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BGH, 20.06.1962 - VIII ZR 249/61 |
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Papierfundstellen
- MDR 1962, 978
- JZ 1963, 318
Wird zitiert von ... (6) Neu Zitiert selbst (3)
- BGH, 23.09.1957 - VII ZR 403/56
Rechtswidrigkeit einer Drohung
Auszug aus BGH, 20.06.1962 - VIII ZR 249/61
Durch eine solche falsche rechtliche Wertung werde aber die Rechtswidrigkeit der Drohung, in keinem Falle ausgeschlossen (BGHZ 25, 217, 225).Dabei kommt es nicht darauf an, daß die Klägerin gegen den Beklagten keinen Anspruch auf Abgabe dieser Bürgschaftserklärung hatte; das machte die Drohung, durch die der Beklagte veranlasst worden ist, diese Erklärung abzugeben, nicht schon im Hinblick auf den erstrebten Zweck zu einer rechtswidrigen, wie von der Rechtsprechung anerkannt ist (so schon: Reichsgericht in JW 1931 S. 2140, ferner BGHZ 2, 287, 296; 25, 217).
Der Senat setzt sich damit nicht mit der vom Berufungsgericht angezogenen Entscheidung BGHZ 25, 217, 225 in Widerspruch.
Soweit dies von einer rechtlichen Vortrage - hier von der Frage, ob Frau N. noch aus dem Darlehensvertrag und damit der Beklagte noch aus der ersten Bürgschaft haftete - abhängt, ist ein etwaiger Irrtum ein solcher über die Grundlage der Wertung, der, wenn er unverschuldet ist, auch nach BGHZ 25, 217, 214 der Drohung die Rechtswidrigkeit nimmt.
- BGH, 14.06.1951 - IV ZR 42/50
Kindesannahme. Widerrechtliche Drohung
Auszug aus BGH, 20.06.1962 - VIII ZR 249/61
Dabei kommt es nicht darauf an, daß die Klägerin gegen den Beklagten keinen Anspruch auf Abgabe dieser Bürgschaftserklärung hatte; das machte die Drohung, durch die der Beklagte veranlasst worden ist, diese Erklärung abzugeben, nicht schon im Hinblick auf den erstrebten Zweck zu einer rechtswidrigen, wie von der Rechtsprechung anerkannt ist (so schon: Reichsgericht in JW 1931 S. 2140, ferner BGHZ 2, 287, 296; 25, 217)."Rechtswidrig kann eine Drohung allerdings auch bei an sich nicht zu mißbilligendem Mittel und Zweck dann werden, wenn die Anwendung eines bestimmten Druckmittels gerade zur Herbeiführung des ins Auge gefaßten Zweckes als gegen Treu und Glauben oder gegen die guten Sitten verstoßend mißbilligt wird" (BGHZ 2, 287, 296).
- BGH, 06.06.1952 - 1 StR 708/51
Züchtigung - §§ 223, 16, 17 StGB, 'Doppelirrtum'
Auszug aus BGH, 20.06.1962 - VIII ZR 249/61
Wie sich aus dem Zusammenhang der Ausführungen des VII. Senats und vor allem aus der Bezugnahme auf BGHSt 3, 105, 106 ff ergibt, ist mit der "falschen rechtlichen Wertung des Sachverhalts" nicht ein Rechtsirrtum schlechthin, sondern nur ein Irrtum darüber gemeint, ob die Drohung im konkreten Fall von der Rechtsordnung als unzulässig mißbilligt wird oder nicht.
- BGH, 19.04.2005 - X ZR 15/04
Münchener Trabrennbahn
Wer sich bei zweifelhafter Rechtslage seinem Geschäftspartner gegenüber auf einen objektiv vertretbaren Rechtsstandpunkt stellt, handelt nicht rechtswidrig, wenn er damit den Gegner zum Einlenken und zur Abgabe einer entsprechenden Willenserklärung veranlassen will (vgl. BGH, BGHZ 2, 287, 296 f.; BGHZ 25, 217, 219 f.; Urt. v. 20.06.1962 - VIII ZR 249/61, JZ 1963, 318;… Urt. v. 06.05.1982 - VII ZR 208/81, NJW 1982, 2301;… BAG, Urt. v. 20.11.1969 - 2 AZR 51/69, NJW 1970, 775). - BGH, 06.05.1982 - VII ZR 208/81
Anfechtung wegen widerrechtlicher Drohung
Insbesondere ist zu prüfen, ob der Drohende an der Erreichung des von ihm erstrebten Erfolgs ein berechtigtes Interesse hat und ob die Drohung ein angemessenes Mittel darstellt (vgl. BGHZ 2, 287, 296; 25, 217, 220 f [BGH 23.09.1957 - VII ZR 403/56]; BGH NJW 1969, 1627; BGH, Urteil vom 20. Juni 1962 - VIII ZR 249/61 = LM BGB § 123 Nr. 28; Urteil vom 25. Juni 1965 - V ZR 31/63 = LM BGB § 123 Nr. 32; Urteil vom 20. November 1972 - VIII ZR 73/71 = WM 1973, 36, 37; Urteil vom 16. März 1973 - V ZR 38/71 = WM 1973, 574, 575; vgl. auch Urteil vom 12. Januar 1978 - III ZR 53/76 = LM BGB § 123 Nr. 49). - BGH, 18.01.1996 - IX ZR 171/95
Sittenwidrigkeit einer Ehegattenbürgschaft
Entscheidend ist insoweit, ob das eingesetzte Mittel in einem angemessenen Verhältnis zum verfolgten Zweck steht (vgl. BGH, Urt. v. 20. Juni 1962 - VIII ZR 249/61, LM § 123 BGB Nr. 28; v. 4. November 1982 - VII ZR 11/82, NJW 1983, 384 f).
- BGH, 11.11.1968 - VIII ZR 151/66
Sittenwidrigkeit eines Formularvertrags
Wie der erkennende Senat im Urteil vom 20. Juni 1962 (VIII ZR 249/61 - LM § 157 (A) Nr. 14) ausgeführt hat, ist es nicht selbstverständlich, daß die von der Rechtsprechung für die allgemeinen Geschäftsbedingungen entwickelten Grundsätze unbesehen auf alle Formularverträge anzuwenden sind. - BGH, 20.11.1972 - VIII ZR 73/71
Anforderungen an die Anfechtung einer Verpflichtungserklärung wegen Drohung - …
Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGHZ 2, 287, 296 [BGH 14.06.1951 - IV ZR 42/50]; 25, 217, 220 [BGH 23.09.1957 - VII ZR 403/56]; VIII ZR 249/61 vom 30. Juni 1962 = JZ 1963, 318 [BGH 20.06.1962 - VIII ZR 249/61] = WM 1962, 843) sind die Voraussetzungen des § 123 BGB u.a. dann zu bejahen, wenn die Anwendung eines bestimmten Druckmittels gerade zur Herbeiführung des ins Auge gefaßten Zweckes als gegen Treu und Glauben oder gegen die guten Sitten verstoßend mißbilligt wird. - BGH, 04.04.1968 - VII ZR 99/65
Verletzung eines Alleinvertretungsvertrages - Anspruch auf Provision - Anfechtung …
Hierbei handelt es sich nicht um einen Rechtsirrtum, wie er nach der angeführten Entscheidung für die Frage der Widerrechtlichkeit belanglos ist; denn ein solcher liegt nur dann vor, wenn der Drohende bei richtiger Einschätzung der Sachlage der irrigen Ansicht ist, die Rechtsordnung gestatte ihm die Drohung (BGH VIII ZR 249/61 vom 20. Juni 1962, LM Nr. 28 zu § 123 BGB).