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   OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19   

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OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19 (https://dejure.org/2020,4006)
OLG Stuttgart, Entscheidung vom 30.01.2020 - 2 U 306/19 (https://dejure.org/2020,4006)
OLG Stuttgart, Entscheidung vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19 (https://dejure.org/2020,4006)
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Wird zitiert von ... (19)Neu Zitiert selbst (69)

  • OLG Karlsruhe, 05.03.2019 - 13 U 142/18

    VW-Abgasskandal, vorsätzliche sittenwidrige Schädigung, Rückzahlung des

    Auszug aus OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19
    Mit der Inverkehrgabe des Fahrzeugs bringt der Hersteller jedenfalls konkludent zum Ausdruck, dass das Fahrzeug entsprechend seinem objektiven Verwendungszweck im Straßenverkehr eingesetzt werden darf, das heißt über eine uneingeschränkte Betriebserlaubnis verfügt, deren Fortbestand nicht aufgrund bestimmter konstruktiver Eigenschaften gefährdet ist, die dem Hersteller bereits bei der Auslieferung des Fahrzeugs bekannt waren (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 11).

    Demnach ist allein maßgebend, dass das Fahrzeug nicht den berechtigten Erwartungen des Getäuschten entsprach, da wegen der unzulässigen Abschalteinrichtung eine Betriebsstillegung drohte (ebenso OLG Stuttgart, Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215 Rn. 38; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 19; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 18; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019 - 5 U 1318/18, juris Rn. 81; a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 171).

    Das später von der Beklagten zur Erfüllung der vom Kraftfahrt-Bundesamt angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung entwickelte Software-Update ist insoweit nicht zu berücksichtigen und rechtlich lediglich als Angebot der Schadenswiedergutmachung zu bewerten (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 20; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 19; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 47; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 24; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 59; a.A. OLG München, Urteil vom 04. Dezember 2019 - 3 U 2943/19, juris Rn. 66).

    Die mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs verbundene konkludente Täuschung seitens des Herstellers über das Vorliegen der materiellen Voraussetzungen für die EG-Typgenehmigung wirkt auch fort, weil hinsichtlich derartiger Angaben der Fahrzeughändler lediglich das durch den Hersteller vermittelte Wissen weitergibt und der Käufer insoweit auf die Herstellerangaben sowie - im vorliegenden Fall der konkludenten Täuschung - auf die Seriosität des Herstellers vertraut (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 28).

    Denn Zweck des Autokaufs ist grundsätzlich der Erwerb zur Fortbewegung im öffentlichen Straßenverkehr (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 25; ebenso OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 29).

    Andere Gründe für die rechtswidrige Installation der Software als eine Kostensenkung und eine damit verbundene Gewinnmaximierung sind nicht denkbar (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 32; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 88).

    Im Rahmen einer Gesamtwürdigung ist dieses Verhalten als Sittenverstoß zu bewerten (OLG Stuttgart, Urteil vom 30. Juli 2019 - 10 U 134/19, juris Rn. 79; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 34; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 93).

    Die Haftung knüpft an die aus der mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs verbundenen Täuschung über die Erfüllung der materiellen Typgenehmigungsvoraussetzungen an (eingehend OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 26 bis 30; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 43; ebenso OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 53; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 41; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 61; nicht von diesem Ansatz ausgehend und daher a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188).

    Die erforderlichen Wissens- und Wollenselemente müssen vielmehr kumuliert bei einem Mitarbeiter vorliegen, der zugleich als "verfassungsmäßig berufener Vertreter" im Sinn des § 31 BGB anzusehen ist und auch den objektiven Tatbestand verwirklicht hat (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 47).

    Soweit es sich dabei nicht um einen Vorstand handelt, spricht im Hinblick auf das Gewicht der Entscheidung zumindest eine starke tatsächliche Vermutung dafür, dass es sich um einen Repräsentanten im Sinn der höchstrichterlichen Rechtsprechung handelt, weil er Entscheidungen trifft, die üblicherweise der Unternehmensführung vorbehalten sind (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 58; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 74).

    Es handelt sich der Sache nach um eine Strategieentscheidung mit außergewöhnlichen Risiken für den gesamten Konzern und auch massiven persönlichen Haftungsrisiken für die entscheidenden Personen, dem bei den untergeordneten Konstrukteuren kein in Anbetracht der arbeits- und strafrechtlichen Risiken annähernd adäquater wirtschaftlicher Vorteil gegenübersteht (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 56).

    Weil es sich bei der Motorsteuerung um ein Kernstück des Motors handelt, widerspricht es jeder Lebenswahrscheinlichkeit, dass insoweit kein leitender Angestellter des Unternehmens eingebunden worden wäre (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 57).

    Nach diesen Grundsätzen ist auch in vorliegender Fallkonstellation von einer sekundären Darlegungslast der Beklagten auszugehen (ebenso OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 54; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 116; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 63; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 71; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 32; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 19; OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 62).

    Würde man hingegen wie die Beklagte eine präzise Benennung der handelnden Personen fordern, liefen die Grundsätze der sekundären Darlegungslast regelmäßig leer (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 61).

    Die gegenteilige Rechtsauffassung der Beklagten verfängt nicht (eingehend OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 70 ff.).

    Darauf, ob die handelnden Personen darauf vertrauten, die Verwendung der Software werde nicht aufgedeckt, kommt es für den Vorsatz nicht an: Denn der Schaden liegt bereits im Abschluss des so nicht gewollten Kaufvertrags (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 68).

  • OLG Koblenz, 16.09.2019 - 12 U 61/19

    Deliktshaftung der Vorstandsmitglieder eines Automobilkonzerns gegenüber dem

    Auszug aus OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19
    Die schädigende Handlung liegt in dem Inverkehrbringen des streitgegenständlichen Fahrzeugs durch die Beklagte, dessen Betriebserlaubnis im Hinblick auf die im Rahmen des EG-Typgenehmigungsverfahrens nicht offengelegte streitgegenständliche Umschaltlogik in Frage stand (OLG Stuttgart, Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215 Rn. 34; OLG Stuttgart, Urteil vom 28. November 2019 - 14 U 89/19, juris Rn. 51; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 4, 12; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 50; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. Wo 44; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 4; OLG Celle, Urteil vom 20. November 2019 - 7 U 244/18, juris Rn. 28; OLG Schleswig, Urteil vom 22. November 2019 - 17 U 44/19, juris Rn. 28; a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188; OLG München, Urteil vom 04. Dezember 2019 - 3 U 2943/19, juris Rn. 63).

    Im normalen Fahrbetrieb hingegen aktiviert eine solche Software einen anderen Modus, bei dem eine Abgasrückführung nur in geringerem Umfang stattfindet; sie ermittelt also aufgrund technischer Parameter die betreffende Betriebsart des Fahrzeugs (Prüfbetrieb oder Echtbetrieb) und aktiviert oder deaktiviert dementsprechend die Abgasrückführung, was unmittelbar die Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems beeinträchtigt (OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 53).

    Das später von der Beklagten zur Erfüllung der vom Kraftfahrt-Bundesamt angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung entwickelte Software-Update ist insoweit nicht zu berücksichtigen und rechtlich lediglich als Angebot der Schadenswiedergutmachung zu bewerten (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 20; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 19; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 47; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 24; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 59; a.A. OLG München, Urteil vom 04. Dezember 2019 - 3 U 2943/19, juris Rn. 66).

    Die Haftung knüpft an die aus der mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs verbundenen Täuschung über die Erfüllung der materiellen Typgenehmigungsvoraussetzungen an (eingehend OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 26 bis 30; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 43; ebenso OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 53; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 41; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 61; nicht von diesem Ansatz ausgehend und daher a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188).

    Nach diesen Grundsätzen ist auch in vorliegender Fallkonstellation von einer sekundären Darlegungslast der Beklagten auszugehen (ebenso OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 54; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 116; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 63; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 71; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 32; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 19; OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 62).

    Nach alledem ist im vorliegender Konstellation eine Rückabwicklung des Kaufvertrages durch den Hersteller (anstelle des Verkäufers) ebenfalls nur gegen Ausgleich der durch die Nutzung erlangten Vorteile durchzuführen (eingehend OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 69 ff.; ebenso OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 85; OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 69 bis 75; a.A. LG Augsburg, Urteil vom 05. Dezember 2018 - 21 O 3267/17, juris Rn. 16).

    Vereinzelte Urteile, die eine höhere Gesamtfahrleistung angenommen haben, vermögen hieran nichts zu ändern (eingehend OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 78).

    Zwar folgt aus diesem Ansatz, dass Deliktszinsen zu leisten sind, wenn der Geschädigte in Folge der sittenwidrigen Handlung lediglich einen wertgeminderten Gegenstand erhalten hat, was im Falle eines unerwünschten Kaufvertrages nach den Maßstäben des § 441 Absatz 3 BGB ermittelt werden kann (OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 84).

    Eine solche Zuvielforderung hindert den Eintritt des Annahmeverzugs (BGH, Urteil vom 20. Juli 2005 - VIII ZR 275/04, juris Rn. 30; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 100 m.w.N., zum Meinungsstand Niemeyer/König, NJW 2013, 3213).

  • OLG Köln, 03.01.2019 - 18 U 70/18

    Abgasskandal - Sittenwidrige vorsätzliche Schädigung des Kunden

    Auszug aus OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19
    Das später von der Beklagten zur Erfüllung der vom Kraftfahrt-Bundesamt angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung entwickelte Software-Update ist insoweit nicht zu berücksichtigen und rechtlich lediglich als Angebot der Schadenswiedergutmachung zu bewerten (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 20; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 19; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 47; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 24; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 59; a.A. OLG München, Urteil vom 04. Dezember 2019 - 3 U 2943/19, juris Rn. 66).

    Dementsprechend war der Eintritt solcher Schäden, wie sie der Kläger erlitten hat, nicht nur nicht gänzlich unwahrscheinlich, sondern sogar bei gewöhnlichem Lauf der Geschehnisse sicher zu erwarten (OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 42).

    Die Haftung knüpft an die aus der mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs verbundenen Täuschung über die Erfüllung der materiellen Typgenehmigungsvoraussetzungen an (eingehend OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 26 bis 30; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 43; ebenso OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 53; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 41; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 61; nicht von diesem Ansatz ausgehend und daher a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188).

    Es handelt auch sittenwidrig, wer eine Sache, von deren Mangelhaftigkeit er weiß, in der Vorstellung in den Verkehr bringt, dass die betreffende Sache von dem Erwerber in unverändert mangelhaftem Zustand an einen ahnungslosen Dritten, der in Kenntnis der Umstände von dem Geschäft Abstand nähme, veräußert werden wird (OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 27).

    Nach diesen Grundsätzen ist auch in vorliegender Fallkonstellation von einer sekundären Darlegungslast der Beklagten auszugehen (ebenso OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 54; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 116; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 63; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 71; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 32; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 19; OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 62).

    Somit kann sich die Beklagte auch hierauf nicht berufen und muss es sowohl bei der Annahme umfassender Kenntnisse eines Repräsentanten der Beklagten als auch bei der Anwendung des § 31 BGB im Sinne einer Zurechnung bleiben (ebenso OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, Rn. 35).

  • OLG Stuttgart, 24.09.2019 - 10 U 11/19

    Schadensersatz für einen vom Diesel-Abgasskandal betroffenen VW-Gebrauchtwagen

    Auszug aus OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19
    Die schädigende Handlung liegt in dem Inverkehrbringen des streitgegenständlichen Fahrzeugs durch die Beklagte, dessen Betriebserlaubnis im Hinblick auf die im Rahmen des EG-Typgenehmigungsverfahrens nicht offengelegte streitgegenständliche Umschaltlogik in Frage stand (OLG Stuttgart, Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215 Rn. 34; OLG Stuttgart, Urteil vom 28. November 2019 - 14 U 89/19, juris Rn. 51; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 4, 12; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 50; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. Wo 44; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 4; OLG Celle, Urteil vom 20. November 2019 - 7 U 244/18, juris Rn. 28; OLG Schleswig, Urteil vom 22. November 2019 - 17 U 44/19, juris Rn. 28; a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188; OLG München, Urteil vom 04. Dezember 2019 - 3 U 2943/19, juris Rn. 63).

    Demnach ist allein maßgebend, dass das Fahrzeug nicht den berechtigten Erwartungen des Getäuschten entsprach, da wegen der unzulässigen Abschalteinrichtung eine Betriebsstillegung drohte (ebenso OLG Stuttgart, Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215 Rn. 38; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 19; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 18; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019 - 5 U 1318/18, juris Rn. 81; a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 171).

    Es erscheint lebensfremd, dass die Beklagte eine Software in ihre Fahrzeuge installiert, verbunden mit dem Risiko, die Zulassung der Fahrzeuge nicht zu erhalten und sich strafrechtlicher Verfolgung auszusetzen, ohne dass sie sich hiervon einen wirtschaftlichen Nutzen verspricht (OLG Köln, Beschluss vom 16. Juli 2018 - 27 U 10/18, juris Rn. 20; OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 50).

    Die Haftung knüpft an die aus der mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs verbundenen Täuschung über die Erfüllung der materiellen Typgenehmigungsvoraussetzungen an (eingehend OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 26 bis 30; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 43; ebenso OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 53; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 41; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 61; nicht von diesem Ansatz ausgehend und daher a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188).

    Nach diesen Grundsätzen ist auch in vorliegender Fallkonstellation von einer sekundären Darlegungslast der Beklagten auszugehen (ebenso OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 54; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 116; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 63; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 71; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 32; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 19; OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 62).

    Nach alledem ist im vorliegender Konstellation eine Rückabwicklung des Kaufvertrages durch den Hersteller (anstelle des Verkäufers) ebenfalls nur gegen Ausgleich der durch die Nutzung erlangten Vorteile durchzuführen (eingehend OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 69 ff.; ebenso OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 85; OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 69 bis 75; a.A. LG Augsburg, Urteil vom 05. Dezember 2018 - 21 O 3267/17, juris Rn. 16).

  • OLG Hamm, 10.09.2019 - 13 U 149/18

    Abgasskandal: VW muss Schadensersatz an Kundin zahlen

    Auszug aus OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19
    Die schädigende Handlung liegt in dem Inverkehrbringen des streitgegenständlichen Fahrzeugs durch die Beklagte, dessen Betriebserlaubnis im Hinblick auf die im Rahmen des EG-Typgenehmigungsverfahrens nicht offengelegte streitgegenständliche Umschaltlogik in Frage stand (OLG Stuttgart, Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215 Rn. 34; OLG Stuttgart, Urteil vom 28. November 2019 - 14 U 89/19, juris Rn. 51; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 4, 12; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 50; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. Wo 44; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 4; OLG Celle, Urteil vom 20. November 2019 - 7 U 244/18, juris Rn. 28; OLG Schleswig, Urteil vom 22. November 2019 - 17 U 44/19, juris Rn. 28; a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188; OLG München, Urteil vom 04. Dezember 2019 - 3 U 2943/19, juris Rn. 63).

    Soweit es sich dabei nicht um einen Vorstand handelt, spricht im Hinblick auf das Gewicht der Entscheidung zumindest eine starke tatsächliche Vermutung dafür, dass es sich um einen Repräsentanten im Sinn der höchstrichterlichen Rechtsprechung handelt, weil er Entscheidungen trifft, die üblicherweise der Unternehmensführung vorbehalten sind (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 58; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 74).

    Nach diesen Grundsätzen ist auch in vorliegender Fallkonstellation von einer sekundären Darlegungslast der Beklagten auszugehen (ebenso OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 54; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 116; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 63; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 71; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 32; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 19; OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 62).

    Nach alledem ist im vorliegender Konstellation eine Rückabwicklung des Kaufvertrages durch den Hersteller (anstelle des Verkäufers) ebenfalls nur gegen Ausgleich der durch die Nutzung erlangten Vorteile durchzuführen (eingehend OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 69 ff.; ebenso OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 85; OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 69 bis 75; a.A. LG Augsburg, Urteil vom 05. Dezember 2018 - 21 O 3267/17, juris Rn. 16).

    Bei der Beurteilung einer in Deliktszinsen zum Ausdruck kommenden pauschalierten Nutzungsentschädigung ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Nutzung des Vermögenswertes tatsächlich nicht beeinträchtigt war (i.E. ebenfalls OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 99; a.A. für die Anwendung von § 849 BGB: OLG Karlsruhe, Urteil vom 19. November 2019 - 17 U 146/19, juris Rn. 110; OLG Oldenburg, Urteil vom 02. Oktober 2019 - 5 U 47/19, juris Rn. 47; OLG Köln, Hinweisbeschluss vom 27. Juni 2019 - 27 U 14/19, juris Rn. 35).

  • OLG Frankfurt, 25.09.2019 - 17 U 45/19

    Deliktische Haftung des Herstellers im Abgasskandal

    Auszug aus OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19
    Die schädigende Handlung liegt in dem Inverkehrbringen des streitgegenständlichen Fahrzeugs durch die Beklagte, dessen Betriebserlaubnis im Hinblick auf die im Rahmen des EG-Typgenehmigungsverfahrens nicht offengelegte streitgegenständliche Umschaltlogik in Frage stand (OLG Stuttgart, Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215 Rn. 34; OLG Stuttgart, Urteil vom 28. November 2019 - 14 U 89/19, juris Rn. 51; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 4, 12; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 50; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. Wo 44; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 4; OLG Celle, Urteil vom 20. November 2019 - 7 U 244/18, juris Rn. 28; OLG Schleswig, Urteil vom 22. November 2019 - 17 U 44/19, juris Rn. 28; a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188; OLG München, Urteil vom 04. Dezember 2019 - 3 U 2943/19, juris Rn. 63).

    Mit den Übereinstimmungsbescheinigungen gibt der Hersteller ausweislich der mit Wirkung ab 29. April 2009 eingefügten Anlage IX der RL 2007/46/EG eine Erklärung ab, "in der er dem Fahrzeugkäufer versichert, dass das von ihm erworbene Fahrzeug zum Zeitpunkt seiner Herstellung mit den in der Europäischen Union geltenden Rechtsvorschriften übereinstimmte", und die es "den zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten ermöglichen, Fahrzeuge zuzulassen, ohne vom Antragsteller zusätzliche technische Unterlagen anfordern zu müssen" (vgl. OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 8).

    Demnach ist allein maßgebend, dass das Fahrzeug nicht den berechtigten Erwartungen des Getäuschten entsprach, da wegen der unzulässigen Abschalteinrichtung eine Betriebsstillegung drohte (ebenso OLG Stuttgart, Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215 Rn. 38; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 19; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 18; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019 - 5 U 1318/18, juris Rn. 81; a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 171).

    Das später von der Beklagten zur Erfüllung der vom Kraftfahrt-Bundesamt angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung entwickelte Software-Update ist insoweit nicht zu berücksichtigen und rechtlich lediglich als Angebot der Schadenswiedergutmachung zu bewerten (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 20; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 19; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 47; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 24; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 59; a.A. OLG München, Urteil vom 04. Dezember 2019 - 3 U 2943/19, juris Rn. 66).

    Die Haftung knüpft an die aus der mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs verbundenen Täuschung über die Erfüllung der materiellen Typgenehmigungsvoraussetzungen an (eingehend OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 26 bis 30; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 43; ebenso OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 53; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 41; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 61; nicht von diesem Ansatz ausgehend und daher a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188).

  • OLG Karlsruhe, 18.07.2019 - 17 U 160/18

    Inanspruchnahme von Vertragshändler und Kraftfahrzeughersteller wegen des Kaufs

    Auszug aus OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19
    Andere Gründe für die rechtswidrige Installation der Software als eine Kostensenkung und eine damit verbundene Gewinnmaximierung sind nicht denkbar (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 32; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 88).

    Im Rahmen einer Gesamtwürdigung ist dieses Verhalten als Sittenverstoß zu bewerten (OLG Stuttgart, Urteil vom 30. Juli 2019 - 10 U 134/19, juris Rn. 79; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 34; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 93).

    Der Vorwurf der Sittenwidrigkeit lässt sich dabei nicht dadurch begründen, dass unter Anwendung der Grundsätze der Wissenszurechnung und Wissenszusammenrechnung auf die "im Hause" der juristischen Person vorhandenen Kenntnisse abgestellt wird (OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 108).

    Nach diesen Grundsätzen ist auch in vorliegender Fallkonstellation von einer sekundären Darlegungslast der Beklagten auszugehen (ebenso OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 54; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019 - 17 U 160/18, juris Rn. 116; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 63; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. 71; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 32; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 19; OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 62).

  • BGH, 28.06.2016 - VI ZR 536/15

    Sittenwidrige Schädigung bei der Beteiligung an einer Fondsgesellschaft:

    Auszug aus OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19
    Dabei kann es auf Kenntnisse, Absichten und Beweggründe des Handelnden ankommen, die die Bewertung seines Verhaltens als verwerflich rechtfertigen, wobei sich die Verwerflichkeit auch aus einer bewussten Täuschung ergeben kann (BGH, Urteil vom 28. Juni 2016 - VI ZR 536/15, juris Rn. 16).

    Richtet sich der Anspruch - wie hier - gegen eine juristische Person, so hat sie gemäß § 31 BGB für den Schaden einzustehen, den ihr "verfassungsmäßig berufener Vertreter" durch eine in Ausführung der ihm zustehenden Verrichtungen begangene, zum Schadensersatz verpflichtende Handlung einem Dritten zufügt (BGH, Urteil vom 28. Juni 2016 - VI ZR 536/15, juris Rn. 13).

    Eine solche Konstruktion würde dem personalen Charakter der Schadensersatzpflicht gemäß § 826 BGB, die sich hierdurch von der vertraglichen oder vertragsähnlichen Haftung deutlich unterscheidet, nicht gerecht (BGH, Urteil vom 28. Juni 2016 - VI ZR 536/15, juris Rn. 23).

    Vielmehr genügt es, dass dem Vertreter durch die allgemeine Betriebsregelung und Handhabung bedeutsame, wesensmäßige Funktionen der juristischen Person zur selbständigen, eigenverantwortlichen Erfüllung zugewiesen sind, dass er also die juristische Person auf diese Weise repräsentiert (BGH, Urteil vom 30. Oktober 1967 - VII ZR 82/65, juris Rn. 11; BGH, Urteil vom 28. Juni 2016 - VI ZR 536/15, juris Rn. 13).

  • BGH, 20.12.2011 - VI ZR 309/10

    Haftung aus Schutzgesetzverletzung durch Kapitalanlagebetrug bzw. sittenwidriger

    Auszug aus OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19
    Dazu genügt es nicht, wenn die relevanten Tatumstände lediglich objektiv erkennbar waren und der Handelnde sie hätte kennen können oder kennen müssen (BGH, Urteil vom 20. Dezember 2011 - VI ZR 309/10, juris Rn. 10).

    Von den materiellen Voraussetzungen des bedingten Vorsatzes sind die Anforderungen zu unterscheiden, die an den durch den Anspruchsteller zu erbringenden Beweis zu stellen sind (BGH, Urteil vom 20. Dezember 2011 - VI ZR 309/10, juris Rn. 8/11).

    Auch kann es im Einzelfall beweisrechtlich naheliegen, dass der Schädiger einen pflichtwidrigen Erfolg gebilligt hat, wenn er sein Vorhaben trotz starker Gefährdung des betroffenen Rechtsguts durchführt, ohne auf einen glücklichen Ausgang vertrauen zu können, und es dem Zufall überlässt, ob sich die von ihm erkannte Gefahr verwirklicht oder nicht (BGH, Urteil vom 20. Dezember 2011 - VI ZR 309/10, juris Rn. 11).

    Vielmehr ist immer eine umfassende Würdigung sämtlicher Umstände des Einzelfalles erforderlich (BGH, Urteil vom 11. Dezember 2018 - II ZR 455/17, juris Rn. 19; BGH, Beschluss vom 01. Juli 2014 - II ZB 29/12, juris Rn. 42; BGH, Urteil vom 20. Dezember 2011 - VI ZR 309/10, juris Rn. 11).

  • OLG Braunschweig, 19.02.2019 - 7 U 134/17

    Kein Schadensersatz von VW für Käufer von Diesel mit Abschaltautomatik

    Auszug aus OLG Stuttgart, 30.01.2020 - 2 U 306/19
    Die schädigende Handlung liegt in dem Inverkehrbringen des streitgegenständlichen Fahrzeugs durch die Beklagte, dessen Betriebserlaubnis im Hinblick auf die im Rahmen des EG-Typgenehmigungsverfahrens nicht offengelegte streitgegenständliche Umschaltlogik in Frage stand (OLG Stuttgart, Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215 Rn. 34; OLG Stuttgart, Urteil vom 28. November 2019 - 14 U 89/19, juris Rn. 51; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 4, 12; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 50; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019 - 13 U 149/18, juris Rn. Wo 44; OLG Köln, Beschluss vom 01. Juli 2019 - 27 U 7/19, juris Rn. 4; OLG Celle, Urteil vom 20. November 2019 - 7 U 244/18, juris Rn. 28; OLG Schleswig, Urteil vom 22. November 2019 - 17 U 44/19, juris Rn. 28; a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188; OLG München, Urteil vom 04. Dezember 2019 - 3 U 2943/19, juris Rn. 63).

    Demnach ist allein maßgebend, dass das Fahrzeug nicht den berechtigten Erwartungen des Getäuschten entsprach, da wegen der unzulässigen Abschalteinrichtung eine Betriebsstillegung drohte (ebenso OLG Stuttgart, Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215 Rn. 38; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 19; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 18; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019 - 5 U 1318/18, juris Rn. 81; a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 171).

    Die Haftung knüpft an die aus der mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs verbundenen Täuschung über die Erfüllung der materiellen Typgenehmigungsvoraussetzungen an (eingehend OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019 - 17 U 45/19, juris Rn. 26 bis 30; OLG Köln, Beschluss vom 03. Januar 2019 - 18 U 70/18, juris Rn. 43; ebenso OLG Stuttgart Urteil vom 24. September 2019 - 10 U 11/19, BeckRS 2019, 23215, Rn. 53; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05. März 2019 - 13 U 142/18, juris Rn. 41; OLG Koblenz, Urteil vom 16. September 2019 - 12 U 61/19, juris Rn. 61; nicht von diesem Ansatz ausgehend und daher a.A. OLG Braunschweig, Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17, juris Rn. 188).

    Zudem wird eine Haftung gemäß § 826 BGB durch das OLG Braunschweig im Urteil vom 19. Februar 2019 - 7 U 134/17 - und durch das OLG München, Urteil vom 04. Dezember 2019 - 3 U 2943/19, juris Rn. 63 abweichend beurteilt.

  • BGH, 08.01.2019 - VIII ZR 225/17

    Dieselskandal: Zur Frage des Anspruchs des Käufers eines mangelhaften

  • OLG Köln, 01.07.2019 - 27 U 7/19

    Schadensersatzanspruch wegen des Inverkehrbringens eines Kfz mit einer

  • BGH, 01.07.2014 - II ZB 29/12

    Kapitalanlagermusterverfahren wegen des Verstoßes eines Anbieters fondsgebundener

  • BGH, 19.07.2004 - II ZR 402/02

    Persönliche Haftung der Vorstandsmitglieder einer Aktiengesellschaft für

  • OLG München, 04.12.2019 - 3 U 2943/19

    "Abgasskandal" - Schadensersatz des Käufers eines Fahrzeugs mit manipulierter

  • BGH, 28.10.2014 - VI ZR 15/14

    Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung: Schadenseintritt bei Erschleichung eines

  • OLG Köln, 16.07.2018 - 27 U 10/18

    Rechtsstellung des Käufers eines vom sog. Diesel-Abgasskandal betroffenen

  • BGH, 20.07.2005 - VIII ZR 275/04

    Aufwendungsersatzanspruch beim Kauf eines mangelhaften Kraftfahrzeugs

  • BGH, 21.04.2009 - VI ZR 304/07

    Sittenwidrige Schädigung bei Missbrauch des Lastschriftverfahrens

  • BGH, 13.09.2004 - II ZR 276/02

    Begriff des Repräsentanten einer ausländischen Investmentgesellschaft; Haftung

  • BGH, 05.03.1998 - III ZR 183/96

    Haftung für die weisungswidrige Vermittlung von Kapitalanlagen durch einen

  • BGH, 11.12.2018 - II ZR 455/17

    Einordnung des § 283b Abs. 1 Nr. 3 Buchst. a StGB als Schutzgesetz im Sinne des §

  • OLG Stuttgart, 30.07.2019 - 10 U 134/19

    Kauf eines vom "Diesel-Abgasskandal" betroffenen Gebrauchtfahrzeuges:

  • BGH, 26.11.2007 - II ZR 167/06

    Verzinsung von deliktischen Schadensersatzansprüchen

  • BGH, 13.11.1990 - XI ZR 217/89

    Umfang der Haftung einer zur Sicherung eines Kontokorrentkredits bestellten

  • BGH, 08.11.1994 - VI ZR 3/94

    Anwaltskosten: Frage der Erforderlichkeit - einfach gelagerter Fall, feststehende

  • BGH, 24.10.1991 - VII ZR 81/90

    Darlegungs- und Beweislast bei der Geltendmachung einer Werklohnforderung

  • LG Augsburg, 05.12.2018 - 21 O 3267/17

    Verkauf eines Fahrzeugs mit manipulierter Abgassoftware ist sittenwidriges

  • BGH, 19.11.2013 - VI ZR 336/12

    Expertenhaftung eines Wirtschaftsprüfers: Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung

  • BGH, 04.12.2007 - VI ZR 277/06

    Getrennt erfolgte Abmahnungen wegen Verletzung des Allgemeinen

  • BGH, 06.05.2008 - XI ZR 56/07

    Giroverhältnis der beteiligten Banken entfaltet keine Schutzwirkung zugunsten

  • OLG Karlsruhe, 19.11.2019 - 17 U 146/19

    Deliktische Haftung des Kfz-Herstellers im Rahmen des sog. Abgasskandals:

  • BGH, 11.06.1990 - II ZR 159/89

    Schadensersatz durch Konkurseröffnung und Vereinbarungen mit Konkursverwaltern

  • OLG Oldenburg, 02.10.2019 - 5 U 47/19

    Rechte des Käufers eines vom sog. Diesel-Abgasskandal betroffenen Pkw;

  • BGH, 24.02.1983 - VI ZR 191/81

    Geltendmachung von Verzinsung neben Nutzungsausfallentschädigung

  • BGH, 20.11.1990 - VI ZR 6/90

    Schadensersatzanspruch des Eigentümers eines zu einem embargowidrigen

  • BGH, 10.01.2006 - VI ZR 43/05

    Ersatzfähigkeit von Rechtsverfolgungskosten des Geschädigten aus einem

  • BGH, 25.03.2014 - VI ZR 271/13

    Revisionsverfahren: Geltendmachung der Unrichtigkeit tatbestandlicher

  • BGH, 16.09.2009 - VIII ZR 243/08

    Nutzungswertersatz beim Rücktritt vom Autokaufvertrag

  • BGH, 11.11.1985 - II ZR 109/84

    Umfang des Schadensersatzanspruchs wegen Konkursverschleppung einer

  • BGH, 15.11.1996 - V ZR 292/95

    Rechtsfolgen der Erfüllungsverweigerung bei einer Zug um Zug zu erbringenden

  • BGH, 13.11.2012 - XI ZR 334/11

    Schadenersatzanspruch bei fehlerhafter Beratung eines Kapitalanlegers: Umwandlung

  • BGH, 12.07.2006 - X ZR 157/05

    Verzug durch Überschreitung der kalendermäßig bestimmten Leistungszeit bei

  • BGH, 30.10.1967 - VII ZR 82/65

    Teilzahlungsverkäufer

  • BGH, 23.06.2015 - XI ZR 536/14

    Verjährungshemmende Wirkung einer Zustellung des Mahnbescheids:

  • BGH, 06.03.2001 - KZR 32/98

    Werbung für Remailing

  • OLG Köln, 27.06.2019 - 27 U 14/19

    Schadensersatzanspruch wegen des Inverkehrbringens eines Kfz mit einer

  • EuGH, 17.04.2008 - C-404/06

    Ein Verbraucher ist nicht verpflichtet, dem Verkäufer eines mangelhaften

  • BGH, 07.05.2019 - VI ZR 512/17

    Haftung des Geschäftsführers einer GmbH gegenüber Gesellschaftsgläubigern

  • BGH, 24.11.1998 - VI ZR 388/97

    Pflicht einer Prozeßpartei zur Äußerung zu Tatvorgängen im eigenen

  • BGH, 20.02.1979 - VI ZR 189/78

    Einlösung eines Wechsels - Schadensersatz wegen falscher Auskünfte einer

  • BGH, 24.03.1959 - VI ZR 90/58

    Berücksichtigung eines Abzugs neu für alt

  • BGH, 18.01.2005 - VI ZR 73/04

    Umfang der Erstattungspflicht von Anwaltskosten für die Inanspruchnahme der

  • BGH, 05.10.2005 - X ZR 276/02

    Wirksamkeit von Mahnungen bei Zuvielforderung im werkvertraglichen

  • BGH, 27.03.1984 - VI ZR 246/81

    Rechtsfolgen der Überverbriefung des Kaufpreises beim Grundstückskaufvertrag

  • BGH, 20.11.2012 - VI ZR 268/11

    Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung: Persönliche Haftung des Geschäftsführers

  • BGH, 15.07.2008 - VI ZR 212/07

    Begriff des vorsätzlichen Verhaltens

  • BGH, 26.06.1958 - II ZR 66/57

    Rechtsmittel

  • BGH, 04.04.1952 - III ZA 20/52

    Feststellungsinteresse bei Rentenansprüchen

  • BGH, 11.12.2001 - VI ZR 350/00

    Darlegungs- und Beweislast hinsichtlich fehlender Zahlungsfähigkeit bei

  • BGH, 15.10.2013 - VI ZR 124/12

    Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung durch Bankmitarbeiter im Zusammenhang mit

  • BGH, 09.03.2010 - XI ZR 93/09

    BGH bejaht die deliktische Haftung einer ausländischen Brokerfirma wegen

  • OLG Celle, 20.11.2019 - 7 U 244/18

    Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung des Käufers eines vom sog.

  • OLG Schleswig, 22.11.2019 - 17 U 44/19

    Haftung der Volkswagen AG wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung im

  • BGH, 08.12.2011 - IV ZR 5/10

    Geld- und Valorentransportversicherung: Anfechtung des Versicherungsvertrags

  • OLG Koblenz, 12.06.2019 - 5 U 1318/18

    Schadensersatz gegen VW wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung im

  • OLG Stuttgart, 28.11.2019 - 14 U 89/19

    Kauf eines vom "Dieselskandal" betroffenen Neuwagens: Schadenersatzanspruch gegen

  • BGH, 21.12.2004 - VI ZR 306/03

    Begriff des Schadens bei Erschleichung von Subventionen

  • LG Hechingen, 20.05.2019 - 2 O 452/18
  • OLG Stuttgart, 19.11.2020 - 2 U 575/19

    Schaumstoffsysteme - Einstufung von geschäftlichen Informationen als

    Eine sekundäre Darlegungslast der Beklagten zur Vorbekanntheit der Informationen kommt jedenfalls insoweit nicht in Betracht, als sich die Klägerin durch die Einsichtnahme in die Ermittlungsakten die erforderlichen Kenntnisse verschaffen kann (vgl. OLG Stuttgart, Urteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 48).
  • OLG Hamm, 14.08.2020 - 45 U 22/19

    Abgasskandal: Auch Audi muss Schadensersatz an Kunden zahlen

    Es erscheint lebensfremd, dass die Beklagten eine Software in ihre Fahrzeuge installieren bzw. derart eingerichtete Wagen auf den Markt bringen, verbunden mit dem Risiko, die Zulassung der Fahrzeuge nicht zu erhalten und sich strafrechtlicher Verfolgung auszusetzen, ohne dass sie sich hiervon einen wirtschaftlichen Nutzen versprechen (OLG Stuttgart, Urteil vom 30.01.2020, Aktenzeichen 2 U 306/19, juris Rdz. 30; OLG Köln, Beschluss vom 16.07.2018, Aktenzeichen 27 U 10/18 juris Rdz. 20).

    Die mit der Herstellung des Motors und dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs verbundene Täuschung über das Vorliegen der materiellen Voraussetzungen für die EG-Typgenehmigung wirkt auch fort, weil hinsichtlich derartiger Angaben der Fahrzeughändler lediglich das durch den Hersteller vermittelte Wissen weitergibt und der Käufer insoweit auf die Angaben und die Seriosität des Herstellers vertraut (OLG Stuttgart, Urteil vom 30.01.2020, Aktenzeichen 2 U 306/19, juris Rdz. 26; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05.03.2019, Aktenzeichen 13 U 142/18, juris Rdz. 28; Heese, JZ 2020, 178, 180).

  • OLG Stuttgart, 02.04.2020 - 2 U 249/19

    Schadensersatzanspruch: Kenntnis des Fahrzeugkäufers von unzulässiger

    Derjenige, der keine Kenntnis von diesen maßgeblichen Umständen hat, bleibt durch § 826 BGB geschützt (Fortführung des Senatsurteils vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19).

    Die Beklagte hat durch das Inverkehrbringen des Fahrzeugs, dessen Betriebserlaubnis im Hinblick auf die im Rahmen des EG-Typgenehmigungsverfahrens nicht offengelegte streitgegenständliche Umschaltlogik in Frage stand, sittenwidrig im Sinne von § 826 BGB gehandelt (vgl. Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 18 ff.).

    Vorliegend knüpft die Haftung an die aus der mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs verbundenen Täuschung über die Erfüllung der materiellen Typgenehmigungsvoraussetzungen an (Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 32 m.w.N.).

    Damit liegen in dem namentlich nicht bekannten Repräsentanten alle Voraussetzungen vor, denn er wusste von den die Sittenwidrigkeit begründenden Umständen (Täuschung bei Erlangung der EU-Typgenehmigung und Inverkehrbringen der mit dem Motor ausgestatteten Fahrzeuge) und nahm die Schädigung der Erwerber - und damit auch des Klägers - zumindest billigend in Kauf (vgl. ausführlich Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 41 bis 51).

    Die vorgerichtlichen Aufwendungen für den Prozessbevollmächtigten zählen zu den berechtigten Rechtsverfolgungskosten im Sinne von § 249 Absatz 1 BGB, wenn sie aus der Sicht des Geschädigten zur Wahrnehmung seiner Rechte erforderlich sind (Senatsurteil vom 30. Januar 2020, a.a.O., juris Rn. 68).

    § 849 BGB ist seinem Zweck nach im Anwendungsbereich zu reduzieren, wenn der Geschädigte durch den Täter im Gegenzug für die Hingabe des Geldes eine als gleichwertig anzusehende Nutzungsmöglichkeit eines Gegenstandes erhalten hat und sich eine Wertminderung des Gegenstandes für den Geschädigten nicht ausgewirkt hat (eingehend Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 59 bis 63).

  • OLG Stuttgart, 14.05.2020 - 2 U 383/19

    Deliktische Haftung des Kfz-Herstellers im Rahmen des sog. Abgasskandals:

    Bei der im streitgegenständlichen Fahrzeug vorhandenen Einrichtung, die bei erkanntem Prüfstandlauf eine verstärkte Abgasrückführung aktiviert, handelt es sich um eine nach Artikel 5 Absatz 2 Satz 1 VO 715/2007/EG unzulässige Abschalteinrichtung (Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 18 - 21).

    Damit liegen in dem namentlich nicht bekannten Repräsentanten alle Voraussetzungen vor, denn er wusste von den die Sittenwidrigkeit begründenden Umständen (Täuschung bei Erlangung der EU-Typgenehmigung und Inverkehrbringen der mit dem Motor ausgestatteten Fahrzeuge) und nahm die Schädigung der Erwerber - und damit auch des Klägers - zumindest billigend in Kauf (vgl. ausführlich Senat, Urteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 41 ff.).

    Dies führt zu einem Anspruch des Geschädigten auf Rückabwicklung des Vertrages unter Anrechnung der Vorteile, die der Kläger durch die Nutzung des Fahrzeugs gezogen hat (Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 52 bis 56).

    § 849 BGB ist seinem Zweck nach im Anwendungsbereich zu reduzieren, wenn der Geschädigte durch den Täter im Gegenzug für die Hingabe des Geldes eine als gleichwertig anzusehende Nutzungsmöglichkeit eines Gegenstandes erhalten hat und sich eine Wertminderung des Gegenstandes für den Geschädigten nicht ausgewirkt hat (eingehend Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 59 bis 63).

    Zutreffend hat das Landgericht ausgesprochen, dass auch vorgerichtliche Anwaltskosten dem Grunde nach zu erstatten sind (Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, Rn. 69).

    Die Voraussetzungen des § 543 Absatz 2 ZPO für eine unbeschränkte Zulassung der Revision liegen für beide Parteien vor (vgl. Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 74).

  • OLG Hamm, 03.05.2021 - 17 U 196/20

    Erwerb eines vom Dieselskandal betroffenen Kfz mit einem Motor der Baureihe EA

    (2) Diese von der Beklagten gewählte technische Lösung widerspricht damit den Vorgaben des Art. 5 Abs. 2 S. 1 VO (EG) 715/2007 und ist mangels Eingreifens eines Ausschlusstatbestandes als unzulässig einzustufen (OLG Hamm, Urteil vom 10.09.2019 - I-13 U 149/18; OLG Stuttgart, Endurteil vom 30.01.2020 - 2 U 306/19; OLG Köln, Beschluss vom 28.05.2018 - 27 U 13/17OLG Schleswig, Urteil vom 22.11.2019 - 17 U 44/19; OLG Oldenburg, Urteil vom 02.10.2019 - 5 U 47/19).

    Eine konkrete Kenntnis von der Person des Geschädigten ist nicht erforderlich (BGH, Urteil vom 26.06.1989 - II ZR 289/88; OLG Stuttgart, Endurteil vom 30.01.2020 - 2 U 306/19; MüKoBGB/Wagner, 8. Aufl. 2020, BGB § 826 Rn. 26).

  • OLG Hamm, 01.04.2020 - 30 U 33/19

    Abgasskandal, Diesel, Abgassoftware, EA 189, Zurechnung, Arglist,

    Die unterschiedlichen Quoten für die 1. und 2. Instanz beruhen auf dem unterschiedlichen Abzug für die Nutzungsentschädigung (vgl. OLG Stuttgart, Urt. v. 30.01.2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 66).
  • OLG Hamm, 07.07.2020 - 19 U 882/19
    Der Senat geht mit der herrschenden obergerichtlichen Rechtsprechung davon aus, dass nach den vorstehenden Maßgaben in Fallkonstellationen wie der vorliegenden von sittenwidrigem Verhalten der Beklagten im Sinne des § 826 BGB auszugehen ist (KG Berlin, Urteil vom 18.11.2019, Az. 24 U 129/18, BeckRS 2019, 29883; OLG Brandenburg, Urteil vom 11.02.2020, Az. 3 U 89/19, juris; OLG Celle, Urteil vom 22.01.2020, Az. 7 U 445/18, BeckRS 2020, 955; OLG Dresden, Urteil vom 20.08.2019, Az. 9 U 851/19, BeckRS 2019, 21364; OLG Düsseldorf, Urteil vom 30.01.2020, Az. 15 U 18/19, BeckRS 2020, 701; OLG Frankfurt, Urteil vom 18.11.2019, Az. 13 U 253/18, BeckRS 2019, 30853; OLG Hamburg, Hinweisbeschluss vom 13.01.2020, Az. 15 U 190/19, juris; OLG Hamm, Urteil vom 14.01.2020, Az. 13 U 40/18, juris; OLG Karlsruhe, Urteil vom 19.11.2019, Az. 17 U 146/19, juris; OLG Koblenz, Urteil vom 16.12.2019, Az. 12 U 583/19, BeckRS 2019, 32695; OLG Köln, Urteil vom 13.02.2020, Az. 18 U 147/19, juris; OLG München, Urteil vom 05.02.2020, Az. 13 U 4071/18, BeckRS 2020, 657; OLG Naumburg, Urteil vom 17.01.2020, Az. 8 U 41/19, BeckRS 2020, 1038; OLG Oldenburg, Urteil vom 12.02.2020, Az. 3 U 114/19, BeckRS 2020, 2489; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2020, Az. 2 U 128/19, juris; OLG Schleswig, Urteil vom 31.01.2020, Az. 17 U 95/19, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 30.01.2020, Az. 2 U 306/19, juris; OLG Zweibrücken, Urteil vom 12.12.2019, Az. 4 U 168/18, BeckRS 2019, 32201; a. A. : OLG Bamberg, Urteil vom 06.11.2019, Az. 8 U 73/19, BeckRS 2019, 32336; OLG Braunschweig, Urteil vom 19.02.2019, Az. 7 U 134/17, juris; OLG Koblenz, Urteil vom 07.11.2019, Az. 1 U 688/19, BeckRS 2019, 27875; OLG München, Urteil vom 04.12.2019, Az. 3 U 2943/19, juris).

    Ausgehend von diesem so genannten Grundsatz der Vorteilsausgleichung bzw. des schadensrechtlichen Bereicherungsverbotes wird auch in der nach Kenntnisstand des Senats insoweit einheitlichen obergerichtlichen Rechtsprechung in Fallkonstellationen wie der vorliegenden von der Schadensersatzforderung unter der erforderlichen automatischen Saldierung (vgl. BGH, Urteil vom 12.03.2009, Az. VI ZR 26/06, juris) ein Abzug für den Wert der Nutzung des jeweiligen Fahrzeugs vorgenommen (KG Berlin, Urteil vom 18.11.2019, Az. 24 U 129/18, BeckRS 2019, 29883; OLG Brandenburg, Urteil vom 11.02.2020, Az. 3 U 89/19, juris; OLG Celle, Urteil vom 22.01.2020, Az. 7 U 445/18, BeckRS 2020, 955; OLG Düsseldorf, Urteil vom 30.01.2020, Az. 15 U 18/19, BeckRS 2020, 701; OLG Hamm, Urteil vom 14.01.2020, Az. 13 U 40/18, juris; OLG Karlsruhe, Urteil vom 19.11.2019, Az. 17 U 146/19, juris; OLG Koblenz, Urteil vom 16.12.2019, Az. 12 U 583/19, BeckRS 2019, 32695; OLG Koblenz, Urteil vom 16.12.2019, Az. 12 U 696/19, BeckRS 2019, 31887; OLG Köln, Urteil vom 13.02.2020, Az. 18 U 147/19, juris; OLG München, Urteil vom 05.02.2020, Az. 13 U 4071/18, BeckRS 2020, 657; OLG Naumburg, Urteil vom 17.01.2020, Az. 8 U 41/19, BeckRS 2020, 1038; OLG Oldenburg, Urteil vom 12.02.2020, Az. 3 U 114/19, BeckRS 2020, 2489; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2020, Az. 2 U 128/19, juris; OLG Schleswig, Urteil vom 31.01.2020, Az. 17 U 95/19, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 30.01.2020, Az. 2 U 306/19, juris).

    Dem Kläger steht gegen die Beklagte - wie das Landgericht in dem angefochtenen Urteil zutreffend ausgeführt hat - kein Anspruch auf Deliktszinsen gemäß § 849 BGB auf den Kaufpreis zu (vgl. Senatsurteile vom 28.04.2019, Az. 19 U 139/19, vom 20.03.2020, Az. 19 U 215/19, und vom 13.03.2020, Az. 19 U 175/19; so auch: KG Berlin, Urteil vom 18.11.2019, 24 U 129/18, BeckRS 2019, 29883; OLG Celle, Urteil vom 22.01.2020, Az. 7 U 445/18, BeckRS 2020, 955; OLG Düsseldorf, Urteil vom 30.01.2020, Az. 15 U 18/19, BeckRS 2020, 701; OLG München, Urteil vom 05.02.2020, 13 U 4071/18, BeckRS 2020, 657; OLG Naumburg, Urteil vom 17.01.2020, Az. 8 U 41/19, BeckRS 2020, 1038; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2020, Az. 2 U 128/19, juris; OLG Schleswig, Urteil vom 31.01.2020, Az. 17 U 95/19, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 30.01.2020, Az. 2 U 306/19, juris; a. A. : OLG Karlsruhe, Urteil vom 19.11.2019, Az. 17 U 146/19, juris; OLG Köln, Urteil vom 17.07.2019; Az. 16 U 199/18, juris; OLG Köln, Urteil vom 13.02.2020, Az. 18 U 147/19, juris; OLG Koblenz, Urteil vom 16.09.2019, Az. 12 U 61/19, juris; OLG Oldenburg, Urteil vom 02.10.2019, Az. 5 U 47/19, BeckRS 2019, 23205).

  • OLG Hamm, 03.04.2020 - 19 U 194/19

    Rückgängigmachung eines Kaufvertrags über ein Gebrauchtfahrzeug mit einem Motor

    Der Senat geht mit der herrschenden obergerichtlichen Rechtsprechung davon aus, dass nach den vorstehenden Maßgaben in Fallkonstellationen wie der vorliegenden von sittenwidrigem Verhalten der Beklagten iSd. § 826 BGB auszugehen ist (so aktuell: KG, Urteil v. 18.11.2019, 24 U 129/18, BeckRS 2019, 29883; OLG Brandenburg, Urteil v. 11.02.2020, 3 U 89/19, juris; OLG Celle, Urteil v. 22.01.2020, 7 U 445/18, BeckRS 2020, 955; OLG Dresden, Urteil v. 20.08.2019, 9 U 851/19, BeckRS 2019, 21364; OLG Düsseldorf, Urteil v. 30.01.2020, 15 U 18/19, BeckRS 2020, 701; OLG Frankfurt, Urteil v. 18.11.2019, 13 U 253/18, BeckRS 2019, 30853; OLG Hamburg, Hinweisbeschluss v. 13.01.2020, 15 U 190/19, juris; OLG Hamm, Urteil v. 14.01.2020, 13 U 40/18, juris; OLG Karlsruhe, Urteil v. 19.11.2019, 17 U 146/19, juris; OLG Koblenz, Urteil v. 16.12.2019, 12 U 583/19, BeckRS 2019, 32695; OLG Köln Urt. v. 10.03.2020, 4 U 192/19, BeckRS 2020, 3540; OLG München, Urteil v. 05.02.2020, 13 U 4071/18, BeckRS 2020, 657; OLG Naumburg, Urteil v. 17.01.2020, 8 U 41/19, BeckRS 2020, 1038; OLG Oldenburg Urteil v. 12.03.2020, 14 U 302/19, BeckRS 2020, 3450; OLG Saarbrücken, Urteil v. 14.02.2020, 2 U 128/19, juris; OLG Schleswig Urteil v. 11.03.2020, 9 U 133/19, BeckRS 2020, 3364; OLG Stuttgart, Urteil v. 30.01.2020, 2 U 306/19, juris; OLG Zweibrücken, Urteil v. 12.12.2019, 4 U 168/18, BeckRS 2019, 32201, sämtlich m.w.N.; a.A.: OLG Bamberg, Urteil v. 06.11.2019, 8 U 73/19, BeckRS 2019, 32336; OLG Braunschweig, Urteil v. 19.02.2019, 7 U 134/17, juris; OLG Koblenz, Urteil v. 07.11.2019, 1 U 688/19, BeckRS 2019, 27875; OLG München, Urteil v. 04.12.2019, 3 U 2943/19, juris).

    Ausgehend von diesem so genannten Grundsatz der Vorteilsausgleichung bzw. des schadensrechtlichen Bereicherungsverbotes wird auch in der nach Kenntnisstand des Senats insoweit einheitlichen obergerichtlichen Rechtsprechung in Fallkonstellationen wie der vorliegenden von der Schadensersatzforderung unter der erforderlichen automatischen Saldierung (vgl. BGH, Urteil v. 12.03.2009, VI ZR 26/06, juris) ein Abzug für den Wert der Nutzung des jeweiligen Fahrzeugs vorgenommen (KG, Urteil v. 18.11.2019, 24 U 129/18, BeckRS 2019, 29883; OLG Brandenburg, Urteil v. 11.02.2020, 3 U 89/19, juris; OLG Celle, Urteil v. 22.01.2020, 7 U 445/18, BeckRS 2020, 955; OLG Düsseldorf, Urteil v. 30.01.2020, 15 U 18/19, BeckRS 2020, 701; OLG Hamm, Urteil v. 14.01.2020, 13 U 40/18, juris; OLG Karlsruhe, Urteil v. 19.11.2019, 17 U 146/19, juris; OLG Koblenz, Urteil v. 16.12.2019, 12 U 583/19, BeckRS 2019, 32695; OLG Koblenz, Urteil v. 16.12.2019, 12 U 696/19, BeckRS 2019, 31887; OLG Köln, Urteil v. 13.02.2020, 18 U 147/19, juris; OLG München, Urteil v. 05.02.2020, 13 U 4071/18, BeckRS 2020, 657; OLG Naumburg, Urteil v. 17.01.2020, 8 U 41/19, BeckRS 2020, 1038; OLG Oldenburg, Urteil v. 12.02.2020, 3 U 114/19, BeckRS 2020, 2489; OLG Saarbrücken, Urteil v. 14.02.2020, 2 U 128/19, juris; OLG Schleswig, Urteil v. 31.01.2020, 17 U 95/19, juris; OLG Stuttgart, Urteil v. 30.01.2020, 2 U 306/19, juris, jeweils m.w.N.).

    Der vom Kläger geltend gemachte Anspruch auf Zahlung von Deliktszinsen gemäß § 849 BGB aus dem vollen Kaufpreis besteht nach Auffassung des Senats nicht (so auch: KG, Urteil v. 18.11.2019, 24 U 129/18, BeckRS 2019, 29883; OLG Celle, Urteil v. 22.01.2020, 7 U 445/18, BeckRS 2020, 955; OLG Düsseldorf, Urteil v. 30.01.2020, 15 U 18/19, BeckRS 2020, 701; OLG München, Urteil v. 05.02.2020, 13 U 4071/18, BeckRS 2020, 657; OLG Naumburg, Urteil v. 17.01.2020, 8 U 41/19, BeckRS 2020, 1038; OLG Saarbrücken, Urteil v. 14.02.2020, 2 U 128/19, juris; OLG Schleswig, Urteil v. 31.01.2020, 17 U 95/19, juris; OLG Stuttgart, Urteil v. 30.01.2020, 2 U 306/19, juris, jeweils m.w.N.; a.A.: OLG Karlsruhe, Urteil v. 19.11.2019, 17 U 146/19, juris; OLG Köln, Urteil v. 17.07.2019; OLG Köln, Urteil v. 13.02.2020, 18 U 147/19, juris; OLG Koblenz, Urteil v. 16.09.2019, 12 U 61/19, juris; OLG Oldenburg Urteil v. 12.03.2020, 14 U 302/19, BeckRS 2020, 3450).

  • OLG Stuttgart, 09.07.2020 - 2 U 197/19

    Berücksichtigung von Nutzungsvorteilen beim Kauf eines vom Abgasskandal

    Bei der im streitgegenständlichen Motor vorhandenen Einrichtung, die bei erkanntem Prüfstandlauf eine verstärkte Abgasrückführung aktiviert, handelt es sich um eine nach Artikel 5 Absatz 2 Satz 1 VO 715/2007/EG unzulässige Abschalteinrichtung (Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 18 bis 21).

    Vorliegend knüpft die Haftung an die aus der mit dem Inverkehrbringen des Fahrzeugs verbundenen Täuschung über die Erfüllung der materiellen Typgenehmigungsvoraussetzungen an (Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 32 m.w.N.).

    Damit liegen in dem namentlich nicht bekannten Repräsentanten alle Voraussetzungen vor, denn er wusste von den die Sittenwidrigkeit begründenden Umständen (Täuschung bei Erlangung der EU-Typgenehmigung und Inverkehrbringen der mit dem Motor ausgestatteten Fahrzeuge) und nahm die Schädigung der Erwerber - und damit auch des Klägers - zumindest billigend in Kauf (vgl. ausführlich Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 41 ff.; vgl. auch BGH, a.a.O., juris Rn. 34 bis 43).

    Dies führt zu einem Anspruch des Geschädigten auf Rückabwicklung des Vertrages unter Anrechnung der Vorteile, die der Kläger durch die Nutzung des Fahrzeugs gezogen hat (Senatsurteil vom 30. Januar 2020 - 2 U 306/19, juris Rn. 52 bis 56).

  • OLG Hamm, 20.03.2020 - 19 U 215/19

    Erwerb eines vom Dieselskandal betroffenen VW mit einem Motor der Baureihe EA 189

    Der Senat geht mit der herrschenden obergerichtlichen Rechtsprechung davon aus, dass nach den vorstehenden Maßgaben in Fallkonstellationen wie der vorliegenden von sittenwidrigem Verhalten der Beklagten im Sinne des § 826 BGB auszugehen ist (KG Berlin, Urteil vom 18.11.2019, Az. 24 U 129/18, BeckRS 2019, 29883; OLG Brandenburg, Urteil vom 11.02.2020, Az. 3 U 89/19, juris; OLG Celle, Urteil vom 22.01.2020, Az. 7 U 445/18, BeckRS 2020, 955; OLG Dresden, Urteil vom 20.08.2019, Az. 9 U 851/19, BeckRS 2019, 21364; OLG Düsseldorf, Urteil vom 30.01.2020, Az. 15 U 18/19, BeckRS 2020, 701; OLG Frankfurt, Urteil vom 18.11.2019, Az. 13 U 253/18, BeckRS 2019, 30853; OLG Hamburg, Hinweisbeschluss vom 13.01.2020, Az. 15 U 190/19, juris; OLG Hamm, Urteil vom 14.01.2020, Az. 13 U 40/18, juris; OLG Karlsruhe, Urteil vom 19.11.2019, Az. 17 U 146/19, juris; OLG Koblenz, Urteil vom 16.12.2019, Az. 12 U 583/19, BeckRS 2019, 32695; OLG Köln, Urteil vom 13.02.2020, Az. 18 U 147/19, juris; OLG München, Urteil vom 05.02.2020, Az. 13 U 4071/18, BeckRS 2020, 657; OLG Naumburg, Urteil vom 17.01.2020, Az. 8 U 41/19, BeckRS 2020, 1038; OLG Oldenburg, Urteil vom 12.02.2020, Az. 3 U 114/19, BeckRS 2020, 2489; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2020, Az. 2 U 128/19, juris; OLG Schleswig, Urteil vom 31.01.2020, Az. 17 U 95/19, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 30.01.2020, Az. 2 U 306/19, juris; OLG Zweibrücken, Urteil vom 12.12.2019, Az. 4 U 168/18, BeckRS 2019, 32201; a. A. : OLG Bamberg, Urteil vom 06.11.2019, Az. 8 U 73/19, BeckRS 2019, 32336; OLG Braunschweig, Urteil vom 19.02.2019, Az. 7 U 134/17, juris; OLG Koblenz, Urteil vom 07.11.2019, Az. 1 U 688/19, BeckRS 2019, 27875; OLG München, Urteil vom 04.12.2019, Az. 3 U 2943/19, juris).

    Ausgehend von diesem so genannten Grundsatz der Vorteilsausgleichung bzw. des schadensrechtlichen Bereicherungsverbotes wird auch in der nach Kenntnisstand des Senats insoweit einheitlichen obergerichtlichen Rechtsprechung in Fallkonstellationen wie der vorliegenden von der Schadensersatzforderung unter der erforderlichen automatischen Saldierung (vgl. BGH, Urteil vom 12.03.2009, Az. VI ZR 26/06, juris) ein Abzug für den Wert der Nutzung des jeweiligen Fahrzeugs vorgenommen (KG Berlin, Urteil vom 18.11.2019, Az. 24 U 129/18, BeckRS 2019, 29883; OLG Brandenburg, Urteil vom 11.02.2020, Az. 3 U 89/19, juris; OLG Celle, Urteil vom 22.01.2020, Az. 7 U 445/18, BeckRS 2020, 955; OLG Düsseldorf, Urteil vom 30.01.2020, Az. 15 U 18/19, BeckRS 2020, 701; OLG Hamm, Urteil vom 14.01.2020, Az. 13 U 40/18, juris; OLG Karlsruhe, Urteil vom 19.11.2019, Az. 17 U 146/19, juris; OLG Koblenz, Urteil vom 16.12.2019, Az. 12 U 583/19, BeckRS 2019, 32695; OLG Koblenz, Urteil vom 16.12.2019, Az. 12 U 696/19, BeckRS 2019, 31887; OLG Köln, Urteil vom 13.02.2020, Az. 18 U 147/19, juris; OLG München, Urteil vom 05.02.2020, Az. 13 U 4071/18, BeckRS 2020, 657; OLG Naumburg, Urteil vom 17.01.2020, Az. 8 U 41/19, BeckRS 2020, 1038; OLG Oldenburg, Urteil vom 12.02.2020, Az. 3 U 114/19, BeckRS 2020, 2489; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2020, Az. 2 U 128/19, juris; OLG Schleswig, Urteil vom 31.01.2020, Az. 17 U 95/19, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 30.01.2020, Az. 2 U 306/19, juris).

    Dem Kläger steht gegen die Beklagte kein Anspruch auf Deliktszinsen gemäß § 849 BGB auf den Kaufpreis zu (vgl. Senatsurteil vom 13.03.2020, Az. 19 U 175/19; so auch: KG Berlin, Urteil vom 18.11.2019, 24 U 129/18, BeckRS 2019, 29883; OLG Celle, Urteil vom 22.01.2020, Az. 7 U 445/18, BeckRS 2020, 955; OLG Düsseldorf, Urteil vom 30.01.2020, Az. 15 U 18/19, BeckRS 2020, 701; OLG München, Urteil vom 05.02.2020, 13 U 4071/18, BeckRS 2020, 657; OLG Naumburg, Urteil vom 17.01.2020, Az. 8 U 41/19, BeckRS 2020, 1038; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2020, Az. 2 U 128/19, juris; OLG Schleswig, Urteil vom 31.01.2020, Az. 17 U 95/19, juris; OLG Stuttgart, Urteil vom 30.01.2020, Az. 2 U 306/19, juris; a. A. : OLG Karlsruhe, Urteil vom 19.11.2019, Az. 17 U 146/19, juris; OLG Köln, Urteil vom 17.07.2019; Az. 16 U 199/18, juris; OLG Köln, Urteil vom 13.02.2020, Az. 18 U 147/19, juris; OLG Koblenz, Urteil vom 16.09.2019, Az. 12 U 61/19, juris; OLG Oldenburg, Urteil vom 02.10.2019, Az. 5 U 47/19, BeckRS 2019, 23205).

  • OLG Hamm, 07.04.2020 - 19 U 196/19
  • OLG Hamm, 20.03.2020 - 19 U 294/19

    Erwerb eines vom Dieselskandal betroffenen Kfz mit einem Motor der Baureihe EA

  • OLG Stuttgart, 28.05.2020 - 2 U 190/19

    Deliktische Haftung des Kfz-Herstellers im Rahmen des sog. Abgasskandals:

  • OLG Stuttgart, 09.04.2020 - 2 U 156/19

    Leasing eines vom Abgasskandal betroffenen Dieselfahrzeugs: Vorliegen eines

  • OLG Koblenz, 27.08.2020 - 6 U 2186/19

    Abgasskandal: Voraussetzungen eines Zinsanspruchs des betroffenen Fahrzeugkäufers

  • OLG Stuttgart, 09.07.2020 - 2 U 225/19

    Feststellungsinteresse beim Kauf eines vom Abgasskandal betroffenen Fahrzeugs

  • OLG Stuttgart, 28.05.2020 - 2 U 125/19

    Erwerb eines Fahrzeugs mit unzulässiger Abschalteinrichtung:

  • OLG Stuttgart, 28.05.2020 - 2 U 442/19

    Deliktische Haftung des Kfz-Herstellers im Rahmen des sog. Abgasskandals:

  • OLG Stuttgart, 25.06.2020 - 2 U 483/19

    Kaufvertrag über ein mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung versehenes

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