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   OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19   

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OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19 (https://dejure.org/2022,44017)
OLG Braunschweig, Entscheidung vom 17.02.2022 - 2 U 47/19 (https://dejure.org/2022,44017)
OLG Braunschweig, Entscheidung vom 17. Februar 2022 - 2 U 47/19 (https://dejure.org/2022,44017)
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  • BGH, 13.11.2013 - I ZR 143/12

    Geburtstagszug - Schöpfungshöhe bei angewandter Kunst

    Auszug aus OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19
    Der Bundesgerichtshof habe in seiner Geburtstagszug-Entscheidung die Schutzanforderung für Werke der angewandten Kunst ausdrücklich erst für den Zeitraum ab dem 01.06.2004 abgesenkt (BGH GRUR 2014, 175, 179 Rn. 34 und 42).

    Auch nach der geänderten Rechtsprechung müsse eine Gestaltungshöhe vorliegen, die es nach Auffassung der für Kunst empfänglichen und mit Kunstanschauung einigermaßen vertrauten Kreise rechtfertige, von einer künstlerischen Leistung zu sprechen, wobei diese Gestaltungshöhe nicht zu gering angesetzt werden dürfe (BGH GRUR 2014, 175 - Geburtstagszug).

    Diese Rechtsprechung hat der Bundesgerichtshof mit seiner im Jahr 2013 ergangenen "Geburtstagszug-Entscheidung" aufgegeben (BGH, Urteil vom 13. November 2013 - I ZR 143/12 -, BGHZ 199, 52 -71 - Geburtstagszug).

    Nach der Begründung der Entscheidung ist die Aufgabe der hergebrachten Rechtsprechung zwar nicht durch das Urheberrecht der Europäischen Union geboten, aber mit Blick auf die Neugestaltung des Geschmacksmusterrechts durch das Geschmacksmusterreformgesetz vom 12. März 2004 erforderlich (BGH, Urteil vom 13. November 2013 - I ZR 143/12 -, BGHZ 199, 52 -71, Rn. 26 - Geburtstagszug).

    Mit einem solchen Stufenverhältnis können die erhöhten Anforderungen an den Urheberrechtsschutz von Werken der angewandten Kunst daher nicht mehr begründet werden (BGH, Urteil vom 13. November 2013 - I ZR 143/12 -, BGHZ 199, 52 -71, Rn. 34 - Geburtstagszug).

    Mit Blick darauf hat der Bundesgerichtshof das Vertrauen des Vertragspartners eines Urhebers, wegen der Verwertung eines Werkes der angewandten Kunst, das einem Geschmacksmusterschutz zugänglich ist und die Durchschnittsgestaltung nicht deutlich überragt, nicht auf Zahlung einer (weiteren) angemessenen Vergütung in Anspruch genommen zu werden, nur hinsichtlich von Verwertungshandlungen für schutzwürdig gehalten, die bis zum Inkrafttreten des Geschmacksmusterreformgesetzes vom 12.03.2004 vorgenommen worden sind (BGH, Urteil vom 13. November 2013 - I ZR 143/12 -, BGHZ 199, 52 -71, Rn. 43 - Geburtstagszug), und mithin danach vorgenommene Verwertungshandlungen für nicht schutzwürdig erachtet.

    Mithin folgt aus einem lediglich geringen Maß an Eigentümlichkeit auch ein entsprechend enger Schutzbereich für das betreffende Werk (BGH, Urteil vom 13. November 2013 - I ZR 143/12 -, BGHZ 199, 52 -71 - Geburtstagszug).

  • BGH, 27.02.1961 - I ZR 127/59

    Stahlrohrstuhl I

    Auszug aus OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19
    Der Bundesgerichtshof habe Bezug genommen auf seine Entscheidungen aus dem Jahr 1961 und 1981 (BGH GRUR 1961, 635 - Stahlrohrstuhl I; BGH GRUR 1981, 822 - Stahlrohrstuhl II).

    Auch stamme die Entscheidung Stahlrohrstuhl (GRUR 1961, 635 ), die die Klägerin ausdrücklich begrüße, aus jener Zeit, in der die angeblich aus ideologischen Gründen verschärfte Rechtsprechung durch den Bundesgerichtshof fortgeschrieben worden sei.

    Die von der Klägerin in Bezug genommene Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zum Stahlrohrstuhl von Mart Stam gebe insoweit nichts her, weil es sich bei dem Stahlrohrstuhl bereits nach altem Recht "um eine ästhetische Leistung vom Rang eines Kunstwerks" gehandelt habe (BGH GRUR 1961, 635 - Stahlrohrstuhl), der nach den abgesenkten Kriterien seit der Geburtstagszug-Entscheidung erst recht urheberrechtlichen Schutz habe genießen müssen.

    Der ästhetische Gehalt habe einen solchen Grad erreichen müssen, dass nach der im Leben herrschenden Anschauung der für Kunst empfänglichen und mit Kunstanschauungen einigermaßen vertrauten Kreise von einer künstlerischen und nicht etwa nur einer geschmacklichen Leistung, wie sie der Schutz nach dem Geschmacksmustergesetz voraussetze, habe gesprochen werden können, wobei das künstlerische Schaffen einen Grad erreichen musste, "wie es der Rang eines Kunstwerks erfordert"; letztendlich habe sich also das Werk der angewandten Kunst in die Werke der bildenden Kunst einreihen lassen müssen (BGH GRUR 1959, 289 - Rosenthal-Vase; BGH GRUR 1961, 635 - Stahlrohrstuhl I).

    Maßgebend ist dabei, ob der ästhetische Gehalt als solcher ausreicht, um von einer künstlerischen Leistung zu sprechen (vgl. BGH, Urteil vom 27. November 1956 - I ZR 57/55 -, BGHZ 22, 209 -220 - Europapost; Urteil vom 29. März 1957 - I ZR 236/55, GRUR 1957, 391, 392 f.- Ledigenheim; Urteil vom 27. Februar 1961 - I ZR 127/59, GRUR 1961, 635, 637 f. - Stahlrohrstuhl; Urteil vom 21. Mai 1969 - I ZR 42/67, GRUR 1972, 38, 39 -Vasenleuchter; BGH, Urteil vom 12. Mai 2011 - I ZR 53/10 -, GRUR 2012, 58 Rn. 22 - Seilzirkus).

    Nicht zu berücksichtigen sind daher diejenigen Formungselemente, die auf bekannte Vorbilder zurückgehen, soweit nicht gerade in ihrer Kombination - untereinander oder mit einem neuen Element - eine für einen Kunstschatz ausreichend schöpferische Leistung zu erblicken ist, weil es andernfalls an der erforderlichen Eigentümlichkeit fehlt (BGH, Urteil vom 27. Februar 1961 - I ZR 127/59, NJW 1961, 1210 -1210 - Stahlrohrstuhl I; BGH, Urteil vom 30. Mai 1958 - I ZR 21/57 -, BGHZ 27, 351 -360 - Candida-Schrift).

    Für die Beurteilung kommt es allein auf die Anschauungen zum Zeitpunkt der erstmaligen Gestaltung der fraglichen Form an (BGH, Urteil vom 27. Februar 1961 - I ZR 127/59 -, NJW 1961, 1210 -1210 - Stahlrohrstuhl I).

  • BGH, 22.09.2011 - I ZR 127/10

    Das Boot

    Auszug aus OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19
    Lediglich dann, wenn die vereinbarte Vergütung nur die Hälfte der angemessenen Vergütung betrage, liege nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs ein auffälliges Missverhältnis vor (BGH GRUR 2012, 496 - das Boot).

    Voraussetzung eines Auskunftsanspruchs ist zum einen, dass dem Werknutzer die Erteilung der Auskunft möglich und zumutbar ist, sowie zum anderen das Vorliegen greifbarer Anhaltspunkte für das Bestehen eines Beteiligungsanspruchs (BGH, Urteil vom 04. Dezember 2008 - I ZR 49/06 -, GRUR 2009, 939 - Mambo No. 5; BGH, Urteil vom 22. September 2011 - I ZR 127/10 -, GRUR 2012, 496 - Das Boot).

    Ein Miturheber kann einen Anspruch auf weitere angemessene Beteiligung nach § 32a Abs. 1 oder 2 Satz 1 UrhG und einen diesen Anspruch vorbereitenden Auskunftsanspruch grundsätzlich unabhängig von anderen Miturhebern und allein zu seinen Gunsten geltend machen; die Bestimmungen des § 8 Abs. 2 Satz 1 Halbsatz 1 und des § 8 Abs. 2 Satz 3 Halbsatz 2 UrhG stehen dem nicht entgegen (BGH, Urteil vom 22. September 2011 - I ZR 127/10 -, GRUR 2012, 496 -505 - Das Boot I).

    Der Grundsatz des § 132 Abs. 1 S. 1 UrhG erfährt zudem in § 132 Abs. 3 S. 2 UrhG eine weitere Ausnahme, dass § 32a UrhG auch in Ansehung vor diesem Zeitpunkt geschlossener Verträge Anwendung findet, sofern der die Ansprüche gemäß § 32a auslösende Sachverhalt nach dem 28.03.2002 entstanden ist, und ist daher nicht nur auf Verträge anwendbar, die nach dem 28. März 2002 geschlossen worden sind (vgl. BGH, Urteil vom 22. September 2011 - I ZR 127/10 -, GRUR 2012, 496 -505 - Das Boot I).

    Dabei sind mit den "Altverträgen" Verträge gemeint, die vor dem 01.07.2002 geschlossen worden sind (vgl. BGH, Urteil vom 22. September 2011 - I ZR 127/10 - GRUR 2012, 496 -505 - Das Boot I).

    Dieser Zielsetzung widerspräche es, wenn Urhebern kein Anspruch auf weitere angemessene Beteiligung zustünde, obwohl ein auffälliges Missverhältnis zwischen der vereinbarten Gegenleistung und den Erträgen und Vorteilen aus der Nutzung des Werkes besteht (vgl. BGH, Urteil vom 22. September 2011 - I ZR 127/10 -, GRUR 2012, 496 -505 - Das Boot I).

  • BGH, 12.05.2011 - I ZR 53/10

    Seilzirkus - Zum urheberrechtlichen Schutz eines Gebrauchsgegenstandes als Werk

    Auszug aus OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19
    In der Seilzirkus-Entscheidung habe der Bundesgerichtshof zu den technisch bedingten Merkmalen ausgeführt, dass die technische Zielsetzung insbesondere darin zum Ausdruck komme, dass die Konstruktion als Patent angemeldet worden sei und die ästhetische Wirkung auf der technischen Konstruktion beruhe (BGH GRUR 2012, 58 - Seilzirkus-Entscheidung).

    Bei einem - wie vorliegend - Gebrauchsgegenstand können nur solche Merkmale Urheberrechtsschutz begründen, die nicht allein technisch bedingt, sondern auch künstlerisch gestaltet sind (BGH, Urteil vom 12. Mai 2011 - I ZR 53/10 -, GRUR 2012, 58 Rn. 17 - Seilzirkus).

    Eine persönliche geistige Schöpfung ist ausgeschlossen, wo für eine künstlerische Gestaltung kein Raum besteht, weil die Gestaltung durch technische Erfordernisse vorgegeben ist (BGH, Urteil vom 12. Mai 2011 - I ZR 53/10 -, GRUR 2012, 58 Rn. 20 - Seilzirkus).

    Maßgebend ist dabei, ob der ästhetische Gehalt als solcher ausreicht, um von einer künstlerischen Leistung zu sprechen (vgl. BGH, Urteil vom 27. November 1956 - I ZR 57/55 -, BGHZ 22, 209 -220 - Europapost; Urteil vom 29. März 1957 - I ZR 236/55, GRUR 1957, 391, 392 f.- Ledigenheim; Urteil vom 27. Februar 1961 - I ZR 127/59, GRUR 1961, 635, 637 f. - Stahlrohrstuhl; Urteil vom 21. Mai 1969 - I ZR 42/67, GRUR 1972, 38, 39 -Vasenleuchter; BGH, Urteil vom 12. Mai 2011 - I ZR 53/10 -, GRUR 2012, 58 Rn. 22 - Seilzirkus).

    Deshalb muss bei Werken der angewandten Kunst genau und deutlich dargelegt werden, inwieweit der Gebrauchsgegenstand über seine von der Funktion vorgegebene Form hinaus künstlerisch gestaltet ist (vgl. BGH, Urteil vom 14. Mai 2009 - I ZR 98/06, BGHZ 181, 98 Rn. 45 - Tripp-Trapp-Stuhl; BGH, Urteil vom 12. Mai 2011 - I ZR 53/10 -, GRUR 2012, 58 Rn. 17 - Seilzirkus).

  • EuGH, 29.07.2019 - C-476/17

    Pelham u.a. - Vorlage zur Vorabentscheidung - Urheberrecht und verwandte

    Auszug aus OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19
    Das Landgericht habe auch verkannt, dass seit dem Urteil des EuGH vom 29.07.2019 ( C-476/17) die freie Benutzung kein Recht zur Benutzung von anderen Schöpfungen mehr sei.

    Der EuGH habe in einer Entscheidung zu der vom Bundesgerichtshof aufgeworfenen Frage, ob es sich bei § 24 Abs. 1 UrhG um eine zulässige Ausnahme vom Urheberrecht handele, ausgeführt, dass die in Art. 5 der Richtlinie 2001/29 genannten Ausnahmen und Beschränkungen "erschöpfend ausgeführt" seien ( C-476/17 - Metall auf Metall).

    Zutreffend ist im Ausgangspunkt, dass sich der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seiner Entscheidung vom 29.07.2019 nach einem Vorlageersuchen des Bundesgerichtshofs in dem Verfahren "Pelham (Metall auf Metall)" u.a. mit der Auslegung nationaler urheberrechtlicher Schrankenbestimmungen im Lichte der InfoSoc-Richtlinie ( Richtlinie 2001/29/EG zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft) auseinandergesetzt und sich im Ergebnis im konkreten Fall gegen eine extensive Anwendung von § 24 UrhG a.F. ausgesprochen hat (vgl. EuGH, Urteil vom 29. Juli 2019 - C-476/17 -, GRUR 2019, 929 -934).

    Zur Begründung führte der EuGH weiter aus, die Wirksamkeit der durch die Richtlinie in diesem Bereich bewirkten (Voll-)Harmonisierung des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte sowie das mit ihr verfolgte Ziel der Rechtssicherheit würden gefährdet werden, wenn jedem Mitgliedstaat ungeachtet des ausdrücklichen Willens des Unionsgesetzgebers gestattet würde, außerhalb der in Art. 5 der Richtlinie 2001/29/EG erschöpfend vorgesehenen Ausnahmen und Beschränkungen Abweichungen von den ausschließlichen Rechten des Urhebers aus den Art. 2 bis 4 dieser Richtlinie vorzusehen (EuGH, Urteil vom 29. Juli 2019 - C-476/17 -, GRUR 2019, 929 -934).

    Das Bearbeitungsrecht und seine Abgrenzung von der freien Benutzung sowie die Bestimmung des Schutzumfangs des Urheberrechts befinden sich aber nicht im Regelungsbereich der Richtlinie, denn die Bearbeitung im Sinne von § 23 UrhG und auch die Anforderungen an die Schutzfähigkeit eines Werkes sind bislang nicht harmonisiert, so dass den Mitgliedstaaten insoweit ein Umsetzungsspielraum verbleibt (vgl. insoweit auch Anmerkungen zum EuGH, Urteil vom 29. Juli 2019, C-476/17 von Leistner, GRUR 2019, 1008 , und von Schulze, NJW 2019, 2913 ).

  • BGH, 16.06.1994 - I ZR 24/92

    "Folgerecht bei Auslandsbezug"; Voraussetzungen des Folgerechtsanspruchs des

    Auszug aus OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19
    Das internationale Immaterialgüterrecht hat die Funktion, Sachverhalte mit Auslandsberührung der zuständigen Rechtsordnung zur Beurteilung zuzuweisen (vgl. BGH, Urteil vom 16. Juni 1994 - I ZR 24/92 -, BGHZ 126, 252 -260 - Folgerecht bei Auslandsbezug).

    Anknüpfungsregel für die Zuordnung ist nach nahezu einhelliger Meinung das Recht des Schutzstaats, d.h. das Recht des Staates, für dessen Gebiet Immaterialgüterrechtsschutz in Anspruch genommen wird (vgl. BGH, Urteil vom 17. Juni 1992 - I ZR 182/90 -, BGHZ 118, 394 -400 - ALF; BGH, Urteil vom 16. Juni 1994 - I ZR 24/92 -, BGHZ 126, 252 -260 - Folgerecht bei Auslandsbezug).

    Ausgangspunkt ist dabei das für Immaterialgüterrechte heute allgemein anerkannte Territorialitätsprinzip, wonach diese Rechte - anders als zum Beispiel das Eigentum - in ihrer Geltung räumlich auf das Territorium des Staates begrenzt sind, der sie individuell verleiht oder unter bestimmten Voraussetzungen generell anerkennt (BGH, Urteil vom 16. Juni 1994 - I ZR 24/92 -, BGHZ 126, 252 -260 - Folgerecht bei Auslandsbezug).

  • BGH, 16.06.2016 - I ZR 222/14

    Urheberrechtsschutz von Werken der angewandten Kunst: Beginn der regelmäßigen

    Auszug aus OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19
    Der Begriff "Bestseller" bezeichnet ein Produkt, das überdurchschnittlich gut verkauft wird (vgl. auch BGH, Urteil vom 16. Juni 2016 - I ZR 222/14 -, GRUR 2016, 1291 -1296 - Geburtstagskarawane).

    Nach § 195 BGB beträgt die Verjährungsfrist drei Jahre und beginnt gemäß § 199 Abs. 1 BGB mit dem Schluss des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist und der Gläubiger von den anspruchsbegründenden Umständen und der Person des Schuldners Kenntnis erlangt hat oder ohne grobe Fahrlässigkeit hätte erlangen müssen (vgl. BGH, Urteil vom 10. Mai 2012 - I ZR 145/11 -, GRUR 2012, 1248 -1253 - Fluch der Karibik; BGH, Urteil vom 16. Juni 2016 - I ZR 222/14 -, GRUR 2016, 1291 -1296 - Geburtstagskarawane; OLG München, Urteil vom 01. Juni 2017 - 6 U 310/16 -, ZUM 2017, 849 -861).

    Während im Fall des Korrekturanspruchs nach § 32 Abs. 1 S. 3, Abs. 2 S. 2 UrhG der Anspruch zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses entsteht und somit gemäß § 199 Abs. 1 BGB zum Ende des dritten Jahres nach diesem Zeitpunkt verjährt, begründet im Fall des Fairnessausgleichs nach § 32a Abs. 1 S. 1 UrhG jede Nutzung des Werks einen neuen Anspruch auf angemessene Beteiligung, wenn zu diesem Zeitpunkt die Anspruchsvoraussetzungen vorliegen (BGH, Urteil vom 16. Juni 2016 - I ZR 222/14 -, GRUR 2016, 1291 -1296 - Geburtstagskarawane; Kotthoff in: Dreyer/Kotthoff/Meckel/Hentsch, Urheberrecht, 4. Aufl. 2018, § 32a Rn. 25).

  • BGH, 30.04.2020 - I ZR 115/16

    Zur Zulässigkeit des Tonträger-Samplings

    Auszug aus OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19
    Zum einen regelt sie die Grenze zur unfreien Bearbeitung und stellt insoweit eine immanente Beschränkung des Schutzbereichs des Urheberrechts dar (vgl. BGH, Urteil vom 30. April 2020 - I ZR 2020 - I ZR 115/16 -, BGHZ 225, 222 -252 - Metall auf Metall IV).

    Sie hat den Zweck, Freiraum für eine schöpferische Auseinandersetzung mit bestehenden Werken zu schaffen und damit eine kulturelle Fortentwicklung zu ermöglichen (vgl. BGH, Urteil vom 20. November 2008 - I ZR 112/06 -, GRUR 2009, 403 Rn. 21 - Metall auf Metall I; BGH, Urteil vom 30. April 2020 - I ZR 115/16 -, BGHZ 225, 222 -252 - Metall auf Metall IV).

    Zum anderen ist sie der Sache nach eine Schrankenregelung für die Nutzung von Werken oder sonstigen Schutzgegenständen (vgl. BGH, EuGH-Vorlage vom 01. Juni 2017 - I ZR 115/16 -, GRUR 2017, 895 Rn. 39 - Metall auf Metall III).

  • BGH, 22.06.1995 - I ZR 119/93

    Silberdistel

    Auszug aus OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19
    Der Bundesgerichtshof habe diese strengen Anforderungen beispielsweise noch in seiner Entscheidung Silberdistel (GRUR 1995, 581 ) bestätigt.

    Für den Urheberrechtsschutz sei danach ein höherer schöpferischer Eigentümlichkeitsgrad als bei nur geschmacksmusterfähigen Gegenständen zu verlangen, wobei die Grenze zwischen beiden nicht zu niedrig angesetzt werden dürfe (st. Rspr.; vgl. BGH, Urteil vom 22. Juni 1995 - I ZR 119/93, GRUR 1995, 581, 582 - Silberdistel; vgl. auch BVerfG [Kammer], Beschluss vom 26. Januar 2005 - 1 BvR 157/02, GRUR 2005, 410 - Laufendes Auge).

  • BGH, 16.05.2013 - I ZR 28/12

    Beuys-Aktion - Urheberrechtsschutz für Werke der bildenden Kunst:

    Auszug aus OLG Braunschweig, 17.02.2022 - 2 U 47/19
    Solche Werke blieben ungeschützt, auch wenn sie später den Anforderungen des UrhG an ein urheberrechtlich geschütztes Werk entsprächen (vgl. auch BGH GRUR 2014, 65 - Beuys-Aktion).

    Eine nach Inkrafttreten des UrhG geänderte Rechtsprechung zur Frage der Schutzfähigkeit eines Werkes kann diese nicht rückwirkend für die Zeit davor ändern, so dass Werke, die vor dem 01.01.1966 nicht schutzfähig waren, schutzunfähig bleiben (vgl. auch BGH, Urteil vom 16. Mai 2013 - I ZR 28/12 -, GRUR 2014, 65 Rn. 31 - Beuys-Aktion).

  • BGH, 09.12.1958 - I ZR 112/57

    Form von Gebrauchsgegenständen. Ausstattungsschutz

  • BGH, 17.05.2001 - I ZR 189/99

    Feststellungsinteresse II; Feststellungsinteresse bei Möglichkeit der Stufenklage

  • BGH, 17.07.2013 - I ZR 52/12

    Urheberrechtlichen Schutz einer literarischer Figuren

  • BGH, 05.11.2015 - I ZR 91/11

    Werbung für den Erwerb eines Werkes greift in das Urheberrecht ein

  • BGH, 05.11.2015 - I ZR 76/11

    Werbung für geschütztes Werk bzw. Vervielfältigungsstücke

  • BGH, 14.05.2009 - I ZR 98/06

    Tripp-Trapp-Stuhl

  • OLG Düsseldorf, 24.04.2007 - 20 U 175/06

    Übertragung des Urheberrechts durch letztwillige Verfügung - Internationale

  • BGH, 29.03.1957 - I ZR 236/55

    Bauwerk und Kunstschutz

  • BGH, 01.04.1958 - I ZR 49/57

    Mecki-Igel I / Mecki - Igel I

  • BGH, 29.04.1999 - I ZR 65/96

    Fortsetzung des berühmten Romans "Dr. Shiwago"?

  • BGH, 29.03.2001 - I ZR 182/98

    Lepo Sumera; Einräumung von Nutzungsrechten an Werken sowjetischer Urheber;

  • BGH, 24.01.1991 - I ZR 72/89

    "Brown Girl II"; Urheberrechtsschutzfähigkeit der Bearbeitung eines Volksliedes

  • BGH, 02.10.1997 - I ZR 88/95

    "Spielbankaffaire"; Geltendmachung einer ausschließlichen urheberrechtlichen

  • OLG Karlsruhe, 14.03.1984 - 6 U 269/83

    Atari-Spielcassetten

  • BGH, 18.01.2018 - I ZR 150/15

    Schadensersatzansprüche wegen einer ohne Wissen des Klägers von seinem

  • BVerfG, 26.01.2005 - 1 BvR 1571/02

    Zur Auslegung der Schöpfungshöhe

  • OLG München, 01.06.2017 - 6 U 310/16

    Nachvergütungsanspruch für die Nutzung der Verwertungsrechte an Tonträgern -

  • BGH, 11.03.1993 - I ZR 263/91

    Freie Benutzung von Comic-Figuren - Asterix

  • BGH, 09.05.1985 - I ZR 52/83

    Inkasso-Programm

  • BGH, 17.10.2019 - I ZR 44/19

    Sonntagsverkauf von Backwaren in Bäckereifilialen mit Cafébetrieb zulässig

  • BGH, 23.10.2001 - X ZR 72/98

    Wetterführungspläne II; Vergütungsanspruch für ein von einem Arbeitnehmer

  • EuGH, 29.07.2019 - C-469/17

    Funke Medien NRW - Vorlage zur Vorabentscheidung - Urheberrecht und verwandte

  • BGH, 21.05.1969 - I ZR 42/67

    Vasenleuchter

  • BGH, 10.05.2012 - I ZR 145/11

    Fluch der Karibik

  • BGH, 28.07.2016 - I ZR 9/15

    auf fett getrimmt - Grenzen freier Benutzung von urheberrechtsgeschützten Fotos:

  • BGH, 01.06.2017 - I ZR 115/16

    EuGH-Vorlage zur Zulässigkeit des Tonträger-Samplings

  • OLG Hamburg, 26.10.1978 - 3 U 69/78

    ARRIVAL

  • BGH, 20.03.2003 - I ZR 117/00

    Verfremdung des Bundesadlers - Gies-Adler

  • BGH, 26.02.2009 - I ZR 142/06

    Kranhäuser

  • BGH, 27.11.1956 - I ZR 57/55

    Gebrauchsgraphik und Kunstschutz

  • BGH, 01.12.2010 - I ZR 12/08

    Perlentaucher

  • BGH, 17.06.1992 - I ZR 182/90

    "ALF"; Umfang des Schutzes eines urheberrechtlichen Verwertungsrechts; Rechte des

  • BGH, 15.05.2003 - I ZR 277/00

    "Feststellungsinteresse III"; Feststellungsinteresse im gewerblichen Rechtsschutz

  • BGH, 23.10.1981 - I ZR 62/79

    Urheberrecht - Büromöbel - Wettbewerbswidrigkeit - Nachbau

  • BGH, 11.03.1993 - I ZR 264/91

    Freie Benutzung urheberrechtlich geschützter Elemente einer Comic-Serie - Asterix

  • BGH, 20.11.2008 - I ZR 112/06

    Metall auf Metall

  • BGH, 15.10.1987 - I ZR 96/85

    GEMA-Vermutung IV; Vermutung für Wahrnehmung der Rechte an Spielfilmen durch die

  • BGH, 30.05.1958 - I ZR 21/57

    Kunstschutz einer Gehrauchsschrift

  • BGH, 04.12.2008 - I ZR 49/06

    Mambo No. 5

  • BGH, 23.09.2003 - XI ZR 380/00

    Beweisvereitelung bei bewußt vielfältiger und variationsreicher Gestaltung der

  • BGH, 10.07.1986 - I ZR 128/84

    " BORA BORA "; Voraussetzungen der Urhebervermutung

  • EGMR, 30.03.2006 - 61/02

    LALE AND OTHERS v. TURKEY

  • DK der Evangelischen Kirche der Pfalz, 15.10.1998 - 101/11

    Disziplinarrecht; keine vorläufige Amtsenthebung

  • BGH, 23.02.2017 - I ZR 92/16

    Urheberrechtsschutz: Präsentation eines Produkts auf einer Messe im Inland als

  • LG Braunschweig, 19.06.2019 - 9 O 3006/17

    Fairnessausgleich; Ur-Käfer; angewandter Kunst; 1930er Jahren; Schutz

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