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   LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18   

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LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18 (https://dejure.org/2020,8364)
LG Hamburg, Entscheidung vom 21.04.2020 - 310 O 394/18 (https://dejure.org/2020,8364)
LG Hamburg, Entscheidung vom 21. April 2020 - 310 O 394/18 (https://dejure.org/2020,8364)
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Volltextveröffentlichungen (2)

  • openjur.de
  • Justiz Hamburg

    § 31 BGB, § 249 BGB, § 293 BGB, § 294 BGB, § 295 BGB
    Diesel-Abgasskandal: Begrenzung der Anrechnung der gezogenen Nutzungen im Rahmen der Vorteilsausgleichung

 
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Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (89)

  • OLG Köln, 10.03.2020 - 4 U 219/19

    Vom Dieselskandal betroffenes Kfz mit Motor EA 189

    Auszug aus LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18
    Nach der überwiegenden Ansicht der obergerichtlichen Rechtsprechung, der sich der erkennende Einzelrichter anschließt, hat die Beklagte durch das Inverkehrbringen der mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung ausgestatteten Dieselmotoren der Baureihe EA 189 eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung begangen (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 37 ff. m.w.N. = BeckRS 2020, 3439; Beschl. v. 03.01.2019 - 18 U 70/18 = NJW-RR 2019, 984; OLG Schleswig-Holstein, Urt. v. 22.11.2019 - 17 U 44/19; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18; Urt. v. 20.11.2019 - 7 U 244/18; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18; Urt. v. 15.10.2019 - 24 U 797/19 = BeckRS 2019, 25424; OLG Karlsruhe, Urt. v. 06.11.2019 - 13 U 12/19; OLG Oldenburg, Urt. v. 02.10.2019 - 5 U 47/19 = BeckRS 2019, 23205; KG, Urt. v. 26.09.2019 - 4 U 51/19 = BeckRS 2019, 22714; OLG Stuttgart, Urt. v. 24.09.2019 - 10 U 11/19 = ZVertriebsR 2019, 362; OLG Hamm, Urt. v. 10.09.2019 - 13 U 149/18 = BeckRS 2019, 20495; OLG Koblenz, Urt. v. 12.06.2019 - 5 U 1318/18 = NJW 2019, 2237).

    Das Inverkehrbringen eines Fahrzeugs, in dem ein Motor mit der streitgegenständlichen in der Motorsteuerungssoftware programmierten Umschaltlogik eingebaut ist, stellt eine konkludente Täuschung des Klägers durch die Beklagte dar, weil die Beklagte mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs jedenfalls konkludent zum Ausdruck gebracht hat, dass dies entsprechend seinem objektiven Verwendungszweck im Straßenverkehr eingesetzt werden darf (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 41; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 22 f. jeweils m.w.N.).

    In dem Aufspielenlassen des Softwareupdates ist hier auch weder eine Annahme dieser Leistung an Erfüllungs statt noch ein Verzicht des Klägers auf Schadensersatzansprüche zu sehen (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris- Rn. 52 m.w.N.).

    Vor diesem Hintergrund ist in dem Aufspielenlassen des Softwareupdates auch kein Verzicht des Klägers auf Schadensersatzansprüche zu sehen (OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 52; vgl. OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 30).

    Die Käufer sind vielmehr über einen die Kaufentscheidung wesentlich beeinflussenden Umstand, nämlich über die uneingeschränkte nicht bedrohte Verwendung des Fahrzeugs im Straßenverkehr, getäuscht worden, wodurch unmittelbar in ihren Rechtskreis eingegriffen worden ist (OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 42 m.w.N.; vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 64 f.).

    Im Hinblick auf das eingesetzte Mittel erscheint das Handeln hier aber als verwerflich: Bereits das Ausmaß der Täuschung, nämlich der Einsatz der unzulässigen Abschalteinrichtung in einem Motortyp, der in einer außergewöhnlich hohen Zahl von Fahrzeugen verschiedener Marken des Konzerns verbaut wurde, mit der Folge einer entsprechend hohen Zahl getäuschter Käufer rechtfertigt das besondere Unwerturteil (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 70 ff.; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 43; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 39 f.).

    Da hier die Grundsätze der sekundären Darlegungslast eingreifen, gilt der klägerische Vortrag als zugestanden, § 138 Abs. 3 ZPO (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 89 ff.; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 51 ff.; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 55 ff. jeweils m.w.N.).

    Die Beklagte hätte durch substantiierten Vortrag die Behauptung der Klagepartei erschüttern müssen und hätte mindestens zu den von ihr behaupteten internen Untersuchungen sowie Ermittlungen durch beauftragte externe Personen im Einzelnen vortragen und darlegen müssen, welche Personen die Entwicklung der Softwarefunktion beauftragt bzw. bei dem Zulieferer bestellt haben und was die üblichen Abläufe bei einem solchen Auftrag bzw. einer Entscheidung von solcher Tragweite sind (OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 57; vgl. auch OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn.103 ff.).

    Darauf, ob der Schädiger die Herausgabe dieses Vorteils verlangt, kommt es nicht an; insbesondere bedarf es keines besonderen Antrags oder einer Einrede des Schädigers (BGH NJW 2015, 3160 (3160 f.) Rn. 23 m.w.N.; vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 110).

    Ein anderer Ansatz nimmt regelmäßig eine Vorteilsanrechnung vor (vgl. Ulrici , JZ 2019, 1131 (1137 ff.) und die überwiegende obergerichtliche Rechtsprechung OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 110 ff.; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 60 ff.; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18; juris-Rn. 63 ff.; OLG Stuttgart, Urt. v. 28.11.2019 - 14 U 89/19, juris-Rn. 63 ff.; KG, Urt. v. 26.09.2019 - 4 U 51/19, juris-Rn. 127ff.; OLG Karlsruhe, Beschl. v. 05.03.2019 - 13 U 142/18, juris-Rn. 119ff.).

    Soweit das Oberlandesgericht Köln diesen Ansatz ablehnt (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 120 f.), ist dies nicht überzeugend.

    Das Oberlandesgericht Köln lehnt den vorstehend dargestellten Ansatz mit folgender Argumentation ab (OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 120-121):.

    Das Oberlandesgericht Köln macht demgegenüber - wie vorstehend bereits zitiert - aber deutlich, dass die von dem Hanseatischen Oberlandesgericht herangezogenen Billigkeitserwägungen jedenfalls dann nicht greifen, wenn der klagende Fahrzeugkäufer mehr verlangt, als ihm zusteht, weil dann die Verzögerung der Schadensabwicklung nicht allein auf dem Verhalten der Beklagten, sondern auch auf dem des Klägers beruht (vgl. oben, OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 121 unter Hinweis auf OLG Köln, Urt. v. 13.02.2020 - 18 U 147/19, juris-Rn. 31).

    Der anzurechnende Nutzungsvorteil berechnet sich bei einem - wie hier - im Zeitpunkt des Kaufs gebrauchten Fahrzeugs nach folgender Formel (sog. zeitanteilig lineare Wertminderung, vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 123 ff. m.w.N.):.

  • OLG Celle, 22.01.2020 - 7 U 445/18

    Schadensersatz anlässlich des Erwerbs eines Kraftfahrzeugs des VW-Konzerns;

    Auszug aus LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18
    Nach der überwiegenden Ansicht der obergerichtlichen Rechtsprechung, der sich der erkennende Einzelrichter anschließt, hat die Beklagte durch das Inverkehrbringen der mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung ausgestatteten Dieselmotoren der Baureihe EA 189 eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung begangen (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 37 ff. m.w.N. = BeckRS 2020, 3439; Beschl. v. 03.01.2019 - 18 U 70/18 = NJW-RR 2019, 984; OLG Schleswig-Holstein, Urt. v. 22.11.2019 - 17 U 44/19; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18; Urt. v. 20.11.2019 - 7 U 244/18; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18; Urt. v. 15.10.2019 - 24 U 797/19 = BeckRS 2019, 25424; OLG Karlsruhe, Urt. v. 06.11.2019 - 13 U 12/19; OLG Oldenburg, Urt. v. 02.10.2019 - 5 U 47/19 = BeckRS 2019, 23205; KG, Urt. v. 26.09.2019 - 4 U 51/19 = BeckRS 2019, 22714; OLG Stuttgart, Urt. v. 24.09.2019 - 10 U 11/19 = ZVertriebsR 2019, 362; OLG Hamm, Urt. v. 10.09.2019 - 13 U 149/18 = BeckRS 2019, 20495; OLG Koblenz, Urt. v. 12.06.2019 - 5 U 1318/18 = NJW 2019, 2237).

    Die ungewollte vertragliche Verpflichtung stellt in diesem Fall einen gemäß § 826 BGB zu ersetzenden Schaden dar (BGH NJW-RR 2015, 275 (276) Rn. 19; vgl. OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 27).

    Denn infolge der unzulässigen Abschalteinrichtung war der ungestörte Betrieb des Fahrzeugs im öffentlichen Straßenverkehr, mithin der Hauptzweck des Kaufvertrags, bei Vertragsabschluss und Übergabe des Fahrzeugs nicht gewährleistet, sondern unmittelbar gefährdet (OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 28; vgl. KG Berlin BeckRS 2019, 22714 Rn. 49; OLG Karlsruhe, Urt. v. 06.11.2019 - 13 U 12/19, juris-Rn. 36).

    Vor diesem Hintergrund ist in dem Aufspielenlassen des Softwareupdates auch kein Verzicht des Klägers auf Schadensersatzansprüche zu sehen (OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 52; vgl. OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 30).

    Denn es entspricht der Lebenserfahrung, dass ein verständiger Kunde wie der Kläger das streitgegenständliche Fahrzeug nicht erworben hätte, wenn er von der gesetzeswidrigen Abschalteinrichtung mit den sich daraus ergebenden Folgen Kenntnis gehabt hätte (OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 29).

    Die Käufer sind vielmehr über einen die Kaufentscheidung wesentlich beeinflussenden Umstand, nämlich über die uneingeschränkte nicht bedrohte Verwendung des Fahrzeugs im Straßenverkehr, getäuscht worden, wodurch unmittelbar in ihren Rechtskreis eingegriffen worden ist (OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 42 m.w.N.; vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 64 f.).

    Im Hinblick auf das eingesetzte Mittel erscheint das Handeln hier aber als verwerflich: Bereits das Ausmaß der Täuschung, nämlich der Einsatz der unzulässigen Abschalteinrichtung in einem Motortyp, der in einer außergewöhnlich hohen Zahl von Fahrzeugen verschiedener Marken des Konzerns verbaut wurde, mit der Folge einer entsprechend hohen Zahl getäuschter Käufer rechtfertigt das besondere Unwerturteil (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 70 ff.; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 43; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 39 f.).

    Es liegt also eine bewusste Täuschung auch der Käufer der Fahrzeuge vor, den sogleich ein erheblicher Schaden in Form der Stilllegung des erworbenen Fahrzeugs gedroht hat (OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 40; vgl. OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 43).

    Da hier die Grundsätze der sekundären Darlegungslast eingreifen, gilt der klägerische Vortrag als zugestanden, § 138 Abs. 3 ZPO (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 89 ff.; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 51 ff.; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 55 ff. jeweils m.w.N.).

    Dies gilt umso mehr, als dass die Beklagte einerseits zwar nachhaltig betont, dass keines ihrer Vorstandsmitglieder im aktienrechtlichen Sinne im Zeitpunkt des Kaufvertragsabschlusses Kenntnis von der Entwicklung oder Verwendung der streitgegenständlichen Software gehabt habe, andererseits aber nicht in Abrede nimmt, dass die Entscheidung, die Steuerungssoftware für die Motoren der Baureihe EA 189 zu entwickeln und zu verwenden, unterhalb der Vorstandsebene getroffen wurde (OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 53).

    Besteht die unerlaubte Handlung - wie hier - in der Verleitung zu einem ungewollten Vertrag kann der Geschädigte zunächst die Befreiung von der Verbindlichkeit verlangen (s. bereits oben: BGH NJW-RR 2015, 275 (276) Rn. 19; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 27).

    Ein anderer Ansatz nimmt regelmäßig eine Vorteilsanrechnung vor (vgl. Ulrici , JZ 2019, 1131 (1137 ff.) und die überwiegende obergerichtliche Rechtsprechung OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 110 ff.; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 60 ff.; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18; juris-Rn. 63 ff.; OLG Stuttgart, Urt. v. 28.11.2019 - 14 U 89/19, juris-Rn. 63 ff.; KG, Urt. v. 26.09.2019 - 4 U 51/19, juris-Rn. 127ff.; OLG Karlsruhe, Beschl. v. 05.03.2019 - 13 U 142/18, juris-Rn. 119ff.).

    Das OLG Celle (Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 60-63) führt zu der Frage der Vorteilsanrechnung Folgendes aus:.

  • OLG München, 15.01.2020 - 20 U 3219/18

    VW-Abgasskandal: Anspruch des Käufers gegen den Hersteller gem. § 826 BGB i.V.m.

    Auszug aus LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18
    Nach der überwiegenden Ansicht der obergerichtlichen Rechtsprechung, der sich der erkennende Einzelrichter anschließt, hat die Beklagte durch das Inverkehrbringen der mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung ausgestatteten Dieselmotoren der Baureihe EA 189 eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung begangen (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 37 ff. m.w.N. = BeckRS 2020, 3439; Beschl. v. 03.01.2019 - 18 U 70/18 = NJW-RR 2019, 984; OLG Schleswig-Holstein, Urt. v. 22.11.2019 - 17 U 44/19; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18; Urt. v. 20.11.2019 - 7 U 244/18; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18; Urt. v. 15.10.2019 - 24 U 797/19 = BeckRS 2019, 25424; OLG Karlsruhe, Urt. v. 06.11.2019 - 13 U 12/19; OLG Oldenburg, Urt. v. 02.10.2019 - 5 U 47/19 = BeckRS 2019, 23205; KG, Urt. v. 26.09.2019 - 4 U 51/19 = BeckRS 2019, 22714; OLG Stuttgart, Urt. v. 24.09.2019 - 10 U 11/19 = ZVertriebsR 2019, 362; OLG Hamm, Urt. v. 10.09.2019 - 13 U 149/18 = BeckRS 2019, 20495; OLG Koblenz, Urt. v. 12.06.2019 - 5 U 1318/18 = NJW 2019, 2237).

    Das Inverkehrbringen eines Fahrzeugs, in dem ein Motor mit der streitgegenständlichen in der Motorsteuerungssoftware programmierten Umschaltlogik eingebaut ist, stellt eine konkludente Täuschung des Klägers durch die Beklagte dar, weil die Beklagte mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs jedenfalls konkludent zum Ausdruck gebracht hat, dass dies entsprechend seinem objektiven Verwendungszweck im Straßenverkehr eingesetzt werden darf (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 41; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 22 f. jeweils m.w.N.).

    Aufgrund der beschriebenen Wirkungsweise der Software handelt es sich weder um eine Abschalteinrichtung, die notwendig ist, um den Motor vor einer Beschädigung oder einem Unfall zu schützen und den sicheren Betrieb des Fahrzeugs zu gewährleisten (Art. 5 Abs. 2 Satz 2 lit. a) VO (EG) Nr. 715/2007) noch um eine Abschalteinrichtung, die nicht länger arbeitet, als dies zum Anlassen des Motors erforderlich ist (Art. 5 Abs. 2 Satz 2 lit. b) VO (EG) Nr. 715/2007; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 29; BeckRS 2019, 25424 Rn. 45).

    Der Schaden entfällt daher nicht durch die nach Vertragsschluss durchgeführte Installation des von der Beklagten - zur Erfüllung der vom KBA angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung - entwickelten Softwareupdates, weil dadurch die Belastung mit einer so nicht gewollten Verbindlichkeit nicht entfällt (OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 34).

    Denn Zweck des Autokaufs ist grundsätzlich - abgesehen von hier nicht einschlägigen Sonderkonstellationen - der Erwerb zur Fortbewegung im öffentlichen Straßenverkehr (vgl. OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 38 m.w.N.).

    Im Hinblick auf das eingesetzte Mittel erscheint das Handeln hier aber als verwerflich: Bereits das Ausmaß der Täuschung, nämlich der Einsatz der unzulässigen Abschalteinrichtung in einem Motortyp, der in einer außergewöhnlich hohen Zahl von Fahrzeugen verschiedener Marken des Konzerns verbaut wurde, mit der Folge einer entsprechend hohen Zahl getäuschter Käufer rechtfertigt das besondere Unwerturteil (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 70 ff.; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 43; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 39 f.).

    Es liegt also eine bewusste Täuschung auch der Käufer der Fahrzeuge vor, den sogleich ein erheblicher Schaden in Form der Stilllegung des erworbenen Fahrzeugs gedroht hat (OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 40; vgl. OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 43).

    Schließlich hat die Beklagte durch den umfangreichen Vertrieb des Motors mit dieser Abschalteinrichtung auch eine erhebliche Beeinträchtigung der Umwelt über die zugelassenen Emissionen hinaus in Kauf genommen (OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 43).

    Da hier die Grundsätze der sekundären Darlegungslast eingreifen, gilt der klägerische Vortrag als zugestanden, § 138 Abs. 3 ZPO (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 89 ff.; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 51 ff.; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 55 ff. jeweils m.w.N.).

    Die Beklagte hätte durch substantiierten Vortrag die Behauptung der Klagepartei erschüttern müssen und hätte mindestens zu den von ihr behaupteten internen Untersuchungen sowie Ermittlungen durch beauftragte externe Personen im Einzelnen vortragen und darlegen müssen, welche Personen die Entwicklung der Softwarefunktion beauftragt bzw. bei dem Zulieferer bestellt haben und was die üblichen Abläufe bei einem solchen Auftrag bzw. einer Entscheidung von solcher Tragweite sind (OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 57; vgl. auch OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn.103 ff.).

    Ein anderer Ansatz nimmt regelmäßig eine Vorteilsanrechnung vor (vgl. Ulrici , JZ 2019, 1131 (1137 ff.) und die überwiegende obergerichtliche Rechtsprechung OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 110 ff.; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 60 ff.; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18; juris-Rn. 63 ff.; OLG Stuttgart, Urt. v. 28.11.2019 - 14 U 89/19, juris-Rn. 63 ff.; KG, Urt. v. 26.09.2019 - 4 U 51/19, juris-Rn. 127ff.; OLG Karlsruhe, Beschl. v. 05.03.2019 - 13 U 142/18, juris-Rn. 119ff.).

    Hierfür spricht auch, dass sich die Beklagte in einer vergleichbaren Fallkonstellation - etwa infolge einer ernsthaften und endgültigen Erfüllungsverweigerung gemäß § 286 Abs. 2 Nr. 3 BGB - bereits im Schuldnerverzug befinden kann, obwohl sie noch nicht in Annahmeverzug geraten ist (vgl. OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18; LG Hamburg, Urt. v. 16.04.2020 - 310 O 287/18).

    Hierzu führt das OLG München (Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18, juris-Rn. 72-76) zutreffend aus:.

  • OLG Hamburg, 13.01.2020 - 15 U 190/19

    Abzug von Nutzungsvorteilen beim deliktischen Schadensersatz im sogenannten

    Auszug aus LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18
    Ein zwischen den beiden vorstehenden Ansätzen vermittelnder Ansatz ist in dem bereits oben zitierten Urteil der Zivilkammer 10 des Landgerichts Hamburg angewandt (Urt. v. 19.02.2019 - 310 O 99/18 = BeckRS 2019, 3337) und jüngst vom Hanseatischen Oberlandesgericht (Hinweisbeschluss vom 13.01.2020 - 15 U 190/19 = NJW 2020, 546) erwogen worden; in diesem letzteren Beschluss heißt es insofern (HansOLG NJW 2020, 546 (547) Rn. 8-10):.

    "[Rn. 120] (cc) Auch die teilweise in Erwägung gezogene Beschränkung des Nutzungsersatzanspruchs auf die Zeit bis zum Eintritt des Verzuges der Beklagten mit der Leistung von Schadensersatz (so OLG Hamburg, Hinweisbeschluss vom 13. Januar 2020 - 15 U 190/19 -, NJW 2020, 546 Rn. 21), weil es sich bei der Nutzung des Fahrzeugs nach diesem Zeitpunkt quasi um eine aufgedrängte Bereicherung handle, überzeugt nicht.

    Diese Argumentation überzeugt den erkennenden Einzelrichter nicht (so auch bereits LG Hamburg, Urt. v. 27.03.2020 - 310 O 285/18 u.a. unter Hinweis auf HansOLG NJW 2020, 546 (548) Rn. 12).

    Denn bereits das Hanseatische Oberlandesgericht hat in seinem Hinweisbeschluss (NJW 2020, 546 (548) Rn. 12) darauf hingewiesen,.

    Hierzu hat das Hanseatische Oberlandesgericht im vorstehend zitierten Hinweisbeschluss bereits zutreffend ausgeführt (NJW 2020, 546 (548) Rn. 13):.

    Der Senat weist darin - wie vorstehend bereits zitiert - auf seine Erwägung hin, die klägerseits gezogenen Nutzungen nur bis zu dem Zeitpunkt des Rückabwicklungsbegehrens des Klägers, mit der Kläger die Beklagte gegebenenfalls auch in Annahmeverzug gesetzt hat, anzurechnen (vgl. oben, HansOLG NJW 2020, 546 (547) Rn. 8 m.w.N.).

    Weiter führt das Hanseatische Oberlandesgericht hierzu an anderer Stelle Folgendes aus (HansOLG NJW 2020, 546 (547) Rn. 19):.

  • LG Hamburg, 27.03.2020 - 310 O 285/18
    Auszug aus LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18
    Diese Erwägung lassen sich für die Frage der Anwendung der Vorteilsausgleichung auf die Rückabwicklung im Zusammenhang mit unzulässigen Abschalteinrichtungen in von der Beklagten hergestellten Dieselmotoren (sog. "Diesel-Skandal") übertragen (so ausdrücklich bereits Landgericht Hamburg, Urt. v. 27.03.2020 - 310 O 285/18 (in der Zivilkammer 10 durch einen anderen Einzelrichter entschieden) in einem Parallelverfahren).

    Diese Argumentation überzeugt den erkennenden Einzelrichter nicht (so auch bereits LG Hamburg, Urt. v. 27.03.2020 - 310 O 285/18 u.a. unter Hinweis auf HansOLG NJW 2020, 546 (548) Rn. 12).

    Auch das allein schließt aber eine Begrenzung der Vorteilsausgleichung nicht aus (wie hier LG Hamburg, Urt. v. 27.03.2020 - 310 O 285/18).

    Es handelt sich also nicht mehr um einen auf dem schädigenden Ereignis beruhenden ausgleichspflichtigen Vorteil (vgl. LG Hamburg, Urt. v. 27.03.2020 - 310 O 285/18).

    Hieraus folgt aber - zusammen mit der vorstehend zitierten Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs -, dass für solch eine Begrenzung Anforderungen zu stellen sind, nach denen die Verzögerung der Rückabwicklung "ausschließlich" (vgl. BGH NJW 1984, 2457 (2459)) in der Verantwortlichkeit des Schädigers, der Beklagten, liegt (so bereits LG Hamburg, Urt. v. 27.03.2020 - 310 O 285/18).

    In eier anderen - vorstehend bereits in Bezug genommenen - Entscheidung in einem Parallelverfahren stellt das Landgericht Hamburg (in der Zivilkammer 10 durch einen anderen Einzelrichter entschieden) auf den Eintritt des Schuldnerverzugs als Zeitpunkt an, ab dem gezogene Nutzungen nicht mehr anzurechnen sind (Urt. v. 27.03.2020 - 310 O 285/18).

    Dem steht auch nicht der Rechtsgedanke in § 302 BGB entgegen (a.A. KG, BeckRS 2019, 22712 Rn. 134 LG Hamburg, Urt. v. 27.03.2020 - 310 O 285/18), denn diese Vorschrift findet ihre Anwendung auf Rechtsverhältnisse, die eine Verpflichtung zur Nutzungsherausgabe begründen, während es vorliegend lediglich um eine Berücksichtigung von gezogenen Nutzungen im Rahmen der Schadensberechnung (hier unter dem Gesichtspunkt Vorteilsausgleichung) geht.

  • OLG Koblenz, 12.06.2019 - 5 U 1318/18

    Schadensersatz gegen VW wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung im

    Auszug aus LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18
    Nach der überwiegenden Ansicht der obergerichtlichen Rechtsprechung, der sich der erkennende Einzelrichter anschließt, hat die Beklagte durch das Inverkehrbringen der mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung ausgestatteten Dieselmotoren der Baureihe EA 189 eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung begangen (vgl. OLG Köln, Urt. v. 10.03.2020 - 4 U 219/19, juris-Rn. 37 ff. m.w.N. = BeckRS 2020, 3439; Beschl. v. 03.01.2019 - 18 U 70/18 = NJW-RR 2019, 984; OLG Schleswig-Holstein, Urt. v. 22.11.2019 - 17 U 44/19; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18; Urt. v. 20.11.2019 - 7 U 244/18; OLG München, Urt. v. 15.01.2020 - 20 U 3219/18; Urt. v. 15.10.2019 - 24 U 797/19 = BeckRS 2019, 25424; OLG Karlsruhe, Urt. v. 06.11.2019 - 13 U 12/19; OLG Oldenburg, Urt. v. 02.10.2019 - 5 U 47/19 = BeckRS 2019, 23205; KG, Urt. v. 26.09.2019 - 4 U 51/19 = BeckRS 2019, 22714; OLG Stuttgart, Urt. v. 24.09.2019 - 10 U 11/19 = ZVertriebsR 2019, 362; OLG Hamm, Urt. v. 10.09.2019 - 13 U 149/18 = BeckRS 2019, 20495; OLG Koblenz, Urt. v. 12.06.2019 - 5 U 1318/18 = NJW 2019, 2237).

    Dadurch wird die Funktion des Emissionskontrollsystems verändert, weil die dort ermittelten Messwerte nicht denen im normalen Fahrbetrieb entsprechen (OLG Koblenz NJW 2019, 2237 (2238 f.) Rn. 27).

    Die Beklagte hat mit dem Einsatz der Software schlichtweg den Boden des rechtlich Erlaubten verlassen (OLG Koblenz, NJW 2019, 2237 (2238) Rn. 29).

    Mit der Anrechnung einer Nutzungsentschädigung geht es allein darum, die dem Kläger zugeflossenen Nutzungsvorteile im Sinne des schadensersatzrechtlichen Bereicherungsverbots anspruchsmindernd zu berücksichtigen (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rdnr. 116ff. bei juris; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rdnr.107 bei juris; KG Berlin, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51719 [sic], Rdnr. 127ff. bei juris).

    "[Rn. 8] aa) Der Senat neigt demgemäß dazu, eine Nutzungsentschädigung im Grundsatz in Abzug zu bringen (so auch ua OLG Koblenz NJW 2019, 2237 Rn. 82 ff.).

    Denn dies zu klären ist Aufgabe eines rechtsstaatlichen Verfahrens (vgl. OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019 - 5 U 1318/18 -, WM 2019, 1229 Rn. 109; OLG Koblenz, Urteil vom 20. November 2019 - 10 U 731/19 -, juris Rn. 98).

    Soweit gegen eine Begrenzung der Anrechnung der klägerseits gezogenen Nutzungen im Rahmen der Vorteilsausgleichung eingewandt wird, der Kläger habe es als Erwerber des Fahrzeugs selbst in der Hand, die auszugleichenden Vorteile zu begrenzen, indem er sein Fahrzeug stilllege (OLG Koblenz NJW 2019, 2237 (2246) Rn. 86; vgl. auch OLG Naumburg, Urt. v. 27.09.2019 - 7 U 24/19 = BeckRS 2019, 24547 Rn. 96 m.w.N.), ist diesem Gesichtspunkt nicht nachzugehen, weil er nicht überzeugend ist.

  • BGH, 28.06.2016 - VI ZR 536/15

    Sittenwidrige Schädigung bei der Beteiligung an einer Fondsgesellschaft:

    Auszug aus LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18
    Vielmehr muss eine besondere Verwerflichkeit seines Verhaltens hinzutreten, die sich aus dem verfolgten Ziel, den eingesetzten Mitteln, der zutage tretenden Gesinnung oder den eingetretenen Folgen ergeben kann (st. Rspr., vgl. BGH NJW 2014, 383 (384) Rn. 9; NJW 2017, 250 (251 f.) Rn. 16 jeweils mw.N.).

    Dabei kann sich die Verwerflichkeit auch aus einer bewussten Täuschung ergeben (BGH NJW 2017, 250 (252) Rn. 16 m.w.N.).

    Es genügt nicht, wenn die relevanten Tatumstände lediglich objektiv erkennbar waren und der Handelnde sie hätte kennen können oder kennen müssen oder sie sich ihm sogar hätten aufdrängen müssen; in einer solchen Situation ist lediglich ein Fahrlässigkeitsvorwurf gerechtfertigt (BGH NJW 2017, 250 (253) Rn. 25 m.w.N.) Für den eigens festzustellenden subjektiven Tatbestand der Sittenwidrigkeit genügt die Kenntnis der tatsächlichen Umstände, die das Sittenwidrigkeitsurteil begründen (BGH NJW 2004, 3706 (3710)).

    Die Haftung einer juristischen Person gemäß § 826 BGB i.V.m. § 31 BGB setzt voraus, dass ein "verfassungsmäßig berufener Vertreter" i.S.d. § 31 BGB den objektiven und subjektiven Tatbestand verwirklicht hat (BGH NJW 2017, 250 (251) Rn. 13 m.w.N.).

    Die erforderlichen Wissens- und Wollenselemente müssen vielmehr kumuliert bei einem Mitarbeiter vorliegen, der zugleich als "verfassungsmäßig berufener Vertreter" im Sinn des § 31 BGB anzusehen ist und auch den objektiven Tatbestand verwirklicht hat (BGH NJW 2017, 250 (252 f.) Rn. 23 und 26 jeweils m.w.N.).

    Da es der juristischen Person nicht freisteht, selbst darüber zu entscheiden, für wen sie ohne Entlastungsmöglichkeit haften will, kommt es nicht entscheidend auf die Frage an, ob die Stellung des "Vertreters" in der Satzung der Körperschaft vorgesehen ist oder ob er über eine entsprechende rechtsgeschäftliche Vertretungsmacht verfügt (st. Rspr. BGH NJW 1998, 1854 (1856), NJW 1968, 319 (391 f.); vgl. auch BGH NJW 2017, 250 (251) Rn. 13).

  • BGH, 28.10.2014 - VI ZR 15/14

    Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung: Schadenseintritt bei Erschleichung eines

    Auszug aus LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18
    Die Vorschrift stellt hinsichtlich des Schadens begrifflich nicht auf die Verletzung bestimmter Rechte oder Rechtsgüter ab: Schaden ist danach nicht nur jede nachteilige Einwirkung auf die Vermögenslage, sondern darüber hinaus jede Beeinträchtigung eines rechtlich anerkannten Interesses und jede Belastung mit einer ungewollten Verpflichtung (BGH NJW 2004, 2971 (2972) - Infomatec NJW-RR 2015, 275 (276) Rn. 19 m.w.N.).

    Die ungewollte vertragliche Verpflichtung stellt in diesem Fall einen gemäß § 826 BGB zu ersetzenden Schaden dar (BGH NJW-RR 2015, 275 (276) Rn. 19; vgl. OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 27).

    Denn der abgeschlossene Vertrag hat zum Zeitpunkt des Kaufvertragsschlusses nicht den Erwartungen entsprochen und die erhaltene Leistung ist für seine Zwecke nicht voll brauchbar gewesen (vgl. BGH NJW-RR 2015, 275 (276) Rn. 18).

    Besteht die unerlaubte Handlung - wie hier - in der Verleitung zu einem ungewollten Vertrag kann der Geschädigte zunächst die Befreiung von der Verbindlichkeit verlangen (s. bereits oben: BGH NJW-RR 2015, 275 (276) Rn. 19; OLG Celle, Urt. v. 22.01.2020 - 7 U 445/18, juris-Rn. 27).

  • LG Hamburg, 19.02.2019 - 310 O 99/18

    Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung: Schadensersatzanspruch des Käufers eines

    Auszug aus LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18
    Hierzu hat das Landgericht Hamburg (in der Zivilkammer 10 durch einen anderen Einzelrichter entschieden) in einem Parallelverfahren Folgendes zutreffend ausgeführt (Urt. v. 19.02.2019 - 310 O 99/18 = BeckRS 2019, 3337 Rn. 33):.

    Ein zwischen den beiden vorstehenden Ansätzen vermittelnder Ansatz ist in dem bereits oben zitierten Urteil der Zivilkammer 10 des Landgerichts Hamburg angewandt (Urt. v. 19.02.2019 - 310 O 99/18 = BeckRS 2019, 3337) und jüngst vom Hanseatischen Oberlandesgericht (Hinweisbeschluss vom 13.01.2020 - 15 U 190/19 = NJW 2020, 546) erwogen worden; in diesem letzteren Beschluss heißt es insofern (HansOLG NJW 2020, 546 (547) Rn. 8-10):.

    Indes hält es der Senat, anders als andere Oberlandesgerichte und insbesondere auch das OLG Koblenz in der zitierten Entscheidung, für erwägenswert, ob sich die Kl. die von ihr gezogenen Nutzungen nur bis zu dem Zeitpunkt anrechnen lassen muss, zu dem sie die Bekl. zur "Rückabwicklung" des Kaufvertrags aufgefordert und sie damit gegebenenfalls auch in Annahmeverzug gesetzt hat (so LG Hamburg Urt. v. 19.2.2019 - 310 O 99/18, BeckRS 2019, 3337 Rn. 53 ff.; ebenso LG Nürnberg-Fürth Urt. v. 16.4.2019 - 9 O 8773/18, BeckRS 2019, 7977 Rn. 22 LG Ellwangen Urt. v. 20.12.2019 -2 O 178/19, BeckRS 2019, 33130 Rn. 46 ff.; noch weitergehend und gar keinen Nutzungsersatz in Abzug bringend LG Augsburg Urt. v. 14.11.2018 - 21 O 4310/16, BeckRS 2018, 33801 Rn. 13).

    Vor diesem Hintergrund kann ein berechtigtes ernsthaftes Rückabwicklungsverlangen allein nicht ausreichen, um von einer ausschließlichen Verantwortlichkeit des Schädigers für die Verzögerung der Rückabwicklung ausgehen zu können (so aber LG Hamburg, BeckRS 2019, 3337 Rn. 51).

  • BGH, 23.09.1976 - VII ZR 14/75

    Verantwortlichkeit des Unternehmers für die Art der Nachbesserung

    Auszug aus LG Hamburg, 21.04.2020 - 310 O 394/18
    - BauR 1976, 430, (432); NJW 1984, 1676).

    Anknüpfungspunkt ist die Erwägung, daß der Unternehmer nicht mit den Kosten solcher Maßnahmen belastet werden darf, die er nach dem Vertrag gar nicht zu erbringen hatte (Senat, NJW 1972, 447 = WM 1972, 800, (802); BGH, BauR 1976, 430 (432)).

    "Anknüpfungspunkt ist die Erwägung, daß der Unternehmer nicht mit den Kosten solcher Maßnahmen belastet werden darf, die er nach dem Vertrag gar nicht zu erbringen hatte (Senat, NJW 1972, 447 = WM 1972, 800, (802); BGH, BauR 1976, 430 (432)).

  • LG Hamburg, 29.01.2020 - 310 O 12/19

    Schadensersatz für einem vom Diesel-Abgasskandal betroffenen Pkw

  • OLG Köln, 13.02.2020 - 18 U 147/19

    Dieselproblematik; Nutzungsersatz

  • OLG Karlsruhe, 05.03.2019 - 13 U 142/18

    VW-Abgasskandal, vorsätzliche sittenwidrige Schädigung, Rückzahlung des

  • LG Hamburg, 12.02.2020 - 310 O 4/19

    Schadensersatz für einen vom Diesel-Abgasskandal betroffenen Pkw

  • BGH, 02.07.1962 - VIII ZR 12/61

    Rückabwicklung eines wegen arglistiger Täuschung angefochtenen Autokaufvertrages

  • OLG Koblenz, 16.09.2019 - 12 U 61/19

    Deliktshaftung der Vorstandsmitglieder eines Automobilkonzerns gegenüber dem

  • KG, 26.09.2019 - 4 U 77/18
  • KG, 26.09.2019 - 4 U 51/19

    Rechte von Käufern eines Diesel-Pkw mit einer sog. Abschalteinrichtung

  • OLG Köln, 03.01.2019 - 18 U 70/18

    Abgasskandal - Sittenwidrige vorsätzliche Schädigung des Kunden

  • BGH, 12.06.2018 - KZR 56/16

    Zur Verjährung von Schadensersatzansprüchen bei Kartellverstößen

  • BGH, 16.05.1980 - V ZR 91/79

    Verzug der Verpflichtung zur Löschung einer Auflassungsvormerkung;

  • OLG Koblenz, 28.08.2019 - 5 U 1218/18
  • OLG Stuttgart, 28.11.2019 - 14 U 89/19

    Kauf eines vom "Dieselskandal" betroffenen Neuwagens: Schadenersatzanspruch gegen

  • BGH, 19.12.1978 - VI ZR 218/76

    Haftungsverteilung bei Auffahren auf ein auf dem rechten Rand des rechten

  • LG Augsburg, 14.11.2018 - 21 O 4310/16

    VW muss Schummel-Diesel wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung

  • OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 13 U 37/19

    Deliktischer Schadensersatzanspruch des Käufers eines vom sog. VW-Diesel-Skandal

  • BGH, 17.05.1984 - VII ZR 169/82

    Begriff des Fehlers beim Werkvertrag; Vorteilsausgleich bei verzögerter

  • BGH, 29.11.1971 - VII ZR 101/70

    Pflichten des Bauherrn gegenüber dem Bauunternehmer

  • OLG Hamm, 10.09.2019 - 13 U 149/18

    Abgasskandal: VW muss Schadensersatz an Kundin zahlen

  • OLG Braunschweig, 19.02.2019 - 7 U 134/17

    Kein Schadensersatz von VW für Käufer von Diesel mit Abschaltautomatik

  • OLG Oldenburg, 02.10.2019 - 5 U 47/19

    Rechte des Käufers eines vom sog. Diesel-Abgasskandal betroffenen Pkw;

  • OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 13 U 12/19

    Zulässigkeit einer Feststellungsklage: Geltendmachung von

  • BGH, 08.01.2019 - VIII ZR 225/17

    Dieselskandal: Zur Frage des Anspruchs des Käufers eines mangelhaften

  • OLG München, 15.10.2019 - 24 U 797/19

    Schadensersatzansprüche - Motor der Baureihe "EA 189"

  • BGH, 29.11.1977 - VI ZR 177/76

    Anrechnung des Sterbegeldes auf den Anspruch auf Ersatz entgangenen Unterhalts

  • KG, 19.09.1977 - 16 U 1652/76

    Vorteilsausgleich im Rahmen werkvertraglicher Gewährleistung

  • BAG, 26.09.2012 - 10 AZR 370/10

    Schadensersatz - tatrichterliche Schätzung - unlautere Abwerbung von Mitarbeitern

  • BGH, 22.03.1984 - VII ZR 50/82

    Rechte des Unternehmers bei einem Mängelbeseitigungsverlangen mit

  • BGH, 29.04.2008 - VI ZR 220/07

    Abrechnung des Unfallgeschädigten auf Reparaturkostenbasis

  • BGH, 11.11.1985 - II ZR 109/84

    Umfang des Schadensersatzanspruchs wegen Konkursverschleppung einer

  • BGH, 22.09.1970 - VI ZR 28/69

    Rechtsfolgen der Adoption eines Unfallwaisen im Hinblick auf den

  • BGH, 12.05.1995 - V ZR 34/94

    Zulässigkeit eines den Hauptantrag abweisenden Teilurteils bei evtl.

  • BGH, 16.04.1973 - VII ZR 140/71

    Wirksamkeit des § 18 Abs. 1 GOI 1956?

  • BGH, 05.03.1998 - III ZR 183/96

    Haftung für die weisungswidrige Vermittlung von Kapitalanlagen durch einen

  • BGH, 24.05.1973 - VII ZR 92/71

    Beratungspflicht des Architekten bei eigener Sachkunde des Bauherrn oder

  • BGH, 17.06.1953 - VI ZR 113/52

    Vorteilsausgleichung

  • BGH, 14.10.1971 - VII ZR 313/69

    Unfallwagenbetrug - §§ 812, 818 Abs. 3 BGB, Saldotheorie, Zweikondiktionenlehre,

  • BGH, 15.11.1967 - VIII ZR 150/65

    Schönheitsreparaturen an Mieträumen

  • BGH, 17.06.1953 - IV ZR 113/52
  • OLG Köln, 17.07.2019 - 16 U 199/18

    Vom Dieselskandal betroffenes Kraftfahrzeug mit einem Dieselmotor des Typs EA 189

  • BGH, 23.06.2015 - XI ZR 536/14

    Verjährungshemmende Wirkung einer Zustellung des Mahnbescheids:

  • BGH, 15.01.1953 - VI ZR 46/52

    Anrechnung des Stammwerts der Erbschaft bei entgangenem Unterhalt aufgrund Tötung

  • BGH, 15.04.1983 - V ZR 152/82

    Geltendmachen von Verzugsschaden bei nicht rechtzeitiger Fertigstellung des

  • BGH, 07.11.2007 - VIII ZR 341/06

    Gegenstandswert bei vorgerichtlicher Geltendmachung von Schadensersatz

  • BGH, 22.03.1979 - VII ZR 259/77

    nachhaltig empfohlenes Abschreibungsmodell - Anlagevermittler, § 676 BGB aF (§

  • BGH, 29.10.1970 - VII ZR 14/69

    Delegierung der Pflicht zur Vermeidung von Planungsfehlern auf den Bauunternehmer

  • LG Ellwangen/Jagst, 20.12.2019 - 2 O 178/19

    Deliktische Haftung des Kfz-Herstellers im Rahmen des sog. Abgasskandals:

  • BGH, 06.12.2012 - VII ZR 84/10

    Architektenhaftung: Schätzung eines merkantilen Minderwerts eines Gebäudes nach

  • BGH, 26.06.1991 - VIII ZR 198/90

    Berechnung des Werts nach Wandelung eines Kaufvertrages herauszugebender

  • OLG Koblenz, 20.11.2019 - 10 U 731/19

    Argument der "exorbitanten Kumulation von Schadensersatzansprüchen" im

  • BGH, 24.10.2014 - V ZR 45/13

    Zession einer Grundschuld: Sekundäre Darlegungslast des Zessionars bei konkretem

  • BGH, 13.09.2004 - II ZR 276/02

    Begriff des Repräsentanten einer ausländischen Investmentgesellschaft; Haftung

  • BGH, 26.02.2013 - XI ZR 345/10

    Bankenhaftung bei Anlageberatung: Richterliche Schätzung des entgangenen

  • BGH, 12.07.2016 - KZR 25/14

    Zu den Anforderungen an den Nachweis eines Kartellschadens

  • BGH, 04.04.2014 - V ZR 275/12

    Begrenzung der Schadensersatzpflicht des Grundstücksverkäufers bei

  • BGH, 03.05.2016 - II ZR 311/14

    Deliktshaftung des GmbH-Geschäftsführers wegen Vorenthaltung von

  • BFH, 12.04.1967 - I 129/64

    Einordnung von Zahlungen als betriebliche oder private Versorgungsrente, die der

  • BGH, 14.05.2012 - II ZR 130/10

    Haftung des Geschäftsführers einer Bau-GmbH wegen Verletzung der

  • BGH, 19.11.2013 - VI ZR 336/12

    Expertenhaftung eines Wirtschaftsprüfers: Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung

  • BGH, 13.07.1981 - II ZR 91/80

    Umfang des Schadensersatzes nach einem Schiffszusammenstoß

  • BGH, 19.07.2004 - II ZR 402/02

    Persönliche Haftung der Vorstandsmitglieder einer Aktiengesellschaft für

  • OLG Naumburg, 27.09.2019 - 7 U 24/19

    Abgasskandal: Käufer eines Gebrauchtwagens Schadenersatz gegenüber VW zugebilligt

  • BGH, 24.03.1977 - VII ZR 319/75

    Schadensersatzanspruch des Bestellers gegen den Unternehmer

  • BGH, 26.11.2007 - II ZR 167/06

    Verzinsung von deliktischen Schadensersatzansprüchen

  • OLG Koblenz, 08.01.2009 - 5 U 1597/07

    Vorteilsausgleichung beim Werkvertrag

  • BGH, 24.02.1983 - VI ZR 191/81

    Geltendmachung von Verzinsung neben Nutzungsausfallentschädigung

  • OLG Karlsruhe, 19.11.2019 - 17 U 146/19

    Deliktische Haftung des Kfz-Herstellers im Rahmen des sog. Abgasskandals:

  • BGH, 24.03.1959 - VI ZR 90/58

    Berücksichtigung eines Abzugs neu für alt

  • OLG Oldenburg, 30.10.2019 - 14 U 93/19
  • LG Nürnberg-Fürth, 16.04.2019 - 9 O 8773/18

    Softwaremanipulation bei Dieselfahrzeug: Haftung des Herstellers als mittelbarer

  • BGH, 10.01.2006 - VI ZR 43/05

    Ersatzfähigkeit von Rechtsverfolgungskosten des Geschädigten aus einem

  • LG Lübeck, 29.11.2019 - 17 O 331/18
  • OLG Düsseldorf, 30.10.2017 - 5 Sa 44/17

    Gemeinschaftlicher Gerichtsstand mehrerer wegen arglistiger Täuschung beim

  • OLG Frankfurt, 26.01.2016 - 11 U 17/15

    Lizenzsätze für Wäschefotos; Erteilung von Unterlizenzen

  • OLG Stuttgart, 22.05.2018 - 9 AR 3/18

    Bestimmung des gemeinsam zuständigen Gerichts für die Klage eines Autokäufers

  • OLG Celle, 20.11.2019 - 7 U 244/18

    Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung des Käufers eines vom sog.

  • BayObLG, 18.07.2019 - 1 AR 23/19

    Keine Bindungswirkung eines Verweisungsbeschlusses

  • OLG Schleswig, 22.11.2019 - 17 U 44/19

    Haftung der Volkswagen AG wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung im

  • OLG Stuttgart, 24.09.2019 - 10 U 11/19

    Schadensersatz für einen vom Diesel-Abgasskandal betroffenen VW-Gebrauchtwagen

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