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   OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21   

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OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21 (https://dejure.org/2021,19194)
OLG Karlsruhe, Entscheidung vom 30.06.2021 - 12 U 4/21 (https://dejure.org/2021,19194)
OLG Karlsruhe, Entscheidung vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21 (https://dejure.org/2021,19194)
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Volltextveröffentlichungen (11)

  • versicherungsrechtsiegen.de

    Corona-Pandemie - Betriebsschließungsversicherung - Transparenzgebot § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB

  • VersR (via Owlit)(Abodienst, Leitsatz frei)

    BGB § 307; IfSG § 6; IfSG § 7
    Verweis auf IfSG mit anschließender Aufzählung versicherter Krankheiten und Krankheitserreger verstößt gegen Transparenzgebot

  • Justiz Baden-Württemberg

    § 6 IfSG, § 7 IfSG, § 307 Abs 1 S 2 BGB, § 1 VVG
    Leistungen aus einer Betriebsschließungsversicherung bei Schließung in Folge der Corona-Pandemie

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    BGB § 307
    Eintrittspflicht der Betriebsschließungsversicherung für Folgen der Schließung infolge der Corona-Pandemie; Eintrittspflicht bei im IfSG nicht genannten Krankheiten und Krankheitserregern

  • rechtsportal.de

    BGB § 307
    Eintrittspflicht der Betriebsschließungsversicherung für Folgen der Schließung infolge der Corona-Pandemie; Eintrittspflicht bei im IfSG nicht genannten Krankheiten und Krankheitserregern

  • ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo, Leitsatz frei)

    Betriebsschließungsversicherung bei Schließung in Folge der Corona-Pandemie

  • Der Betrieb(Abodienst, Leitsatz frei)

    Unwirksame Klausel zum Leistungsumfang einer Betriebsschließungsversicherung wegen Verstoßesgegen das Transparenzgebot in § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse (6)

  • lto.de (Kurzinformation)

    Entschädigungszahlung wegen Lockdowns: Liegt ein Versicherungsfall auch bei Corona-Schließung vor?

  • anwaltonline.com (Kurzinformation)

    Leistungspflicht von Betriebsschließungsversicherungen bei Schließung in Folge ... - Corona-Virus

  • justiz-bw.de (Pressemitteilung)

    Leistungspflicht von Betriebsschließungsversicherungen bei Schließung in Folge der Corona-Pandemie

  • anwalt.de (Kurzinformation)

    Versicherungsrecht - Betriebsschließungsversicherung und Ertragsausfälle

  • dr-eick.de (Kurzinformation)

    Betriebsschließungsversicherung

  • juraforum.de (Kurzinformation)

    Wegen Corona zahlt nicht jede Betriebsschließungsversicherung

Besprechungen u.ä. (2)

  • ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo) (Entscheidungsbesprechung)

    Wenn das Wörtchen "nur" nicht ist: COVID-19 und SARS-CoV-2 sind versichert! (IMR 2021, 379)

  • ibr-online (Entscheidungsbesprechung)

    Wenn das Wörtchen "nur" nicht ist: COVID-19 und SARS-CoV-2 sind versichert! (IBR 2021, 494)

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Verfahrensgang

Papierfundstellen

  • MDR 2021, 941
  • VersR 2021, 1085
  • DB 2021, 1806

Corona: Rechtsprechungsübersichten

 
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Wird zitiert von ... (45)Neu Zitiert selbst (46)

  • LG München I, 22.10.2020 - 12 O 5868/20

    Corona: Betriebsschließungsversicherung muss zahlen

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21
    (cc) Schließlich verstärkt auch der erhebliche Umfang (vgl. LG München I, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, juris Rn. 159: "optisch erschlagende Darstellung") der Auflistung von Krankheiten und Krankheitserregern in § 1 Nr. 2 ZV-BSV mit entsprechender werbender Wirkung (vgl. LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris Rn. 21) den Eindruck für den Versicherungsnehmer, er sei besonders umfassend durch ein an das Infektionsschutzgesetz angepasstes Leistungsversprechen des Versicherers geschützt.

    (aa) Der durchschnittliche Versicherungsnehmer kann aus dem Wortlaut der Klausel in § 1 Nr. 2 ZB-BSV nicht folgern, dass in § 6 und § 7 IfSG tatsächlich weitere Krankheiten und Krankheitserreger aufgeführt werden, die in der Auflistung in den Versicherungsbedingungen nicht erwähnt sind (a.A. Schneider/Schlüter, Anmerkung zu LG München, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, r+s 2020, 686, 691 f.).

    Nur wenn der Versicherungsnehmer im Hinblick auf die Nennung von § 6 und § 7 IfSG in der Klausel die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes in der jeweils maßgeblichen Fassung zur Hand nehmen und diese mit dem sehr umfangreichen Katalog der Klausel im Einzelnen vergleichen würde, wäre für ihn erkennbar, dass der Versicherungsumfang gegenüber der gesetzlichen Regelung negativ abweicht und dem Versicherungsnehmer selbst bei innerbetrieblich aufgetretenen Infektionsquellen mehr als nur unerhebliche Deckungslücken drohen (vgl. LG München I, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, juris Rn. 159).

    Der Klauselinhalt ist damit aus sich heraus - ohne zusätzliche Konsultation des Gesetzeswortlauts - nicht klar und verständlich, da nicht erkennbar ist, dass trotz der Bezugnahme auf § 6 und § 7 IfSG eine leistungsbeschränkende Klausel vorliegt (vgl. LG München I, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, juris Rn. 161).

    Der durchschnittliche Versicherungsnehmer braucht aber bei einer leistungsbeschränkenden Klausel nicht damit zu rechnen, dass er Lücken im Versicherungsschutz hat, ohne dass die Klausel ihm dies hinreichend verdeutlicht (LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20, juris Rn. 81; LG München I, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, juris Rn. 159; vgl. zur Auslegung von Risikoausschlussklauseln BGH, Urteil vom 20. Mai 2021 - IV ZR 324/19, juris Rn. 21; BGH, Urteil vom 4. Juli 2018 - IV ZR 200/16, juris Rn. 26).

    (aa) Die streitgegenständlichen Versicherungsbedingungen können auch ohne den abschließenden Katalog von Krankheiten und Krankheitserregern in § 1 Nr. 2 ZB-BSV den Vertragskern und die Einordnung des Versicherungsfalles definieren, indem auf die nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtigen Krankheiten und Krankheitserreger abgestellt wird (a.A. Piontek, Anmerkung zu LG München I, Urteil vom 1. Oktober 2020 - 12 O 5895/20, r+s 2020, 618, 623 f.; Schneider/Schlüter, Anmerkung zu LG München I, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, r+s 2020, 686, 691, 693).

    Verwaltungsrechtliche Rechtsbegriffe werden in der Klausel nicht verwendet, so dass eine Betriebsschließung durch die Landesregierung als "zuständige Behörde" mittels Verordnung ebenfalls erfasst ist; auch die Rechtmäßigkeit der Schließungsanordnung ist nicht entscheidend (vgl. LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20, juris Rn. 88 ff.; LG München I, Urteil vom 1. Oktober 2020 - 12 O 5895/20, juris Rn. 85 f.; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250 f.; Piontek, Anmerkung zu LG Mannheim, Urteil vom 29. April 2020 - 11 O 66/20, COVuR 2020, 195, 199; Schneider/Schlüter, Anmerkung zu LG München, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, r+s 2020, 686, 691 f.).

    Diesem obliegt es, die Risiken - gerade auch von Pandemien in der Betriebsschließungsversicherung - versicherungsmathematisch zu kalkulieren (vgl. LG München I, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, juris Rn. 163 f.).

    Dennoch schließt allein der Umstand, dass weiterhin in geringem Umfang eine geschäftliche Tätigkeit möglich war, die Annahme eines Versicherungsfalles nicht aus (a.A. LG Mannheim, Urteil vom 16. Februar 2021 - 11 O 102/20, juris Rn. 41 ff.; Notthoff, r+s 2020, 551, 554; vgl. auch Schneider/Schlüter, Anmerkung zu LG München, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, r+s 2020, 686, 691 f.).

  • LG Darmstadt, 10.02.2021 - 26 O 296/20

    Coronapandemie: Erfolgreiche Klage auf Leistungen aus einer

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21
    b) In der Rechtsprechung und Literatur ist umstritten, ob bei einer § 1 ZB-BSV entsprechenden Formulierung die genannten Krankheiten und Krankheitserreger nur beispielhaft aufgelistet werden und die Regelung als dynamische Verweisung auf das Infektionsschutzgesetz verstanden werden kann (vgl. LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216; LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris; LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20; LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 4. November 2020 - 412 HKO 91/20, juris; LG Magdeburg, Urteil vom 6. Oktober 2020 - 31 O 45/20, juris; Griese, VersR 2021, 147; Rolfes, VersR 2020, 1021; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 10 ff.) oder ob es sich bei der Auflistung um einen abschließenden Katalog handelt (vgl. OLG Schleswig, Urteil vom 10. Mai 2021 - 16 U 25/21, juris; OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 29. April 2021 - 7 U 367/20, BeckRS 2021, 10412; LG Potsdam, Urteil vom 18. März 2021 - 13 O 280/20, juris; LG Freiburg (Breisgau), Urteil vom 26. Februar 2021 - 14 O 294/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 21. Januar 2021 - 332 O 357/20, juris; LG Aurich, Urteil vom 2. Dezember 2020 - 3 O 487/20, juris; LG Bayreuth, Urteil vom 15. Oktober 2020 - 22 O 207/20, juris; LG Ellwangen, Urteil vom 17. September 2020 - 3 O 187/20, juris; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 253; Notthoff, r+s 2020, 551).

    Das Hauptleistungsversprechen des Versicherers wird dort hinsichtlich des Versicherungsfalles so bestimmt, dass er dann leistet, wenn die zuständige Behörde aufgrund des Infektionsschutzgesetzes beim Auftreten meldepflichtiger Krankheiten oder Krankheitserreger Maßnahmen wie die Anordnung der Betriebsschließung ergreift (vgl. LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20, juris Rn. 85; Werber, VersR 2020, 661, 665).

    Ohne den Katalog in § 1 Nr. 2 ZB-BSV läge keine fehlende Bestimmtheit oder Bestimmbarkeit des wesentlichen Vertragsinhalts vor, sondern dieser Katalog gestaltet das Hauptleistungsversprechen lediglich einschränkend aus, indem ein Versicherungsfall nicht bei allen nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtigen Krankheiten und Krankheitserreger vorliegen können soll, sondern nur bei der aufgeführten Auswahl (LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20, juris Rn. 85; vgl. auch OLG Stuttgart, Urteil vom 15. Februar 2021 - 7 U 335/20, juris Rn. 46).

    Der Versicherungsnehmer erkennt nicht, dass der Versicherer bereits zum Zeitpunkt der Erstellung der Versicherungsbedingungen eine eigene, engere Umschreibung der bedingungsgemäßen Krankheiten und Krankheitserreger vornehmen will, als sie nach dem Infektionsschutzgesetz zu diesem Zeitpunkt - und erst Recht bei Vertragsbeginn - meldepflichtig waren (vgl. LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20, juris Rn. 81).

    Der durchschnittliche Versicherungsnehmer braucht aber bei einer leistungsbeschränkenden Klausel nicht damit zu rechnen, dass er Lücken im Versicherungsschutz hat, ohne dass die Klausel ihm dies hinreichend verdeutlicht (LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20, juris Rn. 81; LG München I, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, juris Rn. 159; vgl. zur Auslegung von Risikoausschlussklauseln BGH, Urteil vom 20. Mai 2021 - IV ZR 324/19, juris Rn. 21; BGH, Urteil vom 4. Juli 2018 - IV ZR 200/16, juris Rn. 26).

    Es kann damit dahinstehen, ob die Anwendung des Infektionsschutzgesetzes auch die durch Rechtsverordnung nach § 15 IfSG erfolgte Erweiterung gemäß § 1 Abs. 1 und Abs. 3 CoronaVMeldeV in der Fassung vom 30.01.2020 einschließt, wonach bei Eintritt des Versicherungsfalles die Pflicht zur namentlichen Meldung nach § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 und § 7 Abs. 1 Satz 1 IfSG auf den Verdacht einer Erkrankung, die Erkrankung sowie den Tod bzw. den direkten oder indirekten Nachweis in Bezug auf eine Infektion mit SARS-CoV-2-Krankheitserregern ausgedehnt wurde (vgl. LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20, juris Rn. 78; Fortmann, Anmerkung zu LG Bochum, Urteil vom 04.11.2020 - 13 O 40/20, r+s 2021, 147 f.; Schreier, VersR 2020, 513, 515, Griese, VersR 2021, 147, 151).

    Verwaltungsrechtliche Rechtsbegriffe werden in der Klausel nicht verwendet, so dass eine Betriebsschließung durch die Landesregierung als "zuständige Behörde" mittels Verordnung ebenfalls erfasst ist; auch die Rechtmäßigkeit der Schließungsanordnung ist nicht entscheidend (vgl. LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20, juris Rn. 88 ff.; LG München I, Urteil vom 1. Oktober 2020 - 12 O 5895/20, juris Rn. 85 f.; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250 f.; Piontek, Anmerkung zu LG Mannheim, Urteil vom 29. April 2020 - 11 O 66/20, COVuR 2020, 195, 199; Schneider/Schlüter, Anmerkung zu LG München, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, r+s 2020, 686, 691 f.).

    Die Vertragsparteien einer Betriebsschließungsversicherung durften gerade nicht darauf vertrauen, dass aufgrund einer bislang unbekannten Krankheit oder einer nicht ohne weiteres vorherzusehenden Pandemie der versicherte Betrieb nicht geschlossen würde (vgl. LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20, juris Rn. 100; Notthoff, r+s 2020, 551, 553).

  • LG Mannheim, 19.02.2021 - 11 O 131/20

    Betriebsschließungsversicherung: Deckungsschutz bei einer Betriebsschließung

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21
    b) In der Rechtsprechung und Literatur ist umstritten, ob bei einer § 1 ZB-BSV entsprechenden Formulierung die genannten Krankheiten und Krankheitserreger nur beispielhaft aufgelistet werden und die Regelung als dynamische Verweisung auf das Infektionsschutzgesetz verstanden werden kann (vgl. LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216; LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris; LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20; LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 4. November 2020 - 412 HKO 91/20, juris; LG Magdeburg, Urteil vom 6. Oktober 2020 - 31 O 45/20, juris; Griese, VersR 2021, 147; Rolfes, VersR 2020, 1021; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 10 ff.) oder ob es sich bei der Auflistung um einen abschließenden Katalog handelt (vgl. OLG Schleswig, Urteil vom 10. Mai 2021 - 16 U 25/21, juris; OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 29. April 2021 - 7 U 367/20, BeckRS 2021, 10412; LG Potsdam, Urteil vom 18. März 2021 - 13 O 280/20, juris; LG Freiburg (Breisgau), Urteil vom 26. Februar 2021 - 14 O 294/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 21. Januar 2021 - 332 O 357/20, juris; LG Aurich, Urteil vom 2. Dezember 2020 - 3 O 487/20, juris; LG Bayreuth, Urteil vom 15. Oktober 2020 - 22 O 207/20, juris; LG Ellwangen, Urteil vom 17. September 2020 - 3 O 187/20, juris; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 253; Notthoff, r+s 2020, 551).

    Die Unklarheitenregel des § 305c Abs. 2 BGB, bei der Verständnismöglichkeiten unberücksichtigt bleiben, die zwar theoretisch denkbar, praktisch aber fernliegend sind und für die an solchen Geschäften typischerweise Beteiligten nicht ernstlich in Betracht kommen (st. Rspr., vgl. BGH, Urteil vom 8. Oktober 2020 - III ZR 80/20, juris Rn. 33; BGH, Urteil vom 16. Juli 2020 - VII ZR 159/19, juris Rn. 27; jeweils m.w.N.), findet damit keine Anwendung (vgl. OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris Rn. 38; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris Rn. 50; a.A. LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 41; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris Rn. 26).

    Aufgrund der in den Versicherungsbedingungen fehlenden formalen Anforderungen an die behördliche Schließungsanordnung kann die fehlende Voraussicht diesbezüglich jedoch nicht einseitig zu Lasten des Versicherungsnehmers gehen (vgl. LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 38).

    c) Dementsprechend ist auch nicht ersichtlich, dass eine Kürzung der Entschädigungssumme nach § 76 Satz 2 VVG in Betracht kommen könnte, wenn - was dahinstehen kann - es sich bei der Betriebsschließungsversicherung um eine Schadensversicherung mit der Vereinbarung einer festen Taxe handeln sollte (vgl. hierzu LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 54 ff.; LG Darmstadt, Urteil vom 14. Januar 2021 - 28 O 130/20, juris Rn. 145 ff.; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., § 76 Rn. 11 ff.; Schreier, r+s 2021, 72 ff.).

    Insbesondere bestehen keine Anhaltspunkte, dass der Klägerin etwa Entschädigungsansprüche nach § 56 Abs. 1, § 65 Abs. 1 IfSG, ein Amtshaftungsanspruch gemäß § 839 BGB i.V.m. Art. 34 GG oder ein Entschädigungsanspruch aus enteignungsgleichem Eingriff zustehen könnte (vgl. LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 63; LG Darmstadt, Urteil vom 14. Januar 2021 - 28 O 130/20, juris Rn. 155 f.; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 16; Schreier, r+s 2021, 72, 74 f.; Notthoff, r+s 2020, 551, 555).

    Es kann damit dahinstehen, ob die Gewährung einer Corona-Soforthilfe oder von Liquiditätshilfen durch den Bund oder die Länder im Rahmen der Corona-Pandemie oder ein etwaiger Anspruch auf Kurzarbeitergeld überhaupt zu einer Kürzung der Versicherungsleistung nach § 7 a) ZB-BSV führen könnte (vgl. LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 65; LG Darmstadt, Urteil vom 14. Januar 2021 - 28 O 130/20, juris Rn. 157; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 17 f.; Schreier, r+s 2021, 72, 75).

  • LG Flensburg, 19.02.2021 - 4 O 241/20

    Leistungen aus einer Betriebsschließungsversicherung wegen der Schließung eines

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21
    b) In der Rechtsprechung und Literatur ist umstritten, ob bei einer § 1 ZB-BSV entsprechenden Formulierung die genannten Krankheiten und Krankheitserreger nur beispielhaft aufgelistet werden und die Regelung als dynamische Verweisung auf das Infektionsschutzgesetz verstanden werden kann (vgl. LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216; LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris; LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20; LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 4. November 2020 - 412 HKO 91/20, juris; LG Magdeburg, Urteil vom 6. Oktober 2020 - 31 O 45/20, juris; Griese, VersR 2021, 147; Rolfes, VersR 2020, 1021; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 10 ff.) oder ob es sich bei der Auflistung um einen abschließenden Katalog handelt (vgl. OLG Schleswig, Urteil vom 10. Mai 2021 - 16 U 25/21, juris; OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 29. April 2021 - 7 U 367/20, BeckRS 2021, 10412; LG Potsdam, Urteil vom 18. März 2021 - 13 O 280/20, juris; LG Freiburg (Breisgau), Urteil vom 26. Februar 2021 - 14 O 294/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 21. Januar 2021 - 332 O 357/20, juris; LG Aurich, Urteil vom 2. Dezember 2020 - 3 O 487/20, juris; LG Bayreuth, Urteil vom 15. Oktober 2020 - 22 O 207/20, juris; LG Ellwangen, Urteil vom 17. September 2020 - 3 O 187/20, juris; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 253; Notthoff, r+s 2020, 551).

    Die Unklarheitenregel des § 305c Abs. 2 BGB, bei der Verständnismöglichkeiten unberücksichtigt bleiben, die zwar theoretisch denkbar, praktisch aber fernliegend sind und für die an solchen Geschäften typischerweise Beteiligten nicht ernstlich in Betracht kommen (st. Rspr., vgl. BGH, Urteil vom 8. Oktober 2020 - III ZR 80/20, juris Rn. 33; BGH, Urteil vom 16. Juli 2020 - VII ZR 159/19, juris Rn. 27; jeweils m.w.N.), findet damit keine Anwendung (vgl. OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris Rn. 38; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris Rn. 50; a.A. LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 41; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris Rn. 26).

    (c) Will ein Versicherer sein zunächst hinreichend klar umschriebenes Leistungsversprechen durch nachfolgende Versicherungsklauseln wieder einschränken, dann muss dem Versicherungsnehmer aufgrund des Transparenzgebotes deutlich vor Augen geführt werden, in welchem Umfang Versicherungsschutz trotz der Klausel noch besteht (LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris Rn. 18; BGH, Urteil vom 14. August 2019 - IV ZR 279/17, BGHZ 223, 57, juris Rn. 21; BGH, Urteil vom 10. Dezember 2014 - IV ZR 289/13, juris Rn. 23; BGH, Urteil vom 8. Mai 2013 - IV ZR 84/12, juris Rn. 9).

    (cc) Schließlich verstärkt auch der erhebliche Umfang (vgl. LG München I, Urteil vom 22. Oktober 2020 - 12 O 5868/20, juris Rn. 159: "optisch erschlagende Darstellung") der Auflistung von Krankheiten und Krankheitserregern in § 1 Nr. 2 ZV-BSV mit entsprechender werbender Wirkung (vgl. LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris Rn. 21) den Eindruck für den Versicherungsnehmer, er sei besonders umfassend durch ein an das Infektionsschutzgesetz angepasstes Leistungsversprechen des Versicherers geschützt.

    Diese Angaben sind durch die von der Klägerin vorgelegten Anlagen mit den Buchungsumsätzen der Jahre 2018, 2019 und 2020 und unter Berücksichtigung der Lage des Hotels in der Innenstadt von Heidelberg mit touristisch geprägter Umgebung (vgl. hierzu auch LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris Rn. 35) plausibel und werden von der Beklagten nicht bestritten.

  • LG Hannover, 01.02.2021 - 19 O 163/20

    Anrechnung von staatlichen Hilfeleistungen - Betriebsschließungsversicherung

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21
    b) In der Rechtsprechung und Literatur ist umstritten, ob bei einer § 1 ZB-BSV entsprechenden Formulierung die genannten Krankheiten und Krankheitserreger nur beispielhaft aufgelistet werden und die Regelung als dynamische Verweisung auf das Infektionsschutzgesetz verstanden werden kann (vgl. LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216; LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris; LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20; LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 4. November 2020 - 412 HKO 91/20, juris; LG Magdeburg, Urteil vom 6. Oktober 2020 - 31 O 45/20, juris; Griese, VersR 2021, 147; Rolfes, VersR 2020, 1021; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 10 ff.) oder ob es sich bei der Auflistung um einen abschließenden Katalog handelt (vgl. OLG Schleswig, Urteil vom 10. Mai 2021 - 16 U 25/21, juris; OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 29. April 2021 - 7 U 367/20, BeckRS 2021, 10412; LG Potsdam, Urteil vom 18. März 2021 - 13 O 280/20, juris; LG Freiburg (Breisgau), Urteil vom 26. Februar 2021 - 14 O 294/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 21. Januar 2021 - 332 O 357/20, juris; LG Aurich, Urteil vom 2. Dezember 2020 - 3 O 487/20, juris; LG Bayreuth, Urteil vom 15. Oktober 2020 - 22 O 207/20, juris; LG Ellwangen, Urteil vom 17. September 2020 - 3 O 187/20, juris; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 253; Notthoff, r+s 2020, 551).

    Denn diese Formulierung knüpft für die Einstandspflicht ganz allgemein gefasst an das Merkmal des Auftretens meldepflichtiger Krankheiten oder Krankheitserreger nach dem Infektionsschutzgesetz an (vgl. LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris Rn. 48).

    (bb) Für den durchschnittlichen Versicherungsnehmer folgt aus der Formulierung des § 1 Nr. 2 ZB-BSV, dass darin der Inhalt der §§ 6 und 7 IfSG wiedergegeben wird und die in diesen Vorschriften "namentlich genannten" Krankheiten und Krankheitserreger aufgelistet werden, um im Sinne einer klaren und deutlichen Umschreibung die ergänzende Lektüre des Gesetzes überflüssig zu machen (vgl. LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris Rn. 55).

    Die wiederholte Bezugnahme auf das Infektionsschutzgesetz in den Versicherungsbedingungen ist damit nicht nur überflüssig, weil die Bezugnahme bei einem abschließend abgedruckten Katalog von Krankheiten und Krankheitserregern keinerlei Funktion hat (vgl. LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris Rn. 56), sondern irreführend (vgl. Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 12) und gerade nicht klar und verständlich i.S.d. § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB.

  • OLG Stuttgart, 15.02.2021 - 7 U 351/20

    Betriebsschließungsversicherung: Versicherungsschutz bei behördlicher Schließung

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21
    b) In der Rechtsprechung und Literatur ist umstritten, ob bei einer § 1 ZB-BSV entsprechenden Formulierung die genannten Krankheiten und Krankheitserreger nur beispielhaft aufgelistet werden und die Regelung als dynamische Verweisung auf das Infektionsschutzgesetz verstanden werden kann (vgl. LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216; LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris; LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20; LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 4. November 2020 - 412 HKO 91/20, juris; LG Magdeburg, Urteil vom 6. Oktober 2020 - 31 O 45/20, juris; Griese, VersR 2021, 147; Rolfes, VersR 2020, 1021; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 10 ff.) oder ob es sich bei der Auflistung um einen abschließenden Katalog handelt (vgl. OLG Schleswig, Urteil vom 10. Mai 2021 - 16 U 25/21, juris; OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 29. April 2021 - 7 U 367/20, BeckRS 2021, 10412; LG Potsdam, Urteil vom 18. März 2021 - 13 O 280/20, juris; LG Freiburg (Breisgau), Urteil vom 26. Februar 2021 - 14 O 294/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 21. Januar 2021 - 332 O 357/20, juris; LG Aurich, Urteil vom 2. Dezember 2020 - 3 O 487/20, juris; LG Bayreuth, Urteil vom 15. Oktober 2020 - 22 O 207/20, juris; LG Ellwangen, Urteil vom 17. September 2020 - 3 O 187/20, juris; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 253; Notthoff, r+s 2020, 551).

    Bei einer Betriebsunterbrechungsversicherung richtet sich die Auslegung nach dem in Unternehmerkreisen zu erwartenden Verständnis (BGH, Urteil vom 21. April 2010 - IV ZR 308/07, juris Rn. 12; vgl. auch OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris Rn. 34).

    Sowohl das Wort "folgenden", als auch die Verwendung des Wortes "namentlich" zeigen hinreichend deutlich, dass die anschließende Auflistung abschließend gemeint ist und andere (dort nicht genannte) Krankheiten und Krankheitserreger den Versicherungsfall nicht begründen können (vgl. OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris Rn. 26 ff.; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris Rn. 44; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris Rn. 41 ff.).

    Die Unklarheitenregel des § 305c Abs. 2 BGB, bei der Verständnismöglichkeiten unberücksichtigt bleiben, die zwar theoretisch denkbar, praktisch aber fernliegend sind und für die an solchen Geschäften typischerweise Beteiligten nicht ernstlich in Betracht kommen (st. Rspr., vgl. BGH, Urteil vom 8. Oktober 2020 - III ZR 80/20, juris Rn. 33; BGH, Urteil vom 16. Juli 2020 - VII ZR 159/19, juris Rn. 27; jeweils m.w.N.), findet damit keine Anwendung (vgl. OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris Rn. 38; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris Rn. 50; a.A. LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 41; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris Rn. 26).

  • LG Darmstadt, 14.01.2021 - 28 O 130/20

    Coronapandemie: Betriebsschließungsversicherung muss 2.141.670,00 Euro zahlen

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21
    c) Dementsprechend ist auch nicht ersichtlich, dass eine Kürzung der Entschädigungssumme nach § 76 Satz 2 VVG in Betracht kommen könnte, wenn - was dahinstehen kann - es sich bei der Betriebsschließungsversicherung um eine Schadensversicherung mit der Vereinbarung einer festen Taxe handeln sollte (vgl. hierzu LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 54 ff.; LG Darmstadt, Urteil vom 14. Januar 2021 - 28 O 130/20, juris Rn. 145 ff.; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., § 76 Rn. 11 ff.; Schreier, r+s 2021, 72 ff.).

    Insbesondere bestehen keine Anhaltspunkte, dass der Klägerin etwa Entschädigungsansprüche nach § 56 Abs. 1, § 65 Abs. 1 IfSG, ein Amtshaftungsanspruch gemäß § 839 BGB i.V.m. Art. 34 GG oder ein Entschädigungsanspruch aus enteignungsgleichem Eingriff zustehen könnte (vgl. LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 63; LG Darmstadt, Urteil vom 14. Januar 2021 - 28 O 130/20, juris Rn. 155 f.; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 16; Schreier, r+s 2021, 72, 74 f.; Notthoff, r+s 2020, 551, 555).

    Es kann damit dahinstehen, ob die Gewährung einer Corona-Soforthilfe oder von Liquiditätshilfen durch den Bund oder die Länder im Rahmen der Corona-Pandemie oder ein etwaiger Anspruch auf Kurzarbeitergeld überhaupt zu einer Kürzung der Versicherungsleistung nach § 7 a) ZB-BSV führen könnte (vgl. LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 65; LG Darmstadt, Urteil vom 14. Januar 2021 - 28 O 130/20, juris Rn. 157; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 17 f.; Schreier, r+s 2021, 72, 75).

  • LG Stuttgart, 12.03.2021 - 3 O 357/20

    Corona: Betriebsschließungsversicherung muss zahlen

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21
    b) In der Rechtsprechung und Literatur ist umstritten, ob bei einer § 1 ZB-BSV entsprechenden Formulierung die genannten Krankheiten und Krankheitserreger nur beispielhaft aufgelistet werden und die Regelung als dynamische Verweisung auf das Infektionsschutzgesetz verstanden werden kann (vgl. LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216; LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris; LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20; LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 4. November 2020 - 412 HKO 91/20, juris; LG Magdeburg, Urteil vom 6. Oktober 2020 - 31 O 45/20, juris; Griese, VersR 2021, 147; Rolfes, VersR 2020, 1021; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 10 ff.) oder ob es sich bei der Auflistung um einen abschließenden Katalog handelt (vgl. OLG Schleswig, Urteil vom 10. Mai 2021 - 16 U 25/21, juris; OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 29. April 2021 - 7 U 367/20, BeckRS 2021, 10412; LG Potsdam, Urteil vom 18. März 2021 - 13 O 280/20, juris; LG Freiburg (Breisgau), Urteil vom 26. Februar 2021 - 14 O 294/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 21. Januar 2021 - 332 O 357/20, juris; LG Aurich, Urteil vom 2. Dezember 2020 - 3 O 487/20, juris; LG Bayreuth, Urteil vom 15. Oktober 2020 - 22 O 207/20, juris; LG Ellwangen, Urteil vom 17. September 2020 - 3 O 187/20, juris; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 253; Notthoff, r+s 2020, 551).

    Dem Verweis auf das Infektionsschutzgesetz "in der Fassung vom 20.07.2000" in § 1 Nr. 1 ZB-BSV kommt insoweit keine maßgebliche Bedeutung zu, da hierdurch lediglich deklaratorisch auf die Ursprungsfassung des Infektionsschutzgesetzes Bezug genommen wird und der Versicherungsnehmer nicht damit rechnen kann, dass damit ein statischer Verweis auf den Rechtszustand vom 20.07.2000 gemeint sein soll (vgl. LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216 Rn. 30; LG Hamburg, Urteil vom 21. Januar 2021 - 332 O 357/20, juris Rn. 30).

    Der Gesetzgeber wollte mit der Aufzählung in § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 bis 4 und § 7 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 3 Satz 1 IfSG lediglich die Krankheiten und Krankheitserreger klarstellend benennen, die er aus seiner bei Verabschiedung des Gesetzes angestellten Gefahrenprognose als besonders gefährlich ansah und die nach seiner damaligen Einschätzung ein rasches Handeln der Gesundheitsbehörden erfordern; ein abschließender Katalog meldepflichtiger Krankheiten und Krankheitserreger sollte damit gerade nicht definiert werden (vgl. LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216 Rn. 35 ff.; Griese, VersR 2021, 147, 151; Werber, VersR 2020, 661, 663).

  • LG München I, 20.04.2021 - 12 O 15984/20

    Intransparente Regelung in den Bedingungen einer Betriebsschließungsversicherung

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21
    b) In der Rechtsprechung und Literatur ist umstritten, ob bei einer § 1 ZB-BSV entsprechenden Formulierung die genannten Krankheiten und Krankheitserreger nur beispielhaft aufgelistet werden und die Regelung als dynamische Verweisung auf das Infektionsschutzgesetz verstanden werden kann (vgl. LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216; LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris; LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20; LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 4. November 2020 - 412 HKO 91/20, juris; LG Magdeburg, Urteil vom 6. Oktober 2020 - 31 O 45/20, juris; Griese, VersR 2021, 147; Rolfes, VersR 2020, 1021; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 10 ff.) oder ob es sich bei der Auflistung um einen abschließenden Katalog handelt (vgl. OLG Schleswig, Urteil vom 10. Mai 2021 - 16 U 25/21, juris; OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 29. April 2021 - 7 U 367/20, BeckRS 2021, 10412; LG Potsdam, Urteil vom 18. März 2021 - 13 O 280/20, juris; LG Freiburg (Breisgau), Urteil vom 26. Februar 2021 - 14 O 294/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 21. Januar 2021 - 332 O 357/20, juris; LG Aurich, Urteil vom 2. Dezember 2020 - 3 O 487/20, juris; LG Bayreuth, Urteil vom 15. Oktober 2020 - 22 O 207/20, juris; LG Ellwangen, Urteil vom 17. September 2020 - 3 O 187/20, juris; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 253; Notthoff, r+s 2020, 551).

    Sowohl das Wort "folgenden", als auch die Verwendung des Wortes "namentlich" zeigen hinreichend deutlich, dass die anschließende Auflistung abschließend gemeint ist und andere (dort nicht genannte) Krankheiten und Krankheitserreger den Versicherungsfall nicht begründen können (vgl. OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris Rn. 26 ff.; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris Rn. 44; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris Rn. 41 ff.).

    Einen solchen Vergleich mit dem Infektionsschutzgesetz wird der durchschnittliche Versicherungsnehmer jedoch regelmäßig nicht vornehmen, was auch nicht erwartet werden kann (vgl. LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris Rn. 52).

  • OLG Oldenburg, 06.05.2021 - 1 U 10/21

    Eintrittspflicht der Betriebsschließungsversicherung bei Betriebsschließungen

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 4/21
    b) In der Rechtsprechung und Literatur ist umstritten, ob bei einer § 1 ZB-BSV entsprechenden Formulierung die genannten Krankheiten und Krankheitserreger nur beispielhaft aufgelistet werden und die Regelung als dynamische Verweisung auf das Infektionsschutzgesetz verstanden werden kann (vgl. LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216; LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris; LG Darmstadt, Urteil vom 10. Februar 2021 - 26 O 296/20; LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 4. November 2020 - 412 HKO 91/20, juris; LG Magdeburg, Urteil vom 6. Oktober 2020 - 31 O 45/20, juris; Griese, VersR 2021, 147; Rolfes, VersR 2020, 1021; Armbrüster, in: Prölss/Martin, VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 10 ff.) oder ob es sich bei der Auflistung um einen abschließenden Katalog handelt (vgl. OLG Schleswig, Urteil vom 10. Mai 2021 - 16 U 25/21, juris; OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 29. April 2021 - 7 U 367/20, BeckRS 2021, 10412; LG Potsdam, Urteil vom 18. März 2021 - 13 O 280/20, juris; LG Freiburg (Breisgau), Urteil vom 26. Februar 2021 - 14 O 294/20, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris; LG Hamburg, Urteil vom 21. Januar 2021 - 332 O 357/20, juris; LG Aurich, Urteil vom 2. Dezember 2020 - 3 O 487/20, juris; LG Bayreuth, Urteil vom 15. Oktober 2020 - 22 O 207/20, juris; LG Ellwangen, Urteil vom 17. September 2020 - 3 O 187/20, juris; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 253; Notthoff, r+s 2020, 551).

    Sowohl das Wort "folgenden", als auch die Verwendung des Wortes "namentlich" zeigen hinreichend deutlich, dass die anschließende Auflistung abschließend gemeint ist und andere (dort nicht genannte) Krankheiten und Krankheitserreger den Versicherungsfall nicht begründen können (vgl. OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris Rn. 26 ff.; LG München I, Urteil vom 20. April 2021 - 12 O 15984/20, juris Rn. 44; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris Rn. 41 ff.).

    Die Unklarheitenregel des § 305c Abs. 2 BGB, bei der Verständnismöglichkeiten unberücksichtigt bleiben, die zwar theoretisch denkbar, praktisch aber fernliegend sind und für die an solchen Geschäften typischerweise Beteiligten nicht ernstlich in Betracht kommen (st. Rspr., vgl. BGH, Urteil vom 8. Oktober 2020 - III ZR 80/20, juris Rn. 33; BGH, Urteil vom 16. Juli 2020 - VII ZR 159/19, juris Rn. 27; jeweils m.w.N.), findet damit keine Anwendung (vgl. OLG Oldenburg, Urteil vom 6. Mai 2021 - 1 U 10/21, juris Rn. 38; OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Februar 2021 - 7 U 351/20, juris Rn. 50; a.A. LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, juris Rn. 41; LG Flensburg, Urteil vom 19. Februar 2021 - 4 O 241/20, juris Rn. 26).

  • LG Mannheim, 29.04.2020 - 11 O 66/20

    Versicherungsschutz bei Betriebsschließung aufgrund der Coronavirus-Krise

  • LG Mannheim, 16.02.2021 - 11 O 102/20

    Coronapandemie: Kein Anspruch aus Betriebsschließungsversicherung

  • LG München I, 01.10.2020 - 12 O 5895/20

    Corona: Gastwirt erhält Entschädigung in Höhe von 1.014.000 EURO aus

  • OLG Stuttgart, 15.02.2021 - 7 U 335/20

    Kein Versicherungsschutz für Gastronomen bei Fehlen von Corona im Vertrag

  • LG Hamburg, 04.11.2020 - 412 HKO 91/20

    Coronapandemie: Betriebsschließungsversicherung muss zahlen

  • LG Hamburg, 21.01.2021 - 332 O 357/20

    Betriebsschließungsversicherung: Anspruch aufgrund der Schließung einer

  • OLG Schleswig, 10.05.2021 - 16 U 25/21

    Corona-Pandemie - kein Anspruch auf Leistungen aus einer

  • BGH, 04.07.2018 - IV ZR 200/16

    Rechtsschutzversicherung: Intransparenz der so genannten Vorerstreckungsklausel

  • LG Bayreuth, 15.10.2020 - 22 O 207/20

    Leistungen aus Betriebsschließungsversicherung nach behördlicher Maßnahme wegen

  • BGH, 26.03.2014 - IV ZR 422/12

    Betriebshaftpflichtversicherung für einen Ofenbaumeister: Haftung des

  • BGH, 08.05.2013 - IV ZR 84/12

    BGH erklärt zwei Ausschlussklauseln in der Rechtsschutzversicherung für unwirksam

  • LG Heidelberg, 08.12.2020 - 2 O 156/20

    Ansprüche aus der Betriebsunterbrechungsversicherung wegen Betriebsschließung

  • LG München I, 17.09.2020 - 12 O 7208/20

    Corona und Betriebsschließungsversicherung: Keine Leistung für Kita mit

  • BGH, 20.05.2021 - IV ZR 324/19

    Freistellung von einer anwltlichen Kostenforderung eines arbeitsgerichtlichen

  • LG Bochum, 04.11.2020 - 13 O 40/20

    Verweis auf Infektionsschutzgesetz erfasst keine neuen gefährlichen Krankheiten

  • LG Darmstadt, 09.12.2020 - 4 O 220/20

    Coronapandemie: Betriebsschließungsversicherung muss 540.000 Euro zahlen

  • BGH, 14.08.2019 - IV ZR 279/17

    Wenn die Rechtsschutzversicherung einen bestimmten SV wünscht

  • LG Bochum, 15.07.2020 - 4 O 215/20

    Corona-Krise: Ansprüche aus Betriebsschließungsversicherung?

  • OLG Karlsruhe, 30.06.2021 - 12 U 11/21

    Leistungen aus einer Betriebsschließungsversicherung bei Schließung in Folge der

  • BGH, 10.12.2014 - IV ZR 289/13

    Ratenschutz-Versicherung für Bankkredit: Intransparenz einer

  • LG Köln, 02.12.2020 - 20 O 139/20

    Corona-Pandemie: Betriebsschließungsversicherung muss nicht zahlen

  • BGH, 18.11.2020 - IV ZR 217/19

    D&O-Versicherer muss für Schäden nach § 64 GmbHG eintreten

  • BGH, 24.03.1999 - IV ZR 90/98

    Zu Klauseln in Allgemeinen Versicherungsbedingungen einer privaten

  • LG Ellwangen/Jagst, 17.09.2020 - 3 O 187/20

    Betriebsschließungsversicherung - Restaurant mit gehobener Gastronomie

  • BGH, 11.11.2015 - IV ZR 402/14

    Allgemeine Bedingungen einer Lebensversicherung zur Altersvorsorge (sog.

  • BGH, 16.07.2020 - VII ZR 159/19

    Prüfung einer unangemessenen Benachteiligung des Auftragnehmers in den

  • BGH, 08.10.2020 - III ZR 80/20

    Schadensersatzklausel für Abbruch einer Mutter-Kind-Kur unwirksam

  • BGH, 21.04.2010 - IV ZR 308/07

    Feuerbetriebsunterbrechungsversicherung: Gehalts- und Lohnkosten als

  • LG Potsdam, 18.03.2021 - 13 O 280/20

    Betriebsschließungsversicherung - Anordnungen nach dem Infektionsschutzgesetz

  • LG Magdeburg, 06.10.2020 - 31 O 45/20

    Betriebsschließungsversicherung muss für coronabedingte Betriebsschließung zahlen

  • BGH, 12.12.2019 - IX ZR 77/19

    Anforderungen des Transparenzgebots an die Verständlichkeit einer mit einem

  • BGH, 18.02.2020 - VI ZR 135/19

    Wirksamkeit von Allgemeinen Geschäftsbedingungen: Intransparenz der Abtretung des

  • LG Freiburg, 26.02.2021 - 14 O 294/20

    Versicherungsschutz für eine Betriebsschließung aufgrund der Corona-Pandemie

  • BGH, 26.09.2007 - IV ZR 252/06

    Vereinbarung eines Leistungsausschlusses für aufgrund angeborener Krankheiten

  • LG Aurich, 02.12.2020 - 3 O 487/20

    Betriebsschließungsversicherung: COVID-19 und SARS-CoV-2 nicht vom

  • BGH, 26.02.2020 - IV ZR 235/19

    Inanspruchnahme eines Gebäudeversicherers nach Überschwemmung eines Grundstücks;

  • BGH, 26.01.2022 - IV ZR 144/21

    Betriebsschließungsversicherung in der COVID-19-Pandemie

    Entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts setzt der Eintritt des Versicherungsfalles allerdings nicht die Verwirklichung einer aus dem Betrieb selbst erwachsenden, sogenannten intrinsischen, Infektionsgefahr voraus (so auch OLG Celle, Urteil vom 18. November 2021 - 8 U 123/21, juris Rn. 100-107; OLG Dresden, Urteil vom 3. August 2021 - 4 U 409/21, juris Rn. 50 ff.; OLG Hamm, Urteil vom 14. Juli 2021 - 20 U 26/21, juris Rn. 58; OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 53 ff.; anders OLG Hamburg VersR 2021, 1285 unter IV; jeweils m.w.N.).

    aa) Allerdings ist in Rechtsprechung und Literatur streitig, ob bei einer Klauselfassung wie in § 2 Nr. 2 ZBSV 08 die dort genannten Krankheiten und Krankheitserreger nur beispielhaft aufgelistet werden und eine dynamische Verweisung der Bedingungen auf das Infektionsschutzgesetz vorliegt (vgl. - zu vergleichbaren Klauselfassungen - LG Darmstadt, Urteil vom 10. März 2021 - 26 O 145/20, BeckRS 2021, 5139 Rn. 37 ff.; LG Flensburg, Urteil vom 10. Dezember 2020 - 4 O 153/20, BeckRS 2020, 36333 Rn. 11 ff.; LG Hannover, Urteil vom 1. Februar 2021 - 19 O 163/20, BeckRS 2021, 2089 Rn. 34, 39 ff.; LG Mannheim, Urteil vom 19. Februar 2021 - 11 O 131/20, BeckRS 2021, 3597 Rn. 25 ff.; LG Stuttgart, Urteil vom 12. März 2021 - 3 O 357/20, BeckRS 2021, 4216 Rn. 25 ff.; Armbrüster, VersR 2020, 577, 583; ders. in Prölss/Martin, VVG 31. Aufl. AVB BS 2002 Rn. 10 ff.; Fortmann, VersR 2020, 1073, 1075 ff.; ders., ZfV 2020, 300, 301 f.; ders., r+s 2021, 143 f.; ders., r+s 2020, 665, 666; Griese, VersR 2021, 147, 149 ff.; Korff, COVuR 2020, 246, 248; Notthoff, r+s 2020, 551, 553; Orlikowski-Wolf/Gubenko, r+s 2021, 444 f.; Reiff, ZfV 2020, 505 f.; Rolfes, VersR 2020, 1021, 1022 ff.; Werber, VersR 2020, 661, 663 f.) oder ob der Katalog in den Bedingungen - wie auch das Berufungsgericht meint - abschließend ist (vgl. OLG Nürnberg , Urteil vom 15. November 2021 - 8 U 322/21, BeckRS 2021, 34338 Rn. 26 ff.; OLG Bremen NJW-RR 2021, 1613 Rn. 24 ff.; OLG Celle VersR 2021, 1166 unter 2 [juris Rn. 54 ff.]; Urteil vom 1. Juli 2021 - 8 U 5/21, juris Rn. 31 ff.; OLG Dresden, Urteil vom 3. August 2021 - 4 U 409/21, juris Rn. 40 ff.; OLG Hamburg VersR 2021, 1285 unter I [BeckRS 2021, 21551 Rn. 33 ff.]; OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 26 f.; 625 Rn. 31; OLG Köln, Urteil vom 7. September 2021 - 9 U 14/21, juris Rn. 36 ff.; OLG München VersR 2021, 1174 unter 1 a bb [BeckRS 2021, 13077 Rn. 5 ff.]; OLG Naumburg, Urteil vom 1. Juli 2021 - 4 U 164/20, BeckRS 2021, 18994 Rn. 17 ff.; OLG Oldenburg VersR 2021, 965 unter a [juris Rn. 25 ff.]; OLG Stuttgart VersR 2021, 1028 unter 2 b [juris Rn. 33 ff.]; Günther/Piontek, r+s 2020, 242, 243; Günther, VersR 2021, 1141; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 253; Schreier, VersR 2020, 513, 515; vgl. auch OLG Hamm, Urteil vom 14. Juli 2021 - 20 U 26/21, juris Rn. 37 ff.; OLG Koblenz, Urteil vom 28. Juli 2021 - 10 U 259/21, juris Rn. 27 ff.).

    (2) Danach gehört § 2 Nr. 2 ZBSV 08 nicht zu dem engen Bereich, der durch § 307 Abs. 3 Satz 1 BGB einer gerichtlichen Kontrolle entzogen ist (vgl. - zu inhaltsgleichen Klauselfassungen - OLG Bremen NJW-RR 2021, 1613 Rn. 42; OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 32; 625 Rn. 42; a.A. OLG Hamburg VersR 2021, 1285 unter I 2 d, 4 [BeckRS 2021, 21551 Rn. 52, 58]; OLG München VersR 2021, 1174 unter 1 a bb (2) (a) und b aa [BeckRS 2021, 13077 Rn. 8, 23]; OLG Oldenburg VersR 2021, 965 unter c (1) [juris Rn. 40]; Günther, VersR 2021, 1141).

    (2) Diesen Erfordernissen wird § 2 Nr. 2 ZBSV 08 gerecht (vgl. - zu inhaltsgleichen Klauselfassungen - OLG Bremen NJW-RR 2021, 1613 Rn. 38 ff.; OLG Dresden, Urteile vom 3. August 2021 - 4 U 409/21, juris Rn. 54; vom 5. Oktober 2021 - 4 U 633/21, juris Rn. 41; OLG Hamburg VersR 2021, 1285 unter I 4 [BeckRS 2021, 21551 Rn. 58 ff.; OLG Hamm, Urteil vom 14. Juli 2021 - 20 U 26/21, juris Rn. 48 ff.; OLG Köln, Urteil vom 7. September 2021 - 9 U 14/21, juris Rn. 44; OLG München VersR 2021, 1174 unter 1 b bb (2) [BeckRS 2021, 13077 Rn. 28 ff.]; OLG Oldenburg VersR 2021, 965 unter c (2) [juris Rn. 42 ff.]; OLG Stuttgart VersR 2021, 1028 unter 2 e [juris Rn. 53 ff.]; Günther, VersR 2021, 1141 ff.; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 253; a.A. OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 35 ff.; 625 Rn. 32 ff.; LG Düsseldorf, Urteil vom 19. Februar 2021 - 40 O 53/20, BeckRS 2021, 2177 Rn. 36 ff.; LG Hamburg, Urteil vom 4. November 2020 - 412 HKO 91/20, juris Rn. 87 ff.; LG München I VersR 2021, 840 unter I 2 b [juris Rn. 45 ff.]; Armbrüster in Prölss/Martin, VVG 31. Aufl. AVB BS 2002 Rn. 12; ders., r+s 2020, 507, 509; Frohnecke, COVuR 2021, 274, 276; differenzierend: Fortmann, r+s 2021, 446, 447).

    Dem durchschnittlichen Versicherungsnehmer wird durch die Bedingungen nicht der Eindruck vermittelt, dass jede Betriebsschließung auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes vom Versicherungsschutz erfasst sei (a.A. OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 36).

    Meldepflichtige Krankheiten und Krankheitserreger" folgt (OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 37).

    Er wird auch nicht aus dem erheblichen Umfang des Katalogs in § 2 Nr. 2 ZBSV 08 folgern, er sei besonders umfassend durch ein an das Infektionsschutzgesetz angepasstes Leistungsversprechen des Versicherers geschützt (a.A. OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 39).

    Etwas anderes ergibt sich nicht aus der Bezugnahme des § 2 Nr. 2 ZBSV 08 auf die "im Infektionsschutzgesetz in den §§ 6 und 7 namentlich genannten" Krankheiten und Krankheitserreger (a.A. OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 37; Armbrüster in Prölss/Martin, VVG 31. Aufl. AVB BS 2002 Rn. 12).

    Mit Blick darauf ist die Klausel auch nicht deshalb intransparent, weil dem durchschnittlichen Versicherungsnehmer möglicherweise nicht klar ist, dass das Infektionsschutzgesetz in § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 5 IfSG und § 7 Abs. 2 Satz 1 IfSG Auffangtatbestände vorsieht, nach denen auch in §§ 6 und 7 IfSG nicht namentlich genannte Krankheiten und Krankheitserreger meldepflichtig sein können (a.A. OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 45 f.).

    Auch im Falle fehlender Deckungsgleichheit ergibt sich hieraus keine Intransparenz (vgl. OLG Dresden, Urteil vom 5. Oktober 2021 - 4 U 633/21 [juris Rn. 41]; OLG Nürnberg, Urteil vom 15. November 2021 - 8 U 322/21, BeckRS 2021, 34338 Rn. 43-47; OLG Bamberg, Urteil vom 28. Oktober 2021 - 1 U 418/20 [juris Rn. 44-52]; ferner OLG Celle VersR 2021, 1429 unter 3 [juris Rn. 52]; a.A. OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 38, 41 ff.; 625 Rn. 38 ff.).

  • BGH, 18.01.2023 - IV ZR 465/21

    Betriebsschließungsversicherung in der COVID-19-Pandemie

    aa) (1) Allerdings ist in Rechtsprechung und Literatur streitig, ob die von den Bedingungen vorausgesetzte behördliche Anordnung der Schließung des Betriebs des Versicherungsnehmers eine konkret-individuelle Maßnahme durch Verwaltungsakt voraussetzt (OLG Schleswig COVuR 2021, 349 Rn. 16 ff.; LG Stuttgart COVuR 2021, 41 Rn. 12 f.; COVuR 2020, 871 Rn. 9; Goergen/Derkum, VersR 2020, 907, 910 f.; Keunecke/Püttgen, VW 2020, 76, 78) oder auch auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes erlassene Allgemeinverfügungen und Rechtsverordnungen umfasst (OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 54; LG München I r+s 2020, 618 Rn. 58; r+s 2020, 578 Rn. 30; Armbrüster in Prölss/Martin, VVG 31. Aufl. AVB BS 2002 Rn. 5; ders., r+s 2020, 507, 509; Rixecker in Schmidt, COVID-19, Rechtsfragen zur Corona-Krise 3. Aufl. § 12 Rn. 58; Eusani, MDR 2020, 889 Rn. 17; Fortmann, ZfV 2020, 300, 302; ders., VersR 2020, 1073, 1079 f.; Frohnecke, COVuR 2021, 352, 353; Korff, COVuR 2020, 246; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 251; Notthoff, r+s 2020, 551, 554; Reiff, ZfV 2020, 465, 468; Schimikowski, r+s 2020, 581; Schneider/Schlüter, r+s 2020, 691, 692; Schreier, VersR 2020, 513, 516; Vos, KSI 2020, 170, 171).

    bb) Zutreffend hat das Berufungsgericht entgegen dem Vortrag der Beklagten ferner angenommen, für die Frage der Leistungspflicht des Versicherers komme es nicht auf die Rechtmäßigkeit der behördlichen Maßnahme an (vgl. OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 54; KG VersR 2022, 943 unter 1 c bb [juris Rn. 52 f.]; Armbrüster in Prölss/Martin, VVG 31. Aufl. AVB BS 2002 Rn. 5; Rixecker in Schmidt, COVID-19, Rechtsfragen zur Corona-Krise 3. Aufl. § 12 Rn. 58; Fortmann, ZfV 2020, 300, 302; ders., VersR 2020, 1073, 1080; Schneider/Schlüter, r+s 2020, 691, 692).

    Das ausdrücklich auf die Übernahme dieser Gefahr gestützte Leistungsversprechen der Beklagten lässt sich daher nicht unter dem Gesichtspunkt des Wegfalls der Geschäftsgrundlage beurteilen, wenngleich die Vertragsparteien bei Vertragsschluss mit dem Ausmaß der COVID-19-Pandemie nicht gerechnet haben mögen (vgl. OLG Köln, Urteil vom 1. März 2022 - 9 U 162/21, juris Rn. 100; BeckOGK-BGB/Martens, § 313 Rn. 227.1 [Stand: 1. Oktober 2022]; Armbrüster, ZIP 2022, 397, 403; Notthoff, r+s 2020, 551, 553; siehe auch OLG Karlsruhe r+s 2021, 438 Rn. 56; LG München I r+s 2020, 686 Rn. 80; LG Darmstadt, Urteil vom 9. Dezember 2020 - 4 O 220/20, BeckRS 2020, 35645 Rn. 56; a.A. Keunecke/Püttgen, VW 2020, 76, 79).

  • OLG Hamm, 14.07.2021 - 20 U 79/21

    Versicherungsleistungen aus einer Betriebsschließungsversicherung

    Insoweit sind die AVB Betriebsschließung nach der Unklarheitenregel im Zweifel zugunsten des Versicherungsnehmers auszulegen, was nach Auffassung des Senats ohne weiteres möglich ist (vgl. zum Verständnis des durchschnittlichen Versicherungsnehmers OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 38).

    Anders als die Berufung meint, begegnet das Leistungsversprechen der Beklagten in dieser Auslegung keinen Bedenken im Hinblick auf das Transparenzgebot des § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB (entgegen OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 31 ff.; wie hier OLG Celle, Urteil vom 1. Juli 2021 - 8 U 5/21, juris Rn. 40 ff.).

    Dem durchschnittlichen Versicherungsnehmer wird allein durch die Bezugnahme auf §§ 6 und 7 IfSG (hier in der Fassung vom 20. Juli 2000) gerade nicht der Eindruck vermittelt, dass jede Betriebsschließung auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes vom Versicherungsschutz erfasst sei (anders OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 36).

    Die weitere Frage, ob das Leistungsversprechen in § 1 Nrn. 1 und 2 AVB Betriebsschließung auch deshalb von vornherein von einer Unwirksamkeitsfolge ausgeschlossen bleiben muss, weil es ansonsten - mangels gesetzlicher Definition des Versicherungsfalles in der Betriebsschließungsversicherung - keine Regelung zum Versicherungsschutz als solchem und zur Einordnung des Versicherungsfalles gäbe (vgl. BGH, Urteil vom 26. März 2014 - IV ZR 422/12, VersR 2014, 625 Rn. 35 zur Betriebshaftpflichtversicherung; OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 48 mwN zum Streitstand), ist nicht entscheidungserheblich.

    Anm. Frohnecke und 16 U 26/21, BeckRS 2021, 10892 m. zust. Anm. Günther, FD-VersR 2021, 439431; LG Stuttgart, Urteil vom 17. November 2020 - 41 O 35/20 KfH, VersR 2021, 175; wie hier OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 54; OLG Dresden, Urteil vom 9. Juni 2021 - 4 U 61/21, BeckRS 2021, 15585 Rn. 24 ff.; Rixecker in Schmidt, COVID-19, 3. Aufl. § 12 Rn. 66; Piontek, COVuR 2020, 652, 653 mwN sowie zum österreichischen Recht OGH Wien, Urteil vom 24. Februar 2021 - 7 Ob 214/20a, VersR 2021, 602 Rn. 43 f.).

    Der Senat weicht in der entscheidungserheblichen Frage der Wirksamkeit einer vergleichbaren Klausel in Allgemeinen Versicherungsbedingungen einer Betriebsschließungsversicherung von der Entscheidung des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 30. Juni 2021 (12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057) ab.

  • OLG Hamm, 19.11.2021 - 20 U 39/21

    Corona-Pandemie: Kein Anspruch gegen Betriebsschließungsversicherung

    Insoweit sind die AVB Betriebsschließung nach der Unklarheitenregel im Zweifel zugunsten des Versicherungsnehmers auszulegen, was nach Auffassung des Senats ohne weiteres möglich ist (vgl. zum Verständnis des durchschnittlichen Versicherungsnehmers OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, r+s 2021, 438 Rn. 38).

    In dieser Auslegung begegnet das Leistungsversprechen der Beklagten keinen Bedenken im Hinblick auf das Transparenzgebot des § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB (entgegen - allerdings zu einer abweichenden Bedingungslage - OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, r+s 2021, 438 Rn. 31 ff.; wie hier OLG Celle, Urteil vom 1. Juli 2021 - 8 U 5/21, BeckRS 2021, 16959 Rn. 33 ff.).

    Dem durchschnittlichen Versicherungsnehmer wird allein durch die Bezugnahme auf §§ 6 und 7 IfSG gerade nicht der Eindruck vermittelt, dass jede Betriebsschließung auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes vom Versicherungsschutz erfasst sei (anders zu einer ähnlichen Bedingungslage, jedoch mit Verweis auf das IfSG in der Fassung vom 20. Juli 2000: OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, r+s 2021, 438 Rn. 36; s. dazu auch Senatsurteil vom 14. Juli 2021 - 20 U 79/21, BeckRS 2021, 18259 Rn. 37 = VersR 2021, 1170).

    Die weitere - auch von der Beklagten in ihrer Berufungserwiderung thematisierte - Frage, ob das Leistungsversprechen in § 25 Nr. 1 und Nr. 4 AVB Betriebsschließung auch deshalb von vornherein von einer Unwirksamkeitsfolge ausgeschlossen bleiben muss, weil es ansonsten - mangels gesetzlicher Definition des Versicherungsfalles in der Betriebsschließungsversicherung - keine Regelung zum Versicherungsschutz als solchem und zur Einordnung des Versicherungsfalles gäbe (vgl. BGH, Urteil vom 26. März 2014 - IV ZR 422/12, VersR 2014, 625 Rn. 35 zur Betriebshaftpflichtversicherung; OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, r+s 2021, 438 Rn. 48 mwN zum Streitstand), ist nicht entscheidungserheblich.

    Eine derartige Beschränkung des Leistungsversprechens des Versicherers lässt sich den AVB Betriebsschließung nicht, jedenfalls nicht mit der gebotenen Deutlichkeit im Wege der Auslegung entnehmen (entgegen OLG Schleswig, Urteile vom 10. Mai 2021 -16 U 25/21, CoVUR 2021, 349 m. abl. Anm. Frohnecke und 16 U 26/21, BeckRS 2021, 10892 m. zust. Anm. Günther, FD-VersR 2021, 439431; OLG Hamburg, Urteil vom 16. Juli 2021 - 9 U 25/21, BeckRS 2021, 21090 Rn. 28 ff.; LG Stuttgart, Urteil vom 17. November 2020 - 41 O 35/20 KfH, VersR 2021, 175; wie hier OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, r+s 2021, 438 Rn. 54; OLG Dresden, Urteil vom 9. Juni 2021 - 4 U 61/21, BeckRS 2021, 15585 Rn. 24 ff.; Rixecker in Schmidt, COVID-19, 3. Aufl. § 12 Rn. 66; Piontek, COVuR 2020, 652, 653 mwN sowie zum österreichischen Recht OGH Wien, Urteil vom 24. Februar 2021 - 7 Ob 214/20a, VersR 2021, 602 Rn. 43 f.).

    Die Frage der Auslegung identischer oder vergleichbarer Versicherungsbedingungen der Betriebsschließungsversicherung stellt sich aber angesichts der bundesweiten Betroffenheit von Versicherungsnehmern durch den sog. Lockdown in einer Vielzahl von Fällen und wird in der instanzgerichtlichen Rechtsprechung und im Schrifttum unterschiedlich beurteilt (vgl. auch OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, r+s 2021, 438).

  • OLG Hamm, 14.07.2021 - 20 U 26/21

    Versicherungsleistungen aus einer Betriebsschließungsversicherung im Zusammenhang

    Insoweit sind die AVB Betriebsschließung nach der Unklarheitenregel im Zweifel zugunsten des Versicherungsnehmers auszulegen, was nach Auffassung des Senats ohne weiteres möglich ist (vgl. zum Verständnis des durchschnittlichen Versicherungsnehmers OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 38).

    Anders als die Berufung meint, begegnet das Leistungsversprechen der Beklagten in dieser Auslegung keinen Bedenken im Hinblick auf das Transparenzgebot des § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB (entgegen - allerdings zu einer abweichenden Bedingungslage - OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 31 ff.; wie hier OLG Celle, Urteil vom 1. Juli 2021 - 8 U 5/21, juris Rn. 40 ff.).

    Dem durchschnittlichen Versicherungsnehmer wird allein durch die Bezugnahme auf §§ 6 und 7 IfSG gerade nicht der Eindruck vermittelt, dass jede Betriebsschließung auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes vom Versicherungsschutz erfasst sei (anders zu einer ähnlichen Bedingungslage, jedoch mit Verweis auf das IfSG in der Fassung vom 20. Juli 2000: OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 36; s. dazu auch Senatsurteil vom 14. Juli 2021 - 20 U 79/21 unter II 2 b).

    Die weitere Frage, ob das Leistungsversprechen in § 2 Nrn. 1 und 2 AVB Betriebsschließung auch deshalb von vornherein von einer Unwirksamkeitsfolge ausgeschlossen bleiben muss, weil es ansonsten - mangels gesetzlicher Definition des Versicherungsfalles in der Betriebsschließungsversicherung - keine Regelung zum Versicherungsschutz als solchem und zur Einordnung des Versicherungsfalles gäbe (vgl. BGH, Urteil vom 26. März 2014 - IV ZR 422/12, VersR 2014, 625 Rn. 35 zur Betriebshaftpflichtversicherung; OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 48 mwN zum Streitstand), ist nicht entscheidungserheblich.

    Anm. Frohnecke und 16 U 26/21, BeckRS 2021, 10892 m. zust. Anm. Günther, FD-VersR 2021, 439431; LG Stuttgart, Urteil vom 17. November 2020 - 41 O 35/20 KfH, VersR 2021, 175; wie hier OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 54; OLG Dresden, Urteil vom 9. Juni 2021 - 4 U 61/21, BeckRS 2021, 15585 Rn. 24 ff.;; Rixecker in Schmidt, COVID-19, 3. Aufl. § 12 Rn. 66; Piontek, COVuR 2020, 652, 653 mwN sowie zum österreichischen Recht OGH Wien, Urteil vom 24. Februar 2021 - 7 Ob 214/20a, VersR 2021, 602 Rn. 43 f.).

    Die Frage der Auslegung identischer oder vergleichbarer Versicherungsbedingungen der Betriebsschließungsversicherung stellt sich aber angesichts der bundesweiten Betroffenheit von Versicherungsnehmern durch den sog. Lockdown in einer Vielzahl von Fällen und wird in der instanzgerichtlichen Rechtsprechung und im Schrifttum unterschiedlich beurteilt (vgl. auch OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057).

  • OLG Stuttgart, 09.12.2021 - 7 U 164/21

    Betriebsschließungsversicherung: Anspruch aufgrund einer Betriebsschließung wegen

    Die im hier maßgeblichen Zeitraum vom 21.03.2020 und bis zum 20.04.2020 noch nicht erfolgte Aufnahme der "Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)" bzw. von SARS-CoV und von SARS-CoV-2 in die Regelungen der §§ 6, 7 IfSG führt dazu, dass ein Versicherungsschutz nicht besteht (a.A. OLG Karlsruhe, Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057).

    Dort nicht "namentlich benannte" Krankheiten und Krankheitserreger sind daher ohne weiteres nicht vom Versicherungsschutz erfasst (so auch OLG Frankfurt, Beschluss vom 06.05.2021 - 3 U 34/21, juris Rn. 24; OLG Karlsruhe, Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 26).

    Dasselbe gilt mit Blick auf § 7 Abs. 2 IfSG für weitere Krankheitserreger, aufgrund derer eine schwerwiegende Gefahr für die Allgemeinheit besteht (a.A. OLG Karlsruhe, Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 49 f.).

    Ein Gleichlauf zwischen einer Betriebsschließung aufgrund meldepflichtiger Krankheiten und Krankheitserreger nach dem Infektionsschutzgesetz und dem Leistungsumfang der Betriebsschließungsversicherung sollte durch die vertraglichen Regelungen in den BBSG 19 daher nicht geschaffen werden (mit abweichendem Verständnis wohl OLG Karlsruhe, Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057 Rn. 48).

    Die Regelung in Ziff. 3.4 BBSG 19 ist daher nicht intransparent und folglich auch nicht nach § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB als unwirksam anzusehen (OLG Nürnberg, Urteil vom 15.11.2021 - 8 U 322/21, BeckRS 2021, 34338; OLG Bamberg, Urteil vom 28.10.2021 - 1 U 196/21, BeckRS 2021, 36414; OLG Bremen, Urteil vom 16.09.2021 - 3 U 9/21, BeckRS 2021, 26924; OLG Köln, Urteil vom 07.09.2021 - 9 U 14/21, BeckRS 2021, 26176; OLG Dresden, Urteil vom 31.08.2021 - 4 U 705/21, BeckRS 2021, 29362; OLG Koblenz, Urteil vom 28.07.2021 - 10 U 259/21, BeckRS 2021, 20581; OLG München, Beschluss vom 20.07.2021 - 25 U 5794/20, BeckRS 2021, 19490; OLG Hamm, Urteil vom 14.07.2021 - 20 U 79/21, BeckRS 2021, 18259; OLG Celle, Urteil vom 08.07.2021 - 8 U 61/21, BeckRS 2021, 19928; OLG Oldenburg, Urteil vom 06.05.2021 - 1 U 10/21, BeckRS 2021, 11123; a.A. OLG Karlsruhe, Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057; LG München I, Urteil vom 22.10.2020 - 12 O 5868/20, r+s 2020, 686; dazu auch Armbrüster in Prölss/Martin, VVG 31. Aufl. AVB BS 2002 Rn. 12 ff.; Armbrüster, r+s 2020, 507, 509 in einer Anm. zu OLG Hamm, Beschluss vom 15.07.2020 - 20 W 21/20, r+s 2020, 506; Rixecker in Schmidt, COVID 19 2.

    Darüber hinaus erfordert mit Blick auf die Entscheidung des Oberlandesgerichts Karlsruhe (Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21, BeckRS 2021, 16057) die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung nunmehr hinsichtlich verschiedener Rechtsfragen eine Entscheidung des Revisionsgerichts, § 543 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 ZPO.

  • OLG Karlsruhe, 05.10.2021 - 12 U 107/21

    Leistungen aus einer Betriebsschließungsversicherung bei Schließung in Folge der

    Nehmen Versicherungsbedingungen einer Betriebsschließungsversicherung mehrfach auf das Infektionsschutzgesetz (IfSG) Bezug und bestimmen diese eine Entschädigungspflicht für eine Betriebsschließung "beim Auftreten meldepflichtiger Krankheiten oder Krankheitserreger (siehe Nr. 2)", wobei der in dieser Nr. 2 enthaltene Katalog abschließend zu verstehen ist, so ist die den abschließenden Katalog enthaltende Klausel wegen Verstoß gegen das Transparenzgebot in § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB unwirksam (im Anschluss an Senat, Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21).

    Diese Generalklauseln schließen die Krankheit COVID-19 bzw. den Krankheitserreger SARS-CoV-2 mit ein (im Anschluss an Senat, Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21).

    Diese Auslegung führt gemäß § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB zur Unwirksamkeit des Katalogs mit der Folge, dass eine Betriebsschließung aufgrund des Auftretens der COVID-19-Krankheit bzw. von SARS-CoV-2-Krankheitserregern von dem in § 1 Ziffer 1 a) ZB-BSV beschriebenen Versicherungsschutz umfasst ist (Senat, Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21, juris Rn. 52 ff. mit Nachweisen zum Streitstand; kritisch dazu: Günther, VersR 2021, 1141; zustimmend: Kimpel, jurisPR-VersR 7/2021 Anm. 2; Orlikowski-Wolf/Gubenko, r+s 2021, 444; Fortmann, r+s 2021, 446).

    Dies ist bei den streitgegenständlichen Versicherungsbedingungen der Beklagten - anders als bei abweichend formulierten Versicherungsbedingungen ohne wiederholte Bezugnahme auf das Infektionsschutzgesetz (vgl. Senat, Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 11/21, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 15.02.2021 - 7 U 335/20, juris; LG Bochum, Urteil vom 15.07.2020 - 4 O 215/20, juris) - nicht der Fall (Senat, Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21, juris Rn. 64).

  • OLG Köln, 07.09.2021 - 9 U 14/21

    Versicherungsleistungen aus einer Betriebsschließungsversicherung Auslegung

    Allein aufgrund der Bezugnahme auf das IfSG und auf die in den §§ 6 und 7 IfSG namentlich genannten Krankheiten und Krankheitserreger ist die Annahme, dass durch die Nennung dieser gesetzlichen Regelungen über die dort genannten Krankheiten und Krankheitserreger hinausgehend auch solche Krankheiten und Krankheitserreger versichert sind, die zusätzlich im Infektionsschutzgesetz genannt werden könnten, eher fernliegend; auch wird ein verständiger Versicherungsnehmer eine Inbezugnahme der gesetzlichen Regelung ohne entsprechende Anhaltspunkte nicht als dynamische Verweisung verstehen (vgl. insoweit zu vergleichbaren Klauseln, bei denen als versicherte meldepflichtige Krankheiten und Krankheitserreger gleichfalls die "folgenden, in den §§ 6 und 7 IfSG namentlich genannten Krankheiten und Krankheitserreger" definiert werden: OLG Karlsruhe r+s 2021, 438; OLG Hamm BeckRS 2021, 18257; OLG Stuttgart, r+s 2021, 139 [140], Rn. 25; OLG Oldenburg BeckRS 2021, 11123; Rn. 20; OLG Schleswig BeckRS 2021, 10892, Rn. 29; LG Bonn BeckRS 2021, 7551, Rn. 23; LG Oldenburg BeckRS 2020, 27360; Lüttringhaus/Eggen r+s 2020, 250 [253]; Schreier VersR 2020, 513 [515]; Günther/Piontek r+s 2020, 242 [243]; vgl. zu den insoweit abweichenden Auffassungen LG Hamburg 2020, 30449 Rn. 30, 40, 45 [Mehrdeutigkeit der Bedingungen]; Werber VersR 2020, 661 [664]; Griese VersR 2021, 147 [149, 150]; Rolfes VersR 2020, 1021 [1023 f.]; Armbrüster r+s 2020, 507 [508]).

    Die Formulierung verhindert gerade, dass bei dem Versicherungsnehmer aufgrund der an dieser Stelle erfolgenden Bezugnahme auf die §§ 6 und 7 IfSG der Eindruck entstehen kann, dass jede Betriebsschließung auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes vom Versicherungsschutz erfasst sei (so auch OLG Hamm BeckRS 2021, 18257; a.A. OLG Karlsruhe r+s 2021, 438).

  • LG Amberg, 28.04.2023 - 24 O 42/22

    Deckung in der Betriebsschließungsversicherung nach Anordnung der Zurückstellung

    Selbst wenn nach den Versicherungsbedingungen eine Betriebsschließung (keine Teil-Schließung wie vorliegend) vorausgesetzt ist, schließt der Umstand, dass weiterhin in geringem Umfang eine geschäftliche Tätigkeit möglich war, die Annahme eines Versicherungsfalles nicht aus; vielmehr ist entscheidend, ob sich die behördliche Anordnung im konkreten Fall faktisch wie eine Betriebsschließung ausgewirkt hat, was z.B. auch bei einer begrenzten Beherbergung von Geschäftsleuten in einem Hotel oder dem Außer-Haus-Verkauf von Speisen durch ein Restaurant im Einzelfall noch angenommen werden kann; dann liegt zumindest faktische Betriebsschließung vor, für die Versicherungsschutz besteht (hierzu OLG Karlsruhe, Urteil vom 30.06.2021, 12 U 4/21, r+s 2021, 438, abrufbar in beck-online m.w.N.).

    Darüber hinaus wirkten sich die Anordnungen der streitgegenständlichen Allgemeinverfügungen auch wie eine faktische Betriebsteilschließung aus, nachdem zumindest großbeträgige staatliche Entschädigungsleistungen gezahlt wurden, was zeigt, dass entsprechende weitreichende Ausfälle gegeben waren (zu diesem Aspekt auch näher OLG Karlsruhe, Urteil vom 30.6.2021,12 U 4/21, r+s 2021, 438, abrufbar in juris).

    Wie unlängst der BGH durch Urteil vom 18.01.2023, IV ZR 465/21, DB 2023, 442-448, abrufbar in juris, entschieden hat (so auch OLG Karlsruhe, Urteil vom 30.06.2021,12 U 4/21, r+s 2021, 438, abrufbar in beck-online), ist auch der Erlass der Rechtsverordnung als das Handeln einer "zuständigen Behörde" zu werten, was auch für den Erlass einer Allgemeinverfügung gilt.

    Zuvor war in Rechtsprechung und Literatur streitig, ob eine in den Bedingungen vorausgesetzte behördliche Anordnung der Schließung des Betriebs des Versicherungsnehmers eine konkret-individuelle Maßnahme durch Verwaltungsakt voraussetzt (so OLG Schleswig, Urteil vom 10.05.2021, 16 U 25/21, BeckRS 2021, 10599; LG Stuttgart; Urteil vom 07.12.2020, 18 O 270/20, COVuR 2021 S. 41, Rn. 12 f.; LG Stuttgart, Urteil vom 02.11.2020, 18 O 264/20, COVuR 2020 S. 871, Rn. 9; Goergen/Derkum, VersR 2020, 907, 910 f.; Keunecke/Püttgen, VW 2020, 76, 78) oder auch auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes erlassene Allgemeinverfügungen und Rechtsverordnungen umfasst (so OLG Karlsruhe, Urteil vom 30.06.2021, 12 U 4/21, r+s 2021, 438; LG München I, Urteil vom 01.12.2020, 12 O 5895/20, r+s 2020, 618; LG München I, Urteil vom 17.09.2020, 12 O 7208/20, r+s 2020, 578; Armbrüster, in: Prölss/Martin [Hrsg.], VVG, 31. Aufl., AVB BS 2002 Rn. 5; ders., r+s 2020 S. 507, 509; Rixecker, in: Schmidt [Hrsg.], COVID-19, Rechtsfragen zur Corona-Krise, 3. Aufl., § 12 Rn. 58; Eusani, MDR 2020, 889; Fortmann, ZfV 2020, 300, 302; ders., VersR 2020, 1073, 1079 f.; Frohnecke, COVuR 2021, 352, 353; Korff, COVuR 2020, 246; Lüttringhaus/Eggen, r+s 2020, 250, 251; Notthoff, r+s 2020, 551, 554; Reiff, ZfV 2020, 465, 468; Schimikowski, r+s 2020, 581; Schneider/Schlüter, r+s 2020, 691, 692; Schreier, VersR 2020, 513, 516; Vos, KSI 2020, 170, 171).

  • OLG Dresden, 05.10.2021 - 4 U 633/21

    Ansprüche aus einer Betriebsschließungsversicherung aufgrund von Covid 19;

    Diese Beurteilung deckt sich mit dem überwiegenden Teil der zuvor und seitdem ergangenen obergerichtlichen Rechtsprechung (OLG Stuttgart vom 18.2.2021, 7 U 351/20; vom 17.6.2021 7 u 35/21; vom 10.6.2021 - 7 U 411/21 sowie OLG München, Beschlüsse vom 7.6.2021 (25 U 1174/21 und 25 U 1947/21), OLG Oldenburg (1. Zivilsenat), Urteil vom 06.05.2021 - 1 U 10/21; OLG Schleswig Beschluss vom 10.05.2021 - 16 U 25/2; OLG Frankfurt, Beschluss vom 7.5.2021 3 U 318/20; OLG Hamburg, Beschluss vom 19.4.2021, 9 U 44/2; OLG Celle, Urteil vom 08. Juli 2021 - 8 U 61/21 - juris; OLG Koblenz, Urteil vom 28. Juli 2021 - 10 U 259/21 -, juris; OLG Hamm, Urteil vom 14. Juli 2021 - 20 U 26/21 -, juris; a.A. allerdings OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. Juni 2021 - 12 U 4/21 -, juris).

    Der Senat hält daran nach erneuter Prüfung auch unter Berücksichtigung der mit der Berufungsbegründung angeführten Entscheidung des OLG Karlsruhe (Urteil vom 30.06.2021 - 12 U 4/21 - juris) weiterhin fest.

    Mit Blick auf die abweichende Entscheidung des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 30.06.2021 (12 U 4/21 - juris) hat der Senat die Revision zugelassen, § 543 Abs. 2 ZPO.

  • OLG Bremen, 16.09.2021 - 3 U 9/21

    Eintrittspflicht einer Betriebsschließungsversicherung für Ausfälle aufgrund der

  • OLG Rostock, 14.12.2021 - 4 U 37/21

    Umfang des Versicherungsschutzes einer Betriebsschließungsversicherung im

  • OLG Dresden, 14.12.2021 - 4 U 914/21

    Ansprüche aus einer Betriebsschließungsversicherung Auslegung allgemeiner

  • OLG München, 20.07.2021 - 25 U 5794/20

    Kein Leistungsanspruch aus Betriebsschließungsversicherung bei coronabedingter

  • OLG Koblenz, 28.07.2021 - 10 U 259/21

    Anspruch auf Gewährung von Leistungen aus Betriebsschließungsversicherung wegen

  • OLG Hamburg, 16.07.2021 - 9 U 25/21

    Betriebsschließungsversicherung für ein Hotel mit Restaurant: Deckungsschutz bei

  • OLG Nürnberg, 15.11.2021 - 8 U 322/21

    Leistungen aus Betriebsschließungsversicherung nach behördlicher Maßnahme wegen

  • OLG Dresden, 31.08.2021 - 4 U 705/21

    1. Eine Klausel in den Versicherungsbedingungen einer

  • LG München I, 02.11.2021 - 23 O 14003/20

    Leistungen aus Betriebsschließungsversicherung nach behördlicher Maßnahme wegen

  • OLG Köln, 07.12.2021 - 9 U 148/21

    Eintrittspflicht der Betriebsschließungsversicherung bei Betriebsschließungen

  • OLG Köln, 07.09.2021 - 9 U 18/21

    Versicherungsleistungen aus einer Betriebsschließungsversicherung Auslegung

  • LG München I, 31.08.2021 - 23 O 1207/21

    Betriebsschließungsversicherung mit abschließender Aufzählung deckt Corona nicht

  • OLG Köln, 02.11.2021 - 9 U 125/21

    Eintrittspflicht der Betriebsschließungsversicherung bei Betriebsschließungen

  • LG Münster, 07.09.2023 - 115 O 50/22

    Keine Betriebsschließung bei teilweisem Betretungsverbot

  • OLG Köln, 18.01.2022 - 9 U 131/21

    Eintrittspflicht der Betriebsschließungsversicherung bei Betriebsschließungen

  • LG Münster, 07.09.2023 - 115 O 103/23

    Betriebsschließung erfordert eine vollständige Schließung

  • OLG Bamberg, 28.10.2021 - 1 U 418/20

    Leistungen aus Betriebsschließungsversicherung nach behördlicher Maßnahme wegen

  • OLG München, 03.12.2021 - 25 U 5568/21

    COVID-19-Pandemie und Transparenz von Versicherungsbedingungen einer

  • OLG Bamberg, 28.10.2021 - 1 U 87/21

    Kein Deckungsschutz für Corona in der Betriebsschließungsversicherung

  • LG Münster, 13.01.2022 - 115 O 131/21
  • OLG Bamberg, 28.10.2021 - 1 U 433/20

    Leistungen aus Betriebsschließungsversicherung nach behördlicher Maßnahme wegen

  • AG Siegburg, 26.07.2021 - 115 C 2/21

    Betriebsschließungsversicherung; Coronavirus; betriebsinterne Gefahr

  • OLG Rostock, 14.12.2021 - 4 U 15/21

    Leistungen aus einer Betriebsschließungsversicherung im Zusammenhang mit der

  • OLG München, 12.11.2021 - 25 U 2045/21

    Keine Deckung für coronabedingte Betriebsschließungen

  • OLG München, 22.10.2021 - 25 U 1534/21

    Kein Versicherungsschutz bei coronabedingter Schließung einer Gaststätte

  • OLG München, 05.11.2021 - 25 U 3425/21

    Coronavirus, SARS-CoV-2, Versicherungsnehmer, Versicherungsschutz, Krankheit,

  • OLG Bamberg, 28.10.2021 - 1 U 196/21

    Kein Deckungsschutz für Corona in der Betriebsschließungsversicherung

  • OLG Frankfurt, 16.12.2021 - 3 U 318/20

    Kein Anspruch aus Betriebsschließungsversicherung wegen Schließung eines Lokals

  • OLG München, 12.11.2021 - 25 U 3641/21

    Kein Deckungsschutz aus Betriebsschließungsversicherung in der Corona Pandemie

  • OLG München, 07.09.2021 - 25 U 975/21

    Ansprüche aus einer Betriebsschließungsversicherung Maßnahmen gegen die

  • OLG München, 03.12.2021 - 25 U 3523/21

    Leistungen aus Betriebsschließungsversicherung nach behördlicher Maßnahme wegen

  • LG München I, 16.09.2022 - 16 HKO 6131/21

    Kein Deckungsschutz aus Betriebsschließungsversicherung in der Corona-Pandemie

  • OLG Oldenburg, 04.10.2021 - 1 U 118/21

    Schließung Spielhalle - einstweiliger Rechtsschutz

  • OLG München, 07.04.2022 - 14 U 7748/21

    Coronavirus, SARS-CoV-2, Berufung, Versicherungsnehmer, Versicherungsfall,

  • LG München I, 19.10.2021 - 13 HKO 15251/20

    Versicherungsschutz, Erkrankung, Versicherungsnehmer, Versicherungsbedingungen,

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