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LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15 |
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BaufordSiG § 1; BGB § 286, § ... 288, § 289, § 320, § 388 S. 1, § 641 Abs. 2 Nr. 1, § 648a, § 823 Abs. 2; ZPO § 92, § 100 Abs. 2 u. Abs. 3, § 285, § 355, § 709; VOB/B § 16 Abs. 3 Nr. 1; StPO § 170 Abs. 2; HGB § 328 Abs. 1 S. 3; StGB § 17; InsO § 178 Abs. 3; BauFordSichG § 1
Schadensersatz wegen zweckwidrig verwendetem Baugeld
Verfahrensgang
- LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
- LG Landshut, 22.01.2022 - 23 O 2723/15
- OLG München, 27.04.2022 - 20 U 996/21
- BGH - VI ZR 157/22 (anhängig)
Wird zitiert von ... Neu Zitiert selbst (21)
- OLG München, 12.10.2004 - 9 U 2662/04
Persönliche Haftung des GmbH-Geschäftsführers nach dem Gesetz zur Sicherung von …
Auszug aus LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
Das OLG München hat in zwei Entscheidungen (02.10.2001, 9 U 3105/01 und 12.10.2004, 9 U 2662/04) entschieden, dass weder ein Urteil über die Höhe des Werklohnes für den Geschädigten noch eine Feststellung zur Insolvenztabelle im Verhältnis zum Schädiger rechtliche Wirkung entfalten.Dort heißt es - gestützt auf ein Urteil des OLG München vom 12.10.2014, 9 U 2662/04, NJW-RR 2005, 390 und diverse Stimmen aus der Literatur - der Werkunternehmer sei nicht geschädigt, soweit sein Werk nicht mangelfrei sei, denn der Schadensersatzanspruch könne nicht höher sein als der "Wert der tatsächlich erbrachten Werkleistung.".
Das OLG München (NJW-RR 2005, 390) hingegen führt in der genannten Entscheidung dazu aus:.
- BGH, 26.04.2013 - IX ZR 220/11
Zweckwidrige Verwendung von Baugeld: Wegfall eines ersatzfähigen Schadens bei …
Auszug aus LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
Entgegen der Auffassung der Klagepartei ist nach dem Gesetz nicht vorgesehen, dass Baugeld auf ein Treuhandkonto einbezahlt und dort vor dem Zugriff von Gläubigern gesichert oder in der Insolvenz besonders geschützt werden muss, vgl. BGH IX ZR 220/11.In der Insolvenz selbst fällt auch das Baugeld in die Insolvenzmasse, siehe BGH IX ZR 220/11, Beschluss vom 26.04.2013, NJW 2013, 2514, OLG Brandenburg, 16.11.2014, 4 U 202/10, NZBau 2012, 166, OLG Stuttgart, 10 U 25/13, 24.06.2014, BeckRS 2015, 0584.
Ein Baugeldgläubiger hat nämlich auch dann keinen Schaden erlitten, wenn eine pflichtgemäße Zahlung insolvenzrechtlich anfechtbar gewesen wäre, vgl. BGH IX ZR 220/11 a.a.O, weil die Klägerin mit der vollständigen Bezahlung des Werklohnes eine Befriedigung erlangte, die sie nicht zu beanspruchen hatte, § 131 InsO.
- BGH, 17.05.2018 - VII ZR 92/16
Zweckwidrige Verwendung von Baugeld: Begriff des Baugeldempfängers
Auszug aus LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
Der Beklagte als (ehemaliger) Finanzvorstand der A. ist persönlich schadensersatzpflichtig, wenn er vorsätzlich Baugeld i.S.d. § 1 B. zweckwidrig verwendet hat und deshalb eine der Klägerin als Bauunternehmerin zustehende Werklohnforderung nicht erfüllt wird, vgl. BGH VI ZR 92/16, NZBau 2018, 601.Mithin kann sich der Beklagte nur dann auf fehlende Schuld berufen, wenn der Irrtum über die Anforderungen an das B. für ihn unvermeidbar war, vgl. BGH VII ZR 92/16, NJW 2018, 2115.
Der BGH hat in seiner Revisionsentscheidung vom 17.05.2018 (VII ZR 92/18), NZBau 2018, 601 zum Urteil des OLG Naumburg (s.o.) diese Ausführungen nicht beanstandet, sich allerdings auch nicht ausdrücklich mit ihnen auseinandergesetzt, sondern die Revision des Beklagten insgesamt zurückgewiesen.
- BGH, 01.08.2013 - VII ZR 75/11
Werklohnklage aus Bauvertrag: Leistungsverweigerungsrecht des Hauptunternehmers …
Auszug aus LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
Damit entfällt allerdings nicht das grundsätzliche Leistungsverweigerungsrecht des Hauptunternehmers wegen eines Mangels, auch wenn der Besteller wegen des Mangels keine Rechte geltend macht oder geltend machen kann, vgl. BGH, 01.08.2013, VII ZR 75/11, NJW 2013, 3297.Die A. könnte, auch wenn die Bauherrin den Mangel nicht gerügt hat, nämlich aus eigenem Interesse ihr Zurückbehaltungsrecht als Druckmittel einsetzen, vgl. BGH, VII ZR 75/11, NJW 2013, 3297, um die Unternehmerin zur vertragsgerechten Leistung anzuhalten.
- OLG Brandenburg, 16.11.2011 - 4 U 202/10
Bauforderungssicherung: Haftung des Generalunternehmers gegenüber dem …
Auszug aus LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
In der Insolvenz selbst fällt auch das Baugeld in die Insolvenzmasse, siehe BGH IX ZR 220/11, Beschluss vom 26.04.2013, NJW 2013, 2514, OLG Brandenburg, 16.11.2014, 4 U 202/10, NZBau 2012, 166, OLG Stuttgart, 10 U 25/13, 24.06.2014, BeckRS 2015, 0584.Das OLG Brandenburg, 16.11.2014, 4 U 202/10, NZBau 2012, 166 hat ausgeführt, eine Werklohnforderung stehe nicht schon aufgrund eines Vergleichsschlusses zu, einem Titel komme allerdings bei der "Schadensschätzung gem. § 287 ZPO" indizielle Bedeutung zu.
- BGH, 09.10.1990 - VI ZR 230/89
Pflichtenstellung des Generalübernehmers nach dem GSB
Auszug aus LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
Damit berühmt sich der Beklagte nicht eines Tatbestands-, sondern eines Rechtsirrtums, vgl. BGH VI ZR 230/89, NJW-RR 1991, 141.Bereits in der Entscheidung vom 09.10.1990 (VI ZR 230/89, NJW-RR 1991, 141) hatte der BGH sich dazu geäußert, welche Wirkungen die Anmeldung einer Forderung für den Nachweis ihrer Berechtigung hat.
- BGH, 10.07.2018 - VI ZR 263/17
"Annahme von Geldern" durch Abtretung von Rechten und Ansprüchen aus von Anlegern …
Auszug aus LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
Ausgehend von den Grundsätzen, die der BGH in seiner Entscheidung VI ZR 163/17 vom 10.07.2018 (ZIP 2018, 1678 f.) aufgestellt hat, kommt die Kammer zum Ergebnis, dass sich der Beklagte nicht auf einen unvermeidbaren Verbotsirrtum berufen kann. - OLG Stuttgart, 24.06.2014 - 10 U 25/13
Schadensersatz bei zweckwidriger Verwendung von Baugeld: Baugeldgewährung bei …
Auszug aus LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
In der Insolvenz selbst fällt auch das Baugeld in die Insolvenzmasse, siehe BGH IX ZR 220/11, Beschluss vom 26.04.2013, NJW 2013, 2514, OLG Brandenburg, 16.11.2014, 4 U 202/10, NZBau 2012, 166, OLG Stuttgart, 10 U 25/13, 24.06.2014, BeckRS 2015, 0584. - BGH, 26.03.2019 - VI ZR 163/17
Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld wegen des Vorliegens von …
Auszug aus LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
Ausgehend von den Grundsätzen, die der BGH in seiner Entscheidung VI ZR 163/17 vom 10.07.2018 (ZIP 2018, 1678 f.) aufgestellt hat, kommt die Kammer zum Ergebnis, dass sich der Beklagte nicht auf einen unvermeidbaren Verbotsirrtum berufen kann. - BGH, 19.08.2010 - VII ZR 169/09
Sicherung von Bauforderungen: Generalunternehmer als Empfänger von Baugeld trotz …
Auszug aus LG Landshut, 22.01.2021 - 23 O 2723/15
In einer anderen Entscheidung (BGH VII ZR 169/09, 19.08.2010, NJW 2010, 3365) hatte der BGH ausgeführt, es müsse nachgeprüft werden, in welcher Höhe den Klägern eine Werklohnforderung gegen den Hauptunternehmer zustehe. - BGH, 08.11.2001 - VII ZR 480/00
Erstellung der Schlußrechnung durch den Auftraggeber
- BGH, 20.12.2012 - VII ZR 187/11
Sicherung von Baugeldforderungen: Baugeldverwendungspflicht für vom …
- OLG Celle, 13.01.2005 - 6 U 123/04
Schadensersatz wegen zweckwidriger Verwendung gesicherten Baugeldes: …
- OLG Düsseldorf, 12.11.1993 - 22 U 91/93
Fiktive Abnahme: Vorbehalt der Vertragsstrafe bei Benutzung des Gebäudes
- BGH, 28.06.2007 - VII ZR 81/06
Begründetheit von Gewährleistungsansprüchen des Nachunternehmers gegen seinen …
- BGH, 14.02.2020 - V ZR 11/18
Kaufvertrag: Erhebung der Einrede des nicht erfüllten Vertrags; Kauf eines …
- OLG München, 02.10.2001 - 9 U 3105/01
GSB: Baugeldentfremdung durch Geschäftsführer des Generalunternehmers
- BGH, 13.10.1987 - VI ZR 270/86
Begriff der Kosten eines Baues; Begriff des Baugeldes; Behandlung von Baugeld …
- BGH, 24.11.1981 - VI ZR 47/80
Haftung des gesetzlichen Vertreters einer juristischen Person für die Verwendung …
- OLG Jena, 19.02.2009 - 1 U 972/07
Schadensersatzanspr. gg. Gf. der in Insolvenz gegangenen GmbH weg. Verletzg. der …
- BGH, 13.12.2001 - VII ZR 305/99
Haftung des Empfängers von "Baugeld"
- OLG München, 27.04.2022 - 20 U 996/21
Schadensersatzanspruch aus § 823 Abs. 2 BGB iVm § 1 BauFordSiG
Auf die Berufung des Beklagten zu 1) wird das Urteil des Landgerichts Landshut vom 22. Januar 2021, Az. 23 O 2723/15, im Kostenausspruch aufgehoben und im Übrigen abgeändert und - teilweise klarstellend - wie folgt neu gefasst:.