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   OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12   

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OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12 (https://dejure.org/2013,10619)
OLG Hamburg, Entscheidung vom 26.03.2013 - 13 UF 81/12 (https://dejure.org/2013,10619)
OLG Hamburg, Entscheidung vom 26. März 2013 - 13 UF 81/12 (https://dejure.org/2013,10619)
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Volltextveröffentlichungen (5)

  • openjur.de
  • Justiz Hamburg

    § 52 Abs 2 S 2 StPO, § 161a StPO, § 77 Abs 3 StGB, § 171 StGB, § 223 StGB
    Anhörung der Kindeseltern und des Kindes vor Bestellung eines Ergänzungspflegers wegen strafrechtlicher Ermittlungen gegen die Eltern

  • Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)

    Entscheidung des Familiengerichts über die Bestellung eines Ergänzungspflegers für ein minderjähriges Kind für die Entscheidung über die Ausübung des Zeugnisverweigerungsrechts in einem gegen die Eltern gerichteten Ermittlungsverfahren

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    Entscheidung des Familiengerichts über die Bestellung eines Ergänzungspflegers für ein minderjähriges Kind für die Entscheidung über die Ausübung des Zeugnisverweigerungsrechts in einem gegen die Eltern gerichteten Ermittlungsverfahren

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse

  • Wolters Kluwer (Kurzinformation)

    Prüfung der Aussagebereitschaft des Kindes ist im Pflegereinsetzungsverfahren nicht erforderlich

Verfahrensgang

  • AG Hamburg-Altona - 353 F 325/12
  • OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12

Papierfundstellen

  • FamRZ 2013, 1683
  • Rpfleger 2013, 572
 
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Wird zitiert von ... (13)Neu Zitiert selbst (16)

  • OLG Naumburg, 25.08.2005 - 14 UF 64/05

    Aussage eines minderjährigen Kindes als Zeuge gegen seine Mutter: Zustimmung des

    Auszug aus OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12
    Das Familiengericht ist insoweit - mit Ausnahme offensichtlicher Fehleinschätzungen - an die Beurteilung der Strafverfolgungsbehörden gebunden (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt vom 25.8.2005; OLGR Naumburg 2006, 392; OLG Karlsruhe vom 26.3.2012, NJW-RR 2012, 839; OLG Schleswig vom 20.11.2012, 10 WF 187/12).

    In diese Richtung tendiert auch das OLG Sachsen-Anhalt (Beschluss vom 25.8.2005, OLGR Naumburg 2006, 392).

    Eine persönliche Anhörung ist dabei nach Auffassung des Senats aber nicht notwendig (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt, OLGR 2006, 392).

    Denn seine "Neigungen, Bindungen oder der Wille des Kindes" ist für die Entscheidung nicht von Bedeutung (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt vom 25.8.2005, OLGR 2006, 392. A.A. aber auf Grundlage eines anderen Verständnisses des § 52 StPO und damit konsequent: OLG Schleswig vom 20.11.2012, 10 WF 187/12).

  • BayObLG, 07.08.1997 - 1Z BR 146/97

    Bestellung eines Ergänzungspflegers zur Entscheidung über die Ausübung eines

    Auszug aus OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12
    Das Familiengericht ist insoweit - mit Ausnahme offensichtlicher Fehleinschätzungen - an die Beurteilung der Strafverfolgungsbehörden gebunden (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt vom 25.8.2005; OLGR Naumburg 2006, 392; OLG Karlsruhe vom 26.3.2012, NJW-RR 2012, 839; OLG Schleswig vom 20.11.2012, 10 WF 187/12).

    Demgegenüber lehnt das BayObLG (vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257) eine Vorabprüfung ab.

    Eine persönliche Anhörung ist dabei nach Auffassung des Senats aber nicht notwendig (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt, OLGR 2006, 392).

    Denn seine "Neigungen, Bindungen oder der Wille des Kindes" ist für die Entscheidung nicht von Bedeutung (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt vom 25.8.2005, OLGR 2006, 392. A.A. aber auf Grundlage eines anderen Verständnisses des § 52 StPO und damit konsequent: OLG Schleswig vom 20.11.2012, 10 WF 187/12).

  • OLG Schleswig, 20.11.2012 - 10 WF 187/12

    Ergänzungspflegerbestellung: Persönliche Anhörung für die Entscheidung über die

    Auszug aus OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12
    Das Familiengericht ist insoweit - mit Ausnahme offensichtlicher Fehleinschätzungen - an die Beurteilung der Strafverfolgungsbehörden gebunden (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt vom 25.8.2005; OLGR Naumburg 2006, 392; OLG Karlsruhe vom 26.3.2012, NJW-RR 2012, 839; OLG Schleswig vom 20.11.2012, 10 WF 187/12).

    Für die auch von der Beschwerdeführerin vertretene Notwendigkeit der Vorabprüfung der Aussagebereitschaft des Kindes haben sich das OLG Bremen (NJW 2011, 154), das OLG Saarbrücken (NJW 2011, 2306), das OLG Brandenburg (FamRZ 2010, 843; FamRZ 2012, 1068; FamFR 2011, 528) und das OLG Schleswig (vom 20.11.2012, 10 WF 187/12 - juris -) ausgesprochen.

    Denn seine "Neigungen, Bindungen oder der Wille des Kindes" ist für die Entscheidung nicht von Bedeutung (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt vom 25.8.2005, OLGR 2006, 392. A.A. aber auf Grundlage eines anderen Verständnisses des § 52 StPO und damit konsequent: OLG Schleswig vom 20.11.2012, 10 WF 187/12).

    Zwar weist das OLG Schleswig in seiner Entscheidung vom 20.11.2012 (10 WF 187/12 - juris-) zutreffend darauf hin, dass im Regelfall die Voraussetzungen des § 158 Abs. 2 Nr. 1 FamFG erfüllt sein werden.

  • OLG Saarbrücken, 22.03.2011 - 6 UF 34/11

    Strafverfahren: Voraussetzungen einer Ergänzungspflegschaft im Zusammenhang mit

    Auszug aus OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12
    Für die auch von der Beschwerdeführerin vertretene Notwendigkeit der Vorabprüfung der Aussagebereitschaft des Kindes haben sich das OLG Bremen (NJW 2011, 154), das OLG Saarbrücken (NJW 2011, 2306), das OLG Brandenburg (FamRZ 2010, 843; FamRZ 2012, 1068; FamFR 2011, 528) und das OLG Schleswig (vom 20.11.2012, 10 WF 187/12 - juris -) ausgesprochen.

    Die Entscheidung des Gerichts hat daher den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz im konkreten Einzelfall zu beachten (BGH vom 7.9.2011, FamRZ 2011, 1788; BGH vom 18.1.2012, FamRZ 2012, 436; OLG Saarbrücken, NJW 2011, 2306; OLG Karlsruhe vom 27.3.2003, FamRZ 2004, 51).

  • BGH, 02.03.1960 - 2 StR 44/60

    Zeugnisverweigerungsrecht geistig unreifer Personen

    Auszug aus OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12
    Der BGH hat entschieden, dass bei einem sieben Jahre alten Kind eine notwendige Verstandesreife i.d.R. nicht besteht (BGHSt 14, 159, 162), bei Jugendlichen ab 14 Jahren diese demgegenüber i.d.R. anzunehmen ist (BGHSt 20, 234).
  • BGH, 09.08.1963 - 4 StR 188/63
    Auszug aus OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12
    Im Zweifel ist nach dem BGH vom Fehlen der notwendigen Verstandesreife auszugehen (BGHSt 19, 85; 23, 221).
  • BGH, 06.07.1965 - 5 StR 229/65

    Heilung von Belehrungsmängeln

    Auszug aus OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12
    Der BGH hat entschieden, dass bei einem sieben Jahre alten Kind eine notwendige Verstandesreife i.d.R. nicht besteht (BGHSt 14, 159, 162), bei Jugendlichen ab 14 Jahren diese demgegenüber i.d.R. anzunehmen ist (BGHSt 20, 234).
  • BGH, 27.01.1970 - 1 StR 591/69

    Aussage eines Kindes vor einem Richter ohne die erforderliche Zustimmung seines

    Auszug aus OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12
    Im Zweifel ist nach dem BGH vom Fehlen der notwendigen Verstandesreife auszugehen (BGHSt 19, 85; 23, 221).
  • BGH, 07.09.2011 - XII ZB 12/11

    Verfahren zur Übertragung der elterlichen Sorge: Gesetzliche Vertretung des

    Auszug aus OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12
    Die Entscheidung des Gerichts hat daher den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz im konkreten Einzelfall zu beachten (BGH vom 7.9.2011, FamRZ 2011, 1788; BGH vom 18.1.2012, FamRZ 2012, 436; OLG Saarbrücken, NJW 2011, 2306; OLG Karlsruhe vom 27.3.2003, FamRZ 2004, 51).
  • OLG Brandenburg, 22.08.2006 - 10 UF 88/06

    Versorgungsausgleich: Bewertung und Übertragung einer Leibrente aus

    Auszug aus OLG Hamburg, 26.03.2013 - 13 UF 81/12
    Eine vermittelnde Ansicht nimmt insoweit der 10. Zivilsenat des OLG Hamburg (Beschluss vom 7.6.2007, 10 UF 88/06, S. 4) ein.
  • OLG Brandenburg, 17.11.2009 - 10 UF 154/09

    Ergänzungspflegschaft: Bestellung eines Ergänzungspflegers für die Kinder einer

  • OLG Brandenburg, 16.09.2011 - 13 UF 167/11

    Ergänzungspflegschaft für Minderjährige: Entscheidung über die Ausübung des

  • OLG Karlsruhe, 27.03.2003 - 16 UF 25/03

    Ergänzungspflegerbestellung für ein Kind: Entscheidung über die Ausübung des

  • OLG Karlsruhe, 26.03.2012 - 2 WF 42/12

    Ergänzungspflegschaft für ein minderjähriges Kind: Bestellungsbedürfnis bei

  • OLG Brandenburg, 16.09.2011 - 13 UF 166/11

    Bestellung eines Ergänzungspflegers zwecks Entscheidung über die Ausübung des

  • BGH, 18.01.2012 - XII ZB 489/11

    Kindschaftsverfahren: Vertretung des minderjährigen Kindes

  • OLG Hamburg, 08.05.2019 - 2 WF 31/19

    Ergänzungspflegerbestellung bei Strafverfahren gegen die Eltern wegen

    § 52 Abs. 2 S. 2 StPO regelt weiter: "Ist der gesetzliche Vertreter selbst Beschuldigter, so kann er über die Ausübung des Zeugnisverweigerungsrechts nicht entscheiden; das gleiche gilt für den nicht beschuldigten Elternteil, wenn die gesetzliche Vertretung beiden Eltern zusteht." Liegen die Voraussetzungen des § 52 Abs. 2 S. 2 StPO vor, sind die Eltern kraft Gesetzes von der Vertretung des Kindes im Hinblick auf dessen Zeugnisverweigerungsrecht ausgeschlossen und es ist dann gem. § 1909 Abs. 1 S. 1 BGB zwingend ein Ergänzungspfleger zu bestellen (vgl. insoweit auch bereits die Senatsentscheidungen vom 7.11.2014, 2 UF 130/14, vom 7.11.2016, 2 UF 128/16 und vom 10.7.2018, 2 WF 52/18 sowie die Entscheidung des 13. Senats vom 26.6.2013, FamRZ 2013, 1683).

    Das Familiengericht ist daher - mit Ausnahme offensichtlicher Fehleinschätzungen - an die Beurteilung der Strafverfolgungsbehörden zur Verstandesreife gebunden (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt vom 25.8.2005; OLGR Naumburg 2006, 392; OLG Karlsruhe vom 26.3.2012, NJW-RR 2012, 839; OLG Schleswig vom 20.11.2012, 10 WF 187/12; OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683; OLG Koblenz, FamRZ 2014, 1719).

    Demgegenüber lehnen das BayObLG (vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257) und der 13. Senat des OLG Hamburg (vom 26.3.2013, FamRZ 2013, 1683) eine Vorabprüfung ab.

    Nach der Gesetzessystematik sind die Eltern gem. § 52 Abs. 2 S. 2 StPO unabhängig von der Aussagebereitschaft ihres Kindes bereits dann von der Erteilung der Genehmigung für die Aussage kraft Gesetzes ausgeschlossen, wenn sie beide Beschuldigte sind oder bei bestehender gemeinsamer elterlicher Sorge ein Elternteil selbst Beschuldigter im Strafverfahren ist (OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

    Der Senat folgt insoweit den Ausführungen des 13. Senats, nach denen die Vorabprüfung der Aussagebereitschaft des Kindes zu erheblichen Belastungen des Kindes führt und letztlich zur praktischen Folge hätte, dass das Kind im Rahmen der Klärung der Aussagebereitschaft der Gefahr ausgesetzt wird, ohne neutrale Begleitperson in der Sache gegen seine Eltern belastend auszusagen (OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

    Auch insoweit folgt der Senat den Ausführungen des 13. Senats (OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

    Die Entscheidung des Gerichts hat daher den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz im konkreten Einzelfall zu beachten (BGH vom 7.9.2011, FamRZ 2011, 1788; BGH vom 18.1.2012, FamRZ 2012, 436; OLG Saarbrücken, NJW 2011, 2306; OLG Karlsruhe vom 27.3.2003, FamRZ 2004, 51 OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

    Anders als bei § 52 StPO hat das Familiengericht hier allerdings selbst Feststellungen zur Verstandesreife des Kindes zu treffen, weil es um einen Sorgerechtsentzug im konkreten Einzelfall geht (vgl. die Senatsentscheidung vom 7.11.2014, 2 UF 130/14 und vom 10.7.2018, 2 WF 52/18 sowie OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

    Eine persönliche Anhörung ist nach Auffassung des Senats demgegenüber nicht notwendig (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt, OLGR 2006, 392; OLG Bremen, FamRZ 2017, 970; OLG Schleswig, FamRZ 2013, 571; OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683; Splitt, FamRZ 2019, 507, 510).

    Denn ihre "Neigungen, Bindungen oder der Wille" sind für die Entscheidung nicht von Bedeutung (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt vom 25.8.2005, OLGR 2006, 392 OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683; Senat 7.11.2014, 2 UF 130/14 und vom 10.7.2018, 2 WF 52/18 A.A. auf Grundlage der Auffassung, dass die Aussagebereitschaft des Kindes familiengerichtlich aufzuklären ist und damit folgerichtig: OLG Schleswig vom 20.11.2012, 10 WF 187/12 und Splitt, FamRZ 2019, 507, 509 für den Fall, dass sich die Aussagebereitschaft des Kindes nicht anderweitig klären lässt).

    Auch im Verfahren der Ergänzungspflegerbestellung ist das Jugendamt anzuhören (OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683; Splitt, FamRZ 2019, 507, 510).

    Der 13. Zivilsenat des OLG Hamburg lehnt dies ab (FamRZ 2013, 1683).

    Dies ist aber durch den Ergänzungspfleger und nicht im Vorfeld durch den vom Familiengericht eingesetzten Verfahrensbeistand zu klären (OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683; OLG Hamm, FamRZ 2016, 566; OLG Bremen, FamRZ 2017, 970).

    Dann ist das Familiengericht aber berechtigt, auch von Amts wegen tätig zu werden (OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

  • OLG Hamburg, 13.08.2019 - 2 WF 102/19

    Ergänzungspflegerbestellung bei Strafverfahren gegen die Eltern wegen

    § 52 Abs. 2 S. 2 StPO regelt weiter: "Ist der gesetzliche Vertreter selbst Beschuldigter, so kann er über die Ausübung des Zeugnisverweigerungsrechts nicht entscheiden; das gleiche gilt für den nicht beschuldigten Elternteil, wenn die gesetzliche Vertretung beiden Eltern zusteht." Liegen die Voraussetzungen des § 52 Abs. 2 S. 2 StPO vor, sind die Eltern kraft Gesetzes von der Vertretung des Kindes im Hinblick auf dessen Zeugnisverweigerungsrecht ausgeschlossen und es ist dann gem. § 1909 Abs. 1 S. 1 BGB zwingend ein Ergänzungspfleger zu bestellen (vgl. insoweit auch bereits die Senatsentscheidungen vom 7.11.2014, 2 UF 130/14, vom 7.11.2016, 2 UF 128/16, vom 10.7.2018, 2 WF 52/18 und vom 8.5.2019, 2 WF 31/19 sowie die Entscheidung des 13. Senats vom 26.6.2013, FamRZ 2013, 1683).

    Das Familiengericht ist daher - mit Ausnahme offensichtlicher Fehleinschätzungen - an die Beurteilung der Strafverfolgungsbehörden zur Verstandesreife gebunden (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt vom 25.8.2005; OLGR Naumburg 2006, 392; OLG Karlsruhe vom 26.3.2012, NJW-RR 2012, 839; OLG Schleswig vom 20.11.2012, 10 WF 187/12; OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683; OLG Koblenz, FamRZ 2014, 1719).

    Demgegenüber lehnen das BayObLG (vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257) und der 13. Senat des OLG Hamburg (vom 26.3.2013, FamRZ 2013, 1683) und auch der erkennende Senat Beschluss vom 8.5.2019 (2 WF 31/19) eine Vorabprüfung ab.

    Nach der Gesetzessystematik sind die Eltern gem. § 52 Abs. 2 S. 2 StPO unabhängig von der Aussagebereitschaft ihres Kindes bereits dann von der Erteilung der Genehmigung für die Aussage kraft Gesetzes ausgeschlossen, wenn sie beide Beschuldigte sind oder bei bestehender gemeinsamer elterlicher Sorge ein Elternteil selbst Beschuldigter im Strafverfahren ist (OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

    Eine Vorabprüfung der Aussagebereitschaft des Kindes würde zu erheblichen Belastungen des Kindes führen und hätte letztlich zur praktischen Folge, dass das Kind im Rahmen der Klärung der Aussagebereitschaft der Gefahr ausgesetzt wird, ohne neutrale Begleitperson in der Sache gegen seine Eltern belastend auszusagen (OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683, Senat Beschluss vom 8.5.2019, 2 WF 31/19).

    Die Entscheidung des Gerichts hat daher den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz im konkreten Einzelfall zu beachten (BGH vom 7.9.2011, FamRZ 2011, 1788; BGH vom 18.1.2012, FamRZ 2012, 436; OLG Saarbrücken, NJW 2011, 2306; OLG Karlsruhe vom 27.3.2003, FamRZ 2004, 51 OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683; Senat, Beschluss vom 8.5.2019, 2 WF 31/19).

    Anders als bei § 52 StPO hat das Familiengericht hier allerdings selbst Feststellungen zur Verstandesreife des Kindes zu treffen, weil es um einen Sorgerechtsentzug im konkreten Einzelfall geht (vgl. die Senatsentscheidung vo 7.11.2014, 2 UF 130/14, vom 10.7.2018, 2 WF 52/18 und vom 8.5.2019, 2 WF 31/19 sowie OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

    Denn seine "Neigungen, Bindungen oder der Wille" sind für die Entscheidung nicht von Bedeutung (so auch BayObLG vom 7.8.1997, FamRZ 1998, 257; OLG Sachsen-Anhalt vom 25.8.2005, OLGR 2006, 392 OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683; Senat 7.11.2014, 2 UF 130/14, vom 10.7.2018, 2 WF 52/18 und vom 8.5.2019, 2 WF 31/19, A. auf Grundlage der Auffassung, dass die Aussagebereitschaft des Kindes familiengerichtlich aufzuklären ist und damit folgerichtig: OLG Schleswig vom 20.11.2012, 10 WF 187/12 und Splitt, FamRZ 2019, 507, 509 für den Fall, dass sich die Aussagebereitschaft des Kindes nicht anderweitig klären lässt).

    Der 13. Zivilsenat des OLG Hamburg lehnt dies ab (FamRZ 2013, 1683).

    Dies ist aber durch den Ergänzungspfleger und nicht im Vorfeld durch den vom Familiengericht eingesetzten Verfahrensbeistand zu klären (OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683; OLG Hamm, FamRZ 2016, 566; OLG Bremen, FamRZ 2017, 970 und Senat, Beschluss vom 8.5.2019, 2 WF 31/19).

  • BVerfG, 31.03.2020 - 1 BvR 2392/19

    Bestellung eines Ergänzungspflegers zur Ausübung des Zeugnisverweigerungsrechts

    Abweichend davon hält etwa das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg die vorherige Ermittlung der Aussagebereitschaft nicht für eine Voraussetzung der Ergänzungspflegschaft (Beschluss vom 26. März 2013 - 13 UF 81/12 -, juris, Rn. 18).

    Zwar greift die Bestellung eines Ergänzungspflegers in das Elterngrundrecht gemäß Art. 6 Abs. 2 Satz 1 GG ein (vgl. Splitt, FamRZ 2019, S. 507 ; a.A. Hanseatisches OLG Hamburg, Beschluss vom 26. März 2013 - 13 UF 81/12 -, juris, Rn. 18).

    Das Kindeswohl legt eher nahe, eine behördliche Inanspruchnahme des Kindes vor dem Hintergrund des belastenden strafrechtlichen Verfahrens so gering wie möglich zu halten (vgl. Hanseatisches OLG Hamburg, Beschluss vom 26. März 2013 - 13 UF 81/12 -, juris, Rn. 18).

    Eine Auslegung des Fachrechts dahingehend, dass es Aufgabe erst des an die Stelle der Eltern tretenden Ergänzungspflegers ist, im Rahmen einer Interessenabwägung die Aussagebereitschaft des Kindes zu erörtern (vgl. Hanseatisches OLG Hamburg, Beschluss vom 26. März 2013 - 13 UF 81/12 -, juris, Rn. 18), begegnet deshalb keinen verfassungsrechtlichen Bedenken.

    Gerade weil sich die Aussagebereitschaft auch kindlicher Zeugen im Verlauf des dynamischen Strafprozesses verändern kann (vgl. Hanseatisches OLG Hamburg, Beschluss vom 26. März 2013 - 13 UF 81/12 -, juris, Rn. 18), ist eine Ergänzungspflegerbestellung ohne vorherige Feststellung der aktuellen Aussagebereitschaft nicht ungeeignet, um die den Eltern durch gesetzliche Anordnung entzogene Ausübung des Zeugnisverweigerungsrechts im Interesse des Kinds zu ermöglichen, wenn und soweit sich bei diesem Aussagebereitschaft einstellt.

  • BGH, 22.04.2020 - XII ZB 477/19

    Ergänzungspflegeschaft und Verfahrensbeistand für minderjährige Kinder und

    Demgegenüber soll nach anderer Ansicht, der sich auch das Beschwerdegericht angeschlossen hat, die Prüfung ausschließlich im Ermittlungs- und Strafverfahren vorgenommen werden und muss danach vor Anordnung einer Ergänzungspflegschaft grundsätzlich noch nicht erfolgt sein (BayObLG FamRZ 1998, 257, 258; OLG Hamburg FamRZ 2013, 1683, 1684; Dürbeck ZKJ 2020, 103).

    Ein Kind würde durch eine zusätzliche Befragung auch im Kindschaftsverfahren unnötig belastet (BayObLG FamRZ 1998, 257, 258; OLG Hamburg FamRZ 2013, 1683, 1684).

    Schließlich musste den Kindern für das vorliegende Verfahren aus den gleichen Gründen kein Verfahrensbeistand nach § 158 FamFG bestellt werden (vgl. OLG Hamburg FamRZ 2013, 1683, 1686 f.).

  • OLG Bremen, 21.12.2016 - 4 UF 100/16

    Anforderungen an die Feststellung der Aussagebereitschaft des Kindes vor

    Es bedarf daher der Bestellung eines Ergänzungspflegers für das Kind (vgl. OLG Brandenburg, NZFam 2016, 191; OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

    Das Familiengericht ist bei seiner Entscheidung über die Ergänzungspflegerbestellung gemäß § 1909 Abs. 1 BGB hinsichtlich der Beurteilung der Verstandesreife des Kindes - außer bei offensichtlicher Fehleinschätzung - an die Beurteilung der Strafverfolgungsbehörden gebunden (vgl. OLG Brandenburg, RPfleger 2016, 228; Hans. OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

    Diesbezüglich vertritt insbesondere das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg (FamRZ 2013, 1683) die Auffassung, es sei keine Vorabprüfung hinsichtlich der Aussagebereitschaft des Minderjährigen erforderlich (so auch Palandt/Götz, BGB, 76. Aufl., § 1629 Rn. 18).

    In der Beschwerdeinstanz kann die bisher unterbliebene Anhörung nachgeholt werden (so z.B. Hans. OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683).

    Daneben noch einen weiteren Vertreter der Interessen der Kinder zu bestellen, ist nicht erforderlich (so auch Hans. OLG Hamburg, FamRZ 2013, 1683; a.A. OLG Schleswig, FamRZ 2013, 571).

  • OLG Brandenburg, 22.10.2015 - 9 WF 209/15

    Bestellung eines Ergänzungspflegers für die Ausübung des

    Liegen also die Voraussetzungen des § 52 Abs. 2 S. 2 StPO vor, sind beide Eltern kraft Gesetzes von der Vertretung des Kindes im Hinblick auf dessen Zeugnisverweigerungsrecht ausgeschlossen und es ist dann bei Vorliegen der weiteren Voraussetzungen gem. § 1909 Abs. 1 S. 1 BGB im Grundsatz zwingend ein Ergänzungspfleger zu bestellen (OLG Hamburg FamRZ 2013, 1683).

    Das Familiengericht muss zwar selbst Feststellungen zur Verstandesreife des Kindes treffen, weil es hier um einen Sorgerechtsentzug im konkreten Einzelfall geht (OLG Hamburg FamRZ 2013, 1683).

    Bei der Prüfung dieser Voraussetzungen ist das Familiengericht hinsichtlich der Frage, ob das Kind die für einen selbstverantwortlichen Entschluss notwendige Verstandesreife besitzt, grundsätzlich an die Einschätzung der jeweiligen Verhörsperson (Staatsanwalt oder Richter) gebunden (OLG Koblenz FamRZ 2014, 1719 ; OLG Hamburg FamRZ 2013, 1683; OLG Stuttgart FamRZ 1985, 1154 ).

    Es kann insoweit auf das Alter des Kindes abgestellt werden (OLG Koblenz FamRZ 2014, 1719 ; OLG Hamburg FamRZ 2013, 1683).

    Bei einem 9-jährigen Kind ist regelmäßig von einer fehlenden Verstandesreife auszugehen (OLG Hamburg FamRZ 2013, 1683; vgl. auch OLG Koblenz FamRZ 2014, 1719 für ein 8 und ein 10 Jahre altes Kind).

  • OLG Frankfurt, 02.07.2013 - 6 WF 104/13

    Beschwerdeberechtigung im familienrechtlichen Verfahren

    Anders als im Fall der Entscheidung über ein Zeugnisverweigerungsrecht nach § 52 StPO tritt der Sorgerechtsentzug nicht kraft Gesetzes ein, sondern durch gerichtliche Entscheidung (OLG Hamburg, Beschluss vom 26.03.2013, Az.: 13 UF 81/12, Rn 20, zitiert nach juris).

    Dabei wird im vorliegenden Fall angesichts des Alters der Kinder davon ausgegangen, dass sie keinesfalls selbst die Entscheidung treffen können (zur Zulässigkeit einer generalisierten Betrachtungsweise anhand des Alters der Kinder siehe Hanseatisches OLG Hamburg, Beschluss vom 26.03.2013, Az.: 13 UF 81/12, Rn 22, zitiert nach juris).

  • OLG Bamberg, 16.03.2020 - 2 UF 27/20

    Vertretungsbefugnis der Kindsmutter für Nebenklage des Kindes im Strafverfahren

    Soweit das Amtsgericht dem Oberlandesgericht Hamburg (FamRZ 2013, 1683) folgend einen allgemeinen Interessengegensatz bezüglich der Kindsmutter einerseits und des Kindes andererseits als möglich in den Raum stellt, ist dies ebenso wenig überzeugend wie der angeführte Gesichtspunkt, es sei unklar, ob der Anschluss als Nebenkläger dem Interesse des Kindes entspreche.
  • OLG Koblenz, 25.05.2020 - 7 WF 257/20

    Zeugnisverweigerung, Kind, Aussagebereitschaft, Ergänzungspfleger

    Bei dem angefochtenen Beschluss handelt es sich aber - auch wenn die Eltern wegen angeblicher Dringlichkeit nicht angehört wurden - um eine Entscheidung in der Hauptsache, die ohne Weiteres mit der Beschwerde angreifbar ist, nicht um eine einstweilige Anordnung (OLG Hamburg FamRZ 2013, 1683 Rn. 11).

    Unschädlich ist auch, dass das Familiengericht die Eltern hierzu zunächst nicht angehört hat, denn die unterlassene Anhörung kann im Beschwerdeverfahren nachgeholt werden (OLG Hamburg FamRZ 2013, 1683; OLG Bremen NJW-RR 2017, 455 Rn. 23).

  • OLG Hamm, 28.10.2015 - 13 WF 185/15

    Zulässigkeit der Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen die Ablehnung der

    Ob ein solcher nur dann zu bestellen ist, wenn das Kind zusätzlich aussagebereit ist, ist streitig (vgl. Nachweise zum Meinungsstand bei OLG Hamburg, Beschluss vom 26.03.2013, 13 UF 81/12- juris, Rn. 18).

    Da die Entscheidung über die Bestellung eines Ergänzungspflegers nicht von den Neigungen, Bindungen oder dem Willen von S abhängt und vorliegend das Rechtsmittel der Staatsanwaltschaft unzulässig ist, liegt in jedem Fall eine besondere Fallgestaltung vor, die die Bestellung eines Verfahrensbeistands entbehrlich macht (vgl. OLG Hamburg, Beschluss vom 26.03.2013, 13 UF 81/12- juris Rn. 33, 34).

  • OLG Brandenburg, 27.06.2023 - 13 WF 72/23

    Bestellung eines Ergänzungspflegers bei Vernehmung eines Kindes als Zeuge im

  • OLG Koblenz, 22.04.2014 - 13 WF 293/14

    Ergänzungspflegerbestellung: Entscheidung über die Ausübung des

  • OLG München, 16.03.2020 - 2 UF 27/20

    Nebenklageanschluss des minderjährigen Kindes im Strafverfahren gegen einen

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