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   BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21   

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https://dejure.org/2023,11083
BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21 (https://dejure.org/2023,11083)
BGH, Entscheidung vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21 (https://dejure.org/2023,11083)
BGH, Entscheidung vom 25. April 2023 - XI ZR 225/21 (https://dejure.org/2023,11083)
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Volltextveröffentlichungen (9)

  • IWW

    § 606 ZPO, § 551 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 Buchst. a ZPO, § 552 Abs. 1 Satz 1 ZPO, § 563 Abs. 3 ZPO, § 563 Abs. 1 Satz 1 ZPO, § 411a ZPO

  • Wolters Kluwer

    Musterfeststellungsklage in Bezug auf Sparverträge; Verhältnis des konkret vereinbarten Zinssatzes zum Referenzzinssatz bei Zinsanpassungen

  • rewis.io
  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    ZPO § 551 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 Buchst. a)
    Musterfeststellungsklage in Bezug auf Sparverträge; Verhältnis des konkret vereinbarten Zinssatzes zum Referenzzinssatz bei Zinsanpassungen

  • datenbank.nwb.de
  • ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo, Leitsatz frei)

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Wird zitiert von ... (3)Neu Zitiert selbst (9)

  • BGH, 06.10.2021 - XI ZR 234/20

    Revisionen im Musterfeststellungsverfahren zu Prämiensparverträgen

    Auszug aus BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21
    Wie der Senat in seinem Urteil vom 6. Oktober 2021 (XI ZR 234/20, BGHZ 231, 215 Rn. 32) erkannt hat, hat das Feststellungsziel weder ausdrücklich noch verdeckt die Feststellung eines Leistungsanspruchs der Verbraucher gegen die Musterbeklagte zum Gegenstand.

    Wie der Senat nach Verkündung des Urteils des Oberlandesgerichts erkannt und eingehend begründet hat, hätte das Oberlandesgericht einen Referenzzinssatz für die variable Verzinsung des Sparguthabens im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung bestimmen müssen (Senatsurteil vom 6. Oktober 2021 - XI ZR 234/20, BGHZ 231, 215 Rn. 81 ff.; zustimmend Berger/Nettekoven, EWiR 2021, 705, 706).

    Unionsrechtliche Erwägungen stehen der Vornahme einer ergänzenden Vertragsauslegung nicht entgegen (Senatsurteil, aaO Rn. 47 ff.; zustimmend Fuchs in Ulmer/Brandner/Hensen, AGB-Recht, 13. Aufl., § 307 Rn. 393b; Staudinger/Roth, BGB, Neubearb. 2020, Updatestand: 30. April 2022, § 157 Rn. 47c.2; Edelmann, WuB 2022, 305, 308; Furche, WM 2022, 993, 995; Omlor, BKR 2022, 38, 49; Schultheiß/Widany, WM 2023, 601 Rn. 36; kritisch BeckOGK BGB/Bonin, Stand: 1. Dezember 2022, § 306 Rn. 102.1; v. Westphalen, ZIP 2022, 1465 ff.; ders., NJW 2022, 288 Rn. 18 ff.).

    Nach dem Konzept der Sparverträge der vorliegenden Art ist es dabei allein interessengerecht, einen Referenzzinssatz für langfristige Spareinlagen heranzuziehen (Senatsurteil, aaO Rn. 85; zustimmend Feldhusen, BKR 2022, 579, 585; kritisch Omlor, BKR 2022, 38, 50), wobei die Ansparphase Berücksichtigung finden kann (vgl. Senatsurteil vom 13. April 2010 - XI ZR 197/09, BGHZ 185, 166 Rn. 23).

    Neben der langen Fristigkeit des Referenzzinssatzes wird der als Referenz heranzuziehende Marktzinssatz (Senatsurteil vom 6. Oktober 2021, aaO Rn. 91) oder die als Referenz heranzuziehende Umlaufrendite auch widerzuspiegeln haben, dass es sich bei den streitgegenständlichen Sparverträgen um eine risikolose Anlageform handelt (Senatsurteil vom 24. Januar 2023 - XI ZR 257/21, WM 2023, 326 Rn. 18).

    Sollte das Oberlandesgericht zu dem Ergebnis kommen, dass dieser Zinssatz den an ihn als Referenzzinssatz zu stellenden Anforderungen nicht genügt, wird es - ebenfalls sachverständig beraten - über den ersten Hilfsantrag zum Feststellungsziel 2 zu entscheiden haben und dabei klären müssen, welcher konkrete, in den Zinsstatistiken der Deutschen Bundesbank veröffentlichte Zinssatz als Referenzzinssatz heranzuziehen ist (Senatsurteil vom 6. Oktober 2021 - XI ZR 234/20, BGHZ 231, 215 Rn. 86).

    Wie der Senat nach Verkündung des Urteils des Oberlandesgerichts für vergleichbare Sparverträge erkannt hat, muss bei den von der Musterbeklagten vorzunehmenden Zinsanpassungen das Verhältnis des konkret vereinbarten Zinssatzes zum Referenzzinssatz gewahrt bleiben und nicht eine gleichbleibende absolute Gewinnmarge (Senatsurteil vom 6. Oktober 2021 - XI ZR 234/20, BGHZ 231, 215 Rn. 95 ff.; im Ergebnis zustimmend Gebauer/Gramlich/Müller/Thießen, VuR 2022, 208, 214).

    Wie der Senat nach Verkündung des Urteils des Oberlandesgerichts entschieden hat, ist diese Feststellung nicht klärungsbedürftig und verkennt den Kern des Rechtsschutzbegehrens des Musterklägers (Senatsurteil vom 6. Oktober 2021 - XI ZR 234/20, BGHZ 231, 215 Rn. 36 f.).

  • BGH, 24.01.2023 - XI ZR 257/21

    Musterfeststellungsklage zur Wirksamkeit von Zinsänderungsklauseln in

    Auszug aus BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21
    Neben der langen Fristigkeit des Referenzzinssatzes wird der als Referenz heranzuziehende Marktzinssatz (Senatsurteil vom 6. Oktober 2021, aaO Rn. 91) oder die als Referenz heranzuziehende Umlaufrendite auch widerzuspiegeln haben, dass es sich bei den streitgegenständlichen Sparverträgen um eine risikolose Anlageform handelt (Senatsurteil vom 24. Januar 2023 - XI ZR 257/21, WM 2023, 326 Rn. 18).

    Die Verhältnismethode widerspricht auch weder den Grundsätzen des Preisanpassungsrechts noch verleiht sie der Zinsanpassung einen von den Parteien nicht gewollten "spekulativen Charakter" (Senatsurteil vom 24. Januar 2023 - XI ZR 257/21, WM 2023, 326 Rn. 23 ff.).

    Die Verhältnismethode ist im Vergleich zur Differenzmethode auch deswegen interessengerecht, weil sie bei positiven Referenzzinssätzen stets zu positiven Vertragszinsen führt und damit den Vorstellungen der an den Sparverträgen beteiligten Verkehrskreise entspricht, auch bei sinkenden - aber positiven - Marktzinsen Zinserträge mit der Spareinlage zu generieren, die im gleichen Verhältnis zum Marktzinsniveau stehen wie bei Vertragsschluss (Senatsurteil vom 24. Januar 2023, aaO Rn. 27).

  • OLG Dresden, 13.04.2022 - 5 U 1973/20

    S-Prämiensparvertrag, unwirksame Vertragsklausel

    Auszug aus BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21
    Nach dem Konzept der Sparverträge der vorliegenden Art ist es dabei allein interessengerecht, einen Referenzzinssatz für langfristige Spareinlagen heranzuziehen (Senatsurteil, aaO Rn. 85; zustimmend Feldhusen, BKR 2022, 579, 585; kritisch Omlor, BKR 2022, 38, 50), wobei die Ansparphase Berücksichtigung finden kann (vgl. Senatsurteil vom 13. April 2010 - XI ZR 197/09, BGHZ 185, 166 Rn. 23).

    Dabei wird zu bedenken sein, dass zur Verfahrensbeschleunigung gemäß § 411a ZPO ein bereits erstelltes Sachverständigengutachten dann verwertet werden kann, wenn es in einem Gerichtsverfahren eingeholt worden ist (vgl. u.a. OLG Dresden, WM 2022, 1973) oder von der Staatsanwaltschaft eingeholt worden ist.

  • BGH, 14.03.2017 - XI ZR 508/15

    Sparvertrag: Ergänzende Vertragsauslegung bei fehlender Einbeziehung oder

    Auszug aus BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21
    Das Oberlandesgericht wird erneut über die in einem Eventualverhältnis stehenden Anträge des Musterklägers zum Feststellungsziel 2 zu entscheiden und dabei mit sachverständiger Hilfe im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung einen Referenzzinssatz gemäß den Ausführungen unter B. II. 2. zu bestimmen haben (vgl. Senatsurteil vom 14. März 2017 - XI ZR 508/15, WM 2017, 808 Rn. 27 ff.).
  • BGH, 13.04.2010 - XI ZR 197/09

    Zur Zinsberechnung in Prämiensparverträgen bei unwirksamer Zinsänderungsklausel

    Auszug aus BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21
    Nach dem Konzept der Sparverträge der vorliegenden Art ist es dabei allein interessengerecht, einen Referenzzinssatz für langfristige Spareinlagen heranzuziehen (Senatsurteil, aaO Rn. 85; zustimmend Feldhusen, BKR 2022, 579, 585; kritisch Omlor, BKR 2022, 38, 50), wobei die Ansparphase Berücksichtigung finden kann (vgl. Senatsurteil vom 13. April 2010 - XI ZR 197/09, BGHZ 185, 166 Rn. 23).
  • BGH, 12.09.2022 - VIa ZR 230/22

    Inanspruchnahme einer Fahrzeugherstellerin wegen Verwendung einer unzulässigen

    Auszug aus BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21
    Dies erfordert, dass sich die Revisionsbegründung mit den tragenden Gründen des angefochtenen Urteils auseinandersetzt und konkret darlegt, warum die Begründung des Berufungsgerichts rechtsfehlerhaft sein soll (BGH, Urteil vom 20. Mai 2011 - V ZR 250/10, WuM 2011, 543 Rn. 6; Beschlüsse vom 29. Juli 2014 - IV ZR 371/13, VersR 2015, 1121 Rn. 4 und vom 12. September 2022 - VIa ZR 230/22, juris Rn. 13).
  • BGH, 21.12.2010 - XI ZR 52/08

    BGH entwickelt Grundsätze zur Berechnung laufender Zinsen in Prämiensparverträgen

    Auszug aus BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21
    Dabei wird die Anpassung des Vertragszinses entgegen der Ansicht des Musterklägers nicht nach der Methode gleitender Durchschnitte erfolgen können (vgl. Senatsurteil vom 21. Dezember 2010 - XI ZR 52/08, WM 2011, 306 Rn. 23 f.; zustimmend Schultheiß/Widany, WM 2023, 601 Rn. 55 ff.).
  • BGH, 29.07.2014 - IV ZR 371/13

    Anforderungen an die Begründung einer Revision: Sachrüge hinsichtlich der

    Auszug aus BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21
    Dies erfordert, dass sich die Revisionsbegründung mit den tragenden Gründen des angefochtenen Urteils auseinandersetzt und konkret darlegt, warum die Begründung des Berufungsgerichts rechtsfehlerhaft sein soll (BGH, Urteil vom 20. Mai 2011 - V ZR 250/10, WuM 2011, 543 Rn. 6; Beschlüsse vom 29. Juli 2014 - IV ZR 371/13, VersR 2015, 1121 Rn. 4 und vom 12. September 2022 - VIa ZR 230/22, juris Rn. 13).
  • BGH, 20.05.2011 - V ZR 250/10

    Wohnungseigentumsverfahren: Anforderungen an die Revisionsbegründung

    Auszug aus BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21
    Dies erfordert, dass sich die Revisionsbegründung mit den tragenden Gründen des angefochtenen Urteils auseinandersetzt und konkret darlegt, warum die Begründung des Berufungsgerichts rechtsfehlerhaft sein soll (BGH, Urteil vom 20. Mai 2011 - V ZR 250/10, WuM 2011, 543 Rn. 6; Beschlüsse vom 29. Juli 2014 - IV ZR 371/13, VersR 2015, 1121 Rn. 4 und vom 12. September 2022 - VIa ZR 230/22, juris Rn. 13).
  • OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Denn die Klausel bestimmt keine Voraussetzungen, die für eine Änderung des variablen Zinssatzes vorliegen müssen (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 29; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 18; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 11; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 15; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 12; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 16 ff.; siehe auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 18 ff.; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 17 ff.).

    Vielmehr ist diese Regelungslücke im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung unter Berücksichtigung der § 133 i.V.m. § 157 BGB zu schließen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 41; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 18; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 25).

    Der Bundesgerichtshof hat in aktuellen Entscheidungen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 43; vgl. BGH, Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19) vor allem darauf abgestellt, dass vom Kunden zu leistende Spareinlagen in einem monatlichen Rhythmus zu zahlen sind, die Spareinlage variabel verzinslich ausgestaltet ist, ab dem dritten Sparjahr eine der Höhe nach - bis zu 50% ab dem 15. Sparjahr - gestaffelte verzinsliche Prämie zugesagt ist, für den Sparer eine Kündigungsfrist von drei Monaten eingreift und ein ordentliches Kündigungsrecht der Sparkasse nach Nr. 26 AGB-Sparkassen jedenfalls bis zum Erreichen der höchsten Prämienstufe (15 Jahre) ausgeschlossen ist.

    Es ist vielmehr eine objektiv-generalisierende Betrachtung vorzunehmen und auf die typischen Vorstellungen der an den Geschäften gleicher Art beteiligten Verkehrskreise abzustellen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 21; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 44; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 20).

    Unter den betreffenden Bezugsgrößen des Kapitalmarkts ist dabei diejenige oder eine Kombination derjenigen zu wählen, die dem konkreten Geschäft möglichst nahe kommt (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 84; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21; Urteil vom 17.04.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 28; vgl. BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Es ist daher angezeigt und interessengerecht, bei der objektiv-generalisierenden Referenzauswahl auf einen Referenzzins für langfristige Spareinlagen zurückzugreifen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 85).

    Die betreffende Auswahl hat mit sachverständiger Unterstützung zu erfolgen (vgl. BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 86).

    Interessengerecht sind Referenzen, die eine lange Fristigkeit wahren, wobei als Referenzen sowohl langfristige "Marktzinssätze" als auch langfristige "Umlaufrenditen" in Betracht kommen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 5 U 1973/20, juris Rn. 27).

    Bei den Betrachtungen kann auch die Ansparphase Berücksichtigung finden (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Bei der Referenzauswahl ist in der Sache maßgebend, dass es sich bei Prämiensparverträgen um eine risikolose Anlageform handelt (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18), zumal zu beachten ist, dass die Sparkassen bei der Auflegung des Produkts noch von der Gewährträgerhaftung des Freistaats Sachsen erfasst wurden (vgl. OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 29).

    Aus der in den Prämiensparverträgen gewählten Formulierung, wonach die Beklagte einen (variablen) Zins zahlt ("Die Sparkasse zahlt ... Zinsen"), ist der übereinstimmende Vertragswille zu entnehmen, dass infolge von Zinsentwicklungen keine negativen Verzinsungen in Betracht kommen sollen (vgl. auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 27).

    Zwecks Wahrung des Grundsatzes, dass günstige Zinsen günstig und ungünstige Zinsen ungünstig bleiben müssen, sieht er die wechselseitigen Interessen nur dann als angemessen gewahrt, wenn der anfängliche relative Abstand des Vertragszinssatzes zum Referenzzinssatz beibehalten wird (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 23 ff.; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 96; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 25; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 26; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 33 ff.).

    Mit seinem Urteil vom 25.04.2023 hat der Bundesgerichtshof seine bisherige Rechtsprechung bestätigt und bezogen auf die streitgegenständlichen Prämiensparverträge ausgeführt, dass eine Anpassung des Vertragszinses nicht nach der Methode gleitender Durchschnitte zu erfolgen hat (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19).

    aa) Der Senat hat sich entsprechend den höchstrichterlichen Maßstäben (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 29; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 34; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 86) bei der Auswahl einer geeigneten Referenzreihe durch den Sachverständigen Prof. Dr. T... gutachterlich unterstützen lassen und folgt seinen überzeugenden schriftlichen und mündlichen Ausführungen, wonach die durch die Referenzreihe für Umlaufrenditen börsennotierter Bundeswertpapiere mit Restlaufzeiten von 8 bis 15 Jahren abgebildeten Geschäfte den streitgegenständlichen Prämienspargeschäften möglichst nahe kommen.

    Diese Anknüpfung an Umlaufrenditen erachtet der Bundesgerichtshof als zulässige Herangehensweise (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Eine Orientierung an Umlaufrenditen stellt keine Mindermeinung dar, wie bereits die aktuellen Entscheidungen des Bundesgerichtshofs zeigen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

  • BayObLG, 28.02.2024 - 101 MK 1/20

    Musterfeststellungsverfahren gegen die Sparkasse Nürnberg zu Prämiensparverträgen

    Der als Referenz heranzuziehende Marktzinssatz oder die als Referenz heranzuziehende Umlaufrendite hat die kennzeichnenden Merkmale des vorliegenden Sparprodukts widerzuspiegeln (BGH, Urt. v. 25. April 2023, XI ZR 225/21, juris Rn. 19; WM 2023, 326 Rn. 18; BGHZ 231, 215 Rn. 91; BGHZ 185, 166 Rn. 23).

    Diese wären bereits im Zeitpunkt des Vertragsschlusses überwiegend an die Zinsentwicklung zurückliegender Jahre gebunden, da künftige Zinsänderungen in den Durchschnittszins nur entsprechend ihres Zeitanteils am zehnjährigen Zeitfenster einfließen würden (BGH, Urt. v. 25. April 2023, XI ZR 225/21, juris Rn. 19; WM 2011, 306 Rn. 23 f.).

    Der Antrag III. 6 a) orientiert sich an der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zu vergleichbaren Prämiensparverträgen, in der die Maßgeblichkeit des relativen Verhältnisses anerkannt (WM 2011, 306 Rn. 25; BGHZ 185, 166 Rn. 26 f.) und seither unter Auseinandersetzung mit den in der juristischen Fachliteratur geäußerten Meinungen bestätigt worden ist (BGH, Urt. v. 25. April 2023, XI ZR 225/21, juris Rn. 22; WM 2023, 326 Rn. 23 ff.; Urt. v. 24. November 2021, XI ZR 461/20, juris Rn. 33; Urt. v. 24. November 2021, XI ZR 310/20, juris Rn. 43; BGHZ 231, 215 Rn. 94 ff.).

    Anders als die Differenzmethode gewährleiste sie, dass der anfängliche relative Abstand des Vertragszinses zum Referenzzinssatz konstant und damit das Grundgefüge der Vertragskonditionen über die gesamte Laufzeit der Sparverträge erhalten bleibe (BGH, Urt. v. 25. April 2023, XI ZR 225/21, juris Rn. 22; WM 2023, 326 Rn. 22 ff.; Urt. v. 24. November 2021, XI ZR 461/20, juris Rn. 33; Urt. v. 24. November 2021, XI ZR 310/20, juris Rn. 43; BGHZ 231, 215 Rn. 95 ff.; WM 2011, 306 Rn. 25; BGHZ 185, 166 Rn. 26 f.).

  • LG Dortmund, 16.06.2023 - 3 O 464/21
    Zwar hatte der Bundesgerichtshof - nach den teilweise aufhebenden und zurückverweisenden Urteilen vom 24.01.2023 (Az.: XI ZR 257/21; NJW-RR 2023, 415) und 25.04.2023 (Az.: XI ZR 225/21; BeckRS 2023, 10752) - bislang keine.

    Denn den mehrfachen Verweisungen auf das Urteil des Oberlandesgerichts Dresden vom 13.04.2022 in dem BGH-Urteil vom 24.01.2023 (a.a.O., S. 417, Rn. 18, S. 418 Rn. 25 u. 34; mittelbar auch in dem BGH-Urteil vom 25.04.2023, a.a.O., Rn. 19, 22 u. 29) kann nach hiesiger Einschätzung durchaus entnommen werden, dass der XI. Zivilsenat mit dem vom OLG Dresden dort herangezogenen, für die Sparer eher ungünstigen Referenzzinssatz einverstanden ist, zumal da die Aufnahme des Hinweises zur Verwertung von Sachverständigengutachten aus anderen Verfahren in einen gerichtlichen Leitsatz und in eine Pressemitteilung doch recht ungewöhnlich sein dürfte (vgl. Maier, VuR 2023, 163, 170).

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