Rechtsprechung
   BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88   

Zitiervorschläge
https://dejure.org/1989,2646
BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88 (https://dejure.org/1989,2646)
BSG, Entscheidung vom 31.05.1989 - 4 RA 19/88 (https://dejure.org/1989,2646)
BSG, Entscheidung vom 31. Mai 1989 - 4 RA 19/88 (https://dejure.org/1989,2646)
Tipp: Um den Kurzlink (hier: https://dejure.org/1989,2646) schnell in die Zwischenablage zu kopieren, können Sie die Tastenkombination Alt + R verwenden - auch ohne diesen Bereich zu öffnen.

Volltextveröffentlichungen (3)

Kurzfassungen/Presse

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo) (Leitsatz)

    Kein Berufungsausschluss beim Streit um die Erstattung überzahlter Vorschüsse, Erledigung eines einen Vorschuß bewilligenden Verwaltungsakts, Entscheidung über Stundung oder Erlaß bei Geltendmachung des Erstattungsanspruchs

Hinweis zu den Links:
Zu grauen Einträgen liegen derzeit keine weiteren Informationen vor. Sie können diese Links aber nutzen, um die Einträge beispielsweise in Ihre Merkliste aufzunehmen.

Verfahrensgang

Papierfundstellen

  • DVBl 1990, 215
  • DÖV 1991, 170
 
Sortierung



Kontextvorschau





Hinweis: Klicken Sie auf das Sprechblasensymbol, um eine Kontextvorschau im Fließtext zu sehen. Um alle zu sehen, genügt ein Doppelklick.

Wird zitiert von ... (109)Neu Zitiert selbst (13)

  • BSG, 31.08.1983 - 2 RU 80/82

    Unfallversicherung - Bindungswirkung - Gewährung eines Vorschusses

    Auszug aus BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88
    Sie meint, bei Rechtsstreitigkeiten um die Erstattung von Vorschüssen nach § 42 Abs. 2 Satz 2 SGB 1 richte sich die Zulässigkeit der Berufung allein nach § 149 SGG, weil keine "Rente" i.S. von § 146 SGG betroffen sei (Hinweis auf Bundessozialgericht - BSG - SozR 1200 § 42 Nr. 2).

    Insbesondere wird durch einen Vorschuß (§ 42 Abs. 1 Satz 1 SGB 1) nicht schon teilweise die beanspruchte Rentenleistung, sondern eine Leistung eigener Art bewilligt (BSG SozR 1200 § 42 Nr. 2 m.w.N.; SozR 4150 Art. 4 § 2 Nr. 1).

    Über die Vorschußzahlung wird durch - nicht formgebundenen - Verwaltungsakt entschieden (vgl. BSG SozR 1200 § 42 Nr. 2; Hauck/Haines/Freischmidt, Sozialgesetzbuch, SGB I, K § 42 RdNr. 8; Bley, SGB-SozVers-GesKomm, Stand: Mai 1988, § 42 Anm. 4c, jeweils m.w.N.).

    Er ist auf seinen Erklärungsinhalt revisionsgerichtlich nachprüfbar (BSG SozR 1200 § 42 Nr. 2 S. 5 m.w.N.).

    Der Anspruch auf Vorschuß ist rechtlich selbständig als Rechtsanspruch (§ 42 Abs. 1 Satz 2 SGB 1) bzw. als Anspruch auf ermessensfehlerfreie Entscheidung (§ 42 Abs. 1 Satz 1 SGB 1) ausgestaltet mit dem Zweck, bei längeren Bearbeitungszeiten Nachteile und Härten für den Leistungsberechtigten zu vermeiden oder zu mildern und die Verwaltung von unangemessenem Zeitdruck zu entlasten (dazu und zum folgenden bereits überzeugend BSG SozR 1200 § 42 Nr. 2. S 3 f und Nr. 3).

  • BSG, 12.04.1984 - 1 RJ 92/83

    Bewilligung einer Leistung des Rentenversicherungsträgers

    Auszug aus BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88
    Insbesondere wird durch einen Vorschuß (§ 42 Abs. 1 Satz 1 SGB 1) nicht schon teilweise die beanspruchte Rentenleistung, sondern eine Leistung eigener Art bewilligt (BSG SozR 1200 § 42 Nr. 2 m.w.N.; SozR 4150 Art. 4 § 2 Nr. 1).

    Der verständige Adressat eines Verwaltungsaktes hat nämlich alle in die Entscheidung einbezogenen Umstände zu berücksichtigen, hier gerade auch die Anlage 6. Im übrigen darf die Beklagte den angemeldeten Anspruch auf ARG, also das Recht, die Zahlung eines bestimmten Rentenbetrages zu verlangen (vgl. § 194 BGB), nur "anerkennen" (§ 204 AVG i.V.m. § 1631 Abs. 1 RVO; vgl. BSG SozR 4150 Art. 4 § 2 Nr. 1 Satz 3), wenn die Sach- und Rechtslage abschließend geklärt ist und die Rentenhöhe feststeht.

    Vorschüsse werden ersichtlich nur vorläufig und "für eine Übergangszeit" (BSGE 18, 148, 151 = SozR Nr. 3 zu § 1299 RVO) bis zur Entscheidung über den Sozialleistungsanspruch sowie für den Empfänger erkennbar unter (Rest-)Ungewißheit über den entscheidungserheblichen Sachverhalt getroffen, so daß ein verfassungsrechtlich zu schützendes Vertrauen, einen Vorschuß ganz oder teilweise behalten zu dürfen, nicht entstanden sein kann (BSG SozR 4150 Art. 4 § 2 Nr. 1 S. 3 f).

  • BSG, 13.10.1983 - 11 RAz 1/83

    Rechtsmittelklarheit - Ausnahmecharakter - Beitragszuschuss - Rente - Berufung

    Auszug aus BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88
    Die analoge Anwendung des § 146 SGG sei ausgeschlossen (Hinweis auf BSG SozR 1500 § 146 Nr. 16).

    Das BSG hat es in der Regel abgelehnt, die Ausschlußvorschrift des § 146 SGG entsprechend anzuwenden, wenn Leistungen für abgelaufene Zeiträume streitig sind, die diese Vorschrift nicht ausdrücklich anführt (BSG SozR 1500 § 146 Nr. 16 m.w.N.).

    Denn das BSG darf auch soweit in der Sache entscheiden, als das LSG die Berufung des Revisionsklägers unzutreffend als unzulässig verworfen hat, wenn keine weiteren tatsächlichen Feststellungen erforderlich sind (BSG SozR 1500 § 146 Nr. 16 S. 34 m.w.N.).

  • BSG, 11.06.1987 - 7 RAr 105/85

    Aufhebung der Bewilligung - Rückforderung von Wintergeld/Schlechtwettergeld -

    Auszug aus BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88
    Keinen durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken begegnet, daß § 42 Abs. 2 Satz 2 SGB 1 den Empfänger von überzahlten Vorschüssen zur Rückzahlung verpflichtet, ohne daß er sich - wie bei zu Unrecht erhaltenen Sozialleistungen (§§ 45, 48, 50 SGB 10) - auf Vertrauensschutz berufen kann (insoweit kritisch: Bieback, Anmerkung zu BSGE 62, 32 = SozR 4100 § 71 Nr. 2 in DVBl. 1988, 453, 454 und Götz, JUS 1983, 924 f, beide jedoch zur Problematik bei vorläufigen Leistungsbewilligungen außerhalb des Anwendungsbereichs des § 42 SGB 1; vgl. auch Maier ZfS 1989, 78, 79; Kreßel BayVBl. 1989, 65; Schimmelpfennig BayVBl. 1989, 69, jeweils m.w.N.).
  • BVerfG, 16.12.1981 - 1 BvR 898/79

    Bekenntnis zum deutschen Volkstum

    Auszug aus BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88
    Zwar entspricht es dem Rechtsstaatsprinzip, gegenüber einer Rücknahme oder einem Widerruf begünstigender Verwaltungsakte Vertrauensschutz geltend machen zu können, also eine Abwägung von Allgemein- und Individualinteressen herbeizuführen (BVerfGE 59, 128, 152, 164 ff).
  • BSG, 21.09.1983 - 4 RJ 84/82
    Auszug aus BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88
    Sie war nicht verpflichtet, die Geltendmachung des Erstattungsanspruchs (Abs. 2 Satz 2 a.a.O.) mit einer Entscheidung nach Abs. 3 Nr. 1 oder Nr. 3 a.a.O. zu verbinden (vgl. schon BSGE 39, 86 = SozR 2200 § 628 Nr. 1 und Urteil des erkennenden Senats vom 21. September 1983 - 4 RJ 84/82, SozSich 1984, 219 = DRV 1984, 36, dort besprochen von Tannen, m.w.N.).
  • BSG, 07.12.1962 - 1 RA 227/59
    Auszug aus BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88
    Vorschüsse werden ersichtlich nur vorläufig und "für eine Übergangszeit" (BSGE 18, 148, 151 = SozR Nr. 3 zu § 1299 RVO) bis zur Entscheidung über den Sozialleistungsanspruch sowie für den Empfänger erkennbar unter (Rest-)Ungewißheit über den entscheidungserheblichen Sachverhalt getroffen, so daß ein verfassungsrechtlich zu schützendes Vertrauen, einen Vorschuß ganz oder teilweise behalten zu dürfen, nicht entstanden sein kann (BSG SozR 4150 Art. 4 § 2 Nr. 1 S. 3 f).
  • BSG, 29.01.1975 - 5 RKnU 12/74

    Rückforderung - Unrechtmäßige Leistung - Rückforderung dem Grunde nach -

    Auszug aus BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88
    Sie war nicht verpflichtet, die Geltendmachung des Erstattungsanspruchs (Abs. 2 Satz 2 a.a.O.) mit einer Entscheidung nach Abs. 3 Nr. 1 oder Nr. 3 a.a.O. zu verbinden (vgl. schon BSGE 39, 86 = SozR 2200 § 628 Nr. 1 und Urteil des erkennenden Senats vom 21. September 1983 - 4 RJ 84/82, SozSich 1984, 219 = DRV 1984, 36, dort besprochen von Tannen, m.w.N.).
  • BVerwG, 14.04.1983 - 3 C 8.82

    Voraussetzungen für die Gewährung von Beihilfen für die Verwendung von Magermilch

    Auszug aus BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88
    Keinen durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken begegnet, daß § 42 Abs. 2 Satz 2 SGB 1 den Empfänger von überzahlten Vorschüssen zur Rückzahlung verpflichtet, ohne daß er sich - wie bei zu Unrecht erhaltenen Sozialleistungen (§§ 45, 48, 50 SGB 10) - auf Vertrauensschutz berufen kann (insoweit kritisch: Bieback, Anmerkung zu BSGE 62, 32 = SozR 4100 § 71 Nr. 2 in DVBl. 1988, 453, 454 und Götz, JUS 1983, 924 f, beide jedoch zur Problematik bei vorläufigen Leistungsbewilligungen außerhalb des Anwendungsbereichs des § 42 SGB 1; vgl. auch Maier ZfS 1989, 78, 79; Kreßel BayVBl. 1989, 65; Schimmelpfennig BayVBl. 1989, 69, jeweils m.w.N.).
  • BGH, 17.05.1984 - III ZR 86/83

    Amtspflichtverletzung durch Erteilung eines Bauvorbescheids für ein

    Auszug aus BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88
    Maßstab der Auslegung des Verwaltungsaktes ist der verständige Beteiligte, der die Zusammenhänge berücksichtigt, welche die Behörde nach ihrem wirklichen Willen (§ 133 BGB) erkennbar in ihre Entscheidung einbezogen hat (BVerwGE 12, 87, 91; BVerwGE 49, 244, 246 f; BGH NJW 1985, 1335; vgl. auch BSG SozR 2200 § 1409 Nr. 2 S. 6 f; Badura in: Erichsen/Martens, Allgemeines Verwaltungsrecht, 8. Aufl. 1988, § 41 II 5, S. 422 m.w.N.).
  • BVerwG, 28.02.1961 - I C 54.57

    Endiviensalat

  • BSG, 12.09.1984 - 4 RJ 79/83

    Beitragserstattung - Vertrauensschutz - Rückzahlung - Erwerbsunfähigkeitsrente

  • BSG, 11.07.1985 - 5b RJ 80/84

    Rücknahme eines rechtswidrigen Verwaltungsaktes - Berufungsausschluß -

  • BSG, 29.04.2015 - B 14 AS 31/14 R

    Sozialrechtliches Verwaltungsverfahren - Aufhebung eines Verwaltungsakts mit

    Vorläufig bewilligte Leistungen sind daher als aliud gegenüber endgültigen Leistungen anzusehen, deren Bewilligung keine Bindungswirkung für die endgültige Leistung entfaltet (stRspr; vgl bereits etwa BSG Urteil vom 31.8.1983 - 2 RU 80/82 - BSGE 55, 287, 290 f = SozR 1200 § 42 Nr. 2 S 3 f; BSG Urteil vom 31.5.1989 - 4 RA 19/88 - SozR 1200 § 42 Nr. 4 S 14; BSG Urteil vom 12.5.1992 - 2 RU 7/92 - SozR 3-1200 § 42 Nr. 2 S 4 f; BSG Urteil vom 9.5.1996 - 7 RAr 36/95 - SozR 3-4100 § 112 Nr. 28 S 127; BSG Urteil vom 16.6.1999 - B 9 V 13/98 R - SozR 3-1200 § 42 Nr. 8 S 25; zuletzt BSG Urteil vom 6.4.2011 - B 4 AS 119/10 R - BSGE 108, 86 = SozR 4-1500 § 54 Nr. 21, RdNr 20; ebenso Hengelhaupt in Hauck/Noftz, SGB III, K § 328 RdNr 63, Stand Mai 2012; modifiziert Greiser in Eicher/Schlegel, SGB III, § 328 RdNr 5 f, 48, Stand Februar 2013: keine Bindungswirkung nur, soweit Vorläufigkeit reicht) .
  • BSG, 28.06.1990 - 4 RA 57/89

    Êndgültiger Verwaltungsakt beim Rechtsanspruch auf Geldleistungen, Gewährung

    Ein Rechtsanspruch auf Geldleistungen ist durch endgültigen Verwaltungsakt erst anzuerkennen, wenn die Sach- und Rechtslage vollständig geklärt ist (Fortführung von BSG, SozR 1200 § 42 Nr. 4).

    Zum bekanntzugebenden Inhalt einstweiliger Verwaltungsakte gehört aber notwendig, daß sie nur für eine Übergangszeit (BSG SozR 1200 § 42 Nr. 4) Rechtswirkungen haben sollen.

    Deswegen können einstweilige Regelungen schutzwürdiges Vertrauen des Bescheidadressaten grundsätzlich (vgl zur Zeitgrenze der Einstweiligkeit schon BSGE 7, 226, 229 = NJW 1958, 1416) nur für die Dauer des Verwaltungsverfahrens bis zum Erlaß des abschließenden Verwaltungsaktes begründen (BSG SozR 1200 § 51 Nr. 8), durch den sie sich erledigen (§ 39 Abs. 2 SGB X; BSG SozR 1200 § 42 Nr. 4 S 17).

    Jedoch führt die Auslegung des Bescheides 1), die auch dem Revisionsgericht obliegt (BSG SozR 1200 § 42 Nr. 4 S 14; BSGE 62, 32, 36 = SozR 4100 § 71 Nr. 2; jeweils mwN), zu dem Ergebnis, daß keine einstweilige Regelung, sondern eine iS von Art. 2 § 12b Abs. 1 und 3 jeweils Satz 2 Angestelltenversicherungs-Neuregelungsgesetz (AnVNG) das Verwaltungsverfahren abschließende und den Rentenanspruch des Klägers inhaltlich umfassend anerkennende, dh eine endgültige Gesamtentscheidung über den Anspruch vorliegt.

    Maßstab der Auslegung des Verwaltungsaktes ist der "Empfängerhorizont" eines verständigen Beteiligten, der die Zusammenhänge berücksichtigt, welche die Behörde nach ihrem wirklichen Willen (§ 133 BGB) erkennbar in ihre Entscheidung einbezogen hat (BSG SozR 1200 § 42 Nr. 4 S 14 mwN).

    Soll ein Verwaltungsakt nur einstweilig wirken (§ 39 Abs. 1 Satz 2 SGB X) müssen dem Adressaten Inhalt und Umfang der Vorläufigkeit hinreichend bestimmt (§ 33 Abs. 1 SGB X) mitgeteilt werden, dh, es muß für ihn ersichtlich sein, daß der Bescheid nur vorläufig und nur für eine Übergangszeit gilt (BSG SozR 1200 § 42 Nr. 4 S 18; BSG SozR Nr. 3 zu § 1299 RVO; Schimmelpfennig, aaO, S 160 und 14 mwN).

    Ferner muß der Verfügungssatz eines Rente endgültig bewilligenden Bescheides (§ 204 Angestelltenversicherungsgesetz (AVG) iVm § 1631 Abs. 1 RVO) eines Trägers der gesetzlichen Rentenversicherung die abschließende Entscheidung über die Rentenart, den Rentenbeginn und Rentenhöhe enthalten (BSG SozR 1200 § 42 Nr. 4 S 14; SozR 2200 § 1276 Nr. 11 mwN).

    Der erkennende Senat (SozR 1200 § 42 Nr. 4; vgl auch BSG SozR 1300 § 48 Nr. 1) hat bereits entschieden, daß ein Rente endgültig bewilligender Bescheid nur ergehen darf, aber dann immer auch unverzüglich erlassen werden muß, worauf der Versicherte einen gerichtlich (§ 88 SGG) durchsetzbaren Rechtsanspruch hat, wenn die Sach- und Rechtslage abschließend geklärt ist und die Rentenhöhe feststeht (Verbot des vorzeitigen Verfahrensabschlusses).

    Nunmehr sind nämlich im Anwendungsbereich des SGB X - vorbehaltlich abweichender spezialgesetzlicher Bestimmungen über endgültige Bescheide - für Geldleistungsverwaltungsakte, auf die - wie hier - ein Rechtsanspruch besteht, Ausnahmen von dem Verbot des vorzeitigen Verfahrensabschlusses, das sich - wie dargelegt - nicht nur aus § 1631 Abs. 1 Reichsversicherungsordnung (RVO) (BSG SozR 1200 § 42 Nr. 4 S 15), sondern auch aus dem Amtsermittlungsgrundsatz (§ 20 Abs. 1 und 2 SGB X; Platzer, SGB 1983, 277, 279; für die Sozialgerichte: BSGE -GrS- 30, 192, 202, 205 = SozR Nr. 20 zu § 1247 RVO) ergibt, nicht mehr zu "billigen".

    Soweit - wie hier - ein endgültiger Verwaltungsakt noch nicht ergehen darf, ist die Verwaltung ermächtigt (uU verpflichtet) - worauf zurückzukommen ist -, einstweilige Regelungen zu treffen, nämlich - vorbehaltlich besonderer Vorschriften über einstweilige Bescheide - einen Vorschuß (§ 42 SGB I; dazu stellvertretend BSG SozR 1200 § 42 Nr. 4; Schimmelpfennig, aaO, S 16 ff mwN; zum Sonderfall der sog Urteilsrente: BSG SozR 1300 § 50 Nr. 6), uU eine Vorwegzahlung (§ 17 Abs. 1 Nr. 1 SGB I iVm §§ 9 Satz 2, 32 Abs. 1 SGB X; dazu BSGE 62, 32, 39 = SozR 4100 § 71 Nr. 2 mit kritischer Anm von Bieback DVBl 1988, 453 [BSG 11.06.1987 - 7 RAr 105/85]) oder ggf vorläufige Leistungen (§ 43 SGB I; dazu stellvertretend Schimmelpfennig, aaO, S 23 ff mwN) zu gewähren.

    Ein Vorschuß ist mit der endgültigen Rente nicht identisch, sondern eine Leistung eigener Art (ständige Rechtspr, BSG SozR 1200 § 42 Nr. 4 mwN).

    Daher muß die Verwaltung, will sie nur einen Vorschuß gewähren, im Bewilligungsbescheid für den Empfänger unzweifelhaft klarstellen, daß es sich nur um eine vorläufige Leistung im Vorgriff auf die erst künftig ergehende Rentenbewilligung handelt, die bei dem noch notwendigen Erlaß des Rentenbescheides dort anzurechnen und ggf zu erstatten ist (Abs. 2 aaO - Anrechnungs- und Erstattungsvorbehalt; zu den Mindestanforderungen an eine Vorschußbewilligung BSG SozR 1200 § 42 Nr. 4 S 14 f; zu Sinn und Zweck, Anrechnung und Erstattung sowie den Voraussetzungen ebendort S 16, zur Verfassungsmäßigkeit ebendort S 17 f).

  • BSG, 06.04.2011 - B 4 AS 119/10 R

    Zulässigkeit der kombinierten Anfechtungs- und Leistungsklage auf endgültige

    Zwar ist die vorläufige Leistung - wie vom LSG zutreffend ausgeführt - eine Leistung sui generis und ein aliud gegenüber der endgültigen Leistung (stRspr, vgl BSG Urteil vom 31.5.1989 - 4 RA 19/88 = SozR 1200 § 42 Nr. 4 S 14; BSG Urteil vom 28.6.1990 - 4 RA 57/89 = BSGE 67, 104 = SozR 3-1300 § 32 Nr. 2 S 11 f; BSG Urteil vom 12.5.1992 - 2 RU 7/92 = SozR 3-1200 § 42 Nr. 2 S 4 f; BSG Urteil vom 16.6.1999 - B 9 V 13/98 R = SozR 3-1200 § 42 Nr. 8 S 25 mwN; Hengelhaupt in Hauck/Noftz, SGB III, § 328 RdNr 56) .
Haben Sie eine Ergänzung? Oder haben Sie einen Fehler gefunden? Schreiben Sie uns.
Sie können auswählen (Maus oder Pfeiltasten):
(Liste aufgrund Ihrer bisherigen Eingabe)
Komplette Übersicht