Rechtsprechung
AG Münster, 04.01.2016 - 22 III 12/15 |
Volltextveröffentlichungen (5)
- openjur.de
- NRWE (Rechtsprechungsdatenbank NRW)
- Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Eintragung der gebärenden Person des Kindes als "Mutter" im Geburtenregister bei vorheriger Feststellung der Zugehörigkeit der Person zum männlichen Geschlecht; Verwendung der aktuell geführten Namen für die Grunddaten
- ra.de
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
- Wolters Kluwer (Kurzinformation)
Eintragung eines Transsexuellen als "Mutter" im Geburtenregister
Papierfundstellen
- FamRZ 2017, 1862
Wird zitiert von ... (4) Neu Zitiert selbst (4)
- OLG Köln, 30.11.2009 - 16 Wx 94/09
Frau wird "Vater" im Sinne des Gesetzes
Auszug aus AG Münster, 04.01.2016 - 22 III 12/15
Das Bedürfnis für einen (unbeschränkten) Rückgriff auf das zuvor bestehende Geschlecht treffe nur bei der leiblichen Abstammung zu (BT-Drucks. 8/2947, 27; vgl. OLG Köln, Beschl. v. 30.11.2009, Az. 16 Wx 94/09, StAZ 2010, 45, 46; KG, Beschl. v. 30.10.2014, Az. 1 W 48/14, BeckRS 2014, 21694).Eine Beschränkung der Eintragung auf die vormals geführten Vornamen oder die Pflicht zur Erfassung als aktuell geführte Vornamen, kann der Vorschrift nicht entnommen werden (a.A. OLG Köln, Beschl. v. 30.11.2009, Az. 16 Wx 94/09, StAZ 2010, 45, 46; KG, Beschl. v. 30.10.2014, Az. 1 W 48/14).
- KG, 30.10.2014 - 1 W 48/14
Personenstandssache: Eintragung eines Frau-zu-Mann Transsexuellen als Mutter des …
Auszug aus AG Münster, 04.01.2016 - 22 III 12/15
Das Bedürfnis für einen (unbeschränkten) Rückgriff auf das zuvor bestehende Geschlecht treffe nur bei der leiblichen Abstammung zu (BT-Drucks. 8/2947, 27; vgl. OLG Köln, Beschl. v. 30.11.2009, Az. 16 Wx 94/09, StAZ 2010, 45, 46; KG, Beschl. v. 30.10.2014, Az. 1 W 48/14, BeckRS 2014, 21694).Eine Beschränkung der Eintragung auf die vormals geführten Vornamen oder die Pflicht zur Erfassung als aktuell geführte Vornamen, kann der Vorschrift nicht entnommen werden (a.A. OLG Köln, Beschl. v. 30.11.2009, Az. 16 Wx 94/09, StAZ 2010, 45, 46; KG, Beschl. v. 30.10.2014, Az. 1 W 48/14).
- BVerfG, 11.01.2011 - 1 BvR 3295/07
Lebenspartnerschaft von Transsexuellen
Auszug aus AG Münster, 04.01.2016 - 22 III 12/15
Damit sei sichergestellt, dass den betroffenen Kindern trotz der rechtlichen Geschlechtsänderung eines Elternteils rechtlich immer ein Vater und eine Mutter zugewiesen bleiben bzw. werden (BVerfG, Beschl. v. 11.01.2011, Az. 1 BvR 3295/07, NJW 2011, 909, 913).Nach § 1591 BGB ist diese als "Mutter" zu bezeichnen (BVerfG, Beschl. v. 11.01.2011, Az. 1 BvR 3295/07, NJW 2011, 909, 913).
- AG Berlin-Schöneberg, 13.12.2013 - 71 III 254/13
Auszug aus AG Münster, 04.01.2016 - 22 III 12/15
Der abweichende, männliche Personenstand des Beteiligten zu 2) ist nach § 11 TSG gegenüber der Beteiligten zu 1) als Kind des Beteiligten zu 2) unbeachtlich (vgl. AG Berlin-Schöneberg, Beschl. v. 13.12.2013, Az. 71 III 254/13, BeckRS 2014, 20210).
- BGH, 06.09.2017 - XII ZB 660/14
Frau-zu-Mann-Transsexueller gilt rechtlich als Mutter eines von ihm geborenen …
b) Das Beschwerdegericht hat mit Recht und im Einklang mit der überwiegenden Auffassung in Rechtsprechung und Literatur (vgl. OLG Köln FamRZ 2010, 741, 742; AG Münster Beschluss vom 4. Januar 2016 - 22 III 12/15 - juris Rn. 7;… MünchKommBGB/Wellenhofer 7. Aufl. § 1591 Rn. 6;… BeckOGK/Haßfurter BGB [Stand: Juli 2017] § 1591 Rn. 80;… jurisPK-BGB/Nickel [Stand: März 2017] § 1591 Rn. 16.1;… Hepting/Dutta Familie und Personenstand 2. Aufl. Rn. V-955; Wall [Fachausschuss Nr. 4016] StAZ 2015, 117 f.) erkannt, dass § 11 Satz 1 TSG auch Sachverhalte erfasst, in denen das leibliche Kind eines Transsexuellen - wie hier - zeitlich erst nach der gerichtlichen Entscheidung über die Änderung der elterlichen Geschlechtszugehörigkeit geboren wird.Es kommt dabei insbesondere nicht in Betracht, die vor der Entscheidung gemäß § 8 Abs. 1 TSG geführten (hier: weiblichen) Vornamen lediglich als zusätzliche Daten im Hinweisteil zu erfassen und den Grundeintrag für die Namen der Mutter mit den aktuell geführten (hier: männlichen) Vornamen vorzunehmen (aA AG Münster Beschluss vom 4. Januar 2016 - 22 III 12/15 - juris Rn. 16).
bb) Im Übrigen könnte - ohne dass es darauf entscheidend ankäme - jedenfalls unter den hier obwaltenden Umständen auch die Verwendung einer Geburtsurkunde, die den Beteiligten zu 1 unter seinen männlichen Vornamen als "Vater" - oder geschlechtsneutral als "Elternteil" (dies für zulässig haltend: AG Münster Beschluss vom 4. Januar 2016 - 22 III 12/15 - juris Rn. 19) - des Kindes ausweist, wenig zur Geheimhaltung der Transsexualität des Beteiligten zu 1 beitragen.
- EGMR, 04.04.2023 - 53568/18
O.H. ET G.H. c. ALLEMAGNE
Dans une décision du 4 janvier 2016 (22 III 12/15), le tribunal d'instance de Münster rappela que la personne qui met au monde un enfant est la mère de l'enfant, même si l'appartenance de cette personne à son nouveau sexe masculin a été reconnue avant la naissance de l'enfant. - EGMR, 04.04.2023 - 7246/20
Keine Menschenrechtsverletzung: Transpersonen können Mutter- und Vaterschaft …
47. Dans une décision du 4 janvier 2016 (22 III 12/15), le tribunal d'instance de Münster rappela que la personne qui met au monde un enfant est la mère de l'enfant, même si l'appartenance de cette personne à son nouveau sexe masculin a été reconnue avant la naissance de l'enfant. - AG Münster, 16.05.2018 - 22 III 68/17
Geburtenregister, Offenbarungsverbot, Bezeichnung der Beteiligten, Eltern, …
Bereits nach Geburt der ersten Tochter der Beteiligten zu 2. und 3., dem Kind X 3, hat das Amtsgerichts Münster, Az. 22 III 12/15, am 04.01.2016 beschlossen, dass die Beteiligte zu 2. und 3. in den Geburtsurkunden des ersten Kindes als "Eltern" zu bezeichnen sind und der Beteiligte zu 2. mit seinen geänderten Vornamen, entsprechend dem Beschluss des Amtsgerichts Dortmunds vom 07.09.2010, auszugeben ist.Das ist hier der Beteiligte zu 2. Der abweichende, männliche Personenstand des Beteiligten zu 2. ist nach § 11 TSG gegenüber der Beteiligten zu 1., als Kind des Beteiligten zu 2., unbeachtlich (vgl. BGH, Beschl. v. 06.09.2017, Az. XII ZB 660/14, NJW 2017, 3379 m.w.N.; AG Münster, Beschl. v. 06.01.2016, Az. 22 III 12/15, BeckRS 2016, 16108; AG Berlin-Schöneberg, Beschl. v. 13.12.2013, Az. 71 III 254/13, BeckRS 2014, 2010).
Das Gericht hält die §§ 5 Abs. 3, 10 Abs. 2, 11 S. 1 TSG (so auch schon AG Münster, Beschl. v. 06.01.2016, Az. 22 III 12/15, BeckRS 2016, 16108) nach der hier getroffenen Auslegung nicht für verfassungswidrig.