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   OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21   

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OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21 (https://dejure.org/2022,25024)
OLG Saarbrücken, Entscheidung vom 22.06.2022 - 5 U 98/21 (https://dejure.org/2022,25024)
OLG Saarbrücken, Entscheidung vom 22. Juni 2022 - 5 U 98/21 (https://dejure.org/2022,25024)
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Volltextveröffentlichungen (4)

  • openjur.de
  • erbrechtsiegen.de

    Eigeninteresse Erblasser an gemischten Schenkungen - Vorausvermächtnis/Teilungsanordnung

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    BGB § 2287 Abs. 1
    Hat der überlebende Ehegatte einzelne Miterben schenkweise bedacht mit der Begründung, der Wert der ihnen nach dem gemeinschaftlichen Testament zugedachten Grundstücke werden entgegen den ursprünglichen Erwartungen hinter dem Wert der den übrigen Miterben zuvor ...

  • rechtsportal.de

    BGB § 2287 Abs. 1
    Herausgabe von Geldbeträgen wegen einer Miterben beeinträchtigenden Schenkung Benachteiligungsabsicht bei einer Schenkung Wechselbezüglichkeit einer Verfügung Gemischte Schenkung bei auffallend grobem Missverhältnis zwischen den Werten von Leistung und Gegenleistung

Kurzfassungen/Presse

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Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (36)

  • BGH, 23.09.1981 - IVa ZR 185/80

    Lebzeitige Verfügungen des durch gemeinschaftliches Testament gebundenen

    Auszug aus OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21
    Zu der Bereicherung des anderen Teils muss daher noch eine Einigung der Beteiligten über die Unentgeltlichkeit der Zuwendung oder - bei der gemischten Schenkung - über die Unentgeltlichkeit des nicht durch die Gegenleistung abgegoltenen Teiles der Zuwendung hinzukommen (BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274; zu § 2325 BGB auch BGH, Urteil vom 14. März 2018 - IV ZR 170/16, NJW 2018, 1475; Senat, Urteil vom 12. Februar 2020 - 5 U 59/19, ZEV 2020, 767).

    Richtig ist daran zwar, dass § 2287 Abs. 1 BGB nicht eingreift, wenn und soweit die lebzeitige Verfügung des Erblassers außerhalb des Schutzbereichs der von ihm eingegangenen Bindungen liegt und also die berechtigte Erberwartung des Vertragserben nicht geschmälert wird (BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274).

    So kann es der Annahme einer beeinträchtigenden Schenkung entgegenstehen, wenn der Erblasser den vom Kläger beanspruchten Gegenstand nicht an einen "Außenstehenden" weggegeben, sondern ihn berechtigterweise im Wege vorweggenommener Erbfolge auf einen Schlusserben übertragen hat (BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274, 278), oder auch, wenn er damit Ansprüche des Begünstigten aus einem Vermächtnis erfüllt (BGH, Urteil vom 26. Februar 1986 - IVa ZR 87/84, BGHZ 97, 188, 193 f.).

    Beweispflichtig für die Schenkung ohne rechtfertigendes lebzeitiges Eigeninteresse ist der Vertrags- bzw. Schlusserbe (BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329); der Beschenkte ist aber gehalten, schlüssig Umstände vorzutragen, die für ein solches Interesse sprechen und die der Vertragserbe sodann widerlegen muss (Weidlich, in: Palandt, BGB 80. Aufl., § 2287 Rn. 9; vgl. BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274, 282; Urteil vom 26. Februar 1986 - IVa ZR 87/84, BGHZ 97, 188; OLG Hamm, NJW-RR 2018, 454; auch BGH, Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329 Rn. 14: "die vorgebrachten Gründe").

    Im Übrigen gelten die Grundsätze, die die Rechtsprechung zu der gemischten Schenkung entwickelt hat: Danach kann der Kläger das Geschenk (bei entsprechender Zug-um-Zug-Leistung) nur herausverlangen, wenn die Schenkung überwiegend nicht anzuerkennen ist, also wenn derjenige Wertanteil der Schenkung, der nach den oben dargelegten Grundsätzen hinzunehmen ist, bei der insoweit gebotenen umfassenden Gesamtabwägung (vgl. BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; OLG Oldenburg FamRZ 1992, 1226, 1227) geringer wiegt als der nach § 2287 BGB auszugleichende überschießende Anteil (BGH, a.a.O.; Urteil vom 12. Juni 1980 - IVa ZR 5/80, BGHZ 77, 264); andernfalls ist der Mehrbetrag herauszugeben, um den der Wert des den Beklagten überlassenen Geschenks (berechnet nach den Wertverhältnissen zur Zeit der Zuwendung unter Berücksichtigung des Kaufkraftschwundes, vgl. BGH, Urteil vom 4. Juli 1975 - IV ZR 3/74, BGHZ 65, 75, 77) die Gegenleistungen übersteigen (BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274).

  • BGH, 28.09.2016 - IV ZR 513/15

    Beeinträchtigende Schenkung des Erblassers: Vorliegen einer Schenkung einerseits

    Auszug aus OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21
    Wie das Landgericht im Ausgangspunkt richtig sieht, ist der Anwendungsbereich des § 2287 Abs. 1 BGB eröffnet; denn die Regelung ist auf wechselbezügliche letztwillige Verfügungen eines gemeinschaftlichen Testaments, das nach dem Tode des erstverstorbenen Ehegatten unwiderruflich geworden ist, entsprechend anzuwenden (zuletzt BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329; Urteil vom 10. März 2021 - IV ZR 8/20, NJW-RR 2021, 521).

    Unter einer Schenkung im Sinne von § 2287 BGB ist - ebenso wie bei § 2325 BGB - eine solche im Sinne von § 516 zu verstehen (BGH, Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329).

    Ein den Missbrauch ausschließendes lebzeitiges Eigeninteresse des Erblassers ist anzunehmen, wenn nach dem Urteil eines objektiven Beobachters die Verfügung in Anbetracht der gegebenen Umstände auch unter Berücksichtigung der erbvertraglichen Bindung als billigenswert und gerechtfertigt erscheint; es kommt etwa dann in Betracht, wenn es dem Erblasser im Alter um seine Versorgung und gegebenenfalls auch Pflege geht oder wenn der Erblasser in der Erfüllung einer sittlichen Verpflichtung handelt, er etwa mit dem Geschenk einer Person, die ihm in besonderem Maße geholfen hat, seinen Dank abstatten will (BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329).

    Beweispflichtig für die Schenkung ohne rechtfertigendes lebzeitiges Eigeninteresse ist der Vertrags- bzw. Schlusserbe (BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329); der Beschenkte ist aber gehalten, schlüssig Umstände vorzutragen, die für ein solches Interesse sprechen und die der Vertragserbe sodann widerlegen muss (Weidlich, in: Palandt, BGB 80. Aufl., § 2287 Rn. 9; vgl. BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274, 282; Urteil vom 26. Februar 1986 - IVa ZR 87/84, BGHZ 97, 188; OLG Hamm, NJW-RR 2018, 454; auch BGH, Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329 Rn. 14: "die vorgebrachten Gründe").

    Für die Ermittlung des Wertes des verschenkten Betrages ist nicht auf den Zeitpunkt des Erbfalls, sondern auf die Wertverhältnisse zur Zeit der Zuwendung unter Berücksichtigung des Kaufkraftschwunds abzustellen (BGH, Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329).

  • BGH, 26.10.2011 - IV ZR 72/11

    Schenkung zum Nachteil des Vertragserben: Lebzeitiges Eigeninteresse des

    Auszug aus OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21
    Wie das Landgericht im Ausgangspunkt richtig sieht, ist der Anwendungsbereich des § 2287 Abs. 1 BGB eröffnet; denn die Regelung ist auf wechselbezügliche letztwillige Verfügungen eines gemeinschaftlichen Testaments, das nach dem Tode des erstverstorbenen Ehegatten unwiderruflich geworden ist, entsprechend anzuwenden (zuletzt BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329; Urteil vom 10. März 2021 - IV ZR 8/20, NJW-RR 2021, 521).

    Ein den Missbrauch ausschließendes lebzeitiges Eigeninteresse des Erblassers ist anzunehmen, wenn nach dem Urteil eines objektiven Beobachters die Verfügung in Anbetracht der gegebenen Umstände auch unter Berücksichtigung der erbvertraglichen Bindung als billigenswert und gerechtfertigt erscheint; es kommt etwa dann in Betracht, wenn es dem Erblasser im Alter um seine Versorgung und gegebenenfalls auch Pflege geht oder wenn der Erblasser in der Erfüllung einer sittlichen Verpflichtung handelt, er etwa mit dem Geschenk einer Person, die ihm in besonderem Maße geholfen hat, seinen Dank abstatten will (BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329).

    Beweispflichtig für die Schenkung ohne rechtfertigendes lebzeitiges Eigeninteresse ist der Vertrags- bzw. Schlusserbe (BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329); der Beschenkte ist aber gehalten, schlüssig Umstände vorzutragen, die für ein solches Interesse sprechen und die der Vertragserbe sodann widerlegen muss (Weidlich, in: Palandt, BGB 80. Aufl., § 2287 Rn. 9; vgl. BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274, 282; Urteil vom 26. Februar 1986 - IVa ZR 87/84, BGHZ 97, 188; OLG Hamm, NJW-RR 2018, 454; auch BGH, Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329 Rn. 14: "die vorgebrachten Gründe").

    Im Übrigen gelten die Grundsätze, die die Rechtsprechung zu der gemischten Schenkung entwickelt hat: Danach kann der Kläger das Geschenk (bei entsprechender Zug-um-Zug-Leistung) nur herausverlangen, wenn die Schenkung überwiegend nicht anzuerkennen ist, also wenn derjenige Wertanteil der Schenkung, der nach den oben dargelegten Grundsätzen hinzunehmen ist, bei der insoweit gebotenen umfassenden Gesamtabwägung (vgl. BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; OLG Oldenburg FamRZ 1992, 1226, 1227) geringer wiegt als der nach § 2287 BGB auszugleichende überschießende Anteil (BGH, a.a.O.; Urteil vom 12. Juni 1980 - IVa ZR 5/80, BGHZ 77, 264); andernfalls ist der Mehrbetrag herauszugeben, um den der Wert des den Beklagten überlassenen Geschenks (berechnet nach den Wertverhältnissen zur Zeit der Zuwendung unter Berücksichtigung des Kaufkraftschwundes, vgl. BGH, Urteil vom 4. Juli 1975 - IV ZR 3/74, BGHZ 65, 75, 77) die Gegenleistungen übersteigen (BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274).

  • BGH, 26.02.1986 - IVa ZR 87/84

    Auskunftsrecht des Vertragserben

    Auszug aus OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21
    So kann es der Annahme einer beeinträchtigenden Schenkung entgegenstehen, wenn der Erblasser den vom Kläger beanspruchten Gegenstand nicht an einen "Außenstehenden" weggegeben, sondern ihn berechtigterweise im Wege vorweggenommener Erbfolge auf einen Schlusserben übertragen hat (BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274, 278), oder auch, wenn er damit Ansprüche des Begünstigten aus einem Vermächtnis erfüllt (BGH, Urteil vom 26. Februar 1986 - IVa ZR 87/84, BGHZ 97, 188, 193 f.).

    Darum geht es jedoch nicht, wenn und soweit - wie hier - zu der vereinbarten Gegenleistung ein auffallendes, grobes Missverhältnis besteht und die Zuwendung deshalb nach den Grundsätzen über die gemischte Schenkung zu behandeln ist (BGH, Urteil vom 26. Februar 1986 - IVa ZR 87/84, BGHZ 97, 188, 194).

    Beweispflichtig für die Schenkung ohne rechtfertigendes lebzeitiges Eigeninteresse ist der Vertrags- bzw. Schlusserbe (BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329); der Beschenkte ist aber gehalten, schlüssig Umstände vorzutragen, die für ein solches Interesse sprechen und die der Vertragserbe sodann widerlegen muss (Weidlich, in: Palandt, BGB 80. Aufl., § 2287 Rn. 9; vgl. BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274, 282; Urteil vom 26. Februar 1986 - IVa ZR 87/84, BGHZ 97, 188; OLG Hamm, NJW-RR 2018, 454; auch BGH, Urteil vom 28. September 2016 - IV ZR 513/15, NJW 2017, 329 Rn. 14: "die vorgebrachten Gründe").

  • OLG Saarbrücken, 12.12.2017 - 5 W 53/17

    Pflichtteilsrecht: Anforderungen an eine Pflichtteilsentziehung

    Auszug aus OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21
    Für den Fall, dass die bei der Auslegung gebotene Willenserforschung der Testierenden weder die Abhängigkeit noch die Unabhängigkeit der beiderseitigen Verfügungen ergibt, kann auf die Auslegungsregel des § 2270 Abs. 2 BGB zurückgegriffen werden (Senat, Beschluss vom 12. Dezember 2017 - 5 W 53/17, NJW 2018, 957; Beschluss vom 21. Juni 1990 - 5 W 95/90, FamRZ 1990, 1285; Staudinger/Kanzleiter (2019) BGB § 2270, Rn. 26a; Musielak in: MünchKomm-BGB 8. Aufl., § 2270 Rn. 9).

    Wer jedoch unter diesen Umständen sein Vermögen letztendlich an die eigenen Kinder weitergeben will, sie aber trotzdem für den ersten eigenen Todesfall enterbt, tut das grundsätzlich im Bewusstsein und Vertrauen darauf, dass wegen der Schlusserbeinsetzung des anderen Ehegatten das gemeinsame Vermögen eines Tages auf die Kinder übergehen wird (Senat, Beschluss vom 12. Dezember 2017 - 5 W 53/17, NJW 2018, 957; OLG München, NJW-RR 2013, 202).

    Schließlich ist auch die Erblasserin selbst bis zuletzt erkennbar von einer Wechselbezüglichkeit und einer daraus resultierenden Bindungswirkung des gemeinschaftlichen Testaments ausgegangen, was ebenfalls auf einen entsprechenden Willen der Testierenden bei Errichtung des Testamentes hindeutet und bei der Auslegung zu berücksichtigen ist (vgl Senat, Beschluss vom 12. Dezember 2017 - 5 W 53/17, NJW 2018, 957; BayObLG, FamRZ 1991, 1232; Reymann in: Herberger/Martinek/Rüßmann u.a., jurisPK-BGB, 9. Aufl. 2020, § 2270 BGB, Rn. 25).

  • BGH, 07.12.1994 - IV ZR 281/93

    Auslegung einer Zuwendung als Vorausvermächtnis

    Auszug aus OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21
    Dafür spricht entscheidend die damit erkennbar gewollte wertmäßige Begünstigung der beiden Beklagten, die durch die Zuwendung der "alsbald bebaubaren" Grundstücke vorab einen Vermögensvorteil gegenüber den übrigen Miterben erhalten sollten, während eine reine Teilungsanordnung nur dann gegeben wäre, wenn ein solcher Begünstigungswille fehlt (vgl. BGH, Urteil vom 8. November 1961 - V ZR 31/60, BGHZ 36, 115; Urteil vom 7. Dezember 1994 - IV ZR 281/93, NJW 1995, 721; Senat, Urteil vom 25. Juni 2014 - 5 U 3/14, ErbR 2015, 579; Rudy, in: MünchKomm-BGB a.a.O., § 2150 Rn. 6).

    Im Übrigen kann nach der Rechtsprechung im Einzelfall auch ein von der Erbeinsetzung unabhängiger Geltungsgrund für die Zuwendung - und damit ein Vorausvermächtnis - gewollt sein (Urteil vom 7. Dezember 1994 - IV ZR 281/93, NJW 1995, 721; Senat, Urteil vom 25. Juni 2014 - 5 U 3/14, ErbR 2015, 579).

  • BGH, 12.06.1980 - IVa ZR 5/80

    Beauftragung des Berichterstatters mit der Durchführung einer Beweisaufnahme

    Auszug aus OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21
    Die Annahme eines lebzeitigen Eigeninteresses scheidet ebenfalls aus, wenn der Erblasser die Zuwendungen wesentlicher Vermögenswerte in erster Linie auf Grund eines auf Korrektur der Verfügung von Todes wegen gerichteten Sinneswandels vornimmt (vgl. BGH, Urteil vom 12. Juni 1980 - IVa ZR 5/80, BGHZ 77, 264; Urteil vom 29. Juni 2005 - IV ZR 56/04, NJW-RR 2005, 1462).

    Im Übrigen gelten die Grundsätze, die die Rechtsprechung zu der gemischten Schenkung entwickelt hat: Danach kann der Kläger das Geschenk (bei entsprechender Zug-um-Zug-Leistung) nur herausverlangen, wenn die Schenkung überwiegend nicht anzuerkennen ist, also wenn derjenige Wertanteil der Schenkung, der nach den oben dargelegten Grundsätzen hinzunehmen ist, bei der insoweit gebotenen umfassenden Gesamtabwägung (vgl. BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; OLG Oldenburg FamRZ 1992, 1226, 1227) geringer wiegt als der nach § 2287 BGB auszugleichende überschießende Anteil (BGH, a.a.O.; Urteil vom 12. Juni 1980 - IVa ZR 5/80, BGHZ 77, 264); andernfalls ist der Mehrbetrag herauszugeben, um den der Wert des den Beklagten überlassenen Geschenks (berechnet nach den Wertverhältnissen zur Zeit der Zuwendung unter Berücksichtigung des Kaufkraftschwundes, vgl. BGH, Urteil vom 4. Juli 1975 - IV ZR 3/74, BGHZ 65, 75, 77) die Gegenleistungen übersteigen (BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274).

  • BGH, 04.07.1975 - IV ZR 3/74

    Ausgleich von Zuwendungen unter Abkömmlingen. Kaufkraftschwund

    Auszug aus OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21
    Im Übrigen gelten die Grundsätze, die die Rechtsprechung zu der gemischten Schenkung entwickelt hat: Danach kann der Kläger das Geschenk (bei entsprechender Zug-um-Zug-Leistung) nur herausverlangen, wenn die Schenkung überwiegend nicht anzuerkennen ist, also wenn derjenige Wertanteil der Schenkung, der nach den oben dargelegten Grundsätzen hinzunehmen ist, bei der insoweit gebotenen umfassenden Gesamtabwägung (vgl. BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2011 - IV ZR 72/11, NJW-RR 2012, 207; OLG Oldenburg FamRZ 1992, 1226, 1227) geringer wiegt als der nach § 2287 BGB auszugleichende überschießende Anteil (BGH, a.a.O.; Urteil vom 12. Juni 1980 - IVa ZR 5/80, BGHZ 77, 264); andernfalls ist der Mehrbetrag herauszugeben, um den der Wert des den Beklagten überlassenen Geschenks (berechnet nach den Wertverhältnissen zur Zeit der Zuwendung unter Berücksichtigung des Kaufkraftschwundes, vgl. BGH, Urteil vom 4. Juli 1975 - IV ZR 3/74, BGHZ 65, 75, 77) die Gegenleistungen übersteigen (BGH, Urteil vom 23. September 1981 - IVa ZR 185/80, BGHZ 82, 274).

    Die Geldzuwendungen, die die Beklagten erhalten haben, müssen deshalb, ebenso wie auch die im Gegenzug hiervon in Anrechnung zu bringenden Werte des den Beklagten zugewandten Vermächtnisses, mit der für das Jahr des Todes des Erblassers geltenden Preisindexzahl multipliziert und durch die Preisindexzahl für das Jahr, in dem die Zuwendung erfolgte, dividiert werden (vgl. BGH, Urteil vom 4. Juli 1975 - IV ZR 3/74, BGHZ 65, 75, 78).

  • BGH, 29.06.2005 - IV ZR 56/04

    Wirksamkeit beeinträchtigende Verfügungen; Begriff des lebzeitigen

    Auszug aus OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21
    Die Annahme eines lebzeitigen Eigeninteresses scheidet ebenfalls aus, wenn der Erblasser die Zuwendungen wesentlicher Vermögenswerte in erster Linie auf Grund eines auf Korrektur der Verfügung von Todes wegen gerichteten Sinneswandels vornimmt (vgl. BGH, Urteil vom 12. Juni 1980 - IVa ZR 5/80, BGHZ 77, 264; Urteil vom 29. Juni 2005 - IV ZR 56/04, NJW-RR 2005, 1462).

    Ein solches Anliegen, das darauf abzielt, die sie bindenden Anordnungen aus dem gemeinschaftlichen Testament nachträglich zu korrigieren, spricht jedoch nicht gegen, sondern ganz im Gegenteil für einen die Anwendung des § 2287 BGB rechtfertigenden Missbrauch der lebzeitigen Verfügungsbefugnis der Erblasserin (vgl. BGH, Urteil vom 29. Juni 2005 - IV ZR 56/04, NJW-RR 2005, 1462; Urteil vom 25. Januar 2006 - IV ZR 153/04, FamRZ 2006, 473).

  • OLG Saarbrücken, 25.06.2014 - 5 U 3/14

    Nachlassverfahren: Abgrenzung von Vorausvermächtnis und Teilungsanordnung bei

    Auszug aus OLG Saarbrücken, 22.06.2022 - 5 U 98/21
    Dafür spricht entscheidend die damit erkennbar gewollte wertmäßige Begünstigung der beiden Beklagten, die durch die Zuwendung der "alsbald bebaubaren" Grundstücke vorab einen Vermögensvorteil gegenüber den übrigen Miterben erhalten sollten, während eine reine Teilungsanordnung nur dann gegeben wäre, wenn ein solcher Begünstigungswille fehlt (vgl. BGH, Urteil vom 8. November 1961 - V ZR 31/60, BGHZ 36, 115; Urteil vom 7. Dezember 1994 - IV ZR 281/93, NJW 1995, 721; Senat, Urteil vom 25. Juni 2014 - 5 U 3/14, ErbR 2015, 579; Rudy, in: MünchKomm-BGB a.a.O., § 2150 Rn. 6).

    Im Übrigen kann nach der Rechtsprechung im Einzelfall auch ein von der Erbeinsetzung unabhängiger Geltungsgrund für die Zuwendung - und damit ein Vorausvermächtnis - gewollt sein (Urteil vom 7. Dezember 1994 - IV ZR 281/93, NJW 1995, 721; Senat, Urteil vom 25. Juni 2014 - 5 U 3/14, ErbR 2015, 579).

  • OLG München, 28.03.2011 - 31 Wx 93/10

    Ehegattentestament: Entfallende Wechselbezüglichkeit der Schlusserbeneinsetzung

  • OLG Saarbrücken, 21.06.1990 - 5 W 95/90

    Rechtmäßigkeit eines Testaments, das nach der Vornahme einer wechselbezüglichen

  • BGH, 10.03.2021 - IV ZR 8/20

    Persönlicher Herausgabeanspruch jedes Miterben aus § 2287 Abs. 1 BGB

  • BGH, 14.11.1973 - IV ZR 147/72

    Ermittlung des Anfangsvermögens; Berücksichtigung des Kaufkraftschwundes

  • BGH, 27.05.1981 - IVa ZR 132/80

    Zur Pflichtteilsberechnung bei gemischter Schenkung

  • BGH, 17.04.2002 - IV ZR 259/01

    Schenkung durch Übertragung eines Grundstücks in der ehemaligen DDR

  • BGH, 27.01.1982 - IVa ZR 240/80

    Schutz des Vertragserben

  • BGH, 08.11.1961 - V ZR 31/60

    Übernahmerecht als Vermächtnis

  • OLG Oldenburg, 18.02.1992 - 5 U 102/91

    Begünstigung, Nichtbegünstigung, Erbquote, Schenkung, Pflichtteilsergänzung,

  • BGH, 14.03.2018 - IV ZR 170/16

    Pflichtteilsergänzungsanspruch hinsichtlich Finanzierungsleistungen für ein

  • BGH, 07.03.2001 - IV ZR 258/00

    Pflichtteilsergänzung bei Schenkungen vor Inkrafttreten des Einigungsvertrages

  • BGH, 21.06.1989 - IVa ZR 302/87

    Schutz des Vertragserben gegen sittenwidrige Verfügungen des Erblassers

  • OLG Saarbrücken, 12.02.2020 - 5 U 59/19

    Zur Fortwirkung eines "gegenständlich beschränkten Pflichtteilsverzichts", mit

  • BGH, 21.05.1986 - IVa ZR 171/84

    Schenkung im Sinne von § 516 Bürgerliches Gesetzbuch als Voraussetzung für einen

  • BGH, 23.05.1959 - V ZR 140/58

    Widerruf einer gemischten Schenkung

  • BGH, 25.01.2006 - IV ZR 153/04

    Missbräuchliche Benachteiligung von Vertragserben durch Verfügung zu Lebzeiten

  • OLG Hamm, 14.09.2017 - 10 U 1/17

    Erben steht verschenktes Wiesengrundstück zu

  • RG, 27.06.1935 - IV 28/35

    Findet die Formvorschrift des § 518 BGB. auf eine gemischte Schenkung Anwendung?

  • OLG Saarbrücken, 17.12.2021 - 5 U 22/21

    Zur Verneinung der Wechselbezüglichkeit der Schlusserbeneinsetzung des

  • OLG Rostock, 25.08.2020 - 3 W 94/19

    Auslegung einer Abänderungsklausel in einem Ehegattentestament; Vereinbarung

  • BayObLG, 27.05.1991 - BReg. 1 Z 24/91

    Umfang der Abänderungsbefugnis eines Ehegatten beim gemeinschaftlichen Testament

  • BayObLG, 26.01.1999 - 1Z BR 44/98

    Wechselbezüglichkeit zeitlich auseinanderliegender gemeinschaftlicher Testamente

  • OLG Hamm, 07.11.1994 - 15 W 288/94

    Änderungsvorbehalt des überlebenden Ehegatten hinsichtlich der

  • OLG München, 16.07.2012 - 31 Wx 290/11

    Auslegungsfähigkeit eines notariellen Testaments; Einsetzung der gemeinsamen

  • BayObLG, 10.04.1991 - BReg. 1a Z 60/90

    Bindung des überlebenden Ehegatten an den Inhalt der Schlusserbenanordnung beim

  • BGH, 26.04.1951 - IV ZR 4/50

    Gemeinschaftliches Testament. Widerrufsrecht

  • OLG Saarbrücken, 09.05.2023 - 5 W 28/23

    Erbfolge bei unvollständigem Testament

    Derartige Formulierungen zielen erkennbar darauf ab, bloße Anordnungen zur Verteilung des Nachlasses zu treffen sowie, ggf. auch, den Beteiligten Ansprüche an einzelnen Gegenständen zu verschaffen (§§ 2048, 2150 BGB; zur Abgrenzung von Teilungsanordnung und Vorausvermächtnis Senat, Urteil vom 22. Juni 2022 - 5 U 98/21, FamRZ 2023, 317); der Wille zur Einsetzung eines oder mehrerer Rechtsnachfolger durch die Erblasserin zu einem konkreten Anteil am Nachlass kommt darin nicht ansatzweise zum Ausdruck.
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