Rechtsprechung
BSG, 28.06.2000 - B 9 SB 2/00, B 9 SB 2/00 R |
Volltextveröffentlichungen (9)
- Sozialgerichtsbarkeit.de
Entschädigungs-/Schwerbehindertenrecht
- lexetius.com
- REHADAT Informationssystem (Volltext/Leitsatz/Kurzinformation)
Rundfunkgebührenbefreiung
- JLaw (App) | www.prinz.law
- Wolters Kluwer
Verschlimmerungsantrag - Nachteilsausgleich - Rundfunkgebührenpflicht - Revision - Gleichstellung - Psychische Behinderungen
- Bt-Recht(Abodienst, Leitsatz frei)
Befreiung von Rundfunkgebührenpflicht bei psychischer Störung (Neurose)
- Judicialis
SGG § 163
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
Nachteilsausgleich "RF" bei psychischen Störungen, Vereinbarkeit mit höherrangigem Recht
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse (2)
- rechtsanwalt.com (Kurzinformation)
Rundfunkgebührenbefreiung für Behinderte
- kostenlose-urteile.de (Kurzmitteilung)
Schwerbehinderte mit einem Grad der Behinderung von 100 aufgrund neurotischer Störung von Rundfunkgebührenpflicht befreit - Möglicher Verstoß gegen Grundsatz der verhältnismäßigen Gleichbehandlung aller Nutzer wegen Befreiung Behinderter
Verfahrensgang
- SG Saarbrücken, 16.07.1998 - S 10 Vs 107/97
- LSG Saarland, 27.01.2000 - L 5bSB 68/98
- BSG, 28.06.2000 - B 9 SB 2/00, B 9 SB 2/00 R
Papierfundstellen
- NJW 2001, 1966
- NVwZ 2001, 959 (Ls.)
Wird zitiert von ... (52) Neu Zitiert selbst (7)
- BSG, 06.10.1981 - 9 RVs 3/81
Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht - Fernmeldegebühren - …
Auszug aus BSG, 28.06.2000 - B 9 SB 2/00 R
Über die Auslegung und Anwendung des einschlägigen § 1 Abs. 1 Nr. 2 Buchst c der Verordnung über die Voraussetzung für die Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht in der Fassung vom 18. März 1993 - RGVO - (Amtsblatt des Saarlandes 1993, 266) kann das Revisionsgericht entscheiden, weil diese Vorschrift des saarländischen Landesrechts mit den landesrechtlichen Bestimmungen anderer Bundesländer inhaltsgleich ist (BSGE 52, 168 = SozR 3870 § 3 Nr. 13;… 53, 175 = SozR 3870 § 3 Nr. 15).Im übrigen eröffnet der Nachteilsausgleich RF auch den Zugang zu günstigeren Tarifen von - inzwischen durchweg privatrechtlich organisierten - Anbietern der Telekommunikation (vgl dazu BSG SozR 3870 § 3 Nr. 13).
- BSG, 16.03.1994 - 9 RVs 3/93
Nachteilsausgleich 'RF' - Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht - Teilnahme …
Auszug aus BSG, 28.06.2000 - B 9 SB 2/00 R
Er hat lediglich entschieden, daß die RGVO unter "Teilnahme" die körperliche Anwesenheit bei öffentlichen Veranstaltungen ohne Rücksicht darauf versteht, ob der Teilnehmer geistig (noch) in der Lage ist, dem Dargebotenen zu folgen (…vgl SozR 3-3870 § 4 Nr. 2 und Urteil vom 16. März 1994 - 9 RVs 3/93 - nicht veröffentlicht), und er hat für die Inanspruchnahme von RF durch Kleinkinder eine Mindestaltersgrenze von zwei Jahren gezogen (…SozR 3-3870 § 4 Nr. 18).Ungeachtet der Zugehörigkeit auch psychisch Behinderter zum Kreis der Berechtigten hält der Senat an seiner Auffassung fest, daß ein durch Gebührenbefreiung ausgleichbarer Mehraufwand behinderter Rundfunk- und Fernsehteilnehmer kaum je entstehen dürfte, weil die deutsche Bevölkerung unabhängig von Behinderungen nahezu vollständig Rundfunk hört und fernsieht (…vgl zur Frage, ob das Merkzeichen "RF" den gewandelten gesellschaftlichen Bedingungen noch entspricht BSG SozR 3-3870 § 48 Nr. 2 und Urteil des Senats vom 16. März 1994 - 9 RVs 3/93 - unveröffentlicht).
- BSG, 11.09.1991 - 9a/9 RVs 15/89
Anspruch Behinderter auf Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht
Auszug aus BSG, 28.06.2000 - B 9 SB 2/00 R
Er hat lediglich entschieden, daß die RGVO unter "Teilnahme" die körperliche Anwesenheit bei öffentlichen Veranstaltungen ohne Rücksicht darauf versteht, ob der Teilnehmer geistig (noch) in der Lage ist, dem Dargebotenen zu folgen (vgl SozR 3-3870 § 4 Nr. 2 und Urteil vom 16. März 1994 - 9 RVs 3/93 - nicht veröffentlicht), und er hat für die Inanspruchnahme von RF durch Kleinkinder eine Mindestaltersgrenze von zwei Jahren gezogen (…SozR 3-3870 § 4 Nr. 18).Der Senat sieht deshalb in der Gebührenbefreiung für Behinderte einen Verstoß gegen den gebührenrechtlichen Grundsatz der verhältnismäßigen Gleichbehandlung aller Nutzer (vgl BVerfGE 50, 217, 227; BSG SozR 3-3870 § 4 Nr. 2; Vogel in Hdb des Staatsrechts, Bd IV, 1990 § 87 Nr. 100; ebendort Kirchhof, § 88 RdNr 203).
- BVerwG, 17.12.1982 - 7 C 11.81
Rundfunkgebührenbefreiung für Schwerbehinderte - Bindung an Feststellung des …
Auszug aus BSG, 28.06.2000 - B 9 SB 2/00 R
Denn die Versorgungsverwaltung und die Sozialgerichte haben lediglich - allerdings mit verbindlicher Wirkung für die Rundfunkanstalten (vgl BVerwGE 66, 315 ff) - über ein gesundheitliches Merkmal des Befreiungstatbestandes der RGVO, nicht über die - möglicherweise gegen höherrangiges Recht verstoßende - Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht zu entscheiden. - BSG, 12.02.1997 - 9 RVs 1/95
Zweck des Nachteilsausgleichs RF, Altersgrenze
Auszug aus BSG, 28.06.2000 - B 9 SB 2/00 R
Er hat lediglich entschieden, daß die RGVO unter "Teilnahme" die körperliche Anwesenheit bei öffentlichen Veranstaltungen ohne Rücksicht darauf versteht, ob der Teilnehmer geistig (noch) in der Lage ist, dem Dargebotenen zu folgen (…vgl SozR 3-3870 § 4 Nr. 2 und Urteil vom 16. März 1994 - 9 RVs 3/93 - nicht veröffentlicht), und er hat für die Inanspruchnahme von RF durch Kleinkinder eine Mindestaltersgrenze von zwei Jahren gezogen (SozR 3-3870 § 4 Nr. 18). - BVerfG, 06.02.1979 - 2 BvL 5/76
Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Erhebung von Gebühren im …
Auszug aus BSG, 28.06.2000 - B 9 SB 2/00 R
Der Senat sieht deshalb in der Gebührenbefreiung für Behinderte einen Verstoß gegen den gebührenrechtlichen Grundsatz der verhältnismäßigen Gleichbehandlung aller Nutzer (vgl BVerfGE 50, 217, 227;… BSG SozR 3-3870 § 4 Nr. 2; Vogel in Hdb des Staatsrechts, Bd IV, 1990 § 87 Nr. 100; ebendort Kirchhof, § 88 RdNr 203). - BSG, 17.03.1982 - 9a/9 RVs 6/81
Revisionsrichterliche Prüfung - Revisibilität von Landesrecht
Auszug aus BSG, 28.06.2000 - B 9 SB 2/00 R
Über die Auslegung und Anwendung des einschlägigen § 1 Abs. 1 Nr. 2 Buchst c der Verordnung über die Voraussetzung für die Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht in der Fassung vom 18. März 1993 - RGVO - (Amtsblatt des Saarlandes 1993, 266) kann das Revisionsgericht entscheiden, weil diese Vorschrift des saarländischen Landesrechts mit den landesrechtlichen Bestimmungen anderer Bundesländer inhaltsgleich ist (…BSGE 52, 168 = SozR 3870 § 3 Nr. 13; 53, 175 = SozR 3870 § 3 Nr. 15).
- VerfGH Bayern, 15.05.2014 - 8-VII-12
Verfassungsmäßigkeit von Bestimmungen des Rundfunkbeitragsstaatsvertrags
Menschen nutzen in der Regel unabhängig von Behinderungen das Programmangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (vgl. BSG vom 28.6.2000 NJW 2001, 1966). - BSG, 08.11.2007 - B 9/9a SB 3/06 R
Verfahrensmangel - Entscheidung - Urteil - Landessozialgericht - Vorsitzender - …
Denn er hat zugleich die Revision, offenbar wegen Divergenz zur Entscheidung des Senats vom 28.6.2000 (SozR 3-3870 § 4 Nr. 26), zugelassen.Ob die Gewährung der Gebührenbefreiung tatsächlich gegen Bundesrecht, insbesondere den allgemeinen Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) in seiner Ausprägung als gebührenrechtlicher Grundsatz der verhältnismäßigen Gleichbehandlung aller Nutzer, verstößt (vgl dazu BSG SozR 3-3870 § 4 Nr. 26) oder ob nicht ein weites, mehr auf Integration, statt allein auf Kompensation zielendes Verständnis des Begriffes "Nachteilsausgleich" zugrunde zu legen ist (vgl Welti, Behinderung und Rehabilitation im sozialen Rechtsstaat, 2005, 666; dazu auch Hansen, SGb 2007, 253, 254), könnte letztlich dahinstehen, wenn diese Frage keine Auswirkungen auf das streitgegenständliche Feststellungsverfahren hat.
Zwar ist das Verfahren nach § 69 Abs. 4 SGB IX auf die Feststellung öffentlich-rechtlich geregelter Nachteilsausgleiche zugeschnitten (vgl § 126 SGB IX); solange die SchwbAWV jedoch die Vergabe des Merkzeichens "RF" vorsieht und dabei an tatsächlich bestehende landesrechtliche Vorschriften anknüpft, dürfte sie im Hinblick auf die Zielsetzung des § 1 Satz 1 SGB IX so auszulegen sein, dass sie eine entsprechende Feststellung auch bei Zweifeln an der Rechtmäßigkeit dieser Vorschriften ermöglicht, sofern es andere bedeutsame Vorteile gibt, die eine solche Feststellung voraussetzen (vgl dazu BSG SozR 3-3870 § 4 Nr. 26 S 104).
- BSG, 16.02.2012 - B 9 SB 2/11 R
Schwerbehindertenrecht - Merkzeichen RF - Befreiung von der …
Über die Auslegung und Anwendung der RdFunkGebBefrV BY kann der Senat als Revisionsgericht entscheiden, weil sie - wie durch den RdFunkGebStVtr aller Bundesländer beabsichtigt - mit den landesrechtlichen Regelungen anderer Bundesländer übereinstimmt (vgl BSG SozR 3-3870 § 4 Nr. 26 S 102) .Zwar sind - auch in früheren Entscheidungen des BSG (…vgl dazu BSG SozR 3-3870 § 48 Nr. 2 S 3 f; BSG SozR 3-3870 § 4 Nr. 26 S 103 f) - gegen die B efreiung der in § 1 Abs. 1 RdFunkGebBefrV BY aufgeführten Menschen mit Behinderung von der Rundfunkgebührenpflicht rechtliche Bedenken geäußert worden.
Jedenfalls wirken sich solche Bedenken nicht auf die Rechtmäßigkeit der Vorschriften über die Feststellung der Voraussetzungen des Merkzeichens RF aus, zumal dieses auch den Zugang zu günstigen Telefontarifen (zB Sozialtarif der Deutschen Telekom) ermöglicht (vgl BSG SozR 3-3870 § 4 Nr. 26 S 104;… BSGE 99, 189 = SozR 4-1500 § 155 Nr. 2 RdNr 29 ff) .
Zunächst ist das LSG zutreffend davon ausgegangen, dass die Voraussetzungen des Merkzeichens RF auch allein aufgrund einer psychischen Störung erfüllt sein können (vgl BSG SozR 3-3870 § 4 Nr. 26) .
- VGH Baden-Württemberg, 06.09.2016 - 2 S 2168/14
Heranziehung zu Rundfunkbeiträgen bei Schwerbehinderung mit Merkmal "RF"
Ergänzend hat er sich auf die Rechtsprechung des Bundessozialgerichts berufen (Urteil vom 28.06.2000 - B 9 SB 2/00 R -, juris Rdnr. 14), wonach ein durch die Gebührenbefreiung ausgleichbarer Mehraufwand behinderter Rundfunk- und Fernsehteilnehmer kaum je entstehen dürfte, weil die deutsche Bevölkerung unabhängig von Behinderungen nahezu vollständig Rundfunk höre und fernsehe, was in der Konsequenz dazu führe, dass eine (generelle) Gebührenbefreiung für Behinderte gegen den gebührenrechtlichen Grundsatz der verhältnismäßigen Gleichbehandlung aller Nutzer verstoße (…vgl. LT-Drs. 15/197, S. 32 Mitte und S. 39/40).Insoweit wollte der Gesetzgeber den in Satz 1 genannten Personenkreis unter ausdrücklicher Berufung auf die Entscheidung des Bundessozialgerichts vom 28.06.2000 (B 9 SB 2/00 R) an der Rundfunkfinanzierung "angemessen beteiligen" (LT-Drs. 15/197 S. 40 oben, dort wird die Entscheidung allerdings fehlerhaft als solche vom "27. Januar 2000" bezeichnet).
Wie aus der Nennung der Entscheidung vom 28.06.2000 ( B 9 SB 2/00 R) erhellt, hat sich der Gesetzgeber hierbei von der Überlegung leiten lassen, dass der in § 4 Abs. 2 Satz 1 RBStV genannte Personenkreis zwar im Hinblick auf den Gesichtspunkt des Nutzungsvorteils nicht vollständig von der Heranziehung zu einem Rundfunkbeitrag verschont werden könne, es sich bei diesem Personenkreis aber andererseits um Schwerbehinderte handelt, die infolge ihrer Behinderung von der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben weitgehend ausgeschlossen sind (vgl. den Wortlaut des § 4 Abs. 2 Abs. 1 Nr. 3 RBStV) und denen - wie bisher nach der Rechtslage des Rundfunkgebührenstaatsvertrages - weiterhin ein erleichterter Zugang zu Information, Bildung und Unterhaltung durch den Rundfunk geboten werden soll, um sie vor kultureller Verödung zu bewahren (…vgl. auch Hahn/Vesting, Beck"scher Kommentar zum Rundfunkrecht, 3. Aufl., § 4 RBStV, Rdnr 28).
- BVerwG, 28.02.2018 - 6 C 48.16
Auftrag der Behindertenförderung; Befreiung der Empfänger existenzsichernder …
Die Feststellungen können in anderen Verwaltungsverfahren, in denen es um die Gewährung behinderungsbedingter Leistungen geht, nicht in Frage gestellt werden; die dafür zuständigen Behörden können keine abweichenden Feststellungen treffen (BVerwG, Urteile vom 17. Dezember 1982 - 7 C 11.81 - BVerwGE 66, 315 und vom 11. Juli 1985 - 7 C 44.83 - BVerwGE 72, 8 ; BSG, Urteile vom 28. Juni 2000 - B 9 SB 2/00 R - NJW 2001, 1966 …und vom 8. November 2007 - B 9/9a SB 3/06 R - BSGE 99, 189 Rn. 26).Sein Vorliegen wird in dem dafür vorgesehenen Verfahren nach § 69 Abs. 1 SGB IX rechtsverbindlich festgestellt; die Rundfunkanstalten müssen die Feststellung ihren Entscheidungen zugrunde legen (BVerwG, Urteile vom 17. Dezember 1982 - 7 C 11.81 - BVerwGE 66, 315 und vom 11. Juli 1985 - 7 C 44.83 - BVerwGE 72, 8 ; BSG, Urteile vom 28. Juni 2000 - B 9 SB 2/00 R - NJW 2001, 1966 …und vom 8. November 2007 - B 9/9a SB 3/06 R - BSGE 99, 189 Rn. 26).
Diese Ungleichbehandlung würde durch die vom Kläger geforderte Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht nochmals erheblich verstärkt (vgl. BSG, Urteil vom 28. Juni 2000 - B 9 SB 2/00 R - NJW 2001, 1966).
Es war fraglich, ob diese Maßnahme des Nachteilsausgleichs noch verhältnismäßig war (LT-Drs. 15/197 S. 39 f.; BSG, Urteil vom 28. Juni 2000 - B 9 SB 2/00 R - NJW 2001, 1966).
- VG Stuttgart, 01.10.2014 - 3 K 4897/13
Rundfunkbeitrag und Schwerbehinderung
Zum ermäßigten Betrag für behinderte Menschen, vertritt er die Auffassung, dass im Hinblick auf ein Urteil des Bundessozialgerichts vom 27.1.2000 - B 9 SB 2/00 R - (NJW 2001, 1966 und juris) die vollständige Befreiung verfassungsrechtlich nicht möglich sei.Das Bundessozialgericht vertritt deshalb in ständiger Rechtsprechung die Auffassung, dass das Merkzeichen "RF" den gewandelten gesellschaftlichen Bedingungen nicht mehr entspricht und es sozial nicht geboten ist, finanziell nicht bedürftigen Personengruppen die Rundfunk- und Fernsehnutzung vollständig zu finanzieren (…Urteil vom 10.08.1993 - 9/9a RVs 7/91 -, SozR 3-3870 § 48 Nr. 2 und juris, und Urteil vom 27.01.2000 - B 9 SB 2/00 R -, NJW 2001, 1966 und juris).
- VGH Bayern, 03.12.2013 - 7 ZB 13.1817
Zur Rundfunkbeitragspflicht behinderter und pflegebedürftiger Menschen
Aufgrund der Entscheidung des Bundessozialgerichts vom 28. Juni 2000 (B 9 SB 2/00 R - NJW 2001, 1966), wonach behinderten Rundfunk- und Fernsehteilnehmern in der Regel kein durch Gebührenbefreiung ausgleichbarer Mehraufwand entstehe und deshalb deren vollständige Gebührenbefreiung gegen den Grundsatz der verhältnismäßigen Gleichbehandlung aller Nutzer verstoße, haben jedoch die Vertragsparteien des Fünfzehnten Rundfunkänderungsstaatsvertrags und die Länderparlamente die Befreiungstatbestände des § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 7 und 8 RGebStV durch die Ermäßigung der Rundfunkbeitragspflicht auf ein Drittel des Beitrags ersetzt. - LSG Nordrhein-Westfalen, 18.06.2002 - L 6 SB 142/00
Einzel-GdB - Gesamt-GdB - Wirbelsäulenschaden - psychische Störung - …
Danach werden von der Gebührenpflicht Behinderte befreit, bei denen nicht nur vorübergehend ein GdB von wenigstens 80 zuerkannt ist, wenn sie wegen ihrer Leiden an öffentlichen Veranstaltungen ständig nicht teilnehmen können (vgl. hierzu BSG, Urteil vom 28.06.2000 - B 9 SB 2/00 R, SozR 3-3780 § 4 SchwbG Nr. 26, S. 101 ff.). - BSG, 11.07.2017 - B 9 SB 15/17 B
Begründung der Nichtzulassungsbeschwerde im sozialgerichtlichen Verfahren
Zu Recht setzt sich die Klägerin mit der Rechtsprechung des BSG zu den Modalitäten bei der Feststellung der gesundheitlichen Voraussetzungen für die Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht auseinander (…vgl Urteile vom 11.9.1991 - 9a/9 RVs 15/89 - SozR 3-3870 § 4 Nr. 2;… vom 12.2.1997 - 9 RVs 2/96 - SozR 3-3870 § 4 Nr. 17; vom 28.6.2000 - B 9 SB 2/00 R - SozR 3-3870 § 4 Nr. 26 …und vom 16.2.2012 - B 9 SB 2/11 R - SozR 4-3250 § 69 Nr. 14) und weist selbst darauf hin, dass nach dieser Rechtsprechung das Merkzeichen "RF" auch demjenigen zuzuerkennen ist, der wegen einer psychischen Störung ständig an öffentlichen Veranstaltungen nicht teilnehmen kann.Das BSG hat sich - gestützt auf die oben bezeichnete und von der Klägerin selbst angeführte Rechtsprechung zur Feststellung der gesundheitlichen Voraussetzungen für die Zuerkennung des Merkzeichens "RF" bereits dahingehend geäußert, dass der Nachteilsausgleich "RF" auch demjenigen zuzuerkennen ist, der wegen einer psychischen Störungen ständig an öffentlichen Veranstaltungen nicht teilnehmen kann (BSG SozR 3-3870 § 4 Nr. 26).
- VGH Baden-Württemberg, 29.09.2003 - 2 S 360/03
Befreiung von Rundfunkgebührenpflicht
Zum Befreiungstatbestand des § 1 Abs. 1 Nr. 3 BefrVO und dem Grundsatz der verhältnismäßigen Gleichbehandlung aller (Rundfunk-)Nutzer (vgl. u.a. Bundessozialgericht, Urteil vom 28.6.2000, NJW 2001, 1966).Allerdings ist wegen des Hinweises des Beklagten auf die Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (vgl. u.a. Urteil vom 28.6.2000, NJW 2001, 1966) zur Vermeidung von künftigen Streitigkeiten darauf hinzuweisen, dass die Beteiligten (der Schwerbehinderte, die Gerichte, Behörden und Landesrundfunkanstalten) an die Feststellungen der Sozialbehörden gebunden sind, die Voraussetzungen des Nachteilsausgleichs RF (§ 4 Abs. 4 SchwbG) seien beim Kläger gegeben (…zur dahingehenden Bindungswirkung BVerwG, Urt. v. 11.7.1985 - 7 C 44.83 -, BVerwGE 72, 8), und für das Rundfunkrecht aber weiterhin auch zu gelten hat, dass die begehrte Gebührenbefreiung solange nicht möglich ist, wie nicht der RF-Vermerk in dem Ausweis des Betroffenen über seine Schwerbehinderteneigenschaft eingetragen ist (so Senat, Urteil vom 29.6.1993 - 2 S 3062/92).
- LSG Bayern, 28.07.2009 - L 15 SB 151/06
Schwerbehindertenrecht - Voraussetzung für die Zuerkennung des Merkzeichens B - …
- VG Düsseldorf, 03.03.2015 - 27 K 9590/13
Zulässigkeit von Beitreibungsmaßnahmen bezüglich der Rundfunkgebühr
- LSG Berlin-Brandenburg, 22.08.2013 - L 13 SB 1/11
Rundfunkgebührenstaatsvertrag - Merkzeichen "RF" - psychische Störung
- LSG Nordrhein-Westfalen, 10.07.2003 - L 7 SB 136/00
Merkzeichen RF - Zur Frage der Zumutbarkeit bei der Teilnahme an einer …
- LSG Berlin-Brandenburg, 19.05.2011 - L 11 SB 323/08
Schwerbehindertenrecht; Merkzeichen "RF"; unentgeltliche Beförderung eines …
- LSG Baden-Württemberg, 24.11.2017 - L 8 SB 675/17
- LSG Hamburg, 11.01.2006 - L 4 SB 14/05
Merkzeichen RF nach Schwerbehindertenrecht als Voraussetzung für eine Befreiung …
- LSG Bayern, 28.06.2023 - L 2 SB 67/21
Klageänderung, Merkzeichen RF, Behinderte Menschen, Kombinierte Anfechtungs- und …
- LSG Baden-Württemberg, 16.06.2017 - L 8 SB 4707/16
- VG Düsseldorf, 10.11.2015 - 27 K 7686/14
- VG Düsseldorf, 10.11.2015 - 27 K 5895/14
Nichtbestehende Verletzung der Informationsfreiheit durch die Erhebung des …
- VG Düsseldorf, 10.03.2015 - 27 K 6965/13
- LSG Schleswig-Holstein, 13.04.2010 - L 2 SB 58/08
Schwerbehindertenrecht - GdB-Feststellung - Merkzeichen RF - Befreiung von der …
- LSG Berlin-Brandenburg, 15.03.2012 - L 11 SB 105/09
Schwerbehindertenrecht - Merkzeichen "RF" - Hörschädigung - Stuhlinkontinent - …
- LSG Hamburg, 08.08.2006 - L 4 SB 22/05
Rundfunkgebührenbefreiung im Schwerbehindertenrecht
- LSG Bayern, 08.07.2008 - L 15 SB 30/01
Feststellung der gesundheitlichen Voraussetzungen für die Merkzeichen G, aG, B, …
- LSG Baden-Württemberg, 20.09.2013 - L 8 SB 858/12
Schwerbehindertenrecht - unentgeltliche Beförderung - kostenlose Wertmarke - …
- VG Düsseldorf, 04.08.2015 - 27 K 4537/14
- LSG Nordrhein-Westfalen, 17.11.2004 - L 10 SB 17/03
Gesundheitliche Voraussetzungen für den Nachteilsausgleich RF
- LSG Bayern, 12.02.2008 - L 15 SB 104/04
Feststellung der gesundheitlichen Voraussetzungen für den Nachteilsausgleich RF
- LSG Bayern, 06.11.2003 - L 18 SB 113/00
Vorliegen mehrerer Beeinträchtigungen der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft; …
- VG Saarlouis, 10.07.2014 - 6 K 970/13
Befreiung von der Rundfunkgebühren- bzw. Rundfunkbeitragspflicht aus sozialen …
- VG Ansbach, 25.07.2013 - AN 14 K 13.00535
Ermäßigung des Rundfunkbeitrages auf ein Drittel, Härtefall
- LSG Niedersachsen, 12.01.2001 - L 9 SB 139/00
Schwerbehindertenrecht - Merkzeichen "aG" - Merkzeichen "RF" - Voraussetzungen
- LSG Niedersachsen-Bremen, 19.02.2014 - L 13 SB 50/10
- LSG Bayern, 15.03.2005 - L 18 SB 14/02
Zulässigkeit einer Klageänderung; Folgen des Fehlens einer Einwilligung in eine …
- LSG Niedersachsen-Bremen, 14.12.2017 - L 10 SB 79/12
- SG Düsseldorf, 26.01.2009 - S 35 SB 86/06
Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht eines dauerhaft an einen Rollstuhl …
- LSG Niedersachsen, 02.10.2001 - L 5/9 SB 3/00
- VG Köln, 08.09.2015 - 17 K 4115/14
- VG München, 01.08.2014 - M 6a K 14.2570
Fortgeltung einer nach dem Rundfunkgebührenstaatsvertrag gewährten Befreiung als …
- LSG Niedersachsen-Bremen, 07.05.2014 - L 13 SB 116/10
- LSG Niedersachsen-Bremen, 19.03.2013 - L 13 SB 48/12
- LSG Niedersachsen, 18.12.2001 - L 9 SB 97/99
- LSG Baden-Württemberg, 16.01.2012 - L 3 SB 4617/11
- LSG Niedersachsen-Bremen, 26.02.2020 - L 10 SB 27/19
- VG München, 03.12.2014 - M 6b K 14.3017
Mit Einführung des Rundfunkbeitrags zum 1. Januar 2013 und Aufhebung der bis …
- VG Wiesbaden, 26.03.2014 - 5 K 1044/13
Befreiung vom Rundfunkbeitrag wegen Schwerbehinderung
- SG Chemnitz, 04.02.2014 - S 16 SB 833/12
Rückwirkende Rückforderung unberechtigt erhaltener Leistungen nach dem …
- SG Detmold, 04.04.2002 - S 7 (16,18) SB 120/00
Entschädigungs-/Schwerbehindertenrecht
- VG Leipzig, 19.05.2015 - 1 K 1256/14
- SG Osnabrück, 18.10.2005 - S 21 SB 420/04