittellos, ohne Unterkunft und ohne Sprachkenntnisse auf der Straße gestanden hätte, nicht aus (vgl. BGHSt 48, 314, 320f.). - KG, 19.06.2001 - 4 Ws 77/01
Überprüfung einer Haftentscheidung während laufender Hauptverhandlung
Auszug aus KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14
Das erkennende Gericht hat sich allerdings bei Aufhebung eines Haftbefehls mit den bisher gewonnen Beweisergebnissen auseinander zu setzen und darzulegen, warum diese die Annahme eines dringenden Tatverdachts nicht mehr rechtfertigen (vgl. KG StV 2001, 689f.). - BGH, 08.10.2012 - StB 9/12
Fortdauer der Untersuchungshaft; Verbrechen gegen die Menschlichkeit; …
Auszug aus KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14
Die Beurteilung des dringenden Tatverdachts, die das erkennende Gericht während laufender Hauptverhandlung vornimmt, unterliegt im Haftbeschwerdeverfahren nur im eingeschränkten Umfang der Nachprüfung durch das Beschwerdegericht (vgl. BGH NStZ-RR 2013, 16ff.). - OLG Naumburg, 21.06.2001 - 1 Ws 239/01
Haftbefehl; Untersuchungshaft; Haftprüfungsantrag; Verfahrensgrundsätze; Recht …
Auszug aus KG, 27.01.2015 - 3 Ws 656/14
Der Bundesgerichtshof (NStZ 2011, 356) und eine größere Anzahl von Oberlandesgerichten (OLG Köln StV 2010, 34 unter Aufgabe seiner gegenteiligen Auffassung veröffentlich in NStZ 1998, 419; OLG München, Beschluss vom 18. April 2007 - 2 Ws 347/07, 348/07 -, juris; OLG Hamburg in NJW 1998, 2988; Thüringisches OLG in StV 1999, 101;… Schultheis in: Karlsruher Kommentar, StPO, 7. Aufl., § 126 Rdn 10; Bertram in NJW 1998, 2934; OLG Naumburg - jedenfalls für einen während unterbrochener Hauptverhandlung gestellten Haftprüfungsantrag - in NStZ-RR 2001, 347, so auch OLG Hamm in StV 1998, 388), vertreten die Ansicht, der sich der Senat aus den nachfolgenden Gründen anschließt, dass für Haftentscheidungen auch während einer laufenden Hauptverhandlung stets die für Entscheidungen außerhalb der Hauptverhandlung vorgesehene Besetzung maßgeblich ist. - BVerfG, 28.03.1998 - 2 BvR 2037/97
Zu den Anforderungen des GG Art 101 Abs 1 S 2 an die Besetzung einer Strafkammer, …
- OLG München, 18.04.2007 - 2 Ws 347/07
Haftgrund der Verdunkelungsgefahr bei dringendem Tatverdacht der …
- OLG Köln, 07.01.2009 - 2 Ws 640/08
Zuständigkeit bei Haftentscheidungen außerhalb der Hauptverhandlung
- OLG Hamm, 22.04.1998 - 3 Ws 182/98
Begründung, Begründungsanforderungen an Haftentscheidung, Besetzung bei …
- OLG Hamburg, 01.10.1997 - 2 Ws 220/97
Besetzung der Strafkammer bei Haftprüfungen während der Hauptverhandlung; …
- OLG Koblenz, 20.01.2009 - 2 Ws 2/09
Besetzung des Spruchkörpers bei Haftentscheidungen während laufender …
- KG, 31.05.2001 - 4 Ws 89/01
- OLG Jena, 08.09.1998 - 1 Ws 178/98
- OLG München, 27.02.2018 - 2 Ws 185/18
Haftprüfungsverfahren neben der Hauptverhandlung
1.1 Anders als die Kammer in ihrer Nichtabhilfeentscheidung vom 05.02.2018 annimmt, ist der Ansicht des Kammergerichts Berlin (B. v. 18.04.2016 - 4 Ws 40/16 - 141 AR 165/16, BeckRS 2016, 09295; anders dagegen noch KG B. v. 27.01.2015 - 3 Ws 656/14 - 141 AR 662/14, BeckRS 2015, 03311; ebenso auch OLG Koblenz, B. v. 20.01.2009 - 2 Ws 2/09, BeckRS 2010, 00266; OLG Köln B. v. 13.02.1998 - 2 Ws 93/98, NStZ 1998, 419), wonach Haftentscheidungen während einer laufenden - auch unterbrochenen - Hauptverhandlung stets unter Mitwirkung der an der Hautverhandlung beteiligten Richter einschließlich der Schöffen zu treffen sind, nicht zu folgen. - KG, 24.04.2015 - 4 Ws 34/15
Besetzung bei Haftentscheidungen während laufender Hauptverhandlung
Zwar hat in diesem Zusammenhang der 3. Strafsenat des Kammergerichts (Beschluss vom 27. Januar 2015 - 3 Ws 656/14 - anders jedoch im Beschluss vom selben Tage in dem Verfahren 3 Ws 12/15 für den Fall der Entscheidung einer von vornherein unzuständigen Kammer) eine andere Auffassung vertreten und eine Zurückverweisung der Sache befürwortet, weil er der Meinung ist, dass der Mangel im Beschwerdeverfahren nicht in dem Sinne ausgeglichen werden könne, dass das Beschwerdegericht rechtlich voll an die Stelle des an sich zur Entscheidung berufenen Spruchkörpers treten kann.