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   AG Brandenburg, 28.05.2018 - 31 C 49/16   

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AG Brandenburg, 28.05.2018 - 31 C 49/16 (https://dejure.org/2018,13634)
AG Brandenburg, Entscheidung vom 28.05.2018 - 31 C 49/16 (https://dejure.org/2018,13634)
AG Brandenburg, Entscheidung vom 28. Mai 2018 - 31 C 49/16 (https://dejure.org/2018,13634)
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  • anwalt.de (Kurzinformation)

    Wie kann eine Haftungsquote bei Verletzungen von Tieren untereinander aussehen?

 
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Wird zitiert von ... (3)Neu Zitiert selbst (48)

  • BGH, 31.05.2016 - VI ZR 465/15

    Hundehalterhaftung bei Bissverletzung: Anspruchsmindernde Anrechnung der

    Auszug aus AG Brandenburg, 28.05.2018 - 31 C 49/16
    Der § 833 BGB ist bereits seit der Rechtsprechung des Reichsgerichts ( RG , JW 1912, Seite 797 ) sowie dann auch durch den Bundesgerichtshof ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; BGH , Urteil vom 03.05.2005, Az.: VI ZR 238/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seiten 1183 ff.; BGH , Urteil vom 06.07.1976, Az.: VI ZR 177/75, u.a. in: NJW 1976, Seiten 2130 f.; BGH , Urteil vom 25.05.1965, Az.: VI ZR 15/64, u.a. in: VersR 1965, Seiten 719 ff.; BGH , Urteil vom 09.03.1965, Az.: VI ZR 277/63, u.a. in: VersR 1965, Seiten 572 f. ) und die Instanz-Gerichte (u.a.: OLG Frankfurt/Main , Urteil vom 12.01.2007, Az.: 19 U 217/06, u.a. in: NJW-RR 2007, Seiten 748 f.; OLG Stuttgart , Urteil vom 16.04.2002, Az.: 10 U 205/01, u.a. in: NJW-RR 2003, Seite 242; OLG Karlsruhe , Beschluss vom 21.08.2000, Az.: 3 Ss 94/00, u.a. in: VersR 2001, Seite 724; OLG Hamm , Urteil vom 24.11.1994, Az.: 6 U 236/93, u.a. in: NJW-RR 1995, Seiten 598 f. ) immer auch für anwendbar gehalten worden, wenn ein Tier einen Menschen verletzt oder aber eine Sache (§ 90 BGB) beschädigt bzw. ein anderes Tier - so wie hier - (§ 90a BGB; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; OLG Hamm , Urteil vom 24.11.1994, Az.: 6 U 236/93, u.a. in: NJW-RR 1995, Seiten 598 f. ) durch ein Tier verletzt wird.

    Der Beklagte haftet als Tierhalter hier dementsprechend gegenüber dem Kläger gemäß § 833 BGB insoweit für die von seinem Hund ausgehende Gefahr unabhängig von irgendeinem Verschulden ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; BGH , Urteil vom 03.05.2005, Az.: VI ZR 238/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seiten 1183 ff.; OLG Hamm , Urteil vom 25.04.2006, Az.: 9 U 7/05, u.a. in: NZV 2007, Seiten 143 ff.; OLG Saarbrücken , Urteil vom 22.11.2005, Az.: 4 U 382/04-105, u.a. in: OLG-Report 2006, Seiten 461 ff.; OLG Oldenburg , Urteil vom 04.02.2002, Az.: 11 U 79/01, u.a. in: VersR 2002, Seiten 1166 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 11.12.1998, Az.: I-22 U 110/98, u.a. in: NJW-RR 1999, Seiten 1256 f.; LG Berlin , Urteil vom 06.12.2005, Az.: 10 O 415/05, u.a. in: NJW 2006, Seiten 702 f.; LG Essen , Urteil vom 17.03.2005, Az.: 12 O 307/03, u.a. in: NJW-RR 2005, Seiten 1110 f.; AG Brandenburg an der Havel , Urteil vom 28.11.2017, Az.: 34 C 146/16, u.a. in: NJW-RR 2018, Seiten 278 ff.; AG Schöneberg , Urteil vom 20.02.2009, Az.: 17b C 153/08, u.a. in: NJOZ 2009, Seiten 4748 f. = "juris" ).

    Ist jedoch für die Entstehung eines Schadens auch die Tiergefahr des eigenen Tieres des Geschädigten mitursächlich, so muss sich der Geschädigte dies entsprechend § 254 Abs. 1 BGB mindernd auf seinen Anspruch aus § 833 Satz 1 BGB anrechnen lassen ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; BGH , Urteil vom 05.03.1985, Az.: VI ZR 1/84, u.a. in: NJW 1985, Seiten 2416 f.; OLG Rostock , Urteil vom 10.12.2010, Az.: 5 U 57/10, u.a. in: NJW-RR 2011, Seiten 820 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 11.12.1998, Az.: I-22 U 110/98, u.a. in: NJW-RR 1999, Seiten 1256 f. ).

    Voraussetzung ist dabei nur , dass die typische Tiergefahr des Tieres des Geschädigten bei der Schadensentstehung adäquat mit ursächlich geworden ist ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.01.2015, Az.: VI ZR 467/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 1824 ff.; BGH , Urteil vom 25.03.2014, Az.: VI ZR 372/13, u.a. in: NJW 2014, Seiten 2434 f.; BGH , Urteil vom 20.12.2005, Az.: VI ZR 225/04, u.a. in: NJW-RR 2006, Seiten 813 ff.; BGH , Urteil vom 06.07.1976, Az.: VI ZR 177/75, u.a. in: NJW 1976, Seiten 2130 f.; OLG Brandenburg , Urteil vom 29.11.2013, Az.: 11 U 120/12, u.a. in: OLG Report Ost 1/2014 Anm. 6; OLG Rostock , Urteil vom 10.12.2010, Az.: 5 U 57/10, u.a. in: NJW-RR 2011, Seiten 820 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 10.02.1999, Az.: 15 U 94/98, u.a. in: BeckRS 1999, Nr. 16944 = "juris" ).

    Eine typische Tiergefahr äußert sich nach ständiger Rechtsprechung in einem der tierischen Natur entsprechenden unberechenbaren und selbstständigen Verhalten ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.01.2015, Az.: VI ZR 467/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 1824 ff.; BGH , Urteil vom 25.03.2014, Az.: VI ZR 372/13, u.a. in: NJW 2014, Seiten 2434 f.; BGH , Urteil vom 20.12.2005, Az.: VI ZR 225/04, u.a. in: NJW-RR 2006, Seiten 813 ff.; BGH , Urteil vom 06.07.1976, Az.: VI ZR 177/75, u.a. in: NJW 1976, Seiten 2130 f.; OLG Rostock , Urteil vom 10.12.2010, Az.: 5 U 57/10, u.a. in: NJW-RR 2011, Seiten 820 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 10.02.1999, Az.: 15 U 94/98, u.a. in: BeckRS 1999, Nr. 16944 = "juris" ).

    An der Verwirklichung der Tiergefahr fehlt es aber insbesondere dann, wenn keinerlei eigene Energie des Tieres an dem Geschehen beteiligt ist ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 25.03.2014, Az.: VI ZR 372/13, u.a. in: NJW 2014, Seiten 2434 f. ) oder wenn das Tier lediglich der Leitung und dem Willen eines Menschen folgt ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 20.12.2005, Az.: VI ZR 225/04, u.a. in: NJW-RR 2006, Seiten 813 ff.; OLG Frankfurt/Main , Beschluss vom 07.02.2018, Az.: 11 U 153/17, u.a. in: "juris" ).

    Andererseits können aber schon von einem Tier ausgehende und auf ein anderes Tier einwirkende Reize eine für einen Schaden mitursächliche Tiergefahr darstellen ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 06.07.1976, Az.: VI ZR 177/75, u.a. in: NJW 1976, Seiten 2130 f.; OLG Hamm , Urteil vom 17.12.2012, Az.: 6 U 53/12, u.a. in: BeckRS 2014, Nr.: 19663 = "juris"; OLG München , Urteil vom 11.04.2011, Az.: 21 U 5534/10, u.a. in: VersR 2011, Seiten 1412 f. ), so dass ggf. wohl auch die Rivalität von Rüden bei hinzukommen von Hündinnen aufgrund des tierischen Balz- und Sozial-Instinkts von Rüden eine solche Tiergefahr darstellen kann.

    Für die entsprechend § 254 Abs. 1 BGB dann vorzunehmende Abwägung der Verursachungsbeiträge der beiden Tierhalter kommt es sodann darauf an, mit welchem Gewicht konkret sich das in den Tieren jeweils verkörperte Gefahrenpotenzial in der Schädigung manifestiert hat ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom Urteil vom 05.03.1985, Az.: VI ZR 1/84, u.a. in: NJW 1985, Seiten 2416 f.; OLG Hamm , Urteil vom 24.11.1994, Az.: 6 U 236/93, u.a. in: NJW-RR 1995, Seiten 598 f. ).

    Denn gegenüber der Verschuldenshaftung aus § 823 BGB käme der Tiergefahr des Hundes des Klägers dem Sinngehalt des § 840 Abs. 3 BGB entsprechend eine Bedeutung nicht zu ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 ff. ).

    Unter der Voraussetzung, dass eine Heilbehandlung tatsächlich durchgeführt wurde (vgl. BT-Drs. 11/5463, 6 und BT-Drs. 11/7369, 7), verlangt § 251 Abs. 2 Satz 2 BGB aber, dass dem Interesse des Schädigers, nicht mit den Behandlungskosten belastet zu werden, bei der Verhältnismäßigkeitsprüfung nicht nur der Wert des Tieres gegenübergestellt wird, sondern auch das aus der Verantwortung für das Tier folgende immaterielle Interesse an der Wiederherstellung seiner Gesundheit und seiner körperlichen Integrität ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f. ).

    So können bei Tieren mit einem geringen materiellen Wert Behandlungskosten auch dann ersatzfähig sein, wenn sie ein Vielfaches dieses Wertes ausmachen ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; OLG München , Urteil vom 11.04.2011, Az.: 21 U 5534/10, u.a. in: VersR 2011, Seiten 1412 ff. ).

    Immer bedarf es einer wertenden Gesamtbetrachtung aller Umstände des konkreten Einzelfalls ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; BGH , Urteil vom 04.04.2014, Az.: V ZR 275/12, u.a. in: NJW 2015, Seiten 468 ff. ).

    Nach Auffassung des Gesetzgebers kommt es für die Bestimmung der Zumutbarkeitsgrenze auf das Maß des Verschuldens des Schädigers, das individuelle Verhältnis zwischen dem Geschädigten und dem verletzten Tier sowie darauf an, ob die aufgewendeten Heilbehandlungskosten aus tiermedizinischer Sicht vertretbar gewesen sind (vgl. BT-Drs. 11/5463, Seite 7; BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f. ).

  • BGH, 27.10.2015 - VI ZR 23/15

    Schadensersatz bei Verletzung eines Tieres: Verhältnismäßigkeit der

    Auszug aus AG Brandenburg, 28.05.2018 - 31 C 49/16
    Der § 833 BGB ist bereits seit der Rechtsprechung des Reichsgerichts ( RG , JW 1912, Seite 797 ) sowie dann auch durch den Bundesgerichtshof ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; BGH , Urteil vom 03.05.2005, Az.: VI ZR 238/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seiten 1183 ff.; BGH , Urteil vom 06.07.1976, Az.: VI ZR 177/75, u.a. in: NJW 1976, Seiten 2130 f.; BGH , Urteil vom 25.05.1965, Az.: VI ZR 15/64, u.a. in: VersR 1965, Seiten 719 ff.; BGH , Urteil vom 09.03.1965, Az.: VI ZR 277/63, u.a. in: VersR 1965, Seiten 572 f. ) und die Instanz-Gerichte (u.a.: OLG Frankfurt/Main , Urteil vom 12.01.2007, Az.: 19 U 217/06, u.a. in: NJW-RR 2007, Seiten 748 f.; OLG Stuttgart , Urteil vom 16.04.2002, Az.: 10 U 205/01, u.a. in: NJW-RR 2003, Seite 242; OLG Karlsruhe , Beschluss vom 21.08.2000, Az.: 3 Ss 94/00, u.a. in: VersR 2001, Seite 724; OLG Hamm , Urteil vom 24.11.1994, Az.: 6 U 236/93, u.a. in: NJW-RR 1995, Seiten 598 f. ) immer auch für anwendbar gehalten worden, wenn ein Tier einen Menschen verletzt oder aber eine Sache (§ 90 BGB) beschädigt bzw. ein anderes Tier - so wie hier - (§ 90a BGB; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; OLG Hamm , Urteil vom 24.11.1994, Az.: 6 U 236/93, u.a. in: NJW-RR 1995, Seiten 598 f. ) durch ein Tier verletzt wird.

    Der Beklagte haftet als Tierhalter hier dementsprechend gegenüber dem Kläger gemäß § 833 BGB insoweit für die von seinem Hund ausgehende Gefahr unabhängig von irgendeinem Verschulden ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; BGH , Urteil vom 03.05.2005, Az.: VI ZR 238/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seiten 1183 ff.; OLG Hamm , Urteil vom 25.04.2006, Az.: 9 U 7/05, u.a. in: NZV 2007, Seiten 143 ff.; OLG Saarbrücken , Urteil vom 22.11.2005, Az.: 4 U 382/04-105, u.a. in: OLG-Report 2006, Seiten 461 ff.; OLG Oldenburg , Urteil vom 04.02.2002, Az.: 11 U 79/01, u.a. in: VersR 2002, Seiten 1166 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 11.12.1998, Az.: I-22 U 110/98, u.a. in: NJW-RR 1999, Seiten 1256 f.; LG Berlin , Urteil vom 06.12.2005, Az.: 10 O 415/05, u.a. in: NJW 2006, Seiten 702 f.; LG Essen , Urteil vom 17.03.2005, Az.: 12 O 307/03, u.a. in: NJW-RR 2005, Seiten 1110 f.; AG Brandenburg an der Havel , Urteil vom 28.11.2017, Az.: 34 C 146/16, u.a. in: NJW-RR 2018, Seiten 278 ff.; AG Schöneberg , Urteil vom 20.02.2009, Az.: 17b C 153/08, u.a. in: NJOZ 2009, Seiten 4748 f. = "juris" ).

    Ist jedoch für die Entstehung eines Schadens auch die Tiergefahr des eigenen Tieres des Geschädigten mitursächlich, so muss sich der Geschädigte dies entsprechend § 254 Abs. 1 BGB mindernd auf seinen Anspruch aus § 833 Satz 1 BGB anrechnen lassen ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; BGH , Urteil vom 05.03.1985, Az.: VI ZR 1/84, u.a. in: NJW 1985, Seiten 2416 f.; OLG Rostock , Urteil vom 10.12.2010, Az.: 5 U 57/10, u.a. in: NJW-RR 2011, Seiten 820 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 11.12.1998, Az.: I-22 U 110/98, u.a. in: NJW-RR 1999, Seiten 1256 f. ).

    Denn gegenüber der Verschuldenshaftung aus § 823 BGB käme der Tiergefahr des Hundes des Klägers dem Sinngehalt des § 840 Abs. 3 BGB entsprechend eine Bedeutung nicht zu ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 ff. ).

    Ausgehend von der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf und schmerzempfindliches Lebewesen verbietet § 251 Abs. 2 Satz 2 BGB bei der Schadensbemessung eine streng wirtschaftliche Betrachtungsweise (BT-Drs. 11/5463, Seite 5; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f. ).

    Das bedeutet zwar nicht, dass eine Verpflichtung zum Schadensersatz in unbegrenzter Höhe besteht (vgl. BT-Drs. 11/5463, 7 und BT-Drs. 11/7369, 7; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; OLG Schleswig , Beschluss vom 19.08.2014, Az.: 4 W 19/14, u.a. in: MDR 2014, Seiten 1391 f. ).

    Unter der Voraussetzung, dass eine Heilbehandlung tatsächlich durchgeführt wurde (vgl. BT-Drs. 11/5463, 6 und BT-Drs. 11/7369, 7), verlangt § 251 Abs. 2 Satz 2 BGB aber, dass dem Interesse des Schädigers, nicht mit den Behandlungskosten belastet zu werden, bei der Verhältnismäßigkeitsprüfung nicht nur der Wert des Tieres gegenübergestellt wird, sondern auch das aus der Verantwortung für das Tier folgende immaterielle Interesse an der Wiederherstellung seiner Gesundheit und seiner körperlichen Integrität ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f. ).

    So können bei Tieren mit einem geringen materiellen Wert Behandlungskosten auch dann ersatzfähig sein, wenn sie ein Vielfaches dieses Wertes ausmachen ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; OLG München , Urteil vom 11.04.2011, Az.: 21 U 5534/10, u.a. in: VersR 2011, Seiten 1412 ff. ).

    Immer bedarf es einer wertenden Gesamtbetrachtung aller Umstände des konkreten Einzelfalls ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; BGH , Urteil vom 04.04.2014, Az.: V ZR 275/12, u.a. in: NJW 2015, Seiten 468 ff. ).

    Nach Auffassung des Gesetzgebers kommt es für die Bestimmung der Zumutbarkeitsgrenze auf das Maß des Verschuldens des Schädigers, das individuelle Verhältnis zwischen dem Geschädigten und dem verletzten Tier sowie darauf an, ob die aufgewendeten Heilbehandlungskosten aus tiermedizinischer Sicht vertretbar gewesen sind (vgl. BT-Drs. 11/5463, Seite 7; BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f. ).

    Aus diesem Grund kann im Fall der Verletzung eines Tieres der Schädiger den Geschädigten selbst bei unverhältnismäßig hohen Heilbehandlungskosten nicht gemäß § 251 Abs. 2 Satz 1 BGB auf Wertersatz in Geld verweisen; der Schädiger schuldet dem Geschädigten vielmehr - in Ausnahme von dieser Vorschrift - gemäß § 251 Abs. 2 Satz 2 BGB den Ersatz der noch als verhältnismäßig zu erachtenden Tierbehandlungskosten ( BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f. ).

  • OLG München, 11.04.2011 - 21 U 5534/10

    Tierhalterhaftung: Verhältnismäßigkeitsschwelle bei der Verletzung eines Tiers;

    Auszug aus AG Brandenburg, 28.05.2018 - 31 C 49/16
    Andererseits können aber schon von einem Tier ausgehende und auf ein anderes Tier einwirkende Reize eine für einen Schaden mitursächliche Tiergefahr darstellen ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 06.07.1976, Az.: VI ZR 177/75, u.a. in: NJW 1976, Seiten 2130 f.; OLG Hamm , Urteil vom 17.12.2012, Az.: 6 U 53/12, u.a. in: BeckRS 2014, Nr.: 19663 = "juris"; OLG München , Urteil vom 11.04.2011, Az.: 21 U 5534/10, u.a. in: VersR 2011, Seiten 1412 f. ), so dass ggf. wohl auch die Rivalität von Rüden bei hinzukommen von Hündinnen aufgrund des tierischen Balz- und Sozial-Instinkts von Rüden eine solche Tiergefahr darstellen kann.

    Wenn ein Rüde insofern Hündinnen gegenüber imponieren will und zudem einen anderen Rüden als "Rivalen" ansieht, ist das Verhalten dieses Rüden insoweit also nicht nur als Ausdruck der Unberechenbarkeit zu werten, sondern es stellt auch eine Reaktion auf die Wirkung dar, die die Hündinnen und der andere Rüde aufgrund ihrer jeweiligen tierischen Eigenart bei diesem Rüden erzeugt haben ( OLG Hamm , Urteil vom 17.12.2012, Az.: 6 U 53/12, u.a. in: BeckRS 2014, Nr.: 19663 = "juris"; OLG München , Urteil vom 11.04.2011, Az.: 21 U 5534/10, u.a. in: VersR 2011, Seiten 1412 f.; OLG Frankfurt/Main , Urteil vom 12.01.2007, Az.: 19 U 217/06, u.a. in: NJW-RR 2007, Seiten 748 f.; OLG Celle , Urteil vom 29.03.1995, Az.: 20 U 50/94, u.a. in: OLG-Report 1995, Seite 153; OLG Hamm , Urteil vom 24.11.1994, Az.: 6 U 236/93, u.a. in: NJW-RR 1995, Seiten 598 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 28.05.1993, Az.: 22 U 92/92, u.a. in: NJW-RR 1994, Seiten 92 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 21.07.1992, Az.: 22 U 26/92, u.a. in: VersR 1993, Seite 1496 ).

    Mit der wohl herrschenden Rechtsprechung ( OLG Jena , Urteil vom 16.07.2015, Az.: 1 U 652/14, u.a. in: r + s 2015, Seiten 625 f.; OLG Celle , Urteil vom 17.03.2014, Az.: 20 U 60/13, u.a. in: r + s 2014, Seiten 524 f.; OLG Hamm , Urteil vom 17.12.2012, Az.: 6 U 53/12, u.a. in: BeckRS 2014, Nr.: 19663 = "juris"; OLG München , Urteil vom 11.04.2011, Az.: 21 U 5534/10, u.a. in: VersR 2011, Seiten 1412 f.; OLG Frankfurt/Main , Urteil vom 12.01.2007, Az.: 19 U 217/06, u.a. in: NJW-RR 2007, Seiten 748 f.; OLG Celle , Urteil vom 29.03.1995, Az.: 20 U 50/94, u.a. in: OLG-Report 1995, Seite 153; OLG Hamm , Urteil vom 24.11.1994, Az.: 6 U 236/93, u.a. in: NJW-RR 1995, Seiten 598 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 28.05.1993, Az.: 22 U 92/92, u.a. in: NJW-RR 1994, Seiten 92 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 21.07.1992, Az.: 22 U 26/92, u.a. in: VersR 1993, Seite 1496 ) ist das erkennende Gericht insofern aber der Auffassung, dass in einem solchen Falle alle beteiligten Hundehalter dem Grunde nach gemäß § 833 Satz 1 BGB für Schäden ersatzpflichtig sind, die einer der Hunde dann einem der bei dieser Auseinandersetzung beteiligten Hund zufügen.

    Dies allein rechtfertigt es dann aber auch, den Beklagten hier mit einer höheren Quote als 50 % zu belasten ( OLG Hamm , Urteil vom 17.12.2012, Az.: 6 U 53/12, u.a. in: BeckRS 2014, Nr.: 19663 = "juris"; OLG München , Urteil vom 11.04.2011, Az.: 21 U 5534/10, u.a. in: VersR 2011, Seiten 1412 f.; OLG Frankfurt/Main , Urteil vom 12.01.2007, Az.: 19 U 217/06, u.a. in: NJW-RR 2007, Seiten 748 f.; OLG Celle , Urteil vom 29.03.1995, Az.: 20 U 50/94, u.a. in: OLG-Report 1995, Seite 153; OLG Hamm , Urteil vom 24.11.1994, Az.: 6 U 236/93, u.a. in: NJW-RR 1995, Seiten 598 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 28.05.1993, Az.: 22 U 92/92, u.a. in: NJW-RR 1994, Seiten 92 f.; OLG Düsseldorf , Urteil vom 21.07.1992, Az.: 22 U 26/92, u.a. in: VersR 1993, Seite 1496 ).

    Dies ändert aber dem Grunde nach noch nichts daran, dass der Hund des Klägers ein Rüde ist und deshalb davon auszugehen ist, dass der Rüde des Beklagten gerade deshalb den Hund des Klägers als "Rivalen" hinsichtlich der beiden hinzugekommenen Hündinnen angesehen hatte ( OLG München , Urteil vom 11.04.2011, Az.: 21 U 5534/10, u.a. in: VersR 2011, Seiten 1412 f. ).

    Dies allein schon hätte hier somit zur Folge, dass der Beklagte 70 % der vorgenannten 2.977,44 Euro an Tierarztkosten hätte ersetzen müssen, mithin also einen Betrag von insgesamt 2.084,21 Euro und nicht nur die außergerichtlich gezahlten 1.488,72 Euro ( OLG München , Urteil vom 11.04.2011, Az.: 21 U 5534/10, u.a. in: VersR 2011, Seiten 1412 f. ).

    So können bei Tieren mit einem geringen materiellen Wert Behandlungskosten auch dann ersatzfähig sein, wenn sie ein Vielfaches dieses Wertes ausmachen ( BGH , Urteil vom 31.05.2016, Az.: VI ZR 465/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 2737 f.; BGH , Urteil vom 27.10.2015, Az.: VI ZR 23/15, u.a. in: NJW 2016, Seiten 1589 f.; OLG München , Urteil vom 11.04.2011, Az.: 21 U 5534/10, u.a. in: VersR 2011, Seiten 1412 ff. ).

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