Rechtsprechung
BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95 |
Volltextveröffentlichungen (6)
- Wolters Kluwer
Formularmäßige Globalabtretungen - Nichtigkeit einer unangemessenen Freigaberegelung - Keine Unwirksamkeit der Forderungsabtretung
- Judicialis
- FIS Money Advice (Volltext/Auszüge)
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
BGB § 242; AGBG § 9
Wirksamkeit einer formularmäßigen Globalabtretung ohne angemessene Freigaberegelung - ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo, Leitsatz frei)
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Besprechungen u.ä.
- WuB Entscheidungsanmerkungen zum Wirtschafts- und Bankrecht(Abodienst; oder: Einzelerwerb 12,79 €) (Entscheidungsbesprechung)
Freigabeverpflichtung und Deckungsgrenze keine Wirksamkeitsvoraussetzung für Globalzession
Verfahrensgang
- BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 11.07.1996 - IX ZR 74/95
- BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 10.10.1996 - IX ZR 74/95
- BGH, 10.10.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 06.03.1997 - IX ZR 74/95
- BGH, 13.05.1997 - XI ZR 234/95
- BGH, 27.11.1997 - GSZ 1/97
- BGH, 12.03.1998 - IX ZR 74/95
- BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95
Papierfundstellen
- BGHZ 138, 367
- NJW 1998, 2206
- ZIP 1998, 1066
- MDR 1998, 916
- WM 1998, 1280
- WM 1999, 1280
- BB 1998, 1439
- DB 1998, 1404
Wird zitiert von ... (4) Neu Zitiert selbst (5)
- BGH, 13.05.1997 - XI ZR 234/95
Vorlage zum Großen Senat für Zivilsachen beim BGH zur Frage der Wirksamkeit einer …
Auszug aus BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95
Der Senat hat mit Beschluß vom 13. Mai 1997 (WM 1997, 1197) die Sache dem Großen Senat für Zivilsachen zur Entscheidung der Rechtsfrage vorgelegt, ob eine formularmäßige Globalabtretung oder eine formularmäßige Sicherungsübereignung eines Warenlagers mit wechselndem Bestand auch dann wirksam ist, wenn eine (angemessene) Deckungsgrenze und Maßstäbe für die Bewertung des Sicherungsgutes nicht ausdrücklich festgelegt sind.Eine entsprechende Anwendung scheidet wegen des Ausnahmecharakters der Vorschrift aus (Senatsbeschluß vom 13. Mai 1997 aaO S. 1198).
Der dabei anzulegende Maßstab kann jedoch kein anderer als der aus § 9 AGBG sich ergebende sein, zumal beide Vorschriften ausdrücklich auf Treu und Glauben abstellen (Senatsbeschluß vom 13. Mai 1997 aaO).
Freigaberegelungen in Globalabtretungsverträgen brauchen keine Deckungsgrenzen festzulegen, dürfen den Freigabeanspruch des Sicherungsgebers aber nicht vom Ermessen des Sicherungsnehmers abhängig machen (…Beschluß des Großen Senats für Zivilsachen vom 27. November 1997 aaO S. 230, 231; Senatsbeschluß vom 13. Mai 1997 aaO S. 1199).
- BGH, 27.11.1997 - GSZ 1/97
Großer Senat für Zivilsachen entscheidet über Freigabeklauseln bei …
Auszug aus BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95
Der Große Senat für Zivilsachen hat diese Frage mit seinem Beschluß vom 27. November 1997 (GSZ 1 und 2/97, WM 1998, 227, 229; zum Abdruck in der Amtlichen Sammlung vorgesehen) bejaht.Freigaberegelungen in Globalabtretungsverträgen brauchen keine Deckungsgrenzen festzulegen, dürfen den Freigabeanspruch des Sicherungsgebers aber nicht vom Ermessen des Sicherungsnehmers abhängig machen (Beschluß des Großen Senats für Zivilsachen vom 27. November 1997 aaO S. 230, 231;… Senatsbeschluß vom 13. Mai 1997 aaO S. 1199).
Die Unwirksamkeit einer ermessensabhängigen Freigaberegelung führt deshalb nicht zur Gesamtnichtigkeit der Sicherungsabtretung, sondern schafft lediglich Raum für den vertragsimmanenten ermessensunabhängigen Freigabeanspruch des Sicherungsgebers (Beschluß des Großen Senats für Zivilsachen vom 27. November 1997 aaO S. 230).
- BGH, 12.12.1995 - XI ZR 10/95
Auswirkungen der Unwirksamkeit der Verwertungsregelung auf eine Globalabtretung …
Auszug aus BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95
Für Globalzessionen im kaufmännischen Verkehr läßt sich jedoch aus der Nichtigkeit solcher Verwertungsbestimmungen, wie der erkennende Senat bereits mehrfach eingehend dargelegt hat (BGHZ 130, 115; Senatsurteile vom 21. November 1995 - XI ZR 255/94, WM 1996, 56, 57 f.; vom 12. Dezember 1995 - XI ZR 10/95, WM 1996, 251, 252), nicht die Unwirksamkeit der Forderungsabtretung ableiten. - BGH, 21.11.1995 - XI ZR 255/94
Vereinbarung einer Deckungsobergrenze bei einer Globalabtretung; Auswirkungen der …
Auszug aus BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95
Für Globalzessionen im kaufmännischen Verkehr läßt sich jedoch aus der Nichtigkeit solcher Verwertungsbestimmungen, wie der erkennende Senat bereits mehrfach eingehend dargelegt hat (BGHZ 130, 115; Senatsurteile vom 21. November 1995 - XI ZR 255/94, WM 1996, 56, 57 f.; vom 12. Dezember 1995 - XI ZR 10/95, WM 1996, 251, 252), nicht die Unwirksamkeit der Forderungsabtretung ableiten. - BGH, 27.06.1995 - XI ZR 8/94
Wirksamkeit von Globalabtretungen und Sicherungsübereignungen nach AGB-Banken
Auszug aus BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95
Für Globalzessionen im kaufmännischen Verkehr läßt sich jedoch aus der Nichtigkeit solcher Verwertungsbestimmungen, wie der erkennende Senat bereits mehrfach eingehend dargelegt hat (BGHZ 130, 115; Senatsurteile vom 21. November 1995 - XI ZR 255/94, WM 1996, 56, 57 f.; vom 12. Dezember 1995 - XI ZR 10/95, WM 1996, 251, 252), nicht die Unwirksamkeit der Forderungsabtretung ableiten.
- BGH, 26.04.2005 - XI ZR 289/04
Formularmäßige Vereinbarung der Sicherungsabtretung von arbeitsvertraglichen …
Aus der Treuhandnatur der Sicherungsabrede und der Interessenlage der Vertragsparteien ergibt sich gemäß § 157 BGB die Pflicht des Sicherungsnehmers, die Sicherheiten schon vor Beendigung des Vertrages zurückzugewähren, wenn und soweit sie endgültig nicht mehr benötigt werden (BGHZ 137, 212, 219; Senat, Urteil vom 5. Mai 1998 - XI ZR 234/95, WM 1998, 1280, 1281). - OLG Jena, 07.10.2008 - 5 U 755/07
Nachentrichtung aller ausgesetzten Tilgungsraten im Rahmen der Vereinbarung einer …
Zudem führt die Annahme der Beklagten zu einer nachträglichen Übersicherung ihres Darlehens und dann bereits aus diesem Grund zu einem Verstoß des Klauselwerkes gegen § 307 BGB n.F. Es entspricht nämlich gefestigter Rechtsprechung, dass allgemeine Geschäftsbedingungen, die den Freigabeanspruch des Sicherungsgebers bei nachträglicher Übersicherung einschränken oder ausschließen, unwirksam sind (vgl. z. B. BGHZ 137, 212 ; 138, 367; NJW-RR 98, 1123). - OLG Köln, 21.07.2004 - 13 U 205/03
Keine Gesamtnichtigkeit formularmäßiger Lohn-/Gehaltsabtretung trotz unwirksamer …
Dass eine fehlende oder unzureichende Freigaberegelung lediglich dazu führt, dass an deren Stelle ein ermessensunabhängiger Freigabeanspruch des Sicherungsgebers tritt, entspricht gefestigter Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH, B. v. 27.11.1997 - GSZ 1 u. 2/97, WM 1998, 227, 230 = NJW 1998, 671 = BGHZ 137, 212;… Urt. v. 15.04.1998 - VIII ZR 246/95, NJW-RR 1998, 1123, 1124; Urt. v. 05.05.1998 - XI ZR 234/95, NJW 1998, 2206, 2207). - OLG Jena, 21.01.2003 - 5 U 1473/01
Voraussetzungen, Anforderungen und Zustimmungserfordernis im Hinblick auf die …
Solche formularmäßigen Bewertungs- und Freigabeklauseln sind, da grundsätzlich nur eine Deckungsgrenze von 110 % anzuerkennen ist, sittenwidrig (…vgl.: BGHZ 137, S. 212, 218 ff.;… BGH, NJW-RR 1998, S. 1123 f.; BGHZ 138, S. 367, 370 f.;… Staudinger, Kommentar zum BGB, a.a.O., Einl. zu §§ 398 ff., Rn. 82 f.).
Rechtsprechung
BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95 |
Volltextveröffentlichungen (3)
- FIS Money Advice (Volltext/Auszüge)
- rechtsportal.de
AGBG § 9; BGB §§ 138, 398; GVG § 132 Abs. 3
Wirksamkeit einer Globalabtretung ohne ausdrückliche Festlegung einer Deckungsgrenze - juris (Volltext/Leitsatz)
Besprechungen u.ä.
- WuB Entscheidungsanmerkungen zum Wirtschafts- und Bankrecht (Entscheidungsbesprechung)
Notwendigkeit der Festlegung einer Deckungsgrenze bei Globalabtretung oder Sicherungsübereignung
Verfahrensgang
- BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 11.07.1996 - IX ZR 74/95
- BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 10.10.1996 - IX ZR 74/95
- BGH, 10.10.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 06.03.1997 - IX ZR 74/95
- BGH, 13.05.1997 - XI ZR 234/95
- BGH, 27.11.1997 - GSZ 1/97
- BGH, 12.03.1998 - IX ZR 74/95
- BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95
Papierfundstellen
- NJW 1996, 2952 (Ls.)
- ZIP 1996, 957
- WM 1996, 902
- BB 1996, 1454
Wird zitiert von ... (8) Neu Zitiert selbst (28)
- BGH, 23.01.1996 - XI ZR 257/94
Wirksamkeit einer formularmäßigen Globalabtretung ohne Freigabeverpflichtung
Auszug aus BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
Der IX. Zivilsenat hat sich dieser Auffassung angeschlossen und sie auf die formularmäßige Sicherungsübereignung von Warenlagern mit wechselndem Bestand erstreckt (vgl. die Nachweise im Senatsbeschluß vom 23. Januar 1996 - XI ZR 257/94 = WM 1996, 476, 477 = ZIP 1996, 542, 543).Er hält bereits im Rahmen des § 9 Abs. 1 AGBG , wie er in mehreren obiter dicta angedeutet (insbesondere Senatsurteile vom 10. Mai 1994 - XI ZR 65/93 = WM 1994, 1283, 1284 und vom 17. Januar 1995 - XI ZR 192/93 = BGHZ 128, 295, 298) sowie in seinem Anfrage-Beschluß an den VIII. und IX. Zivilsenat vom 23. Januar 1996 (aaO.) - für den hier nicht vorliegenden Fall einer konkreten Deckungsgrenze ohne ermessensunabhängige Freigabepflicht - bekräftigt hat, formularvertraglich vereinbarte Globalabtretungen auch ohne sogenannte qualifizierte Freigabeklausel für wirksam.
Dieser Argumentation, die nur von einer Minderheit in der Literatur geteilt wird (vgl. die Nachweise im Senatsbeschluß vom 23. Januar 1996 - XI ZR 257/94 = WM 1996, 476, 478), vermag der XI. Zivilsenat vor allem deshalb nicht zu folgen, weil eine strikte (Teil-)Freigabeverpflichtung des Sicherungsnehmers jeder Sicherungsabrede über eine nicht akzessorische Sicherheit immanent ist (a) und es weder eine Rechtspflicht noch überzeugende Gründe für die Festlegung einer konkreten Deckungsgrenze gibt (b), eine solche den Sicherungsgeber vielmehr ungünstiger stellt, als er ohne sie stehen würde (c).
Aus diesem ergibt sich auch ohne ausdrückliche Regelung die Pflicht des Sicherungsnehmers, die Sicherheit nicht erst bei endgültiger Erledigung des Sicherungszwecks zurückzugewähren, sondern schon bei nicht nur vorübergehender Überdeckung denjenigen Teil des Sicherungsgutes freizugeben, der nicht mehr benötigt wird (vgl. dazu näher Senatsbeschluß vom 23. Januar 1996 aaO. S. 479; s. auch BGHZ 124, 371, 374 ff.; 124, 380, 385 f.).
Ein so weitgehender Eingriff in den Bereich der Privatautonomie wäre aber in keinem Fall zu rechtfertigen (vgl. Senatsbeschluß vom 23. Januar 1996 aaO. S. 479; Ganter ZIP 1994, 257, 259).
- BGH, 08.10.1986 - VIII ZR 342/85
Formularmäßige Vereinbarung eines erweiterten und verlängerten …
Auszug aus BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
Auch § 9 AGBG findet hier keine Anwendung, weil dem Berufungsgericht darin beizutreten ist, daß der Globalabtretungsvertrag nicht zu den in § 28 Abs. 2 AGBG aufgeführten Vertragstypen gehört, und weil eine entsprechende Anwendung des § 28 Abs. 2 AGBG auf dort nicht genannte Verträge angesichts des Ausnahmecharakters der Vorschrift nicht gerechtfertigt wäre (…Ulmer in Ulmer/Brandner/Hensen, AGBG , 7. Aufl., § 28 Rdn. 6 m.w.Nachw.; offen gelassen in BGHZ 98, 303, 314).So hat der VIII. Zivilsenat in einem Urteil vom 8. Oktober 1986 (BGHZ 98, 303, 317 f. m.w.Nachw.) mit Recht eine "Überdeckung" von 50% als angemessen angesehen und darauf hingewiesen, daß für den Wert von Sicherheiten nicht der Nennbetrag, sondern der bei der Verwertung realisierbare Erlös maßgebend sei und daß dieser bei Sicherungszessionen nicht selten weit unter dem Nennwert liegen werde; zur Sicherung abgetretene Forderungen seien, insbesondere wenn eine Einziehungsermächtigung vorliege, an sich schon ein schwaches Sicherungsmittel; das zeige sich besonders bei einer Globalzession, die unterschiedslos alle Forderungen des Zedenten ohne Rücksicht auf deren Liquidität oder die Bonität der Schuldner erfasse.
Da Kundenforderungen eines in Schwierigkeiten geratenen Unternehmens erfahrungsgemäß besonders häufig Einwendungen der Schuldner ausgesetzt sind (BGHZ 98, 303, 317 m.w.Nachw.), muß eine für die gesamte Laufzeit eines Globalabtretungsvertrages im voraus festgelegte, am Nennwert der abgetretenen Forderungen ausgerichtete Deckungsgrenze, wenn sie dem berechtigten Sicherungsbedürfnis des Kreditgebers gerecht werden soll, besonders hoch ausfallen.
Während die Wirksamkeitskontrolle von AGB-Klauseln nach § 9 AGBG in einer überindividuell generalisierenden, typisierenden und von den konkreten Umständen des Einzelfalles absehenden Betrachtungsweise zu geschehen hat (BGHZ 98, 303, 308; 110, 241, 244;… Brandner in Ulmer/Brandner/Hensen aaO. § 9 Rdn. 78 m.w.Nachw.), geht es bei § 138 Abs. 1 BGB um die Frage, ob ein individuell bestimmtes Rechtsgeschäft unter Berücksichtigung aller Umstände des konkreten Einzelfalles gegen die guten Sitten verstößt (BGHZ 86, 82, 88; 107, 92, 97; ebenso BGH, Urteil vom 7. März 1974 - VII ZR 110/72 = WM 1974, 389, 390; jeweils m.w.Nachw.).
- BGH, 02.12.1992 - VIII ZR 241/91
Formularmäßger Eigentumsvorbehalt im kaufmännischen Geschäftsverkehr
Auszug aus BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
Daß das Fehlen einer Deckungsgrenze die Hinzuziehung eines Sachverständigen notwendig mache, kann im übrigen schon deshalb nicht zutreffen, weil eine solche Grenze im Einzelfall ohne sachverständige Hilfe sogar in Abweichung von der tatrichterlichen Entscheidung durch das Revisionsgericht festgelegt worden ist (vgl. z.B. das Urteil des VIII. Zivilsenats in BGHZ 120, 300, 302 f.).Dabei kann grundsätzlich entweder auf den Nennwert der abgetretenen Forderungen oder auf deren realisierbaren Wert abgestellt werden (BGHZ 120, 300, 304; BGH, Urteil vom 25. November 1992 - VIII ZR 176/91 = WM 1993, 213, 216 m.w.Nachw.).
Die Frage, warum auf eine Globalabtretung ohne ausdrücklich geregelte feste Deckungsgrenze außer § 9 Abs. 1 AGBG auch § 138 Abs. 1 BGB anwendbar sein soll, wird in den Entscheidungsgründen der beiden genannten Urteile des VII. Zivilsenats nicht angesprochen, obwohl beide Vorschriften sich hinsichtlich ihrer Voraussetzungen erheblich unterscheiden und der VIII. Zivilsenat bereits in einem Urteil vom 20. März 1985 (BGHZ 94, 105, 112) darauf hingewiesen hatte, daß bei einer Übersicherung die Voraussetzungen des § 9 Abs. 1 AGBG eher zu bejahen sein dürften als eine Sittenwidrigkeit im Sinne des § 138 Abs. 1 BGB (ebenso danach in BGHZ 120, 300, 303).
- BGH, 29.11.1989 - VIII ZR 228/88
Eignung von Freigabeklauseln zur Verhinderung einer Übersicherung
Auszug aus BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
Der VIII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs vertritt seit seiner Grundsatzentscheidung vom 29. November 1989 (BGHZ 109, 240 ) in ständiger Rechtsprechung die Auffassung, eine formularmäßige Globalabtretung sei nach § 9 Abs. 1 AGBG unwirksam, wenn sie keine auf eine konkrete Deckungsgrenze abstellende Freigabeklausel enthalte.Regelmäßig wird daher eine für alle künftigen Fälle im voraus vertraglich festgelegte starre Deckungsgrenze für den Sicherungsgeber ungünstiger sein als eine Regelung, die auf das im jeweiligen konkreten Fall auszuübende billige Ermessen des Sicherungsnehmers abstellt (Rehbein JR 1991, 325, 326).
a) Der VII. Zivilsenat hat in seinen Entscheidungen vom 26. April und 6. Dezember 1990 (…je aaO.) das Sittenwidrigkeitsurteil nach § 138 Abs. 1 BGB im wesentlichen mit einer Bezugnahme auf das Grundsatzurteil des VIII. Zivilsenats vom 29. November 1989 (aaO.) begründet.
- BGH, 07.03.1974 - VII ZR 110/72
"Umbuchung" des Betrags alsLeistung der Drittschuldnerin an die Beklagte als …
Auszug aus BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
Während die Wirksamkeitskontrolle von AGB-Klauseln nach § 9 AGBG in einer überindividuell generalisierenden, typisierenden und von den konkreten Umständen des Einzelfalles absehenden Betrachtungsweise zu geschehen hat (BGHZ 98, 303, 308; 110, 241, 244;… Brandner in Ulmer/Brandner/Hensen aaO. § 9 Rdn. 78 m.w.Nachw.), geht es bei § 138 Abs. 1 BGB um die Frage, ob ein individuell bestimmtes Rechtsgeschäft unter Berücksichtigung aller Umstände des konkreten Einzelfalles gegen die guten Sitten verstößt (BGHZ 86, 82, 88; 107, 92, 97; ebenso BGH, Urteil vom 7. März 1974 - VII ZR 110/72 = WM 1974, 389, 390; jeweils m.w.Nachw.).Erst fünf Monate vor Abschluß des Vertrages hatte der VII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs die Sittenwidrigkeit einer Globalabtretung u.a. mit dem Argument verneint, daß der Sicherungsnehmer, eine Sparkasse, sich bereit erklärt habe, "die ihr als Sicherheit dienenden Rechte freizugeben, sobald und soweit sie sie zur Sicherung ihrer Ansprüche nicht benötigt" (BGH, Urteil vom 7. März 1974 - VII ZR 110/72 = WM 1974, 389, 390).
- BGH, 28.02.1989 - IX ZR 130/88
Wirksamkeit des Abschlusses risikoreicher Geschäfte
Auszug aus BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
Während die Wirksamkeitskontrolle von AGB-Klauseln nach § 9 AGBG in einer überindividuell generalisierenden, typisierenden und von den konkreten Umständen des Einzelfalles absehenden Betrachtungsweise zu geschehen hat (BGHZ 98, 303, 308; 110, 241, 244;… Brandner in Ulmer/Brandner/Hensen aaO. § 9 Rdn. 78 m.w.Nachw.), geht es bei § 138 Abs. 1 BGB um die Frage, ob ein individuell bestimmtes Rechtsgeschäft unter Berücksichtigung aller Umstände des konkreten Einzelfalles gegen die guten Sitten verstößt (BGHZ 86, 82, 88; 107, 92, 97; ebenso BGH, Urteil vom 7. März 1974 - VII ZR 110/72 = WM 1974, 389, 390; jeweils m.w.Nachw.).Daran hat der Bundesgerichtshof entgegen kritischen Stimmen im Schrifttum (…vgl. MünchKomm-Mayer-Maly, 3. Aufl. § 138 Rdn. 111 ff. m.w.Nachw.) jedenfalls in Fällen, in denen nicht bereits der objektive Tatbestand des Rechtsgeschäfts einen krassen Verstoß gegen grundlegende Wertungen der Rechts- oder Sittenordnung enthielt, immer festgehalten (vgl. aus jüngerer Zeit z.B. BGHZ 106, 269, 272; 107, 92, 97; 120, 272, 276; 125, 218, 227, 228; Senatsurteil vom 1. Februar 1994 - XI ZR 105/93 = WM 1994, 455, 457; BGH, Urteil vom 29. März 1995 - IV ZR 207/94 = NJW 1995, 2284 ; jeweils m.w.Nachw.).
- BGH, 24.11.1992 - XI ZR 98/92
Kriterien für die Haftung einkommens- und vermögensloser naher Angehöriger des …
Auszug aus BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
Daran hat der Bundesgerichtshof entgegen kritischen Stimmen im Schrifttum (…vgl. MünchKomm-Mayer-Maly, 3. Aufl. § 138 Rdn. 111 ff. m.w.Nachw.) jedenfalls in Fällen, in denen nicht bereits der objektive Tatbestand des Rechtsgeschäfts einen krassen Verstoß gegen grundlegende Wertungen der Rechts- oder Sittenordnung enthielt, immer festgehalten (vgl. aus jüngerer Zeit z.B. BGHZ 106, 269, 272; 107, 92, 97; 120, 272, 276; 125, 218, 227, 228; Senatsurteil vom 1. Februar 1994 - XI ZR 105/93 = WM 1994, 455, 457; BGH, Urteil vom 29. März 1995 - IV ZR 207/94 = NJW 1995, 2284 ; jeweils m.w.Nachw.).Dabei kann hier dahingestellt bleiben, wie das vorwerfbare Verhalten im einzelnen zu umschreiben ist, ob etwa eine verwerfliche Gesinnung erforderlich ist (so z.B. BGHZ 125, 218, 227) oder ob die Kenntnis und darüber hinaus auch die grob fahrlässige Unkenntnis der die Sittenwidrigkeit begründenden Umstände genügen kann (vgl. z.B. BGHZ 20, 43, 52; 120, 272, 276).
- BGH, 25.02.1994 - V ZR 63/93
Genehmigung eines durch einen vollmachtlosen Vertreter abgeschlossenen …
Auszug aus BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
Daran hat der Bundesgerichtshof entgegen kritischen Stimmen im Schrifttum (…vgl. MünchKomm-Mayer-Maly, 3. Aufl. § 138 Rdn. 111 ff. m.w.Nachw.) jedenfalls in Fällen, in denen nicht bereits der objektive Tatbestand des Rechtsgeschäfts einen krassen Verstoß gegen grundlegende Wertungen der Rechts- oder Sittenordnung enthielt, immer festgehalten (vgl. aus jüngerer Zeit z.B. BGHZ 106, 269, 272; 107, 92, 97; 120, 272, 276; 125, 218, 227, 228; Senatsurteil vom 1. Februar 1994 - XI ZR 105/93 = WM 1994, 455, 457; BGH, Urteil vom 29. März 1995 - IV ZR 207/94 = NJW 1995, 2284 ; jeweils m.w.Nachw.).Dabei kann hier dahingestellt bleiben, wie das vorwerfbare Verhalten im einzelnen zu umschreiben ist, ob etwa eine verwerfliche Gesinnung erforderlich ist (so z.B. BGHZ 125, 218, 227) oder ob die Kenntnis und darüber hinaus auch die grob fahrlässige Unkenntnis der die Sittenwidrigkeit begründenden Umstände genügen kann (vgl. z.B. BGHZ 20, 43, 52; 120, 272, 276).
- BGH, 26.04.1990 - VII ZR 39/89
Neue Anforderungen an die Wirksamkeit der Globalzession
Auszug aus BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
Der VII. Zivilsenat hat ohne eigene Begründung unter Hinweis auf die genannte Entscheidung des VIII. Zivilsenats formularmäßige Globalabtretungen in zwei Fällen als sittenwidrig im Sinne des § 138 Abs. 1 BGB angesehen (Urteile vom 26. April 1990 - VII ZR 39/89 = WM 1990, 1326, 1327 und vom 6. Dezember 1990 - VII ZR 334/89 = WM 1991, 276 ).bb) Auch der Hinweis des VII. Zivilsenats (Urteil vom 26. April 1990 - VII ZR 39/89 = WM 1990, 1326, 1327), das Fehlen einer ausdrücklich geregelten Deckungsgrenze in einem Globalabtretungsvertrag sei gleichbedeutend mit der Zulassung einer Übersicherung "in beliebiger Höhe" trifft nicht zu.
- BGH, 08.12.1982 - IVb ZR 333/81
Sittenwidrigkeit eines Unterhaltsverzichts
Auszug aus BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
Während die Wirksamkeitskontrolle von AGB-Klauseln nach § 9 AGBG in einer überindividuell generalisierenden, typisierenden und von den konkreten Umständen des Einzelfalles absehenden Betrachtungsweise zu geschehen hat (BGHZ 98, 303, 308; 110, 241, 244;… Brandner in Ulmer/Brandner/Hensen aaO. § 9 Rdn. 78 m.w.Nachw.), geht es bei § 138 Abs. 1 BGB um die Frage, ob ein individuell bestimmtes Rechtsgeschäft unter Berücksichtigung aller Umstände des konkreten Einzelfalles gegen die guten Sitten verstößt (BGHZ 86, 82, 88; 107, 92, 97; ebenso BGH, Urteil vom 7. März 1974 - VII ZR 110/72 = WM 1974, 389, 390; jeweils m.w.Nachw.). - BGH, 08.02.1956 - IV ZR 287/55
Sittenwidrigkeit einer Vorfinanzierung
- BGH, 19.01.1989 - IX ZR 124/88
Bürgschaftsverpflichtung eines nahen Angehörigen des Kreditnehmers; Prüfung der …
- BGH, 09.02.1990 - V ZR 200/88
Formularmäßige Beschränkung der Abtretung des Anspruchs auf Rückgewähr einer …
- BGH, 25.11.1992 - VIII ZR 176/91
Erfüllungsversprechen beim Leasingvertrag
- BGH, 01.02.1994 - XI ZR 105/93
Sittenwidrigkeit eines Gelegenheitsdarlehens
- BGH, 27.06.1995 - XI ZR 8/94
Wirksamkeit von Globalabtretungen und Sicherungsübereignungen nach AGB-Banken
- BGH, 21.11.1995 - XI ZR 255/94
Vereinbarung einer Deckungsobergrenze bei einer Globalabtretung; Auswirkungen der …
- BGH, 29.03.1995 - IV ZR 207/94
Sittenwidrigkeit einer Rechtsschutzversicherung für Wohnungseigentum
- BGH, 20.03.1985 - VIII ZR 342/83
Auslegung und Wirksamkeit eines formularmäßigen erweiterten und verlängerten …
- BGH, 13.01.1994 - IX ZR 79/93
Anforderungen an die formularmäßige Sicherungsübereignung einer Sachgesamtheit
- BGH, 13.01.1994 - IX ZR 2/93
Anforderungen an die formularmäßige Sicherungsübereignung einer Sachgesamtheit
- BGH, 10.05.1994 - XI ZR 65/93
Wirksamkeit einer formularmäßigen Globalabtretung
- BGH, 09.11.1995 - IX ZR 179/94
Benachteiligung des Sicherungsgebers durch eine Globalzession
- BGH, 17.01.1995 - XI ZR 192/93
Umdeutung einer mangels qualifizierter Freigabeklausel unwirksamen …
- BGH, 12.12.1995 - XI ZR 10/95
Auswirkungen der Unwirksamkeit der Verwertungsregelung auf eine Globalabtretung …
- BGH, 28.04.1994 - IX ZR 248/93
Formularmäßige Bestellung von Sicherungsgrundschulden ohne Freigabeklausel
- BGH, 06.12.1990 - VII ZR 334/89
Sittenwidrigkeit einer Globalzession
- OLG Hamm, 24.08.1994 - 31 U 15/93
- BGH, 29.07.2021 - III ZR 179/20
Facebooks Regeln gegen "Hassrede" verstoßen gegen AGB-Recht
In objektiver Hinsicht setzt § 138 Abs. 1 BGB überdies eine grobe Interessenverletzung von erheblicher Stärke voraus (…BGH, Urteile vom 8. Dezember 2011 - VII ZR 111/11, WM 2012, 1928 Rn. 24 und vom 25. April 2001 - VIII ZR 135/00, BGHZ 147, 279, 287; Beschluss vom 16. April 1996 - XI ZR 234/95, ZIP 1996, 957, 961). - BGH, 27.11.1997 - GSZ 1/97
Großer Senat für Zivilsachen entscheidet über Freigabeklauseln bei …
Er hält aber mit Rücksicht auf die Rechtsprechung des XI. Zivilsenats, der eine ermessensabhängig ausgestaltete Freigabeklausel ohne zahlenmäßig bestimmte Deckungsgrenze als wirksam ansieht (BGHZ 133, 25, 28 ff.; BGH, Beschl. v. 16. April 1996 - XI ZR 234/95, WM 1996, 902, 903), eine Entscheidung des Großen Senats zur Fortbildung des Rechts, und zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung für geboten.Die gegenteilige Ansicht des XI. Zivilsenats (Beschl. v. 16. April 1996 - XI ZR 234/95, WM 1996, 902, 904) teilt der Große Senat nicht.
- BGH, 29.07.2021 - III ZR 192/20
Zu Ansprüchen gegen die Anbieterin eines sozialen Netzwerks, die unter dem …
In objektiver Hinsicht setzt § 138 Abs. 1 BGB überdies eine grobe Interessenverletzung von erheblicher Stärke voraus (…BGH, Urteile vom 8. Dezember 2011 - VII ZR 111/11, WM 2012, 1928 Rn. 24 und vom 25. April 2001 - VIII ZR 135/00, BGHZ 147, 279, 287; Beschluss vom 16. April 1996 - XI ZR 234/95, ZIP 1996, 957, 961).
- BGH, 06.03.1997 - IX ZR 74/95
Freigabeanspruch des Sicherungsgebers bei formularmäßiger Sicherungsübereignung …
Sie ergibt sich unter anderem aus einem Anfragebeschluß vom 16. April 1996 (WM 1996, 902 ff m. Anm. Canaris ZIP 1996, 1109 ff;… Rellermeyer aaO.; Serick BB 1996, 1777 ff; Trapp NJW 1996, 2914 ff; M. Wolf LM BGB § 138 (Aa) Nr. 51 b), die an den IX. Zivilsenat (und andere Senate) gerichtet und von diesem inzwischen beantwortet worden ist (Beschl. v. 11. Juli 1996, WM 1996, 1436 ff).Der XI. Zivilsenat hat in dem Anfragebeschluß vom 16. April 1996 (WM 1996, 902 ff) die Meinung vertreten, eine Globalsicherheit ohne Deckungsgrenze benachteilige den Sicherungsgeber nicht unangemessen im Sinne von § 9 Abs. 1 AGBG .
Als Vorteil wird angeführt, daß so ein situationsbezogene Bewertung des Sicherungsgegenstands möglich sei, während eine Festlegung im voraus nur unter Zugrundelegung hoher Risikoabschläge zum Nachteil des Sicherungsgebers durchführbar sei (Beschl. des XI. Zivilsenats v. 16. April 1996, WM 1996, 902, 904; ebenso Canaris ZIP 1996, 1109, 1119; Richrath, Die Übersicherungsproblematik bei nichtakzessorischen Kreditsicherheiten 1995 S. 145).
Sie ist auch kaum zu lösen (BGHZ 124, 371, 378; 130, 115, 124; BGH, Anfragebeschluß des XI. Zivilsenats vom 16. April 1996, WM 1996, 902, 904; Bruchner WuB I F 3.-2.94; Canaris ZIP 1996, 1577, 1583; Nobbe WuB I F 4.-5.94; derselbe ZIP 1996, 657, 664; Rellermeyer WM 1994, 1009, 1016 f, 1059; Hj. Weber WM 1994, 1549, 1554;… M. Wolf, Festschrift für Baur 1981 S. 147, 165).
- BGH, 25.04.2001 - VIII ZR 135/00
Formularmäßige Vereinbarung einer zehnjährigen Bierbezugsverpflichtung
§ 138 Abs. 1 BGB stellt bereits im objektiven Bereich höhere Anforderungen an Feststellung der Nichtigkeit eines Vertrags als § 9 Abs. 1 AGBG und setzt eine grobe Interessenverletzung von erheblicher Stärke (vgl. BGH, Beschluß vom 16. April 1996 - XI ZR 234/95, ZIP 1996, 957 unter III 2 c) voraus, die hier nicht vorliegt. - BGH, 18.09.1997 - IX ZR 283/96
Sittenwidrigkeit der Bürgschaftsverpflichtung eines Ehegatten oder Lebenspartners
a) Ob eine vorformulierte Klausel nach § 9 AGBG zu beanstanden ist, ergibt sich aufgrund einer generalisierenden und typisierenden, von den Umständen des Einzelfalles unabhängigen Beurteilung (BGHZ 98, 303, 308; 110, 241, 244; BGH, Beschl. v. 16. April 1996 - XI ZR 234/95 -, ZIP 1996, 957, 960). - BGH, 14.05.1996 - XI ZR 257/94
Wirksamkeit einer formularmäßig vereinbarten Globalabtretung ohne …
Begründet hat er seine abweichende Ansicht im Anfragebeschluß vom 23. Januar 1996 in vorliegender Sache (WM 1996, 476, 478 ff.) sowie in dem vom 16. April 1996 (XI ZR 234/95, WM 1996, 902, 903 ff.), der sich mit dem Erfordernis einer - hier vorhandenen - konkreten Deckungsgrenze befaßt. - BGH, 11.07.1996 - IX ZR 74/95
Wirksamkeit einer Sicherungsübereignung oder Globalabtretung ohne Freigabeklausel
Abweichend von seinem Anfragebeschluß vom 23. Januar 1996 (XI ZR 254/94, WM 1996, 476, 478 unter 4 c: "strikte (Teil-) Freigabeverpflichtung des Sicherungsnehmers...) folgert der XI. Zivilsenat in dem in derselben Sache ergangenen Urteil vom 14. Mai 1996 (WM 1996, 1128, 1130; vgl. auch bereits den Anfragebeschluß vom 16. April 1996 - XI ZR 234/95, WM 1996, 902, 903 f) [BGH 16.04.1996 - XI ZR 234/95] aus der Treuhandnatur des Sicherungsverhältnisses allerdings nur noch einen ermessensabhängigen Freigabeanspruch des Sicherungsgebers.
Rechtsprechung
BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95 |
Volltextveröffentlichungen (3)
- FIS Money Advice (Volltext/Auszüge)
- rechtsportal.de
AGBG § 9 Abs. 1; BGB §§ 138, 398; GVG § 132 Abs. 3
Wirksamkeit einer Globalzession ohne ausdrückliche Festlegung einer Deckungsgrenze - juris (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
- Wolters Kluwer (Leitsatz)
Globalzession - Festlegung Deckungssumme
Verfahrensgang
- BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 11.07.1996 - IX ZR 74/95
- BGH, 10.10.1996 - IX ZR 74/95
- BGH, 10.10.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 06.03.1997 - IX ZR 74/95
- BGH, 13.05.1997 - XI ZR 234/95
- BGH, 27.11.1997 - GSZ 1/97
- BGH, 12.03.1998 - IX ZR 74/95
- BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95
Papierfundstellen
- NJW 1996, 2790
- ZIP 1996, 1426
- WM 1996, 1436
- BB 1996, 1854
Wird zitiert von ... (2) Neu Zitiert selbst (18)
- BGH, 27.06.1995 - XI ZR 8/94
Wirksamkeit von Globalabtretungen und Sicherungsübereignungen nach AGB-Banken
Auszug aus BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
Um unbekannte künftige Forderungen zu bewerten, darf nicht auf den nicht näher definierten realisierbaren Wert abgestellt werden (anderer Ansicht BGH, Urt. v. 27. Juni 1995 - XI ZR 8/94, WM 1995, 1264, 1267, z.V.b. in BGHZ 130, 115 ff).Diese objektiven Bezugsgrößen sind rechtlich anerkannt und weithin üblich geworden (vgl. BGH 117, 374, 379;… BGH, Urt. v. 30. Oktober 1990 - IX ZR 9/90, WM 1991, 88, 91; v. 11. Mai 1995 - IX ZR 170/94, ZIP 1995, 1078, 1080; v. 27. Juni 1995 - XI ZR 8/94, NJW 1995, 2221, 2224;… Graf von Westphalen, Münchner Vertragshandbuch Band III 3. Aufl. I 9 § 4 Abs. 2;… Scholz/Lwowski, Das Recht der Kreditsicherung 7. Aufl. Rdnr. 148 j).
- BGH, 08.12.1993 - VIII ZR 166/93
Auslegung des Begriffs "Wert der Forderungen"
Auszug aus BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
Es lag vielmehr für den Bundesgerichtshof auf der Hand, daß die erforderliche Schnelligkeit und Klarheit nur gewährleistet ist, wenn insoweit auf den Nennwert der Forderungen abgehoben wird (Urt. v. 8. Dezember 1993 - VIII ZR 166/93, WM 1994, 104, 105; v. 10. Mai 1994 - XI ZR 65/93, WM 1994, 1283, 1284 f; vgl. auch BGHZ 98, 303, 316 f). - BGH, 30.10.1990 - IX ZR 9/90
Bedingtheit einer Sicherungsübereignung
Auszug aus BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
Diese objektiven Bezugsgrößen sind rechtlich anerkannt und weithin üblich geworden (vgl. BGH 117, 374, 379; BGH, Urt. v. 30. Oktober 1990 - IX ZR 9/90, WM 1991, 88, 91; v. 11. Mai 1995 - IX ZR 170/94, ZIP 1995, 1078, 1080; v. 27. Juni 1995 - XI ZR 8/94, NJW 1995, 2221, 2224;… Graf von Westphalen, Münchner Vertragshandbuch Band III 3. Aufl. I 9 § 4 Abs. 2;… Scholz/Lwowski, Das Recht der Kreditsicherung 7. Aufl. Rdnr. 148 j).
- BGH, 10.05.1994 - XI ZR 65/93
Wirksamkeit einer formularmäßigen Globalabtretung
Auszug aus BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
Es lag vielmehr für den Bundesgerichtshof auf der Hand, daß die erforderliche Schnelligkeit und Klarheit nur gewährleistet ist, wenn insoweit auf den Nennwert der Forderungen abgehoben wird (…Urt. v. 8. Dezember 1993 - VIII ZR 166/93, WM 1994, 104, 105; v. 10. Mai 1994 - XI ZR 65/93, WM 1994, 1283, 1284 f; vgl. auch BGHZ 98, 303, 316 f). - BGH, 11.05.1995 - IX ZR 170/94
Feststellung des Zeitwerts aufgrund eines Formularvertrags
Auszug aus BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
Diese objektiven Bezugsgrößen sind rechtlich anerkannt und weithin üblich geworden (vgl. BGH 117, 374, 379;… BGH, Urt. v. 30. Oktober 1990 - IX ZR 9/90, WM 1991, 88, 91; v. 11. Mai 1995 - IX ZR 170/94, ZIP 1995, 1078, 1080; v. 27. Juni 1995 - XI ZR 8/94, NJW 1995, 2221, 2224;… Graf von Westphalen, Münchner Vertragshandbuch Band III 3. Aufl. I 9 § 4 Abs. 2;… Scholz/Lwowski, Das Recht der Kreditsicherung 7. Aufl. Rdnr. 148 j). - BGH, 08.10.1986 - VIII ZR 342/85
Formularmäßige Vereinbarung eines erweiterten und verlängerten …
Auszug aus BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
Es lag vielmehr für den Bundesgerichtshof auf der Hand, daß die erforderliche Schnelligkeit und Klarheit nur gewährleistet ist, wenn insoweit auf den Nennwert der Forderungen abgehoben wird (…Urt. v. 8. Dezember 1993 - VIII ZR 166/93, WM 1994, 104, 105; v. 10. Mai 1994 - XI ZR 65/93, WM 1994, 1283, 1284 f; vgl. auch BGHZ 98, 303, 316 f). - BGH, 19.03.1992 - IX ZR 166/91
Formularmäßige Sicherungsübereignung eines Warenlagers mit wechselndem Bestand - …
Auszug aus BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
Diese objektiven Bezugsgrößen sind rechtlich anerkannt und weithin üblich geworden (vgl. BGH 117, 374, 379;… BGH, Urt. v. 30. Oktober 1990 - IX ZR 9/90, WM 1991, 88, 91; v. 11. Mai 1995 - IX ZR 170/94, ZIP 1995, 1078, 1080; v. 27. Juni 1995 - XI ZR 8/94, NJW 1995, 2221, 2224;… Graf von Westphalen, Münchner Vertragshandbuch Band III 3. Aufl. I 9 § 4 Abs. 2;… Scholz/Lwowski, Das Recht der Kreditsicherung 7. Aufl. Rdnr. 148 j). - BGH, 26.01.1973 - V ZR 47/71
Grundschuldverpfändung
Auszug aus BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
Allgemeine Geschäftsbedingungen sind nach ihrem objektiven Inhalt und typischen Sinn einheitlich so auszulegen, wie sie von verständigen und redlichen Vertragsparteien unter Abwägung der Interessen der normalerweise beteiligten Kreise verstanden werden (BGHZ 22, 90, 98; 33, 216, 218; 60, 174, 177; 84, 268, 272;… BGH, Urt. v. 17. Februar 1993 - VIII ZR 37/92, WM 1993, 955, 957). - BGH, 09.11.1995 - IX ZR 179/94
Benachteiligung des Sicherungsgebers durch eine Globalzession
Auszug aus BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
Dies hat er schon früher angedeutet (vgl. Urt. v. 9. November 1995 - IX ZR 179/94, WM 1995, 2173, 2175). - BGH, 13.01.1994 - IX ZR 2/93
Anforderungen an die formularmäßige Sicherungsübereignung einer Sachgesamtheit
Auszug aus BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
Diese ist überschritten, wenn der Sicherungswert der Sicherheiten höher ist als die gesicherte Forderung (BGHZ 124, 371, 374; 124, 381, 385). - BGH, 29.10.1956 - II ZR 79/55
Finanzierung eines Abzahlungsgeschäfts
- BGH, 16.06.1982 - IVa ZR 270/80
Rückwärtsversicherung - materieller Versicherungsbeginn
- BGH, 21.11.1995 - XI ZR 255/94
Vereinbarung einer Deckungsobergrenze bei einer Globalabtretung; Auswirkungen der …
- BGH, 17.02.1993 - VIII ZR 37/92
Übernahmebestätigung beim Leasingsvertrag - Abrede zur Vorleistungspflicht und …
- BGH, 29.09.1960 - II ZR 25/59
Freizeichnung bei Versicherungsschutz
- BGH, 23.01.1996 - XI ZR 257/94
Wirksamkeit einer formularmäßigen Globalabtretung ohne Freigabeverpflichtung
- BGH, 14.05.1996 - XI ZR 257/94
Wirksamkeit einer formularmäßig vereinbarten Globalabtretung ohne …
- BGH, 11.07.1996 - IX ZR 74/95
Wirksamkeit einer Sicherungsübereignung oder Globalabtretung ohne Freigabeklausel
- BGH, 06.03.1997 - IX ZR 74/95
Freigabeanspruch des Sicherungsgebers bei formularmäßiger Sicherungsübereignung …
Sie ergibt sich unter anderem aus einem Anfragebeschluß vom 16. April 1996 (WM 1996, 902 ff m. Anm. Canaris ZIP 1996, 1109 ff;… Rellermeyer aaO.; Serick BB 1996, 1777 ff; Trapp NJW 1996, 2914 ff; M. Wolf LM BGB § 138 (Aa) Nr. 51 b), die an den IX. Zivilsenat (und andere Senate) gerichtet und von diesem inzwischen beantwortet worden ist (Beschl. v. 11. Juli 1996, WM 1996, 1436 ff).bb) Dementsprechend hat der Senat in seinen Beschlüssen vom 11. Juli 1996 (Antwort an den XI. Zivilsenat, WM 1996, 1436 ff, und Anfrage beim VII. Zivilsenat, WM 1996, 1439 ff) vorgeschlagen, die allgemeine Deckungsgrenze auf 100 % festzusetzen.
- OLG Koblenz, 17.09.2008 - 1 U 334/08
Auslegung der Freigabeklausel in der Sicherungszweckerklärung zu einer …
Die von der Klägerin und ihrem Ehemann (Eltern der Darlehensnehmerin) vereinbarungsgemäß zu stellende - zusätzliche - Buchgrundschuld in Höhe von 150.000,00 DM (Seite 5 der Darlehensvereinbarung) erklärt sich zwanglos aus der nach Abzug der Buchgrundschuld auf dem Beleihungsobjekt noch offenen und nach den Beleihungsrichtlinien gesondert abzusichernden (Rest-)Darlehensvaluta (vgl. BGH NJW 1996, 2790 zur "Vollwertigkeit" der verlangten Sicherheiten;… Staudinger/Wolfsteiner aaO., Rn. 32).
Rechtsprechung
BGH, 13.05.1997 - XI ZR 234/95 |
Volltextveröffentlichungen (3)
- FIS Money Advice (Volltext/Auszüge)
- ibr-online
- juris (Volltext/Leitsatz)
Besprechungen u.ä.
- WuB Entscheidungsanmerkungen zum Wirtschafts- und Bankrecht (Entscheidungsbesprechung)
Freigaberegelung; Deckungsgrenze; Anfrage an den großen Zivilsenat
Verfahrensgang
- BGH, 16.04.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 11.07.1996 - IX ZR 74/95
- BGH, 11.07.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 10.10.1996 - IX ZR 74/95
- BGH, 10.10.1996 - XI ZR 234/95
- BGH, 06.03.1997 - IX ZR 74/95
- BGH, 13.05.1997 - XI ZR 234/95
- BGH, 27.11.1997 - GSZ 1/97
- BGH, 12.03.1998 - IX ZR 74/95
- BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95
Papierfundstellen
- ZIP 1997, 1185
- WM 1997, 1197
Wird zitiert von ... (2)
- BGH, 27.11.1997 - GSZ 1/97
Großer Senat für Zivilsachen entscheidet über Freigabeklauseln bei …
Dem Vorlagebeschluß des XI. Zivilsenats vom 13. Mai 1997 (XI ZR 234/95, WM 1997, 1197 ff.) liegt folgender Sachverhalt zugrunde:.Diese Pflicht folgt gemäß § 157 BGB aus dem fiduziarischen Charakter der Sicherungsabrede sowie der Interessenlage der Vertragsparteien (vgl. BGHZ 124, 371, 375 ff.; 124, 380, 384 ff. m.w.N.; 133, 25, 30;… BGH, Beschlüsse v. 6. März 1997 - IX ZR 74/95, aaO; v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 1199; a.A. Serick ZIP 1995, 989, 992 f.; WM 1997, 345 ff.).
Dies folgt aus § 262 BGB und entspricht dem Rechtsgedanken des § 1230 Satz 1 BGB (BGH, Beschlüsse v. 6. März 1997 - IX ZR 74/95, WM 1997, 750, 754; v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 1199).
Dies geht vor allem dann weit über die schutzwürdigen Interessen des Sicherungsgebers hinaus, wenn eine Übersicherung nie bestand, ein Freigabeanspruch also nie gegeben war (BGH, Beschlüsse v. 6. März 1997 - IX ZR 74/95, WM 1997, 750, 757; v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 1201).
Fertigprodukte lassen sich oftmals nicht zum Herstellungspreis verwerten, weil bei insolventen Unternehmen häufig nicht kostendeckend produziert wurde, oder weil für den Käufer weder die Gewährleistung noch die Ersatzteillieferung noch der notwendige Service sichergestellt sind (Rellermeyer WM 1994, 1009, 1018}. Überdies ist der wirtschaftliche Wert sicherungsübereigneter Waren für den Sicherungsnehmer vielfach durch dingliche Rechte Dritter, z.B. Eigentumsvorbehalte von Lieferanten oder gesetzliche Pfandrechte von Vermietern, gemindert (BGH, Beschl. v. 13. Mai 1997 - XI ZR 124/95, WM 1997, 1197, 1200).
Ein solches Ergebnis ist mit dem Zweck des Sicherungsvertrages, den Gläubiger gerade auch im Konkurs oder in der Gesamtvollstreckung des Schuldners abzusichern, unvereinbar und entspricht nicht dem Willen verständiger Parteien (BGH, Beschl. v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 1201).
Der bei Eintritt des Sicherungsfalles realisierbare Wert unbekannter künftiger Forderungen gegen nicht bekannte Drittschuldner läßt sich, wie auch der IX. Zivilsenat anerkennt (Beschl. v. 6. März 1997 - IX ZR 74/95, WM 1997, 750, 759), nicht bestimmen (BGHZ 130, 115, 124; BGH, Beschl. v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 202).
Der geringere Abschlag, den § 234 Abs. 3 und § 236 BGB - nur - für die Hinterlegung mündelsicherer Wertpapiere oder die Verpfändung von Schuldbuchforderungen gegen den Bund oder ein Bundesland vorsieht, ist nicht verallgemeinerungsfähig (vgl. BGH, Beschl. v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 1201).
- BGH, 05.05.1998 - XI ZR 234/95
Wirksamkeit einer formularmäßigen Globalabtretung ohne angemessene …
Der Senat hat mit Beschluß vom 13. Mai 1997 (WM 1997, 1197) die Sache dem Großen Senat für Zivilsachen zur Entscheidung der Rechtsfrage vorgelegt, ob eine formularmäßige Globalabtretung oder eine formularmäßige Sicherungsübereignung eines Warenlagers mit wechselndem Bestand auch dann wirksam ist, wenn eine (angemessene) Deckungsgrenze und Maßstäbe für die Bewertung des Sicherungsgutes nicht ausdrücklich festgelegt sind.Eine entsprechende Anwendung scheidet wegen des Ausnahmecharakters der Vorschrift aus (Senatsbeschluß vom 13. Mai 1997 aaO S. 1198).
Der dabei anzulegende Maßstab kann jedoch kein anderer als der aus § 9 AGBG sich ergebende sein, zumal beide Vorschriften ausdrücklich auf Treu und Glauben abstellen (Senatsbeschluß vom 13. Mai 1997 aaO).
Freigaberegelungen in Globalabtretungsverträgen brauchen keine Deckungsgrenzen festzulegen, dürfen den Freigabeanspruch des Sicherungsgebers aber nicht vom Ermessen des Sicherungsnehmers abhängig machen (…Beschluß des Großen Senats für Zivilsachen vom 27. November 1997 aaO S. 230, 231; Senatsbeschluß vom 13. Mai 1997 aaO S. 1199).
Rechtsprechung
BGH, 10.10.1996 - XI ZR 234/95, IX ZR 74/95 |
Volltextveröffentlichungen (3)
- Juristenzeitung(kostenpflichtig)
Globalsicherungszession, Deckungsgrenze und Freigabeanspruch des Sicherungsgebers
- ibr-online
- juris (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
- Wolters Kluwer (Leitsatz)
Deckungsgrenze - Mangelnde vertragliche Festlegung - Sittenwidrigkeit - Globalzession - Unbillige Behinderung des Freigabeanspruchs
Verfahrensgang
Papierfundstellen
- NJW 1997, 651
- ZIP 1997, 234
- WM 1997, 311
- BB 1997, 329
- DB 1997, 421
Wird zitiert von ... (2)
- BGH, 27.11.1997 - GSZ 1/97
Großer Senat für Zivilsachen entscheidet über Freigabeklauseln bei …
Er hält aber mit Rücksicht auf die Rechtsprechung des XI. Zivilsenats, der eine ermessensabhängig ausgestaltete Freigabeklausel ohne zahlenmäßig bestimmte Deckungsgrenze als wirksam ansieht (BGHZ 133, 25, 28 ff.; BGH, Beschl. v. 16. April 1996 - XI ZR 234/95, WM 1996, 902, 903), eine Entscheidung des Großen Senats zur Fortbildung des Rechts, und zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung für geboten.Dem Vorlagebeschluß des XI. Zivilsenats vom 13. Mai 1997 (XI ZR 234/95, WM 1997, 1197 ff.) liegt folgender Sachverhalt zugrunde:.
Diese Pflicht folgt gemäß § 157 BGB aus dem fiduziarischen Charakter der Sicherungsabrede sowie der Interessenlage der Vertragsparteien (vgl. BGHZ 124, 371, 375 ff.; 124, 380, 384 ff. m.w.N.; 133, 25, 30;… BGH, Beschlüsse v. 6. März 1997 - IX ZR 74/95, aaO; v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 1199; a.A. Serick ZIP 1995, 989, 992 f.; WM 1997, 345 ff.).
Dies folgt aus § 262 BGB und entspricht dem Rechtsgedanken des § 1230 Satz 1 BGB (BGH, Beschlüsse v. 6. März 1997 - IX ZR 74/95, WM 1997, 750, 754; v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 1199).
Die abweichende Ansicht des VII. Zivilsenats (Beschl. v. 10. Oktober 1996 - IX ZR 74/95, XI ZR 234/95, WM 1997, 311 f.), Globalabtretungen ohne ausdrücklich festgelegte Deckungsgrenze seien bei einem erfahrungsgemäß hohen Ausfallrisiko nach § l38 Abs. 1 BGB nichtig, teilt der Große Senat nicht.
Dies geht vor allem dann weit über die schutzwürdigen Interessen des Sicherungsgebers hinaus, wenn eine Übersicherung nie bestand, ein Freigabeanspruch also nie gegeben war (BGH, Beschlüsse v. 6. März 1997 - IX ZR 74/95, WM 1997, 750, 757; v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 1201).
Ein solches Ergebnis ist mit dem Zweck des Sicherungsvertrages, den Gläubiger gerade auch im Konkurs oder in der Gesamtvollstreckung des Schuldners abzusichern, unvereinbar und entspricht nicht dem Willen verständiger Parteien (BGH, Beschl. v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 1201).
Die gegenteilige Ansicht des XI. Zivilsenats (Beschl. v. 16. April 1996 - XI ZR 234/95, WM 1996, 902, 904) teilt der Große Senat nicht.
Der bei Eintritt des Sicherungsfalles realisierbare Wert unbekannter künftiger Forderungen gegen nicht bekannte Drittschuldner läßt sich, wie auch der IX. Zivilsenat anerkennt (Beschl. v. 6. März 1997 - IX ZR 74/95, WM 1997, 750, 759), nicht bestimmen (BGHZ 130, 115, 124; BGH, Beschl. v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 202).
Der geringere Abschlag, den § 234 Abs. 3 und § 236 BGB - nur - für die Hinterlegung mündelsicherer Wertpapiere oder die Verpfändung von Schuldbuchforderungen gegen den Bund oder ein Bundesland vorsieht, ist nicht verallgemeinerungsfähig (vgl. BGH, Beschl. v. 13. Mai 1997 - XI ZR 234/95, WM 1997, 1197, 1201).
- BGH, 23.01.2002 - X ZR 218/99
Zur Sittenwidrigkeit von Globalzessionen
Sittenwidrigkeit hat der Bundesgerichtshof ferner angenommen, wenn die Deckungsgrenze weder vertraglich festgelegt noch durch Auslegung zuverlässig ermittelt werden kann und durch die vertragliche Gestaltung der Freigabeanspruch des Sicherungsgebers unbillig behindert wird (BGH, Beschl. v. 10.10.1996 - XI ZR 234/95, BGHR BGB § 138 Abs. 1 - Globalzession 6).