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   OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19   

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OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19 (https://dejure.org/2019,52858)
OLG Naumburg, Entscheidung vom 12.12.2019 - 12 U 91/19 (https://dejure.org/2019,52858)
OLG Naumburg, Entscheidung vom 12. Dezember 2019 - 12 U 91/19 (https://dejure.org/2019,52858)
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Wird zitiert von ... (4)Neu Zitiert selbst (35)

  • OLG Karlsruhe, 05.03.2019 - 13 U 142/18

    VW-Abgasskandal, vorsätzliche sittenwidrige Schädigung, Rückzahlung des

    Auszug aus OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19
    Mit dem Inverkehrbringen eines Fahrzeugs gibt ein Hersteller nämlich konkludent die Erklärung ab, dass der Einsatz dieses Fahrzeugs entsprechend seinem Verwendungszweck im Straßenverkehr uneingeschränkt zulässig ist, d.h. insbesondere, dass das Fahrzeug über eine uneingeschränkte Betriebserlaubnis verfügt (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 11; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 22; beide zitiert nach Juris).

    Die Zulassungsbehörde kann dem Eigentümer oder Halter dann gemäß § 5 Abs. 1 FZV eine Frist zur Beseitigung der Mängel setzen oder den Betrieb auf öffentlichen Straßen beschränken oder untersagen (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 12; Hessischer VGH, Beschluss vom 20. März 2019, 2 B 261/19, Rz. 10 f.; beide zitiert nach Juris).

    Ebenso kann er auch erwarten, dass keine nachträgliche Rücknahme oder Änderung der Typengenehmigung droht, weil die materiellen Voraussetzungen bereits bei deren Erteilung nicht vorgelegen haben (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 13; OLG Köln, Beschluss vom 16. Juli 2018, 27 U 10/18, Rz. 4 f.; beide zitiert nach Juris).

    Aus diesem Grund lagen die materiellen Voraussetzungen für die Erteilung einer EG-Typengenehmigung nicht vor (z. B. BGH, Beschluss vom 8. Januar 2019, VIII ZR 225/17, Rz. 5 ff.; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 15; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 27 ff.; sämtlich zitiert nach Juris).

    Durch diese Täuschung hat die Klägerin einen Vermögensschaden erlitten, der in dem Abschluss des Kaufvertrages zu sehen ist (vgl. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 17; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Juris Rz. 80 ff; beide zitiert nach Juris).

    Entscheidend ist allein, dass der abgeschlossene Vertrag, nämlich die Eigenschaften des Kaufgegenstands, nicht den berechtigten Erwartungen des Getäuschten entsprach und überdies die Leistung für seine Zwecke nicht voll brauchbar war (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 19; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 51; beide zitiert nach Juris).

    Der Schaden entfällt nicht durch die - nach Vertragsschluss durchgeführte - Installation des von der Beklagten zur Erfüllung der vom Kraftfahrtbundesamt angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung zur Verfügung gestellten Software-Updates, (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/19, Rz. 52; OLG Karlsruhe, Urteile vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 20, und vom 18. Juli 2019, 17 U 160/18, Rz. 98; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 98; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019, 17 U 45/19, Rz. 19; KG, Urteile vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 52, und 4 U 77/18, Rz. 55; OLG Köln, Urteil vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 47; Beschlüsse vom 27. Juni 2019, 27 U 14/19, Rz. 24, und vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 25; sämtlich zitiert nach Juris).

    Dabei hat die Beklagte es in Kauf genommen, nicht nur ihre Kunden, sondern auch die Zulassungsbehörden systematisch zu täuschen und sich auf diese Weise die Betriebszulassung für die von ihr manipulierten Fahrzeuge zu erschleichen (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 64; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 34 ff.; OLG Köln, Beschluss vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 20 ff.; vgl. auch OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 45 ff.; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 71 ff.; sämtlich zitiert nach Juris).

    Die Sittenwidrigkeit des Handelns ergibt sich also aus dem nach Ausmaß und Vorgehen besonders verwerflichen Charakter der Täuschung von Kunden, unter Ausnutzung des Vertrauens der Käufer in eine öffentliche Institution, nämlich das Kraftfahrtbundesamt, und unter Inkaufnahme nicht nur der Schädigung der Käufer, sondern auch der Umwelt allein im Profitinteresse (z. B: OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 36, zitiert nach Juris).

    Es handelt sich der Sache nach um eine Strategieentscheidung mit außergewöhnlichen Risiken für den gesamten Konzern und auch massiven persönlichen Haftungsrisiken für die entscheidenden Personen, dem bei den untergeordneten Konstrukteuren kein in Anbetracht der arbeitsrechtlichen und strafrechtlichen Risiken annähernd adäquater wirtschaftlicher Vorteil gegenüber gestanden hat (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 56; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 73, beide zitiert nach Juris).

    Soweit es sich dabei nicht um einen Vorstand gehandelt haben sollte, spricht im Hinblick auf das Gewicht der Entscheidung alles dafür, dass es sich um einen Repräsentanten im Sinne des § 31 BGB handelt, weil er Entscheidungen trifft, die üblicherweise der Unternehmensführung vorbehalten sind (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 58; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 74, beide zitiert nach Juris).

    Würde man nämlich darauf bestehen, dass der Anspruchsteller die handelnden Personen präzise benennen muss, würden die Grundsätze der sekundären Darlegungslast regelmäßig leerlaufen (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 60 f.; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 75; sämtlich zitiert nach Juris).

    Sofern die Beklagte sich dann auf einen Handlungsexzess eines untergeordneten Mitarbeiters hätte berufen wollen, hätte sie Umstände vortragen müssen, die geeignet gewesen wären, einen solchen Ablauf ohne Kenntnis weiterer, insbesondere leitender Mitarbeiter hinreichend wahrscheinlich erscheinen zu lassen (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 77; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 71; beide zitiert nach Juris).

    Selbst wenn von einem Handeln oder zumindest von einer Kenntnis des Vorstandes oder eines sonstigen verfassungsmäßig berufenen Vertreters der Beklagten nicht als feststehend ausgegangen werden könnte und eine Haftung nach §§ 826, 31 BGB ausschiede, stünde der Klägerin gegen die Beklagte jedenfalls ein gleichartiger Anspruch aus §§ 831, 826 BGB zu (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 100 ff.; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 103 ff., beide zitiert nach Juris).

    Da nämlich beide in Betracht kommenden Sachverhaltsvarianten geeignet sind, den geltend gemachten Anspruch zu tragen, ist es auch prozessrechtlich zulässig, auf alternativer Tatsachenbasis zu entscheiden (vgl. BGH, Urteil vom 23. Juni 1987, VI ZR 188/86, Rz. 12; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 101; zitiert nach Juris).

  • OLG Koblenz, 12.06.2019 - 5 U 1318/18

    Schadensersatz gegen VW wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung im

    Auszug aus OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19
    Mit dem Inverkehrbringen eines Fahrzeugs gibt ein Hersteller nämlich konkludent die Erklärung ab, dass der Einsatz dieses Fahrzeugs entsprechend seinem Verwendungszweck im Straßenverkehr uneingeschränkt zulässig ist, d.h. insbesondere, dass das Fahrzeug über eine uneingeschränkte Betriebserlaubnis verfügt (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 11; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 22; beide zitiert nach Juris).

    Aus diesem Grund lagen die materiellen Voraussetzungen für die Erteilung einer EG-Typengenehmigung nicht vor (z. B. BGH, Beschluss vom 8. Januar 2019, VIII ZR 225/17, Rz. 5 ff.; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 15; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 27 ff.; sämtlich zitiert nach Juris).

    Durch diese Täuschung hat die Klägerin einen Vermögensschaden erlitten, der in dem Abschluss des Kaufvertrages zu sehen ist (vgl. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 17; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Juris Rz. 80 ff; beide zitiert nach Juris).

    Der Schaden entfällt nicht durch die - nach Vertragsschluss durchgeführte - Installation des von der Beklagten zur Erfüllung der vom Kraftfahrtbundesamt angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung zur Verfügung gestellten Software-Updates, (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/19, Rz. 52; OLG Karlsruhe, Urteile vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 20, und vom 18. Juli 2019, 17 U 160/18, Rz. 98; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 98; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019, 17 U 45/19, Rz. 19; KG, Urteile vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 52, und 4 U 77/18, Rz. 55; OLG Köln, Urteil vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 47; Beschlüsse vom 27. Juni 2019, 27 U 14/19, Rz. 24, und vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 25; sämtlich zitiert nach Juris).

    Außerdem ist dem Deliktsrecht eine Nacherfüllungsverpflichtung, wie sie das Kaufrecht vorsieht, fremd (z. B. OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 98; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 77/19, Rz. 55; sämtlich zitiert nach Juris).

    Hinzu kommt, dass die Klägerin das Software-Update nicht aus Gründen der Schadensbeseitigung hat durchführen lassen, sondern weil das Fahrzeug von der vom Kraftfahrtbundesamt angeordneten Rückrufaktion betroffen war und im Falle der Weigerung eine Betriebsuntersagung gedroht hätte (z. B. OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 98, zitiert nach Juris).

    Dies entspricht im Übrigen auch der allgemeinen Lebenserfahrung, wonach kein vernünftiger Käufer ein mangelhaftes Kraftfahrzeug zum ungeminderten Kaufpreis kaufen und sich auf die Unsicherheit des möglichen Widerrufs der EG-Typengenehmigung einlassen würde (vgl. OLG Köln, Beschluss vom 16. Juli 2018, 27 U 10/18, Rz. 14; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 91; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019, 17 U 160/18, Rz. 100; KG, Urteile vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 62, und 4 U 77/19, Rz. 65; sämtlich zitiert nach Juris).

    Dabei hat die Beklagte es in Kauf genommen, nicht nur ihre Kunden, sondern auch die Zulassungsbehörden systematisch zu täuschen und sich auf diese Weise die Betriebszulassung für die von ihr manipulierten Fahrzeuge zu erschleichen (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 64; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 34 ff.; OLG Köln, Beschluss vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 20 ff.; vgl. auch OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 45 ff.; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 71 ff.; sämtlich zitiert nach Juris).

    Der von der Klägerin geltend gemachte Schaden ist auch von dem Schutzzweck des § 826 BGB umfasst (z. B. OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 94; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 81; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 119 ff.; sämtlich zitiert nach Juris).

    In diesem Punkt steht sie durch das Verhalten der Beklagten nicht schlechter da (z. B. OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 105; KG, Urteil vom 26. September 2019, 5 U 51/19, Rz. 129; beide zitiert nach Juris).

    Der Senat schätzt die Gesamtlaufleistung eines Fahrzeugs der streitgegenständlichen Art mit einem 2, 0 Liter Dieselmotor gemäß § 287 Abs. 1 ZPO auf 300.000 km (vgl. OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 109 zu einem VW Sharan mit 2, 0-Liter Dieselmotor; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 77/18, Rz. 151 zu einem VW Touran mit 2, 0-Liter Dieselmotor; beide zitiert nach Juris).

  • OLG Hamm, 10.09.2019 - 13 U 149/18

    Abgasskandal: VW muss Schadensersatz an Kundin zahlen

    Auszug aus OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19
    Entscheidend ist allein, dass der abgeschlossene Vertrag, nämlich die Eigenschaften des Kaufgegenstands, nicht den berechtigten Erwartungen des Getäuschten entsprach und überdies die Leistung für seine Zwecke nicht voll brauchbar war (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 19; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 51; beide zitiert nach Juris).

    Dabei hat die Beklagte es in Kauf genommen, nicht nur ihre Kunden, sondern auch die Zulassungsbehörden systematisch zu täuschen und sich auf diese Weise die Betriebszulassung für die von ihr manipulierten Fahrzeuge zu erschleichen (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 64; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 34 ff.; OLG Köln, Beschluss vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 20 ff.; vgl. auch OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 45 ff.; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 71 ff.; sämtlich zitiert nach Juris).

    So liegt es jedenfalls dann, wenn konkrete Anhaltspunkte für diese Behauptung bestehen (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 72, zitiert nach Juris).

    Es handelt sich der Sache nach um eine Strategieentscheidung mit außergewöhnlichen Risiken für den gesamten Konzern und auch massiven persönlichen Haftungsrisiken für die entscheidenden Personen, dem bei den untergeordneten Konstrukteuren kein in Anbetracht der arbeitsrechtlichen und strafrechtlichen Risiken annähernd adäquater wirtschaftlicher Vorteil gegenüber gestanden hat (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 56; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 73, beide zitiert nach Juris).

    Soweit es sich dabei nicht um einen Vorstand gehandelt haben sollte, spricht im Hinblick auf das Gewicht der Entscheidung alles dafür, dass es sich um einen Repräsentanten im Sinne des § 31 BGB handelt, weil er Entscheidungen trifft, die üblicherweise der Unternehmensführung vorbehalten sind (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 58; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 74, beide zitiert nach Juris).

    Würde man nämlich darauf bestehen, dass der Anspruchsteller die handelnden Personen präzise benennen muss, würden die Grundsätze der sekundären Darlegungslast regelmäßig leerlaufen (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 60 f.; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 75; sämtlich zitiert nach Juris).

    Sofern die Beklagte sich dann auf einen Handlungsexzess eines untergeordneten Mitarbeiters hätte berufen wollen, hätte sie Umstände vortragen müssen, die geeignet gewesen wären, einen solchen Ablauf ohne Kenntnis weiterer, insbesondere leitender Mitarbeiter hinreichend wahrscheinlich erscheinen zu lassen (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 77; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 71; beide zitiert nach Juris).

    Auch die maßgeblichen Umstände für die Bewertung dieses Vorgehens als sittenwidrig sind bei dieser Sachlage der entscheidenden Person bekannt gewesen (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 79, zitiert nach Juris).

    Der von der Klägerin geltend gemachte Schaden ist auch von dem Schutzzweck des § 826 BGB umfasst (z. B. OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 94; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 81; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 119 ff.; sämtlich zitiert nach Juris).

    Dieser Schutzzweck ist hier nicht betroffen, da die Klägerin im Austausch für den gezahlten Kaufpreis das Fahrzeug nutzen konnte (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 99, zitiert nach Juris).

  • KG, 26.09.2019 - 4 U 51/19

    Rechte von Käufern eines Diesel-Pkw mit einer sog. Abschalteinrichtung

    Auszug aus OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19
    Der Schaden entfällt nicht durch die - nach Vertragsschluss durchgeführte - Installation des von der Beklagten zur Erfüllung der vom Kraftfahrtbundesamt angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung zur Verfügung gestellten Software-Updates, (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/19, Rz. 52; OLG Karlsruhe, Urteile vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 20, und vom 18. Juli 2019, 17 U 160/18, Rz. 98; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 98; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019, 17 U 45/19, Rz. 19; KG, Urteile vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 52, und 4 U 77/18, Rz. 55; OLG Köln, Urteil vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 47; Beschlüsse vom 27. Juni 2019, 27 U 14/19, Rz. 24, und vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 25; sämtlich zitiert nach Juris).

    Bei dieser Sachlage ist die für die Beseitigung des Schadens durch "Nachbesserung" erforderliche Vertrauensgrundlage beschädigt (vgl. KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19).

    Dies entspricht im Übrigen auch der allgemeinen Lebenserfahrung, wonach kein vernünftiger Käufer ein mangelhaftes Kraftfahrzeug zum ungeminderten Kaufpreis kaufen und sich auf die Unsicherheit des möglichen Widerrufs der EG-Typengenehmigung einlassen würde (vgl. OLG Köln, Beschluss vom 16. Juli 2018, 27 U 10/18, Rz. 14; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 91; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019, 17 U 160/18, Rz. 100; KG, Urteile vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 62, und 4 U 77/19, Rz. 65; sämtlich zitiert nach Juris).

    Dabei hat die Beklagte es in Kauf genommen, nicht nur ihre Kunden, sondern auch die Zulassungsbehörden systematisch zu täuschen und sich auf diese Weise die Betriebszulassung für die von ihr manipulierten Fahrzeuge zu erschleichen (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 64; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 34 ff.; OLG Köln, Beschluss vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 20 ff.; vgl. auch OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 45 ff.; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 71 ff.; sämtlich zitiert nach Juris).

    Der von der Klägerin geltend gemachte Schaden ist auch von dem Schutzzweck des § 826 BGB umfasst (z. B. OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 94; OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 81; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 119 ff.; sämtlich zitiert nach Juris).

    Selbst wenn von einem Handeln oder zumindest von einer Kenntnis des Vorstandes oder eines sonstigen verfassungsmäßig berufenen Vertreters der Beklagten nicht als feststehend ausgegangen werden könnte und eine Haftung nach §§ 826, 31 BGB ausschiede, stünde der Klägerin gegen die Beklagte jedenfalls ein gleichartiger Anspruch aus §§ 831, 826 BGB zu (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 100 ff.; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 103 ff., beide zitiert nach Juris).

  • KG, 26.09.2019 - 4 U 77/18
    Auszug aus OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19
    Der Schaden entfällt nicht durch die - nach Vertragsschluss durchgeführte - Installation des von der Beklagten zur Erfüllung der vom Kraftfahrtbundesamt angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung zur Verfügung gestellten Software-Updates, (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/19, Rz. 52; OLG Karlsruhe, Urteile vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 20, und vom 18. Juli 2019, 17 U 160/18, Rz. 98; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 98; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019, 17 U 45/19, Rz. 19; KG, Urteile vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 52, und 4 U 77/18, Rz. 55; OLG Köln, Urteil vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 47; Beschlüsse vom 27. Juni 2019, 27 U 14/19, Rz. 24, und vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 25; sämtlich zitiert nach Juris).

    Dem entspricht es, dass § 826 BGB gerade die wirtschaftliche Dispositionsfreiheit des Geschädigten schützt, ohne dass es darauf ankäme, dass sich der Wertverlust bereits realisiert hätte (z. B. OLG Köln, Beschluss vom 1. März 2019, 16 U 146/18; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 77/18, Rz. 55; beide zitiert nach Juris).

    Ersatzfähig sind nämlich nur die Aufwendungen, die die Klägerin selbst im Vertrauen auf den Bestand des Kaufvertrages gemacht hat und die sich infolge des auf die Rückgängigmachung des Vertrages gerichteten Schadensersatzverlangens als nutzlos erwiesen haben (z. B. KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 77/18, Rz. 170, zitiert nach Juris).

    Denn die Aufwendungen über laufende Inspektionen nebst Ölwechsel, Austausch von Verschleißteilen bzw. Service-Ersatzwagen haben anders als die für den Erwerb aufzuwendenden Beträge nicht zu einer von der Beklagten auszugleichenden Vermögenseinbuße der Klägerin geführt, weil sie unmittelbar der ungestörten Nutzung des Fahrzeuges dienen und diese Investitionen in den laufenden Betrieb des Fahrzeuges daher bereits durch die bestehende Nutzungsmöglichkeit aufgewogen werden (z. B. KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 77/18, Rz. 170, zitiert nach Juris).

    Der Senat schätzt die Gesamtlaufleistung eines Fahrzeugs der streitgegenständlichen Art mit einem 2, 0 Liter Dieselmotor gemäß § 287 Abs. 1 ZPO auf 300.000 km (vgl. OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 109 zu einem VW Sharan mit 2, 0-Liter Dieselmotor; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 77/18, Rz. 151 zu einem VW Touran mit 2, 0-Liter Dieselmotor; beide zitiert nach Juris).

  • OLG Köln, 01.07.2019 - 27 U 7/19

    Schadensersatzanspruch wegen des Inverkehrbringens eines Kfz mit einer

    Auszug aus OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19
    Der Schaden entfällt nicht durch die - nach Vertragsschluss durchgeführte - Installation des von der Beklagten zur Erfüllung der vom Kraftfahrtbundesamt angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung zur Verfügung gestellten Software-Updates, (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/19, Rz. 52; OLG Karlsruhe, Urteile vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 20, und vom 18. Juli 2019, 17 U 160/18, Rz. 98; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 98; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019, 17 U 45/19, Rz. 19; KG, Urteile vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 52, und 4 U 77/18, Rz. 55; OLG Köln, Urteil vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 47; Beschlüsse vom 27. Juni 2019, 27 U 14/19, Rz. 24, und vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 25; sämtlich zitiert nach Juris).

    Da der Schadensersatzanspruch des Klägers bereits mit dem Erwerb des Fahrzeuges entstanden und auf Restitution durch Rückabwicklung des Kaufs gerichtet ist, kann in der Ausstattung des Fahrzeuges mit dem vom Kraftfahrtbundesamt erzwungenen Software-Update keine Erfüllung des Schadensersatzanspruchs liegen, da die Beklagte nicht die konkreten Einwirkungen sowie sämtliche Funktionen des Software-Updates in allen Details darlegt und mithin auch nicht nachzuweisen vermag, dass das Software-Update keine anderen negativen Auswirkungen haben kann (z. B. OLG Köln, Beschlüsse vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 47, und vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 25, zitiert nach Juris).

    Denn durch die Vorspiegelung falscher Tatsachen ist bei dem Kunden ein Irrtum erregt worden, der ihn zum Vertragsschluss bestimmt hat (z. B. OLG Köln, Beschlüsse vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 28, und vom 16. Juli 2018, 27 U 10/18, Rz. 12; beide zitiert nach Juris).

    Liegen derartige Voraussetzungen vor, kann ein Beweis des ersten Anscheins dafür gegeben sein, dass die Täuschung Einfluss auf die Entschließung des Getäuschten genommen hat (z. B. BGH, Beschluss vom 8. Dezember 2011, IV ZR 5/10, Rz. 40; OLG Köln, Beschlüsse vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 28, und vom 16. Juli 2018, 27 U 10/18, Rz. 13; sämtlich zitiert nach Juris).

    Diese Täuschung wirkt im Übrigen bei allen weiteren Verkäufen in der Käuferkette vor Aufdeckung der Abschalteinrichtung fort (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/19, Rz. 28; OLG Köln, Beschluss vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 7; beide zitiert nach Juris).

  • OLG Köln, 16.07.2018 - 27 U 10/18

    Rechtsstellung des Käufers eines vom sog. Diesel-Abgasskandal betroffenen

    Auszug aus OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19
    Ebenso kann er auch erwarten, dass keine nachträgliche Rücknahme oder Änderung der Typengenehmigung droht, weil die materiellen Voraussetzungen bereits bei deren Erteilung nicht vorgelegen haben (z. B. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 13; OLG Köln, Beschluss vom 16. Juli 2018, 27 U 10/18, Rz. 4 f.; beide zitiert nach Juris).

    Denn durch die Vorspiegelung falscher Tatsachen ist bei dem Kunden ein Irrtum erregt worden, der ihn zum Vertragsschluss bestimmt hat (z. B. OLG Köln, Beschlüsse vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 28, und vom 16. Juli 2018, 27 U 10/18, Rz. 12; beide zitiert nach Juris).

    Liegen derartige Voraussetzungen vor, kann ein Beweis des ersten Anscheins dafür gegeben sein, dass die Täuschung Einfluss auf die Entschließung des Getäuschten genommen hat (z. B. BGH, Beschluss vom 8. Dezember 2011, IV ZR 5/10, Rz. 40; OLG Köln, Beschlüsse vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 28, und vom 16. Juli 2018, 27 U 10/18, Rz. 13; sämtlich zitiert nach Juris).

    Dies entspricht im Übrigen auch der allgemeinen Lebenserfahrung, wonach kein vernünftiger Käufer ein mangelhaftes Kraftfahrzeug zum ungeminderten Kaufpreis kaufen und sich auf die Unsicherheit des möglichen Widerrufs der EG-Typengenehmigung einlassen würde (vgl. OLG Köln, Beschluss vom 16. Juli 2018, 27 U 10/18, Rz. 14; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 91; OLG Karlsruhe, Urteil vom 18. Juli 2019, 17 U 160/18, Rz. 100; KG, Urteile vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 62, und 4 U 77/19, Rz. 65; sämtlich zitiert nach Juris).

  • BGH, 17.05.1995 - VIII ZR 70/94

    Zurechnung des Wissens des Geschäftsführers der Komplementär-GmbH einer

    Auszug aus OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19
    Die zeitanteilige lineare Wertminderung ist im Vergleich zwischen tatsächlichem Gebrauch und voraussichtlicher Gesamtnutzungsdauer ausgehend vom Bruttokaufpreis im Wege der Schätzung nach § 287 ZPO zu ermitteln (z. B. BGH, Urteil vom 17. Mai 1995, VIII ZR 70/94, Rz. 23, zitiert nach Juris; Reinking/Eggert, Der Autokauf, 13. Aufl., Rdn. 3562).

    Zu vergüten sind die Gebrauchsvorteile bis zur Rückgabe des Fahrzeuges (vgl. BGH, Urteil vom 17. Mai 1995 - VIII ZR 70/94, Rz. 23, zitiert nach Juris; Reinking/Eggert, a.a.O., Rdn. 1167, 1186, 3564).

    Mit Rücksicht darauf, dass es sich hier um ein Gebrauchtfahrzeug handelt, ist der konkrete Altwagenpreis mit der voraussichtlichen Restfahrleistung ins Verhältnis zu setzen und mit der tatsächlichen Fahrleistung des Käufers zu multiplizieren (z. B. BGH, Urteil vom 17. Mai 1995, VIII ZR 70/94, Rz. 23, zitiert nach Juris; Reinking/Eggert, Der Autokauf, 13. Aufl., Rdn. 3564).

  • OLG Köln, 03.01.2019 - 18 U 70/18

    Abgasskandal - Sittenwidrige vorsätzliche Schädigung des Kunden

    Auszug aus OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19
    Der Schaden entfällt nicht durch die - nach Vertragsschluss durchgeführte - Installation des von der Beklagten zur Erfüllung der vom Kraftfahrtbundesamt angeordneten Nebenbestimmungen zur EG-Typgenehmigung zur Verfügung gestellten Software-Updates, (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/19, Rz. 52; OLG Karlsruhe, Urteile vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 20, und vom 18. Juli 2019, 17 U 160/18, Rz. 98; OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 98; OLG Frankfurt, Beschluss vom 25. September 2019, 17 U 45/19, Rz. 19; KG, Urteile vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 52, und 4 U 77/18, Rz. 55; OLG Köln, Urteil vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 47; Beschlüsse vom 27. Juni 2019, 27 U 14/19, Rz. 24, und vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 25; sämtlich zitiert nach Juris).

    Da der Schadensersatzanspruch des Klägers bereits mit dem Erwerb des Fahrzeuges entstanden und auf Restitution durch Rückabwicklung des Kaufs gerichtet ist, kann in der Ausstattung des Fahrzeuges mit dem vom Kraftfahrtbundesamt erzwungenen Software-Update keine Erfüllung des Schadensersatzanspruchs liegen, da die Beklagte nicht die konkreten Einwirkungen sowie sämtliche Funktionen des Software-Updates in allen Details darlegt und mithin auch nicht nachzuweisen vermag, dass das Software-Update keine anderen negativen Auswirkungen haben kann (z. B. OLG Köln, Beschlüsse vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 47, und vom 1. Juli 2019, 27 U 7/19, Rz. 25, zitiert nach Juris).

    Dabei hat die Beklagte es in Kauf genommen, nicht nur ihre Kunden, sondern auch die Zulassungsbehörden systematisch zu täuschen und sich auf diese Weise die Betriebszulassung für die von ihr manipulierten Fahrzeuge zu erschleichen (z. B. OLG Hamm, Urteil vom 10. September 2019, 13 U 149/18, Rz. 64; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. März 2019, 13 U 142/18, Rz. 34 ff.; OLG Köln, Beschluss vom 3. Januar 2019, 18 U 70/18, Rz. 20 ff.; vgl. auch OLG Koblenz, Urteil vom 12. Juni 2019, 5 U 1318/18, Rz. 45 ff.; KG, Urteil vom 26. September 2019, 4 U 51/19, Rz. 71 ff.; sämtlich zitiert nach Juris).

  • BGH, 28.06.2016 - VI ZR 536/15

    Sittenwidrige Schädigung bei der Beteiligung an einer Fondsgesellschaft:

    Auszug aus OLG Naumburg, 12.12.2019 - 12 U 91/19
    Dabei kann sich die Verwerflichkeit auch aus einer bewussten Täuschung ergeben (BGH, Urteil vom 28. Juni 2016, VI ZR 536/15, Rz. 16, zitiert nach Juris).

    Dabei müssen die erforderlichen Wissens- und Wollenselemente kumuliert bei einem Mitarbeiter vorliegen, der zugleich als verfassungsmäßig berufener Vertreter im Sinne des § 31 BGB anzusehen ist und auch den objektiven Tatbestand verwirklicht hat (BGH, Urteil vom 28. Juni 2016, VI ZR 536/15, Rz. 13, zitiert nach Juris).

  • OLG Karlsruhe, 18.07.2019 - 17 U 160/18

    Inanspruchnahme von Vertragshändler und Kraftfahrzeughersteller wegen des Kaufs

  • BGH, 08.01.2019 - VIII ZR 225/17

    Dieselskandal: Zur Frage des Anspruchs des Käufers eines mangelhaften

  • BGH, 14.09.2004 - VI ZR 97/04

    Gezahlte Mehrwertsteuer als Schaden der Bundesrepublik Deutschland

  • BGH, 26.11.2007 - II ZR 167/06

    Verzinsung von deliktischen Schadensersatzansprüchen

  • BGH, 15.09.1999 - I ZR 98/97

    Programmsperre; expiration date und vorsätzliche sittenwidrige Schädigung

  • BGH, 25.11.1998 - VIII ZR 323/97

    Ausschluß des Verzuges durch Ausübung eines Zurückbehaltungsrechts

  • BGH, 28.02.2019 - IV ZR 153/18

    Bestimmung der Erbfolge anhand eines notariellen Testaments; Rechtzeitiger

  • BGH, 12.06.2018 - KZR 56/16

    Zur Verjährung von Schadensersatzansprüchen bei Kartellverstößen

  • OLG Köln, 29.04.2019 - 16 U 30/19

    Anspruch auf Rücknahme eines manipulierten KFZ mit Dieselmotor des Typs EA

  • OLG Braunschweig, 19.02.2019 - 7 U 134/17

    Kein Schadensersatz von VW für Käufer von Diesel mit Abschaltautomatik

  • BGH, 21.10.2004 - III ZR 323/03

    Verzinsung eines Zug um Zug gegen Vorteilsausgleichung zu erfüllenden

  • BGH, 11.11.1985 - II ZR 109/84

    Umfang des Schadensersatzanspruchs wegen Konkursverschleppung einer

  • BGH, 07.02.2019 - III ZR 498/16

    abgelehnte Prospektlektüre - Kapitalanlageberatung: Pflichtenumfang des

  • BGH, 19.07.2019 - V ZR 255/17

    Zur Ersitzung gestohlener Kunstwerke

  • BGH, 23.06.1987 - VI ZR 188/86

    Pflichten eines Kraftfahrers bei Dunkelheit; Berechnung des Unterhaltsanspruchs

  • BGH, 28.06.2011 - KZR 75/10

    ORWI - Kartellteilnehmer haften auch mittelbar Geschädigten auf Schadensersatz

  • OLG Frankfurt, 25.09.2019 - 17 U 45/19

    Deliktische Haftung des Herstellers im Abgasskandal

  • OLG Köln, 01.03.2019 - 16 U 146/18

    Abgasskandal: Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung durch VW

  • BGH, 19.07.2004 - II ZR 402/02

    Persönliche Haftung der Vorstandsmitglieder einer Aktiengesellschaft für

  • BGH, 12.04.2016 - VI ZR 158/14

    Aktivlegitimation und Passivlegitimation im Prozess der Agentur für Arbeit zur

  • VGH Hessen, 20.03.2019 - 2 B 261/19

    Betriebsuntersagung eines Fahrzeugs wegen unzulässiger Abschalteinrichtung und

  • BGH, 19.11.2013 - VI ZR 336/12

    Expertenhaftung eines Wirtschaftsprüfers: Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung

  • BGH, 08.12.2011 - IV ZR 5/10

    Geld- und Valorentransportversicherung: Anfechtung des Versicherungsvertrags

  • OLG Köln, 27.06.2019 - 27 U 14/19

    Schadensersatzanspruch wegen des Inverkehrbringens eines Kfz mit einer

  • BGH, 21.12.2004 - VI ZR 306/03

    Begriff des Schadens bei Erschleichung von Subventionen

  • LG Saarbrücken, 09.04.2021 - 12 O 320/19

    Schadensersatzhaftung der Daimler AG für einen Diesel-Pkw mit einer unzulässigen

    Dass im Übrigen auch ein Nichteigentümer zur Geltendmachung von Ansprüchen aus § 826 i.V.m. § 31 BGB analog berechtigt ist, ist danach nicht mehr entscheidend (vgl. OLG Stuttgart, Urteil vom 16.6.2020 - 16a 228/19, juris; OLG München, Urteil vom 10.8.2020 - 21 U 2719/19, juris; OLG Naumburg, Urteil vom 12.12.2019 - 12 U 91/19, juris).
  • BGH, 19.01.2021 - VI ZR 8/20

    Umfang der Haftung eines Automobilherstellers gegenüber dem Käufer des Fahrzeugs

    Das Berufungsgericht, dessen Urteil bei juris und unter BeckRS 2019, 36859 veröffentlicht ist, hat zur Begründung seiner Entscheidung ausgeführt, der Klägerin stehe gegen die Beklagte gemäß § 826 BGB in Verbindung mit § 31 BGB ein Schadensersatzanspruch zu.
  • OLG Bamberg, 22.05.2020 - 1 U 114/19

    Anspruch auf Schadensersatz bei Erwerb eines vom Abgasskandal betroffenen

    Denn mit dem Aufspielen der Software geht es dem Käufer ersichtlich nicht darum, der Beklagten eine nachträgliche Schadensbeseitigung zu ermöglichen, sondern lediglich einer möglichen Betriebsuntersagung durch die Zulassungsbehörde zu entgehen (vgl. auch KG, Urteil v. 26.09.2019, Az. 4 U 51/17 OLG Naumburg, Urteil v. 12.12.2019, Az. 12 U 91/19. Der Hinweis der Beklagten auf den Vorrang der Nacherfüllung geht fehl, weil das Deliktsrecht im Unterschied zum Vertragsrecht kein Nacherfüllungsrecht des Schuldners kennt. Unerheblich ist deshalb auch, ob dem Fahrzeug nach Vornahme des Updates ein Minderwert zukommt, nachdem sich der Kläger berechtigterweise für die Rückabwicklung des Kaufvertrages entschieden hat (vgl. KG Berlin, Urteil v. 26.09.2019, Az. 4 U 51/17).
  • LG Braunschweig, 14.08.2020 - 11 O 6111/18

    Abgasskandal; EA189; Nutzungsersatz; Gesamtlaufleistung von 200.000 km bei 1,6 l

    Die Aufwendungen für die Zulassung des Fahrzeuges erscheinen unter dem genannten Gesichtspunkt nicht als unvernünftig, weil sie unmittelbar der Ermöglichung der Nutzung des Fahrzeugs dienten, daher bereits durch die bestehende Nutzungsmöglichkeit aufgewogen werden (im Ergebnis ebenso OLG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 12.12.2019, 12 U 91/19, zitiert nach juris, Rn. 61; OLG Schleswig, Urteil vom 19.03.2020, 7 U 100/19, zit. nach juris, Rn. 88).
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