Rechtsprechung
BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91 |
Volltextveröffentlichungen (6)
- JLaw (App) | www.prinz.law
- Wolters Kluwer
Rechtfertigung der Zurückweisung einer Sache bei fehlerhafter Vertragsauslegung durch Gericht - Kenntnisnahme und Verständnis einer vertraglichen Regelung oder Verkennung des Prozessstoffs als nachträglicher Verfahrensfehler - Grundlage der Zurückweisung einer Sache
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
ZPO § 539
Keine Zurückverweisung bei fehlerhafter Vertragsauslegung durch erstinstanzliches Gericht
- rechtsportal.de
ZPO § 539
Mängel der Anwendung sachlichen Rechts als Verfahrensfehler - ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo, Leitsatz frei)
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Verfahrensgang
- LG Hof, 22.05.1990 - 1 O 548/89
- OLG Bamberg, 30.04.1991 - 5 U 125/90
- BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Papierfundstellen
- NJW 1993, 538
- MDR 1993, 267
Wird zitiert von ... (60) Neu Zitiert selbst (14)
- BGH, 15.12.1959 - VI ZR 222/58
Zurückverweisung wegen Verfahrensmangels
Auszug aus BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Das Berufungsgericht hat das Vorliegen der Voraussetzungen des § 539 ZPO anhand eines strengen Maßstabes zu prüfen, bevor es die Sache an das Gericht des ersten Rechtszuges zurückverweist (vgl. Senatsurteile BGHZ 18, 107, 110 und BGHZ 31, 358, 362; BGH, Urteil vom 19. Oktober 1989 - I ZR 22/88 - NJW-RR 1990, 481).Denn die Frage, ob das Verfahren des ersten Rechtszuges an einem erheblichen Fehler leidet, ist vom materiell-rechtlichen Standpunkt des Erstrichters aus zu beurteilen (st. Rspr., vgl. BGHZ 18, 107, 109; 31, 358, 362; 86, 218, 221 [BGH 12.01.1983 - IVa ZR 135/81];… Senatsurteile vom 4. Februar 1986 a.a.O. und vom 9. Dezember 1986 - VI ZR 279/85 - VersR 1987, 590 m.w.N.; BGH…, Urteil vom 30. Oktober 1990 - XI ZR 173/89 - BGHR ZPO § 539 Verfahrensmangel 7).
Die Anwendung des § 539 ZPO ist rechtsfehlerhaft, wenn sie wegen eines Verfahrensfehlers erfolgt, auf den es für das Ergebnis der Entscheidung rechtlich nicht ankommt (vgl. Senatsurteil BGHZ 31, 358, 364; BGH…, Urteil vom 19. Oktober 1989 - I ZR 22/88 - aaO).
- BGH, 09.07.1955 - VI ZR 116/54
Zurückverweisung wegen Verfahrensmangels
Auszug aus BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Das Berufungsgericht hat das Vorliegen der Voraussetzungen des § 539 ZPO anhand eines strengen Maßstabes zu prüfen, bevor es die Sache an das Gericht des ersten Rechtszuges zurückverweist (vgl. Senatsurteile BGHZ 18, 107, 110 und BGHZ 31, 358, 362; BGH, Urteil vom 19. Oktober 1989 - I ZR 22/88 - NJW-RR 1990, 481).Denn die Frage, ob das Verfahren des ersten Rechtszuges an einem erheblichen Fehler leidet, ist vom materiell-rechtlichen Standpunkt des Erstrichters aus zu beurteilen (st. Rspr., vgl. BGHZ 18, 107, 109; 31, 358, 362; 86, 218, 221 [BGH 12.01.1983 - IVa ZR 135/81];… Senatsurteile vom 4. Februar 1986 a.a.O. und vom 9. Dezember 1986 - VI ZR 279/85 - VersR 1987, 590 m.w.N.; BGH…, Urteil vom 30. Oktober 1990 - XI ZR 173/89 - BGHR ZPO § 539 Verfahrensmangel 7).
- BGH, 04.02.1986 - VI ZR 220/84
Prüfung der örtlichen Zuständigkeit im Berufungsverfahren
Auszug aus BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Es kann allerdings auch einen schweren Verfahrensfehler i.S. des § 539 ZPO darstellen, wenn das erstinstanzliche Gericht den Anspruch der Partei auf rechtliches Gehör dadurch verletzt hat, daß es den Kern ihres Vorbringens verkannt und daher eine entscheidungserhebliche Frage verfehlt (vgl. BGH, Urteil vom 5. April 1990 - III ZR 4/89 - VersR 1991, 72, 73 m.w.N.) oder einen wesentlichen Teil des Klagevortrags übergangen hat (vgl. Senatsurteil vom 4. Februar 1986 - VI ZR 220/84 - VersR 1986, 654, 655; BGH, Urteil vom 12. Oktober 1983 - IVb ZR 357/81 - NJW 1984, 306, 307).Denn die Frage, ob das Verfahren des ersten Rechtszuges an einem erheblichen Fehler leidet, ist vom materiell-rechtlichen Standpunkt des Erstrichters aus zu beurteilen (st. Rspr., vgl. BGHZ 18, 107, 109; 31, 358, 362; 86, 218, 221 [BGH 12.01.1983 - IVa ZR 135/81]; Senatsurteile vom 4. Februar 1986 a.a.O. und vom 9. Dezember 1986 - VI ZR 279/85 - VersR 1987, 590 m.w.N.; BGH…, Urteil vom 30. Oktober 1990 - XI ZR 173/89 - BGHR ZPO § 539 Verfahrensmangel 7).
- BGH, 19.10.1989 - I ZR 22/88
"VOGUE-Ski"; Aufhebung und Zurückverweisung wegen verfahrensfehlerhaft …
Auszug aus BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Das Berufungsgericht hat das Vorliegen der Voraussetzungen des § 539 ZPO anhand eines strengen Maßstabes zu prüfen, bevor es die Sache an das Gericht des ersten Rechtszuges zurückverweist (vgl. Senatsurteile BGHZ 18, 107, 110 und BGHZ 31, 358, 362; BGH, Urteil vom 19. Oktober 1989 - I ZR 22/88 - NJW-RR 1990, 481).Die Anwendung des § 539 ZPO ist rechtsfehlerhaft, wenn sie wegen eines Verfahrensfehlers erfolgt, auf den es für das Ergebnis der Entscheidung rechtlich nicht ankommt (vgl. Senatsurteil BGHZ 31, 358, 364; BGH, Urteil vom 19. Oktober 1989 - I ZR 22/88 - aaO).
- BGH, 20.03.1986 - IX ZR 88/85
Sicherungsübereignung als Gesamtvermögensübernahme
Auszug aus BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Sollte auch nach weiterer Sachaufklärung der Frage rechtliche Bedeutung zukommen, ob der Sicherungsübereignungsvertrag vom 2. September 1985 rechtswirksam ist, insbesondere dem sachenrechtlichen Bestimmtheitsgebot genügt, so wird das Berufungsgericht zu beachten haben, daß die hier getroffenen vertraglichen Regelungen in rechtlich wesentlichen Punkten anders gestaltet sind als in jenem Sachverhalt, welcher dem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 20. März 1986 - IX ZR 88/85 - NJW 1986, 1985, 1986 zugrundelag: In jenem Fall waren sich die Vertragspartner bewußt, daß in die Sicherungsräume auch Vorbehaltsware gelangte, und schlossen diese von der Sicherungsübereignung ausdrücklich aus. - BGH, 12.02.1992 - XII ZR 7/91
Vorrang des Vermieterpfandrechts an Warenlager
Auszug aus BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Denn ein Vermieterpfandrecht der Klägerin an Waren, die von der Sicherungsübereignung erfaßt wurden (auch an erst nach Abschluß des Sicherungsübereignungsvertrages in die Sicherungsräume eingebrachten Gegenständen), hatte Vorrang vor dem Sicherungseigentum (vgl. BGH, Urteil vom 12. Februar 1992 - XII ZR 7/91 - WM 1992, 600, 601 f.) [BGH 12.02.1992 - XII ZR 7/91]. - BGH, 18.03.1974 - II ZR 68/72
Berechtigung zur Einstellung eines gutzuschreibenden Darlehensbetrages in das …
Auszug aus BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Ein derartiger Verstoß gegen anerkannte Auslegungsgrundsätze, der auch dann gegeben ist, wenn nicht alle für die Auslegung wesentlichen Tatsachen berücksichtigt worden sind (vgl. z.B. BGH, Urteil vom 18. März 1974 - II ZR 68/72 - NJW 1974, 1082), wäre aber nicht als Verfahrensmangel, sondern als materiell-rechtlicher Auslegungsfehler einzustufen (…vgl. dazu Senatsurteil vom 20. Dezember 1983 a.a.O. S. 384 f.). - BGH, 19.04.1978 - VIII ZR 39/77
Haftungsausschluß bei Wasserversorgung
Auszug aus BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Ein Berufungsgericht muß im Rahmen seiner Sachentscheidungskompetenz nach § 537 ZPO diese rechtliche Relevanz umfassend prüfen, wobei es auch solche Streitpunkte des Anspruchs zu berücksichtigen hat, über die im ersten Rechtszug nicht entschieden worden ist (vgl. BGHZ 71, 226, 230). - BGH, 12.01.1983 - IVa ZR 135/81
Klage auf Zahlung von Maklerlohn und Streit um die Wirksamkeit der vom Gericht …
Auszug aus BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Denn die Frage, ob das Verfahren des ersten Rechtszuges an einem erheblichen Fehler leidet, ist vom materiell-rechtlichen Standpunkt des Erstrichters aus zu beurteilen (st. Rspr., vgl. BGHZ 18, 107, 109; 31, 358, 362; 86, 218, 221 [BGH 12.01.1983 - IVa ZR 135/81];… Senatsurteile vom 4. Februar 1986 a.a.O. und vom 9. Dezember 1986 - VI ZR 279/85 - VersR 1987, 590 m.w.N.; BGH…, Urteil vom 30. Oktober 1990 - XI ZR 173/89 - BGHR ZPO § 539 Verfahrensmangel 7). - BGH, 12.10.1983 - IVb ZR 357/81
Schwere Verfehlung des Unterhaltsberechtigten durch unrichtige Angaben über …
Auszug aus BGH, 03.11.1992 - VI ZR 362/91
Es kann allerdings auch einen schweren Verfahrensfehler i.S. des § 539 ZPO darstellen, wenn das erstinstanzliche Gericht den Anspruch der Partei auf rechtliches Gehör dadurch verletzt hat, daß es den Kern ihres Vorbringens verkannt und daher eine entscheidungserhebliche Frage verfehlt (vgl. BGH, Urteil vom 5. April 1990 - III ZR 4/89 - VersR 1991, 72, 73 m.w.N.) oder einen wesentlichen Teil des Klagevortrags übergangen hat (vgl. Senatsurteil vom 4. Februar 1986 - VI ZR 220/84 - VersR 1986, 654, 655; BGH, Urteil vom 12. Oktober 1983 - IVb ZR 357/81 - NJW 1984, 306, 307). - BGH, 30.10.1990 - XI ZR 173/89
Begriff des wesentlichen Mangels
- LG Hagen, 08.11.1989 - 22 O 168/89
Anspruch auf Unterlassung von Werbung gegen eine Anwaltskanzlei auf Basis des …
- BGH, 05.04.1990 - III ZR 4/89
Begriff der Rohrleitungsanlage; Verschuldensvermutung im Rahmen der Amtshaftung; …
- BGH, 09.12.1986 - VI ZR 279/85
Inhaltliche Anforderungen an die Revisionszulassung aus matereriellrechtlichen …
- BGH, 31.10.2001 - VIII ZR 60/01
Einbeziehung von AGB in dem UN-Kaufrecht unterliegende Verträge
Allerdings kann die Vertragsauslegung in besonderen Fällen auch auf Verfahrensfehlern beruhen, so wenn das Gericht Vertragsbestimmungen nicht lediglich inhaltlich unzutreffend gewürdigt oder ihnen nicht den gebotenen Stellenwert zuerkannt hat, sondern wenn erkennbar vertragliche Regelungen überhaupt nicht zur Kenntnis genommen oder sprachlich falsch verstanden worden sind (BGH, Urteil vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91, NJW 1993, 538 = BGHR ZPO § 539 Verfahrensmangel 10 unter II 2 a m.w.Nachw.; BGH…, Urteil vom 19. März 1998 - VII ZR 116/97, NJW 1998, 2053 = BGHR ZPO § 539 Verfahrensmangel 17 unter II 1, in BGHZ 138, 176 ff nicht abgedruckt).Ein solcher Verstoß stellt jedoch keinen Verfahrensmangel, sondern einen materiell-rechtlichen Auslegungsfehler dar (BGH, Urteil vom 3. November 1992 aaO; BGH…, Urteil vom 19. März 1998 aaO).
Vielmehr hat das Landgericht den Vortrag der Beklagten in seiner rechtlichen Bedeutung und Tragweite anders eingeschätzt als das Berufungsgericht (BGH, Urteil vom 3. November 1992 aaO unter II 2 b).
- BGH, 15.02.2017 - VIII ZR 284/15
Berufungsverfahren: Vorraussetzungen der Urteilsaufhebung und Zurückverweisung …
Hat das erstinstanzliche Gericht bei der Auslegung von vertraglichen Bestimmungen anerkannte Auslegungsgrundsätze missachtet, liegt hierin kein - zur Zurückweisung des Rechtsstreits an die erste Instanz berechtigender - Verfahrensfehler, sondern ein materiell-rechtlicher Auslegungsfehler (im Anschluss an BGH, Urteil vom 3. November 1992, VI ZR 362/91, NJW 1993, 538 unter II 2 a).aa) Das Berufungsgericht hat zwar im Ausgangspunkt rechtsfehlerfrei angenommen, dass es einen wesentlichen Verfahrensmangel im Sinne von § 538 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 ZPO darstellen kann, wenn das erstinstanzliche Gericht den Anspruch einer Partei auf rechtliches Gehör dadurch verletzt, dass es den Kern ihres Vorbringens verkennt und daher eine entscheidungserhebliche Frage verfehlt oder einen wesentlichen Teil des Klagvortrags übergangen hat (BGH, Urteile vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91, NJW 1993, 538 unter II 2 a mwN; vom 19. März 1998 - VII ZR 116/97, NJW 1998, 2053 unter II 1 [insoweit nicht abgedruckt in BGHZ 138, 176]; vom 6. November 2000 - II ZR 67/99, NJW 2001, 1500 unter II 1 [jeweils zu § 539 ZPO aF];… vom 26. Oktober 2011 - VIII ZR 222/10, aaO;… vom 22. Januar 2016 - V ZR 196/14, NJW 2016, 2274 Rn. 12 [jeweils zu § 538 ZPO]).
(1) Vielmehr ist die Frage, ob ein wesentlicher Verfahrensmangel im Sinne dieser Vorschrift gegeben ist, allein aufgrund des materiell-rechtlichen Standpunkts des Erstgerichts zu beurteilen, auch wenn dieser unrichtig sein sollte oder das Berufungsgericht ihn als verfehlt erachtet (st. Rspr.; vgl. BGH, Urteile vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91, aaO;… vom 5. Oktober 1994 - XII ZR 15/93, aaO unter II 1; vom 10. Dezember 1996 - VI ZR 314/95, NJW 1997, 1447 unter II 2 b mwN;… vom 19. März 1998 - VII ZR 116/97, aaO;… vom 6. November 2000 - II ZR 67/99, aaO [jeweils zu § 539 ZPO aF];… vom 1. Februar 2010 - II ZR 209/08, aaO;… vom 26. Oktober 2011 - VIII ZR 222/10, aaO;… vom 14. Mai 2013 - VI ZR 325/11, aaO mwN;… vom 22. Januar 2016 - V ZR 196/14, aaO mwN [jeweils zu § 538 ZPO]).
Dies gilt auch, soweit eine Verletzung des Anspruchs auf Gewährung rechtlichen Gehörs (Art. 103 Abs. 1 GG) in Frage steht (vgl. BGH, Urteile vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91, aaO;… vom 19. März 1998 - VII ZR 116/97, aaO;… vom 6. November 2000 - II ZR 67/99, aaO;… vom 26. Oktober 2011 - VIII ZR 222/10, aaO;… vom 22. Januar 2016 - V ZR 196/14, aaO).
(2) Von einer Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör (Art. 103 Abs. 1 GG) und damit einem Verfahrensmangel im Sinne des § 538 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 ZPO kann daher nicht gesprochen werden, wenn das erstinstanzliche Gericht die sachlich-rechtliche Relevanz eines Parteivorbringens verkennt und ihm deshalb keine Bedeutung beimisst (…BGH, Urteile vom 6. November 2000 - II ZR 67/99, aaO; vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91, aaO;… vom 19. März 1998 - VII ZR 116/97, aaO [jeweils zu § 539 ZPO aF]).
Denn die Auslegung vertraglicher Vereinbarungen ist Teil der Anwendung sachlichen Rechts (BGH, Urteile vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91, NJW 1993, 538 unter II 2 b mwN;… vom 19. März 1998 - VII ZR 116/97, aaO unter II 2 b).
Dies gilt auch, wenn das Landgericht - was ihm das Berufungsgericht hier zum Vorwurf macht -vertragliche Regelungen inhaltlich nicht in der gebotenen Weise berücksichtigt oder jedenfalls in ihrer rechtlichen Bedeutung und Tragweite nicht richtig eingeschätzt haben sollte (vgl. BGH, Urteil vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91, aaO).
Ein solcher Verstoß gegen anerkannte Auslegungsgrundsätze wäre nicht als Verfahrensfehler, sondern als materiell-rechtlicher Auslegungsfehler einzustufen (BGH, Urteil vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91, aaO; vgl. auch BFH…, Beschluss vom 13. März 1995 - XI B 160/94, juris Rn. 6).
bb) Nur ausnahmsweise kann eine Vertragsauslegung auch auf Verfahrensfehlern beruhen - etwa dann, wenn das Gericht Vertragsbestimmungen nicht lediglich inhaltlich unzutreffend gewürdigt oder ihnen nicht den gebotenen Stellenwert zuerkannt, sondern erkennbar vertragliche Regelungen überhaupt nicht zur Kenntnis genommen oder sprachlich falsch verstanden hat (BGH, Urteile vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91, aaO;… vom 19. März 1998 - VII ZR 116/97, aaO unter II 1).
- BGH, 06.04.2006 - III ZR 256/04
Umfang des Schutzbereichs der Beauftragung des Abschlussprüfers mit dem …
Es erscheint jedoch zweifelhaft, ob man hierin - wie die Klägerin dies für richtig hält - einen schweren Verfahrensmangel in Gestalt der Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör zu sehen hat, der unter den weiteren Voraussetzungen des § 538 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 ZPO eine Zurückverweisung rechtfertigen könnte (vgl. etwa zur grundlegenden Verkennung des Prozessstoffs Senatsurteil vom 5. April 1990 - III ZR 4/89 - NJW-RR 1990, 1500, 1501; Urteil vom 3. November 1992 - VI ZR 361/91 - NJW 1993, 538 f, jeweils m.w.N.).
- OLG Brandenburg, 17.01.2019 - 12 U 116/18
VOB-Vertrag: Vorlage von Belegen zum Nachweis des Leistungsumfangs; Fälligkeit …
Die angefochtene Entscheidung verletzt den Anspruch der Beklagten auf Gewährung rechtlichen Gehörs aus Art. 103 Abs. 1 GG (zum Vorliegen eines wesentlichen Verfahrensfehlers in einem solchen Fall vgl. BGH NJW 1993, S. 538;… Heßler in Zöller, ZPO, Kommentar, 32. Aufl., § 538, Rn. 20). - BVerwG, 16.06.2009 - 4 B 50.08
Grundsätzliche Bedeutung einer Rechtssache i.R.d. Zulassung einer Revision im …
Dass es sich damit in den Entscheidungsgründen rechtlich möglicherweise unter einem sachlich fehlerhaften Gesichtspunkt auseinander gesetzt hat, indem es ausdrücklich nur die Frage erörtert, ob sich der Kläger bei der Errichtung des beantragten eingeschossigen Lagerraums auf Bestandsschutz berufen kann, nicht hingegen auch die für § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB relevante Frage, ob die Eigenart der näheren Umgebung auch durch den früher vorhandenen Anbau geprägt ist, ist für den Erfolg der Verfahrensrüge grundsätzlich unerheblich (vgl. BGH, Urteil vom 3. November 1992 VI ZR 362/91 NJW 1993, 539). - BGH, 09.05.1996 - VII ZR 259/94
Formularmäßige Vereinbarung einer langen Verjährungsfrist bei Flachdacharbeiten
Das Berufungsgericht muß die rechtliche Relevanz des Verfahrensfehlers im Rahmen seiner Sachentscheidungskompetenz nach § 537 ZPO umfassend prüfen (BGH, Urteile vom 3. November 1992 - VI ZR 361/91 - NJW 1993, 538, 539; vom 19. Oktober 1989 - I ZR 22/88 - LM § 539 ZPO Nr. 16 Bl. 1). - BGH, 22.01.2016 - V ZR 196/14
Zurückverweisung durch das Berufungsgericht: Vorliegen eines wesentlichen, eine …
Ein wesentlicher Verfahrensmangel kann in der Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör bestehen (BGH, Urteil vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91, NJW 1993, 538 f.;… Zöller/Heßler, ZPO, 31. Aufl., § 538 Rn. 20 mwN). - BGH, 19.03.1998 - VII ZR 116/97
Ausschluß von Nachforderungen bei vorbehaltloser Annahme einer Schlußzahlung
Dies wäre etwa dann zu bejahen, wenn das Gericht Vertragsbestimmungen nicht lediglich inhaltlich unzutreffend gewürdigt hätte, sondern wenn es erkennbar vertragliche Regelungen überhaupt nicht zur Kenntnis genommen oder sprachlich falsch verstanden hat (BGH, Urteil vom 3. November 1992 - VI ZR 362/91 = NJW 1993, 538 = BGHR ZPO § 539 Verfahrensmangel 10; Urteil vom 10. Dezember 1996 - VI ZR 314/95 = NJW 1997, 1447 = LM ZPO § 539 Nr. 25, jeweils m.w.N.). - BSG, 24.11.2020 - B 12 KR 23/19 R
Versicherungspflicht der Tätigkeit einer Niederlassungsleiterin einer stillen …
Insbesondere ist nicht ersichtlich, dass das Berufungsgericht Vertragsbestimmungen nicht lediglich inhaltlich unzutreffend gewürdigt oder ihnen nicht den gebotenen Stellenwert zuerkannt hätte, sondern vertragliche Regelungen überhaupt nicht zur Kenntnis genommen oder sprachlich falsch verstanden hätte und damit der tatsächliche Prozessstoff verkannt worden wäre (vgl BVerwG Beschluss vom 6.11.2001 - 9 B 46/01 - juris RdNr 4; BGH Urteil vom 3.11.1992 - VI ZR 362/91 - NJW 1993, 538 - juris RdNr 23 f) . - BGH, 06.11.2000 - II ZR 67/99
Aufhebung und Zurückverweisung im Berufungsverfahren; Aufhebung eines …
Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs sind die Voraussetzungen des § 539 ZPO, der eine Ausnahme von der Verpflichtung des Berufungsgerichts zu erneuter vollständiger Verhandlung und Entscheidung der Sache (§ 537 ZPO) statuiert, vom Berufungsgericht anhand eines strengen Maßstabes zu prüfen (vgl. BGH, Urt. v. 3. November 1992 - VI ZR 361/91, NJW 1993, 538 m.w.N.).Das ist hingegen nicht der Fall, wenn es die sachlich-rechtliche Relevanz eines Parteivorbringens verkennt und ihm deshalb keine Bedeutung beimißt (vgl. BGH, Urt. v. 3. November 1992 aaO; v. 19. März 1998 - VII ZR 116/97, NJW 1998, 1053).
- OLG Saarbrücken, 21.12.2006 - 9 UF 147/06
Zur Wohlverhaltensklausel bei Entscheidungsfreistellung des Kindes im Bezug auf …
- OLG Hamm, 27.02.2014 - 21 U 159/12
Umfang des rechtlichen Gehörs im Zivilverfahren
- OLG Köln, 28.07.2016 - 7 U 179/15
Formularmäßige Vereinbarung einer Gewährleistungsfrist von 123 Monaten für die …
- OLG Köln, 10.11.2016 - 7 U 97/15
Anforderungen an eine Mängelrüge
- OLG Stuttgart, 17.10.2017 - 10 U 55/17
Generalunternehmervertrag: Wirksamkeit der Vorausabtretung von …
- OLG Düsseldorf, 18.06.2004 - 17 U 180/03
Verfahrensfehler wegen Missachtung von Präklusionsvorschriften
- OLG Hamm, 15.11.2012 - 21 U 53/12
Darlegungs- und Beweislast bei Rückforderung von Abschlagszahlungen bei …
- OLG Köln, 28.09.2005 - 11 U 16/05
Haftung aus Gefälligkeitsverhältnis bei Bauplanung und Überwachung - Verjährung …
- OLG Naumburg, 28.10.2014 - 12 U 25/14
Zug-um-Zug-Verurteilung: Hinreichende Bestimmtheit der Gegenleistung
- OLG Hamm, 22.11.2012 - 21 U 45/12
Verlängerung der Widerrufsfrist eines Vergleichs; Wirksamkeit des Widerrufs unter …
- OLG Brandenburg, 05.12.2006 - 11 U 48/06
Hemmung der Verjährung, Zurückverweisung wegen Verfahrensfehler
- OLG München, 04.12.2007 - 5 U 3524/07
Schadensersatz wegen fehlerhafter Ad-hoc-Mitteilung - Verjährung; verspätete …
- OLG Hamm, 04.03.2008 - 28 U 94/07
Zu den Voraussetzungen der Haftung für fehlerhafte anwaltliche Beratung beim …
- OLG Brandenburg, 11.07.2001 - 1 U 4/01
Darlegungs- und Substantiierungspflichten des klagenden Patienten im …
- BGH, 22.01.1997 - VIII ZR 339/95
Formgültigkeit einer Rechtswahlvereinbarung; Entscheidung des Revisionsgerichts …
- BGH, 01.12.1993 - VIII ZR 243/92
Substantiierung des Beweisantrags des Verkäufers eines Warenbestandes
- OLG Hamm, 28.02.2008 - 28 U 138/07
Anwaltshaftung: Kein unbeschränktes Mandat bei überschlägigem …
- OLG Bamberg, 20.03.2019 - 3 U 70/18
Keine Rechtsscheinsvollmacht des Verwalters einer Wohnungseigentümergemeinschaft
- BGH, 04.05.1995 - III ZR 4/94
Mangelhafte Erfüllung von Aufgaben als Sachbearbeiter im Rahmen einer …
- BGH, 10.12.1996 - VI ZR 314/95
Aufhebung und Zurückverweisung wegen anderer materiall-rechtlicher Beurteilung …
- OLG Saarbrücken, 17.02.2022 - 4 U 94/21
1. Ist bei im Raum stehender Unfallmanipulation sowohl zum streitigen …
- BFH, 23.12.2005 - VIII B 67/05
Stille Beteiligung an Kapitalanlagegesellschaft
- BFH, 23.12.2005 - VIII B 62/05
Grundsätzliche Bedeutung; Auslegung von Verträgen; AdV
- BGH, 04.02.1993 - I ZR 319/90
Maschinenbeseitigung
- OLG Koblenz, 15.02.2007 - 5 U 1248/06
Anforderungen an die Anzeige einer Tätigkeit nach AuslInvestmG gegenüber der …
- OLG Oldenburg, 10.06.1998 - 2 U 74/98
Anspruch auf rechtliches Gehör; Unwirksamkeit einer Bürgschaft; Verbesserung der …
- BGH, 07.03.1996 - III ZR 179/94
Anspruch auf Ersatz der durch Nutzung des Hausgrundstücks durch sowjetische …
- OLG Hamm, 16.07.2019 - 26 U 145/18
Verletzung des rechtlichen Gehörs bei verfahrenswidriger Annahme der Verjährung
- OLG Brandenburg, 01.11.2018 - 12 U 266/16
Verfahrensfehler bei Unterlassen einer Sachverständigenanhörung im …
- OLG Rostock, 16.04.2008 - 1 U 42/08
Berufungsverfahren: Zurückverweisung wegen eines wesentlichen Verfahrensmangels
- BFH, 23.12.2005 - VIII B 64/05
Stille Beteiligung an Kapitalanlagegesellschaft
- BVerwG, 04.09.2001 - 5 B 42.01
Geltendmachung einer fehlerhaften Anwendung anerkannter Auslegungsregeln als …
- OLG Düsseldorf, 07.03.2017 - 21 U 62/16
- OLG Düsseldorf, 19.05.2011 - 14 U 20/11
Anforderungen an Tatbestand und Urteilsgründe des Urteils
- OLG Düsseldorf, 01.07.2016 - 22 U 11/16
Architekt muss Planungswünsche des Bauherrn ermitteln - aber nicht grenzenlos!
- OLG Jena, 23.12.2009 - 4 U 805/08
Zur Haftung eines Veterinärmediziners bei übersehener Zwillingsträchtigkeit …
- BVerwG, 06.11.2001 - 9 B 46.01
Anforderungen an die ordnungsgemäße Bezeichnung eines Verfahrensmangels im …
- OLG München, 25.07.2008 - 10 U 2317/08
Gewerberaummiete: Berechtigung der Minderungseinrede
- BGH, 03.03.1999 - VIII ZR 76/98
Pflicht des PKW-Verkäufers zur Aufklärung über Unfallschäden; Begriff des …
- BVerwG, 23.10.2001 - 5 B 43.01
Fehler der Sachverhaltswürdigung und Beweiswürdigung
- BVerwG, 10.10.2000 - 11 B 60.00
Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision - Grundsätzliche Bedeutsamkeit …
- OLG Oldenburg, 02.04.1997 - 2 U 12/97
Folgen der Häufung grober Verfahrensfehler; Verletzung des Anspruchs auf …
- OLG Oldenburg, 01.03.1994 - 5 U 133/93
Verfahrensmangel, Zurückverweisung, Vorbringen, Nichtberücksichtigung, Mangel, …
- OLG München, 17.01.2011 - 19 U 4229/10
Schadenersatzprozess zur Bankenhaftung bei Kapitalanlageberatung: …
- OLG Saarbrücken, 23.04.2002 - 6 UF 157/01
Schwerwiegender Verfahrensmangel im familiengerichtlichen Verfahren
- OLG Oldenburg, 29.10.1997 - 2 U 166/97
Folgen wesentlicher Verfahrensmängel; Anforderungen an dieDarlegungslast und …
- BVerwG, 13.05.1997 - 3 B 26.97
Revisionsgerichtliche Sicherstellung einer einheitlichen Verantwortlichkeit der …
- OLG Karlsruhe, 06.03.2003 - 12 U 179/02
- BVerwG, 06.11.2001 - 9 B 47.01
- BGH, 11.02.1998 - VIII ZR 38/97
Aufhebung und Zurückverweisung wegen Übergehens nicht entscheidungserheblichen …
Rechtsprechung
BGH, 20.10.1992 - VI ZR 361/91 |
Volltextveröffentlichungen (7)
- Wolters Kluwer
Gefährdung fremder Vermögensinteressen sehenden Auges - Fremdes Vermögensbelangen - Besondere Bedenkenlosigkeit - Ausländische Embargobestimmungen
- riw-online.de(Abodienst, kostenloses Probeabo, Leitsatz/Auszüge frei)
Gefährdung der Vermögensinteressen Dritter durch Verletzung ausländischer Embargobestimmungen
- VersR (via Owlit)(Abodienst, Leitsatz frei)
BGB § 826
Sittenwidrigkeit bei Verstößen gegen ausländische Embargobestimmungen
- rechtsportal.de
BGB § 826
Sittenverstoß durch bewußte Verletzung ausländischer Embargobestimmungen - ibr-online
- Der Betrieb(Abodienst, Leitsatz frei)
BGB § 826
Haftung wegen bewußter Verletzung ausländischer Embargobestimmungen - juris (Volltext/Leitsatz)
Papierfundstellen
- NJW 1993, 194
- ZIP 1992, 1747
- MDR 1993, 218
- VersR 1993, 330
- WM 1993, 73
- DB 1993, 80
Wird zitiert von ... (6) Neu Zitiert selbst (4)
- BGH, 20.11.1990 - VI ZR 6/90
Schadensersatzanspruch des Eigentümers eines zu einem embargowidrigen …
Auszug aus BGH, 20.10.1992 - VI ZR 361/91
b) Die bewußte Verletzung ausländischer Embargobestimmungen vermag jedenfalls dann einen Verstoß gegen die guten Sitten im Rahmen des § 826 BGB zu begründen, wenn dadurch sehenden Auges die Gefährdung von Vermögensinteressen unbeteiligter Dritter herbeigeführt wird und somit eine besondere Bedenkenlosigkeit gegenüber diesen fremden Vermögensbelangen zum Ausdruck kommt (vgl. Senatsurteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 - NJW 1991, 634, 635 = VersR 1991, 439 f., mit Anmerkungen von Junker, JZ 1991, 699 ff. und v. Hoffmann, IPrax 1991, 345).Ein solcher Vorsatz könnte dann nicht festgestellt werden, wenn die Beklagten in der Klägerin keine Dritterwerberin gesehen haben, sondern davon ausgegangen sein sollten, daß es sich bei ihr um eine Beteiligungsgesellschaft der Firma R. handele, die nicht außerhalb der zwischen der Beklagten zu 1) und der Firma R. getroffenen Abreden über die Geschäftsabwicklung steht (vgl. dazu Senatsurteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 - aaO., 244).
- BGH, 02.07.1986 - IVb ZR 37/85
Erwerbstätigkeit - Scheidung - Ehe - Angemessenheit - Umschulung - Fortbildung
Auszug aus BGH, 20.10.1992 - VI ZR 361/91
Damit ist ihr erstinstanzlicher Vortrag in ausreichender Weise zum Gegenstand des Berufungsrechtszuges geworden; denn wer in erster Instanz obsiegt hat, braucht als Berufungsbeklagter seinen früheren Vortrag nicht im einzelnen zu wiederholen, sondern kann sich auf die Verteidigung des Urteils beschränken und im übrigen auf sein bisheriges Vorbringen Bezug nehmen (vgl. dazu BGH, Urteil vom 2. Juli 1986 - IV b ZR 37/85 - FamRZ 1986, 1085, 1086). - AG Frankfurt/Main, 31.01.1991 - 32 C 1074/90
Anspruch auf Kaufpreisrestzahlung; Geltung des Übereinkommens der Vereinten …
Auszug aus BGH, 20.10.1992 - VI ZR 361/91
b) Die bewußte Verletzung ausländischer Embargobestimmungen vermag jedenfalls dann einen Verstoß gegen die guten Sitten im Rahmen des § 826 BGB zu begründen, wenn dadurch sehenden Auges die Gefährdung von Vermögensinteressen unbeteiligter Dritter herbeigeführt wird und somit eine besondere Bedenkenlosigkeit gegenüber diesen fremden Vermögensbelangen zum Ausdruck kommt (vgl. Senatsurteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 - NJW 1991, 634, 635 = VersR 1991, 439 f., mit Anmerkungen von Junker, JZ 1991, 699 ff. und v. Hoffmann, IPrax 1991, 345). - BGH, 20.02.1979 - VI ZR 189/78
Einlösung eines Wechsels - Schadensersatz wegen falscher Auskünfte einer …
Auszug aus BGH, 20.10.1992 - VI ZR 361/91
Auf dieser Grundlage sind die Überlegungen des Berufungsgerichts nicht zu beanstanden, daß ein Sittenverstoß, der in dem auf Risiko der Klägerin unternommenen Versuch der Umgehung des thailändischen Embargos liegt, hier gerade das Verhältnis zwischen der Klägerin als Geschädigter und den Beklagten als Schädigern zu erfassen vermag (vgl. dazu Senatsurteil vom 20. Februar 1979 - VI ZR 189/78 - NJW 1979, 1599, 1600 = VersR 1979, 526, 527).
- OLG Frankfurt, 25.09.2019 - 17 U 45/19
Deliktische Haftung des Herstellers im Abgasskandal
Manipulationen und falsche Angaben, mit denen gegenüber Behörden die Einhaltung rechtlicher Vorgaben vorgespiegelt wird, begründen Schadensersatzansprüche dritter Personen, wenn deren Vermögensinteressen sehenden Auges gefährdet werden, darin eine besondere Bedenkenlosigkeit ihnen gegenüber zum Ausdruck kommt und die Sittenwidrigkeit gerade im Verhältnis zum Geschädigten besteht (Anschluss an BGH…, Urteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 Rn. 17 f., juris; Urteil vom 20. Oktober 1992 - VI ZR 361/91 Rn. 14, juris).Manipulationen und falsche Angaben, mit denen gegenüber Behörden die Einhaltung rechtlicher Vorgaben vorgespiegelt werden sollen, können - wie der Bundesgerichtshof bereits für die bewusste Umgehung ausländischer Embargobestimmungen entschieden hat (…vgl. Urteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 -, Rn. 17 f., juris; Urteil vom 20. Oktober 1992 - VI ZR 361/91 -, Rn. 14, juris) - eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung eines Dritten begründen.
Erforderlich ist hierfür jedoch, dass dadurch sehenden Auges die Gefährdung von Vermögensinteressen unbeteiligter Dritter herbeigeführt wird und somit eine besondere Bedenkenlosigkeit gegenüber diesen fremden Vermögensbelangen zum Ausdruck kommt (vgl. BGH, Urteil vom 20. Oktober 1992 - VI ZR 361/91 -, Rn. 14, juris;… vgl. Urteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 -, Rn. 17).
Ebenso wie bei einem Embargo aus rechtspolitischen Gründen die Einfuhr bestimmter Waren aufgrund ihrer Herkunft verhindert werden soll und entsprechende Vermögensgefährdungen durch Folgeverträge, die unter bewusstem Unterlaufen der Embargovorschrift sittenwidrig veranlasst wurden, als unter dem in sittlich anstößiger Weise geschaffenen Gefahrenbereich entstanden zu entschädigen sind (vgl. BGH, Urteil vom 20. Oktober 1992 - VI ZR 361/91 -, Urteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 -, ohne ausdrückliche Problematisierung), schlägt daher der Makel der Typgenehmigung, mit der der Abschluss von Kaufverträgen über nicht gesetzeskonforme Kraftfahrzeuge sittenwidrig veranlasst wurde, notwendigerweise auf das Verhältnis zwischen Käufer und anstößig Handelnden durch und erweitert den Schutzbereich auf den Erwerber.
- BGH, 24.04.2001 - VI ZR 36/00
Bereicherungsausgleich in Drei-Personen-Verhältnis bei wirksamer Anweisung
Dies wäre aber für die Annahme eines bedingten Vorsatzes im Sinne des § 826 BGB erforderlich gewesen (…vgl. Senatsurteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 - BGHR BGB § 826 Schädigungsvorsatz 2; Senatsurteil vom 20. Oktober 1992 - VI ZR 361/91 - BGHR BGB § 826 Schädigungsvorsatz 4). - BGH, 10.07.2001 - VI ZR 160/00
Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung durch Unterlassen
Es hat im übrigen außer Acht gelassen, daß auf einen bedingten Schädigungsvorsatz des Beklagten nur geschlossen werden könnte, wenn der Beklagte eine Schädigung für möglich gehalten und billigend in Kauf genommen hat, weil ihm bewußt gewesen wäre, daß die Mitteilung des Architekten M. inhaltlich unzutreffend sein und vor Freigabe der Mittel durch die finanzierende Bank eine tatsächliche Überprüfung des Baufortschritts unterbleiben würde (vgl. Senatsurteil vom 20. Oktober 1992 - VI ZR 361/91 - VersR 1993, 330 f.).
- LG Limburg, 20.04.2021 - 4 O 245/20 Manipulationen und falsche Angaben, mit denen gegenüber Behörden die Einhaltung rechtlicher Vorgaben vorgespiegelt werden sollen, können - wie der Bundesgerichtshof bereits für die bewusste Umgehung ausländischer Embargobestimmungen entschieden hat (…vgl. Urteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 -, Rn. 17 f., juris; Urteil vom 20. Oktober 1992 - VI ZR 361/91 -, Rn. 14, juris) - eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung eines Dritten begründen.
Erforderlich ist hierfür jedoch, dass dadurch sehenden Auges die Gefährdung von Vermögensinteressen unbeteiligter Dritter herbeigeführt wird und somit eine besondere Bedenkenlosigkeit gegenüber diesen fremden Vermögensbelangen zum Ausdruck kommt (vgl. BGH, Urteil vom 20. Oktober 1992 - VI ZR 361/91 -, Rn. 14, juris;… vgl. Urteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 -, Rn. 17).
Ebenso wie bei einem Embargo aus rechtspolitischen Gründen die Einfuhr bestimmter Waren aufgrund ihrer Herkunft verhindert werden soll und entsprechende Vermögensgefährdungen durch Folgeverträge, die unter bewusstem Unterlaufen der Embargovorschrift sittenwidrig veranlasst wurden, als unter dem in sittlich anstößiger Weise geschaffenen Gefahrenbereich entstanden zu entschädigen sind (vgl. BGH, Urteil vom 20. Oktober 1992 - VI ZR 361/91 -, Urteil vom 20. November 1990 - VI ZR 6/90 -, ohne ausdrückliche Problematisierung), schlägt daher der Makel der Typgenehmigung, mit der der Abschluss von Kaufverträgen über nicht gesetzeskonforme Kraftfahrzeuge sittenwidrig veranlasst wurde, notwendigerweise auf das Verhältnis zwischen Käufer und anstößig Handelnden durch und erweitert den Schutzbereich auf den Erwerber.
- BGH, 04.12.1996 - VIII ZR 306/95
Anwendbarkeit der Vorschrift des § 512a Zivilprozessordnung (ZPO) auf die Frage …
Auf diesen Sachvortrag hat sie in ihrer Berufungserwiderung in zulässiger Weise (BGH, Urteil vom 20. Oktober 1992 - VI ZR 361/91 = BGHR ZPO § 520 Abs. 2 Satz 1, Berufungserwiderung 1 m.w.Nachw.) ergänzend Bezug genommen. - OLG München, 24.06.2009 - 20 U 4263/08
Kapitalanlagebetrug bei Kommanditbeteiligung an einem Medienfonds: …
Eine nur allgemeine Vorstellung über die Schädigung reicht nicht aus (BGH, Urteil vom 20.10.1992, VI ZR 361/91, NJW 1993, 194).