Rechtsprechung
OLG Brandenburg, 08.09.2015 - 2 U 28/14 |
Volltextveröffentlichungen (4)
- Entscheidungsdatenbank Brandenburg
- Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Amtshaftungsansprüche eines Beamten wegen Mobbing durch Vorgesetzte
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
BGB § 839 Abs. 1; GG Art. 34
Amtshaftungsansprüche eines Beamten wegen Mobbing durch Vorgesetzte - juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse (2)
- wolterskluwer-online.de (Kurzinformation)
Mobbing durch Vorgesetzte und der Amtshaftungsanspruch des Beamten
- Wolters Kluwer (Kurzinformation)
Mobbing durch Vorgesetzte und der Amtshaftungsanspruch des Beamten
Verfahrensgang
- LG Frankfurt/Oder, 02.05.2014 - 12 O 357/12
- OLG Brandenburg, 08.09.2015 - 2 U 28/14
- BGH, 30.06.2016 - III ZR 316/15
Papierfundstellen
- MDR 2016, 86
Wird zitiert von ... (6)
- OLG Saarbrücken, 11.04.2018 - 5 U 28/17
Amtshaftung des Universitätsklinikums des Saarlandes: Entschädigungsanspruch …
Der Antrag des Klägers auf Zahlung von Schmerzensgeld - richtig: "Geldentschädigung", vgl. OLG Brandenburg, MDR 2016, 86 - in Höhe von mindestens 300.000,- Euro wegen der Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts ist unbegründet.Zu den unter § 823 Abs. 1 BGB fallenden sonstigen Rechten gehört auch das allgemeine Persönlichkeitsrecht (BGH, Urteil vom 17. März 1994 - III ZR 15/93, NJW 1994, 1950; OLG Brandenburg, MDR 2016, 86).
OLG, Urteil vom 27. März 2014 - 4 U 423/12, n.v.; OLG Brandenburg, MDR 2016, 86; OLG Köln, Urteil vom 24. Mai 2012 - 7 U 207/11, juris; OLG Stuttgart, VersR 2004, 786).
Kurzfristigen Konfliktsituationen mit Vorgesetzen oder Arbeitskollegen fehlt in der Regel schon die notwendige systematische Vorgehensweise (Saarl. OLG, Urteil vom 27. März 2014 - 4 U 423/12, n.v.; vgl. OLG Brandenburg, MDR 2016, 86;… OLG Köln, Urt. v. 24.05.2012 - 7 U 270/11, juris; LAG Bremen, NZA-RR 2003, 234; LAG Rheinland-Pfalz, NZA-RR 2002, 121).
Überdies kann auch dann, wenn durch die einzelnen Handlungen für sich gesehen eine Haftung wegen der mit Mobbing verbundenen Beeinträchtigung nicht eintritt, die Gesamtheit der Handlungen eine Haftung auf Grund der sich verbindenden Systematik und ihres Fortsetzungszusammenhangs begründen (Saarl. OLG, Urteil vom 27. März 2014 - 4 U 423/12, n.v.; OLG Brandenburg, MDR 2016, 86; vgl. LAG Bremen, NZA-RR 2003, 234; LAG Rheinland-Pfalz, NZA-RR 2002, 121).
Davon ausgehend, dass nicht schon jede Auseinandersetzung oder Meinungsverschiedenheit zwischen Kollegen und/oder Vorgesetzen und Untergebenen den Begriff des Mobbings erfüllt (vgl. Saarl. OLG, Urteil vom 27. März 2014 - 4 U 423/12, n.v.; OLG Brandenburg, MDR 2016, 86), ist zunächst zu berücksichtigen, dass sich Herr Prof. Dr. L. und der Kläger in ihrer Funktion als Angehörige des Universitätsklinikums und bestellte Direktoren unterschiedlicher Kliniken nicht in einem Über-/Unterordnungsverhältnis zueinander befanden (vgl. OLG München, Beschluss vom 15. Februar 2007 - 1 U 5361/06, juris).
Anerkanntermaßen ist diese Vorschrift auch auf Amtshaftungsansprüche wegen amtspflichtwidrigen "Mobbings" anwendbar (BGH, Beschluss vom 30. Juni 2016 - III ZR 316/15, NVwZ-RR 2016, 917; OLG Brandenburg, MDR 2016, 86).
Unter einem Rechtsmittel sind alle Rechtsbehelfe zu begreifen, die sich unmittelbar gegen die schädigende Amtshandlung oder Unterlassung selbst richten und nach gesetzlicher Ordnung ihre Beseitigung oder Berichtigung bezwecken und ermöglichen (BGH, Urteil vom 3. Juni 1993 - III ZR 104/92, BGHZ 123, 1); dies ist im weitesten Sinne zu verstehen (…BGH, a.a.O.; OLG Brandenburg, MDR 2016, 86).
Allgemein ist es so möglich, auch gegen ein bereits in Gang gesetztes "Mobbing"-Verhalten Primärrechtsschutz zu begehren (OLG Brandenburg, MDR 2016, 86).
Soweit er sich in diesem Zusammenhang persönlich diskriminiert oder angefeindet sah, hätte ihm, wie bereits dargelegt, auch Primärrechtsschutz gegenüber dem jeweiligen Schädiger offen gestanden (vgl. BGH, Beschluss vom 30. Juni 2016 - III ZR 316/15, NVwZ-RR 2016, 917; OLG Brandenburg, MDR 2016, 86).
Voraussetzung für eine solche Annahme wäre, dass ein Fortsetzungszusammenhang im juristischen Sinn besteht, wobei es nur dann keiner Mindestlaufzeit der Handlungen oder einer gewissen Handlungsfrequenz bedarf, wenn die Wirkungen der Einzelhandlungen fortdauern (Saarl. OLG, Urteil vom 27. März 2014 - 4 U 423/12, n.v.; OLG Brandenburg, MDR 2016, 86; OLG Stuttgart, VersR 2004, 786; vgl. LAG Rheinland-Pfalz, NZA-RR 2002, 121).
- BGH, 30.06.2016 - III ZR 316/15
Amtshaftungsanspruch eines Landesbeamten gegen seinen Dienstherrn: "Mobbing" …
Die Beschwerde des Klägers gegen die Nichtzulassung der Revision in dem Urteil des 2. Zivilsenats des Brandenburgischen Oberlandesgerichts vom 8. September 2015 - 2 U 28/14 - wird zurückgewiesen. - VGH Bayern, 29.03.2019 - 3 ZB 16.1749
Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld wegen Mobbing-Fällen
Insoweit wurde auf die obergerichtliche Rechtsprechung verwiesen (Brandenburgisches OLG, U.v. 8.9.2015 - 2 U 28/14 - Rn. 54 ff.;… OVG NW, U.v. 12.12.2013 - 1 A 71/11- Rn. 80 ff.).Der Bundesgerichtshof hat mit dem Beschluss vom 30. Juni 2016 das im angefochtenen Urteil des Verwaltungsgerichts zitierte Brandenburgische Oberlandesgericht (U.v. 8.9.2015 - 2 U 28/14) bestätigt, das den Rechtssatz aufgestellt hat, dass, wenn die Möglichkeit der gerichtlichen Inanspruchnahme besteht, der Beamte diesen Weg vorrangig beschreiten muss.
- VG Augsburg, 17.12.2015 - Au 2 K 15.1356
Kein Schadensersatz eines Polizeihauptkommissars wegen Verletzung der …
Soweit der Kläger - zusammenfassend - rügt, bei gleichzeitiger Herabsetzung seiner Fähigkeit als Dirigent sei er bewusst und gezielt überlastet worden, indem man ihm fast sämtliche Verwaltungstätigkeiten überantwortet habe, hätte er seinen - im Kern - als verletzt angesehenen Anspruch auf Zuweisung einer amtsangemessenen Beschäftigung einklagen und insoweit ggf. auch um vorläufigen Rechtsschutz nachsuchen können (vgl. OLG Brandenburg, U.v. 8.9.2015 - 2 U 28/14 - juris Rn. 65). - OLG Brandenburg, 18.06.2021 - 2 U 9/21 Der Entschädigungsanspruch setzt nämlich voraus, dass in schwerwiegender Weise in das Persönlichkeitsrecht eingegriffen worden ist und die erlittene Beeinträchtigung nicht auf andere Weise befriedigend ausgeglichen werden kann (s. etwa Senat, Urteil vom 08.09.2015 - 2 U 28/14 - BeckRS 2015, 16638 m.w.N.).
- OLG Brandenburg, 18.06.2021 - 2 U 9/21.2 Der Entschädigungsanspruch setzt nämlich voraus, dass in schwerwiegender Weise in das Persönlichkeitsrecht eingegriffen worden ist und die erlittene Beeinträchtigung nicht auf andere Weise befriedigend ausgeglichen werden kann (s. etwa Senat, Urteil vom 08.09.2015 - 2 U 28/14 - BeckRS 2015, 16638 m.w.N.).