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   LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 510 Js 11923/19 (15/20)   

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LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 510 Js 11923/19 (15/20) (https://dejure.org/2021,48303)
LG Aurich, Entscheidung vom 12.02.2021 - 13 KLs 510 Js 11923/19 (15/20) (https://dejure.org/2021,48303)
LG Aurich, Entscheidung vom 12. Februar 2021 - 13 KLs 510 Js 11923/19 (15/20) (https://dejure.org/2021,48303)
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  • BGH, 08.05.2019 - 5 StR 95/19

    Einziehung von Taterträgen im Jugendstrafrecht (Härtefallprüfung;

    Auszug aus LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 15/20
    Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes waren die Verfallsvorschriften in der bis zum 30.06.2017 geltenden Fassung (§§ 73 ff. StGB aF) über § 2 Abs. 2 JGG in vollem Umfang auch im Jugendstrafrecht anwendbar (vgl. BGH, Urteile vom 17.06.2010 - 4 StR 126/10, BGHSt 55, 174, 177 f.; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19).

    Der Bundesgerichtshof hat betont, dass diese gesetzgeberische Wertentscheidung nicht unter Berufung auf erzieherische Interessen unterlaufen werden dürfe (vgl. BGH, Urteile vom 17.06.2010 - 4 StR 126/10, aaO; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19).

    Vielmehr ist der Gesetzgeber davon ausgegangen, dass erzieherischen sowie resozialisierenden Belangen nach neuem Recht ohne Weiteres Rechnung getragen werden kann, dies jedoch - wie im allgemeinen Strafrecht - künftig im Vollstreckungsverfahren (§ 459 g StPO) statt wie bisher (§ 73 c StGB aF) im Erkenntnisverfahren (vgl. auch BGH, Urteil vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19).

    Im Gegenteil drängt auch der Erziehungsgedanke zu einer Abschöpfung von Deliktserträgen (vgl. auch BGH, Urteile vom 17.06.2010 - 4 StR 126/10, aaO, S. 179; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19).

    Durch § 459 g Abs. 5 Satz 1 StPO ist der Einziehungsbetroffene ebenso wirkungsvoll vor übermäßigen Eingriffen geschützt wie durch § 73 c StGB aF (vgl. BGH, Urteile vom 15.05.2018 - 1 StR 651/17, NStZ-RR 2018, 241, 242; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19; Beschluss vom 22.03.2018 - 3 StR 577/17, wistra 2018, 427).

    Bei einer Entreicherung oder sonstigen Unverhältnismäßigkeit der Vollstreckung stellt sich die Neuregelung für den Angeklagten sogar günstiger dar, weil nach § 459 g Abs. 5 Satz 1 StPO eine Vollstreckung der Einziehungsanordnung zwingend zu unterbleiben hat (vgl. BGH, Urteile vom 27.09.2018 - 4 StR 78/18, NStZ-RR 2019, 22, 23; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19, Rn. 6; Beschluss vom 22.03.2018 - 3 StR 577/17, a.a.O.).

    Dabei ermöglicht es die allgemeine Verhältnismäßigkeitsklausel, eine "erdrückende Wirkung" (BTDrucks. 18/9525, S. 94) der (Wertersatz-) Einziehungsentscheidung auch jenseits der Entreicherung auf der Vollstreckungsebene zu vermeiden (vgl. BGH, Urteile vom 15.05.2018 - 1 StR 651/17, a.a.O., 243; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19).

  • BGH, 17.06.2010 - 4 StR 126/10

    Rechtsfehlerhaft unterbliebene Entscheidung über die Frage der Unterbringung des

    Auszug aus LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 15/20
    Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes waren die Verfallsvorschriften in der bis zum 30.06.2017 geltenden Fassung (§§ 73 ff. StGB aF) über § 2 Abs. 2 JGG in vollem Umfang auch im Jugendstrafrecht anwendbar (vgl. BGH, Urteile vom 17.06.2010 - 4 StR 126/10, BGHSt 55, 174, 177 f.; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19).

    Der Bundesgerichtshof hat betont, dass diese gesetzgeberische Wertentscheidung nicht unter Berufung auf erzieherische Interessen unterlaufen werden dürfe (vgl. BGH, Urteile vom 17.06.2010 - 4 StR 126/10, aaO; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19).

    Im Gegenteil drängt auch der Erziehungsgedanke zu einer Abschöpfung von Deliktserträgen (vgl. auch BGH, Urteile vom 17.06.2010 - 4 StR 126/10, aaO, S. 179; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19).

    Dementsprechend ist der Bundesgerichtshof in ständiger Rechtsprechung ohne Weiteres von der Zulässigkeit der Anordnung des Verfalls von Wertersatz neben Erziehungsmaßregeln, Zuchtmitteln und Jugendstrafe ausgegangen (vgl. BGH, Urteil vom 17.06.2010 - 4 StR 126/10, aaO, S. 178 f.).

  • BGH, 17.06.2019 - 4 StR 62/19

    Anwendung des allgemeinen Strafrechts im Jugendstrafrecht (keine

    Auszug aus LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 15/20
    Das gilt für das Gesetz vom 17.08.2017 (BGBl. I S. 3202), in dem § 8 Abs. 3 JGG lediglich eine Ergänzung zur Höchstdauer des Fahrverbots erfahren hat (dazu BGH, Beschluss vom 17.07.2019 - 4 StR 62/19, Rn. 13).

    Schon im Blick darauf kann ihr kein die Vorteilsabschöpfung im Jugendstrafrecht durchgängig begrenzendes Prinzip entnommen werden (vgl. BGH, Beschluss vom 17.06.2019, aaO, Rn. 15).

    Dass er einen etwa daraus resultierenden "Zielkonflikt" (vgl. BGH, Beschluss vom 17.06.2019 - 4 StR 62/19, Rn. 15) im Sinne eines das Recht des Verfalls bzw. der Einziehung insgesamt erfassenden Vorrangs insbesondere des in § 15 Abs. 2 Nr. 2 JGG enthaltenen Rechtsgedankens lösen wollte, liegt fern.

    Dies gilt auch für Jugendliche und Heranwachsende (vgl. BGH, Beschluss vom 17.06.2019 - 4 StR 62/19, Rn. 17; Köhler, aaO, S. 732).

  • BGH, 15.05.2018 - 1 StR 651/17

    Einziehung von Taterträgen (Berücksichtigung des Wegfalls der Bereicherung erst

    Auszug aus LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 15/20
    Der Gesetzgeber verfolgt mit §§ 73 ff. StGB (wie bislang) das auch im Jugendstrafrecht legitime Ziel, möglichen Beeinträchtigungen des Vertrauens der Rechtsgemeinschaft in die Unverbrüchlichkeit der Rechtsordnung zu begegnen, die sich ergeben können, wenn Straftäter deliktisch erlangte Vermögenswerte dauerhaft behalten dürften (vgl. BT-Drucks. 18/9525, S. 45, 65; BVerfGE 110, 1, 29; siehe auch BGH, Urteil vom 15.05.2018 - 1 StR 651/17, NStZ-RR 2018, 241, 242).

    Durch § 459 g Abs. 5 Satz 1 StPO ist der Einziehungsbetroffene ebenso wirkungsvoll vor übermäßigen Eingriffen geschützt wie durch § 73 c StGB aF (vgl. BGH, Urteile vom 15.05.2018 - 1 StR 651/17, NStZ-RR 2018, 241, 242; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19; Beschluss vom 22.03.2018 - 3 StR 577/17, wistra 2018, 427).

    Dabei ermöglicht es die allgemeine Verhältnismäßigkeitsklausel, eine "erdrückende Wirkung" (BTDrucks. 18/9525, S. 94) der (Wertersatz-) Einziehungsentscheidung auch jenseits der Entreicherung auf der Vollstreckungsebene zu vermeiden (vgl. BGH, Urteile vom 15.05.2018 - 1 StR 651/17, a.a.O., 243; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19).

  • LG Münster, 12.07.2018 - 10 Ns 14/18

    Einziehung von Taterträgen, Einziehung des Wertes von Taterträgen, Jugendliche,

    Auszug aus LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 15/20
    Aus dem diesbezüglichen Schweigen der Gesetzgebungsmaterialien kann deshalb nicht abgeleitet werden, dass der das Jugendstrafrecht beherrschende Erziehungsgedanke übersehen worden sein könnte (vgl. Köhler, NStZ 2018, 730, 731; Korte, NZWiSt 2018, 231, 232 f.; Schumann, StraFo 2018, 415, 416 f.).

    Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verfahrensrechte von Beschuldigten im Jugendstrafverfahren vom 09.12.2019 (BGBl. I S. 2146) sind einschlägige Regelungen ebenfalls nicht in das JGG aufgenommen worden, obwohl im Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens von Teilen der Rechtsprechung und des Schrifttums bereits erhebliche Kritik an der zwingenden Anordnung der Einziehung im Jugendstrafverfahren geäußert worden war (vgl. neben dem Anfragebeschluss z. B. LG Münster NStZ 2018, 669; AG Frankfurt/Main ZJJ 2018, 249; 251; Schady/Sommerfeld, ZJJ 2018, 219; siehe ferner Eisenberg, JR 2019, 598; Höynck, Festschrift Eisenberg, 2019, S. 245).

  • BGH, 22.03.2018 - 3 StR 577/17

    Prüfung der Verhältnismäßigkeit der Einziehung im Vollstreckungsverfahren

    Auszug aus LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 15/20
    Durch § 459 g Abs. 5 Satz 1 StPO ist der Einziehungsbetroffene ebenso wirkungsvoll vor übermäßigen Eingriffen geschützt wie durch § 73 c StGB aF (vgl. BGH, Urteile vom 15.05.2018 - 1 StR 651/17, NStZ-RR 2018, 241, 242; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19; Beschluss vom 22.03.2018 - 3 StR 577/17, wistra 2018, 427).

    Bei einer Entreicherung oder sonstigen Unverhältnismäßigkeit der Vollstreckung stellt sich die Neuregelung für den Angeklagten sogar günstiger dar, weil nach § 459 g Abs. 5 Satz 1 StPO eine Vollstreckung der Einziehungsanordnung zwingend zu unterbleiben hat (vgl. BGH, Urteile vom 27.09.2018 - 4 StR 78/18, NStZ-RR 2019, 22, 23; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19, Rn. 6; Beschluss vom 22.03.2018 - 3 StR 577/17, a.a.O.).

  • BGH, 13.07.1954 - 1 StR 465/53

    Rechtsmittel

    Auszug aus LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 15/20
    Zwar hat die Auslegung des JGG dem primären Ziel des Jugendstrafrechts zu folgen, dass sich Jugendliche oder Heranwachsende künftig gesetzestreu verhalten und nicht erneut straffällig werden (Spezialprävention, § 2 Abs. 1 Satz 1 JGG; vgl. BGH, Urteil vom 13.07.1954 - 1 StR 465/53, BGHSt 6, 258, 259 zu § 401 Abs. 2 RAbgO).

    Sie ist in ihrem - auch aus der amtlichen Überschrift ersichtlichen und durch den Bundesgerichtshof in ständiger Rechtsprechung zugrunde gelegten (vgl. schon BGH, Urteil vom 13.07.1954 - 1 StR 465/53, BGHSt 6, 258, 259) - engen Anwendungsbereich betreffend (nur) die Zulässigkeit der Verbindung (auch) von Maßnahmen nach § 11 Abs. 1 Nr. 8 StGB gerade mit Erziehungsmaßregeln, Zuchtmitteln und Jugendstrafe nicht geändert worden.

  • BVerfG, 14.01.2004 - 2 BvR 564/95

    Erweiterter Verfall

    Auszug aus LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 15/20
    Der Gesetzgeber verfolgt mit §§ 73 ff. StGB (wie bislang) das auch im Jugendstrafrecht legitime Ziel, möglichen Beeinträchtigungen des Vertrauens der Rechtsgemeinschaft in die Unverbrüchlichkeit der Rechtsordnung zu begegnen, die sich ergeben können, wenn Straftäter deliktisch erlangte Vermögenswerte dauerhaft behalten dürften (vgl. BT-Drucks. 18/9525, S. 45, 65; BVerfGE 110, 1, 29; siehe auch BGH, Urteil vom 15.05.2018 - 1 StR 651/17, NStZ-RR 2018, 241, 242).
  • BGH, 27.09.2018 - 4 StR 78/18

    Einziehung von Taterträgen bei Tätern und Teilnehmern (durch oder für eine

    Auszug aus LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 15/20
    Bei einer Entreicherung oder sonstigen Unverhältnismäßigkeit der Vollstreckung stellt sich die Neuregelung für den Angeklagten sogar günstiger dar, weil nach § 459 g Abs. 5 Satz 1 StPO eine Vollstreckung der Einziehungsanordnung zwingend zu unterbleiben hat (vgl. BGH, Urteile vom 27.09.2018 - 4 StR 78/18, NStZ-RR 2019, 22, 23; vom 08.05.2019 - 5 StR 95/19, Rn. 6; Beschluss vom 22.03.2018 - 3 StR 577/17, a.a.O.).
  • BGH, 07.01.1971 - VII ZR 9/70

    Flugreise - § 818 BGB, erlangte Dienstleistung, ersparte Aufwendungen,

    Auszug aus LG Aurich, 12.02.2021 - 13 KLs 15/20
    Auch dort besteht kein Anlass, dem (beschränkt geschäftsfähigen) Minderjährigen die Folgen der verschärften Haftung des § 819 BGB zu ersparen, wenn und soweit er sich Vorteile durch eine vorsätzliche unerlaubte Handlung verschafft hat (vgl. BGH, Urteil vom 07.01.1971 - VII ZR 9/70, BGHZ 55, 128, 136 f.; Köhler, aaO, S. 731).
  • BGH, 24.10.2019 - 1 StR 173/19

    Einziehung (keine Einziehung bei Erlöschen des zu Grunde liegenden

  • BGH, 06.02.2020 - 5 ARs 20/19

    Anfrageverfahren; Einziehung von Taterträgen und des Wertes von Taterträgen im

  • BGH, 24.07.2018 - 3 StR 88/17

    Konkurrenzen beim Handeltreiben mit Betäubungsmitteln (Verbindung von

  • BGH, 17.09.1980 - 2 StR 355/80

    Bundesbankbeamte - §§ 242, 243 StGB, besonders schwerer Fall ohne Erfüllung eines

  • BGH, 24.07.1997 - 4 StR 222/97

    Unerlaubte Abgabe von Betäubungsmitteln als Person über 21 Jahre an eine Person

  • BGH, 27.04.2010 - 3 StR 106/10

    Strafzumessung; Totschlag in einem minder schweren Fall (allgemeine

  • BGH, 08.11.1951 - 4 StR 563/51
  • BGH, 26.10.2015 - 1 StR 317/15

    Gewerbsmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen

  • BGH, 10.07.2017 - GSSt 4/17

    Tateinheit beim Handeltreiben mit Betäubungsmitteln (natürliche Handlungseinheit;

  • BGH, 02.12.2008 - 4 StR 543/08

    Vergewaltigung; sexuelle Nötigung (konkludente Drohung); Verhängung einer

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