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   BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R   

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BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R (https://dejure.org/2018,41082)
BSG, Entscheidung vom 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R (https://dejure.org/2018,41082)
BSG, Entscheidung vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R (https://dejure.org/2018,41082)
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Volltextveröffentlichungen (9)

  • Sozialgerichtsbarkeit.de

    Grundsicherung für Arbeitsuchende

  • openjur.de
  • Bundessozialgericht

    Arbeitslosengeld II - Unterkunft und Heizung - Mietkautionsdarlehen - Tilgung durch monatliche Aufrechnung in Höhe von 10 % des Regelbedarfs - Ermächtigung zum Erlass eines Grundlagenverwaltungsakts - Verfassungsmäßigkeit - Vermeidung der Unterdeckung existenznotwendiger ...

  • Wolters Kluwer

    Anspruch auf Arbeitslosengeld II; Zulässigkeit der Aufrechnung von Mietkautionsdarlehen nach § 42a Abs. 2 SGB II; Kein Verstoß gegen Verfassungsrecht

  • rewis.io

    Arbeitslosengeld II - Unterkunft und Heizung - Mietkautionsdarlehen - Tilgung durch monatliche Aufrechnung in Höhe von 10 % des Regelbedarfs - Ermächtigung zum Erlass eines Grundlagenverwaltungsakts - Verfassungsmäßigkeit - Vermeidung der Unterdeckung existenznotwendiger ...

  • ra.de
  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    Anspruch auf Arbeitslosengeld II

  • datenbank.nwb.de

    Arbeitslosengeld II - Unterkunft und Heizung - Mietkaution - Darlehen - Tilgung durch monatliche Aufrechnung in Höhe von 10 % des Regelbedarfs

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse (3)

Verfahrensgang

Papierfundstellen

  • BSGE 127, 63
  • NJW 2019, 1970
 
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Wird zitiert von ... (45)Neu Zitiert selbst (18)

  • BSG, 09.03.2016 - B 14 AS 20/15 R

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Aufrechnung in Höhe von 30 % des Regelbedarfs

    Auszug aus BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R
    Der Kläger wendet sich zutreffend mit der reinen Anfechtungsklage (§ 54 Abs. 1 Satz 1 SGG ) gegen die ihm gegenüber vom Beklagten durch Verwaltungsakt erklärte Aufrechnung und begehrt deren Aufhebung ( vgl BSG vom 25.6.2015 - B 14 AS 28/14 R - SozR 4-4200 § 42a Nr. 1 RdNr 11; BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 10) .

    Die späteren, am 1.8.2016 in Kraft getretenen Änderungen des § 42a SGB II (Neuntes Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch - Rechtsvereinfachung - sowie zur vorübergehenden Aussetzung der Insolvenzantragspflicht vom 26.7.2016, BGBl I 1824) finden auf die angefochtene Aufrechnung keine Anwendung (zur Anwendung des im Zeitpunkt der Aufrechnungserklärung geltenden Rechts vgl BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 15) .

    Das Jobcenter ist danach ermächtigt, durch einen Grundlagenverwaltungsakt die Aufrechnung zu erklären und es kann die jeweilige Aufrechnungshöhe in Abhängigkeit vom maßgebenden Regelbedarf durch Ausführungsverwaltungsakte - auch in Bewilligungsbescheiden - ändern ( vgl bereits zu § 43 SGB II so BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 11, 24, 27, 29) .

    Gegenstand der Ausgestaltung sind nicht nur die Höhe der Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts und das Verfahren ihrer Bemessung und Anpassung; Gegenstand können vielmehr auch Leistungsvoraussetzungen und -ausschlüsse ( vgl §§ 7 ff SGB II ) , Leistungsminderungen ( vgl §§ 31 ff SGB II ) und Leistungsmodalitäten ( vgl §§ 37, 41, 42, 43 SGB II ) sein (zum Gewährleistungsrecht und seiner Ausgestaltung näher BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 35 ff ) .

    Für ihre verfassungsrechtliche Prüfung ist dem Grundrecht als Gewährleistungsrecht insbesondere zu entnehmen, dass dem Gesetzgeber die Aufrechnung jedenfalls solange nicht verwehrt ist, wie sichergestellt ist, dass den Betroffenen die auch in dieser Lage unerlässlichen Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts zeitgerecht zur Verfügung stehen ( vgl BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12 RdNr 134, 140; vgl zur Aufrechnung nach § 43 SGB II so BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 37; Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde hiergegen durch BVerfG vom 10.8.2017 - 1 BvR 1412/16; vgl bereits zur Leistungsminderung nach §§ 31 ff SGB II so BSG vom 29.4.2015 - B 14 AS 19/14 R - BSGE 119, 17 = SozR 4-4200 § 31a Nr. 1, RdNr 54; Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde hiergegen durch BVerfG vom 11.12.2015 - 1 BvR 2684/15) .

    Der Senat hat zwar ausgeführt, dass bei der Regelung der Aufrechnung nach § 43 SGB II der Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers größer ist, wenn für die Aufrechnung an einen Sachverhalt angeknüpft wird, der von einem dem Leistungsberechtigten vorwerfbaren Verhalten mitgeprägt ist (im Einzelnen BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 39) .

    Denn sie unterliegt als Dauerverwaltungsakt ( s oben 5.) den Vorgaben des § 48 SGB X , insbesondere des § 48 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 SGB X , § 40 Abs. 2 Nr. 3 SGB II iVm § 330 Abs. 3 Satz 1 SGB III , weshalb bei einer wesentlichen Änderung in den Verhältnissen zugunsten des Betroffenen (hier: Eintritt von gegen die Fortdauer der Aufrechnung sprechenden Umständen) die Aufrechnung mit Wirkung vom Zeitpunkt der Änderung der Verhältnisse aufzuheben ist ( vgl dazu bereits BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 42; vgl auch Conradis in LPK- SGB II , 6. Aufl 2017, § 42a RdNr 24) .

    Mit diesen Kompensationsmöglichkeiten bei besonderen Bedarfslagen kann verfassungsrechtlich nicht hinnehmbaren Härten im Einzelfall begegnet werden ( vgl dazu bereits BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 44; vgl auch die auf ungedeckt gebliebene Bedarfe ausgerichtete Perspektive in BVerfG vom 10.8.2017 - 1 BvR 1412/16) .

    Der Beklagte konnte aufrechnen mit seinem Rückzahlungsanspruch aus dem von ihm dem Kläger erbrachten Mietkautionsdarlehen für dessen Aufwendungen für die mit dem Vermieter vereinbarte, die Grenzen des § 551 Abs. 1 BGB wahrende Mietkaution von 566 Euro (Grundmiete 188, 80 Euro); der Beklagte konnte aufrechnen gegen die gegen ihn gerichteten Ansprüche des Klägers auf Alg II, auf die dieser Anspruch als Zuschuss hatte, denn er erfüllte nach dem Gesamtzusammenhang der Feststellungen des LSG die Leistungsvoraussetzungen des § 7 Abs. 1 Satz 1 SGB II und unterlag keinem Leistungsausschluss (zur Aufrechnungslage bei Aufrechnungen nach dem SGB II auch für künftige Bewilligungszeiträume vgl zu § 43 SGB II bereits BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 24; vgl auch Bittner in jurisPK - SGB II , 4. Aufl 2015, § 42a RdNr 45) .

    Ermessen war weder mit Blick auf das Ob einer Aufrechnung noch auf deren Höhe auszuüben; die Ermächtigungsgrundlage sieht eine gesetzlich gebundene Entscheidung vor ( vgl Bittner in jurisPK - SGB II , 4. Aufl 2015, § 42a RdNr 41 f; Hengelhaupt in Hauck/Noftz, SGB II , K § 42a RdNr 176, 182, 194, 214, Stand Februar 2012; Kemper in Eicher/Luik, SGB II , 4. Aufl 2017, § 42a RdNr 2, 14, 32; zur Prüfung des Entschließungsermessens im Rahmen des § 43 SGB II vgl demgegenüber BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 25 f) .

  • BVerfG, 28.08.2013 - 1 BvL 12/12
    Auszug aus BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R
    a) Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums (Art. 1 Abs. 1 GG iVm dem Sozialstaatsprinzip des Art. 20 Abs. 1 GG ) ist durch das BVerfG näher konturiert worden ( BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12; BVerfG vom 18.7.2012 - 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11 - BVerfGE 132, 134 = SozR 4-3520 § 3 Nr. 2; BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20) .

    Allerdings ist die Unterdeckung existenznotwendiger Bedarfe zu vermeiden ( vgl BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20, RdNr 115 ff ) .

    Der verfassungsrechtlich garantierte Leistungsanspruch auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums erstreckt sich nur auf die unbedingt erforderlichen Mittel zur Sicherung sowohl der physischen Existenz als auch zur Sicherung eines Mindestmaßes an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben ( BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20, RdNr 75) .

    Der nicht zu verkennenden verfassungsrechtlichen Relevanz der Dauer von Aufrechnungen kann so auf der Ebene der Anwendung des Gesetzes Rechnung getragen werden, ggf im Wege verfassungskonformer Auslegung ( vgl dazu BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20, RdNr 116) .

    Es bestehen hinreichende gesetzliche Möglichkeiten zur Vermeidung der Unterdeckung existenznotwendiger Bedarfe, ggf in verfassungskonformer Auslegung (zu deren Notwendigkeit mit Blick auf die Grenzen der gesetzlichen Bedarfsdeckungskonstruktion vgl BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20, RdNr 116, 119 ff ) .

  • BVerfG, 23.07.2014 - 1 BvL 10/12

    Sozialrechtliche Regelbedarfsleistungen derzeit noch verfassungsgemäß

    Auszug aus BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R
    a) Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums (Art. 1 Abs. 1 GG iVm dem Sozialstaatsprinzip des Art. 20 Abs. 1 GG ) ist durch das BVerfG näher konturiert worden ( BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12; BVerfG vom 18.7.2012 - 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11 - BVerfGE 132, 134 = SozR 4-3520 § 3 Nr. 2; BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20) .

    Allerdings ist die Unterdeckung existenznotwendiger Bedarfe zu vermeiden ( vgl BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20, RdNr 115 ff ) .

    Der verfassungsrechtlich garantierte Leistungsanspruch auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums erstreckt sich nur auf die unbedingt erforderlichen Mittel zur Sicherung sowohl der physischen Existenz als auch zur Sicherung eines Mindestmaßes an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben ( BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20, RdNr 75) .

    Der nicht zu verkennenden verfassungsrechtlichen Relevanz der Dauer von Aufrechnungen kann so auf der Ebene der Anwendung des Gesetzes Rechnung getragen werden, ggf im Wege verfassungskonformer Auslegung ( vgl dazu BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20, RdNr 116) .

    Es bestehen hinreichende gesetzliche Möglichkeiten zur Vermeidung der Unterdeckung existenznotwendiger Bedarfe, ggf in verfassungskonformer Auslegung (zu deren Notwendigkeit mit Blick auf die Grenzen der gesetzlichen Bedarfsdeckungskonstruktion vgl BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20, RdNr 116, 119 ff ) .

  • BVerfG, 09.02.2010 - 1 BvL 1/09

    Hartz IV - Regelleistungen nach SGB II ("Hartz IV-Gesetz") nicht verfassungsgemäß

    Auszug aus BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R
    a) Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums (Art. 1 Abs. 1 GG iVm dem Sozialstaatsprinzip des Art. 20 Abs. 1 GG ) ist durch das BVerfG näher konturiert worden ( BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12; BVerfG vom 18.7.2012 - 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11 - BVerfGE 132, 134 = SozR 4-3520 § 3 Nr. 2; BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20) .

    Für ihre verfassungsrechtliche Prüfung ist dem Grundrecht als Gewährleistungsrecht insbesondere zu entnehmen, dass dem Gesetzgeber die Aufrechnung jedenfalls solange nicht verwehrt ist, wie sichergestellt ist, dass den Betroffenen die auch in dieser Lage unerlässlichen Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts zeitgerecht zur Verfügung stehen ( vgl BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12 RdNr 134, 140; vgl zur Aufrechnung nach § 43 SGB II so BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 37; Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde hiergegen durch BVerfG vom 10.8.2017 - 1 BvR 1412/16; vgl bereits zur Leistungsminderung nach §§ 31 ff SGB II so BSG vom 29.4.2015 - B 14 AS 19/14 R - BSGE 119, 17 = SozR 4-4200 § 31a Nr. 1, RdNr 54; Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde hiergegen durch BVerfG vom 11.12.2015 - 1 BvR 2684/15) .

    Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums gewährleistet das gesamte Existenzminimum durch eine einheitliche grundrechtliche Garantie, die sowohl die physische Existenz des Menschen, also Nahrung, Kleidung, Hausrat, Unterkunft, Heizung, Hygiene und Gesundheit, als auch die Sicherung der Möglichkeit zur Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen und zu einem Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben umfasst ( BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12 RdNr 135; BVerfG vom 18.7.2012 - 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11 - BVerfGE 132, 134, RdNr 64, 94) .

    dd) Von verfassungsrechtlicher Relevanz bleibt danach insbesondere der Umgang mit Aufrechnungen bei sehr hohen Rückzahlungspflichten aus Darlehen und mit zeitlich unmittelbar nacheinander erfolgenden Aufrechnungen nach § 42a SGB II aufgrund mehrerer Darlehen, die jeweils nicht nur eine "vorübergehende monatliche Kürzung" (so zu § 23 Abs. 1 SGB II aF BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12 RdNr 150) der ausgezahlten Leistungen bewirken (ebenso Bittner in jurisPK - SGB II , 4. Aufl 2015, § 42a RdNr 14; zu § 24 Abs. 1 SGB II und extrem hohen Passbeschaffungskosten vgl zuletzt BSG vom 12.9.2018 - B 4 AS 33/17 R - vorgesehen für SozR 4 RdNr 40) .

  • BSG, 29.04.2015 - B 14 AS 19/14 R

    Sozialgerichtliches Verfahren - Minderung des Arbeitslosengeld II wegen

    Auszug aus BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R
    Dieser Unterschied rechtfertigt indes keine Herausnahme von Mietkautionsdarlehen aus dem Anwendungsbereich des § 42a Abs. 2 Satz 1 SGB II , da sich dem Regelungskonzept des SGB II nicht entnehmen lässt, dass Aufrechnungen - ebenso wie Leistungsminderungen nach §§ 31 ff SGB II - nicht zu echten Bedarfsunterdeckungen führen dürfen (zur Kompensation von Bedarfsunterdeckungen vgl BSG vom 29.4.2015 - B 14 AS 19/14 R - BSGE 119, 17 = SozR 4-4200 § 31a Nr. 1, RdNr 55 ff ; zur verfassungsrechtlichen Gebotenheit von Kompensationen näher unter 6.) .

    Für ihre verfassungsrechtliche Prüfung ist dem Grundrecht als Gewährleistungsrecht insbesondere zu entnehmen, dass dem Gesetzgeber die Aufrechnung jedenfalls solange nicht verwehrt ist, wie sichergestellt ist, dass den Betroffenen die auch in dieser Lage unerlässlichen Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts zeitgerecht zur Verfügung stehen ( vgl BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12 RdNr 134, 140; vgl zur Aufrechnung nach § 43 SGB II so BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 37; Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde hiergegen durch BVerfG vom 10.8.2017 - 1 BvR 1412/16; vgl bereits zur Leistungsminderung nach §§ 31 ff SGB II so BSG vom 29.4.2015 - B 14 AS 19/14 R - BSGE 119, 17 = SozR 4-4200 § 31a Nr. 1, RdNr 54; Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde hiergegen durch BVerfG vom 11.12.2015 - 1 BvR 2684/15) .

    Erwägen lassen sich zudem in besonderen Härtefällen ergänzende Sachleistungen ( vgl dazu im Zusammenhang mit Leistungsminderungen bis zu 30 % des Regelbedarfs BSG vom 29.4.2015 - B 14 AS 19/14 R - BSGE 119, 17 = SozR 4-4200 § 31a Nr. 1, RdNr 58-59 sowie Blüggel/Wagner, NZS 2018, 677, 683) .

  • BSG, 25.06.2015 - B 14 AS 28/14 R

    Arbeitslosengeld II - Unterkunft und Heizung - Mietkautionsdarlehen - Tilgung

    Auszug aus BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R
    Der Kläger wendet sich zutreffend mit der reinen Anfechtungsklage (§ 54 Abs. 1 Satz 1 SGG ) gegen die ihm gegenüber vom Beklagten durch Verwaltungsakt erklärte Aufrechnung und begehrt deren Aufhebung ( vgl BSG vom 25.6.2015 - B 14 AS 28/14 R - SozR 4-4200 § 42a Nr. 1 RdNr 11; BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 10) .

    Diese gesetzliche Rechtsgrundlage trägt nach Wortlaut, Systematik, Entstehungsgeschichte und Regelungszweck die Aufrechnung zur Tilgung eines vom Jobcenter gewährten Mietkautionsdarlehens (noch offengelassen in BSG vom 25.6.2015 - B 14 AS 28/14 R - SozR 4-4200 § 42a Nr. 1 RdNr 18; ebenso Apel in Oestreicher/Decker, SGB II/SGB XII, § 42a SGB II RdNr 18, Stand Februar 2018; Bender in Gagel, SGB II/SGB III, § 42a SGB II RdNr 4, Stand März 2018; Berlit in LPK- SGB II , 6. Aufl 2017, § 22 RdNr 220; Bittner in jurisPK - SGB II , 4. Aufl 2015, § 42a RdNr 39 ff ; Blüggel/Wagner, NZS 2018, 677, 681; Conradis in LPK- SGB II , 6. Aufl 2017, § 42a RdNr 11, 15; Hengelhaupt in Hauck/Noftz, SGB II , K § 42a RdNr 31, 168, 227, 240, Stand Februar 2012; Hölzer in Estelmann, SGB II , § 42a RdNr 12, 51, Stand April 2013; Kemper in Eicher/ Luik, SGB II , 4. Aufl 2017, § 42a RdNr 30; Merold, ZFSH/SGB 2016, 293; Sander in GK- SGB II , § 42a RdNr 7, 39, Stand Juni 2018; anderer Auffassung Nguyen, SGb 2017, 202, 203 ff ) .

    d) Nach seinem Sinn und Zweck, wie er in Wortlaut und Systematik zum Ausdruck kommt und sich aus Vor- und Entstehungsgeschichte ergibt, regelt § 42a Abs. 2 Satz 1 SGB II die Tilgung von Rückzahlungsansprüchen aus Darlehen durch Aufrechnung während des Leistungsbezugs für alle Darlehen nach dem SGB II , soweit nicht § 42a SGB II selbst Ausnahmen hiervon bestimmt, was auf Mietkautionsdarlehen nach § 22 Abs. 6 SGB II nicht zutrifft (zum Verständnis von § 42a SGB II als neuer und umfassender Regelung vgl bereits BSG vom 25.6.2015 - B 14 AS 28/14 R - SozR 4-4200 § 42a Nr. 1 RdNr 21) .

  • BVerfG, 18.07.2012 - 1 BvL 10/10

    "Asylbewerberleistungsgesetz/Grundleistungen"

    Auszug aus BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R
    a) Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums (Art. 1 Abs. 1 GG iVm dem Sozialstaatsprinzip des Art. 20 Abs. 1 GG ) ist durch das BVerfG näher konturiert worden ( BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12; BVerfG vom 18.7.2012 - 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11 - BVerfGE 132, 134 = SozR 4-3520 § 3 Nr. 2; BVerfG vom 23.7.2014 - 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13 - BVerfGE 137, 34 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 20) .

    Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums gewährleistet das gesamte Existenzminimum durch eine einheitliche grundrechtliche Garantie, die sowohl die physische Existenz des Menschen, also Nahrung, Kleidung, Hausrat, Unterkunft, Heizung, Hygiene und Gesundheit, als auch die Sicherung der Möglichkeit zur Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen und zu einem Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben umfasst ( BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12 RdNr 135; BVerfG vom 18.7.2012 - 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11 - BVerfGE 132, 134, RdNr 64, 94) .

  • BVerfG, 10.08.2017 - 1 BvR 1412/16

    Unzulässige Verfassungsbeschwerde gegen eine Aufrechnung durch das Jobcenter

    Auszug aus BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R
    Für ihre verfassungsrechtliche Prüfung ist dem Grundrecht als Gewährleistungsrecht insbesondere zu entnehmen, dass dem Gesetzgeber die Aufrechnung jedenfalls solange nicht verwehrt ist, wie sichergestellt ist, dass den Betroffenen die auch in dieser Lage unerlässlichen Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts zeitgerecht zur Verfügung stehen ( vgl BVerfG vom 9.2.2010 - 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 - BVerfGE 125, 175 = SozR 4-4200 § 20 Nr. 12 RdNr 134, 140; vgl zur Aufrechnung nach § 43 SGB II so BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 37; Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde hiergegen durch BVerfG vom 10.8.2017 - 1 BvR 1412/16; vgl bereits zur Leistungsminderung nach §§ 31 ff SGB II so BSG vom 29.4.2015 - B 14 AS 19/14 R - BSGE 119, 17 = SozR 4-4200 § 31a Nr. 1, RdNr 54; Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde hiergegen durch BVerfG vom 11.12.2015 - 1 BvR 2684/15) .

    Mit diesen Kompensationsmöglichkeiten bei besonderen Bedarfslagen kann verfassungsrechtlich nicht hinnehmbaren Härten im Einzelfall begegnet werden ( vgl dazu bereits BSG vom 9.3.2016 - B 14 AS 20/15 R - BSGE 121, 55 = SozR 4-4200 § 43 Nr. 1, RdNr 44; vgl auch die auf ungedeckt gebliebene Bedarfe ausgerichtete Perspektive in BVerfG vom 10.8.2017 - 1 BvR 1412/16) .

  • BSG, 18.11.2014 - B 4 AS 3/14 R

    Arbeitslosengeld II - Unterkunft und Heizung - Mietschulden - Darlehen oder

    Auszug aus BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R
    Diese Regelung knüpfte nicht unmittelbar an eine Vorläufervorschrift an und stellt sich als echte Rechtsänderung dar (so bereits BSG vom 22.3.2012 - B 4 AS 26/10 R - BSGE 110, 288 = SozR 4-1200 § 46 Nr. 3, RdNr 16; BSG vom 18.11.2014 - B 4 AS 3/14 R - SozR 4-4200 § 22 Nr. 80 RdNr 23) .

    Dies ermöglicht und erfordert bereits bei der Gewährung von beantragten Leistungen für eine Mietkaution in entsprechenden Konstellationen Ermessenserwägungen des Jobcenters unter Berücksichtigung persönlicher Umstände der Leistungsberechtigten, ob ausnahmsweise statt eines Darlehens ein Zuschuss erbracht wird ( vgl dazu Berlit in LPK- SGB II , 6. Aufl 2017, § 22 RdNr 221; Bittner in jurisPK - SGB II , 4. Aufl 2015, § 42a RdNr 14; Hengelhaupt in Hauck/Noftz, SGB II , K § 42a RdNr 37, Stand Februar 2012; Krauß in Hauck/Noftz, SGB II , K § 22 RdNr 303, Stand Oktober 2012; vgl dazu auch LSG Hamburg vom 23.2.2017 - L 4 AS 135/15 - sowie - mit weiteren Beispielen für atypische Sachverhalte - Hammel, ZfF 2018, 127; zum atypischen Fall bei der Übernahme von Mietschulden als Zuschuss statt als Darlehen vgl BSG vom 18.11.2014 - B 4 AS 3/14 R - SozR 4-4200 § 22 Nr. 80 RdNr 17 ff ) .

  • BSG, 22.03.2012 - B 4 AS 26/10 R

    Arbeitslosengeld II - Unterkunft und Heizung - Mietkautionsdarlehen -

    Auszug aus BSG, 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R
    Diese Regelung knüpfte nicht unmittelbar an eine Vorläufervorschrift an und stellt sich als echte Rechtsänderung dar (so bereits BSG vom 22.3.2012 - B 4 AS 26/10 R - BSGE 110, 288 = SozR 4-1200 § 46 Nr. 3, RdNr 16; BSG vom 18.11.2014 - B 4 AS 3/14 R - SozR 4-4200 § 22 Nr. 80 RdNr 23) .

    Versuche der Jobcenter, für andere Darlehen Aufrechnungen zu regeln oder mit den Leistungsberechtigten zu vereinbaren, stießen auf Ablehnung in der Rechtsprechung ( vgl zu Mietkautionsdarlehen BSG vom 22.3.2012 - B 4 AS 26/10 R - BSGE 110, 288 = SozR 4-1200 § 46 Nr. 3) .

  • BVerfG, 19.03.2013 - 2 BvR 2628/10

    Verständigungsgesetz

  • LSG Hamburg, 23.02.2017 - L 4 AS 135/15

    SGB-II -Leistungen

  • SG Potsdam, 14.06.2017 - S 49 AS 305/16

    Arbeitslosengeld II - Unterkunft und Heizung - Mietkaution - Darlehen - Tilgung

  • BSG, 25.04.2018 - B 14 AS 15/17 R

    Rücknahme von Bewilligungen und die Erstattung von SGB-II -Leistungen und

  • BSG, 12.09.2018 - B 4 AS 33/17 R

    Anspruch auf Arbeitslosengeld II

  • BVerfG, 19.06.1973 - 1 BvL 39/69

    Behördliches Beschwerderecht

  • BVerfG, 30.03.1993 - 1 BvR 1045/89

    Verfassungsmäßigkeit der Vergütung des Konkursverwalters

  • BVerfG, 31.10.2016 - 1 BvR 871/13

    Erfolgreiche Verfassungsbeschwerden gegen die Heranziehung zur Zweitwohnungsteuer

  • BSG, 11.07.2019 - B 14 AS 44/18 R

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - abschließende Entscheidung über zunächst

    aa) Die Korrektur einer Vorschrift durch einschränkende Auslegung im Wege einer teleologischen Reduktion ist vorzunehmen, wenn die auszulegende Vorschrift auf einen Teil der vom Wortlaut erfassten Fälle nicht angewandt werden soll, weil Sinn und Zweck der Norm, ihre Entstehungsgeschichte und der Gesamtzusammenhang der einschlägigen Regelungen gegen eine uneingeschränkte Anwendung sprechen (zu den Voraussetzungen und Grenzen dieses methodischen Vorgehens vgl BVerfG vom 19.6.1973 - 1 BvL 39/69, 1 BvL 14/72 - BVerfGE 35, 263, 279 f; BVerfG vom 30.3.1993 - 1 BvR 1045/89, 1 BvR 1381/90, 1 BvL 11/90 - BVerfGE 88, 145, 166 ff; vgl letztens etwa BVerfG vom 31.10.2016 - 1 BvR 871/13, 1 BvR 1833/13 - RdNr 22; vgl aus der Rechtsprechung des Senats letztens BSG vom 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R - vorgesehen für BSGE und SozR 4-4200 § 42a Nr. 2, RdNr 25 ff) .
  • LSG Niedersachsen-Bremen, 17.12.2019 - L 9 AS 238/19
    Die bislang umstrittene Frage, ob diese Regelung auch bei Mietkautionsdarlehen im Sinne des § 22 Abs. 6 SGB II anzuwenden ist, sei vom Bundessozialgericht (BSG) mit Urteil vom 28. November 2018 (B 14 AS 31/17 R) bejaht worden unter Hinweis darauf, dass diese Regelung auch keinen verfassungsrechtlichen Bedenken begegne.

    Vor allem aber hat der 14. Senat des BSG zwischenzeitlich in zwei Hauptsacheentscheidungen klargestellt, dass es sich bei der Erklärung der Aufrechnung um einen sog. Grundlagenverwaltungsakt handelt (BSG, Urteil vom 9. März 2016 - B 14 AS 20/15 R - juris, Rn. 11, 29, zu § 43 SGB II sowie Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R - juris, Rn. 33-35), und dass § 42a Abs. 2 Satz 1 und 2 (seit 1. August 2016: Satz 3) SGB II die Aufrechnung von den Regelungen über den Leistungsanspruch für bestimmte Bewilligungszeiträume lösen.

    Es handelt sich bei diesem Verwaltungsakt um einen eigenständigen Streitgegenstand (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 10).

    Der Darlehensbescheid ist mithin bestandskräftig; daraus folgt zugleich, dass ein Anspruch der Klägerin auf Übernahme der Kaution als Zuschuss nicht streitgegenständlich ist (vgl. BSG, Urteil vom 27. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 10), ein derartiger Zuschuss war zudem zu keinem Zeitpunkt beantragt.

    Richtige Klageart gegen den die Aufrechnung erklärenden Verwaltungsakt ist die (reine) Anfechtungsklage nach § 54 Abs. 1 S. 1 SGG (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 11 mwN).

    Die Regelung gilt, wie das BSG zwischenzeitlich klargestellt hat, auch für Mietkautionsdarlehen (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 12, 15 ff.).

    In besonderen Härtefällen lassen sich zudem auch Sachleistungen erwägen (s. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, Rn. 41, 48, 49 mwN).

    Insbesondere ist die Klägerin vor Bekanntgabe des Aufrechnungsbescheids mit der Übersendung des Darlehensantrags im Sinne des § 24 SGB X angehört worden (vgl. zur grundsätzlichen Erforderlichkeit einer Anhörung vor der Aufrechnung BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 51).

    Dieser Verwaltungsakt beinhaltet zwei Regelungen: Zum einen erklärt der Beklagte in Form eines Grundverwaltungsakts die Tilgung der Darlehensforderung abgelöst von einem Bewilligungszeitraum ab dem 1. Oktober 2017 in Höhe von 10 Prozent des maßgebenden Regelbedarfs, zum anderen im Sinne eines Ausführungsverwaltungsakts die Aufrechnung in Höhe von 40, 90 Euro monatlich (vgl. BSG, Urteil vom 9. März 2016 - B 14 AS 20/15 R, juris Rn. 11; Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 11, 35, 52; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 31. August 2017 - L 19 AS 787/17, juris Rn. 53 ff.).

    aa) Unter § 42a SGB II fallen - wie bereits oben ausgeführt (C.) - auch Darlehen zur Hinterlegung einer Mietkaution nach § 22 Abs. 6 SGB II, was sich bereits aus dem Verweis auf § 22 Abs. 6 SGB II in § 42a Abs. 3 S. 1 SGB II ergibt (s. BSG, Urteil v. 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 15-32; LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 31. Mai 2018 - L 29 AS 1514/17, juris Rn. 42 ff.; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 11. Mai 2017 - L 6 AS 111/14; juris Rn. 18 ff.; Kemper, in: Eicher/Luik, SGB II, 4. Aufl. 2017, § 42a Rn. 18).

    Dieser Vorgabe entsprechend hat der Beklagte im Sinne eines Grundlagenverwaltungsakts (s. hierzu BSG, Urteil vom 9. März 2016, B 14 AS 20/15 R, Rn. 11; Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 33-35) die monatliche Aufrechnung ab dem 1. Oktober 2017 in Höhe von 10 Prozent des maßgebenden Regelbedarfs erklärt und im Sinne eines Ausführungsverwaltungsakts die Aufrechnung in Höhe von 40, 90 Euro (10 % von 409, 00 Euro Regelbedarf) verfügt.

    Dies gilt nicht nur für den laufenden Bewilligungsabschnitt (BSG, Urteil vom 9. März 2016, a.a.O., Rn. 24), sondern auch für zukünftige Bewilligungszeiträume, für die die Klägerin noch keinen Leistungsantrag im Sinne des § 37 Abs. 1 SGB II gestellt und der Beklagte dementsprechend noch keine Leistungen bewilligt hatte (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 53; Urteil vom 9. März 2016 - B 14 AS 20/15 R, juris Rn. 24 mwN).

    Die Rechtsfrage, dass für künftige Bewilligungsabschnitte eine Hauptforderung der Klägerin noch nicht entstanden war, hat der für das Grundsicherungsrecht zuständige 14. Senat des BSG dadurch gelöst, dass er im Rahmen der Aufrechnungen nach den §§ 42a, 43 SGB II die rechtliche Konstruktion des oben bereits erwähnten sog. Grundlagenverwaltungsaktes (s.o. A. sowie C.3.a) zulässt (Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 33-35, vgl. auch Bittner, in: jurisPK-SGB II, a.a.O., § 42a Rn. 45, 2 und 45.3).

    Die Aufrechnungshöhe kann dann in Abhängigkeit vom jeweils maßgebenden Regelbedarf durch den Ausführungsverwaltungsakt geändert werden (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 34; Bittner, a.a.O., Rn. 45, 3).

    Satz 2 sieht eine eigenständige Regelung über die Aufrechnung vor (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 34).

    Daraus folgert das BSG ausdrücklich, dass eine Aufrechnungslage auch für künftige Bewilligungsabschnitte gegeben ist (Urteil vom 28. November 2018, a.a.O., Rn. 53).

    Das BSG hat in diesem Zusammenhang auch nur eine Korrekturmöglichkeit dahingehend aufgezeigt, dass eine zeitliche Begrenzung von Aufrechnungen auf drei Jahre möglich wäre (Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 46), was im Ergebnis bedeutet, dass jedenfalls bis zu drei Jahren aufgerechnet werden kann.

    Sollte das Mietkautionsdarlehen also nach 36 Monaten tatsächlich nicht getilgt sein, müsste der Beklagte (gegebenenfalls auf Antrag der Klägerin) den Erlass der Restforderung nach § 44 SGB II prüfen (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 49).

    Zu Recht hat das BSG in seiner Entscheidung vom 28. November 2018 deshalb der Sache nach ausgeführt, dass die Vorschrift des § 22 Abs. 6 SGB II grundsätzlich nicht über ihren einschränkenden Wortlaut hinaus auszudehnen bzw. auszulegen ist und es beim Grundsatz der Darlehensgewährung bleibt (B 14 AS 31/17 R, a.a.O., Rn.40 f: "atypische Konstellationen", "ausnahmsweise").

    Dem Gesamtkontext der Entscheidung des BSG vom 28. November 2018 ist auch nicht zu entnehmen, dass der Beklagte von vornherein über einen Erlass zu entscheiden gehabt hätte, denn das Stichwort des Erlasses fällt nur im Zusammenhang mit - hier nicht vorliegenden - Aufrechnungen bei sehr hohen Rückzahlungspflichten aus Darlehen und mit zeitlich unmittelbar nacheinander erfolgenden Aufrechnungen nach § 42a SGB II aufgrund mehrerer Darlehen (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 45 f.; vgl. auch Kemper, in: Eicher/Luik, SGB 11, 4. Auflage 2017, § 44 Rn. 19 m.w.N.: gleichzeitige Entscheidung über die Gewährung eines Darlehens und den Erlass der Darlehensschuld in aller Regel unzulässig).

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 29.10.2019 - L 9 AS 158/17
    Nach der Entscheidung des BSG vom 28. November 2018 (B 14 AS 31/17 R) leitet die Klägerin daraus ab, dass der Bescheid des Beklagten insgesamt rechtswidrig sei, weil die zeitliche Höchstgrenze für eine Aufrechnung 36 Monate betrage und die hier in Rede stehende Mietkaution bei Aufrechnung von 10 % des Regelbedarfes der Klägerin diese Dauer übersteige.

    Nach der während des Berufungsverfahrens ergangenen Entscheidung des BSG vom 28. November 2018 (B 14 AS 31/17 R) stehe nunmehr auch höchstrichterlich fest, dass Mietkautionsdarlehen nach § 42a Abs. 2 SGB II nicht von der Aufrechnung ausgenommen seien.

    Vor allem aber hat der 14. Senat des BSG zwischenzeitlich in zwei Hauptsacheentscheidungen klargestellt, dass es sich bei der Erklärung der Aufrechnung um einen sog. Grundlagenverwaltungsakt handelt (BSG, Urteil vom 9. März 2016 - B 14 AS 20/15 R - juris, Rn. 11, 29, zu § 43 SGB II sowie Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R - juris, Rn. 33-35), und dass § 42a Abs. 2 Satz 1 und 2 (seit 1. August 2016: Satz 3) SGB II die Aufrechnung von den Regelungen über den Leistungsanspruch für bestimmte Bewilligungszeiträume lösen.

    Es handelt sich bei diesem Verwaltungsakt um einen eigenständigen Streitgegenstand (s. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 10).

    Der Darlehensbescheid ist mithin bestandskräftig; daraus folgt zugleich, dass ein Anspruch der Klägerin auf Übernahme der Kaution als Zuschuss nicht streitgegenständlich ist (vgl. BSG, Urteil vom 27. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 10).

    Richtige Klageart gegen den die Aufrechnung erklärenden Verwaltungsakt ist die (reine) Anfechtungsklage nach § 54 Abs. 1 S. 1 SGG (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 11 mwN).

    Die Regelung gilt, wie das BSG zwischenzeitlich klargestellt hat, auch für Mietkautionsdarlehen (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 12, 15 ff.).

    In besonderen Härtefällen lassen sich zudem auch Sachleistungen erwägen (s. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, Rn. 41, 48, 49 mwN).

    Zwar wurde die Klägerin vor Bekanntgabe des Aufrechnungsbescheids nicht im Sinne des § 24 SGB X angehört (vgl. zur grundsätzlichen Erforderlichkeit einer Anhörung vor der Aufrechnung BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R - , juris Rn. 51).

    Dieser Verwaltungsakt beinhaltet zwei Regelungen: Zum einen erklärt der Beklagte in Form eines Grundverwaltungsakts die Tilgung der Darlehensforderung abgelöst von einem Bewilligungszeitraum ab dem 1. November 2016 in Höhe von 10 Prozent des maßgebenden Regelbedarfs, zum anderen im Sinne eines Ausführungsverwaltungsakts die Aufrechnung in Höhe von 40, 40 Euro monatlich (vgl. BSG, Urteil vom 9. März 2016 - B 14 AS 20/15 R, juris Rn. 11; Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 11, 35, 52; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 31. August 2017 - L 19 AS 787/17, juris Rn. 53 ff.).

    aa) Unter § 42a SGB II fallen - wie bereits oben ausgeführt (C.) - auch Darlehen zur Hinterlegung einer Mietkaution nach § 22 Abs. 6 SGB II, was sich bereits aus dem Verweis auf § 22 Abs. 6 SGB II in § 42a Abs. 3 S. 1 SGB II ergibt (s. BSG, Urteil v. 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 15-32; LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 31. Mai 2018 - L 29 AS 1514/17, juris Rn. 42 ff.; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 11. Mai 2017 - L 6 AS 111/14; juris Rn. 18 ff.; Kemper, in: Eicher/Luik, SGB II, 4. Aufl. 2017, § 42a Rn. 18).

    Dieser Vorgabe entsprechend hat der Beklagte im Sinne eines Grundlagenverwaltungsakts (s. hierzu BSG, Urteil vom 9. März 2016, B 14 AS 20/15 R, Rn. 11; Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 33-35) die monatliche Aufrechnung ab dem 1. November 2016 in Höhe von 10 Prozent des maßgebenden Regelbedarfs erklärt und im Sinne eines Ausführungsverwaltungsakts die Aufrechnung in Höhe von 40, 40 Euro (10 % von 404, 00 Euro Regelbedarf) verfügt.

    Dies gilt nicht nur für den laufenden Bewilligungsabschnitt (BSG, Urteil vom 9. März 2016, a.a.O., Rn. 24), sondern auch für zukünftige Bewilligungszeiträume, für die die Klägerin noch keinen Leistungsantrag im Sinne des § 37 Abs. 1 SGB II gestellt und der Beklagte dementsprechend noch keine Leistungen bewilligt hatte (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 53; Urteil vom 9. März 2016 - B 14 AS 20/15 R, juris Rn. 24 mwN).

    Die Rechtsfrage, dass für künftige Bewilligungsabschnitte eine Hauptforderung der Klägerin noch nicht entstanden war, hat der für das Grundsicherungsrecht zuständige 14. Senat des BSG dadurch gelöst, dass er im Rahmen der Aufrechnungen nach den §§ 42a, 43 SGB II die rechtliche Konstruktion des oben bereits erwähnten sog. Grundlagenverwaltungsaktes (s.o. A. sowie C.3.a) zulässt (Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 33-35, vgl. auch Bittner, in: jurisPK-SGB II, a.a.O., § 42a Rn. 45, 2 und 45.3).

    Die Aufrechnungshöhe kann dann in Abhängigkeit vom jeweils maßgebenden Regelbedarf durch den Ausführungsverwaltungsakt geändert werden (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 34; Bittner, a.a.O., Rn. 45, 3).

    Satz 2 sieht eine eigenständige Regelung über die Aufrechnung vor (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 34).

    Daraus folgert das BSG ausdrücklich, dass eine Aufrechnungslage auch für künftige Bewilligungsabschnitte gegeben ist (Urteil vom 28. November 2018, a.a.O., Rn. 53).

    Das BSG hat in diesem Zusammenhang auch nur eine Korrekturmöglichkeit dahingehend aufgezeigt, dass eine zeitliche Begrenzung von Aufrechnungen auf drei Jahre möglich wäre (Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 46), was im Ergebnis bedeutet, dass jedenfalls bis zu drei Jahren aufgerechnet werden kann.

    Zu Recht hat das BSG in seiner Entscheidung vom 28. November 2018 deshalb der Sache nach ausgeführt, dass die Vorschrift des § 22 Abs. 6 SGB II grundsätzlich nicht über ihren einschränkenden Wortlaut hinaus auszudehnen bzw. auszulegen ist und es beim Grundsatz der Darlehensgewährung bleibt (B 14 AS 31/17 R, a.a.O., Rn.40 f: "atypische Konstellationen", "ausnahmsweise").

    Dem Gesamtkontext der Entscheidung des BSG vom 28. November 2018 ist auch nicht zu entnehmen, dass der Beklagte von vornherein über einen Erlass zu entscheiden gehabt hätte, denn das Stichwort des Erlasses fällt nur im Zusammenhang mit - hier nicht vorliegenden - Aufrechnungen bei sehr hohen Rückzahlungspflichten aus Darlehen und mit zeitlich unmittelbar nacheinander erfolgenden Aufrechnungen nach § 42a SGB II aufgrund mehrerer Darlehen (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 45 f.; vgl. auch Kemper, in: Eicher/Luik, SGB 11, 4. Auflage 2017, § 44 Rn. 19 m.w.N.: gleichzeitige Entscheidung über die Gewährung eines Darlehens und den Erlass der Darlehensschuld in aller Regel unzulässig).

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 29.10.2019 - L 9 AS 17/19
    In der Sache beruft er sich auf die Rechtsprechung zahlreicher Landessozialgerichte sowie des Bundessozialgerichts (BSG) in dessen Urteil vom 28. November 2018 (B 14 AS 31/17 R).

    Vor allem aber hat der 14. Senat des BSG zwischenzeitlich in zwei Hauptsacheentscheidungen klargestellt, dass es sich bei der Erklärung der Aufrechnung um einen sog. Grundlagenverwaltungsakt handelt (BSG, Urteil vom 9. März 2016 - B 14 AS 20/15 R - juris, Rn. 11, 29, zu § 43 SGB II sowie Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R - juris, Rn. 33-35), und dass § 42a Abs. 2 Satz 1 und 2 (seit 1. August 2016: Satz 3) SGB II die Aufrechnung von den Regelungen über den Leistungsanspruch für bestimmte Bewilligungszeiträume lösen.

    Es handelt sich hierbei um einen eigenständigen Streitgegenstand (s. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R - , juris Rn. 10).

    Das bedeutet zugleich, dass ein Anspruch der Klägerin auf Übernahme der Kaution als Zuschuss nicht streitgegenständlich ist (vgl. BSG, Urteil vom 27. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 10), ein derartiger Zuschuss war zudem zu keinem Zeitpunkt beantragt.

    Richtige Klageart gegen den die Aufrechnung erklärenden Verwaltungsakt ist die reine Anfechtungsklage nach § 54 Abs. 1 S. 1 SGG (s. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 11 mwN).

    Die Regelung gilt, wie das BSG zwischenzeitlich klargestellt hat, auch für Mietkautionsdarlehen (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 12, 15 ff.).

    Dieser Verwaltungsakt beinhaltet zwei Regelungen: Zum einen erklärt der Beklagte in Form eines Grundverwaltungsakts die Tilgung der Darlehensforderung abgelöst von einem Bewilligungszeitraum ab dem 1. Dezember 2015 in Höhe von 10 Prozent des maßgebenden Regelbedarfs, zum anderen im Sinne eines Ausführungsverwaltungsakts die Aufrechnung in Höhe von 39, 90 Euro monatlich (vgl. BSG, Urteil vom 9. März 2016 - B 14 AS 20/15 R, juris Rn. 11; Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 11, 35, 52; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 31. August 2017 - L 19 AS 787/17, juris Rn. 53 ff.).

    aa) Unter § 42a SGB II fallen - wie bereits oben ausgeführt (B. II.) - auch Darlehen zur Hinterlegung einer Mietkaution nach § 22 Abs. 6 SGB II, was sich bereits aus dem Verweis auf § 22 Abs. 6 SGB II in § 42a Abs. 3 S. 1 SGB II ergibt (s. BSG, Urteil v. 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 15-32; LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 31. Mai 2018 - L 29 AS 1514/17, juris Rn. 42 ff.; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 11. Mai 2017 - L 6 AS 111/14; juris Rn. 18 ff.; Kemper in Eicher/Luik, SGB II, 4. Aufl. 2017, § 42a Rn. 18).

    Dieser Vorgabe entsprechend hat der Beklagte im Sinne eines Grundlagenverwaltungsakts (s. hierzu BSG, Urteil vom 9. März 2016, B 14 AS 20/15 R, Rn. 11; Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 33-35) die monatliche Aufrechnung ab dem 1. November 2016 in Höhe von 10 Prozent des maßgebenden Regelbedarfs erklärt und im Sinne eines Ausführungsverwaltungsakts die Aufrechnung in Höhe von 39, 90 Euro (10 % von 399, 00 Euro Regelbedarf) verfügt.

    Dies gilt nicht nur für den laufenden Bewilligungsabschnitt (BSG, Urteil vom 9. März 2016, a.a.O., Rn. 24), sondern auch für zukünftige Bewilligungszeiträume, für die die Klägerin noch keinen Leistungsantrag im Sinne des § 37 Abs. 1 SGB II gestellt und der Beklagte dementsprechend noch keine Leistungen bewilligt hatte (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 53; Urteil vom 9. März 2016 - B 14 AS 20/15 R, juris Rn. 24 mwN).

    Die Rechtsfrage, dass für künftige Bewilligungsabschnitte (hier: ab Februar 2017) eine Hauptforderung der Klägerin noch nicht entstanden war, hat der für das Grundsicherungsrecht zuständige 14. Senat des BSG dadurch gelöst, dass er im Rahmen der Aufrechnungen nach den §§ 42a, 43 SGB II die rechtliche Konstruktion des oben bereits erwähnten sog. Grundlagenverwaltungsaktes (s.o. A. sowie B.II.2.a) zulässt (Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 33-35, vgl. auch Bittner, in: jurisPK-SGB II, a.a.O., § 42a Rn. 45, 2 und 45.3).

    Die Aufrechnungshöhe kann dann in Abhängigkeit vom jeweils maßgebenden Regelbedarf durch den Ausführungsverwaltungsakt geändert werden (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 34; Bittner, a.a.O., Rn. 45, 3).

    Satz 2 sieht eine eigenständige Regelung über die Aufrechnung vor (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris, Rn. 34).

    Daraus folgert das BSG ausdrücklich, dass eine Aufrechnungslage auch für künftige Bewilligungsabschnitte gegeben ist (Urteil vom 28. November 2018, a.a.O., Rn. 53).

    cc) Soweit die Klägerin einwendet, dass das BSG in dem Urteil vom 28. November 2018 (B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 40) darauf hingewiesen habe, dass ein Mietkautionsdarlehen nach § 22 Abs. 6 S. 3 SGB II auch als Zuschuss erbracht werden könne, ist dieser Einwand vorliegend unbeachtlich.

    Zu Recht hat das BSG in seiner Entscheidung vom 28. November 2018 deshalb der Sache nach ausgeführt, dass die Vorschrift des § 22 Abs. 6 SGB II grundsätzlich nicht über ihren einschränkenden Wortlaut hinaus auszudehnen bzw. auszulegen ist und es beim Grundsatz der Darlehensgewährung bleibt (B 14 AS 31/17 R, a.a.O., Rn.40 f: "atypische Konstellationen", "ausnahmsweise").

    Für den Fall, dass mehrere Darlehensverpflichtungen bestehen, stellt § 42a Abs. 2 Satz 1 SGB II sicher, dass die zeitgleiche Aufrechnung auf 10 % des maßgebenden Regelbedarfs begrenzt wird (vgl. hierzu BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 44).

    Dem Gesamtkontext der Entscheidung des BSG vom 28. November 2018 ist auch nicht zu entnehmen, dass der Beklagte von vornherein über einen Erlass zu entscheiden gehabt hätte, denn das Stichwort des Erlasses fällt nur im Zusammenhang mit - hier nicht vorliegenden - Aufrechnungen bei sehr hohen Rückzahlungspflichten aus Darlehen und mit zeitlich unmittelbar nacheinander erfolgenden Aufrechnungen nach § 42a SGB II aufgrund mehrerer Darlehen (BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, juris Rn. 45 f.; vgl. auch Kemper, in: Eicher/Luik, SGB 11, 4. Auflage 2017, § 44 Rn. 19 m.w.N.: gleichzeitige Entscheidung über die Gewährung eines Darlehens und den Erlass der Darlehensschuld in aller Regel unzulässig).

  • BSG, 12.05.2021 - B 4 AS 88/20 R

    Arbeitslosengeld II - Mehrbedarf - unabweisbarer laufender besonderer Bedarf -

    Besteht hingegen weiterhin Hilfebedürftigkeit, ist der Betroffene gegen eine übermäßige Belastung mit Rückzahlungsverpflichtungen durch § 42a Abs. 2 Satz 1 SGB II geschützt, der die Aufrechnung auch bei mehreren Darlehen auf insgesamt zehn Prozent begrenzt (zu Letzterem BSG vom 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R - BSGE 127, 63 = SozR 4-4200 § 42a Nr. 2, RdNr 44; Bittner in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB II, 5. Aufl 2020, § 42a RdNr 58) .
  • BSG, 29.08.2019 - B 14 AS 49/18 R

    Rechtmäßigkeit der Rücknahme einer Bewilligung von Leistungen zur Sicherung des

    So hat das BSG ausgesprochen, dass auch ohne ausdrückliche gesetzliche Anordnung isoliert über die Umlagepflicht zur Produktiven Winterbauförderung entschieden (BSG vom 11.3.1987 - 10 RAr 5/85 - BSGE 61, 203, 205 = SozR 4100 § 186a Nr. 21 S 54 f) , die Abgabepflicht zur Künstlersozialabgabe dem Grunde nach festgestellt (grundlegend BSG vom 8.12.1988 - 12 RK 1/86 - BSGE 64, 221, 223 = SozR 5425 § 24 Nr. 2 S 5) , über die Übernahme von Kosten für eine Schulbegleitung je Schuljahr (BSG vom 9.12.2016 - B 8 SO 8/15 R - BSGE 122, 154 = SozR 4-3500 § 53 Nr. 5, RdNr 16) oder über die Tilgung von Rückzahlungsansprüchen aus Darlehen nach dem SGB II durch Aufrechnung (vgl BSG vom 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R - SozR 4-4200 § 42a Nr. 2 RdNr 33, auch zur Veröffentlichung in BSGE vorgesehen) befunden werden darf.

    Ist die Unterscheidung nicht implizit bereits im materiellen Recht angelegt (so zu § 24 KSVG BSG vom 8.12.1988 aaO und ähnlich zu § 42a Abs. 2 SGB II BSG vom 28.11.2018 aaO) , lässt sich die Rechtsprechung insbesondere davon leiten, ob eine isolierte Vorabentscheidung dem Bedürfnis von Leistungsberechtigten und Behörde gleichermaßen entspricht (vgl etwa BSG vom 9.12.2016 aaO; verneinend dagegen BSG vom 17.12.1997 - 11 RAr 103/96 - SozR 3-4100 § 128 Nr. 4 S 40 ) und die Vorfrage nicht ohne Weiteres anderweitig zu klären ist (vgl etwa BVerwG vom 9.5.2001 - 3 C 2.01 - BVerwGE 114, 226, 227 ) .

  • SG Hamburg, 02.12.2022 - S 39 AS 11/20
    Das Gericht wies zunächst mit Schreiben vom 17. Mai 2019 darauf hin, es bestünden verfassungsrechtliche Bedenken in Bezug auf den Aufrechnungsbescheid vom 15. September 2014, da dieser seine Aufrechnungsdauer nicht von Anfang an auf drei Jahre begrenzt habe und nahm Bezug auf die Entscheidung des Bundessozialgerichts vom 28. November 2018 (B 14 AS 31/17 R) (Bl. 13 f. d. PA S 39 AS 1562/19 ER).

    Zur Begründung verwies er auf das Urteil des Bundessozialgerichts vom 28. November 2018 (B 14 AS 31/17 R), wonach langjährige Aufrechnungen als Dauerverwaltungsakt anzusehen seien und vorzeitig beendet werden könnten bzw. müssten.

    Der Aufrechnungsbescheid vom 15. September 2014 stellt als sog. Grundlagenverwaltungsakt einen Dauerverwaltungsakt dar, der - so führt es das Bundessozialgericht in seinem Urteil vom 28. November 2018 wörtlich aus - "als solcher vom Jobcenter unter Kontrolle zu halten ist, um eine überhöhte Darlehensrückzahlung durch Aufrechnung zu vermeiden und um während der Aufrechnung auf rechtlich relevante Änderungen reagieren zu können" (B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 35).

    Die Umsetzung der Aufrechnung erfolgte sodann in dem für diesen streitgegenständlichen Zeitraum 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2020 im Wege des Bewilligungsbescheides vom 14. November 2019 in Gestalt des Änderungsbescheides vom 23. November 2019 in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 3. Dezember 2019 (17778/19) als Ausführungsverwaltungsakt (vgl. BSG, Urteil vom 9. März 2016, B 14 AS 20/15 R, juris Rn. 11 - auf das das Urteil des BSG vom 28. November 2018 Bezug genommen hat, B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 35).

    Unabhängig davon, dass sich der Aufrechnungsbescheid vom 15. September 2014 bereits durch vollständige Tilgung ab dem 1. April 2021 erledigt hat (§ 39 Abs. 2 SGB X, vgl. dazu auch: BSG, Urteil vom 28. November 2018, B 14 AS 31/17 R, juris Rn.11), ist hinsichtlich der in Bezug auf die Rechtmäßigkeit des Ausführungsverwaltungsaktes (Bewilligungsbescheid vom 14. November 2019 in Gestalt des Änderungsbescheides vom 23. November 2019 in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 3. Dezember 2019 (17778/19) ) zu prüfende maßgebliche Zeitpunkt der Sach- und Rechtslage derjenige bei Erlass des Verwaltungsaktes, hier also des Bewilligungsbescheides vom 14. November 2019, da der Änderungsbescheid vom 23. November 2019 hinsichtlich der monatlichen Aufrechnung keine neue Verfügung enthält (vgl. Keller in: Meyer-Ladewig/ders./Leitherer/Schmidt, 13. Aufl. 2020, § 54 SGG Rn. 33 m.w.N.).

    Es muss hinreichend deutlich werden, dass die Aufrechnung nicht allein auf die im Zeitpunkt ihrer Erklärung bereits bewilligten laufenden Leistungen Bezug nimmt und so auf den laufenden Bewilligungszeitraum begrenzt ist, sondern eine hiervon abgelöste Aufrechnung im Sinne eines Grundlagenverwaltungsakts über den laufenden Bewilligungszeitraum hinaus regelt (BSG, Urteil vom 28. November 2018, B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 52).

    Es wurde gerade nicht - wie das Bundessozialgericht es als bestimmt angesehen hat (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018, B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 52) - erklärt, der Regelbedarf betrage "aktuell" 391, 00 ?.

    Für ihre verfassungsrechtliche Prüfung ist dem Grundrecht als Gewährleistungsrecht insbesondere zu entnehmen, dass dem Gesetzgeber die Aufrechnung jedenfalls solange nicht verwehrt ist, wie sichergestellt ist, dass den Betroffenen die auch in dieser Lage unerlässlichen Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts zeitgerecht zur Verfügung stehen (siehe insbesondere: BSG, Urteil vom 28. November 2018, B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 37 f.; vgl. BVerfG, Urteil vom 9. Februar 2010, 1 BvL 1/09, juris Rn. 134, 140; vgl. zur Aufrechnung nach § 43 SGB II BSG, Urteil vom 9. März 2016, B 14 AS 20/15 R, juris Rn. 37; Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde hiergegen durch BVerfG, Beschluss vom 10. August 2017, 1 BvR 1412/16; vgl. bereits zur Leistungsminderung nach §§ 31 ff. SGB II BSG, Urteil vom 29. April 2015, B 14 AS 19/14 R, juris Rn. 54; Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde hiergegen durch BVerfG, Beschluss vom 11. Dezember 2015, 1 BvR 2684/15).

    Dabei handelt es sich gerade nicht mehr um eine nur "vorübergehende monatliche Kürzung" des Regelbedarfs - wie sie vom Bundesverfassungsgericht (Urteil vom 9. Februar 2010, 1 BvL 1/09, juris Rn. 150) noch gebilligt wurde (BSG, Urteil vom 28. November 2018, B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 45 f.; LSG Hamburg, Urteil vom 30. April 2020, L 4 AS 223/19, juris Rn. 17, das auf die Ausführungen im Urteil des BSG vom 28. November 2018 Bezug nimmt; siehe auch: LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 14. September 2022, L 29 AS 620/18, juris Rn. 36 f.; SG Hamburg, Gerichtsbescheid vom 13. Juli 2021, S 53 AS 3566/17 (unveröffentlicht), Gerichtsbescheid vom 4. Oktober 2021, S 58 3334/16 (unveröffentlicht); auf das Urteil des BSG vom 28. November 2018 hinsichtlich der Aufrechnung von Darlehen für Genossenschaftsanteile Bezug nehmend: LSG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 27. November 2019, L 4 AS 385/17, juris Rn. 16 f.; eine verfassungskonforme Auslegung des § 22 Abs. 6 Satz 3 SGB II mit dem Ergebnis einer tilgungsfreien Darlehensgewährung nimmt das LSG NRW an, Urteil vom 23. April 2015, L 7 AS 1451/14, juris Rn. 38; siehe auch: Bender in: BeckOGK, SGB II, Stand: 1. September 2019, § 42a SGB II Rn. 25, der die Gewährung eines Darlehens für Genossenschaftsanteile als atypische Konstellation erachtet).

    Denn entsprechend der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (Urteil vom 28. November 2018, B 14 AS 31/17 R, juris Rn. 46), wäre der Aufrechnungsbescheid vom 15. September 2014 vom Beklagten gemäß § 40 Abs. 2 Nr. 3 SGB II i.V.m. § 330 Abs. 3 Satz 1 Sozialgesetzbuch, Drittes Buch (SGB III), i.V.m. § 48 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 SGB X wegen der wesentlichen Änderung in den Verhältnissen zugunsten des Betroffenen (hier: Eintritt von gegen die Fortdauer der Aufrechnung sprechenden Umstände der Aufrechnung länger als drei Jahre i.H.v. 10 Prozent des maßgebenden Regelbedarfs) aufzuheben gewesen.

  • LSG Berlin-Brandenburg, 14.09.2022 - L 29 AS 620/18

    Aufrechnung - Mietkautionsdarlehn - Erlass - Aufrechnungslage

    Mit Verfügung des Berichterstatters vom 8./9. November 2021 ist der Kläger auf die wohl fehlenden Erfolgsaussichten der Berufung bzw. das zwischenzeitlich ergangene Urteil des BSG vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R - hingewiesen und eine Rücknahme angeregt worden.

    Gegenstand des Verfahrens ist - neben dem Urteil des SG - (nur) die vorgenannte Aufrechnung in Gestalt des Widerspruchsbescheides, die der Kläger - zutreffend - mit der reinen Anfechtungsklage nach § 54 Abs. 1 S. 1 Sozialgerichtsgesetz (SGG) angreift (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, zitiert nach juris Rn. 11).

    Die angefochtene Aufrechnungsverfügung vom 11. Februar 2016 bezieht sich nicht nur auf den damals bis März 2016 laufenden Bewilligungszeitraum, sondern als sog. Grundlagenverwaltungsakt, d.h. ein Dauerverwaltungsakt, der als solcher vom Jobcenter unter Kontrolle zu halten ist, um eine überhöhte Darlehensrückzahlung durch Aufrechnung zu vermeiden und um während der Aufrechnung auf rechtlich relevante Änderungen reagieren zu können (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, zitiert nach juris Rn. 35), auch auf die nachfolgenden Bewilligungszeiträume (vgl. LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 31. August 2017 - L 19 AS 787/17 -, zitiert nach beck-online Rn. 47 f.).

    Hinreichend deutlich wird nach dem oben Gesagten auch, dass die Aufrechnung nicht allein auf die im Zeitpunkt ihrer Erklärung bereits bewilligten laufenden Leistungen Bezug nimmt und so nicht auf den laufenden Bewilligungszeitraum begrenzt ist, sondern eine hiervon abgelöste Aufrechnung im Sinne eines Grundlagenverwaltungsakts über den laufenden Bewilligungszeitraum hinaus regelt (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, zitiert nach juris Rn. 52).

    Diese gesetzliche Rechtsgrundlage trägt nach Wortlaut, Systematik, Entstehungsgeschichte und Regelungszweck die Aufrechnung zur Tilgung eines vom Jobcenter gewährten Mietkautionsdarlehens (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, zitiert nach juris Rn. 15 ff.).

    Dementsprechend hat das BSG in einem (auch) insofern gleich gelagerten Fall eine der Fälligkeit vorgehende Aufrechnungserklärung nicht beanstandet (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, zitiert nach juris Rn. 3 und 54).

    Ermessen war nämlich weder mit Blick auf das "Ob" einer Aufrechnung noch auf deren Höhe auszuüben; die Ermächtigungsgrundlage sieht eine gesetzlich gebundene Entscheidung vor (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, zitiert nach juris Rn. 54).

    Der Aufrechnung zur Tilgung von Mietkautionsdarlehen stehen durchgreifende verfassungsrechtliche Bedenken wegen des Grundrechts auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 GG i.V.m. dem Sozialstaatsprinzip aus Art. 20 Abs. 1 GG auch im Übrigen nicht grundsätzlich entgegen (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, zitiert nach juris Rn. 36 ff.).

    Insbesondere kommt angesichts der zwingenden gesetzlichen Regelung in § 42a Abs. 2 SGB II und der einschlägigen höchstrichterlichen Rechtsprechung (vgl. BSG, Urteil vom 28. November 2018 - B 14 AS 31/17 R -, zitiert nach juris Rn. 3, 54) mangels Klärungsbedürftigkeit der Frage keine grundsätzliche Bedeutung zu, ob die Aufrechnung gemäß § 42a Abs. 2 SGB II vor Fälligkeit der Gegenforderung erklärt werden darf.

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 26.01.2021 - L 8 AY 21/19

    Aussetzung eines Verfahrens um Leistungen nach dem AsylbLG; Konkrete

    Nach der Rechtsprechung des BSG begegnet auch eine Aufrechnung mit lebensunterhaltssichernden Leistungen (nach dem SGB II) in Höhe von 10 % des jeweils maßgebenden Regelbedarfs keinen durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken (vgl. BSG, Urteil vom 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R - juris Rn. 39 ff.).
  • BSG, 29.08.2019 - B 14 AS 50/18 R

    Rechtmäßigkeit der Rücknahme einer Bewilligung von Leistungen zur Sicherung des

    So hat das BSG ausgesprochen, dass auch ohne ausdrückliche gesetzliche Anordnung isoliert über die Umlagepflicht zur Produktiven Winterbauförderung entschieden (BSG vom 11.3.1987 - 10 RAr 5/85 - BSGE 61, 203, 205 = SozR 4100 § 186a Nr. 21 S 54 f) , die Abgabepflicht zur Künstlersozialabgabe dem Grunde nach festgestellt (grundlegend BSG vom 8.12.1988 - 12 RK 1/86 - BSGE 64, 221, 223 = SozR 5425 § 24 Nr. 2 S 5) , über die Übernahme von Kosten für eine Schulbegleitung je Schuljahr (BSG vom 9.12.2016 - B 8 SO 8/15 R - BSGE 122, 154 = SozR 4-3500 § 53 Nr. 5, RdNr 16) oder über die Tilgung von Rückzahlungsansprüchen aus Darlehen nach dem SGB II durch Aufrechnung (vgl BSG vom 28.11.2018 - B 14 AS 31/17 R - SozR 4-4200 § 42a Nr. 2 RdNr 33, auch zur Veröffentlichung in BSGE vorgesehen) befunden werden darf.

    Ist die Unterscheidung nicht implizit bereits im materiellen Recht angelegt (so zu § 24 KSVG BSG vom 8.12.1988 aaO und ähnlich zu § 42a Abs. 2 SGB II BSG vom 28.11.2018 aaO) , lässt sich die Rechtsprechung insbesondere davon leiten, ob eine isolierte Vorabentscheidung dem Bedürfnis von Leistungsberechtigten und Behörde gleichermaßen entspricht (vgl etwa BSG vom 9.12.2016 aaO; verneinend dagegen BSG vom 17.12.1997 - 11 RAr 103/96 - SozR 3-4100 § 128 Nr. 4 S 40 ) und die Vorfrage nicht ohne Weiteres anderweitig zu klären ist (vgl etwa BVerwG vom 9.5.2001 - 3 C 2.01 - BVerwGE 114, 226, 227 ) .

  • BSG, 29.04.2020 - B 4 AS 55/20 B

    Aufrechnung eines Mietkautionsdarlehens mit dem Regelbedarf

  • BSG, 21.03.2019 - B 14 AS 42/17 R

    Berücksichtigung des sog. Kindergeldüberhangs als Einkommen beim Anspruch auf

  • LSG Hamburg, 14.08.2020 - L 4 AS 13/20

    Gewährung von Leistungen des Grundsicherungsträgers für Genossenschaftsanteile

  • BSG, 03.04.2023 - B 4 AS 134/22 B

    Begründung der Nichtzulassungsbeschwerde im sozialgerichtlichen Verfahren;

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 09.07.2020 - L 8 AY 52/20

    Vorläufige Gewährung höherer Leistungen nach dem AsylbLG; Rechtsmissbräuchliches

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 17.04.2020 - L 11 AS 977/17
  • LSG Niedersachsen-Bremen, 07.10.2019 - L 15 AS 14/17
  • LSG Hamburg, 03.11.2022 - L 4 AS 305/21

    Verfassungsmäßigkeit einer Aufrechnung von Leistungen der Grundsicherung zur

  • SG Kassel, 18.11.2021 - S 2 AS 97/21
  • LSG Hessen, 07.02.2022 - L 6 AS 587/21

    Grundsicherung für Arbeitsuchende

  • LSG Sachsen, 11.09.2019 - L 7 AS 857/19

    Anspruch auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 14.02.2020 - L 21 AS 477/17

    SGB II: Schlüssiges Konzept in Wuppertal bestätigt

  • SG Neubrandenburg, 05.03.2021 - S 6 AY 3/21

    Sozialgerichtliches Verfahren - einstweiliger Rechtsschutz - Regelungsanordnung -

  • BSG, 21.12.2021 - B 4 AS 232/21 B

    Sozialgerichtliches Verfahren - Nichtzulassungsbeschwerde - keine ausreichende

  • LSG Bayern, 24.09.2019 - L 7 AS 417/19

    Aufrechnungsbescheid, Krankheitskosten, Streitgegenstand, Gerichtsbescheid,

  • BSG, 26.02.2020 - B 4 AS 22/20 B

    Grundsatzrüge im Nichtzulassungsbeschwerdeverfahren

  • LSG Hamburg, 30.04.2020 - L 4 AAS 223/19

    Zulässigkeit einer Aufrechnung des Rückzahlungsanspruchs des

  • LSG Hessen, 10.03.2021 - L 6 AS 609/19

    Grundsicgerung für Arbeitsuchende

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 28.03.2019 - L 8 SO 209/16
  • BSG, 29.08.2019 - B 14 AS 152/18 B

    Aufrechnung zur Tilgung von Mietkautionsdarlehen im SGB II

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 09.09.2020 - L 8 AY 54/20
  • LSG Niedersachsen-Bremen, 11.06.2019 - L 13 AS 310/16
  • SG Nordhausen, 08.06.2022 - S 13 AS 1600/20

    (Arbeitslosengeld II - Unterkunft und Heizung - Mietkautionsdarlehen -

  • BSG, 31.03.2022 - B 7 AS 13/22 BH

    Kürzung von Leistungsansprüchen durch ein Jobcenter; Grundsatzrüge im

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 15.04.2021 - L 7 AS 268/21

    Anspruch auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe im sozialgerichtlichen Verfahren;

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 23.04.2020 - L 7 AS 1948/19
  • SG Gelsenkirchen, 18.12.2020 - S 47 AS 1887/20
  • LSG Baden-Württemberg, 29.05.2019 - L 12 AS 4712/17
  • LSG Niedersachsen-Bremen, 17.12.2018 - L 15 AS 255/17
  • SG Nordhausen, 06.09.2022 - S 13 AS 842/21

    (Arbeitslosengeld II - Unterkunft und Heizung - Mietkautionsdarlehen -

  • LSG Sachsen-Anhalt, 27.11.2019 - L 4 AS 385/17

    Arbeitslosengeld II - Unterkunft und Heizung - Wohnungsbeschaffungskosten -

  • SG Kassel, 27.11.2019 - S 7 AS 473/18
  • LSG Baden-Württemberg, 23.05.2023 - L 13 AS 1336/22
  • LSG Baden-Württemberg, 24.11.2021 - L 3 AS 2253/21
  • LSG Niedersachsen-Bremen, 23.01.2018 - L 15 AS 172/17
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