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   KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16   

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KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16 (https://dejure.org/2020,14380)
KG, Entscheidung vom 11.02.2020 - 5 U 58/16 (https://dejure.org/2020,14380)
KG, Entscheidung vom 11. Februar 2020 - 5 U 58/16 (https://dejure.org/2020,14380)
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Volltextveröffentlichungen (3)

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
  • rechtsportal.de

    Qualifizierung eines Produktes als Arzneimittel oder als diätetisches Lebensmittel Eigenschaft als Funktionsarzneimittel Produkt mit einem Inhalt von 0,5 mg bis 2 mg Melatonin Arzneimittelrechtlicher Krankheitsbegriff

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Verfahrensgang

 
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Wird zitiert von ... (5)Neu Zitiert selbst (39)

  • EuGH, 15.11.2007 - C-319/05

    KAPSELN MIT KNOBLAUCHEXTRAKT-PULVER SIND KEIN ARZNEIMITTEL

    Auszug aus KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16
    Der Begriff des Funktionsarzneimittels soll allein die Erzeugnisse erfassen, deren pharmakologische Eigenschaften wissenschaftlich festgestellt worden und die tatsächlich dazu bestimmt sind, eine ärztliche Diagnose zu erstellen oder physiologische Funktionen wiederherzustellen, zu bessern oder zu beeinflussen (EuGH, GRUR 2008, 271 TZ 61 - Knoblauchkapseln; BGH, aaO, L-Carnitin II TZ 19).

    Es kann dann nicht als ein Erzeugnis eingestuft werden, das die physiologischen Funktionen wiederherstellen, bessern oder beeinflussen könnte (EuGH, GRUR 2008, 271 TZ 68 - Knoblauchkapseln, BGH, aaO, L-Carnitin II TZ 19).

    Da die Gemeinschaftsvorschriften über Arzneimittel neben dem Schutz der menschlichen Gesundheit den freien Warenverkehr sicherstellen sollen, darf die Auslegung der Vorschriften der Richtlinie 2001/83 im Allgemeinen und die des Begriffs des Arzneimittels im Besonderen nicht zur Folge haben, dass Behinderungen für den freien Warenverkehr entstehen; die völlig außer Verhältnis zum angestrebten Ziel des Gesundheitsschutzes stehen (EuGH, C-319/05 TZ 79 ff-Knoblauchkapseln).

    Es kommt darauf an, wozu das Produkt tatsächlich bestimmt ist (EuGH, GRUR 2008, 271 TZ 64 f, 61 - Knoblauch-Kapseln; Müller in: Kögel/Müller/Hofmann, AMG , 2.Auflage, § 2 Rn. 28).

    Eine physiologische Wirkung ist nicht für Arzneimittel spezifisch sondern gehört auch zu den verwendeten Kriterien für die Definition eines Nahrungsergänzungsmittel (EuGH, GRUR 2008, 271 TZ 64f - Knoblauchkapseln).

    Dass das Produkt der "Gesundheit im Allgemeinen" dient, ist - zumindest als alleinige Eigenschaft ebenso wenig ausreichend (EuGH, GRUR 2008, 271 TZ 64- Knoblauch - Kapseln; Müller, aaO, § 2 Rn. 25).

    Eine physiologische Wirkung ist nicht für Arzneimittel spezifisch, sondern gehört auch zu den verwendeten Kriterien- für die Definition eines Nahrungsergänzungsmittel (EuGH, GRUR 2008, 271 TZ 64f - Knoblauchkapseln) Nach der Rechtsprechung des EuGH ist mit einer "pharmakologischen" eine "nennenswerte" Auswirkung auf den Stoffwechsel und die Beeinflussung der Funktionsbedingungen des menschlichen Körpers gemeint (EuGH, LRE 28, 19 TZ 17-22 - Upjohn; BGH, GRUR 2010, 942 Tz 17 - Ginkgo - Extrakt; vergleiche auch BVerwG, NVwZ 2007, 591 juris Rn. 22; PharmR 2008, 78 TZ 20 ff).

  • BVerwG, 25.07.2007 - 3 C 23.06

    Arzneimittel; Lebensmittel; Nahrungsergänzungsmittel; Beeinflussung der

    Auszug aus KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16
    Unter dem Begriff der "physiologischen Funktionen" sind die natürlichen (normalen) körperlichen Lebensvorgänge zu verstehen (BVerwG, PharmR 2008, 78, 81; Müller, aaO, § 2 Rn. 88 mwN).

    Eine physiologische Wirkung ist nicht für Arzneimittel spezifisch, sondern gehört auch zu den verwendeten Kriterien- für die Definition eines Nahrungsergänzungsmittel (EuGH, GRUR 2008, 271 TZ 64f - Knoblauchkapseln) Nach der Rechtsprechung des EuGH ist mit einer "pharmakologischen" eine "nennenswerte" Auswirkung auf den Stoffwechsel und die Beeinflussung der Funktionsbedingungen des menschlichen Körpers gemeint (EuGH, LRE 28, 19 TZ 17-22 - Upjohn; BGH, GRUR 2010, 942 Tz 17 - Ginkgo - Extrakt; vergleiche auch BVerwG, NVwZ 2007, 591 juris Rn. 22; PharmR 2008, 78 TZ 20 ff).

    Das BVerwG geht zwar davon aus, dass die pharmakologische Wirkung eine "gezielte Steuerung von Körperfunktionen von außen darstelle; sie sei nicht mit der unspezifischen Aufnahme von Nährstoffen über natürliche Lebensmittel vergleichbar, bei der der Körper die benötigten Bestandteile selbst identifiziere und modifiziere (BVerwG, NVwZ 2007; 591 juris Rn. 21. Urteil vom 25.7.2007, 3 C 23.06, juris Rn. 23; PharmR 2008, 78 TZ 32).

    Darüber hinaus ist weiterhin die Erheblichkeit-Schwelle zu prüfen, also die Frage, ob mit der gezielten Steuerung von Körperfunktionen auch "nennenswerte" Wirkungen verbunden sind (so auch BVerwG, NVwZ 2007, 591 juris Rn. 22 f; Urteil vom 25.7.2007, 3 C 23.06, juris Rn. 28; PharmR 2008, 78 TZ 20 ff; Meisterernst, GRUR 2018, 482, 487).

    Auch insoweit verbleibt jedenfalls als weiteres Erfordernis eine pharmakologischen Wirkung ihre Erheblichkeit (vergleiche EuGH, GRUR 2012; 1167 TZ 35 - Chemische Fabrik Kreussler; BVerwG, PharmR 2008, 78 20 ff; Kloesel/Cyran, aaO, AMG Anm. 68f).

    Ist die therapeutische Wirksamkeit aber gegeben, so ist dies der Beleg, dass das Produktpharmakologische Wirkung entfaltet (BVerwG, NVwZ 2007; 591 juris Rh. 23; PharmR 2008, 78 TZ 20 mwN).

  • VG München, 17.10.2018 - M 18 K 15.4632

    Zur Arzneimitteleigenschaft melatoninhaltiger Lebensmittel

    Auszug aus KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16
    Es haben folgende Beiakten vorgelegen, die Gegenstand der mündlichen Verhandlung waren: LG Stade - 8 O 57/15, OLG Celle - 13 U 153/15; LG München I - 33 O 5198/14; VG Köln - 7 K 5986/13, VG München - 18 K 15.4632, Bay VGH 20 ZB 18.2546.

    - Dr. ... (Gutachten vom 31.8. 2016 und 29.9.2017, Blatt 504-511 und 639-663 der Akten des VG München, M 18 K 15.4632, dort verwertet aus den Gerichtsakten des LG Dortmund 25 U 82/14).

    Für ein Produkt mit dem Inhalt von 0, 5 mg bis 2 mg Melatonin ist die Annahme eines Funktionsarzneimittels teilweise bejaht, teilweise verneint worden (bejahend für 0, 5 mg VG Köln, Urteil vom 25.4.2017, 7 K 3110/14, juris Rn. 15 ff; bejahend für 1, 8 mg VG Köln, Urteil vom 25.4.2017, 7 K 5986/13, juris Rn. 21 ff; bejahend für 1 mg LG Stuttgart, Urteil vom 17.11.2014, 36 0 23/14, juris Rn. 25 ff - verneinend für 1 mg VG München, Urteil vom 17.10.2018, 18 K 15.4632, juris Rn. 34 ff; verneinend für 1 mg LG München l, Urteil vom 26.4.2016, 33 O 5198/14, Umdruck Seite 11 ff; offen für 1, 5 mg in einem Eilverfahren VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 26. März 2019, 9 S 1668/18 juris Rn. 28 ff).

    Auch der Sachverständige Dr. ... führt in seiner gutachterlichen Stellungnahme vom 31.8.2016 (verwertet im Verfahren des VG München, M 18 K 15.4632, Blatt 504-511 aus den Gerichtsakten des LG Dortmund 25 O 82/14) aus, dass exogenes Melatonin in einer Richtung stabilisierend auf die circadianen endogenen Rhythmen wirke und die Schlafqualität gestörter circadianer Systeme normalisieren könne (Stellungnahme vom 31.8. 2016, Seite 3),.

    Die gutachterliche Stellungnahme des Sachverständigen Dr. ... vom 31.8.2016 (Blatt 504-511 d.A. des VG München M 18 K 15.4632) geht zwar teilweise an einer Feststellung pharmakologischer Wirkungen aus der Vergabe von Melatonin vorbei, wenn sich dieser Sachverständige im Wesentlichen darauf beschränkt hat zu prüfen, inwieweit die Vergabe von 0, 1-3,0 mg Melatonin die Einschlafdauer verkürzen kann (weil das von ihm im gerichtlichen Verfahren geprüfte Produkt nur eine die Einschlafzeit verkürzende Wirkung versprochen habe, Stellungnahme vom 31.8. 2016, Seite 2, 4f, Stellungnahme vom 29.9.2017, Seite 7, 18).

    Das VG München (Urteil vom 17.10.2018, M 18 K 15.4632, juris Rn. 48) verneint unter Hinweis auf die Stellungnahmen des Sachverständigen Dr. ... vom 31.8.2016 und 29.9.2017 eine pharmakologische Wirkung deshalb, weil die Wissenschaft im Fall von Melatonin keine klassische Dosis-Wirkung-Beziehung für den Effekt; die Reduktion der Einschlaflatenz, ableiten könne (vergleiche insbesondere Stellungnahme des Sachverständigen Dr. ... vom 29.92017, Seite 4 ff, 8 ff, 16).

  • LG München I, 26.04.2016 - 33 O 5198/14

    Zulassung, Abmahnkosten, Arzneimittel, Unterlassungsanspruch, Wirksamkeit,

    Auszug aus KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16
    Es haben folgende Beiakten vorgelegen, die Gegenstand der mündlichen Verhandlung waren: LG Stade - 8 O 57/15, OLG Celle - 13 U 153/15; LG München I - 33 O 5198/14; VG Köln - 7 K 5986/13, VG München - 18 K 15.4632, Bay VGH 20 ZB 18.2546.

    ... (Gutachten vom 14.8. 2015, Blatt 123-128 Bd. 1 der Gerichtsakten des LG München I - 33 O 5198/14, sowie mündliche Anhörung des vorgenannten Sachverständigen am 1.3.2016 vor dem LG München l, Blatt 195-201 Bd. 2 der Gerichtsakten des LG München l).

    Für ein Produkt mit dem Inhalt von 0, 5 mg bis 2 mg Melatonin ist die Annahme eines Funktionsarzneimittels teilweise bejaht, teilweise verneint worden (bejahend für 0, 5 mg VG Köln, Urteil vom 25.4.2017, 7 K 3110/14, juris Rn. 15 ff; bejahend für 1, 8 mg VG Köln, Urteil vom 25.4.2017, 7 K 5986/13, juris Rn. 21 ff; bejahend für 1 mg LG Stuttgart, Urteil vom 17.11.2014, 36 0 23/14, juris Rn. 25 ff - verneinend für 1 mg VG München, Urteil vom 17.10.2018, 18 K 15.4632, juris Rn. 34 ff; verneinend für 1 mg LG München l, Urteil vom 26.4.2016, 33 O 5198/14, Umdruck Seite 11 ff; offen für 1, 5 mg in einem Eilverfahren VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 26. März 2019, 9 S 1668/18 juris Rn. 28 ff).

    In seiner Anhörung vor dem LG München vom 1.3.2016 im dortigen Verfahren (33 0 5198/14) verhält sich der Sachverständige nur zu einem vergleichbaren Gehalt von Melatonin in Lebensmitteln.

    Auch das Gutachten des Sachverständigen Prof. ... vom 14.8.2015 (aus dem Verfahren LG München l, 33 O 5198/14, dort Blatt I 123-128 d.A.; insbesondere Seite 4 des Gutachtens; vergleiche auch Anhörung im Verfahren LG München I am 1.3.2016; Blatt II 196.d.A., Protokoll Seite 2) verweist auf die vorgenannte Studie ... (2014) und die dortigen Ergebnisse, um einen hinreichenden Gehalt von Melatonin in Lebensmitteln als nachgewiesen anzusehen.

  • EuGH, 06.09.2012 - C-308/11

    Chemische Fabrik Kreussler - Richtlinie 2001/83/EG - Humanarzneimittel - Art. 1

    Auszug aus KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16
    Neben den pharmakologischen, immunologischen und metabolischen Eigenschaften des Produkts sind alle weiteren Merkmale wie insbesondere seine Zusammensetzung, die Modalitäten seines Gebrauchs, der Umfang seiner Verbreitung, seine Bekanntheit bei den Verbrauchern und die Risiken zu berücksichtigen, die seine Verwendung mit sich bringen kann (EuGH, GRUR 2012, 1167 TZ 33 mwN - Chemische Fabrik Kreussler, BGH, GRUR 2008, 830 Tz 18 L- Carnitin II).

    Ein Produkt kann nur als Funktionsarzneimittel angesehen werden, wenn es aufgrund seiner Zusammensetzung und bei bestimmungsgemäßen Gebrauch physiologische Funktionen des Menschen in signifikanter Weise wiederherstellen, korrigieren oder beeinflussen kann (EuGH, GRUR 2012, 1167 TZ 35 mwN - Chemische Fabrik Kreussler; BGH, GRUR 2015, 811 TZ 11 - Mundspüllösung II; PharmR 2016, 82 TZ 12 - Chlorhexidin).

    Vorgenannte Leitlinien können bei der Abgrenzung von Arzneimitteln zu anderen Produkten nur "berücksichtigt" (EuGH, GRUR 2012, 1167 TZ 23 ff - Chemische Fabrik Kreussler), also - auch mangels rechtlicher Bindung - nicht als abschließende Definition herangezogen werden (EuGH, GRUR 2012, IA67 TZ 23, 29 - Chemische Fabrik Kreussler).

  • BGH, 01.07.2010 - I ZR 19/08

    Ginkgo-Extrakt

    Auszug aus KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16
    Wirkt ein Stoff pharmakologisch nur in einer bestimmten Menge oder in einer bestimmten Dosis, tritt eine pharmakologische Wirkung dagegen unterhalb dieser Menge nicht ein, so kann ein Erzeugnis, das diesen Stoff enthält, nur dann als Arzneimittel eingestuft werden, wenn und soweit es die für die Wirkung erforderliche Menge dieses Stoffes aufweist (BGH, GRUR 2010, 942 TZ 17 - Ginkgo-Extrakt; Kloesel/Cyran, aaO, § 2 AMG Anm. 57, 65b).

    Eine physiologische Wirkung ist nicht für Arzneimittel spezifisch, sondern gehört auch zu den verwendeten Kriterien- für die Definition eines Nahrungsergänzungsmittel (EuGH, GRUR 2008, 271 TZ 64f - Knoblauchkapseln) Nach der Rechtsprechung des EuGH ist mit einer "pharmakologischen" eine "nennenswerte" Auswirkung auf den Stoffwechsel und die Beeinflussung der Funktionsbedingungen des menschlichen Körpers gemeint (EuGH, LRE 28, 19 TZ 17-22 - Upjohn; BGH, GRUR 2010, 942 Tz 17 - Ginkgo - Extrakt; vergleiche auch BVerwG, NVwZ 2007, 591 juris Rn. 22; PharmR 2008, 78 TZ 20 ff).

  • EuGH, 15.01.2009 - C-140/07

    Hecht-Pharma - Richtlinie 2001/83/EG - Art. 1 Nr. 2 und Art. 2 Abs. 2 - Begriff

    Auszug aus KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16
    Dies gilt auch dann, wenn eine Eigenschaft als Funktionsarzneimittel nicht wissenschaftlich ausgeschlossen werden kann (EuGH, GRUR 2009, 511 TZ 29 - Hecht-Pharma).

    Keine Arzneimittel sind deshalb Produkte, die zwar auf den menschlichen Körper einwirken, aber keine nennenswerten physiologischen Auswirkungen haben und seine Funktionsbedingungen somit nicht wirklich beeinflussen (EuGH, GRUR 2009; 790 TZ 21 BIOS Naturprodukte; GRUR 2009, 511 TZ 41 - Hecht-Pharma; Müller, aaO, § 2 Rn. 25 mwN).

  • EuGH, 16.04.1991 - C-112/89

    Upjohn / Farzoo

    Auszug aus KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16
    § 2 Abs. 1 Nr. 2 , lit. a AMG greift nach seinem Wortlaut - anders als § 2 Abs. 1 Nr. 1 AMG - unabhängig davon ein, ob die betreffenden Stoffe oder Stoffzubereitungen wegen "Krankheiten oder krankhafter Beschwerden" angewendet werden (EuGH, LRE 28, 19 TZ 19 - Upjohn).

    Eine physiologische Wirkung ist nicht für Arzneimittel spezifisch, sondern gehört auch zu den verwendeten Kriterien- für die Definition eines Nahrungsergänzungsmittel (EuGH, GRUR 2008, 271 TZ 64f - Knoblauchkapseln) Nach der Rechtsprechung des EuGH ist mit einer "pharmakologischen" eine "nennenswerte" Auswirkung auf den Stoffwechsel und die Beeinflussung der Funktionsbedingungen des menschlichen Körpers gemeint (EuGH, LRE 28, 19 TZ 17-22 - Upjohn; BGH, GRUR 2010, 942 Tz 17 - Ginkgo - Extrakt; vergleiche auch BVerwG, NVwZ 2007, 591 juris Rn. 22; PharmR 2008, 78 TZ 20 ff).

  • BGH, 26.06.2008 - I ZR 61/05

    L-Carnitin II

    Auszug aus KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16
    Neben den pharmakologischen, immunologischen und metabolischen Eigenschaften des Produkts sind alle weiteren Merkmale wie insbesondere seine Zusammensetzung, die Modalitäten seines Gebrauchs, der Umfang seiner Verbreitung, seine Bekanntheit bei den Verbrauchern und die Risiken zu berücksichtigen, die seine Verwendung mit sich bringen kann (EuGH, GRUR 2012, 1167 TZ 33 mwN - Chemische Fabrik Kreussler, BGH, GRUR 2008, 830 Tz 18 L- Carnitin II).

    Geht die Dosierung eines Produktes um ein Vielfaches über den täglichen Bedarf hinaus, folgt daraus - ohne eine Feststellung pharmakologischer Wirkungen - nicht notwendigerweise, dass die über den normalen Tagesbedarf hinausgehende Zufuhr pharmakologische Wirkungen besitzt (EuGH, ZLR 2004, 479 TZ 68 - Dreifache Tagesdosis; BGH, GRUR 2008, 830 TZ 24 - L-Carnitin II, Vergleiche auch OLG Frankfurt, ZLR 2006; 428 juris Rn. 35 und diese Entscheidung bestätigend BGH, GRUR 2009, 75 , TZ 12 Priorin).

  • BVerwG, 16.02.1971 - I C 25.66

    Apothekenpflichtiges Arzneimittel - Freiverkäuflichkeit - Rechtslage -

    Auszug aus KG, 11.02.2020 - 5 U 58/16
    Hiernach ist eine Krankheit jede Störung der normalen Beschaffenheit oder der normalen Tätigkeit des Körpers, die geheilt, d. h. beseitigt oder gelindert werden kann (BVerwGE 37, 209, 214; 11, 265, 268; OLG Hamburg, GRUR-RR 2012, 426, 427; Müller, aaO, § 2 Rn. 75).

    Aus dem Krankheitsbegriff auszuklammern sind insbesondere solche Erscheinungen oder Schwankungen der Funktionen, denen jeder Körper ausgesetzt ist und die seiner Natur oder dem natürlichen Auf und Ab seiner Leistungsfähigkeit entsprechen, wie etwa die Menstruation, die Schwangerschaft, das Greisenalter, Ermüdungserscheinungen oder Hunger, solange diese nicht über das allgemeine und übliche Maß hinausgehen (BVerwGE 37, 209, 215; BGHSt 11, 304, 315 f; OLG Hamburg, GRUR-RR 2012, 426, 427; Müller, aaO).

  • OLG Hamburg, 14.06.2012 - 3 U 5/11

    Praebiotik + Probiotik, Praebiotik + Probiotik I - EU-Lebensmittelrecht:

  • LG Stade, 19.11.2015 - 8 O 57/15
  • BGH, 01.03.2007 - I ZR 51/04

    Krankenhauswerbung

  • BGH, 06.02.1976 - I ZR 125/74

    Geltendmachung eines Anspruchs auf Unterlassung einer Werbung für Fencheltee -

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 10.12.2014 - 13 A 1202/14

    Feststellung einer nicht bestehenden Zulassungspflichtigkeit für ein Produkt zur

  • BGH, 02.10.2008 - I ZR 51/06

    Priorin

  • EuGH, 10.07.2014 - C-358/13

    Kräutermischungen, die synthetische Cannabinoide enthalten und als Ersatz für

  • BVerwG, 24.11.1994 - 3 C 2.93

    Arzneimittel - Begriffsbestimmung - Therapeutische Wirksamkeit - Therapeutischer

  • OLG Celle, 02.02.2017 - 13 U 153/15
  • EuGH, 29.04.2004 - C-150/00

    Kommission / Österreich

  • LG Stuttgart, 17.11.2014 - 36 O 23/14
  • BVerwG, 26.05.2009 - 3 C 5.09

    Arzneimittel; Inverkehrbringen; Untersagung; Abgrenzung; Lebensmittel;

  • VG Köln, 25.04.2017 - 7 K 3110/14
  • BVerwG, 30.05.1985 - 3 C 53.84

    Arzneimittel - Zahnfüllstoffe - Definition

  • BGH, 21.03.1958 - 2 StR 393/57
  • EuGH, 30.04.2009 - C-27/08

    BIOS Naturprodukte - Richtlinie 2001/83/EG - Art. 1 Nr. 2 Buchst. b - Begriff des

  • VGH Bayern, 06.08.2015 - 14 ZB 15.210

    Beihilfe für das Präparat "Melatonin 5 mg Junek Kapseln"

  • BGH, 25.06.2015 - I ZR 11/14

    Wettbewerbswidriges Inverkehrbringen von nicht zugelassenen Arzneimitteln:

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 11.06.2007 - 13 A 3903/06

    Zur Einodnung eines Nikotinpflasters als Arzneimittel

  • VGH Baden-Württemberg, 26.03.2019 - 9 S 1668/18

    Untersagung des Vertriebs und Verpflichtung zum Rückruf eines Präparates mit den

  • EuGH, 03.10.2013 - C-109/12

    Laboratoires Lyocentre - Vorabentscheidungsersuchen - Rechtsangleichung -

  • BGH, 08.01.2015 - I ZR 141/13

    ArzneimittelG § 2 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. a; Richtlinie 2001/83/EG Art. 1 Nr. 2

  • BGH, 14.01.2010 - I ZR 138/07

    Zimtkapseln

  • BGH, 25.06.2015 - I ZR 205/13

    Wettbewerbswidrige Arzneimittelwerbung: Rechtliche Einordnung einer

  • BGH, 05.06.1997 - I ZR 69/95

    Unbestimmter Unterlassungsantrag III - Getarnte Werbung; Bestimmtheit des

  • LG Berlin, 18.02.2016 - 52 O 146/15
  • BGH, 06.06.2013 - I ZR 2/12

    Arzneimittelwerbung in einer Google-Adwords-Anzeige: Elektronischer Verweis zu

  • BGH, 16.11.2006 - I ZR 218/03

    Sammelmitgliedschaft V

  • BGH, 17.01.2013 - I ZR 5/12

    Vitalpilze

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 28.10.2021 - 13 A 1376/17

    Melatoninkapseln sind nicht generell Arzneimittel

    vgl. zu diesem Maßstab auch BVerwG, Urteil vom 26. Mai 2009 - 3 C 5.09 -, juris, Rn. 18; das Überschreiten der Erheblichkeitsschwelle für Kapseln mit 5 mg Melatonin als nicht nachgewiesen betrachtend KG Berlin, Urteil vom 11. Februar 2020 - 5 U 58/16 -, juris, Rn. 161 ff., 164; für eine Aufnahme von 0, 5 mg bis 1 mg Melatonin pro Tag OLG Frankfurt, Urteil vom 11. März 2021 - 6 U 2/15 -, juris, Rn. 22; für 1, 5 mg VGH Bad.-Würt., Beschluss vom 26. März 2019 - 9 S 1668/18 -, juris, Rn. 37; für 1 mg VG Schleswig-Holstein, Beschluss vom 20. November 2017 - 1 B 145/17 -, n. v., S. 12 f. BA; dies bei einer Aufnahme von 1 mg Melatonin verneinend VG München, Urteil vom 17. Oktober 2018 - M 18 K 15.4632 -, juris, Rn. 56; anders als hier noch OVG NRW, Beschluss vom 10. Dezember 2014 - 13 A 1202/14 -, juris, Rn. 10.

    vgl. hierzu BVerwG, Urteil vom 7. November 2019 - 3 C 19.18 -, juris, Rn. 31 f., m. w. N.; zu gesundheitlichen Risiken von Melatonin KG Berlin, Urteil vom 11. Februar 2020 - 5 U 58/16 -, juris, Rn. 196 ff.

  • KG, 04.05.2021 - 5 U 126/19

    Arthrose-Gel - Unterlassungsprozess wegen wettbewerbswidriger

    (bbb) Soweit die Beklagte sich auf den Standpunkt stellt, für die Abgrenzung des relevanten Marktes sei auch im Wettbewerbsrecht auf das bei kartellrechtlichen Fragestellungen anzuwendende Bedarfsmarktkonzept zurückzugreifen, überzeugt das im Hinblick auf die unterschiedlichen Zielsetzungen der Rechtsmaterien nicht (Senat, Urt. v. 11.02.2020 - 5 U 58/16 -, Rn. 37, juris; Köhler/Feddersen, in: Köhler/Bornkamm/Feddersen, UWG, 39. Aufl. 2021, § 8 Rn. 3.36).

    Dem Kläger gehören fünf Apotheken, 109 Unternehmen der Heilmittelbranche und 46 Unternehmen der Branche Heilwesen/Dienstleistungen, mithin eine Anzahl, die ein missbräuchliches Vorgehen des Klägers ausschließt, an (vgl. auch Senat, Urt. v. 11.02.2020 - 5 U 58/16 -, Rn. 38, juris).

  • OLG Köln, 23.12.2020 - 6 U 18/20
    Das Vorliegen eines Funktionsarzneimittels muss von demjenigen dargelegt und im Falle eines Bestreitens bewiesen werden, der sich darauf beruft (vgl. BGH, Urteil vom 26.05.2015 - I ZR 205/13, GRUR 2016, 302 Rn. 13 - Mundspüllösung III; KG, Urteil vom 11.02.2020 - 5 U 58/16, MD 2020, 498 - Melatonin 5 mg Kapseln II).
  • KG, 04.10.2022 - 5 U 1023/20

    Prosta Pax - Unterlassung einer gesundheitsbezogenen Werbung für ein

    Soweit die Beklagte sich auf den Standpunkt stellt, für die Abgrenzung des relevanten Marktes sei auch im Wettbewerbsrecht auf das bei kartellrechtlichen Fragestellungen anzuwendende Bedarfsmarktkonzept zurückzugreifen, überzeugt das im Hinblick auf die unterschiedlichen Zielsetzungen der Rechtsmaterien nicht (Senat, Urteil vom 11. Februar 2020 - 5 U 58/16 -, Rn. 37, juris; Köhler/Feddersen, aaO., Rn. 3.36).

    Dem Kläger gehören - worauf er sich in der Klageschrift auch schriftsätzlich berufen hat - fünf Apotheken, 109 Unternehmen der Heilmittelbranche, 45 Unternehmen der Branche Heilwesen/Dienstleistungen und 99 Unternehmen der Nahrungsergänzungsmittelbranche an, mithin eine Anzahl, die ein missbräuchliches Vorgehen des Klägers ausschließt, an (vgl. auch Senat, Urteil vom 11. Februar 2020 - 5 U 58/16 -, Rn. 38, juris).

  • KG, 04.10.2022 - 5 U 1048/20

    Ansprüche auf Unterlassung von unzulässiger Werbung für "Biform Pflanzliches

    Dem Kläger gehören sechs Apotheken, 114 Hersteller und Vertreiber von Nahrungsergänzungsmitteln, 128 Unternehmen der Heilmittelbranche und 52 Unternehmen der Branche Heilwesen/Dienstleistungen, mithin eine Anzahl, die ein missbräuchliches Vorgehen des Klägers ausschließt, an (vgl. auch Senat, Urteil vom 11. Februar 2020 - 5 U 58/16 -, Rn. 38, juris).
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