Rechtsprechung
OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18 |
Volltextveröffentlichungen (6)
- openjur.de
- Justiz Rheinland-Pfalz
§ 55 OWiG, § 66 OWiG, § 80 Abs 1 Nr 2 OWiG, § 80 Abs 3 S 3 OWiG, § 261 StPO
Gerichtliches Bußgeldverfahren wegen Geschwindigkeitsüberschreitung: Zulassung der Rechtsbeschwerde wegen unterbliebener Anhörung des Betroffenen durch die Verwaltungsbehörde; Bestimmtheit des Bußgeldbescheids; Gehörsverstoß bei Ablehnung eines Beweisantrages; ... - bussgeldsiegen.de
Bußgeldverfahren - unterbliebene Anhörung des Betroffenen
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
- rechtsportal.de
StVG § 26 Abs. 3 ; OWiG § 33 Abs. 1 S. 1 Nr. 1
Fehlende Anhörung im Bußgeldverfahren begründet kein Verfahrenshindernis - juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Verfahrensgang
- AG Trier, 16.11.2017 - 8113 Js 11376/17
- OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Wird zitiert von ... (2) Neu Zitiert selbst (17)
- BGH, 08.10.1970 - 4 StR 190/70
Bußgeldbescheid
Auszug aus OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Sie muss eine Verwechselbarkeit mit anderen möglichen Taten ausschließen (vgl. BGHSt 23, 336, 338 ff.;… Seitz a.a.O. § 66 Rdn. 12 ff.;… Kurz, in: Karlsruher Kommentar, OWiG, 5. Aufl., § 66 Rdn. 12).Ob eine genauere Angabe zweckmäßig gewesen wäre, ist für die Frage der Wirksamkeit des Bußgeldbescheides ohne Belang (vgl. BGHSt 23, 336, 340 f.).
- BGH, 05.02.1997 - 5 StR 249/96
Es gehört nicht zu den Verfahrensvoraussetzungen des gerichtlichen …
Auszug aus OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Einer aktenkundigen ausdrücklichen Verfügung oder eigenhändigen Unterschrift durch den behördlichen Sachbearbeiter bedurfte es nicht (s. nur BGH NJW 1997, 1380; NStZ 2007, 177).26 Es entspricht gefestigter Rechtsprechung, dass es bei einem - auch ausschließlich im Wege elektronischer Datenverarbeitung erstellten - Verwaltungsvorgang zur Wirksamkeit des Bußgeldbescheides oder anderweitiger nach außen gerichteter Verfahrenshandlungen, mithin auch zur Veranlassung einer Anhörung keiner ausdrücklichen Verfügung oder eigenhändigen Unterschrift des behördlichen Sachbearbeiters bedarf, sofern die Verfahrenshandlungen nach dem Akteninhalt oder dem Ergebnis freibeweislicher Erhebungen auf einen individuellen Willensakt des Sachbearbeiters zurückgeht (vgl. BGH NJW 1997, 1380; NStZ 2007, 177; OLG Hamm, Beschluss vom 30. April 2008 - 2 Ss OWi 223/08 [juris]; s. auch § 66 OWiG).
- BGH, 22.05.2006 - 5 StR 578/05
Verjährungsunterbrechende Anordnung der Bekanntgabe des Ermittlungsverfahrens …
Auszug aus OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Einer aktenkundigen ausdrücklichen Verfügung oder eigenhändigen Unterschrift durch den behördlichen Sachbearbeiter bedurfte es nicht (s. nur BGH NJW 1997, 1380; NStZ 2007, 177).26 Es entspricht gefestigter Rechtsprechung, dass es bei einem - auch ausschließlich im Wege elektronischer Datenverarbeitung erstellten - Verwaltungsvorgang zur Wirksamkeit des Bußgeldbescheides oder anderweitiger nach außen gerichteter Verfahrenshandlungen, mithin auch zur Veranlassung einer Anhörung keiner ausdrücklichen Verfügung oder eigenhändigen Unterschrift des behördlichen Sachbearbeiters bedarf, sofern die Verfahrenshandlungen nach dem Akteninhalt oder dem Ergebnis freibeweislicher Erhebungen auf einen individuellen Willensakt des Sachbearbeiters zurückgeht (vgl. BGH NJW 1997, 1380; NStZ 2007, 177; OLG Hamm, Beschluss vom 30. April 2008 - 2 Ss OWi 223/08 [juris]; s. auch § 66 OWiG).
- OLG Hamm, 18.08.2017 - 1 RBs 47/17
Standardisiertes Messverfahren mit PoliScan Speed
Auszug aus OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Diese Bewertung entspricht mittlerweile einhelliger obergerichtlicher Rechtsprechung (vgl. OLG Hamm, Beschluss vom 18. August 2017 - 1 RBs 47/17; OLG Braunschweig, Beschluss vom 14. Juni 2017 - 1 Ss [OWi] 115/17; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 26. Mai 2017 - 2 Rb 8 Ss 246/17; OLG Saarbrücken, Beschluss vom 21. April 2017 - Ss Rs 13/2017; OLG Zweibrücken, Beschluss vom 27. Januar 2017 - 1 OWi 1 Ss Bs 53/16 [jeweils juris]). - OLG Karlsruhe, 26.05.2017 - 2 Rb 8 Ss 246/17
Beweiswürdigung im gerichtlichen Bußgeldverfahren: Folge einer Überschreitung des …
Auszug aus OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Diese Bewertung entspricht mittlerweile einhelliger obergerichtlicher Rechtsprechung (vgl. OLG Hamm, Beschluss vom 18. August 2017 - 1 RBs 47/17; OLG Braunschweig, Beschluss vom 14. Juni 2017 - 1 Ss [OWi] 115/17; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 26. Mai 2017 - 2 Rb 8 Ss 246/17; OLG Saarbrücken, Beschluss vom 21. April 2017 - Ss Rs 13/2017; OLG Zweibrücken, Beschluss vom 27. Januar 2017 - 1 OWi 1 Ss Bs 53/16 [jeweils juris]). - AG Mannheim, 29.11.2016 - 21 OWi 509 Js 35740/15
Bußgeldverfahren wegen Verkehrsordnungswidrigkeit: Geschwindigkeitsmessung mit …
Auszug aus OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Eine Geschwindigkeitsmessung mit dem Lasermessgerät PoliScan Speed des Herstellers Vitronic ist - wie in der obergerichtlichen Rechtsprechung bislang anerkannt (vgl. zuletzt OLG Düsseldorf, Beschluss 13. Juli 2015 - IV-1 RBs 200/14; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 10. Juli 2015 - 2 [6] SsBs 368/15 [jeweils juris]; OLG Frankfurt, Beschluss vom 4. Dezember 2014 - 2 Ss-OWi 1041/14 [juris] = DAR 2015, 149) - auch unter Berücksichtigung der vereinzelt gebliebenen, von dem Betroffenen aufgegriffenen Entscheidung des Amtsgerichts Mannheim (Beschluss vom 29. November 2016 - 21 OWi 509 Js 35740/15 [juris]) als standardisiertes Messverfahren einzuordnen. - OLG Düsseldorf, 13.07.2015 - 1 RBs 200/14
Standardisiertes Messverfahren mit PoliScan Speed Vitronic
Auszug aus OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Eine Geschwindigkeitsmessung mit dem Lasermessgerät PoliScan Speed des Herstellers Vitronic ist - wie in der obergerichtlichen Rechtsprechung bislang anerkannt (vgl. zuletzt OLG Düsseldorf, Beschluss 13. Juli 2015 - IV-1 RBs 200/14; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 10. Juli 2015 - 2 [6] SsBs 368/15 [jeweils juris]; OLG Frankfurt, Beschluss vom 4. Dezember 2014 - 2 Ss-OWi 1041/14 [juris] = DAR 2015, 149) - auch unter Berücksichtigung der vereinzelt gebliebenen, von dem Betroffenen aufgegriffenen Entscheidung des Amtsgerichts Mannheim (Beschluss vom 29. November 2016 - 21 OWi 509 Js 35740/15 [juris]) als standardisiertes Messverfahren einzuordnen. - OLG Frankfurt, 04.12.2014 - 2 Ss OWi 1041/14
PoliScanSpeed und Auswertesoftware TUFF-Viewer
Auszug aus OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Eine Geschwindigkeitsmessung mit dem Lasermessgerät PoliScan Speed des Herstellers Vitronic ist - wie in der obergerichtlichen Rechtsprechung bislang anerkannt (vgl. zuletzt OLG Düsseldorf, Beschluss 13. Juli 2015 - IV-1 RBs 200/14; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 10. Juli 2015 - 2 [6] SsBs 368/15 [jeweils juris]; OLG Frankfurt, Beschluss vom 4. Dezember 2014 - 2 Ss-OWi 1041/14 [juris] = DAR 2015, 149) - auch unter Berücksichtigung der vereinzelt gebliebenen, von dem Betroffenen aufgegriffenen Entscheidung des Amtsgerichts Mannheim (Beschluss vom 29. November 2016 - 21 OWi 509 Js 35740/15 [juris]) als standardisiertes Messverfahren einzuordnen. - OLG Oldenburg, 23.11.2011 - 2 SsRs 259/11
Zur Ablehnung eines Beweisantrages als Verletzung des rechtlichen Gehörs
Auszug aus OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Wird beanstandet, dass sich das Tatgericht mit einem gestellten Beweisantrag nicht hinreichend auseinandergesetzt habe, kommt ein Gehörsverstoß dementsprechend nur in Betracht, wenn es an einer Behandlung des Antrages insgesamt fehlt oder seine Zurückweisung auf nicht nachvollziehbaren oder schlechterdings unhaltbaren Erwägungen beruht; denn nur in diesem Fall liegt nahe, dass das Gericht den Vortrag des Betroffenen nicht zur Kenntnis genommen oder nicht berücksichtigt hat (std.Rspr. des Senats, vgl. Beschlüsse vom 20. Dezember 2017 - 1 OWi 6 SsRs 147/17, vom 2. Oktober 2015 - 1 OWi 4 SsRs 93/15, und vom 13. August 2002 - 1 Ss 159702; s. auch BVerfG, NJW 1992, 2811, 2812; OLG Oldenburg NStZ-RR 2012, 182; OLG Hamm NZV 2008, 417, 418; OLG Köln, VRS 105 [2003], 224, 227). - OLG Köln, 11.02.2003 - Ss 5/03
Ablehnung eines Beweisantrages im Bußgeldverfahren
Auszug aus OLG Koblenz, 27.02.2018 - 1 OWi 6 SsRs 19/18
Wird beanstandet, dass sich das Tatgericht mit einem gestellten Beweisantrag nicht hinreichend auseinandergesetzt habe, kommt ein Gehörsverstoß dementsprechend nur in Betracht, wenn es an einer Behandlung des Antrages insgesamt fehlt oder seine Zurückweisung auf nicht nachvollziehbaren oder schlechterdings unhaltbaren Erwägungen beruht; denn nur in diesem Fall liegt nahe, dass das Gericht den Vortrag des Betroffenen nicht zur Kenntnis genommen oder nicht berücksichtigt hat (std.Rspr. des Senats, vgl. Beschlüsse vom 20. Dezember 2017 - 1 OWi 6 SsRs 147/17, vom 2. Oktober 2015 - 1 OWi 4 SsRs 93/15, und vom 13. August 2002 - 1 Ss 159702; s. auch BVerfG, NJW 1992, 2811, 2812; OLG Oldenburg NStZ-RR 2012, 182; OLG Hamm NZV 2008, 417, 418; OLG Köln, VRS 105 [2003], 224, 227). - BayObLG, 21.10.1991 - 2 ObOWi 250/91
Anwendung von Rechtsnormen über das Verfahren; Verletzung einer Rechtsnorm über …
- BVerfG, 24.02.1992 - 2 BvR 700/91
Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör durch Zurückweisung eines …
- OLG Hamm, 30.04.2008 - 2 Ss OWi 223/08
Bußgeldbescheid; Erlass; EDV; Dokumentation; Namenskrüzel
- OLG Hamm, 14.02.2008 - 2 Ss OWi 81/08
Rechtsbeschwerde; Zulassung; Beweisantrag; Ablehnung; Verletzung des rechtlichen …
- OLG Braunschweig, 13.06.2017 - 1 Ss OWi 115/17
Geschwindigkeitsmessung; Messverfahren, standardisiertes; PoliScanSpeed
- OLG Saarbrücken, 21.04.2017 - Ss Rs 13/17
Rechtsbeschwerde im Bußgeldverfahren wegen Verkehrsordnungswidrigkeit: Behandlung …
- OLG Koblenz, 18.04.2017 - 1 OWi 4 SsBs 27/17
Rechtsbeschwerde im Bußgeldverfahren wegen Geschwindigkeitsüberschreitung: …
- AG Wittlich, 25.06.2021 - 36b OWi 8046 Js 27430/19
Entfall des Fahrverbots bei langer Verfahrensdauer nicht zwingend
Da eine Überprüfung der Zuverlässigkeit von Messungen, die mit einem standardisierten Messverfahren gewonnen worden sind, nur dann angezeigt ist, wenn sich konkrete Tatsachen ergeben, die geeignet sind, Zweifel an der Richtigkeit des Messergebnisses zu wecken (st. Rspr. seit BGH, Beschluss vom 19.08.1993, 4 StR 627/92 = BGHSt 39, 291, 297; s. OLG Koblenz, Beschluss vom 27.02.2018, 1 OWi 6 SsRs 19/18 m.w.N.), ist die Beiziehung und Auswertung weiterer Daten und Unterlagen nur dann veranlasst, wenn Anhaltspunkte dafür bestehen, dass sich aus derartigen Daten oder ihrer sachverständigen Untersuchung Umstände ergeben, welche die Richtigkeit der verfahrensgegenständlichen Messung in Frage stellen (OLG Koblenz, Beschluss vom 27.02.2018, 1 OWi 6 SsRs 19/18). - OLG Schleswig, 04.06.2020 - II OLG 57/20
Ein Bußgeldbescheid kann auch dann wirksam erlassen sein, wenn eine entsprechende …
Es entspricht gefestigter Rechtsprechung, dass es bei einem auch ausschließlich im Wege elektronischer Datenverarbeitung erstellten Verwaltungsvorgang zur Wirksamkeit des Bußgeldbescheides keiner ausdrücklichen Verfügung oder eigenhändigen Unterschrift des behördlichen Sachbearbeiters bedarf, sofern die Verfahrenshandlung nach dem Akteninhalt oder dem Ergebnis freibeweislicher Erhebungen auf einen individuellen Willensakt des Sachbearbeiters zurückgeht (OLG Koblenz, Beschluss vom 27. Februar 2018 1 OWi 6 SsRs 19/18 , juris).