Rechtsprechung
OLG Brandenburg, 27.04.2020 - (1 B) 53 Ss - OWi 174/20 (104/20) |
Volltextveröffentlichungen (7)
- openjur.de
- Entscheidungsdatenbank Brandenburg
- verkehrslexikon.de
Verfahrensdauer länger als 2 Jahre und Absehen vom Fahrverbot
- bussgeldsiegen.de
Beschilderte Geschwindigkeitsbeschränkung
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
Anforderungen an die Urteilsfeststellungen hinsichtlich einer vorsätzlich begangenen Geschwindigkeitsüberschreitung
- rechtsportal.de
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse (2)
- beck-blog (Auszüge)
Mal wieder: Fahrverbotsfeindliche Verfahrensdauer > 2 Jahre
- anwaltonline.com (Kurzinformation)
Geschwindigkeitsüberschreitung und die Videoüberwachungssysteme ProVida 2000 und ...
Verfahrensgang
- AG Brandenburg, 18.12.2019 - 23 OWi 379/18
- OLG Brandenburg, 27.04.2020 - (1 B) 53 Ss - OWi 174/20 (104/20)
Wird zitiert von ... (5) Neu Zitiert selbst (31)
- OLG Jena, 27.01.2006 - 1 Ss 304/05
Verfahren, Verkehr
Auszug aus OLG Brandenburg, 27.04.2020 - 53 Ss OWi 174/20
Es wird aber kaum zu beanstanden sein, wenn das Tatgericht aus objektiven Umständen, wie beispielsweise eine besonders erhebliche Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung, auf ein bedingt vorsätzliches oder sogar bewusstes und gewolltes Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit schließt (vgl. KG NZV 2004, 598; KG VRS 109, 132; OLG Rostock VRS 108, 376; OLG Bamberg DAR 2006, 464; Thüringer OLG VRS 111, 52).Vielmehr genügt das Wissen, schneller als erlaubt zu fahren (…vgl. Senatsbeschluss a.a.O; KG, Beschluss vom 10.12.2003 - 3 Ws (B) 500/3 - 345 OWi 401/02, zit. n. juris; BayObLG NZV 1999, 97; OLG Düsseldorf NZV 1996, 463; OLG Koblenz DAR 1999, 227; Thüringer OLG VRS 111, 52).
- OLG Koblenz, 11.02.1999 - 2 Ss 4/99
Auszug aus OLG Brandenburg, 27.04.2020 - 53 Ss OWi 174/20
Vielmehr genügt das Wissen, schneller als erlaubt zu fahren (…vgl. Senatsbeschluss a.a.O; KG, Beschluss vom 10.12.2003 - 3 Ws (B) 500/3 - 345 OWi 401/02, zit. n. juris; BayObLG NZV 1999, 97; OLG Düsseldorf NZV 1996, 463; OLG Koblenz DAR 1999, 227; Thüringer OLG VRS 111, 52).Dabei muss das Urteil die Erwägungen hinsichtlich der Glaubwürdigkeit von Angaben des Beschuldigten darlegen, der sich auf besondere Härte, wie etwa bedrohender Existenz- oder Arbeitsplatzverlust, beruft (vgl. OLG Koblenz NZV 1996, 373; OLG Koblenz DAR 1999, 227, 228; OLG Düsseldorf DAR 1996, 65, 66; OLG Hamm DAR 1996, 325).
- BayObLG, 29.09.1998 - 2 ObOWi 336/98
Belehrung nach Unterbrechung der Hauptverhandlung
Auszug aus OLG Brandenburg, 27.04.2020 - 53 Ss OWi 174/20
Vielmehr genügt das Wissen, schneller als erlaubt zu fahren (…vgl. Senatsbeschluss a.a.O; KG, Beschluss vom 10.12.2003 - 3 Ws (B) 500/3 - 345 OWi 401/02, zit. n. juris; BayObLG NZV 1999, 97; OLG Düsseldorf NZV 1996, 463; OLG Koblenz DAR 1999, 227; Thüringer OLG VRS 111, 52).
- OLG Düsseldorf, 17.07.1996 - 2 Ss OWi 226/96
Auszug aus OLG Brandenburg, 27.04.2020 - 53 Ss OWi 174/20
Vielmehr genügt das Wissen, schneller als erlaubt zu fahren (…vgl. Senatsbeschluss a.a.O; KG, Beschluss vom 10.12.2003 - 3 Ws (B) 500/3 - 345 OWi 401/02, zit. n. juris; BayObLG NZV 1999, 97; OLG Düsseldorf NZV 1996, 463; OLG Koblenz DAR 1999, 227; Thüringer OLG VRS 111, 52). - OLG Köln, 16.06.2000 - Ss 241/00
Ausgestaltung des Rechtsschutzes gegen die Auferlegung eines Fahrverbotes von …
Auszug aus OLG Brandenburg, 27.04.2020 - 53 Ss OWi 174/20
Anderes gilt dann, wenn die lange Dauer des Verfahrens (auch) auf Gründe beruhen, die in der Spähe des Betroffenen liegen (vgl. dazu KG VRS 102, 127; OLG Köln NZV 2000, 430; OLG Rostock DAR 2001, 421; OLG Celle VRS 108, 118; OLG Karlsruhe DAR 2005, 168). - OLG Celle, 06.10.1995 - 1 Ss OWi 255/95
Auszug aus OLG Brandenburg, 27.04.2020 - 53 Ss OWi 174/20
Hinsichtlich der voluntativen Seite des Vorsatzes mag sein, dass allein daraus, dass ein Betroffener eine Geschwindigkeitsbeschränkung kennt, noch nicht geschlossen werden kann, dass er die zulässige Höchstgeschwindigkeit auch bewusst und gewollt überschritten hatte (vgl. dazu auch OLG Celle ZfS 1996, 76; OLG Stuttgart, Beschluss vom 09.04.2010, 1 Ss 53/10 zit. n. juris). - OLG Celle, 23.12.2004 - 211 Ss 145/04
Gebotenheit der Verhängung eines Regelfahrverbotes nach der …
Auszug aus OLG Brandenburg, 27.04.2020 - 53 Ss OWi 174/20
Anderes gilt dann, wenn die lange Dauer des Verfahrens (auch) auf Gründe beruhen, die in der Spähe des Betroffenen liegen (vgl. dazu KG VRS 102, 127; OLG Köln NZV 2000, 430; OLG Rostock DAR 2001, 421; OLG Celle VRS 108, 118; OLG Karlsruhe DAR 2005, 168). - BGH, 27.09.2017 - 2 StR 146/17
Tatrichterliche Beweiswürdigung (revisionsrechtliche Überprüfbarkeit)
Auszug aus OLG Brandenburg, 27.04.2020 - 53 Ss OWi 174/20
Solche Fehler in der Beweiswürdigung sind den Urteilsgründen nicht zu entnehmen; die Beweismittel und deren Würdigung werden in der Urteilsbegründung hinreichend dargelegt (S. 16 ff. UA) und genügen den hieran zu stellenden ober- und höchstrichterlichen Anforderungen (vgl. dazu BGH JR 2007, 117; BGH NStZ-RR 2017, 383; OLG Hamm VRS 69, 137; KG StV 2013, 10, jeweils m.w.N.). - BGH, 19.08.1993 - 4 StR 627/92
Bedeutung eines Geständnisses bei der Verurteilung wegen Überschreitung der …
Auszug aus OLG Brandenburg, 27.04.2020 - 53 Ss OWi 174/20
Das Tatgericht hätte prüfen müssen, ob die Differenz zwischen erlaubter und tatsächlich gefahrener Geschwindigkeit so erheblich war, dass jeder Kraftfahrer merken musste, dass er an der Betroffenen Stelle nicht nur zu schnell, sondern erheblich zu schnell fuhr (vgl. dazu BGH NJW 1993, 3081, 3084 m.w.N.; Senatsbeschluss vom 1. März 2012, 1 B Ss-OWi 3/12; OLG Düsseldorf in NZV 1995, 161, 162). - BGH, 14.10.1959 - 2 StR 291/59
Auszug aus OLG Brandenburg, 27.04.2020 - 53 Ss OWi 174/20
Soweit die Annahme bloßer Fahrlässigkeit zu beanstanden ist, wäre dem Senat zwar eine Schuldspruchänderung rechtlich möglich, da das Verböserungsverbot des § 358 Abs. 2 StPO iVm. § 79 Abs. 3 OWiG dem nicht entgegen steht (vgl. BGHSt 14, 5, 7; BGHSt 21, 256, 260; BGH NStZ 1986, 209), jedoch sind die vom Bußgeldgericht hierzu getroffenen Feststellungen nicht ausreichend. - OLG Koblenz, 15.04.1996 - 2 Ss 291/95
- OLG Hamm, 31.01.1985 - 1 Ss 122/85
- OLG Bamberg, 27.03.2006 - 3 Ss OWi 316/06
- BGH, 22.01.1974 - 1 StR 586/73
Strafbarkeit wegen versuchter Erpressung, Diebstahls, Betrugs in Tateinheit mit …
- KG, 15.04.2005 - 3 Ws (B) 132/05
Geschwindigkeitsüberschreitung: Vorsatzfeststellung bei Mißachtung einer …
- OLG Stuttgart, 09.04.2010 - 1 Ss 53/10
Bußgeldverfahren wegen Geschwindigkeitsüberschreitung: Rückschluss von einem gut …
- BVerfG, 16.07.1969 - 2 BvL 11/69
Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Verhängung eines Fahrverbots nach § 25 …
- KG, 23.11.2001 - 3 Ws (B) 566/01
Fahrverbot - Langer zeitlicher Abstand zwischen Tat und Urteil
- KG, 21.06.2004 - 3 Ws (B) 186/04
Verkehrsordnungswidrigkeit: Vorsätzlichkeit einer Geschwindigkeitsüberschreitung
- BVerfG, 19.09.2006 - 2 BvR 2115/01
Belehrung ausländischer Beschuldigter über das Recht auf konsularische …
- OLG Karlsruhe, 18.01.2005 - 2 Ss 152/04
Fahrverbot allgemein - Fahrverbotsthemen - Absehen vom Fahrverbot - Fahrverbot …
- BGH, 11.09.1997 - 4 StR 638/96
Voraussetzungen der Anordnung eines Fahrverbots bei einer auf Fahrlässigkeit …
- BayObLG, 09.10.2003 - 1 ObOWi 270/03
Fahrverbot und lange Verfahrensdauer
- OLG Düsseldorf, 15.05.2000 - 2a Ss OWi 128/00
Verhängung eines Fahrverbots trotz langen Zeitablaufs
- OLG Hamm, 24.03.2011 - 3 RBs 70/10
Kompensation rechtsstaatswidriger Verfahrensverzögerungen im Bußgeldverfahren
- OLG Rostock, 28.01.2005 - 2 Ss OWi 428/04
Vorsätzliche Geschwindigkeitsüberschreitung
- OLG Hamm, 22.04.2008 - 3 Ss OWi 582/07
Messprotokoll; Verlesung; Urkundenbeweis; Geldbuße; hohe; wirtschaftlichen …
- BGH, 17.05.1983 - 1 StR 246/83
Zeitpunkt der Ablehnung eines Beweisantrags - Form der Ablehnung eines …
- BGH, 26.05.1967 - 2 StR 129/67
- BayObLG, 19.02.2004 - 1 ObOWi 40/04
Fahrverbot - Langer Zeitablauf zw. Vorfall und Verurteilung
- KG, 05.09.2007 - 3 Ws (B) 459/07
Fahrverbot: Absehen vom Fahrverbot bei überlanger Verfahrensdauer
- OLG Brandenburg, 14.06.2021 - 1 OLG 53 Ss OWi 237/21
Zulässigkeit der Abfassung schriftlicher Urteilsgründe nach Zustellung des nicht …
Das Fahrverbot kann daher seinen Sinn verloren haben, wenn die zu ahnende Tat lange zurückliegt, die für die lange Verfahrensdauer maßgeblichen Umstände außerhalb des Einflussbereichs des Betroffenen liegen und der Betroffene sich in der Zwischenzeit verkehrsgerecht verhalten hat (vgl. statt vieler: vgl. Senatsbeschluss vom 24. April 2020, (1 B) 53 Ss-OWi 174/20 (104/20), zit. n. juris, dort Rn. 30 ff.; OLG Bamberg DAR 2008, 651 jeweils m.w.N.; KG VRS 113, 69; OLG Celle VRS 108, 118; OLG Karlsruhe DAR 2005, 168; OLG Düsseldorf DAR 2003, 85; OLG Köln NZV 2004, 422; OLG Rostock DAR 2003, 530).In der neueren obergerichtlichen Rechtsprechung ist jedenfalls die Tendenz erkennbar, den Sinn eines Fahrverbots in Frage zu stellen, wenn die zu ahndende Tat "mehr als zwei Jahre" zurückliegt (vgl. vgl. Senatsbeschluss vom 24. April 2020, (1 B) 53 Ss-OWi 174/20 (104/20), zit. n. juris, dort Rn. 30 ff.; OLG Bamberg DAR 2008, 651;… KG a.a.O.; OLG Celle VRS 108, 118; OLG Karlsruhe DAR 2005, 168; OLG Düsseldorf DAR 2003, 85, 86; OLG Köln StraFo 2004, 287; OLG Rostock ZfS 2001, 383, 384; BayObLG NZV 2004, 100; BayObLG NZV 2004, 210; BayObLG DAR 2002, 275, 276; OLG Hamm DAR 2004, 106, 107, jeweils m.w.N.).
Maßgeblich bleiben stets die konkreten Umstände des Einzelfalls (vgl. BayObLG NZV 2004, 210; OLG Jena NZV 2008, 165), die die Einwirkung eines Fahrverbotes auf den Betroffenen trotz Zeitablaufs geboten erscheinen lassen können, was beispielsweise dann gegeben ist, wenn der Betroffene nach Zustellung des Bußgeldbescheides abermals mit Verkehrsordnungswidrigkeiten, insbesondere einschlägigen, oder Straßenverkehrsdelikten aufgefallen ist (vgl. vgl. Senatsbeschluss vom 24. April 2020, (1 B) 53 Ss-OWi 174/20 (104/20),.
- KG, 15.12.2021 - 3 Ws (B) 304/21
Ruhen der Verfolgungsverjährung aufgrund eines Abwesenheitsurteils selbst bei …
Daher braucht die Möglichkeit, dass ein Betroffener das Vorschriftszeichen übersehen hat, nur in Rechnung gestellt zu werden, wenn sich hierfür Anhaltspunkte ergeben (vgl. BGHSt 43, 241;… Senat, Beschlüsse vom 2. August 2018 a.a.O. und vom 13. Dezember 2017 - 3 Ws (B) 325/17 - Brandenburgisches OLG, Beschluss vom 27. April 2020 - (1 B) 53 Ss-OWi 174/20 (104/20) -, juris).Ein Absehen von der Anordnung eines Fahrverbotes kommt nur in ganz besonderen Ausnahmefällen in Betracht; namentlich, wenn der Sachverhalt zugunsten des Betroffenen so erheblich von dem Regelfall abweicht, an den der Gesetzgeber gedacht hat, dass er als Ausnahme zu werten ist, insbesondere wenn dem Betroffenen infolge des Fahrverbots der Verlust seines Arbeitsplatzes oder seiner sonstigen wirtschaftlichen Existenz droht und dies nicht durch zumutbare Vorkehrungen vermieden werden kann (vgl. Senat, Beschlüsse vom 27. April 2020 a.a.O., vom 5. Februar 2019 - 3 Ws (B) 3/19 - und vom 3. Mai 2017 - 3 Ws (B) 102/17 -, beide juris).
- OLG Brandenburg, 16.06.2021 - 1 OLG 53 Ss OWi 221/21
Zulässigkeit der Verhängung eines Fahrverbots nach Ablauf von mehr als zwei …
Ebenso zutreffend hat das Bußgeldgericht jedenfalls im Ergebnis erkannt, dass nach mittlerweile gefestigter obergerichtlichen Rechtsprechung der Sinn des Fahrverbots dann in Frage zu stellen ist, wenn die zu ahnende Tat mehr als zwei Jahre zurückliegt (vgl. Senatsbeschluss vom 24. April 2020, (1 B) 53 Ss-OWi 174/20 (104/20), zit. n. juris, dort Rn. 30 ff.; OLG Bamberg DAR 2008, 651 jeweils m.w.N.). - OLG Brandenburg, 08.07.2022 - 1 OLG 53 Ss OWi 241/22
Rechtmäßigkeit eines Fahrverbots wegen Geschwindigkeitsüberschreitung siebzehn …
Nach mittlerweile gefestigter obergerichtlicher Rechtsprechung ist der Sinn des Fahrverbots in Frage zu stellen, wenn die zu ahnende Tat mehr als zwei Jahre zurückliegt (vgl. Senatsbeschluss vom 14. Juni 2021, 1 OLG 53 Ss-OWi 227/21; Senatsbeschluss vom 24. April 2020, (1 B) 53 Ss-OWi 174/20 (104/20), zit. n. juris, dort Rn. 30 ff.; OLG Bamberg DAR 2008, 651 jeweils m.w.N.). - OLG Brandenburg, 21.06.2021 - 1 OLG 53 Ss OWi 245/21
Anforderungen an die Feststellung des Verschuldens hinsichtlich einer …
Auf die Ausführungen im Anwaltsschriftsatz vom 29. April 2021 ist ergänzend anzumerken, dass nach mittlerweile gefestigter obergerichtlichen Rechtsprechung der Sinn des Fahrverbots in der Tat in Frage zu stellen ist, wenn die zu ahnende Tat mehr als zwei Jahre zurückliegt (vgl. Senatsbeschluss vom 24. April 2020, (1 B) 53 Ss-OWi 174/20 (104/20), zit. n. juris, dort Rn. 30 ff.; OLG Bamberg DAR 2008, 651 jeweils m.w.N.).