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AG Brandenburg, 02.02.2017 - 31 C 404/15 |
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- onlineurteile.de (Kurzmitteilung)
Der Dachs war unschuldig - Felder eines Bio-Bauern zerwühlt: Jagdpächter haftet für Schaden durch Wildschweine
Wird zitiert von ... (2)
- AG Brandenburg, 30.03.2017 - 31 C 227/16
Zum sofortigen Anerkenntnis von Schadensersatzansprüchen bei Wild- und …
Die Klägerin hat in dieser Sache unstreitig das gemäß § 35 Bundesjagdgesetz - BJagdG - in Verbindung mit § 47 des Jagdgesetzes für das Land Brandenburg - BbgJagdG - erforderliche Vorverfahren vor der zuständige Behörde für die Anmeldung von Wild- und Jagdschäden - die örtliche Ordnungsbehörde (§ 46 BbgJagdG) - ordnungsgemäß durchgeführt, so dass der ordentliche, nunmehr von der Klägerseite beschrittene Zivilrechtsweg bezüglich des hier begehrten Anspruchs auf Schadenersatz grundsätzlich auch innerhalb der gesetzlichen Fristen zulässig war ( AG Brandenburg an der Havel , Urteil vom 02.02.2017, Az.: 31 C 404/15, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 101296 = "juris" ).Die Klägerin hätte somit grundsätzlich als Geschädigte gemäß § 53 BbgJagdG - nach dem ihr am 06. Juni 2016 der Vorbescheid der Gemeinde Wiesenburg/Mark vom 03. Juni 2016 (Anlage K 1) zugestellt worden war - Klage vor dem hiesigen Amtsgericht erheben können ( BGH , Urteil vom 15.12.2005, Az.: III ZR 10/05, u.a. in: NJW 2006, Seiten 984 ff.; AG Brandenburg an der Havel , Urteil vom 02.02.2017, Az.: 31 C 404/15, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 101296 = "juris" ).
Hat diese jedoch vertraglich die Haftung ganz oder teilweise auf die Jagdpächter - wie hier mittels Jagdpachtvertrag unstreitig geschehen - übertragen, vermittelt § 29 Abs. 1 Satz 3 BJagdG dem Geschädigten insoweit auch einen unmittelbaren Anspruch gegen die Jagdpächter ( BGH , Urteil vom 11.12.2014, Az.: III ZR 169/14, u.a. in: NJW-RR 2015, Seiten 434 f.; BGH , Urteil vom 05.05.2011, Az.: III ZR 91/10, u.a. in: NJW-RR 2011, Seiten 1106 ff.; BGH , RdL 1957, Seiten 191 f.; OLG Hamm , Jagdrechtliche Entscheidungen IX, Nr. 47; LG Bonn , Jagdrechtliche Entscheidungen II, Nr. 5; LG Aachen , RdL 1971, Seiten 294 f.; LG München II , RdL 1976, Seiten 210 f.; AG Brandenburg an der Havel , Urteil vom 02.02.2017, Az.: 31 C 404/15, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 101296 = "juris" ).
Nur wenn nämlich die Beklagten als Pächter des Jagdbezirks im Vertrag mit der Jagdgenossenschaft die Haftung für Wildschäden lediglich eingeschränkt übernommen hätten, würde es in dem von ihnen nicht übernommenen Umfang bei der Haftung der Jagdgenossenschaft gegenüber der geschädigten Klägerin verbleiben ( BGH , Urteil vom 11.12.2014, Az.: III ZR 169/14, u.a. in: NJW-RR 2015, Seiten 434 f.; AG Brandenburg an der Havel , Urteil vom 02.02.2017, Az.: 31 C 404/15, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 101296 = "juris" ).
Vorliegend hat die Klägerin aber die Notfrist von zwei Wochen gemäß § 53 BbgJagdG nicht eingehalten, da der Vorbescheid der Gemeinde Wiesenburg/Mark vom 03. Juni 2016 - Anlage K 1 (Blatt 9 bis 11 der Akte) -, mit dem das Scheitern des Vorverfahrens festgestellt worden war, der Klägerin unstreitig bereits am 06. Juni 2016 zugestellt wurde und die Klägerin hiernach dann erst mit Schriftsatz ihrer nunmehrigen Prozessbevollmächtigten vom 01. September 2016 (welcher noch am 01.09.2016 per Telefax beim hiesigen Amtsgericht einging) Klage vor dem hiesigen Amtsgericht erhoben hat, so dass nach Maßgabe des § 53 BbgJagdG die hiesige Klage ggf. wohl als unzulässig hätte angesehen ( BGH , Urteil vom 06.06.2013, Az.: III ZR 360/12, u.a. in: BGHZ 197, Seiten 346 ff.; OLG Brandenburg , Urteil vom 14.12.2010, Az.: 2 U 14/09, u.a. in: Jagdrechtliche Entscheidungen XI, Nr. 135 = BeckRS 2010, Nr.: 31094 = "juris"; LG Aachen , Urteil vom 28.05.2015, Az.: 2 S 364/14, u.a. in: Jagdrechtliche Entscheidungen IX, Nr. 241; LG Gießen , Urteil vom 19.09.2012, Az.: 1 S 130/12, u.a. in: BeckRS 2013, Nr.: 10674 = "juris"; AG Brandenburg an der Havel , Urteil vom 02.02.2017, Az.: 31 C 404/15, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 101296 = "juris"; AG Gießen , Urteil vom 17.04.2012, Az.: 38 C 129/10, u.a. in: BeckRS 2013, Nr.: 10675; AG Brakel , Urteil vom 18.12.1981, Az.: 7 C 371/81, u.a. in: Jagdrechtliche Entscheidungen IX, Nr. 34 ) und somit dann auch hätte abgewiesen werden müssen.
Die zweiwöchige Notfrist gemäß § 53 BbgJagdG begann hier nämlich bereits mit der Zustellung des Vorbescheids vom 03.03.2016 bei der Klägerin am 06. Juni 2016 zu laufen, selbst wenn die nach § 51 Abs. 3 zweiter Halbsatz BbgJagdG vorgeschriebene Belehrung über die Klagefrist ggf. tatsächlich fehlerhaft durch die Gemeinde erfolgte wäre ( BGH , Urteil vom 06.06.2013, Az.: III ZR 360/12, u.a. in: BGHZ 197, Seiten 346 ff.; OLG Brandenburg , Urteil vom 14.12.2010, Az.: 2 U 14/09, u.a. in: Jagdrechtliche Entscheidungen XI, Nr. 135 = BeckRS 2010, Nr.: 31094 = "juris"; LG Aachen , Urteil vom 28.05.2015, Az.: 2 S 364/14, u.a. in: Jagdrechtliche Entscheidungen IX, Nr. 241; LG Gießen , Urteil vom 19.09.2012, Az.: 1 S 130/12, u.a. in: BeckRS 2013, Nr.: 10674 = "juris"; AG Brandenburg an der Havel , Urteil vom 02.02.2017, Az.: 31 C 404/15, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 101296 = "juris"; AG Gießen , Urteil vom 17.04.2012, Az.: 38 C 129/10, u.a. in: BeckRS 2013, Nr.: 10675; AG Brakel , Urteil vom 18.12.1981, Az.: 7 C 371/81, u.a. in: Jagdrechtliche Entscheidungen IX, Nr. 34 ).
- LG Aachen, 13.09.2021 - 11 O 7/21
Anforderungen Schriftform Jagdpachtvertrag; Saldotheorie; Treuwidrigkeit