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LSG Mecklenburg-Vorpommern, 27.06.2018 - L 12 SF 43/17 EK AS |
Volltextveröffentlichungen (5)
- openjur.de
- Justiz Mecklenburg-Vorpommern
§ 198 Abs 2 S 4 GVG, § 198 Abs 2 S 3 GVG, § 198 Abs 2 S 1 GVG, § 198 Abs 4 GVG, § 198 Abs 1 S 1 GVG
Überlanges Gerichtsverfahren um Ansprüche einer Bedarfsgemeinschaft - Entschädigungsklage - mehrere Kläger - personenbezogener Entschädigungsanspruch - Nichtvermögensnachteil - Kürzung der Entschädigungspauschale für minderjährige Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft - ... - rewis.io
- ra.de
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Verfahrensgang
- LSG Mecklenburg-Vorpommern, 27.06.2018 - L 12 SF 43/17 EK AS
- BSG, 02.12.2019 - B 10 ÜG 2/18 R
Wird zitiert von ... (2) Neu Zitiert selbst (8)
- BSG, 03.09.2014 - B 10 ÜG 2/14 R
Überlanges Gerichtsverfahren - Entschädigungsklage - Erhebung der …
Auszug aus LSG Mecklenburg-Vorpommern, 27.06.2018 - L 12 SF 43/17
Die Entschädigungsklage ist als allgemeine Leistungsklage statthaft (§ 54 Abs. 5 SGG, vgl. Urteil des BSG vom 3. September 2014 - B 10 ÜG 2/14 R).Bei einem Zeitraum von 38 Monaten des Nichtbetreibens des Ausgangsverfahrens verbleibt unter Berücksichtigung der vom BSG den Gerichten zugestandenen Vorbereitungs- und Bedenkzeit von bis zu 12 Monaten für die jeweilige Instanz (vgl. Urteil des BSG vom 12. Februar 2015 - B 10 ÜG 7/14 R -, juris Randnummer 36 m. w. N.; Urteil vom 3. September 2014 - B 10 ÜG 2/14 R -, juris Randnummer 47, 48) eine unangemessene Verfahrensdauer von 26 Monaten.
Der Anspruch auf die ab dem 23. April 2018 ab Rechtshängigkeit (§ 94 Satz 2 SGG) beantragten Prozesszinsen folgt aus § 291 Satz 1 i. V. m. § 288 Abs. 1 Satz 2 BGB, da diese Vorschriften auch in Entschädigungsverfahren der vorliegenden Art anwendbar sind (vgl. Urteil des BSG vom 3. September 2014 - B 10 ÜG 2/14 R - m. w. N.).
- BSG, 12.02.2015 - B 10 ÜG 7/14 R
Überlanges Gerichtsverfahren - Entschädigungsklage - unangemessene …
Auszug aus LSG Mecklenburg-Vorpommern, 27.06.2018 - L 12 SF 43/17
Der unbestimmte Rechtsbegriff "ungemessene Dauer eines Gerichtsverfahrens" ist insbesondere unter Rückgriff auf diejenigen Grundsätze auszulegen, die der EGMR zu Artikel 6 Abs. 1 Satz 1 EMRK und das Bundesverfassungsgericht zum Recht auf effektiven Rechtschutz (Artikel 19 Abs. 4 GG) sowie zum Justizgewährleistungsanspruch (Artikel 2 Abs. 1 i. V. m. Artikel 20 Abs. 3 GG) entwickelt haben (Urteil des BSG vom 21. Februar 2013 - B 10 ÜG 1/12 KL - Urteil des BSG vom 2. Februar 2013 - B 10 ÜG 7/14 R -).Bei einem Zeitraum von 38 Monaten des Nichtbetreibens des Ausgangsverfahrens verbleibt unter Berücksichtigung der vom BSG den Gerichten zugestandenen Vorbereitungs- und Bedenkzeit von bis zu 12 Monaten für die jeweilige Instanz (vgl. Urteil des BSG vom 12. Februar 2015 - B 10 ÜG 7/14 R -, juris Randnummer 36 m. w. N.; Urteil vom 3. September 2014 - B 10 ÜG 2/14 R -, juris Randnummer 47, 48) eine unangemessene Verfahrensdauer von 26 Monaten.
- BVerwG, 27.02.2014 - 5 C 1.13
Entschädigung; angemessene -; Entschädigungsbegehren; -anspruch; -antrag; …
Auszug aus LSG Mecklenburg-Vorpommern, 27.06.2018 - L 12 SF 43/17
Es finden sich dort keine Hinweise dafür, dass mehrere Personen auf Kläger- oder Beklagtenseite hinsichtlich eines Nachteils, der nicht Vermögensnachteil ist, als eine (Personen-)Einheit zu behandeln sind (vgl. Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Februar 2014 - 5 C 1/13 D -, juris Randnummer 37).Der Entschädigungsanspruch ist als ein Jedermann-Recht konzipiert und steht in Fällen einer subjektiven Klagehäufung jeder am Gerichtsverfahren beteiligten Person einzeln zu (vgl. Urteil des Sächsischen LSG vom 12. Juli 2016 - L 11 SF 50/15 EK -, juris Randnummer 56; Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Februar 2014, aaO, juris Randnummer 36 ff; Urteil des BFH vom 4. Juni 2014 - X K 12/13 -, juris Randnummer 47; anderer Ansicht Wehrhahn, Verfahrensdauer und Entschädigung in: Die Sozialgerichtsbarkeit 2013, Seite 61, 66, wonach im Bereich des SGB II nicht jedes Mitglied einer gemeinsam klagenden Bedarfsgemeinschaft die volle Entschädigung wie bei einem Einzelverfahren verlangen könne, sondern entsprechend seiner individuellen Beteiligung nur eine anteilige Entschädigung erhalte).
- LSG Niedersachsen-Bremen, 26.11.2013 - L 7 AS 1302/13
Auszug aus LSG Mecklenburg-Vorpommern, 27.06.2018 - L 12 SF 43/17
den Beklagten zu verurteilen, der Klägerin zu 1) eine angemessene Entschädigung für die überlange Dauer des Gerichtsverfahrens S 7 AS 1302/13 (Sozialgericht Neubrandenburg) in Höhe von 2.700,00 EUR zuzüglich Zinsen in Höhe von fünf Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem 23. April 2018 zu zahlen,.den Beklagten zu verurteilen, der Klägerin zu 2) eine angemessene Entschädigung für die überlange Dauer des Gerichtsverfahrens S 7 AS 1302/13 (Sozialgericht Neubrandenburg) in Höhe von 1.350,00 EUR zuzüglich Zinsen in Höhe von fünf Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem 23. April 2018 zu zahlen.
- LSG Sachsen, 12.07.2016 - L 11 SF 50/15
Entschädigungsverfahren; Entschädigung für unangemessene Verfahrensdauer in …
Auszug aus LSG Mecklenburg-Vorpommern, 27.06.2018 - L 12 SF 43/17
Der Entschädigungsanspruch ist als ein Jedermann-Recht konzipiert und steht in Fällen einer subjektiven Klagehäufung jeder am Gerichtsverfahren beteiligten Person einzeln zu (vgl. Urteil des Sächsischen LSG vom 12. Juli 2016 - L 11 SF 50/15 EK -, juris Randnummer 56;… Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Februar 2014, aaO, juris Randnummer 36 ff; Urteil des BFH vom 4. Juni 2014 - X K 12/13 -, juris Randnummer 47; anderer Ansicht Wehrhahn, Verfahrensdauer und Entschädigung in: Die Sozialgerichtsbarkeit 2013, Seite 61, 66, wonach im Bereich des SGB II nicht jedes Mitglied einer gemeinsam klagenden Bedarfsgemeinschaft die volle Entschädigung wie bei einem Einzelverfahren verlangen könne, sondern entsprechend seiner individuellen Beteiligung nur eine anteilige Entschädigung erhalte). - BSG, 05.05.2015 - B 10 ÜG 8/14 R
Überlanges Gerichtsverfahren - Altfall - unverzügliche Erhebung der …
Auszug aus LSG Mecklenburg-Vorpommern, 27.06.2018 - L 12 SF 43/17
Ausgangspunkt und erster Schritt der Angemessenheitsprüfung (nach dem Stufenschema des BSG, vgl. beispielsweise Urteil vom 5. Mai 2015 - B 10 ÜG 8/14 R -, zitiert nach juris Randnummer 32 m. w. N.) bildet die im § 198 Abs. 6 Nr. 1 GVG definierte Gesamtdauer des Gerichtsverfahrens von der Einleitung bis zum rechtskräftigen Abschluss. - BFH, 04.06.2014 - X K 12/13
Entschädigungsklage - Verfahrensruhe im Ausgangsverfahren
Auszug aus LSG Mecklenburg-Vorpommern, 27.06.2018 - L 12 SF 43/17
Der Entschädigungsanspruch ist als ein Jedermann-Recht konzipiert und steht in Fällen einer subjektiven Klagehäufung jeder am Gerichtsverfahren beteiligten Person einzeln zu (vgl. Urteil des Sächsischen LSG vom 12. Juli 2016 - L 11 SF 50/15 EK -, juris Randnummer 56;… Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Februar 2014, aaO, juris Randnummer 36 ff; Urteil des BFH vom 4. Juni 2014 - X K 12/13 -, juris Randnummer 47; anderer Ansicht Wehrhahn, Verfahrensdauer und Entschädigung in: Die Sozialgerichtsbarkeit 2013, Seite 61, 66, wonach im Bereich des SGB II nicht jedes Mitglied einer gemeinsam klagenden Bedarfsgemeinschaft die volle Entschädigung wie bei einem Einzelverfahren verlangen könne, sondern entsprechend seiner individuellen Beteiligung nur eine anteilige Entschädigung erhalte). - BSG, 21.02.2013 - B 10 ÜG 1/12 KL
Überlanges Gerichtsverfahren - Nichtzulassungsbeschwerde - unangemessene Dauer - …
Auszug aus LSG Mecklenburg-Vorpommern, 27.06.2018 - L 12 SF 43/17
Der unbestimmte Rechtsbegriff "ungemessene Dauer eines Gerichtsverfahrens" ist insbesondere unter Rückgriff auf diejenigen Grundsätze auszulegen, die der EGMR zu Artikel 6 Abs. 1 Satz 1 EMRK und das Bundesverfassungsgericht zum Recht auf effektiven Rechtschutz (Artikel 19 Abs. 4 GG) sowie zum Justizgewährleistungsanspruch (Artikel 2 Abs. 1 i. V. m. Artikel 20 Abs. 3 GG) entwickelt haben (Urteil des BSG vom 21. Februar 2013 - B 10 ÜG 1/12 KL - Urteil des BSG vom 2. Februar 2013 - B 10 ÜG 7/14 R -).
- LSG Sachsen-Anhalt, 02.02.2022 - L 10 SF 13/19
Überlanges Gerichtsverfahren - Entschädigungsklage - immaterieller Nachteil eines …
Insoweit ist das LSG Mecklenburg-Vorpommern in der von dem Beklagten angeführten Entscheidung (Urteil vom 27. Juni 2018, L 12 SF 43/17 EK AS, juris, Rn. 32) von einem eigenen Entschädigungsanspruch eines Minderjährigen als weiterem Mitglied einer Bedarfsgemeinschaft ausgegangen. - LSG Mecklenburg-Vorpommern, 12.02.2020 - L 12 SF 33/18
Überlanges Gerichtsverfahren - Entschädigungsklage - unangemessene …
Dies hat der erkennende Senat bereits in seinem Urteil vom 27. Juni 2018 - L 12 SF 43/17 EK AS so entschieden.