Elftes Buch Sozialgesetzbuch
- Soziale Pflegeversicherung -
Zwölftes Kapitel - Bußgeldvorschrift (§§ 121 - 122) |
(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder leichtfertig
1. | der Verpflichtung zum Abschluß oder zur Aufrechterhaltung des privaten Pflegeversicherungsvertrages nach § 23 Abs. 1 Satz 1 und 2 oder § 23 Abs. 4 oder der Verpflichtung zur Aufrechterhaltung des privaten Pflegeversicherungsvertrages nach § 22 Abs. 1 Satz 2 nicht nachkommt, | |
2. | entgegen § 50 Abs. 1 Satz 1, § 51 Abs. 1 Satz 1 und 2, § 51 Abs. 3 oder entgegen Artikel 42 Abs. 4 Satz 1 oder 2 des Pflege-Versicherungsgesetzes eine Meldung nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erstattet, | |
3. | entgegen § 50 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 eine Auskunft nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erteilt oder entgegen § 50 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 eine Änderung nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig mitteilt, | |
4. | entgegen § 50 Abs. 3 Satz 2 die erforderlichen Unterlagen nicht, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig vorlegt, | |
5. | entgegen Artikel 42 Abs. 1 Satz 3 des Pflege-Versicherungsgesetzes den Leistungsumfang seines privaten Versicherungsvertrages nicht oder nicht rechtzeitig anpaßt, | |
6. | mit der Entrichtung von sechs Monatsprämien zur privaten Pflegeversicherung in Verzug gerät, | |
7. | entgegen § 128 Absatz 1 Satz 4 die dort genannten Daten nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig übermittelt. |
(2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 2 500 Euro geahndet werden.
(3) Für die von privaten Versicherungsunternehmen begangenen Ordnungswidrigkeiten nach Absatz 1 Nummer 2 und 7 ist das Bundesamt für Soziale Sicherung die Verwaltungsbehörde im Sinne des § 36 Abs. 1 Nr. 1 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten.
(4) 1Die für die Verfolgung und Ahndung der Ordnungswidrigkeiten nach Absatz 1 Nummer 1 und 6 zuständige Verwaltungsbehörde im Sinne des § 36 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe a oder Absatz 2 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten kann die zur Ermittlung des Sachverhalts erforderlichen Auskünfte, auch elektronisch und als elektronisches Dokument, bei den nach § 51 Absatz 1 Satz 1 und 2 und Absatz 2 Meldepflichtigen einholen. 2Diese sollen bei der Ermittlung des Sachverhalts mitwirken. 3Sie sollen insbesondere ihnen bekannte Tatsachen und Beweismittel angeben. 4Eine weitergehende Pflicht, bei der Ermittlung des Sachverhalts mitzuwirken, insbesondere eine Pflicht zum persönlichen Erscheinen oder zur Aussage, besteht nur, soweit sie durch Rechtsvorschrift besonders vorgesehen ist.
Fassung aufgrund des Gesetzes zur Regelung des Sozialen Entschädigungsrechts vom 12.12.2019
Inkrafttreten | Änderungsgesetz | Ausfertigung | Fundstelle |
---|---|---|---|
01.01.2020 | Gesetz zur Regelung des Sozialen Entschädigungsrechts | 12.12.2019 | |
01.01.2017 | Drittes Gesetz zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsgesetz) | 23.12.2016 | |
01.01.2013 | Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung (Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz) | 23.10.2012 |
Rechtsprechung zu § 121 SGB XI
29 Entscheidungen zu § 121 SGB XI in unserer Datenbank:
- OLG Brandenburg, 10.01.2022 - 1 OLG 53 Ss OWi 554/21
§ 121 Abs. 1 Nr. 6 SGB XI als echtes Unterlassungsdelikt; Leistungsfähigkeit als ...
- BayObLG, 31.08.2023 - 202 ObOWi 836/23
Deliktsnatur und Tatbegriff bei Prämienzahlungsverzug zu privater ...
- LSG Baden-Württemberg, 10.12.2021 - L 4 P 180/19
Private Pflegeversicherung - Widerruf einer Vertragserklärung über den Abschluss ...
- OLG Braunschweig, 03.09.2014 - 1 Ss (OwiZ) 1060/14
Pflegeversicherung; SGB II; SGB XI; Arbeitslosengeld; Unterlassungsdelikt; ...
- OLG Brandenburg, 30.04.2013 - 53 Ss OWi 93/13
Nichtentrichtung von Prämien zur privaten Pflegeversicherung: Leistungsfähigkeit ...
- BVerfG, 31.01.2008 - 1 BvR 1806/02
Verfassungsmäßigkeit der Erhöhung der von nichtprivilegierten Beteiligten im ...
- LSG Thüringen, 26.02.2019 - L 6 P 1387/14
Private Pflegeversicherung - Beitragsforderung eines privaten ...
- VG Stuttgart, 19.10.2011 - 8 K 3031/11
Ausschluss von Beihilfeansprüchen; Versicherungspflicht; Verfassungsmäßigkeit
- LSG Bayern, 14.06.2013 - L 2 P 12/13
Zur Beitragspflicht in der privaten Pflegepflichtversicherung
- LG Aachen, 03.06.2014 - 61 Qs 98/12