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   VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10   

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VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10 (https://dejure.org/2010,9596)
VerfGH Sachsen, Entscheidung vom 03.12.2010 - 12-I-10 (https://dejure.org/2010,9596)
VerfGH Sachsen, Entscheidung vom 03. Dezember 2010 - 12-I-10 (https://dejure.org/2010,9596)
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Volltextveröffentlichungen (3)

  • Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)

    Organstreitverfahren zwischen einem Abgeordneten und dem Präsident des Landtags aufgrund einer Erteilung eines Ordnungsrufs in einer Sitzung des 5. Sächsischen Landtags; Verletzung von verfassungsmäßigen Rechten aus Art. 39 Abs. 3 Sächsische Verfassung (SächsVerf) ...

  • VerfGH Sachsen

    Ordnungsruf verletzt Antragsteller in seinen Rechten aus Art. 39 Abs.3 SächsVerf

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse (2)

  • sachsen.de (Pressemitteilung)

    Zur Rechtmäßigkeit von Ordnungsrufen gegen Abgeordnete der NPD-Fraktion

  • sachsen.de (Pressemitteilung - vor Ergehen der Entscheidung, 02.11.2010)

    Mündliche Verhandlung in den Organstreitverfahren wegen Ordnungsrufen

In Nachschlagewerken

Verfahrensgang

Papierfundstellen

  • NVwZ-RR 2011, 132
 
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Wird zitiert von ... (16)Neu Zitiert selbst (17)

  • LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 29.01.2009 - LVerfG 5/08

    Begründete Verfassungsbeschwerde gegen Ausschluss von einer Landtagssitzung -

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10
    Nur dies gewährleistet ihre Wirksamkeit für alle Abgeordneten und sichert die Funktionsfähigkeit des Parlaments (vgl. BVerfG, Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218 f.]; LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207]).

    Der Landtag hat seiner Beschlussfassung offensichtlich das tradierte Verständnis von diesem Begriff zugrunde gelegt, wonach er auf die Wahrung der Disziplin in den Sitzungen sowie von Ansehen und Würde des Parlaments abzielt (vgl. LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207]).

    Sie können insbesondere dort Bedeutung entfalten, wo es um die Wahrung von Ansehen und Würde des Landtags geht (vgl. LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207]).

    Das Ordnungsrecht des Präsidenten ist im Lichte dieser mit der Repräsentationsfunktion zusammenhängenden Bedeutung des Rederechts kein Instrumentarium zur Ausschließung bestimmter inhaltlicher Positionen aus der parlamentarischen Debatte (vgl. in der Tendenz ähnlich LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205).

    Insoweit ist dem Präsidenten des Landtags bei der Entscheidung über Ordnungsmaßnahmen ein Beurteilungsspielraum einzuräumen (vgl. Ritzel/Bücker/Schreiner, a.a.O., § 36 Rn. 2b; Bücker, a.a.O., § 34 Rn. 21; LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207]).

    (2) Die verfassungsgerichtliche Kontrolldichte ist hieran auszurichten (vgl. LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207 f.]).

    Wegen des zugleich repressiven wie auch präventiven Charakters der Ordnungsmaßnahmen kann es dabei lediglich um die Verhängung einer angemessenen, nicht hingegen um die Wahl der mildesten Sanktion gehen (anders LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [208]).

  • BVerfG, 13.06.1989 - 2 BvE 1/88

    Wüppesahl

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10
    Die Abgeordneten repräsentieren in ihrer Gesamtheit das Volk und nehmen die Rechte des Landtags in der Gesamtheit seiner Mitglieder wahr (vgl. BVerfG, Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; Urteil vom 17. Dezember 2001, BVerfGE 104, 310 [329]).

    vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409).

    Nur dies gewährleistet ihre Wirksamkeit für alle Abgeordneten und sichert die Funktionsfähigkeit des Parlaments (vgl. BVerfG, Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218 f.]; LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207]).

    bestimmen sein (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12 ff.]; BVerfG, Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [220]).

  • BVerfG, 08.06.1982 - 2 BvE 2/82

    Anfechtung einer durch den Präsidenten des Bundestages erteilten Rüge

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10
    Zwar ist der Landtag Träger der Ordnungsgewalt, die einen Bestandteil der dem Plenum des Parlaments durch Art. 46 Abs. 1 SächsVerf eingeräumten Geschäftsordnungsautonomie darstellt (vgl. BVerfG, Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379]).

    Ihr Handeln wird folglich dem Antragsgegner zugerechnet (vgl. BbgVerfG, Urteil vom 17. September 2009 - 45/08; BVerfG, Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [378]).

    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit das Rederecht (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil.

    Das Rederecht ist insoweit nicht Ausdruck der Meinungsfreiheit des Abgeordneten, sondern allein Teil des Art. 39 Abs. 3 SächsVerf. Seine Reichweite muss daher mit der der Meinungsfreiheit nicht übereinstimmen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [380]) bb) Das Rederecht bedarf wie andere Gehalte des Statusrechts der Abgeordneten der näheren Abstimmung mit den Rechten anderer Abgeordneter und der Funktionsfähigkeit des Parlaments.

  • BVerfG, 14.07.1959 - 2 BvE 2/58

    Redezeit

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10
    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit das Rederecht (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil.

    bestimmen sein (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12 ff.]; BVerfG, Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [220]).

  • BVerfG, 09.10.1991 - 1 BvR 1555/88

    Bayer-Aktionäre

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10
    Je mehr die inhaltliche Auseinandersetzung im Vordergrund steht, je gewichtiger die mit dem Redebeitrag thematisierten Fragen für das Parlament und die Öffentlichkeit sind und je intensiver diese politische Auseinandersetzung geführt wird, desto eher müssen konkurrierende Rechtsgüter hinter dem Rederecht zurückstehen (vgl. zu Art. 5 Abs. 1 GG: BVerfG, Beschluss vom 9. Oktober 1991, BVerfGE 85, 1 [16]; Beschluss vom.

    Die Anwendung von Ordnungsmaßnahmen darf daher nicht von vornherein Deutungen zugrunde legen, die die Ordnungsmaßnahmen rechtfertigen, wenn auch andere Deutungen möglich sind (vgl. einen ähnlichen, aber weiterreichenden Ansatz zu Art. 5 Abs. 1 GG: BVerfG, Beschluss vom 26. Juni 1990, BVerfGE 82, 272 [280 f.]; Beschluss vom 9. Oktober 1991, BVerfGE 85, 1 [13 f.]; Beschluss vom 10. Oktober 1995, BVerfGE 93, 266 [295]).

  • BVerfG, 10.10.1995 - 1 BvR 1476/91

    "Soldaten sind Mörder"

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10
    10. Oktober 1995, BVerfGE 93, 266 [294 f.]).

    Die Anwendung von Ordnungsmaßnahmen darf daher nicht von vornherein Deutungen zugrunde legen, die die Ordnungsmaßnahmen rechtfertigen, wenn auch andere Deutungen möglich sind (vgl. einen ähnlichen, aber weiterreichenden Ansatz zu Art. 5 Abs. 1 GG: BVerfG, Beschluss vom 26. Juni 1990, BVerfGE 82, 272 [280 f.]; Beschluss vom 9. Oktober 1991, BVerfGE 85, 1 [13 f.]; Beschluss vom 10. Oktober 1995, BVerfGE 93, 266 [295]).

  • BVerfG, 04.11.2009 - 1 BvR 2150/08

    Wunsiedel - Neufassung des Volksverhetzungstatbestands verfassungsgemäß

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10
    Es gehört zu den Aufgaben des im Parlament geführten politischen Meinungskampfes, falschen Geschichtsinterpretationen oder dem Bekenntnis zur nationalsozialistischen Ideologie entgegenzutreten (vgl. BVerfG, Beschluss vom 4. November 2009, NJW 2010, 47 [51, 55]).
  • BVerfG, 17.12.2001 - 2 BvE 2/00

    Pofalla II

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10
    Die Abgeordneten repräsentieren in ihrer Gesamtheit das Volk und nehmen die Rechte des Landtags in der Gesamtheit seiner Mitglieder wahr (vgl. BVerfG, Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; Urteil vom 17. Dezember 2001, BVerfGE 104, 310 [329]).
  • VerfGH Bayern, 17.02.1998 - 81-IVa-96
    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10
    vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409).
  • VerfGH Sachsen, 31.01.2008 - 84-I-07
    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 12-I-10
    Die Möglichkeit einer Verletzung oder unmittelbaren Gefährdung eigener verfassungsmäßiger Rechte muss sich dabei nachvollziehbar aus dem Vorbringen des Antragstellers ergeben (SächsVerfGH, Beschluss vom 31. Januar 2008 - Vf. 84-I-07).
  • VerfGH Sachsen, 24.02.2005 - 121-I-04

    Organstreitverfahren auf Antrag der NPD-Fraktion wegen Nichtzulassung von

  • VerfGH Sachsen, 13.12.2007 - 95-IV-07

    Zulässigkeit einer auf einen Verstoß gegen das Gleichheitsgebot gestützten

  • BVerfG, 04.07.2007 - 2 BvE 1/06

    Abgeordnetengesetz

  • BVerfG, 26.06.1990 - 1 BvR 1165/89

    Postmortale Schmähkritik

  • BVerfG, 08.12.2009 - 2 BvR 758/07

    Kürzung des Ausgleichsbetrags für Unternehmen des öffentlichen

  • VerfGH Sachsen, 30.05.2006 - 50-I-06

    Eilverfahren zum Organstreitverfahren eines Abgeordneten gegen den Ausschluss von

  • OLG Brandenburg, 05.03.2008 - 9 WF 46/08

    Festlegung einer bestimmten Reihenfolge der zu erörternden Fragen durch ein

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 16.05.2013 - 15 A 785/12

    Zulässigkeit einer Klage bzgl. Feststellung der Rechtswidrigkeit eines einem

    Über die einzelnen Regelungen etwa zur Redezeit und zu den formellen Anforderungen an Wortmeldungen hinaus bedarf es zur Sicherstellung der Rechte der Ratsmitglieder, der Ordnung der Debatte und der Effektivität sowie der Funktionsfähigkeit des Rates und - traditionell - auch zur Wahrung des Ansehens des Rates der sog. Disziplinargewalt, die dem Vorsitzenden des Rates über § 51 GO NRW an die Hand gegeben ist, so im Zusammenhang mit dem Rederecht von Landtagsabgeordneten bereits zuvor VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-1-10 -, NVwZ-RR 2011, 132, und die hier im Hinblick auf den streitigen Ordnungsruf durch § 29 Abs. 2 RGO a. F. in zulässiger Art und Weise konkretisiert worden ist.

    VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-1-10 -, NVwZ-RR 2011, 132 (m. w. N.).

    VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-1-10 -, NVwZ-RR 2011, 132.

    VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-1-10 -, NVwZ-RR 2011, 132.

  • VG Düsseldorf, 06.11.2015 - 1 K 7540/14

    Ordnungsruf; Rat; Gemeinderat

    vgl. Bundesverfassungsgericht (BVerfG), Urteil vom 8. Juni 1982 - 2 BvE 2/82 -, juris, Rn. 20 f. (zum Rederecht im Bundestag); Bundesverwaltungsgericht (BVerwG), Beschluss vom 12. Februar 1988 - 7 B 123/87 -, juris, Rn. 6; Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen (VerfGH Sachsen), Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10 -, juris, Rn. 46 (zum Rederecht in einem Landtag).

    vgl. OVG NRW, Beschluss vom 16. Mai 2013 - 15 A 785/12 -, juris, Rn. 44; ferner VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10 -, juris, Rn. 49.

    vgl. OVG NRW, Beschluss vom 16. Mai 2013 - 15 A 785/12 -, juris, Rn. 47; VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10 -, juris, Rn. 55 m.w.N.

    vgl. OVG NRW, Beschluss vom 16. Mai 2013 - 15 A 785/12 -, juris, Rn. 49; VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10 -, juris, Rn. 56.

    vgl. VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10 -, juris, Rn. 54 m.w.N.

    vgl. OVG NRW, Beschluss vom 16. Mai 2013 - 15 A 785/12 -, juris, Rn. 51; VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10 -, juris, Rn. 58 ff. m.w.N.

    vgl. insoweit zum gerichtlichen Prüfungsmaßstab VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010- Vf. 12-I-10 -, juris, Rn. 62.

  • VerfG Hamburg, 02.03.2018 - HVerfG 3/17
    Bei der Ausgestaltung ihrer Geschäftsordnung steht der Bürgerschaft ein hohes Maß an Autonomie zu (vgl. BVerfG, Urt. v. 13.06.1989, 2 BvE 1/88, BVerfGE 80, 188, juris Rn. 120; VerfG Schleswig-Holstein, Urt. v. 17.05.2017, 1/17, juris Rn. 41; VerfGH Sachsen, Urt. v. 03.12.2010, Vf. 12-I-10, juris Rn. 50).

    Die parlamentarische Ordnungsgewalt weist insoweit zwei Komponenten auf: Zum einen die sogenannte Leitungskompetenz im Sinne der Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Geschäftsgangs und Verhandlungsablaufs in verfahrenstechnischer Hinsicht, zum anderen die Ordnungsgewalt im Sinne der Wahrung der "Disziplin" (vgl. BVerfG, Urt. v. 13.06.1989, 2 BvE 1/88, BVerfGE 80, 188, juris Rn. 104; VerfG Mecklenburg- Vorpommern, Urt. v. 29.01.2009, 5/08, LVerfGE 20, 255, juris Rn. 36; Urt. v. 23.01.2014, 4/13, juris Rn. 38; VerfGH Sachsen, Urt. v. 03.12.2010, Vf. 12-I-10, juris Rn. 53; Jacobs, DÖV 2016, 563, 566).

    Auch überspitzte und polemische Formulierungen und die bewusste Polarisierung stellen keinen Verstoß gegen die parlamentarische Ordnung dar (vgl. VerfGH Sachsen, Urt. v. 03.12.2010, Vf. 12-I-10, juris Rn. 55; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 77-I-10, juris Rn. 35; Urt. v. 03.12.2010, 17-I-10, juris Rn. 52; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 16-I-10, juris Rn. 45).

    Hierbei besteht ein vom Gericht zu beachtender Beurteilungsspielraum (VerfGH Sachsen, B. v. 19.07.2012, Vf. 160-I-11, juris Rn. 41; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 77-I-10, juris Rn. 39; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 12-I-10, juris Rn. 59; VerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urt. v. 23.01.2014, 4/13, juris Rn. 44; VerfG Brandenburg, B. v. 20.10.2017, 46/16, juris Rn. 69; Köhler, a.a.O., S. 194; Ritzel/Bücker/Schreiner (Hrsg.), a.a.O., § 36 GOBT, Anm. 2 b; Erbguth/Schubert, NordÖR 2009, 209; Jacobs, DÖV 2016, 563, 567).

    Einer intensiveren gerichtlichen Kontrolle müssen darüber hinaus auch solche Ordnungsmaßnahmen unterliegen, die an den Inhalt einer Rede eines Abgeordneten anknüpfen (vgl. VerfGH Sachsen, Urt. v. 03.12.2010, Vf. 77-I-10, juris Rn. 61; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 12-I-10, juris Rn. 41; VerfG Schleswig-Holstein, Urt. v. 17.05.2017, LVerfG 1/17, juris Rn. 43).

    (c) In den unter (b) skizzierten Fällen prüft das Gericht grundsätzlich selbst, ob tatsächlich eine Verletzung oder doch Gefährdung konkurrierender Rechtsgüter vorliegt, namentlich der Rechte anderer Abgeordneter, außerhalb des Parlaments stehender Dritter oder des Staates und seiner Institutionen (vgl. VerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urt. v. 25.06.2015, 8/14, juris Rn. 110; VerfGH Sachsen, Urt. v. 03.12.2010, Vf. 77-I-10, juris Rn. 61; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 12-I-10, juris Rn. 41, VerfG Schleswig-Holstein, a.a.O., juris Rn. 48).

  • VerfGH Sachsen, 03.11.2011 - 35-I-11

    Organstreit; rechtmäßiger Ordnungsruf nach Kritik an Verhandlungsführung des

    Sein Handeln wird folglich dem Antragsgegner zugerechnet (vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10 und Vf. 17-I-10; BbgVerfG, Urteil vom 17. September 2009 - 45/08; BVerfG, Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [378]).

    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit das Rederecht (ausführlich zu den Einzelheiten dazu vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; vgl. auch BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409).

    Der vom Antragsgegner angewandte § 96 GO begegnet insoweit keinen verfassungsrechtlichen Bedenken (vgl. ausführlich SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; dort auch zum Begriff der Ordnung).

    Diese sind vielmehr so lange hinzunehmen, wie ihre Darstellung nicht in einer Weise geschieht, die die Arbeit des Landtags und damit seine Ordnung in Frage stellt (vgl. LVerfG M-V, a.a.O., S. 207; zu Einzelheiten vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10).

    Insoweit ist dem Präsidenten des Landtags bei der Entscheidung über Ordnungsmaßnahmen ein Beurteilungsspielraum einzuräumen (vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; Ritzel/Bücker/Schreiner, a.a.O., § 36 Rn. 2b; Bücker, a.a.O., § 34 Rn. 21; LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207]).

    Im Übrigen prüft das Verfassungsgericht die insoweit notwendige Ermessensausübung allein darauf, ob sie mit Blick auf die vorgeworfene Verletzung der Ordnung vertretbar erscheint (vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10).

  • LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 19.12.2019 - LVerfG 1/19

    AfD durfte "Neger" sagen - Ordnungsruf unzulässig

    Auch polemische Ausdrücke müssen grundsätzlich hingenommen werden, wenn sie in den Kontext einer inhaltlichen politischen Stellungnahme eingebettet sind (vgl. VerfGH Sachsen, Urt. v. 03.12.2010 - Vf. 12-I-10 - juris Rn. 65; VerfGH Sachsen, Urt. v. 30.09.2014 - Vf. 48-I- 13 - juris Rn. 29).
  • VerfG Brandenburg, 20.10.2017 - VfGBbg 46/16

    Organstreitverfahren; parlamentarische Ordnungsmittel; Ordnungsruf; "Lügner";

    Die Anwendung von Ordnungsmaßnahmen darf daher nicht von vornherein Deutungen zugrunde legen, die die Ordnungsmaßnahmen rechtfertigen, wenn auch andere Deutungen möglich sind, wobei freilich dem situativen Charakter der mündlichen Rede und der Notwendigkeit der zeitnahen Reaktion des Präsidenten hinreichend Rechnung zu tragen ist (vgl. VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10 -, juris Rn. 58; Urteil vom 3. November 2011 - Vf. 30-I-11 -, NVwZ-RR 2012, 89, 90; Schürmann, in: Morlok/Schliesky/Wiefelspütz, Parlamentsrecht, § 20 Rn. 61).

    Der Widerstreit der politischen Positionen auf diesem Forum der Repräsentation lebt nicht zuletzt von Debatten, die auch mit Stilmitteln wie Überspitzung, Polarisierung, Vereinfachung oder Polemik arbeiten (vgl. VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10 -, juris Rn. 55).

    Die Grenzen des Rederechts sind aber jedenfalls dort erreicht, wo es sich nicht mehr um eine inhaltliche Auseinandersetzung handelt, sondern eine bloße Provokation im Vordergrund steht oder wo es um die schiere Herabwürdigung Anderer oder die Verletzung von Rechtsgütern Dritter geht (vgl. VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10 -, juris Rn. 56; VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. November 2011 - Vf. 30-I-11 -, NVwZ-RR 2012, 89, 90; LVerfG MV, Urteil vom 29. Januar 2009 - LVerfG 5/08 -, LVerfGE 20, 255, 266).

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 16.05.2013 - 15 A 784/12
    Über die einzelnen Regelungen etwa zur Redezeit und zu den formellen Anforderungen an Wortmeldungen hinaus bedarf es zur Sicherstellung der Rechte der Ratsmitglieder, der Ordnung der Debatte und der Effektivität sowie der Funktionsfähigkeit des Rates und - traditionell - auch zur Wahrung des Ansehens des Rates der sog. Disziplinargewalt, die dem Vorsitzenden des Rates über § 51 GO NRW an die Hand gegeben ist, so im Zusammenhang mit dem Rederecht von Landtagsabgeordneten bereits zuvor VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-1-10 -, NVwZ-RR 2011, 132, und die hier im Hinblick auf den streitigen Ordnungsruf durch § 29 Abs. 2 RGO a. F. in zulässiger Art und Weise konkretisiert worden ist.

    VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-1-10 -, NVwZ-RR 2011, 132 (m. w. N.).

    VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-1-10 -, NVwZ-RR 2011, 132.

    VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-1-10 -, NVwZ-RR 2011, 132.

  • VerfGH Sachsen, 03.11.2011 - 30-I-11

    Organstreit; Ordnungsruf wegen polemischer Äußerung verletzt Rederecht des

    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit das Rederecht (ausführlich zu den Einzelheiten dazu vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; vgl. auch BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409).

    Die Geschäftsordnung des Landtags des Freistaates Sachsen enthält in den §§ 96 ff. GO ein differenziertes und verfassungsgemäßes Instrumentarium von Interventionsmöglichkeiten des Präsidenten des Landtags zum Schutz der Ordnung (vgl. ausführlich SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; dort auch zum Begriff der Ordnung).

    Diese sind vielmehr so lange hinzunehmen, wie ihre Darstellung nicht in einer Weise geschieht, die die Arbeit des Landtags und damit seine Ordnung in Frage stellt (vgl. LVerfG M-V, a.a.O., S. 207; zu Einzelheiten vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10).

  • VerfGH Sachsen, 03.11.2011 - 31-I-11

    Organstreit; Ordnungsruf gegen polemische Äußerung verletzt Abgeordneten in

    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit das Rederecht (ausführlich zu den Einzelheiten dazu vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; vgl. auch BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409).

    Die Geschäftsordnung des Landtags des Freistaates Sachsen enthält ein differenziertes und verfassungsgemäßes Instrumentarium von Interventionsmöglichkeiten des Präsidenten des Landtags zum Schutz der Ordnung (vgl. ausführlich SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; dort auch zum Begriff der Ordnung).

    Diese sind vielmehr so lange hinzunehmen, wie ihre Darstellung nicht in einer Weise geschieht, die die Arbeit des Landtags und damit seine Ordnung in Frage stellt (vgl. LVerfG M-V, a.a.O., S. 207; zu Einzelheiten vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10).

  • VerfGH Sachsen, 14.01.2011 - 87-I-10

    Antrag im Organstreitverfahren wegen des Ausschlusses von drei protokollarischen

    Für den Antragsteller bedeutet dies, dass er sich nicht auf die für jedermann geltenden Grundrechte berufen kann, sondern nur auf seine organschaftlichen Rechte aus Art. 39 Abs. 3 SächsVerf (vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; st. Rspr.).

    Sie richtet sich vielmehr allein an die Angehörigen des öffentlichen Dienstes, zu denen die Abgeordneten des Landtags nicht gehören (SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10).

    Die verfassungsgerichtliche Kontrolldichte ist hieran auszurichten, so dass der Verfassungsgerichtshof lediglich zu überprüfen hat, ob dem Präsidenten alle relevanten Tatsachen bei seiner Entscheidung bekannt waren, seine Bewertung des in Rede stehenden Verhaltens - gemessen an der Parlamentspraxis - dem Grundsatz der Gleichmäßigkeit entspricht und auch sonst nicht offensichtlich fehlerhaft oder willkürlich ist (vgl. für parlamentarische Ordnungsmaßnahmen nach der GO: SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10 und Vf. 17-I-10).

  • VG Stade, 30.06.2016 - 1 A 475/15

    Abweichen vom Verhandlungsgegenstand; Kommunalverfassungsstreit; Ordnungsmaßnahme

  • OVG Sachsen-Anhalt, 20.11.2018 - 4 K 24/17

    Grenzen der Redezeitbegrenzung in der Gemeindevertretung

  • VG Bremen, 11.06.2021 - 1 V 791/21

    Beeinträchtigung der Ausübung des Mandats, Stadtverordnetenversammlung,

  • VerfGH Sachsen, 30.09.2014 - 48-I-13

    Organstreit; Ordnungsruf wegen herabwürdigender Äußerung über eine

  • VerfGH Sachsen, 10.12.2012 - 85-I-12
  • VerfGH Sachsen, 20.07.2012 - 26-I-12

    Rechtmäßiger Ordnungsruf für die Bezeichnung "Lügenbold"

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