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   LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16   

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LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16 (https://dejure.org/2017,25286)
LG Offenburg, Entscheidung vom 14.07.2017 - 3 Qs 48/16 (https://dejure.org/2017,25286)
LG Offenburg, Entscheidung vom 14. Juli 2017 - 3 Qs 48/16 (https://dejure.org/2017,25286)
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Volltextveröffentlichungen (2)

  • Justiz Baden-Württemberg

    Art 31 Nr 1 FlüAbk, Art 1a FlüAbk, Art 16a Abs 2 S 1 GG, § 95 Abs 5 AufenthG 2004
    Ausländerrecht: Unrechtmäßige Einreise eines Ausländers aus einem sicheren Drittstaat; persönlicher Strafaufhebungsgrund

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

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Wird zitiert von ... (2)Neu Zitiert selbst (10)

  • BVerfG, 08.12.2014 - 2 BvR 450/11

    Strafrechtliche Verurteilung wegen Gebrauchens unechter Personaldokumente bei der

    Auszug aus LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16
    Unter den Begriff des Flüchtlings im Sinne von Art. 1 lit. a GFK fallen die gemäß § 2 Abs. 1 AsylVfG durch das Bundesamt anerkannten Asylberechtigten nach Art. 16a Abs. 1 GG, ferner gemäß § 3 AsylVfG Personen, bei denen das Bundesamt oder ein Gericht unanfechtbar festgestellt hat, dass ihnen die in § 60 AufenthG bezeichneten Gefahren drohen, und schließlich Asylbewerber (vgl. BVerfG, Nichtannahmebeschluss vom 08. Dezember 2014 - 2 BvR 450/11 -, Rn. 27, juris, m.w.N.).

    Deutschland hat aufgrund dieser strukturellen Defizite des griechischen Asylverfahrens zu einem späteren Zeitpunkt von seinem Eintritts- beziehungsweise Übernahmerecht nach Art. 3 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 343/2003 (Dublin II) Gebrauch gemacht und die Asylanträge von Personen, die über Griechenland eingereist waren, in eigener Zuständigkeit bearbeitet (BVerfG, Nichtannahmebeschluss vom 08. Dezember 2014 - 2 BvR 450/11 -, Rn. 29, juris).

    Auf die hiervon getrennt zu beantwortende Frage der "Unmittelbarkeit" der Einreise, welche durch eine "Durchreise" durch einen weiteren, sei es auch sicheren Drittstaat, nicht in Frage gestellt wird (vgl. BVerfG, Nichtannahmebeschluss vom 08. Dezember 2014 - 2 BvR 450/11 -, Rn. 31, juris), kommt es daher in diesem Fall tatsächlich nicht an.

    Hinsichtlich der völkervertraglichen Auslegung der Reichweite des persönlichen Strafaufhebungsgrundes wird insoweit auf die eingehende Erörterung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG, Nichtannahmebeschluss vom 08. Dezember 2014 - 2 BvR 450/11 -, Rn. 34-53, juris) Bezug genommen und verwiesen.

    Selbst aus verfassungsrechtlicher Sicht spricht danach mehr gegen eine Erstreckung der Reichweite auf Begleitdelikte, jedenfalls wäre eine solche von Verfassungs wegen nur geboten, wenn eine notstandsähnliche Unmöglichkeit oder Unzumutbarkeit angesichts einer aktuellen Verfolgungssituation gegeben wäre, die für die Einreise erforderlichen Formalitäten zu erfüllen, welche die Begehung (auch) des Begleitdelikts als geeignet, erforderlich und angemessen erscheinen lässt, die notstandsähnliche Lage zu beenden (BVerfG, Nichtannahmebeschluss vom 08. Dezember 2014 - 2 BvR 450/11 -, Rn. 34, juris).

  • EuGH, 21.12.2011 - C-411/10

    Ein Asylbewerber darf nicht an einen Mitgliedstaat überstellt werden, in dem er

    Auszug aus LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16
    Dem liegt zu Grunde, dass sich das gemeinsame Europäische Asylsystem auf das Prinzip gegenseitigen Vertrauens gründet, dass alle daran beteiligten Staaten die Grundrechte sowie die Rechte beachten, die ihre Grundlage in der Genfer Flüchtlingskonvention und dem Protokoll von 1967 sowie in der Europäischen Menschenrechtskonvention finden (EuGH, U.v. 21.12.2011 - C-411/10 und C-493/10 - juris Rn. 78).

    Es gilt daher die Vermutung, dass Asylbewerbern in jedem Mitgliedsstaat eine Behandlung entsprechend den Erfordernissen der Charta, der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention zukommt (EuGH, U.v. 21.12.2011, a.a.O. - juris Rn. 80).

    Die dem "Prinzip des gegenseitigen Vertrauens" (vgl. EuGH, U.v. 21.12.2011, a.a.O.) bzw. dem "Konzept der normativen Vergewisserung" (vgl. BVerfG, U.v. 14.5.1996 - 2 BvR 1938/93 und 2 BvR 2315/93, BVerfGE 94, 49 - juris Rn. 181 ff.) zugrunde liegende Vermutung ist nämlich nicht unwiderleglich.

  • VG München, 30.05.2016 - M 8 S 16.50301

    Kein vorläufiger Rechtsschutz gegen Überstellung nach Frankreich im Rahmen des

    Auszug aus LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16
    Dem gemeinsamen Europäischen Asylsystem, zu dem insbesondere die Dublin-Verordnungen gehören, liegt die Vermutung zugrunde, dass jeder Asylbewerber in jedem Mitgliedsstaat gemäß den Anforderungen der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (Abl. C 83/389 v. 30. März 2010, des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge v. 28. Juli 1951 (BGBl. II 1953, S.559) sowie der Europäischen Konvention der Menschenrechte und Grundfreiheiten vom 4. November 1950 (BGBl. II 1952, S.685 in der Fassung der Bekanntmachung v. 20. Oktober 2010 (BGBl. II S.1198) behandelt wird (VG München, Beschluss vom 30. Mai 2016 - M 8 S 16.50301 -, Rn. 36, juris).

    Vielmehr obliegt den nationalen Gerichten die Prüfung, ob es im jeweiligen Mitgliedstaat Anhaltspunkte für systemische Mängel des Asylverfahrens und der Aufnahmebedingungen für Asylbewerber gibt, welche zu einer Gefahr für die Antragsteller führen, bei Rückführung in den zuständigen Mitgliedstaat einer unmenschlichen und erniedrigenden Behandlung i.S.v. Art. 4 der EU-Grundrechtecharta ausgesetzt zu werden (VG München, Beschluss vom 30. Mai 2016 - M 8 S 16.50301 -, Rn. 37, juris).

    Bezüglich der Republik Frankreich ist nach einhelliger Rechtsprechung ein genügendes Schutzniveau nach den Grundsätzen der Europäischen Konvention der Menschenrechte und der Genfer Flüchtlingskonvention sichergestellt (vgl. VG München, Beschluss vom 30. Mai 2016 - M 8 S 16.50301 -, Rn. 38, juris; VG Augsburg, Urteil vom 19. Oktober 2015 - Au 5 K 15.50438 -, Rn. 33, juris; VG Ansbach, Urteil vom 19. August 2014 - AN 1 K 14.50026 -, Rn. 46, juris; VG Bremen, Beschluss vom 04. August 2014 - 1 V 798/14 -, Rn. 14, juris; VG Düsseldorf, Urteil vom 03. Juni 2014 - 17 K 592/14.A -, Rn. 41, juris).

  • BVerfG, 14.05.1996 - 2 BvR 1938/93

    Sichere Drittstaaten

    Auszug aus LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16
    Diese Regelungen sind verfassungsgemäß (BVerfG, Urteil vom 14. Mai 1996 - 2 BvR 1938/93 -, juris).

    Die dem "Prinzip des gegenseitigen Vertrauens" (vgl. EuGH, U.v. 21.12.2011, a.a.O.) bzw. dem "Konzept der normativen Vergewisserung" (vgl. BVerfG, U.v. 14.5.1996 - 2 BvR 1938/93 und 2 BvR 2315/93, BVerfGE 94, 49 - juris Rn. 181 ff.) zugrunde liegende Vermutung ist nämlich nicht unwiderleglich.

  • AG Kehl, 26.04.2016 - 3 Cs 208 Js 14124/14

    Verschaffen von falschen amtlichen Ausweisen: Persönlicher

    Auszug aus LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16
    Auf die sofortige Beschwerde der Staatsanwaltschaft Offenburg wird der Beschluss des Amtsgerichts Kehl vom 26.04.2016, Az. 3 Cs 208 Js 14124/14, aufgehoben.
  • BGH, 25.03.1999 - 1 StR 344/98

    (Teilnahme beim) Einschleusen von Ausländern; Schlepperorganisation;

    Auszug aus LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16
    Aus dieser Norm folgt nach einhelliger Auffassung ein persönlicher Strafaufhebungsgrund gegenüber den mit einer unerlaubten Einreise verwirklichten Delikten (vgl. nur BGH, Urteil vom 25. März 1999 - 1 StR 344/98 -).
  • VG Bremen, 04.08.2014 - 1 V 798/14
    Auszug aus LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16
    Bezüglich der Republik Frankreich ist nach einhelliger Rechtsprechung ein genügendes Schutzniveau nach den Grundsätzen der Europäischen Konvention der Menschenrechte und der Genfer Flüchtlingskonvention sichergestellt (vgl. VG München, Beschluss vom 30. Mai 2016 - M 8 S 16.50301 -, Rn. 38, juris; VG Augsburg, Urteil vom 19. Oktober 2015 - Au 5 K 15.50438 -, Rn. 33, juris; VG Ansbach, Urteil vom 19. August 2014 - AN 1 K 14.50026 -, Rn. 46, juris; VG Bremen, Beschluss vom 04. August 2014 - 1 V 798/14 -, Rn. 14, juris; VG Düsseldorf, Urteil vom 03. Juni 2014 - 17 K 592/14.A -, Rn. 41, juris).
  • VG Augsburg, 19.10.2015 - Au 5 K 15.50438

    Irak; Abschiebungsanordnung nach Frankreich; keine systemischen Mängel im

    Auszug aus LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16
    Bezüglich der Republik Frankreich ist nach einhelliger Rechtsprechung ein genügendes Schutzniveau nach den Grundsätzen der Europäischen Konvention der Menschenrechte und der Genfer Flüchtlingskonvention sichergestellt (vgl. VG München, Beschluss vom 30. Mai 2016 - M 8 S 16.50301 -, Rn. 38, juris; VG Augsburg, Urteil vom 19. Oktober 2015 - Au 5 K 15.50438 -, Rn. 33, juris; VG Ansbach, Urteil vom 19. August 2014 - AN 1 K 14.50026 -, Rn. 46, juris; VG Bremen, Beschluss vom 04. August 2014 - 1 V 798/14 -, Rn. 14, juris; VG Düsseldorf, Urteil vom 03. Juni 2014 - 17 K 592/14.A -, Rn. 41, juris).
  • VG Ansbach, 19.08.2014 - AN 1 K 14.50026

    Dublin-III-Verfahren; Überstellung nach Frankreich

    Auszug aus LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16
    Bezüglich der Republik Frankreich ist nach einhelliger Rechtsprechung ein genügendes Schutzniveau nach den Grundsätzen der Europäischen Konvention der Menschenrechte und der Genfer Flüchtlingskonvention sichergestellt (vgl. VG München, Beschluss vom 30. Mai 2016 - M 8 S 16.50301 -, Rn. 38, juris; VG Augsburg, Urteil vom 19. Oktober 2015 - Au 5 K 15.50438 -, Rn. 33, juris; VG Ansbach, Urteil vom 19. August 2014 - AN 1 K 14.50026 -, Rn. 46, juris; VG Bremen, Beschluss vom 04. August 2014 - 1 V 798/14 -, Rn. 14, juris; VG Düsseldorf, Urteil vom 03. Juni 2014 - 17 K 592/14.A -, Rn. 41, juris).
  • VG Düsseldorf, 03.06.2014 - 17 K 592/14

    Rechtmäßigkeit der Abschiebung eines Asylbewerbers nach Frankreich als

    Auszug aus LG Offenburg, 14.07.2017 - 3 Qs 48/16
    Bezüglich der Republik Frankreich ist nach einhelliger Rechtsprechung ein genügendes Schutzniveau nach den Grundsätzen der Europäischen Konvention der Menschenrechte und der Genfer Flüchtlingskonvention sichergestellt (vgl. VG München, Beschluss vom 30. Mai 2016 - M 8 S 16.50301 -, Rn. 38, juris; VG Augsburg, Urteil vom 19. Oktober 2015 - Au 5 K 15.50438 -, Rn. 33, juris; VG Ansbach, Urteil vom 19. August 2014 - AN 1 K 14.50026 -, Rn. 46, juris; VG Bremen, Beschluss vom 04. August 2014 - 1 V 798/14 -, Rn. 14, juris; VG Düsseldorf, Urteil vom 03. Juni 2014 - 17 K 592/14.A -, Rn. 41, juris).
  • VGH Baden-Württemberg, 07.07.2020 - 11 S 1076/19

    Anforderungen an das Erlöschen einer Ausbildungsduldung

    Nach der vor allem auf den Wortlaut und die Entstehungsgeschichte der Norm abstellenden Gegenauffassung ist der Anwendungsbereich von Art. 31 Abs. 1 GFK strikt auf einreise- und aufenthaltsrechtliche Straftaten von Flüchtlingen beschränkt (vgl. etwa OLG Bamberg, Urteil vom 24.09.2014 - 3 Ss 59/13 -, juris Rn. 18 ff.; OLG München, Beschluss vom 29.03.2010 - 5St RR (II) 79/10 u.a. -, juris Rn. 10 f.; LG Landshut, Beschluss vom 25.10.2017 - 6 Qs 186/16 -, juris Rn. 27; LG Offenburg Beschluss vom 14.07.2017 - 3 Qs 48/16 -, juris Rn. 16; Senge, in: Erbs/Kohlhaas, Strafrechtliche Nebengesetze, Stand: Mai 2020, § 95 AufenthG Rn. 68; Hohoff, in: Kluth/Heusch, BeckOK Ausländerrecht, Stand: 01.03.2020, § 95 AufenthG Rn. 108; Gericke, in: Münchener Kommentar zum StGB, 3. Aufl. 2018, § 95 Rn. 123; Hailbronner, Ausländerrecht, Stand: Februar 2016, § 95 AufenthG Rn. 134; Noll, in: Zimmermann, The 1951 Convention Relating to the Status of Refugees and its 1967 Protocol, 2011, Art. 31 Rn. 87).
  • LG Landshut, 25.10.2017 - 6 Qs 186/16

    Zum Anwendungsbereich des persönlichen Strafaufhebungsgrundes des Art. 31 Nr. 1

    Auf der Grundlage, dass sich das gemeinsame Europäische Asylsystem auf das Prinzip des Vertrauens gründet und die daran beteiligten Staaten die Grundrechte und die Rechte beachten, die ihre Grundlage in der GFK und dem Protokoll von 1967 sowie in der EMRK finden, liegt dem Europäischen Asylsystem die Vermutung zugrunde, dass jeder Asylbewerber in jedem Mitgliedsstaat gemäß den getroffenen Vereinbarungen und Grund- bzw. Menschenrechtskonventionen (vgl. so auch Landgericht Offenburg Beschluss vom 14.07.2017 - 3 Qs 48/16) behandelt wird.
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