Rechtsprechung
   FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21   

Zitiervorschläge
https://dejure.org/2022,6117
FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21 (https://dejure.org/2022,6117)
FG Hessen, Entscheidung vom 20.01.2022 - 11 V 1077/21 (https://dejure.org/2022,6117)
FG Hessen, Entscheidung vom 20. Januar 2022 - 11 V 1077/21 (https://dejure.org/2022,6117)
Tipp: Um den Kurzlink (hier: https://dejure.org/2022,6117) schnell in die Zwischenablage zu kopieren, können Sie die Tastenkombination Alt + R verwenden - auch ohne diesen Bereich zu öffnen.

Volltextveröffentlichungen (4)

  • openjur.de
  • Justiz Hessen

    § 69 FGO, § 96 Abs. 1 Satz 2 FGO, § 135 Abs. 1 FGO, § 155 Satz 1 FGO, §§ 108 ff. ZPO

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
  • rechtsportal.de

    Abhängigkeit der Aussetzung und Aufhebung der Vollziehung eines Folgebescheids von einer Sicherheitsleistung bei Annahme der Gefährdung der Steuerforderung

Kurzfassungen/Presse

  • datenbank.nwb.de (Leitsatz)

    Zur Sicherheitsleistung bei Aussetzung der Vollziehung des Folgebescheids

Verfahrensgang

 
Sortierung



Kontextvorschau





Hinweis: Klicken Sie auf das Sprechblasensymbol, um eine Kontextvorschau im Fließtext zu sehen. Um alle zu sehen, genügt ein Doppelklick.

Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (71)

  • OVG Thüringen, 17.03.2003 - 4 EO 269/02

    Kommunale Steuern; Einstweiliger Rechtsschutz für die Aussetzung der Vollziehung

    Auszug aus FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21
    (1) Der Grundsatz, dass von einer Sicherheitsleistung dann abgesehen werden soll, wenn mit Gewissheit oder großer Wahrscheinlichkeit ein für den Steuerpflichtigen günstiger Prozessausgang zu erwarten ist, bedarf für den vorliegenden Fall der Anordnung einer Sicherheitsleistung bei der Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung des Folgebescheids nach Überzeugung des erkennenden Senats einer Einschränkung dahingehend, dass insoweit allein der zu erwartende Prozessausgang betreffend den Folgebescheid, nicht aber jener betreffend den Grundlagenbescheid, maßgeblich ist (ähnlich auch Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206; Sächsisches OVG, Beschluss vom 21.09.2012 - 5 B 256/12, SächsVBl 2013, 21; vgl. ferner OVG für das Land Nordrhein-Westfalen - NRW -, Beschluss vom 24.11.2014 - 14 B 465/14, juris).

    Angesichts dessen wäre es aber systematisch und teleologisch inkonsistent, im Rahmen der im Streitfall ausschließlich zu treffenden Entscheidung über die Frage der Sicherheitsleistung [s. oben a)bb)] (d.h. bei der Entscheidung über eine unselbstständige Nebenbestimmung [s. oben 3.a)bb)] der obligatorischen Folgebescheidsaussetzung bzw. aufhebung), Einwendungen, die allein gegen den Grundlagenbescheid gerichtet sind - m.a.W.: die Erfolgsaussichten im Rechtsbehelfs- und etwaigen Klageverfahren betreffend den Grundlagenbescheid bzw. den insoweit zu erwartenden Prozessausgang - (doch wieder) einzubeziehen (so im Ergebnis auch FG Baden-Württemberg, Beschluss vom 16.04.2002 - 3 V 12/01, EFG 2002, 997; FG München, Beschluss vom 10.12.2002 - 13 V 4698/02, juris; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206; OVG des Landes Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 26.02.2009 - 4 M 29/09, NVwZ-RR 2009, 576; OVG NRW, Beschlüsse vom 19.11.2010 - 14 B 995/10, juris; vom 23.04.2014 - 14 B 1487/13, juris; Sächsisches OVG, Beschluss vom 21.09.2012 - 5 B 256/12, SächsVBl 2013, 21; vgl. ferner VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 06.12.1983 - 14 S 2599/83, juris; OVG NRW, Beschlüsse vom 26.11.1996 - 22 B 2682/96, BeckRS 1996, 121623; vom 24.11.2014 - 14 B 465/14, juris; Rätke in Klein, AO, 15. Aufl. 2020, § 361 Rz. 84; Kister in Pfirrmann/Rosenke/Wagner, BeckOK AO, § 361 Rz. 234 (18. Edition); Kister in Hennigfeld/Rosenke, FGO-eKommentar, § 69 Rz. 68 (Fassung vom 01.01.2017); Gehm in Schwarz/Pahlke, AO/FGO, § 361 AO Rz. 103 a.E.; a.A. aber FG Münster, Beschluss vom 28.04.2003 - 4 V 444/03 E, EFG 2003, 1177 [ohne Begründung]; Seer in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 361 AO Rz. 14 [in unerkanntem Widerspruch zu den auch von ihm zitierten, vorgenannten Beschlüssen des Sächsischen OVG vom 21.09.2012 und des OVG NRW vom 24.11.2014]; Cöster in Koenig, AO, 4. Aufl. 2021, § 361 Rz. 142 [ohne Begründung]; sowie wohl auch Kühnen, EFG 2018, 1690; a.A. auch noch der 11. Senat des Hessischen Finanzgerichts in seinem Urteil vom 02.11.1992 - 11 K 5134/88, EFG 1993, 128).

    (c) Ein ausdrücklicher Ausschluss der Sicherheitsleistung gemäß § 69 Abs. 2 Satz 6 Halbsatz 2 FGO bzw. § 361 Abs. 3 Satz 3 Halbsatz 2 AO, welcher nur dann in Betracht kommt, wenn der Rechtsbehelf gegen den Grundlagenbescheid mit Gewissheit oder großer Wahrscheinlichkeit erfolgreich sein wird (vgl. BFH-Beschluss vom 29.07.1997 - VIII S 1/97, BFH/NV 1998, 186; FG München, Beschluss vom 10.12.2002 - 13 V 4698/02, juris; FG Münster, Beschluss vom 22.12.2014 - 9 V 1742/14 G, juris; vgl. auch App, BB 1997, 2354, 2355; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 503; Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 213; FG München, Beschluss vom 05.01.2021 - 12 V 2528/20, juris; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206), und welcher den Antragsgegner wie auch den erkennenden Senat gebunden hätte (vgl. insoweit auch BFH-Beschluss vom 31.08.1993 - VII B 142/93, BFH/NV 1994, 435; FG München, Beschluss vom 05.01.2021 - 12 V 2528/20, juris; FG Münster, Beschluss vom 22.12.2014 - 9 V 1742/14 G, juris; Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 213), fehlt im Streitfall gerade.

    Macht die die Aussetzung der Vollziehung des Grundlagenbescheids verfügende Finanzbehörde von der im Gesetz vorgesehenen Möglichkeit, eine Sicherheitsleistung mit Wirkung für den Folgebescheid ausdrücklich auszuschließen, aber keinen Gebrauch, so kann das Fehlen dieses Ausspruchs als untrennbarer Teil des Aussetzungsakts nur durch einen Rechtsbehelf gegen den Aussetzungsakt angefochten werden (vgl. BFH-Beschluss vom 20.06.1979 - IV B 20/79, BStBl II 1979, 666; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 501 und 505 und § 361 AO Rz. 491), m.a.W. nur im Rahmen des gegen die Entscheidung über die Aussetzung der Vollziehung des Grundlagenbescheids gerichteten Rechtsschutzbegehrens angegriffen werden (vgl. FG München, Beschluss vom 10.12.2002 - 13 V 4698/02, juris; FG Münster, Beschluss vom 22.12.2014 - 9 V 1742/14 G, juris; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206; OVG NRW, Beschlüsse vom 19.11.2010 - 14 B 995/10, juris; vom 23.04.2014 - 14 B 1487/13, juris; Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 213; Kister in Hennigfeld/Rosenke, FGO-eKommentar, § 69 Rz. 68 (Fassung vom 01.01.2017); so beiläufig wohl auch BFH-Beschluss vom 04.02.1998 - VIII S 6/97, BFH/NV 1998, 987).

    (d) Weil die die Aussetzung der Vollziehung des Grundlagenbescheids verfügende Finanzbehörde - vorliegend das FA X - eine insoweit für die Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung des Folgebescheids bindende Festlegung unterlassen hatte, oblag die Entscheidung über die Sicherheitsleistung nunmehr (zunächst) der für die Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung des Folgebescheids zuständigen Finanzbehörde - vorliegend dem Antragsgegner - (vgl. hierzu und im Folgenden zutreffend FG Baden-Württemberg, Beschluss vom 16.04.2002 - 3 V 12/01, EFG 2002, 997; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206; vgl. auch OVG NRW, Beschluss vom 23.04.2014 - 14 B 1487/13, juris).

    Entsprechend hatte der erkennende Senat - wie auch der Antragsgegner - diese vorliegend weder zu prüfen noch dufte er dies überhaupt (so bei einem Gewerbesteuerbescheid mit Blick auf die Gemeinde und das Verwaltungsgericht zu Recht auch Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206).

    Daran vermag auch der Umstand nichts zu ändern, dass mit Blick auf die Anordnung der Sicherheitsleistung eine eigenständige (Ermessens )Entscheidung [s. oben a)cc)] zu treffen ist (so bei einem Gewerbesteuerbescheid zutreffend Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206).

    Infolgedessen war es im Streitfall auch nicht angezeigt, die Verwaltungsakten des FA X betreffend den Grundlagenbescheid beizuziehen (vgl. auch Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206; FG München, Beschluss vom 10.12.2002 - 13 V 4698/02, juris), zumal im hiesigen Verfahren hinsichtlich des zu berücksichtigenden Prozessstoffs ohnehin eine Beschränkung auf die dem Gericht vorliegenden Unterlagen und auf präsente Beweismittel stattfindet [s. oben a)ee)].

    (h) Schließlich verstößt das vorstehende Auslegungsergebnis zur Überzeugung des erkennenden Senats auch nicht gegen den Anspruch der Antragsteller auf effektiven Rechtsschutz (vgl. auch Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206).

  • FG Münster, 21.06.2021 - 10 V 473/21

    Steuerpflichtige Einkünfte aus Grundstücksveräußerungen

    Auszug aus FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21
    Da der Antragsgegner die Aussetzung und Aufhebung der Vollziehung des Folgebescheids bereits mit Bescheid vom 22.07.2021 angeordnet hatte, ist im vorliegenden Verfahren nur über die Frage der Sicherheitsleistung zu entscheiden (vgl. allgemein dazu auch BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; FG des Saarlandes, Beschluss vom 04.10.2021 - 2 V 1262/21, EFG 2021, 1998, jeweils m.w.N.).

    (d) Allerdings ergibt sich im Streitfall eine konkrete Gefährdung der Steuerforderungen bereits aus dem eigenen Vortrag der Antragsteller, geben diese doch selbst an, dass sie über kein ausreichendes Vermögen in den in § 241 Abs. 1 AO gelisteten Assetklassen verfügten, um eine Sicherheit i.H.v. 10.000.000,00 ? leisten zu können (vgl. allgemein zu diesem Aspekt z.B. BFH-Beschlüsse vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930, m.w.N.; vom 26.09.2014 - XI S 14/14, BFH/NV 2015, 158; vom 18.02.2015 - V S 19/14, BFH/NV 2015, 866; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 387).

    (1) Hat die Finanzbehörde die Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung gegen Sicherheitsleistung angeordnet, gelten für die Art der zu erbringenden Sicherheitsleistung die §§ 241 ff. AO (vgl. z.B. FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 405; Stapperfend in Gräber, FGO, 9. Aufl. 2019, § 69 Rz. 238; Seer in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 113; Loschelder, AO-StB 2002, 284, 287).

    Ordnet dahingegen das FG in einem Verfahren gemäß § 69 Abs. 3 FGO die Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung an, gelten für die Art der zu erbringenden Sicherheitsleistung nach § 155 Satz 1 FGO die §§ 108 ff. ZPO (vgl. z.B. BFH-Beschlüsse vom 03.02.1993 - I B 90/92, BStBl II 1993, 426; vom 10.12.1997 - I B 107, 124/97, BFH/NV 1998, 716; FG München, Beschlüsse vom 02.03.2004 - 9 V 4504/03, juris; vom 27.08.2018 - 7 V 1846/18, juris; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 405; Stapperfend in Gräber, FGO, 9. Aufl. 2019, § 69 Rz. 238; Seer in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 113; Loschelder, AO-StB 2002, 284, 287; Drüen, DStR 2014, 1803, 1806).

    Schließlich muss die Sicherheit stets so beschaffen sein, dass sie der Finanzbehörde erforderlichenfalls auch Befriedigung ermöglicht (vgl. Schulz in Münchener Kommentar zur ZPO, 6. Aufl. 2020, § 108 ZPO Rz. 17; Drüen, DStR 2014, 1803, 1807; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris).

    Da der Senat die Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung ab Fälligkeit der betreffenden Beträge anordnet, treten die Wirkungen der Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung mit Erbringung der Sicherheitsleistung dann allerdings rückwirkend ab Fälligkeit ein (vgl. FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 379).

    Der Senat setzt - wie in der Regel geboten (vgl. nur Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 211.1; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 412; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris) - eine Frist zur Erbringung der angeordneten Sicherheitsleistung i.H.v. 10.000.000,00 ?.

    Eine solche Frist muss ihrerseits angemessen sein in dem Sinne, dass die Antragsteller in dem betreffenden Zeitraum die notwendigen Voraussetzungen für die Erbringung der Sicherheitsleistung schaffen können (vgl. nur Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 412; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris).

    a) Zwar wirkt sich die Tatsache, dass dem (unbeschränkten) Begehren des Antragstellers, die Vollziehung ohne Sicherheitsleistung auszusetzen bzw. aufzuheben, (durch das Gericht) nicht entsprochen worden ist, nach ständiger Rechtsprechung des BFH auf die Kostenentscheidung nicht zu seinen Lasten aus (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 26.05.1988 - V B 26/86, BFH/NV 1989, 403; vom 12.10.1995 - I R 127/94, BFHE 179, 258; vom 21.06.2005 - X B 72/05; vom 06.04.2009 - IX B 204/08, BFH/NV 2009, 1262, jeweils m.w.N.), da die Entscheidung über die Sicherheitsleistung - als unselbstständige Nebenbestimmung [s. oben 3.a)bb)] - nur eine vom Gericht von Amts wegen zu prüfende Modalität der Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung ist (vgl. BFH-Beschluss vom 22.07.1980 - VII B 43/79, BStBl II 1980, 658; Böwing-Schmalenbrock in Gosch, AO/FGO, § 136 FGO Rz. 18; Morsch in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 135 FGO Rz. 35; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 920; Brandis in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 135 FGO Rz. 10; Ratschow in Gräber, FGO, 9. Aufl. 2019, § 136 Rz. 1; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; FG Düsseldorf, Beschluss vom 23.03.2015 - 3 V 3863/14 A(E, U), EFG 2015, 1218).

  • BFH, 25.11.2014 - V B 62/14

    Sicherheitsleistung im AdV-Verfahren

    Auszug aus FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21
    Eine Sicherheitsleistung ist angezeigt, wenn die spätere Vollstreckung der Steuerforderung infolge der Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung insbesondere wegen der wirtschaftlichen Lage des Steuerschuldners gefährdet oder erschwert erscheint (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; vom 15.09.2015 - I B 57/15, BFH/NV 2016, 212; BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09, HFR 2010, 70, jeweils m.w.N.).

    Von einer Sicherheitsleistung soll gleichwohl (grundsätzlich) abgesehen werden, wenn mit Gewissheit oder großer Wahrscheinlichkeit ein für den Steuerpflichtigen günstiger Prozessausgang zu erwarten ist (vgl. BFH-Beschluss vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09, HFR 2010, 70, jeweils m.w.N.; vgl. auch BFH-Beschlüsse vom 26.09.2014 - XI S 14/14, BFH/NV 2015, 158; vom 18.02.2015 - V S 19/14, BFH/NV 2015, 866, jeweils m.w.N.).

    Schließlich darf die Anforderung einer Sicherheitsleistung nicht erfolgen, wenn sie mit Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Steuerpflichtigen eine unbillige Härte für ihn bedeuten würde, etwa weil der Steuerpflichtige im Rahmen zumutbarer Anstrengungen nicht in der Lage ist, Sicherheit zu leisten (vgl. BFH-Beschlüsse vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983; vom 26.09.2014 - XI S 14/14, BFH/NV 2015, 158; vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; vom 18.02.2015 - V S 19/14, BFH/NV 2015, 866; BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09, HFR 2010, 70, jeweils m.w.N.).

    Aus dem seitens der Antragsteller angeführten BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09 (HFR 2010, 70) folgt insoweit nichts Gegenteiliges (so implizit auch BFH-Beschlüsse vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983; vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; vgl. ferner Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 209 a.E.), geht aus diesem doch ausdrücklich hervor, dass der Steuerpflichtige (ggf.) der ihm auch im finanzgerichtlichen Eilverfahren obliegenden Pflicht hinreichend nachkommen muss, die wirtschaftliche Unzumutbarkeit zur Erbringung einer Sicherheitsleistung darzutun.

    Damit obliegt es dem Steuerpflichtigen, insbesondere seine Vermögens- und Liquiditätslage darzulegen und glaubhaft zu machen (vgl. BFH-Beschluss vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342).

    Die bloße Mitteilung der Antragsteller, sie verfügten über kein ausreichendes Vermögen in den in § 241 Abs. 1 AO gelisteten Assetklassen, um eine Sicherheit i.H.v. 10.000.000,00 ? leisten zu können, ist als pauschaler Hinweis (vgl. dazu BFH-Beschluss vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342) unzureichend; vielmehr hätten sie (unter anderem) insbesondere ihre Vermögens- und Liquiditätslage nachvollziehbar darlegen und glaubhaft machen müssen.

  • BVerfG, 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09

    Verfassungsbeschwerde gegen Anordnung einer Sicherheitsleistung bei Aussetzung

    Auszug aus FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21
    Unter Hinweis auf den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09 (HFR 2010, 70) sind die Antragsteller der Auffassung, bereits bei (einfachen) ernstlichen Zweifeln an der Rechtmäßigkeit des angefochtenen Verwaltungsakts müsse umfassend geprüft werden, ob die Aussetzung der Vollziehung nur gegen Sicherheitsleistung in Betracht komme.

    Eine Sicherheitsleistung ist angezeigt, wenn die spätere Vollstreckung der Steuerforderung infolge der Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung insbesondere wegen der wirtschaftlichen Lage des Steuerschuldners gefährdet oder erschwert erscheint (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; vom 15.09.2015 - I B 57/15, BFH/NV 2016, 212; BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09, HFR 2010, 70, jeweils m.w.N.).

    Von einer Sicherheitsleistung soll gleichwohl (grundsätzlich) abgesehen werden, wenn mit Gewissheit oder großer Wahrscheinlichkeit ein für den Steuerpflichtigen günstiger Prozessausgang zu erwarten ist (vgl. BFH-Beschluss vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09, HFR 2010, 70, jeweils m.w.N.; vgl. auch BFH-Beschlüsse vom 26.09.2014 - XI S 14/14, BFH/NV 2015, 158; vom 18.02.2015 - V S 19/14, BFH/NV 2015, 866, jeweils m.w.N.).

    Schließlich darf die Anforderung einer Sicherheitsleistung nicht erfolgen, wenn sie mit Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Steuerpflichtigen eine unbillige Härte für ihn bedeuten würde, etwa weil der Steuerpflichtige im Rahmen zumutbarer Anstrengungen nicht in der Lage ist, Sicherheit zu leisten (vgl. BFH-Beschlüsse vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983; vom 26.09.2014 - XI S 14/14, BFH/NV 2015, 158; vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; vom 18.02.2015 - V S 19/14, BFH/NV 2015, 866; BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09, HFR 2010, 70, jeweils m.w.N.).

    Diese Rechtsprechung steht im Einklang mit den verfassungsrechtlichen Anforderungen aus Art. 19 Abs. 4 des Grundgesetzes an einen effektiven Rechtsschutz (vgl. BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09, HFR 2010, 70).

    Aus dem seitens der Antragsteller angeführten BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09 (HFR 2010, 70) folgt insoweit nichts Gegenteiliges (so implizit auch BFH-Beschlüsse vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983; vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; vgl. ferner Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 209 a.E.), geht aus diesem doch ausdrücklich hervor, dass der Steuerpflichtige (ggf.) der ihm auch im finanzgerichtlichen Eilverfahren obliegenden Pflicht hinreichend nachkommen muss, die wirtschaftliche Unzumutbarkeit zur Erbringung einer Sicherheitsleistung darzutun.

  • BFH, 06.02.2013 - XI B 125/12

    Aufhebung der Vollziehung eines dinglichen Arrests ohne Sicherheitsleistung -

    Auszug aus FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21
    aa) Sowohl die Aussetzung der Vollziehung nur gegen Sicherheitsleistung (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 28.10.1981 - I B 69/80, BStBl II 1982, 135; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498, m.w.N.; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, m.w.N.) als auch die Aufhebung der Vollziehung nur gegen Sicherheitsleistung (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, jeweils m.w.N.) stellen eine teilweise Ablehnung i.S.d. § 69 Abs. 4 Satz 1 Alt. 2 FGO dar.

    Schließlich darf die Anforderung einer Sicherheitsleistung nicht erfolgen, wenn sie mit Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Steuerpflichtigen eine unbillige Härte für ihn bedeuten würde, etwa weil der Steuerpflichtige im Rahmen zumutbarer Anstrengungen nicht in der Lage ist, Sicherheit zu leisten (vgl. BFH-Beschlüsse vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983; vom 26.09.2014 - XI S 14/14, BFH/NV 2015, 158; vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; vom 18.02.2015 - V S 19/14, BFH/NV 2015, 866; BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09, HFR 2010, 70, jeweils m.w.N.).

    ff) Für die Anordnung einer Sicherheitsleistung ergibt sich hieraus, dass (grundsätzlich) die Finanzbehörde die für eine Gefährdung des Steueranspruchs sprechenden Gesichtspunkte vortragen muss und der Steuerpflichtige ggf. Umstände, die ein (dargelegtes) Sicherungsbedürfnis der Behörde entfallen oder unangemessen erscheinen lassen (vgl. BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.10.2002 - VII S 28/01, BFH/NV 2003, 12; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, jeweils m.w.N.).

    Aus dem seitens der Antragsteller angeführten BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09 (HFR 2010, 70) folgt insoweit nichts Gegenteiliges (so implizit auch BFH-Beschlüsse vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983; vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; vgl. ferner Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 209 a.E.), geht aus diesem doch ausdrücklich hervor, dass der Steuerpflichtige (ggf.) der ihm auch im finanzgerichtlichen Eilverfahren obliegenden Pflicht hinreichend nachkommen muss, die wirtschaftliche Unzumutbarkeit zur Erbringung einer Sicherheitsleistung darzutun.

    Dabei bedarf es jeweils konkreter Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Steueranspruchs (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 29.06.1977 - VIII S 15/76, BStBl II 1977, 726; vom 03.02.2005 - I B 208/04, BStBl II 2005, 351; m.w.N.; Seer in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 109; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 387), die (grundsätzlich) die Finanzbehörde darzulegen (und glaubhaft zu machen) hat [s. oben a)ff)]; allgemeine oder abstrakte Erwägungen, bloße Vermutungen und pauschale Verweisungen reichen nicht aus (vgl. BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 03.02.2005 - I B 208/04, BStBl II 2005, 351; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983).

    Weil die Anordnung der Sicherheitsleistung allerdings auch im Übrigen - d.h. jenseits des etwaigen Entfallens der Sicherheitsleistung schon den Grunde nach [s. oben a)dd) und ff)] - vom Grundsatz der Verhältnismäßigkeit beherrscht sein muss (vgl. BVerfG-Beschluss vom 24.10.1975 - 1 BvR 266/75, HFR 1976, 30; BFH-Beschluss vom 29.06.1977 - VIII S 15/76, BStBl II 1977, 726; Seer in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 111; Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 208; Stapperfend in Gräber, FGO, 9. Aufl. 2019, § 69 Rz. 236 a.E.; AEAO zu § 361, Nr. 9.2.2; vgl. auch BFH-Beschluss vom 04.04.1996 - V S 1/96, V B 6/96, BFH/NV 1996, 795), kann ggf. auch eine nur teilweise Sicherheitsleistung in Betracht kommen (vgl. BFH-Beschlüsse vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, m.w.N.; vom 10.05.2001 - I S 3/01; Seer in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 113 a.E.; Stapperfend in Gräber, FGO, 9. Aufl. 2019, § 69 Rz. 238) und eine Sicherheitsleistung in Höhe der gefährdeten Steuerforderung (im weiten Sinne) unangemessen sein.

  • BFH, 10.02.2010 - V S 24/09

    Aussetzung der Vollziehung gegen Sicherheitsleistung

    Auszug aus FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21
    bb) Gemäß § 69 Abs. 3 FGO kann das Gericht der Hauptsache, wenn die Voraussetzungen des § 69 Abs. 2 Satz 2 FGO erfüllt sind, ganz oder teilweise die Aussetzung der Vollziehung bzw. - soweit der angefochtene Verwaltungsakt vollzogen ist - ganz oder teilweise die Aufhebung der Vollziehung anordnen (vgl. § 69 Abs. 3 Satz 3 FGO), und zwar auch gegen Sicherheitsleistung (vgl. BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930).

    Da der Antragsgegner die Aussetzung und Aufhebung der Vollziehung des Folgebescheids bereits mit Bescheid vom 22.07.2021 angeordnet hatte, ist im vorliegenden Verfahren nur über die Frage der Sicherheitsleistung zu entscheiden (vgl. allgemein dazu auch BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; FG des Saarlandes, Beschluss vom 04.10.2021 - 2 V 1262/21, EFG 2021, 1998, jeweils m.w.N.).

    Eine Sicherheitsleistung ist angezeigt, wenn die spätere Vollstreckung der Steuerforderung infolge der Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung insbesondere wegen der wirtschaftlichen Lage des Steuerschuldners gefährdet oder erschwert erscheint (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; vom 25.11.2014 - V B 62/14, BFH/NV 2015, 342; vom 15.09.2015 - I B 57/15, BFH/NV 2016, 212; BVerfG-Beschluss vom 22.09.2009 - 1 BvR 1305/09, HFR 2010, 70, jeweils m.w.N.).

    Denn die Sicherheitsleistung dient der Vermeidung von Steuerausfällen bei einem für den Steuerpflichtigen ungünstigen Verfahrensausgang (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; vom 15.09.2015 - I B 57/15, BFH/NV 2016, 212, jeweils m.w.N.).

    ff) Für die Anordnung einer Sicherheitsleistung ergibt sich hieraus, dass (grundsätzlich) die Finanzbehörde die für eine Gefährdung des Steueranspruchs sprechenden Gesichtspunkte vortragen muss und der Steuerpflichtige ggf. Umstände, die ein (dargelegtes) Sicherungsbedürfnis der Behörde entfallen oder unangemessen erscheinen lassen (vgl. BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.10.2002 - VII S 28/01, BFH/NV 2003, 12; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, jeweils m.w.N.).

    (d) Allerdings ergibt sich im Streitfall eine konkrete Gefährdung der Steuerforderungen bereits aus dem eigenen Vortrag der Antragsteller, geben diese doch selbst an, dass sie über kein ausreichendes Vermögen in den in § 241 Abs. 1 AO gelisteten Assetklassen verfügten, um eine Sicherheit i.H.v. 10.000.000,00 ? leisten zu können (vgl. allgemein zu diesem Aspekt z.B. BFH-Beschlüsse vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930, m.w.N.; vom 26.09.2014 - XI S 14/14, BFH/NV 2015, 158; vom 18.02.2015 - V S 19/14, BFH/NV 2015, 866; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 387).

  • FG München, 10.12.2002 - 13 V 4698/02

    Sicherheitsleistung bei Aussetzung der Vollziehung eines Folgebescheids; Änderung

    Auszug aus FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21
    Mit anderen Worten können der Anordnung einer Sicherheitsleistung bei der Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung des Folgebescheids von vornherein nicht die Erfolgsaussichten im Rechtsbehelfs- und etwaigen Klageverfahren betreffend den Grundlagenbescheid entgegengehalten werden (vgl. auch FG Baden-Württemberg, Beschluss vom 16.04.2002 - 3 V 12/01, EFG 2002, 997; FG München, Beschluss vom 10.12.2002 - 13 V 4698/02, juris; vgl. ferner bereits Verwaltungsgerichtshof - VGH - Baden-Württemberg, Beschluss vom 06.12.1983 - 14 S 2599/83, juris; OVG NRW, Beschluss vom 26.11.1996 - 22 B 2682/96, BeckRS 1996, 121623).

    Angesichts dessen wäre es aber systematisch und teleologisch inkonsistent, im Rahmen der im Streitfall ausschließlich zu treffenden Entscheidung über die Frage der Sicherheitsleistung [s. oben a)bb)] (d.h. bei der Entscheidung über eine unselbstständige Nebenbestimmung [s. oben 3.a)bb)] der obligatorischen Folgebescheidsaussetzung bzw. aufhebung), Einwendungen, die allein gegen den Grundlagenbescheid gerichtet sind - m.a.W.: die Erfolgsaussichten im Rechtsbehelfs- und etwaigen Klageverfahren betreffend den Grundlagenbescheid bzw. den insoweit zu erwartenden Prozessausgang - (doch wieder) einzubeziehen (so im Ergebnis auch FG Baden-Württemberg, Beschluss vom 16.04.2002 - 3 V 12/01, EFG 2002, 997; FG München, Beschluss vom 10.12.2002 - 13 V 4698/02, juris; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206; OVG des Landes Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 26.02.2009 - 4 M 29/09, NVwZ-RR 2009, 576; OVG NRW, Beschlüsse vom 19.11.2010 - 14 B 995/10, juris; vom 23.04.2014 - 14 B 1487/13, juris; Sächsisches OVG, Beschluss vom 21.09.2012 - 5 B 256/12, SächsVBl 2013, 21; vgl. ferner VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 06.12.1983 - 14 S 2599/83, juris; OVG NRW, Beschlüsse vom 26.11.1996 - 22 B 2682/96, BeckRS 1996, 121623; vom 24.11.2014 - 14 B 465/14, juris; Rätke in Klein, AO, 15. Aufl. 2020, § 361 Rz. 84; Kister in Pfirrmann/Rosenke/Wagner, BeckOK AO, § 361 Rz. 234 (18. Edition); Kister in Hennigfeld/Rosenke, FGO-eKommentar, § 69 Rz. 68 (Fassung vom 01.01.2017); Gehm in Schwarz/Pahlke, AO/FGO, § 361 AO Rz. 103 a.E.; a.A. aber FG Münster, Beschluss vom 28.04.2003 - 4 V 444/03 E, EFG 2003, 1177 [ohne Begründung]; Seer in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 361 AO Rz. 14 [in unerkanntem Widerspruch zu den auch von ihm zitierten, vorgenannten Beschlüssen des Sächsischen OVG vom 21.09.2012 und des OVG NRW vom 24.11.2014]; Cöster in Koenig, AO, 4. Aufl. 2021, § 361 Rz. 142 [ohne Begründung]; sowie wohl auch Kühnen, EFG 2018, 1690; a.A. auch noch der 11. Senat des Hessischen Finanzgerichts in seinem Urteil vom 02.11.1992 - 11 K 5134/88, EFG 1993, 128).

    (c) Ein ausdrücklicher Ausschluss der Sicherheitsleistung gemäß § 69 Abs. 2 Satz 6 Halbsatz 2 FGO bzw. § 361 Abs. 3 Satz 3 Halbsatz 2 AO, welcher nur dann in Betracht kommt, wenn der Rechtsbehelf gegen den Grundlagenbescheid mit Gewissheit oder großer Wahrscheinlichkeit erfolgreich sein wird (vgl. BFH-Beschluss vom 29.07.1997 - VIII S 1/97, BFH/NV 1998, 186; FG München, Beschluss vom 10.12.2002 - 13 V 4698/02, juris; FG Münster, Beschluss vom 22.12.2014 - 9 V 1742/14 G, juris; vgl. auch App, BB 1997, 2354, 2355; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 503; Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 213; FG München, Beschluss vom 05.01.2021 - 12 V 2528/20, juris; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206), und welcher den Antragsgegner wie auch den erkennenden Senat gebunden hätte (vgl. insoweit auch BFH-Beschluss vom 31.08.1993 - VII B 142/93, BFH/NV 1994, 435; FG München, Beschluss vom 05.01.2021 - 12 V 2528/20, juris; FG Münster, Beschluss vom 22.12.2014 - 9 V 1742/14 G, juris; Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 213), fehlt im Streitfall gerade.

    Macht die die Aussetzung der Vollziehung des Grundlagenbescheids verfügende Finanzbehörde von der im Gesetz vorgesehenen Möglichkeit, eine Sicherheitsleistung mit Wirkung für den Folgebescheid ausdrücklich auszuschließen, aber keinen Gebrauch, so kann das Fehlen dieses Ausspruchs als untrennbarer Teil des Aussetzungsakts nur durch einen Rechtsbehelf gegen den Aussetzungsakt angefochten werden (vgl. BFH-Beschluss vom 20.06.1979 - IV B 20/79, BStBl II 1979, 666; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 501 und 505 und § 361 AO Rz. 491), m.a.W. nur im Rahmen des gegen die Entscheidung über die Aussetzung der Vollziehung des Grundlagenbescheids gerichteten Rechtsschutzbegehrens angegriffen werden (vgl. FG München, Beschluss vom 10.12.2002 - 13 V 4698/02, juris; FG Münster, Beschluss vom 22.12.2014 - 9 V 1742/14 G, juris; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206; OVG NRW, Beschlüsse vom 19.11.2010 - 14 B 995/10, juris; vom 23.04.2014 - 14 B 1487/13, juris; Gosch in Gosch, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 213; Kister in Hennigfeld/Rosenke, FGO-eKommentar, § 69 Rz. 68 (Fassung vom 01.01.2017); so beiläufig wohl auch BFH-Beschluss vom 04.02.1998 - VIII S 6/97, BFH/NV 1998, 987).

    Infolgedessen war es im Streitfall auch nicht angezeigt, die Verwaltungsakten des FA X betreffend den Grundlagenbescheid beizuziehen (vgl. auch Thüringer OVG, Beschluss vom 17.03.2003 - 4 EO 269/02, NVwZ-RR 2004, 206; FG München, Beschluss vom 10.12.2002 - 13 V 4698/02, juris), zumal im hiesigen Verfahren hinsichtlich des zu berücksichtigenden Prozessstoffs ohnehin eine Beschränkung auf die dem Gericht vorliegenden Unterlagen und auf präsente Beweismittel stattfindet [s. oben a)ee)].

  • FG Saarland, 04.10.2021 - 2 V 1262/21

    Prüfungsumfang des Finanzgerichts bei von der Finanzbehörde nur gegen eine

    Auszug aus FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21
    Da der Antragsgegner die Aussetzung und Aufhebung der Vollziehung des Folgebescheids bereits mit Bescheid vom 22.07.2021 angeordnet hatte, ist im vorliegenden Verfahren nur über die Frage der Sicherheitsleistung zu entscheiden (vgl. allgemein dazu auch BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; FG des Saarlandes, Beschluss vom 04.10.2021 - 2 V 1262/21, EFG 2021, 1998, jeweils m.w.N.).

    Denn einerseits war die vom Antragsgegner gesetzte Frist bei Stellung des Antrags auf Aussetzung und Aufhebung der Vollziehung bei Gericht noch nicht abgelaufen (vgl. insoweit - in Abgrenzung vom vorgenannten BFH-Beschluss - auch FG des Saarlandes, Beschluss vom 04.10.2021 - 2 V 1262/21, EFG 2021, 1998).

    cc) Ungeachtet der strikten Aussetzungs- bzw. Aufhebungspflicht (vgl. auch Oberverwaltungsgericht - OVG - des Landes Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 26.02.2009 - 4 M 29/09, NVwZ-RR 2009, 576) hat das FG hinsichtlich der Sicherheitsleistung eine eigenständige (Ermessens )Entscheidung zu treffen und nicht nur die im finanzbehördlichen Aussetzungs- bzw. Aufhebungsverfahren getroffene Entscheidung zu überprüfen (so allgemein zur Aussetzungsentscheidung des FG auch FG des Saarlandes, Beschluss vom 04.10.2021 - 2 V 1262/21, EFG 2021, 1998); denn das gerichtliche Aussetzungs- bzw. Aufhebungsverfahren ist kein Rechtsbehelfs- und kein Rechtsmittelverfahren (vgl. BFH-Beschluss vom 12.05.2000 - VI B 266/98, BStBl II 2000, 536, m.w.N.; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 383 und 711; Seer in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 82).

    Denn die eigenständige Entscheidung des FG hinsichtlich der Sicherheitsleistung [s. oben a)cc)] findet ihre Grenzen am Verbot der Schlechterstellung, d.h. dem Verbot der reformatio in peius (arg. § 96 Abs. 1 Satz 2 Halbsatz 1 FGO; so allgemein zur Aussetzungsentscheidung des FG auch Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 912; FG des Saarlandes, Beschluss vom 04.10.2021 - 2 V 1262/21, EFG 2021, 1998).

    Daher darf das FG (auch) bei der Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung eines Folgebescheids gegen Sicherheitsleistung - ebenso wenig wie es bei der Aussetzung der Vollziehung eines Steuerbescheids den bereits durch die Finanzbehörde gewährten Aussetzungsbetrag vermindern darf (vgl. dazu Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 912; BFH-Beschluss vom 24.05.1993 - V B 33/93, BFH/NV 1994, 133; FG des Saarlandes, Beschluss vom 04.10.2021 - 2 V 1262/21, EFG 2021, 1998) - keine Sicherheitsleistung in einer Höhe bestimmen, die über den Betrag einer bereits durch die Finanzbehörde angeordneten Sicherheitsleistung hinausgeht.

  • BFH, 07.05.2008 - IX S 26/07

    Aussetzung der Vollziehung ohne Sicherheitsleistung

    Auszug aus FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21
    aa) Sowohl die Aussetzung der Vollziehung nur gegen Sicherheitsleistung (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 28.10.1981 - I B 69/80, BStBl II 1982, 135; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498, m.w.N.; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, m.w.N.) als auch die Aufhebung der Vollziehung nur gegen Sicherheitsleistung (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, jeweils m.w.N.) stellen eine teilweise Ablehnung i.S.d. § 69 Abs. 4 Satz 1 Alt. 2 FGO dar.

    bb) Gemäß § 69 Abs. 3 FGO kann das Gericht der Hauptsache, wenn die Voraussetzungen des § 69 Abs. 2 Satz 2 FGO erfüllt sind, ganz oder teilweise die Aussetzung der Vollziehung bzw. - soweit der angefochtene Verwaltungsakt vollzogen ist - ganz oder teilweise die Aufhebung der Vollziehung anordnen (vgl. § 69 Abs. 3 Satz 3 FGO), und zwar auch gegen Sicherheitsleistung (vgl. BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930).

    Da der Antragsgegner die Aussetzung und Aufhebung der Vollziehung des Folgebescheids bereits mit Bescheid vom 22.07.2021 angeordnet hatte, ist im vorliegenden Verfahren nur über die Frage der Sicherheitsleistung zu entscheiden (vgl. allgemein dazu auch BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; FG des Saarlandes, Beschluss vom 04.10.2021 - 2 V 1262/21, EFG 2021, 1998, jeweils m.w.N.).

    ff) Für die Anordnung einer Sicherheitsleistung ergibt sich hieraus, dass (grundsätzlich) die Finanzbehörde die für eine Gefährdung des Steueranspruchs sprechenden Gesichtspunkte vortragen muss und der Steuerpflichtige ggf. Umstände, die ein (dargelegtes) Sicherungsbedürfnis der Behörde entfallen oder unangemessen erscheinen lassen (vgl. BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.10.2002 - VII S 28/01, BFH/NV 2003, 12; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, jeweils m.w.N.).

    Dabei bedarf es jeweils konkreter Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Steueranspruchs (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 29.06.1977 - VIII S 15/76, BStBl II 1977, 726; vom 03.02.2005 - I B 208/04, BStBl II 2005, 351; m.w.N.; Seer in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 109; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 387), die (grundsätzlich) die Finanzbehörde darzulegen (und glaubhaft zu machen) hat [s. oben a)ff)]; allgemeine oder abstrakte Erwägungen, bloße Vermutungen und pauschale Verweisungen reichen nicht aus (vgl. BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 03.02.2005 - I B 208/04, BStBl II 2005, 351; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983).

  • BFH, 20.03.2002 - IX S 27/00

    AdV; Sicherheitsleistung

    Auszug aus FG Hessen, 20.01.2022 - 11 V 1077/21
    aa) Sowohl die Aussetzung der Vollziehung nur gegen Sicherheitsleistung (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 28.10.1981 - I B 69/80, BStBl II 1982, 135; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498, m.w.N.; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, m.w.N.) als auch die Aufhebung der Vollziehung nur gegen Sicherheitsleistung (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, jeweils m.w.N.) stellen eine teilweise Ablehnung i.S.d. § 69 Abs. 4 Satz 1 Alt. 2 FGO dar.

    bb) Gemäß § 69 Abs. 3 FGO kann das Gericht der Hauptsache, wenn die Voraussetzungen des § 69 Abs. 2 Satz 2 FGO erfüllt sind, ganz oder teilweise die Aussetzung der Vollziehung bzw. - soweit der angefochtene Verwaltungsakt vollzogen ist - ganz oder teilweise die Aufhebung der Vollziehung anordnen (vgl. § 69 Abs. 3 Satz 3 FGO), und zwar auch gegen Sicherheitsleistung (vgl. BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930).

    Da der Antragsgegner die Aussetzung und Aufhebung der Vollziehung des Folgebescheids bereits mit Bescheid vom 22.07.2021 angeordnet hatte, ist im vorliegenden Verfahren nur über die Frage der Sicherheitsleistung zu entscheiden (vgl. allgemein dazu auch BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; FG Münster, Beschluss vom 21.06.2021 - 10 V 473/21 E,F, juris; FG des Saarlandes, Beschluss vom 04.10.2021 - 2 V 1262/21, EFG 2021, 1998, jeweils m.w.N.).

    ff) Für die Anordnung einer Sicherheitsleistung ergibt sich hieraus, dass (grundsätzlich) die Finanzbehörde die für eine Gefährdung des Steueranspruchs sprechenden Gesichtspunkte vortragen muss und der Steuerpflichtige ggf. Umstände, die ein (dargelegtes) Sicherungsbedürfnis der Behörde entfallen oder unangemessen erscheinen lassen (vgl. BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 10.10.2002 - VII S 28/01, BFH/NV 2003, 12; vom 10.02.2010 - V S 24/09, BFH/NV 2010, 930; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983, jeweils m.w.N.).

    Dabei bedarf es jeweils konkreter Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Steueranspruchs (vgl. nur BFH-Beschlüsse vom 29.06.1977 - VIII S 15/76, BStBl II 1977, 726; vom 03.02.2005 - I B 208/04, BStBl II 2005, 351; m.w.N.; Seer in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 109; Birkenfeld in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 69 FGO Rz. 387), die (grundsätzlich) die Finanzbehörde darzulegen (und glaubhaft zu machen) hat [s. oben a)ff)]; allgemeine oder abstrakte Erwägungen, bloße Vermutungen und pauschale Verweisungen reichen nicht aus (vgl. BFH-Beschlüsse vom 20.03.2002 - IX S 27/00, BFH/NV 2002, 809; vom 03.02.2005 - I B 208/04, BStBl II 2005, 351; vom 07.05.2008 - IX S 26/07, BFH/NV 2008, 1498; vom 06.02.2013 - XI B 125/12, BStBl II 2013, 983).

  • FG Baden-Württemberg, 16.04.2002 - 3 V 12/01

    Voraussetzungen der Aussetzung der Vollziehung des Folgebescheids nach Aussetzung

  • BFH, 19.02.2018 - II B 75/16

    Prüfungsumfang des FG bei gerichtlichem AdV-Antrag, Befugnisse der Finanzbehörde

  • FG Düsseldorf, 23.03.2015 - 3 V 3863/14

    Aussetzung der Vollziehung gegen Sicherheitsleistung - Auslandswohnsitz des

  • BFH, 15.09.2015 - I B 57/15

    Aussetzung der Vollziehung - Sicherheitsleistung wegen Auslandswohnsitzes

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 23.04.2014 - 14 B 1487/13

    Aussetzung der Vollziehung des Gewerbesteuerbescheides ohne Anforderung einer

  • BFH, 26.09.2014 - XI S 14/14

    AdV bei Vertrauen des vorsteuerabzugsberechtigten Leistungsempfängers auf die vom

  • BFH, 18.02.2015 - V S 19/14

    Gutglaubensschutz beim Vorsteuerabzug - Vertrauensschutz bei

  • FG Nürnberg, 18.07.2018 - 2 K 1311/16

    Säumniszuschlag, Umsatzsteuervorauszahlung, Aufhebung der Steuerfestsetzung,

  • FG Hessen, 02.11.1992 - 11 K 5134/88
  • OVG Nordrhein-Westfalen, 19.11.2010 - 14 B 995/10

    Einstweiliger Rechtschutz im Zusammenhang mit der Geltendmachung eines Anspruchs

  • BFH, 03.02.1993 - I B 90/92

    Zum Gestaltungsmißbrauch bei der Veräußerung von GmbH-Anteilen durch deren nicht

  • OVG Sachsen, 21.09.2012 - 5 B 256/12

    Bedeutung der Erfolgsaussicht des Rechtsbehelfs gegen den Folgebescheid für die

  • VGH Baden-Württemberg, 06.12.1983 - 14 S 2599/83

    Aussetzung von Gewerbesteuerbescheiden gegen Sicherheitsleistung

  • FG München, 02.03.2004 - 9 V 4504/03

    Aussetzung der Vollziehung eines Verlustfeststellungsbescheides; Zurechnung eines

  • FG München, 27.08.2018 - 7 V 1846/18

    Anforderungen an die Schätzungsmethode des Finanzamts

  • OVG Sachsen-Anhalt, 26.02.2009 - 4 M 29/09

    Zur Festsetzung einer Sicherheitsleistung gem. § 361 Abs. 3 Satz 3 AO im Rahmen

  • FG Münster, 22.12.2014 - 9 V 1742/14

    Finanzrechtsweg, Buchführungsmängel, Hinzuschätzung

  • FG Düsseldorf, 18.10.1995 - 4 K 212/90

    Bestimmung eines Streitwertes nach der Festsetzung einer Referenzmenge für Milch;

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 26.11.1996 - 22 B 2682/96

    Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung zur Aussetzung eines

  • BFH, 29.06.1977 - VIII S 15/76

    Ernstlicher Zweifel - Ankauf von Wertpapieren - Private Vermögensverwaltung -

  • BFH, 22.07.1980 - VII B 43/79

    Bestimmung über die Abhängigkeit der Aussetzung der Vollziehung von einer

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 24.11.2014 - 14 B 465/14

    Aussetzung der Vollziehung eines Gewerbesteuerbescheids ohne die Bedingung einer

  • BFH, 10.10.2002 - VII S 28/01

    Branntweinsteuerbescheid; AdV

  • BFH, 12.05.2000 - VI B 266/98

    Aussetzung der Vollziehung (AdV) unter Widerrufsvorbehalt

  • BFH, 20.06.1979 - IV B 20/79

    Aussetzung der Vollziehung eines Bescheids - Sicherheitsleistung - Rechtsbehelf -

  • BFH, 03.02.2005 - I B 208/04

    Ausschluss des Ausgleichs von Verlusten aus stillen Beteiligungen an

  • BFH, 28.11.2006 - X S 2/06

    Aussetzung der Vollziehung; Bindung an das Klagebegehren

  • BFH, 12.03.2013 - XI B 14/13

    Die besondere Zugangsvoraussetzung in § 69 Abs. 4 Satz 1 FGO gilt auch für

  • BFH, 29.07.1997 - VIII S 1/97

    Annahme eines öffentlichen Interesses an einer Sicherheitsleistung

  • BFH, 04.02.1998 - VIII S 6/97

    Anordnung einer Sicherheitsleistung wegen Gefährudung des Steueranspruchs durch

  • BFH, 31.08.1993 - VII B 142/93

    Aussetzung der Vollziehung des Grundlagenbescheides gegen Sicherheitsleistung -

  • BFH, 10.05.2001 - I S 3/01

    VZ

  • BFH, 19.07.1973 - I B 27/73

    Feststellungsbescheid - Steuermeßbescheid - Aussetzung der Vollziehung -

  • BFH, 26.05.1988 - V B 26/86

    Ordnungsgemäße Anordnung einer Sicherheitsleistung für die Aussetzung der

  • BFH, 28.07.1987 - V B 68/86

    Neue Tatsachen und Beweismittel im Beschwerdeverfahren - Ausschluss nicht

  • FG Hessen, 29.04.2005 - 3 V 517/04

    Rechtzeitige Antragstellung auf Akteneinsicht - Aussetzung der Vollziehung gegen

  • BVerfG, 24.10.1975 - 1 BvR 266/75
  • BFH, 12.10.1995 - I R 127/94

    Wettbewerbsverbot des Alleingesellschafters und Geschäftsführers einer GmbH

  • FG Münster, 28.04.2003 - 4 V 444/03

    Absehen von Sicherheitsleistung

  • BVerfG, 29.07.2010 - 1 BvR 1634/04

    Versagung verwaltungsgerichtlichen Rechtsschutzes gegen einen Kostenbescheid für

  • BFH, 21.06.2005 - X B 72/05

    Grundlagenbescheid; Nichtigkeit eines Feststellungsbescheides

  • BFH, 24.05.1993 - V B 33/93

    Identität zwischen Rechnungsaussteller und leistendem Unternehmer als

  • BFH, 02.12.1999 - I B 62/99

    "Außerordentliche Beschwerde"

  • BFH, 29.10.2004 - III S 4/02

    Erledigung der Hauptsache; Kosten AdV

  • BFH, 21.07.1994 - IX B 78/94

    Voraussetzungen der Aussetzung der Vollziehung eines Steuerbescheides - Räumung

  • BVerfG, 27.07.1971 - 2 BvR 443/70

    Bebauungspläne

  • BFH, 06.04.2009 - IX B 204/08

    AdV-Beschwerde: keine verfassungsrechtlichen Zweifel zur erneuten Herabsetzung

  • BFH, 25.03.1993 - V S 22/92

    Kostenentscheidung bei Bewilligung der Aussetzung der Vollziehung und

  • BFH, 22.06.1967 - I B 7/67

    Abhängigmachen der Aussetzung der Vollziehung von einer Sicherheitsleistung bei

  • BFH, 26.08.2004 - V B 243/03

    Voraussetzungen für Vorsteuerabzug - AdV

  • BFH, 04.04.1996 - V S 1/96
  • BFH, 31.10.1973 - I R 249/72

    Aussetzung der Vollziehung - Verfügung - Anfechtung eines Verwaltungsaktes -

  • BFH, 10.12.1997 - I B 107/97

    Zulässigkeit von Rechtsmitteln gegen eine nach dem Gesetz unanfechtbare

  • FG München, 05.01.2021 - 12 V 2528/20

    Verdacht der Steuerhinterziehung

  • FG München, 13.05.1997 - 11 V 638/97

    Gemeinsame Veranlagung von Eheleuten zur Einkommensteuer; Aussetzung der

  • FG Schleswig-Holstein, 13.03.2003 - 1 V 445/02

    Formelle Verfassungsmäßigkeit des § 8 Abs. 4 KStG in der Fassung des Gesetzes zur

  • FG Schleswig-Holstein, 13.03.2003 - 1 V 455/02

    Formelle Verfassungsmäßigkeit des § 8 Abs. 2 Körperschaftssteuergesetz (KStG)

  • BFH, 27.11.2009 - II B 102/09

    Hamburger Spielvergnügungsteuergesetz: Verfassungsmäßigkeit, Vereinbarkeit mit

  • BFH, 28.10.1981 - I B 69/80

    Antrag auf Aussetzung der Vollziehung - Sicherheitsleistung - Zulässigkeit eines

  • BFH, 20.05.1997 - VIII B 108/96

    Verdeckte wesentliche Beteiligung - Bewertung

  • BFH, 18.09.1995 - X B 134/91

    Zugangsvoraussetzungen für einen Antrag auf Aufhebung der Vollziehung -

  • BFH, 24.05.2023 - X B 22/22

    Sicherheitsleistung bei AdV des Folgebescheides

    Der Beschluss des Hessischen Finanzgerichts vom 20.01.2022 - 11 V 1077/21 ist gegenstandslos.

    Auch der Antrag beim Hessischen FG auf AdV des Einkommensteuerbescheides für 2007 vom 30.06.2021 ohne Sicherheitsleistung hatte keinen Erfolg (Beschluss vom 20.01.2022 - 11 V 1077/21, Entscheidungen der Finanzgerichte 2022, 777).

Haben Sie eine Ergänzung? Oder haben Sie einen Fehler gefunden? Schreiben Sie uns.
Sie können auswählen (Maus oder Pfeiltasten):
(Liste aufgrund Ihrer bisherigen Eingabe)
Komplette Übersicht