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   BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85   

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https://dejure.org/1986,253
BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85 (https://dejure.org/1986,253)
BGH, Entscheidung vom 09.10.1986 - III ZR 2/85 (https://dejure.org/1986,253)
BGH, Entscheidung vom 09. Oktober 1986 - III ZR 2/85 (https://dejure.org/1986,253)
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Blüchermuseum

Denkmalschutz und Eigentumsrecht, enteignender Eingriff, 'atypisch und unvorhergesehen', salvatorische Klausel

Volltextveröffentlichungen (4)

  • Wolters Kluwer

    Enteignung - Denkmalschutz - Eigentümer-Position - Beeinträchtigung

  • rechtsportal.de

    DSchPflGDSchPflG RhPf § 31; GG Art. 14

  • ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo, Leitsatz frei)
  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse (2)

Papierfundstellen

  • BGHZ 99, 24
  • NJW 1987, 2068
  • MDR 1987, 559
  • NVwZ 1987, 1020 (Ls.)
  • DVBl 1987, 568
  • DÖV 1987, 642
 
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Wird zitiert von ... (29)Neu Zitiert selbst (15)

  • BGH, 26.01.1984 - III ZR 216/82

    Anwendbarkeit von § 254 BGB auf Enteignung

    Auszug aus BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85
    Er findet ihre Rechtsgrundlage im allgemeinen Aufopferungsgrundsatz der §§ 74, 75 EinlPreußALR (BGHZ 90, 17, 29f. und 91, 20, 26).

    Wegen dieser umfassenden Geltung des § 31 DSchPflG kann der Betroffene im allgemeinen nicht als verpflichtet angesehen werden, zu prüfen, ob die für ihn nachteilige hoheitliche Maßnahme rechtswidrig ist, und, falls er zu diesem Ergebnis gelangt, den Eingriffsakt mit Rechtsbehelfen des Verwaltungsgerichts abzuwehren (zur aus dem Rechtsgedanken des § 254 BGB abgeleiteten Prüfungspflicht s. BGHZ 90, 17, 32).

    Er kann sich auf den Standpunkt stellen, die ihn belastende Maßnahme sei wirksam und sofort Entschädigung verlangen (vgl. Götz DVBl 1984, 395, 397).

    Vielmehr ist entscheidend, ob eine zulässige Nutzungsmöglichkeit, die sich nach Lage und Beschaffenheit des Grundstücks objektiv anbietet, untersagt oder wesentlich eingeschränkt worden ist (BGHZ 90, 17, 24/25 m. w. Nachw.).

  • BGH, 08.06.1978 - III ZR 161/76

    Denkmalschutz und Enteignung

    Auszug aus BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85
    Der Senat hat salvatorische Klauseln stets für wirksam erachtet (vgl. BGHZ 72, 211 zu § 24 BadWürttDSchG und 77, 351 zu § 44 SchlHLPflegG); auch das Bundesverwaltungsgericht hat gegen die Wirksamkeit salvatorischer Klauseln keine Bedenken erhoben (BVerwGE 26, 131, 133 zu Art. 65 Abs. 2 BayLandesstraf- und Verordnungsgesetz).

    Die einzige bereits in Rahmen des Denkmalschutzrechts ergangene Entscheidung (BGHZ 72, 211 ff.) befaßt sich mit der Frage, ob die Versagung einer Abrißgenehmigung enteignende Wirkung hat.

    Zur Abgrenzung von Sozialbindung des Eigentums (Artikel 14 Abs. 2 GG) und Enteignung (Artikel 14 Abs. 3 GG) sind - wie auch das Berufungsgericht richtig erkannt hat - die Grundsätze heranzuziehen, welche die Rechtsprechung hinsichtlich der Beschränkung des Eigentümers durch landschafts- und naturschützende Maßnahmen entwickelt hat (BGHZ 72, 211, 216).

    Sie sind es, die den Charakter und damit den besonderen, ideellen oder auch materiellen Wert des Denkmalgrundstücks bislang schon ausgemacht haben (BGHZ 72, 211, 217; Leibholz/Lincke DVBl 1975, 933, 939; Leibholz DKD 1976, 39, 44; Dilcher Festschrift Coing Bd. 2 S. 73).

  • BVerfG, 12.06.1979 - 1 BvL 19/76

    Kleingarten

    Auszug aus BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85
    Dieses geht nunmehr von einem engen, stark formalisierenden Begriff der Enteignung im Sinne des Art. 14 Abs. 3 GG aus (vgl. insbes. BVerfGE 52, 1, 27 [BVerfG 12.06.1979 - 1 BvL 19/76] und 58, 300, 331).

    Sie ist auf die vollständige oder teilweise Entziehung konkreter subjektiver Rechtspositionen, die durch Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG geschützt werden, gerichtet (vgl. BVerfGE 52, 1, 27 [BVerfG 12.06.1979 - 1 BvL 19/76]; 56, 249, 260; 58, 300, 331).

    c) Das durch Artikel 14 Abs. 1 Satz 1 GG gewährleistete Eigentum ist in seinem rechtlichen Gehalt durch Privatnützigkeit und grundsätzliche Verfügungsbefugnis des Eigentümers über den Eigentumsgegenstand gekennzeichnet (BVerfGE 52, 1, 30 [BVerfG 12.06.1979 - 1 BvL 19/76]; BGHZ 80, 111, 115) [BGH 05.03.1981 - III ZR 9/80].

  • BVerfG, 15.07.1981 - 1 BvL 77/78

    Naßauskiesung

    Auszug aus BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85
    Der Bundesgerichtshof ging (bis zum Naßauskiesungsbeschluß des Bundesverfassungsgerichts vom 15. Juli 1981 = BVerfGE 58, 300) von einem weiten Enteignungsbegriff aus.

    Das Bundesverfassungsgericht hat offen gelassen, ob salvatorische Klauseln den Anforderungen der Junktimklausel genügen (BVerfGE 58, 300, 346).

    Sie ist auf die vollständige oder teilweise Entziehung konkreter subjektiver Rechtspositionen, die durch Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG geschützt werden, gerichtet (vgl. BVerfGE 52, 1, 27 [BVerfG 12.06.1979 - 1 BvL 19/76]; 56, 249, 260; 58, 300, 331).

  • BGH, 05.03.1981 - III ZR 9/80

    Enteignende Wirkung von Hochwasserschutzmaßnahmen

    Auszug aus BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85
    Danach lag ein entschädigungspflichtiger Enteignungstatbestand vor, wenn durch einen hoheitlichen Eingriff, der nicht als Ausprägung der Inhalts- und Schrankenbestimmung (Art. 14 Abs. 1 S. 2 GG) oder als sonstige Konkretisierung der Sozialpflichtigkeit (Art. 14 Abs. 2 GG) des Eigentums zu rechtfertigen war, auf eine als Eigentum geschützte Rechtsposition nachteilig eingewirkt wurde (vgl. BGHZ 54, 293, 295; 57, 359, 363; 80, 111, 114) [BGH 05.03.1981 - III ZR 9/80].

    c) Das durch Artikel 14 Abs. 1 Satz 1 GG gewährleistete Eigentum ist in seinem rechtlichen Gehalt durch Privatnützigkeit und grundsätzliche Verfügungsbefugnis des Eigentümers über den Eigentumsgegenstand gekennzeichnet (BVerfGE 52, 1, 30 [BVerfG 12.06.1979 - 1 BvL 19/76]; BGHZ 80, 111, 115) [BGH 05.03.1981 - III ZR 9/80].

  • OVG Niedersachsen-Schleswig-Holstein, 16.01.1984 - 1 A 68/82

    Eintragung eines Kulturdenkmals

    Auszug aus BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85
    Diese Maßnahme stellt zunächst nur einen Anknüpfungspunkt für die mit der Denkmaleigenschaft verbundenen gesetzlichen Pflichten dar (OVG Lüneburg Baurecht 1984, 284; Gahlen DÖV 1985, 411, 413).

    Diese Verfahrenspflichtigkeit findet in der historisch gewachsenen Situation des Kulturdenkmals ihre Rechtfertigung und muß vom Eigentümer als Inhaltsbestimmung seines Eigentums entschädigungslos hingenommen werden (Moench, Denkmalschutzrecht, Neuere Entwicklungen, Berührungspunkte mit dem Baurecht S. 17; NJW 1980, 1545, 1550; NJW 1983, 1998, 2003; NVwZ 1984, 146; Dietrich in Gebeßler/Eberl, Schutz und Pflege von Baudenkmälern in der Bundesrepublik Deutschland S. 397, 408; Gahlen DÖV 1985, 411, 413; OVG Lüneburg Baurecht 1984, 284, 286; VGH Baden-Württemberg Baurecht 1986, 196; OVG Münster NJW 1986, 1890; BVerwG DÖV 1984, 814).

  • BVerfG, 10.03.1981 - 1 BvR 92/71

    Gondelbahn

    Auszug aus BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85
    Sie ist auf die vollständige oder teilweise Entziehung konkreter subjektiver Rechtspositionen, die durch Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG geschützt werden, gerichtet (vgl. BVerfGE 52, 1, 27 [BVerfG 12.06.1979 - 1 BvL 19/76]; 56, 249, 260; 58, 300, 331).
  • OVG Rheinland-Pfalz, 26.05.1983 - 12 A 54/81
    Auszug aus BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85
    Erst ab dem Zeitpunkt der förmlichen Unterschutzstellung (sei es gemäß § 8 Abs. 1 DSchPflG endgültig oder gemäß § 11 DSchPflG einstweilen) unterliegt eine als Kulturdenkmal in Betracht kommende Sache den Schutzbestimmungen des Denkmalschutz- und Pflegegesetzes (OVG Rheinland-Pfalz DÖV 1984, 75; Moench NJW 1980, 1545, 1546 m. w. Nachw.).
  • BGH, 30.09.1970 - III ZR 148/67

    Abwässerbeseitigung und Sozialbindung des Eigentums

    Auszug aus BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85
    Danach lag ein entschädigungspflichtiger Enteignungstatbestand vor, wenn durch einen hoheitlichen Eingriff, der nicht als Ausprägung der Inhalts- und Schrankenbestimmung (Art. 14 Abs. 1 S. 2 GG) oder als sonstige Konkretisierung der Sozialpflichtigkeit (Art. 14 Abs. 2 GG) des Eigentums zu rechtfertigen war, auf eine als Eigentum geschützte Rechtsposition nachteilig eingewirkt wurde (vgl. BGHZ 54, 293, 295; 57, 359, 363; 80, 111, 114) [BGH 05.03.1981 - III ZR 9/80].
  • BGH, 20.12.1971 - III ZR 79/69

    Enteignender Charakter einer Gewerbebeeinträchtigung infolge U-Bahn-Baus;

    Auszug aus BGH, 09.10.1986 - III ZR 2/85
    Danach lag ein entschädigungspflichtiger Enteignungstatbestand vor, wenn durch einen hoheitlichen Eingriff, der nicht als Ausprägung der Inhalts- und Schrankenbestimmung (Art. 14 Abs. 1 S. 2 GG) oder als sonstige Konkretisierung der Sozialpflichtigkeit (Art. 14 Abs. 2 GG) des Eigentums zu rechtfertigen war, auf eine als Eigentum geschützte Rechtsposition nachteilig eingewirkt wurde (vgl. BGHZ 54, 293, 295; 57, 359, 363; 80, 111, 114) [BGH 05.03.1981 - III ZR 9/80].
  • VGH Baden-Württemberg, 30.07.1985 - 5 S 229/85

    Denkmalschutz; bewegliches Kulturdenkmal; keine Abwägung bei Eintragung ins

  • BVerwG, 27.01.1967 - IV C 228.65
  • BVerfG, 21.07.1955 - 1 BvL 33/51

    Junktimklausel

  • OVG Rheinland-Pfalz, 22.02.1984 - 10 C 33/81
  • OVG Nordrhein-Westfalen, 18.05.1984 - 11 A 1776/83
  • BGH, 20.02.2003 - III ZR 224/01

    Zu den Sorgfaltspflichten eines kirchlichen Sektenbeauftragten bei seiner

    Aus diesen Erwägungen ergibt sich andererseits zugleich, daß als Anspruchsgrundlage für den Klageanspruch nicht das (verschuldensunabhängige) Rechtsinstitut des enteignungsgleichen Eingriffs (vgl. Senatsurteile BGHZ 90, 17, 31; 99, 24, 27; 125, 258, 264) in Betracht kommt (insoweit zutreffend OLG Düsseldorf NVwZ 2001, 1449).
  • BGH, 23.06.1988 - III ZR 8/87

    Enteignender Eingriff durch Unterbindung des rechtmäßig betriebenen Abbaus von

    Diese Fassung der Entschädigungsvorschrift beruht auf dem weiten Enteignungsbegriff, von dem der Bundesgerichtshof früher ausgegangen ist (vgl. dazu näher Senatsurteil BGHZ 99, 24, 26 f. [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85]; Krohn/Löwisch, Eigentumsgarantie, Enteignung, Entschädigung, 3. Aufl. Rn. 24; Nüßgens/Boujong, Eigentum, Sozialbindung, Enteignung, 1987, Rn. 341, jew. m. w. Nachw.).

    Dem entspricht es, die Vorschrift nicht nur auf rechtmäßige, sondern auch auf rechtswidrige Maßnahmen anzuwenden (vgl. Senatsurteil BGHZ 99, 24, 29) [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85].

    Der Kläger durfte sich somit auf den Standpunkt stellen, die ihm hoheitlich auferlegte Beschränkung der Sandgewinnung sei rechtswirksam, und sogleich Entschädigung verlangen (BGHZ 99, 24, 29) [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85].

    Entschädigungstatbestand und Entschädigungsfolge sind in dieser Bestimmung, deren Satz 2 zudem wegen der Entschädigung auf die §§ 7 bis 13 des Landesenteignungsgesetzes vom 6. April 1982 (GBl S. 97) verweist, hinreichend umschrieben (vgl. Senatsurteil BGHZ 99, 24, 26 ff.) [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85].

    Zur Abgrenzung der Sozialbindung des Eigentums von Eingriffen mit enteignender Wirkung sind die Grundsätze heranzuziehen, welche die Rechtsprechung hinsichtlich der Beschränkung des Eigentümers durch landschafts- und naturschützende Maßnahmen entwickelt hat (BGHZ 72, 211, 216; 99, 24, 31 f. [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85]).

    Vielmehr ist entscheidend, ob eine zulässige Nutzungsmöglichkeit, die sich nach Lage und Beschaffenheit des Grundstücks objektiv anbietet, untersagt oder wesentlich eingeschränkt worden ist (BGHZ 87, 66, 71 f. [BGH 03.03.1983 - III ZR 93/81]; 90, 4, 14 f.; 90, 17, 24/25; 99, 24, 31 f.).

    Sie sind es, die den Charakter und damit den besonderen, ideellen oder auch materiellen Wert des Denkmalgrundstücks bislang schon ausgemacht haben (BGHZ 72, 211, 217; 99, 24, 32) [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85].

  • BVerwG, 24.06.1993 - 7 C 26.92

    Naturschutzverordnung

    In dieser Rechtsprechung haben sich trotz mancher Unterschiede im Detail doch übereinstimmend zwei hauptsächliche Fallgestaltungen herausgebildet, in denen die Grundstückseigentümer nicht dem Regelfall entsprechend auf die Sozialbindung des Eigentums gemäß Art. 14 Abs. 2 GG verwiesen werden können, nämlich zum einen bei Eingriffen in bereits verwirklichte Nutzungen und zum anderen beim Ausschluß von Nutzungsmöglichkeiten, die sich nach Lage der Dinge objektiv anbieten oder sogar aufdrängen (vgl. BGHZ 90, 17 (24 f.) [BGH 26.01.1984 - III ZR 216/82]; 99, 24 (31 f. [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85]); 105, 15 (18); BVerwGE 67, 84 (87, 91 f. [BVerwG 13.04.1983 - 4 C 21/79]); 67, 93 (95 f.); 84, 361 (371)).
  • BVerwG, 18.07.1997 - 4 BN 5.97

    Naturschutzgebiet - Erforderlichkeit eines besonderen Schutzes von Natur und

    Hierzu hat er insbesondere Anlaß bei Eingriffen in bereits verwirklichte Nutzungen, aber auch beim Ausschluß von Nutzungsmöglichkeiten, die sich nach Lage der Dinge objektiv anbieten oder sogar aufdrängen (vgl. BVerwG, Urteile vom 13. April 1983 - BVerwG 4 C 21.79 - BVerwGE 67, 84; vom 15. Februar 1990 - BVerwG 4 C 47.89 - a.a.O. und vom 24. Juni 1993 - BVerwG 7 C 26.92 - BVerwGE 94, 1 [BVerwG 24.06.1993 - 7 C 26/92]; BGH, Urteile vom 26. Januar 1984 - IIX ZR 216/82 - BGHZ 90, 17; vom 9. Oktober 1986 - III ZR 2/85 - BGHZ 99, 24 [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85]; vom 18. Februar 1993 - III ZR 20/92 - a.a.O. und vom 16. Juli 1993 - III ZR 60/92 - BGHZ 123, 242).
  • BGH, 07.07.1994 - III ZR 5/93

    Inhaltsbestimmung des Eigentums

    In dieser Rechtsprechung hätten sich trotz mancher Unterschiede im Detail doch übereinstimmend zwei hauptsächliche Fallgestaltungen herausgebildet, in denen die Grundstückseigentümer nicht dem Regelfall entsprechend auf die Sozialbindung des Eigentums gemäß Art. 14 Abs. 2 GG verwiesen werden könnten, nämlich zum einen bei Eingriffen in bereits verwirklichte Nutzungen und zum andern beim Ausschluß von Nutzungsmöglichkeiten, die sich nach Lage der Dinge objektiv anböten oder sogar aufdrängten (Hinweis auf BGHZ 90, 17, 24 f; 99, 24, 31 f [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85]; 105, 15, 18 [BGH 23.06.1988 - III ZR 8/87]; BVerwGE 67, 84, 87, 91 f; 67, 93, 95 f [BVerwG 13.04.1983 - 4 C 76/80]; 84, 361, 371).

    Der Senat, der in seiner früheren Rechtsprechung salvatorische Klauseln der vorliegenden Art stets für wirksam gehalten hatte (vgl. BGHZ 99, 24, 28 [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85]; 105, 15, 17 [BGH 23.06.1988 - III ZR 8/87]; Kröner, in Festschrift für Geiger (1989), S. 444, 450), jedoch in den Urteilen vom 18. Februar und vom 16. Juli 1993 die Verfassungsmäßigkeit "reiner" salvatorischer Klauseln als bloßer Ausgleichsregelungen im Rahmen der Inhaltsbestimmung des Eigentums offengelassen hat, schließt sich insoweit dem 7. Senat des Bundesverwaltungsgerichts im Ergebnis und in der Begründung an (in diesem Sinne auch: Steinberg/Lubberger, Aufopferung, Enteignung und Staatshaftung, S. 229, 230; Nüßgens/Boujong, Eigentum, Sozialbindung, Enteignung Rn. 340; Engelhardt, NuR 1991, 101, 103; Heinz/Schmitt, NVwZ 1992, 513, 521; Kleinlein, DVBl. 1991, 365, 373 f, 375; Moench, BauR 1993, 420, 429; a.A. Detterbeck, DÖV 1994, 273, 277; Melchinger, NJW 1991, 2524, 2531; Papier, NVWwBl.

    Gerade in dem in Rede stehenden Bereich der Inhaltsbestimmung des Eigentums durch das Denkmal-, Landschafts- und Naturschutzrecht ist der Gesetzgeber auf solche generalklauselartigen Regelungen dringend angewiesen, um nach den Anforderungen des Bundesverfassungsgerichts (BVerfGE 58, 1; 79, 174, 192) einigermaßen sicher ausschließen zu können, daß gesetzlich vorgesehene Maßnahmen zum Denkmal-, Landschafts- oder Naturschutz im Rahmen der Inhaltsbestimmung des Eigentums sich im konkreten Fall mangels einer wirksamen Ausgleichsanordnung als verfassungswidrig erweisen (zu den Schwierigkeiten des Gesetzgebers aus dem früheren Blickwinkel des weiteren Enteignungsbegriffs vgl. Senat BGHZ 99, 24, 27) [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85].

    Vielmehr ist entscheidend, ob eine zulässige Nutzungsmöglichkeit, die sich nach Art und Beschaffenheit des Grundstücks objektiv anbietet, untersagt oder wesentlich eingeschränkt wird (BGHZ 87, 66, 71 f [BGH 03.03.1983 - III ZR 93/81]; 90, 4, 14 f; 90, 17, 24/25; 99, 24, 31 f; 105, 15, 17 f; Senatsurteile vom 18. Februar und vom 16. Juli 1993 aaO.; vgl. auch BVerwGE 84, 361, 371; 94, 1, 11).

  • BGH, 18.02.1993 - III ZR 20/92

    Ausgleichsanspruch nach Saarländischem Naturschutzgesetz

    Dabei kann offenbleiben, ob Ausgleichsregelungen, deren Zweck es ist, auf der Anwendung gesetzlicher Vorschriften beruhende unverhältnismäßige oder gleichheitssatzwidrige Belastungen Einzelner im Rahmen des noch verfassungsrechtlich Zulässigen zu halten, unter dem Gesichtspunkt des vornehmlich auf Eingriffsnormen zugeschnittenen Bestimmtheitsgebotes gewisse inhaltliche Mindestanforderungen erfüllen müssen (zur Frage der Verfassungsmäßigkeit "reiner" salvatorischer Klauseln vgl. Senatsurteil BGHZ 99, 24, 28 [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85] m.w.N.).

    Denn § 37 Abs. 1 SNG genügt diesem Erfordernis, indem er durch Angabe zweier typischer Beispielsfälle - die wesentliche Nutzungsbeschränkung und der Eingriff in einen bestehenden Gewerbebetrieb - den Rahmen möglicher Maßnahmen, die "einer Enteignung gleichkommen", hinreichend umschreibt (vgl. auch Senatsurteil BGHZ 99, 24, 26 [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85], wo allerdings als Prüfungsmaßstab noch Art. 14 Abs. 3 GG herangezogen worden ist; s. ferner Maurer DVBl 1991, 781, 785; Melchinger NJW 1991, 2524, 2531; Engelhardt NuR 1991, 101, 103).

    Dabei sind in der Regel die bisherige Nutzung und die in der Vergangenheit schon verwirklichte Benutzungsart sowie insbesondere der Umstand von Bedeutung, ob eine zulässige Nutzungsmöglichkeit, die sich nach Lage und Beschaffenheit des Grundstücks objektiv anbietet, untersagt oder wesentlich eingeschränkt worden ist (vgl. BGHZ 72, 211, 216 f.; 87, 66, 71 f. [BGH 03.03.1983 - III ZR 93/81]; 90, 4, 14 f.; 90, 17, 24 f.; 99, 24, 31 f.; 105, 15, 18; s. auch Urteil vom 17. Dezember 1992 aaO.; ferner BVerwGE 84, 361, 371).

    aa) Der Senat hat für den Bereich des Denkmalschutzes entschieden, daß einer behördlichen Anordnung, nach der ein bestimmtes Gebäude unter Denkmalschutz gestellt (bzw. in die Denkmalliste aufgenommen) wird, für sich genommen noch keine "enteignende" Wirkung zukomme; die Unterschutzstellungsverfügung könne jedoch dann eine solche Wirkung haben, wenn mit ihr eine weitere Anordnung der Denkmalschutzbehörde verbunden sei, durch die dem Eigentümer eine bestimmte, von ihm beabsichtigte Änderung untersagt oder ihm aufgegeben wird, mit seiner Sache in bestimmter Weise zu verfahren (BGHZ 99, 24, 32 f. [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85] m.w.N.; 105, 15, 17; vgl. auch Urteil vom 17. Dezember 1992 aaO.).

  • BGH, 19.06.2008 - III ZR 266/07

    Anspruch eines Telekommunikationsdienstleisters auf Entschädigung für die

    Wenn der Rechtsverlust des Nebenberechtigten, wie hier, in beiden Konstellationen auch ohne seinen Willen eintritt, stellt sich der Zugriff in beiden Fällen gleichermaßen als Rechtsentziehung und damit als enteignend dar (siehe zur Rechtsentziehung als Charakteristikum einer Enteignung z.B.: BVerfGE 102, 1, 15 f; Senat BGHZ 99, 24, 28 m.w.N.), so dass nach Art. 14 Abs. 3 Satz 2 und 3 GG eine Entschädigung geboten ist.
  • BVerwG, 15.02.1990 - 4 C 47.89

    Muß der Gesetzgeber festlegen, wann eine entschädigungspflichtige Enteignung

    Zwar mögen Regelungen wie die des § 7 Satz 1 LandschaftsG NRW durch die frühere Rechtspr. des BGH zum Begriff der Enteignung veranlaßt worden sein (vgl. auch BGHZ 99, 24 [hier: V (522) 219 a-b]; 105, 15 [hier: V (522) 224 a]; vgl. ferner BGH, DVBl 1990, 362 [hier: V (522) 226 a-b]).

    Nach dieser Rechtspr. war eine entschädigungspflichtige Enteignung in Abgrenzung zur entschädigungslosen Inhalts- und Schrankenbestimmung oder zur sonstigen Konkretisierung der Sozialpflichtigkeit dann gegeben, wenn ein hoheitlicher Eingriff, der nicht mehr nach Art. 14 Abs. 1 Satz 2 i. V. m. Abs. 2 GG zu rechtfertigen war, auf eine als Eigentum geschützte Rechtsposition nachteilig einwirkte (vgl. BGHZ 54, 293, 295; 57, 359, 363; 80, 111, 114; vgl. auch BGHZ 99, 24 [hier: V (522) 219 a-b]).

  • BayObLG, 21.12.1987 - BReg. 1 Z 259/86

    Enteignungscharakter; Denkmalschutz; Abbruchgenehmigung; Eingerichteter und

    a) Die vom Berufungsgericht seiner Entscheidung zugrunde gelegte Auslegung der Entschädigungsvorschrift des Art. 20 DSchG hält sich an die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zu den im wesentlichen gleichlautenden Bestimmungen der Denkmalschutzgesetze anderer Bundesländer (vgl. insbesondere BGHZ 72, 211 = NJW 1979, 210 = DVBl. 1979, 232 zum baden-württembergischen Denkmalschutzgesetz und BGHZ 99, 24 = NJW 1987, 2068 zum Denkmalschutz- und -pflegegesetz von Rheinland-Pfalz).

    Die Denkmaleigenschaft des Gebäudes kann aber dahingestellt bleiben, weil Art. 20 DSchG sowohl für rechtmäßige als auch für rechtswidrige Eingriffe im Vollzug des Denkmalschutzgesetzes gilt (Eberl/Martin/Petzet Bayerisches Denkmalschutzgesetz 3. Aufl. Art. 20 RdNr. 8; vgl. für die im wesentlichen inhaltsgleiche Vorschrift des § 31 des rheinland-pfälzischen Denkmalschutz- und -pflegegesetzes auch BGHZ 99, 24/29).

    Zur Beantwortung der Frage, ob die auf Grund des Denkmalschutzes einem Eigentümer auferlegte Beschränkung, einen sonst zulässigen Abbruch seines Gebäudes zu unterlassen, eine entschädigungspflichtige Vollzugsmaßnahme darstellt, ist insbesondere die Rechtsprechung heranzuziehen, die hinsichtlich der Beschränkungen des Eigentümers durch landschafts- und naturschützende Maßnahmen entwickelt worden ist (BGHZ 72, 211/216; 99, 24/31).

    Auf den Denkmalschutz übertragen bedeutet dies, eine die Sozialbindung aktualisierende Situation kann sich auch aus der Tatsache ergeben, daß das Grundstück mit einem nach den jeweils geltenden Denkmalschutzvorschriften schützenswerten Bauwerk bebaut ist (vgl. BGHZ 99, 24/32).

    Wie die Grenzen im Einzelfall zu ziehen sind, ist auf Grund einer wertenden Beurteilung der Kollision zwischen den Eigentümerinteressen und den Belangen des Allgemeinwohls festzustellen (vgl. BGHZ 99, 24/31 f.).

  • BGH, 16.07.1993 - III ZR 60/92

    Flugsanddünen als geschützter Landschaftsteil

    Vielmehr ist entscheidend, ob eine zulässige Nutzungsmöglichkeit, die sich nach Lage und Beschaffenheit des Grundstücks objektiv anbietet, untersagt oder wesentlich eingeschränkt wird (BGHZ 87, 66, 71 f. [BGH 03.03.1983 - III ZR 93/81]; 90, 4, 14 f.; 90, 17, 24/25; 99, 24, 31 f.; 105, 15, 17 f.; Senatsurteil vom 18. Februar 1993 - III ZR 20/92III ZR 20/92 aaO; vgl. auch BVerwGE 84, 361).

    Sie sind es, die den Charakter und damit den besonderen ideellen oder auch materiellen Wert des Grundstücks bislang schon ausgemacht haben (vgl. BGHZ 72, 211, 217; 99, 24, 32 [BGH 09.10.1986 - III ZR 2/85]; 105, 15) [BGH 23.06.1988 - III ZR 8/87].

  • BGH, 11.02.1988 - III ZR 64/87

    Maßnahme des Denkmalschutzes als Vorwirkung einer Enteignung

  • BayObLG, 03.10.1988 - 1 Z 309/87
  • BGH, 15.02.1996 - III ZR 49/95

    Entschädigung des Eigentümers zum Bimsabbau geeigneter Flächen wegen Versagung

  • BGH, 15.12.1994 - III ZB 49/94

    Rechtsweg für Klagen auf Entschädigung nach dem BayNatSchG

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 15.08.1997 - 7 A 133/95

    Abbruch eines Baudenkmals; Genehmigung; Übernahmeanspruch; Gesamtwirtschaftliche

  • BGH, 19.09.1996 - III ZR 82/95

    Enteignungsentschädigung für die Festsetzung eines Wasserschutzgebietes

  • OVG Sachsen-Anhalt, 17.04.2003 - 2 K 258/01

    Touristische Nutzung der Kernzone des Brockengebiets darf eingeschränkt werden

  • OVG Berlin, 03.01.1997 - 2 B 10.93

    Denkmalschutz; Unterschutzstellung; Verfassungsmäßigkeit; Bekanntgabe ;

  • OVG Niedersachsen-Schleswig-Holstein, 14.12.1989 - 6 C 23/88

    Bauleitplanung; Planung; Denkmal; Abwägung

  • OVG Niedersachsen, 23.08.1993 - 6 K 3108/91

    Bewußter Verstoß; Anhörungspflicht; Gemeinde; Planung; Dorfplatz; Stellplätze;

  • OLG Frankfurt, 04.05.2006 - 1 U 249/05

    Entschädigung für naturschutzrechtliche Nutzungseinschränkungen im Lande Hessen:

  • OVG Sachsen-Anhalt, 17.04.2003 - 2 K 292/02

    Touristische Nutzung der Kernzone des Brockengebiets darf eingeschränkt werden

  • BVerwG, 14.03.1990 - 4 B 45.90

    Zweistufige Ausgestaltung des Schutzes von Baudenkmälern in Nordrhein-Westfalen -

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 22.01.1998 - 11 A 135/94

    Unterschutzstellung von in Eigentum stehenden Wohnhäusern und Geschäftshäusern

  • BayObLG, 08.12.1998 - 2Z RR 363/97

    Ausgleichsanspruch bei Nutzungsbeschränkungen im Interesse des Denkmalschutzes

  • OVG Niedersachsen, 23.08.1993 - 6 K 1135/95

    Bauplanungsrecht, Normenkontrolle, Beplanungsplan, Gemeinbedarfsfläche,

  • VG Düsseldorf, 27.06.2008 - 25 K 1378/08
  • OVG Schleswig-Holstein, 11.11.2002 - 1 L 57/02

    Unterbindung einer noch nicht ausgeübten, sich nach Lage und Beschaffenheit

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 25.06.1990 - 7 A 1837/89

    Regierungspräsident; Begehren ; Anspruch auf Übernahme eines Denkmals; Gemeinde;

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