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   OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06   

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OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06 (https://dejure.org/2008,2543)
OVG Sachsen-Anhalt, Entscheidung vom 30.01.2008 - 3 L 75/06 (https://dejure.org/2008,2543)
OVG Sachsen-Anhalt, Entscheidung vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 (https://dejure.org/2008,2543)
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Volltextveröffentlichungen (5)

  • Informationsverbund Asyl und Migration

    VwGO § 124 a Abs. 6; VwGO § 124 a Abs. 3; AsylVfG § 14 a Abs. 2; AsylVfG § 14 a Abs. 3; BGB § 1629 Abs. 1; GG Art. 16 a Abs. 1; AufenthG § 60 Abs. 1
    Syrien, Berufung, Begründungserfordernis, Berufungsverfahren, Asylantrag, Antragsfiktion, in Deutschland geborene Kinder, Zuwanderungsgesetz, Übergangsregelung, Altfälle, Beurteilungszeitpunkt, Verfassungsmäßigkeit, isolierte Anfechtungsklage, Rechtsschutzinteresse, ...

  • Judicialis

    AsylVfG § 14a Abs. 2 Satz 3

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    AsylVfG § 14a Abs. 2 Satz 3
    Asyl und Abschiebungsschutz: Asylantrag; Fiktion; Gruppenverfolgung; Minderjähriger; Syrien; Willensentschließungsfreiheit; Willenserklärungsfreiheit; Yeziden

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
  • juris (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse (3)

  • OVG Sachsen-Anhalt (Leitsatz)

    Asyl und Abschiebungsschutz

  • Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei) (Leitsatz)

    Anforderungen an den Inhalt einer Berufungsbegründung nach § 124a Abs. 6 S. 1, 3 i.V.m. § 124a Abs. 3 S. 4 Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO); Vereinbarkeit der Fiktion einer Antragstellung nach § 14a Abs. 2 Asylverfahrensgesetz (AsylVfG) mit dem Grundrechten auf negative ...

  • OVG Sachsen-Anhalt (Leitsatz)

    Asyl und Abschiebungsschutz

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Verfahrensgang

 
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Wird zitiert von ... (23)Neu Zitiert selbst (69)

  • OVG Saarland, 28.05.1999 - 3 R 74/98

    Yezidische Religionsangehörige; Nordostsyrien; Verfolgungsdichte;

    Auszug aus OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06
    Der Senat sieht zunächst in Übereinstimmung mit der einschlägigen obergerichtlichen Rechtsprechung keine Anhaltspunkte für eine unmittelbare staatliche Gruppenverfolgung von Yeziden (vgl. Hess. VGH, Urt. v. 22.6.2006 - 3 UE 1678/03.A - VG Bremen, Urt. v. 16.12.2003 - 1 K 1835/99.A - unter Hinweis auf OVG Bremen, Urt. v. 4.11.1998 - OVG 2 BA 4/97 - OVG NRW, Urt. v. 21.4.1998 - 9 A 6597/95.A - OVG Saarland, Urt. v. 28.5.1999 - 3 R 74/98 - Beschl. v. 27.2.2002 - 3 Q 230/00 - Nds. OVG, Urt. v. 5.2.1997 - 2 L 3670/96 - Urt. v. 22.6.2004 - 2 L 6129/96 -).

    Dabei ist zu berücksichtigen, dass der laizistische syrische Staat, dessen Führung sich aus Mitgliedern der religiösen Minderheit der Aleviten zusammensetzt, nicht zuletzt im eigenen Interesse gegenüber (religiösen) Minderheiten eine "Politik der langen Leine" betreibt und dabei den religiösen Minderheiten einschließlich der Yeziden einen weiten Freiraum gewährt (vgl. Auswärtiges Amt, Lagebericht v. 13.1.1999 - 514-516.80/SYR - und v. 11.3.2002 - 508-516.80/3 SYR - und v. 26.2.2007 - 508-516.80/3 SYR - amnesty international, Auskunft v. 24.6.1998 - MDE 24-97.148 - Deutsches Orientinstitut, Gutachten v. 21.4.1993 an VG Ansbach; OVG Saarland, Urt. v. 28.5.1999 - 3 R 74/98 - S. 7 f. d. UA).

    Der Senat sieht in Übereinstimmung mit der übrigen obergerichtlichen Rechtsprechung (vgl. Urt. d. Senats v. 27.6.2001 - A 3 S 482/98 - Nds. OVG, Urt. v. 27.3.2001, a. a. O.; OVG des Saarlandes, Urt. v. 28.5.1999, a. a. O.; OVG NRW, Urt. v. 21.4.1998, a. a. O.) den Nordosten Syriens (Distrikt Hassake) als räumlich abgrenzbaren Teil des syrischen Staatsgebiets an, in dem sich ein Verfolgungsgeschehen unter den dortigen ethnischen und historischen Bedingungen nach eigenen Gesetzmäßigkeiten vollzieht.

    Während die Yeziden im Afrin-Gebiet sich trotz der auch dort zu beobachtenden religiös begründeten Spannungen als Gruppe bisher behaupten konnten (vgl. Urteil des Senats v. 27.6.2001 - A 3 S 482/98 - ; Maisel, Magisterarbeit, a. a. O., S. 63; ders. auch im Gutachten "Zur gegenwärtigen Lage der Yeziden in Syrien mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Ostsyrien" vom Juli 1998, S. 2, 8), befinden sich die Yeziden in der Provinz Hassake, die zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Gebieten Syriens gehört (OVG Saarland, Urt. v. 28.5.1999, a. a. O., S. 13 d. UA), in einem wirtschaftlich motivierten Verdrängungswettbewerb mit anderen ethnisch-religiösen Gruppen, der vor allem zu ihren Lasten geht (Deutsches Orient-Institut, Gutachten v. 21.4.1993 an VG Hannover, S.10; Wießner, Stellungnahme v. 17.9.1996 an Nds. OVG im Verfahren 2 L 3670/96, S. 5).

    Eine weitere Begrenzung der Prüfung des Verfolgungsgeschehens auf einzelne Siedlungen oder Dörfer (so vormals Nds. OVG, Urt. v. 05.2.1997, a. a. O.) ist hingegen nicht geboten (vgl. OVG des Saarlandes, Urt. v. 28.5.1999, a. a. O.).

    Das Oberverwaltungsgericht des Saarlandes hat sich in seinem Urteil vom 28. Mai 1999 - 3 R 74/98 - dieser Einschätzung angeschlossen.

    Von derartigen Vorfällen ist jedoch nichts bekannt geworden (vgl. Deutsches Orient-Institut, Stellungnahme v. 8.7.1997 an VG Gießen - 174 al/br - S. 5; ebenso OVG des Saarlandes, Urt. v. 28.5.1999 - 3 R 74/98 - S. 33 d. UA).

    Soweit es möglichen Belästigungen und Benachteiligungen nicht bereits an der asylrechtlichen Relevanz mangelt, weil sie sich noch in dem Rahmen bewegen, was die yezidische Bevölkerung in dieser Region allgemein hinzunehmen hat, ist in jedem Fall davon auszugehen, dass die Klägerin mit ihren Eltern vor ethnisch-religiös motivierten Übergriffen arabischer Moslems - wenn nicht im Hassake-Gebiet - so doch im Afrin-Gebiet hinreichende Sicherheit für den Fall ihrer Rückkehr nach Syrien finden wird (ebenso OVG Saarlouis, Urt. v. 28.5.1998 - 3 R 74/98 -, S. 47, 59; OVG LSA, Urt. v. 4.12.2002 - 3 L 280/01 -).

    Das Afrin-Gebiet gilt in Syrien als "yezidisches Gebiet" (OVG Saarlouis, Urt. v. 28.5.1999 - 3 R 74/98 - m. Hinweis auf AA, Stellungnahme v. 22.4.1998).

    Gleichwohl rechtfertigt dieser Umstand nicht schon die Annahme, dass es dort keine hinreichende Verfolgungssicherheit gibt (ebenso OVG Saarlouis, Urt. v. 28.5.1999 - 3 R 74/98 -, S. 54 ff. UA; zur Anzahl der Verfolgungsschläge vgl. auch Urt. d. Senats v. 4.9.2002 - A 3 S 648/98 -).

    Es soll sich vielmehr um eine gemischte Bevölkerung von 50 v. H. orthodoxen Yeziden und 50 v. H. "modernen" Yeziden handeln (Prieß, Gutachten v. 10.2.1997, S. 2; OVG Saarlouis, Urt. v. 28.5.1999 - 3 R 74/98 -, S. 16).

    Für Yeziden aus dem Hassake-Gebiet ist nach allem eine inländische Fluchtalternative im Afrin-Gebiet anzunehmen, in der sie vor Übergriffen moslemischer Araber hinreichend sicher sind (ebenso OVG Saarlouis, Urt. v. 28.5.1998 - 3 R 74/98 -, S. 47, 59).

    Die gegenteilige Auffassung des Oberverwaltungsgerichts Niedersachsen (Urt. v. 5.2.1997 - 2 L 3670/96 -, S. 35/36 UA), nach der die Yeziden aus dem Hassake-Gebiet im Afrin-Gebiet eine ähnlich fremde und fern liegende Region wie in sonstigen, von Andersgläubigen besiedelten Gebieten vorfinden, ist nicht hinreichend unterlegt (ebenso OVG Saarlouis, Urt. v. 28.5.1999 - 3 R 74/98 -, S. 56 UA).

  • OVG Niedersachsen, 05.02.1997 - 2 L 3670/96

    Politische Verfolgung; Staatliche Gruppenverfolgung; Nordostsyrien; Yeziden;

    Auszug aus OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06
    Der Senat sieht zunächst in Übereinstimmung mit der einschlägigen obergerichtlichen Rechtsprechung keine Anhaltspunkte für eine unmittelbare staatliche Gruppenverfolgung von Yeziden (vgl. Hess. VGH, Urt. v. 22.6.2006 - 3 UE 1678/03.A - VG Bremen, Urt. v. 16.12.2003 - 1 K 1835/99.A - unter Hinweis auf OVG Bremen, Urt. v. 4.11.1998 - OVG 2 BA 4/97 - OVG NRW, Urt. v. 21.4.1998 - 9 A 6597/95.A - OVG Saarland, Urt. v. 28.5.1999 - 3 R 74/98 - Beschl. v. 27.2.2002 - 3 Q 230/00 - Nds. OVG, Urt. v. 5.2.1997 - 2 L 3670/96 - Urt. v. 22.6.2004 - 2 L 6129/96 -).

    Ihre Stellung im Hassake-Gebiet ist weiter dadurch gekennzeichnet, dass sie dort nicht - wie im Afrin-Gebiet - seit Alters her siedeln, sondern "erst" seit ca. 200 Jahren als Flüchtlinge aus anderen Teilen des früheren osmanischen Reiches hierher gelangt sind (vgl. Auskunft des Auswärtigen Amtes v. 16.2.1999 an VG Gießen - 514-516.80/33632 - Maisel, Magisterarbeit, "Doppelte Minderheit: Die syrischen Yeziden im Spannungsfeld von Ethniezität und Religion" v. 22.5.1997, S. 34 ff.; Prof. Dr. Dr. Wießner, Stellungnahme v. 17.9.1996 an Nds. OVG in dem Verfahren 2 L 3670/96 [S. 3]).

    Während die Yeziden im Afrin-Gebiet sich trotz der auch dort zu beobachtenden religiös begründeten Spannungen als Gruppe bisher behaupten konnten (vgl. Urteil des Senats v. 27.6.2001 - A 3 S 482/98 - ; Maisel, Magisterarbeit, a. a. O., S. 63; ders. auch im Gutachten "Zur gegenwärtigen Lage der Yeziden in Syrien mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Ostsyrien" vom Juli 1998, S. 2, 8), befinden sich die Yeziden in der Provinz Hassake, die zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Gebieten Syriens gehört (OVG Saarland, Urt. v. 28.5.1999, a. a. O., S. 13 d. UA), in einem wirtschaftlich motivierten Verdrängungswettbewerb mit anderen ethnisch-religiösen Gruppen, der vor allem zu ihren Lasten geht (Deutsches Orient-Institut, Gutachten v. 21.4.1993 an VG Hannover, S.10; Wießner, Stellungnahme v. 17.9.1996 an Nds. OVG im Verfahren 2 L 3670/96, S. 5).

    Eine weitere Begrenzung der Prüfung des Verfolgungsgeschehens auf einzelne Siedlungen oder Dörfer (so vormals Nds. OVG, Urt. v. 05.2.1997, a. a. O.) ist hingegen nicht geboten (vgl. OVG des Saarlandes, Urt. v. 28.5.1999, a. a. O.).

    Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht (vgl. Urt. v. 05.2.1997 - 2 L 3670/96 - S. 20 f. d. UA) hat demgegenüber noch für das Jahr 1997 nach Auswertung eines Gutachtens sowie aufgrund von sachverständigen Zeugenaussagen die Zahl der Yeziden im Distrikt Hassake mit ungefähr 10.000 festgestellt.

    Der Sachverständige Said Suleyman hat (Protokoll d. mündl. Verhandlung v. 5.2.1997 im Verfahren des Nds. OVG zum Az. - 2 L 3670/96 -) angegeben, dass ca. 10.000 bis 15.000 Yeziden im "Nordosten" (und ca. 12.000 im "Nordwesten") Syriens leben (Stand Anfang 1997).

    Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht ist in seinem Urteil vom 5. Februar 1997 - 2 L 3670/96 - auf der Grundlage des ausgewerteten Erkenntnismaterials innerhalb eines Zeitraums von 25 Jahren von insgesamt 3 Tötungen, 7 bis 9 Entführungen und 20 Landwegnahmen (mithin insgesamt 30 - 32 Übergriffen) als mehr oder weniger belegten Referenzfällen ausgegangen.

    Sie sind andererseits merklich höher als die im Urteil des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts vom 5. Februar 1997 - 2 L 3670/96 - zugrunde gelegten Zahlen, was sich mit Blick auf das Klageziel zu Gunsten der Asylbewerber auswirkt.

    Auch seien vor Ort keine Hilfsorganisationen oder Menschenrechtsgruppen tätig, welche hierzu konkrete Angaben machen könnten (vgl. Nds. OVG, Urt. v. 5.2.1997 - 2 L 3670/96 - S. 26 d. UA).

    Soweit in den Erkenntnismitteln auf zunehmende Erschwernisse für die Wahrnehmung des religiösen Existenzminimums wegen der Abwanderung von Priesterfamilien der Scheichs und Pirs hingewiesen wird (vgl. Prof. Dr. Dr. Wießner, Stellungnahme v. 17.9.1996 an Nds. OVG im Verfahren 2 L 3670/96), handelt es sich um einen asylrechtlich unerheblichen Vorgang.

    Die gegenteilige Auffassung des Oberverwaltungsgerichts Niedersachsen (Urt. v. 5.2.1997 - 2 L 3670/96 -, S. 35/36 UA), nach der die Yeziden aus dem Hassake-Gebiet im Afrin-Gebiet eine ähnlich fremde und fern liegende Region wie in sonstigen, von Andersgläubigen besiedelten Gebieten vorfinden, ist nicht hinreichend unterlegt (ebenso OVG Saarlouis, Urt. v. 28.5.1999 - 3 R 74/98 -, S. 56 UA).

  • BVerfG, 23.01.1991 - 2 BvR 902/85

    Jeziden

    Auszug aus OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06
    Sieht der Verfolger von individuellen Momenten gänzlich ab, weil seine Verfolgung der durch das asylerhebliche Merkmal gekennzeichneten Gruppe als solcher gilt, so kann eine solche Gruppengerichtetheit der Verfolgung dazu führen, dass jedes Mitglied der Gruppe im Verfolgerstaat eigener Verfolgung jederzeit gewärtig sein muss (vgl. BVerfG, Beschl. v. 23.1.1991 - 2 BvR 902/85 und 515, 1827/89 - BVerfGE 83, 216).

    Hier wie da ist von Belang, ob vergleichbares Verfolgungsgeschehen sich in der Vergangenheit häufiger ereignet hat, ob die Gruppenangehörigen als Minderheit in einem Klima allgemeiner moralischer, religiöser oder gesellschaftlicher Verachtung leben müssen, das Verfolgungshandlungen wenn nicht gar in den Augen der Verfolger rechtfertigt, so doch tatsächlich begünstigt, und ob sie ganz allgemein Unterdrückungen und Nachstellungen ausgesetzt sind, mögen diese als solche auch noch nicht von einer Schwere sein, die die Annahme politischer Verfolgung begründet (vgl. BVerfG, Beschl. v. 23.1.1991 - 2 BvR 902/85 und 515, 1827/89 - BVerfGE 83, 217 (233)).

    Um beurteilen zu können, ob die für die Annahme einer Gruppenverfolgung erforderliche Verfolgungsdichte gegeben ist, müssen nach der ständigen Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (vgl. Urt. v. 5.7.1994 - 9 C 1.94 - NVwZ 1995, S. 391 f., Beschl. v. 22.5.1996 - 9 B 136.96 - juris, Beschl. v. 11.11.1999 - 9 B 564.99 - juris, Beschl. v. 8.2.2000 - 9 B 4.00 - Buchholz 402.25, § 1 AsylVfG Nr. 229 [S. 37]; vgl. auch BVerfG, Beschl. v. 10.7.1989 - 2 BvR 502, 961, 1000/86 - BVerfGE 80, 315, 333 ff., Beschl. v. 23.1.1991 - 2 BvR 902/85, 515, 1827/89 - BVerfGE 83, 216) grundsätzlich auch Intensität und Anzahl aller Verfolgungshandlungen im Verfolgungszeitraum zur Größe der bedrohten Gruppe in Beziehung gesetzt werden.

    Deshalb ist - auch bei gruppengerichteten Verfolgungen durch nichtstaatliche Kräfte - von der Möglichkeit auszugehen, dass solche Verfolgungen regional oder lokal begrenzt sind mit der Folge, dass sich die verfolgungsfreien Räume als inländische Fluchtalternative darstellen können und dass die dort ansässigen Gruppenangehörigen als unverfolgt zu gelten haben (vgl. BVerfG, Beschl. v. 23.1.1991 - 2 BvR 902/85, 515, 1827/89 - BVerfGE 83, 216, (232)).

    Aus diesen bei der quantitativen Relationsbetrachtung gewonnenen Ergebnissen lässt sich nicht der Schluss ziehen, dass die Verfolgungsschläge so dicht und eng im Sinne der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesverwaltungsgerichts fallen, dass bei objektiver Betrachtung für jeden Yeziden und jede yezidische Familie die aktuelle Gefahr besteht, selbst Opfer eines asylrechtlich relevanten Übergriffs zu werden (vgl. zu der für die Annahme einer Gruppenverfolgung erforderlichen Verfolgungsdichte: BVerfG, Beschl. v. 23.1.1991 - 2 BvR 902/85, 515, 1827/89 - BVerfGE 83, 216, 232; Beschl. v. 11.5.1993 - 2 BvR 2245/92 - InfAuslR 1993, S. 304, Beschl. v. 9.12.1993 - 2 BvR 1916/93 - InfAuslR 1994, S. 156; BVerwG, Urt. v. 05.7.1994 - 9 C 158.94 - BVerwGE 96, 200, 203; Urt. v. 30.4.1996 - 9 C 170.95 - BVerwGE 101, 123 = DVBl. 1996, S. 1257, Urt. v. 30.4.1996 - 9 C 171.95 - BVerwGE 101, 134 = DVBl. 1996, S. 1260, Beschl. v. 24.9.1992 - 9 B 130.92 - InfAuslR 1993, S. 31).".

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 21.04.1998 - 9 A 6597/95

    Syrien, Kurden, Jesiden, Minderheiten, religiös motivierte Verfolgung, Mittelbare

    Auszug aus OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06
    Der Senat sieht zunächst in Übereinstimmung mit der einschlägigen obergerichtlichen Rechtsprechung keine Anhaltspunkte für eine unmittelbare staatliche Gruppenverfolgung von Yeziden (vgl. Hess. VGH, Urt. v. 22.6.2006 - 3 UE 1678/03.A - VG Bremen, Urt. v. 16.12.2003 - 1 K 1835/99.A - unter Hinweis auf OVG Bremen, Urt. v. 4.11.1998 - OVG 2 BA 4/97 - OVG NRW, Urt. v. 21.4.1998 - 9 A 6597/95.A - OVG Saarland, Urt. v. 28.5.1999 - 3 R 74/98 - Beschl. v. 27.2.2002 - 3 Q 230/00 - Nds. OVG, Urt. v. 5.2.1997 - 2 L 3670/96 - Urt. v. 22.6.2004 - 2 L 6129/96 -).

    Der Senat sieht in Übereinstimmung mit der übrigen obergerichtlichen Rechtsprechung (vgl. Urt. d. Senats v. 27.6.2001 - A 3 S 482/98 - Nds. OVG, Urt. v. 27.3.2001, a. a. O.; OVG des Saarlandes, Urt. v. 28.5.1999, a. a. O.; OVG NRW, Urt. v. 21.4.1998, a. a. O.) den Nordosten Syriens (Distrikt Hassake) als räumlich abgrenzbaren Teil des syrischen Staatsgebiets an, in dem sich ein Verfolgungsgeschehen unter den dortigen ethnischen und historischen Bedingungen nach eigenen Gesetzmäßigkeiten vollzieht.

    Zum gleichen Ergebnis gelangt das Oberverwaltungsgericht des Landes Nordrhein-Westfalen, das im Rahmen eines Beweisantrages die behauptete Bevölkerungszahl von 5.000 Yeziden in Nordost-Syrien für das Jahr 1998 als richtig unterstellt und auf dieser Grundlage eine ausreichende Verfolgungsdichte verneint (vgl. OVG NRW, Urt. v. 21.4.1998 - 9 A 6597/95.A - S. 51 d. UA).

    Sie beruht vielmehr auf der eigenen, asylrechtlich unerheblichen Willensentscheidung der Priesterfamilien (so auch: OVG NRW, Urt. v. 21.4.1998 - 9 A 6597/95.A - S. 79 d. UA).

    Nur wenn besondere Umstände hinzutreten, die geeignet sind, bei den syrischen Behörden den Verdacht zu begründen, dass sich der Betreffende in Syrien oder im Ausland gegen das syrische System politisch betätigt hat, besteht nach Einschätzung des Senats unter Würdigung des einschlägigen Erkenntnismaterials für Rückkehrer die Gefahr, politisch verfolgt zu werden (vgl. OVG NRW, Urt. v. 21.4.1998 - 9 A 6597/95.A - VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 19.5.1998 - A 2 S 28/98 - OVG Bremen, Urt. v. 13.4.2000 - 2 A 466/99.A - Nds. OVG, Urt. v. 27.3.2001 - 2 L 5117/97 -).

  • BVerfG, 10.07.1989 - 2 BvR 502/86

    Tamilen

    Auszug aus OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06
    Sie ist dann eine politische, wenn sie dem Einzelnen in Anknüpfung an seine politische Überzeugung, seine religiöse Grundentscheidung oder an für ihn unverfügbare Merkmale, die sein Anderssein prägen, gezielt Rechtsverletzungen zufügt, die ihn ihrer Intensität nach aus der übergreifenden Friedensordnung der staatlichen Einheit ausgrenzen (vgl. BVerfG, Beschl. v. 10.7.1989 - 2 BvR 502, 961, 1000/86 - BVerfGE 80, 315).

    Ob die asylspezifische Zielrichtung vorliegt, die Verfolgung mithin "wegen" eines Asylmerkmals erfolgt, ist anhand ihres inhaltlichen Charakters nach der erkennbaren Gerichtetheit der Maßnahme selbst zu beurteilen, nicht nach den subjektiven Gründen oder Motiven, die den Verfolgenden dabei leiten (vgl. BVerfG, Beschl. v. 10.7.1989 - 2 BvR 502, 1000, 961/86 - BVerfGE 80, 315, 335, 337).

    Es muss der humanitären Intention entnommen werden, die das Asylrecht trägt, demjenigen Aufnahme und Schutz zu gewähren, der sich in einer für ihn ausweglosen Lage befindet (vgl. BVerfG, Beschl. v. 10.7.1989 - 2 BvR 502, 961, 1000/86 - BVerfGE 80, 315, 335).

    Hat der Asylsuchende sein Land hingegen unverfolgt verlassen, so kann sein Asylbegehren nur Erfolg haben, wenn ihm aufgrund von beachtlichen Nachfluchtgründen politische Verfolgung droht (vgl. BVerfG, Beschl. v. 10.7.1989 - 2 BvR 502, 1000, 961/86 - BVerfGE 80, 315 (344); BVerwG, Urt. v. 15.5.1990 - 9 C 17.89 - BVerwGE 85, 139, (140)).

    Um beurteilen zu können, ob die für die Annahme einer Gruppenverfolgung erforderliche Verfolgungsdichte gegeben ist, müssen nach der ständigen Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (vgl. Urt. v. 5.7.1994 - 9 C 1.94 - NVwZ 1995, S. 391 f., Beschl. v. 22.5.1996 - 9 B 136.96 - juris, Beschl. v. 11.11.1999 - 9 B 564.99 - juris, Beschl. v. 8.2.2000 - 9 B 4.00 - Buchholz 402.25, § 1 AsylVfG Nr. 229 [S. 37]; vgl. auch BVerfG, Beschl. v. 10.7.1989 - 2 BvR 502, 961, 1000/86 - BVerfGE 80, 315, 333 ff., Beschl. v. 23.1.1991 - 2 BvR 902/85, 515, 1827/89 - BVerfGE 83, 216) grundsätzlich auch Intensität und Anzahl aller Verfolgungshandlungen im Verfolgungszeitraum zur Größe der bedrohten Gruppe in Beziehung gesetzt werden.

  • BVerwG, 30.04.1996 - 9 C 170.95

    Grundsatzentscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zu Asylbegehren von Kurden

    Auszug aus OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06
    Die Gefahr eigener politischer Verfolgung kann sich aber auch aus gegen Dritte gerichteten Maßnahmen ergeben, wenn diese Dritten wegen eines asylerheblichen Merkmals verfolgt werden, das er mit ihnen teilt und wenn er sich mit ihnen in einer nach Ort, Zeit und Wiederholungsträchtigkeit vergleichbaren Lage befindet und deshalb seine eigene bisherige Verschonung von ausgrenzenden Rechtsgutbeeinträchtigungen als eher zufällig anzusehen ist (vgl. BVerwG, Urt. v. 05.7.1994 - 9 C 158.94 - BVerwGE 96, 200, 202 m. w. N., Urt. v. 30.4.1996 - 9 C 170.95 - BVerwGE 101, 123, 124 f. = DVBl. 1996, S. 1257, 1258).

    Nach diesem Abgrenzungsmaßstab kommt es darauf an, wer bei realitätsgerechter Ermittlung und Bewertung des "gesamten Verfolgungsgeschehens" zum Kreis der gefährdeten Personen zu rechnen ist; dabei sind grundsätzlich alle Personen einzubeziehen, gegen die die Verfolgung betrieben wird (vgl. BVerwG, Urt. v. 30.4.1996, a. a. O.).

    Je nach Ausprägung im Einzelfall kann es sich daher um eine regionale oder eine örtlich begrenzte Gruppenverfolgung handeln, was in rechtssystematischer Hinsicht für die Zumutbarkeit einer inländischen Fluchtalternative Bedeutung erlangt (vgl. BVerwG, Urt. v. 30.4.1996, a. a. O.).

    Aus diesen bei der quantitativen Relationsbetrachtung gewonnenen Ergebnissen lässt sich nicht der Schluss ziehen, dass die Verfolgungsschläge so dicht und eng im Sinne der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesverwaltungsgerichts fallen, dass bei objektiver Betrachtung für jeden Yeziden und jede yezidische Familie die aktuelle Gefahr besteht, selbst Opfer eines asylrechtlich relevanten Übergriffs zu werden (vgl. zu der für die Annahme einer Gruppenverfolgung erforderlichen Verfolgungsdichte: BVerfG, Beschl. v. 23.1.1991 - 2 BvR 902/85, 515, 1827/89 - BVerfGE 83, 216, 232; Beschl. v. 11.5.1993 - 2 BvR 2245/92 - InfAuslR 1993, S. 304, Beschl. v. 9.12.1993 - 2 BvR 1916/93 - InfAuslR 1994, S. 156; BVerwG, Urt. v. 05.7.1994 - 9 C 158.94 - BVerwGE 96, 200, 203; Urt. v. 30.4.1996 - 9 C 170.95 - BVerwGE 101, 123 = DVBl. 1996, S. 1257, Urt. v. 30.4.1996 - 9 C 171.95 - BVerwGE 101, 134 = DVBl. 1996, S. 1260, Beschl. v. 24.9.1992 - 9 B 130.92 - InfAuslR 1993, S. 31).".

  • BVerwG, 05.11.1991 - 9 C 118.90

    Asylrecht - Gruppenverfolgung - Gefahr politischer Verfolgung - Zumutbarkeit

    Auszug aus OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06
    Das ist der Fall, wenn dem Asylsuchenden aus der Sicht eines besonnenen und vernünftig denkenden Menschen eine Rückkehr in den Heimatstaat nach Abwägung aller bekannten Umstände als unzumutbar erscheint (std. Rspr.: vgl. BVerwG, Urt. v. 13.1.1987 - 9 C 53.86 - Buchholz 402.25, § 1 AsylVfG, Nr. 61 [S. 3, 5] m. w. N.; Urt. v. 5.11.1991 - 9 C 118.90 - BVerwGE 89, 162, 169 f. m. w. N.).

    Handelt es sich allerdings um eine "äußerst kleine Gruppe", kann nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts auch ohne weitere Quantifizierung der Verfolgungsschläge die Annahme einer Gefahr für jedes einzelne Gruppenmitglied gerechtfertigt sein (vgl. BVerwG, Beschl. v. 22.5.1996 - 9 B 136.96 - juris; Urt. v. 5.11.1991 - 9 C 118.90 - BVerwGE 89, 162).

    Im Übrigen lässt sich auch das Vorliegen einer Gruppenverfolgung nicht rein rechnerisch ermitteln; vielmehr bedarf es dazu wie bei einer Individualverfolgung letztlich einer wertenden Betrachtung, weil auch insoweit die Zumutbarkeit einer Rückkehr in den Heimatstaat das für die Beurteilung des Vorliegens einer beachtlich wahrscheinlichen Verfolgungsgefahr vorrangige qualitative Kriterium bildet (vgl. Urt. v. 5.11.1991 - BVerwG 9 C 118.90 - BVerwGE 89, 162).

    Nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung kann eine wohlbegründete Verfolgungsfurcht zwar auch dann vorliegen, wenn aufgrund einer "quantitativen" oder mathematischen Betrachtungsweise weniger als 50 v. H. Wahrscheinlichkeit für den Eintritt (eines Verfolgungsschlages) besteht (vgl. BVerwG, Urt. v. 5.11.1991 - 9 C 118.90 - BVerwGE 89, 162, 169).

  • BVerwG, 22.05.1996 - 9 B 136.96

    Asylrecht: Voraussetzungen für die Annahme einer mittelbaren Gruppenverfolgung,

    Auszug aus OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06
    Um beurteilen zu können, ob die für die Annahme einer Gruppenverfolgung erforderliche Verfolgungsdichte gegeben ist, müssen nach der ständigen Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (vgl. Urt. v. 5.7.1994 - 9 C 1.94 - NVwZ 1995, S. 391 f., Beschl. v. 22.5.1996 - 9 B 136.96 - juris, Beschl. v. 11.11.1999 - 9 B 564.99 - juris, Beschl. v. 8.2.2000 - 9 B 4.00 - Buchholz 402.25, § 1 AsylVfG Nr. 229 [S. 37]; vgl. auch BVerfG, Beschl. v. 10.7.1989 - 2 BvR 502, 961, 1000/86 - BVerfGE 80, 315, 333 ff., Beschl. v. 23.1.1991 - 2 BvR 902/85, 515, 1827/89 - BVerfGE 83, 216) grundsätzlich auch Intensität und Anzahl aller Verfolgungshandlungen im Verfolgungszeitraum zur Größe der bedrohten Gruppe in Beziehung gesetzt werden.

    Denn eine bestimmte Anzahl von Eingriffen, die sich für eine "kleine Gruppe" von Verfolgten bereits als bedrohlich erweist, kann gegenüber einer "großen Gruppe" vergleichsweise geringfügig erscheinen, weil sie - gemessen an der Zahl der Gruppenmitglieder - nicht ins Gewicht fällt und sich deshalb nicht als Bedrohung der Gruppe darstellt (vgl. BVerwG, Urt. v. 5.7.1994 - 9 C 1.94 - NVwZ 1995, S. 391; Beschl. v. 22.5.1996 - 9 B 136.96 - juris).

    Handelt es sich allerdings um eine "äußerst kleine Gruppe", kann nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts auch ohne weitere Quantifizierung der Verfolgungsschläge die Annahme einer Gefahr für jedes einzelne Gruppenmitglied gerechtfertigt sein (vgl. BVerwG, Beschl. v. 22.5.1996 - 9 B 136.96 - juris; Urt. v. 5.11.1991 - 9 C 118.90 - BVerwGE 89, 162).

    Das Bundesverwaltungsgericht hat eine "äußerst kleine Gruppe" bei einer Kopfstärke von etwa 1.300 syrisch-orthodoxen Christen im Tur-Abdin angenommen (vgl. Beschl. v. 22.5.1996 - 9 B 136.96 - juris).

  • OVG Niedersachsen, 27.03.2001 - 2 L 5117/97

    Asyl; Asylantragsteller; Asylbewerber; Ausländer; Gruppenverfolgung;

    Auszug aus OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06
    Der Senat sieht in Übereinstimmung mit der übrigen obergerichtlichen Rechtsprechung (vgl. Urt. d. Senats v. 27.6.2001 - A 3 S 482/98 - Nds. OVG, Urt. v. 27.3.2001, a. a. O.; OVG des Saarlandes, Urt. v. 28.5.1999, a. a. O.; OVG NRW, Urt. v. 21.4.1998, a. a. O.) den Nordosten Syriens (Distrikt Hassake) als räumlich abgrenzbaren Teil des syrischen Staatsgebiets an, in dem sich ein Verfolgungsgeschehen unter den dortigen ethnischen und historischen Bedingungen nach eigenen Gesetzmäßigkeiten vollzieht.

    Auch vom Sachverständigen Maisel wurde bezogen auf die Jahre 1997 und 1998 bei einer Gesamtzahl von 15.000 Yeziden in ganz Syrien von einer Zahl von 8.000 Yeziden im Nordosten Syriens ausgegangen (vgl. Magisterarbeit, a. a. O., S. 49 f. und Gutachten "Zur gegenwärtigen Lage der Yeziden in Syrien mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Ostsyrien" vom Juli 1998, S. 1); hieran hat er offenbar auch in seinen Gutachten vom 30. November 2000 festgehalten (vgl. hierzu: Nds. OVG, Urt. v. 27.3.2001 - 2 L 5117/97 - S. 14 d. UA; Urt. v. 27.3.2001 - 2 L 2505/98 -).

    Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht führt hierzu im Urteil vom 27. März 2001 - 2 L 5117/97 - (S. 11 d. UA) Folgendes aus:.

    Nur wenn besondere Umstände hinzutreten, die geeignet sind, bei den syrischen Behörden den Verdacht zu begründen, dass sich der Betreffende in Syrien oder im Ausland gegen das syrische System politisch betätigt hat, besteht nach Einschätzung des Senats unter Würdigung des einschlägigen Erkenntnismaterials für Rückkehrer die Gefahr, politisch verfolgt zu werden (vgl. OVG NRW, Urt. v. 21.4.1998 - 9 A 6597/95.A - VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 19.5.1998 - A 2 S 28/98 - OVG Bremen, Urt. v. 13.4.2000 - 2 A 466/99.A - Nds. OVG, Urt. v. 27.3.2001 - 2 L 5117/97 -).

  • BVerwG, 21.11.2006 - 1 C 10.06

    Familieneinheitliches Asylverfahren; Verfahrenseinleitung auf Anzeige;

    Auszug aus OVG Sachsen-Anhalt, 30.01.2008 - 3 L 75/06
    Die Rechtsprechung erkennt aber an, dass allein die Aufhebung des Versagungsbescheides ausnahmsweise ein zulässiges - gegenüber der Verpflichtungsklage für die Klägerin vorteilhafteres - Rechtsschutzziel sein kann, wenn eine mit diesem Bescheid verbundene Beschwer nur so oder besser abgewendet werden kann (vgl. BVerwG, Urt. v. 21.11.2006 - 1 C 10/06 - juris, Rdnr. 16; BVerwG, Urt. v. 21.11.2006 - 1 C 5/06 und 1 C 8/06 - juris, je Rdnr. 10; BayrVGH, Beschl. v. 28.6.2007 - 11 B 06.30546 - juris, Rdnr. 17).

    Dies legitimiert auch die Zulassung der isolierten Anfechtung als alleiniges Ziel einer Klage wie hier, die sich nur dagegen wendet, dass der angefochtene Bescheid des Bundesamtes wegen Verstoßes gegen § 14 a Abs. 2 AsylVfG rechtswidrig ist (vgl. wegen weiterer Einzelheiten BVerwG v. 21.11.2006 - 1 C 10/06 - a. a. O., Rdnr. 16 ff.).

    Das ist nur zu erreichen, wenn § 14 a Abs. 2 AsylVfG a. F. auch auf "Altfälle" angewendet wird (vgl. wegen der Einzelheiten BVerwG, Urt. v. 21.11.2006 - 1 C 10/06 - Rdnr. 23 ff.,31).

    Abgesehen davon, dass es mangels Geschäfts- und rechtlicher Handlungsfähigkeit der Klägerin (vgl. § 12 Abs. 1 AsylVfG i. V. m. §§ 104 Nr. 1, 105 Abs. 1 BGB) nicht auf ihre, sondern auf die Willensentschließungs- und Willenserklärungsfreiheit ihrer Eltern oder sonstiger sorgeberechtigter Personen bzw. gesetzlicher Vertreter ankommt, hat das Bundesverwaltungsgericht in seinem Urteil vom 21. November 2006 (- 1 C 10/06 - Rdnr. 34) bereits festgestellt, dass dem Interesse des minderjährigen Kindes bzw. seiner gesetzlichen Vertreter, den Zeitpunkt der Einleitung eines Asylverfahrens selbst und unabhängig von einer gesetzlichen Antragsfiktion bestimmen zu können, durch die Verzichtsklausel des § 14 a Abs. 3 AsylVfG und die Möglichkeit, einen weiteren Asylantrag nach Maßgabe des § 71 Abs. 1 AsylVfG stellen zu können, ausreichend Rechnung getragen wird.

  • BVerwG, 05.07.1994 - 9 C 1.94

    Zurechnung des gewälttätigen Vorgehens der Moslems dem syrischen Staat gegenüber

  • VGH Hessen, 22.06.2006 - 3 UE 1678/03
  • BVerwG, 08.03.2004 - 4 C 6.03

    Berufungsbegründung; gesonderter Schriftsatz; Bezugnahme auf Begründung des

  • VG Magdeburg, 29.01.2001 - 8 A 497/98

    Syrien, Jesiden, Kurden, Staatenlose, Hassake, Religiös motivierte Verfolgung,

  • BVerwG, 05.07.1994 - 9 C 158.94

    Asylrecht - Gruppenverfolgung - EntscheidungserheblicheTatsachenfeststellung -

  • OVG Niedersachsen, 22.02.1995 - 2 L 4399/93
  • OVG Saarland, 27.02.2002 - 3 Q 230/00

    Grundsatzrüge im asylrechtlichen Berufungszulassungsverfahren; Gruppenverfolgung

  • OVG Niedersachsen, 27.03.2001 - 2 L 2505/98

    Grundsätzliche Deckung des in § 51 Abs. 1 Ausländergesetz (AuslG) geregelten

  • BVerwG, 15.05.1990 - 9 C 17.89

    Unmittelbare Gruppenverfolgung - Mittelbare Gruppenverfolgung - Flächendeckende

  • BVerwG, 23.07.1991 - 9 C 154.90

    Asylrecht - Ausreisedruck - Drittverfolgungsmaßnahmen auf den Staat - Fortbestand

  • BVerwG, 30.04.1996 - 9 C 171.95

    Asylrecht: Asylberechtigung von Kurden aus der Türkei, Nachfluchtgrund einer

  • BVerfG, 20.04.1982 - 2 BvL 26/81

    Anwaltsverschulden

  • BVerwG, 21.11.2006 - 1 C 5.06

    Behördlich eingeleitete Asylverfahren auch für vor Januar 2005 geborene Kinder

  • OVG Sachsen-Anhalt, 04.09.2002 - A 3 S 648/98

    Syrien, Kurden, Jesiden, Hassake, Afrin, Aleppo, Kurdische Volksunion,

  • BVerwG, 08.02.2000 - 9 B 4.00

    Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision - Annahme der Vorverfolgung bei

  • OVG Niedersachsen, 22.06.2004 - 2 L 6129/96

    Abschiebung; Abschiebungsandrohung; Abschiebungshindernis; Abschiebungsschutz;

  • BVerwG, 23.02.1988 - 9 C 32.87

    Türkisches Staatsschutzstrafrecht - Asylrechtsrelevanz - Politische Motivation

  • BVerwG, 18.02.1986 - 9 C 16.85

    Intensität - Schwere - Objektive Beurteilung - Beschränkungen der

  • BVerwG, 31.03.1981 - 9 C 286.80

    Voraussetzungen für die Gewährung von Asyl bei zuvor schon einmal erlittener

  • BVerfG, 30.12.1991 - 2 BvR 406/91

    Verfassungsrechtliche Anforderungen an das Bestehen einer inländischen

  • BVerwG, 23.12.2002 - 1 B 42.02

    D (A), Verfahrensrecht, Revisionsverfahren, Nichtzulassungsbeschwerde,

  • BVerfG, 09.12.1993 - 2 BvR 1916/93

    Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Feststellung einer Bürgerkriegs- bzw.

  • BVerwG, 09.09.1997 - 9 C 43.96

    Regionale Gruppenverfolgung - Örtlich begrenzte Gruppenverfolgung -

  • BVerwG, 18.07.2006 - 1 C 15.05

    Widerruf der Flüchtlingsanerkennung (Irak); Unverzüglichkeit des Widerrufs;

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 17.01.2007 - 21 A 3013/04
  • VG Bremen, 16.12.2003 - 1 K 1835/99
  • BVerwG, 25.09.1984 - 9 C 17.84

    Asylrecht - Asylbewerber - Politische Verfolgung - Anerkennung -

  • BVerfG, 11.05.1993 - 2 BvR 2245/92

    Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde betreffend die Maßstäbe für die Beurteilung

  • BVerwG, 03.11.1992 - 9 C 21.92

    Ausländer - Vietnamesische Gastarbeiter - Prognosemaßstab im

  • BVerwG, 24.09.1992 - 9 B 130.92
  • BVerwG, 26.10.1993 - 9 C 50.92

    Staatliche Eingriffe in Rechtsgüter - Politische Verfolgung - Strafnormen -

  • OVG Bremen, 13.04.2000 - 2 A 466/99
  • OVG Nordrhein-Westfalen, 14.03.2001 - 11 A 5348/98

    Bewilligung von Prozeßkostenhilfe ; Verlust der Staatsangehörigkeit

  • VGH Baden-Württemberg, 19.05.1998 - A 2 S 28/98

    Syrien: keine Gruppenverfolgung syrisch-orthodoxer Christen; zur Einschätzung der

  • BVerwG, 18.01.1994 - 9 C 48.92

    Ausländer - Politisch Verfolgter - Asylrecht - Bürgerkriegsgebiet

  • OVG Sachsen-Anhalt, 23.11.2006 - 3 L 315/03

    Syrien, Kurden, Staatenlose, gewöhnlicher Aufenthalt, Staatsangehörigkeit,

  • OVG Bremen, 17.11.1998 - 2 BA 4/97

    Syrien, Nord-West-Syrien, Kurden, Jesiden, Religiös motivierte Verfolgung,

  • BVerwG, 20.05.1999 - 9 PKH 59.99

    Rechtsmittel

  • BVerwG, 04.10.1995 - 1 B 138.95

    Verwaltungsprozeßrecht: Umfang der gerichtlichen Aufklärungspflicht

  • OVG Niedersachsen, 14.07.1999 - 2 L 4943/97

    Keine Gruppenverfolgung der Yeziden in Nordostsyrien; Asyl; Gruppenverfolgung;

  • BVerwG, 14.12.1993 - 9 C 45.92

    Bewilligung von Prozesskostenhilfe

  • OVG Niedersachsen, 25.01.2007 - 11 LB 4/06

    Anspruch eines türkischen Staatsangehörigen kurdischer Volkszugehörigkeit auf

  • OVG Niedersachsen, 22.06.1999 - 2 L 666/98

    Rückkehrgefährdung; Sippenhaftgefahr; Asylbeantragung; Wahrscheinlichkeit

  • BVerwG, 15.03.1988 - 9 C 278.86

    Asylrecht - Politische Verfolgung - Persönliche Merkmale - Genfer Konvention -

  • BVerfG, 26.11.1986 - 2 BvR 1058/85

    Nachfluchttatbestände

  • BVerfG, 02.07.1980 - 1 BvR 147/80

    Wirtschaftsasyl

  • BVerwG, 11.11.1999 - 9 B 564.99
  • BVerwG, 08.02.2005 - 1 C 29.03

    Abschiebungsverbot; Abschiebungsandrohung; Abschiebezielstaat; asylrechtlicher

  • BVerwG, 13.01.1987 - 9 C 53.86

    Minderjähriger Asylbewerber - Ausländerrechtliches Aufenthaltsrecht - Eigener

  • BVerfG, 22.10.1986 - 2 BvR 197/83

    Solange II

  • BVerwG, 01.12.2000 - 9 B 549.00

    Formerfordernis einer gesonderten Berufungsbegründung - Einholung eines

  • VGH Bayern, 28.06.2007 - 11 B 06.30546

    Verfahrensrecht, Antragsfiktion, isolierte Anfechtungsklage,

  • BVerwG, 23.09.1999 - 9 B 372.99

    Anforderungen an die Berufungsbegründung

  • OVG Niedersachsen, 15.03.2006 - 10 LB 7/06

    Isolierte Anfechtungsklage gegen die Ablehnung eines Asylantrags; Iisolierte

  • OVG Rheinland-Pfalz, 25.04.2006 - 6 A 10211/06

    Zur Antragsfiktion des § 14a Abs 2 S 3 AsylVfG 1992 für Kinder, die vor dem

  • BVerfG, 25.02.1981 - 1 BvR 413/80

    Rechtsschutz im Asylverfahren

  • BVerwG, 30.06.1998 - 9 C 6.98

    Verwaltungsprozeßrecht; Asylverfahrensrecht - Berufungsbegründung im

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 11.08.2006 - 1 A 1437/06

    Verfahrensrecht, Asylantrag, Antragsfiktion, Kinder, in Deutschland geborene

  • BVerwG, 21.11.2006 - 1 C 8.06

    Behördlich eingeleitete Asylverfahren auch für vor Januar 2005 geborene Kinder

  • VG Düsseldorf, 24.09.2010 - 21 K 4217/09

    Yeziden Syrien (mittelbare) Gruppenverfolgung Gruppenverfolgung

    vgl. OVG Saarland, Beschluss vom 8. Dezember 2009 - 3 A 354/09 - OVG Niedersachsen, Urteil vom 24. März 2009 - 2 LB 643/07 - OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 - OVG NRW, Urteil vom 28. August 2007 - 15 A 1450/04.A - Hessischer VGH, Urteil vom 22. Juni 2006 - 3 UE 1678/03.A -.

    vgl. OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 - unter Hinweis auf BVerfG, Beschluss vom 23. Januar 1991 - 2 BvR 902/85, 515, 1827/89 - BVerfGE 83, 216, 232.

    vgl. OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 - unter Hinweis auf die Auskunft des Auswärtigen Amtes vom 16. Februar 1999 an das VG Gießen - 514-516.80/33632 - Maisel, Magisterarbeit, "Doppelte Minderheit: Die syrischen Yeziden im Spannungsfeld von Ethnizität und Religion" vom 22. Mai 1997, S. 34 ff.; Prof. Dr. Dr. Wießner, Stellungnahme vom 17. September 1996 an das OVG Niedersachsen.

    Nach den gutachterlichen Stellungnahmen gibt es keine offizielle Statistik oder sonstige genaue Zahlenangaben, so dass man grundsätzlich auf Schätzungen angewiesen ist (vgl. u. a. Maisel, Gutachten v. Juli 1998, S. 2 u. 4; S [Georg-August-Universität Göttingen], Die Yeziden in ihrer gegenwärtigen Situation - Auskunft v. 12.01.2001; Deutsches Orient-Institut, Stellungnahme v. 08.07.1997 an VG Gießen - 174 al/br - und v. 20.07.1998; AA, Lagebericht Syrien v. 26.2.2007, S. 11, Anm. 1.4.3)." vgl. OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 -.

    vgl. OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008, a.a.O..

    vgl. auch OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008, a.a.O..

    Im Ergebnis auch OVG Saarland, Beschluss vom 8. Dezember 2009 - 3 A 354/09 - OVG Niedersachsen, Urteile vom 24. März 2009 - 2 LB 643/07 -, und vom 17. Juli 2007 - 11 LB 332/03 - OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 - OVG NRW, Urteil vom 28. August 2007 - 15 A 1450/04.A - Hessischer Verwaltungsgerichtshof, Urteil vom 22. Juni 2006 - 3 UE 1678/03.A - unter Hinweis auf Beschluss vom 3. August 2004 - 3 UE 1370/03.A -: Bayerischer VGH, Beschluss vom 8. Oktober 2003 - 19 ZB 01.30244 - sowie Urteil vom 1. September 2003 - 19 B 99.32044 -.

    vgl. etwa OVG NRW, Urteil vom 21. April 1998 - 9 A 6597/95.A - OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008, a.a.O..

    Ständige Rechtsprechung, vgl. etwa OVG Saarland, Beschluss vom 30. August 2010 - 3 A 121/10 - OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008, a.a.O.; OVG NRW, Urteil vom 21. April 1998 - 9 A 6597/95.A - VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 19. Mai 1998 - A 2 S 28/98 - OVG Bremen, Urteil vom 13. April 2000 - 2 A 466/99.A - OVG Niedersachsen, Urteil vom 27. März 2001 - 2 L 5117/97 - Verwaltungsgericht Düsseldorf, Urteil vom 19. September 2008 - 21 K 3088/07.A - a.A. wohl VG Chemnitz, Urteil vom 7. Juni 2010 - A 5 K 390/06 -.

  • VG Augsburg, 08.06.2011 - Au 6 K 11.30036

    Syrischer Staatsangehöriger der Volkszugehörigkeit der Kurden; Streitigkeiten mit

    Yeziden unterliegen in Syrien aber keiner unmittelbaren staatlichen Gruppenverfolgung (vgl. OVG Magdeburg vom 30.1.2008, Az. 3 L 75/06, juris, RdNrn. 51 f. m.w.N.), zumal der laizistische syrische Staat, dessen Führung sich aus Mitgliedern der religiösen Minderheit der Aleviten zusammensetzt, nicht zuletzt im eigenen Interesse gegenüber (religiösen) Minderheiten eine "Politik der langen Leine" betreibt und dabei den religiösen Minderheiten einschließlich der Yeziden einen weiten Freiraum gewährt.

    Sie stehen in der Provinz Hassake, die zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Gebieten Syriens gehört, in einem wirtschaftlich motivierten Verdrängungswettbewerb mit anderen ethnisch-religiösen Gruppen, der vor allem zu ihren Lasten geht und in eine starke Abwanderungstendenz der Yeziden mündet (vgl. OVG Magdeburg vom 30.1.2008, Az. 3 L 75/06, juris, RdNrn. 58 ff. m.w.N.),.

    Selbst soweit Yeziden wegen der angespannten Situation zwischen Moslems und Yeziden in der Provinz Hassake Belästigungen und Benachteiligungen oberhalb der Schwelle der asylrechtlichen Relevanz drohten, können Yeziden jedoch vor ethnisch-religiös motivierten Übergriffen arabischer Moslems zumindest im Afrin-Gebiet hinreichende Sicherheit finden (vgl. OVG Magdeburg vom 30.1.2008, Az. 3 L 75/06, juris, RdNrn. 89 ff. m.w.N.).

  • VG Magdeburg, 23.01.2009 - 2 A 104/08

    Irak, Sunniten, Verfolgung durch Dritte, nichtstaatliche Verfolgung,

    Die Verfolgungshandlungen müssen vielmehr im Verfolgungszeitraum und Verfolgungsgebiet auf alle sich dort aufhaltenden Gruppenmitglieder zielen und sich in quantitativer und qualitativer Hinsicht so ausweiten, wiederholen und um sich greifen, dass daraus für jeden Gruppenangehörigen nicht nur die Möglichkeit, sondern ohne weiteres die aktuelle Gefahr eigener Betroffenheit entsteht {BVerwG, Urteil vom 18.07.2006, a. a. O.; OVG LSA, Urteil vom 30.01.2008 - 3 L 75/06 -, juris, jeweils m. w. N.).

    Auch wenn man berücksichtigt, dass es sich bei den Gewalttaten im Irak um besonders schwerwiegende Eingriffe handelt (vgl. dazu BayVGH, Urteil vom 11.07.2007, a. a. O.), kann von einer aktuellen Gefahr eigener Betroffenheit für jedes Gruppenmitglied nicht die Rede sein, wenn mehr als 99 % der Sunniten und Schiiten von Übergriffen verschont bleiben (so auch OVG Saarl., a. a. O., VG Regensburg, a. a. O.; VG München, Beschluss vom 30.11.2007 - M 8 S 07.60185 -, juris; vgl. auch OVG LSA, Urteil vom 30.01.2008, a. a. O.: keine Gruppenverfolgung der Yeziden in Syrien bei einer Verfolgungsdichte von jährlich 0, 19 %).

    Deshalb ist - auch bei gruppengerichteten Verfolgungen durch nichtstaatliche Kräfte - von der Möglichkeit auszugehen, dass solche Verfolgungen regional oder lokal begrenzt sind (vgl. OVG LSA, Urteil vom 30.01.2008, a. a. O.).

  • VG Augsburg, 09.02.2012 - Au 6 K 10.30440

    Syrien; kurdische Yeziden

    Yeziden unterliegen in Syrien aber keiner unmittelbaren staatlichen Gruppenverfolgung (vgl. OVG Magdeburg vom 30.1.2008, Az. 3 L 75/06, juris, RdNrn. 51 f. m.w.N.), zumal der laizistische syrische Staat, dessen Führung sich aus Mitgliedern der religiösen Minderheit der Aleviten zusammensetzt, nicht zuletzt im eigenen Interesse gegenüber (religiösen) Minderheiten eine "Politik der langen Leine" betreibt und dabei den religiösen Minderheiten einschließlich der Yeziden einen weiten Freiraum gewährt.

    Sie stehen in der Provinz Hassake, die zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Gebieten Syriens gehört, in einem wirtschaftlich motivierten Verdrängungswettbewerb mit anderen ethnisch-religiösen Gruppen, der vor allem zu ihren Lasten geht und in eine starke Abwanderungstendenz der Yeziden mündet (vgl. OVG Magdeburg vom 30.1.2008, Az. 3 L 75/06, juris, RdNrn. 58 ff. m.w.N.),.

    Selbst soweit Yeziden wegen der angespannten Situation zwischen Moslems und Yeziden in der Provinz Hassake Belästigungen und Benachteiligungen oberhalb der Schwelle der asylrechtlichen Relevanz drohten, können Yeziden jedoch vor ethnisch-religiös motivierten Übergriffen arabischer Moslems zumindest im Afrin-Gebiet hinreichende Sicherheit finden (vgl. OVG Magdeburg vom 30.1.2008, Az. 3 L 75/06, juris, RdNrn. 89 ff. m.w.N.).

  • VG Magdeburg, 11.04.2008 - 4 A 4/08

    Irak, Schiiten, Sunniten, Gruppenverfolgung, Verfolgung durch Dritte,

    Die Verfolgungshandlungen müssen vielmehr im Verfolgungszeitraum und Verfolgungsgebiet auf alle sich dort aufhaltenden Gruppenmitglieder zielen und sich in quantitativer und qualitativer Hinsicht so ausweiten, wiederholen und um sich greifen, dass daraus für jeden Gruppenangehörigen nicht nur die Möglichkeit, sondern ohne weiteres die aktuelle Gefahr eigener Betroffenheit entsteht (BVerwG, Urteil vom 18.07.2006, a. a. O.; OVG LSA, Urteil vom 30.01.2008 ­ 3 L 75/06 ­, juris, jeweils m. w. N.).

    Auch wenn man berücksichtigt, dass es sich bei den Gewalttaten im Irak um besonders schwerwiegende Eingriffe handelt (vgl. dazu BayVGH, Urteil vom 11.07.2007, a. a. O.), kann von einer aktuellen Gefahr eigener Betroffenheit für jedes Gruppenmitglied nicht die Rede sein, wenn mehr als 99 % der Sunniten und Schiiten von Übergriffen verschont bleiben (so auch OVG Saarl., a. a. O., VG Regensburg, a. a. O.; VG München, Beschluss vom 30.11.2007 ­ M 8 S 07.60185 ­, juris; vgl. auch OVG LSA, Urteil vom 30.01.2008, a. a. O.: keine Gruppenverfolgung der Yeziden in Syrien bei einer Verfolgungsdichte von jährlich 0, 19 %).

    Deshalb ist ­ auch bei gruppengerichteten Verfolgungen durch nichtstaatliche Kräfte ­ von der Möglichkeit auszugehen, dass solche Verfolgungen regional oder lokal begrenzt sind (vgl. OVG LSA, Urteil vom 30.01.2008, a. a. O.).

  • VG Oldenburg, 20.07.2010 - 4 A 22/10

    Asylfolgeantrag, Syrien, Kurden, Yeziden, Yezidisches Kulturforum,

    Nach der ständigen Rechtsprechung des Nds. Oberverwaltungsgerichts (Urteil vom 22. Juni 2004 - 2 L 6129/96 -, InfAuslR 2004, 454; Urteil vom 24. März 2009 - 2 LB 643/07 -, a.a.O.) und anderer Obergerichte (u.a. OVG Saarland, Beschluss vom 8. Dezember 2009 - 3 A 354/09 -, juris m.w.N.; OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 -, juris, m.w.N.) sind Yeziden in Syrien in keinem Landesteil (mehr) einer unmittelbaren oder mittelbaren staatlichen Gruppenverfolgung wegen ihrer Religionszugehörigkeit ausgesetzt.

    Nach den Feststellungen des OVG Sachsen-Anhalt im Urteil vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 -, a.a.O., gilt dies selbst bei einer auf den Nordosten Syriens (Distrikt Hassake) als räumlich abgrenzbaren Teil des syrischen Staatsgebietes beschränkten Betrachtung.

    Das OVG Sachsen-Anhalt weist allerdings in seinem Urteil vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 - mit beachtlichen Gründen darauf hin, dass Yeziden in Syrien vor ethnisch-religiös motivierten Übergriffen arabischer Moslems - wenn nicht im Hassake-Gebiet so doch im Afrim-Gebiet - hinreichende Sicherheit für den Fall ihrer Rückkehr nach Syrien finden und dass in dem in Syrien als "yezidisches Gebiet" geltenden Afrim-Gebiet für zuwandernde Yeziden aus dem Hassake-Gebiet sowohl das wirtschaftliche als auch das religiöse Existenzminimum gewährleistet ist.

  • OVG Sachsen-Anhalt, 25.05.2011 - 3 L 374/09

    Anforderungen an den Begriff der Verfolgungshandlung iSv EGRL 93/2004 Art 3;

    Ferner drohen Asylbewerbern aus Syrien allein wegen der Stellung eines Asylantrages und eines gegebenenfalls mehrjährigen Aufenthalts in der Bundesrepublik Deutschland bei einer Rückkehr nach Syrien nicht mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit asylerhebliche Maßnahmen (vgl. OVG Münster, Beschl. v. 09.05.2011 - 14 A 1049/11.A -, juris; OVG Saarland, Beschl. v. 30.08.2010 - 3 A 121/10 -, juris; OVG LSA, Urt. v. 30.01.2008 - 3 L 75/06 -, juris).
  • VG Augsburg, 12.12.2011 - Au 6 K 10.30356

    Syrischer Staatsangehöriger kurdischer Volkszugehörigkeit; Wehrdienstentzug

    Yeziden unterliegen in Syrien aber keiner unmittelbaren staatlichen Gruppenverfolgung (vgl. OVG Magdeburg vom 30.1.2008 Az. 3 L 75/06 RdNrn. 51 f. m.w.N.), zumal der laizistische syrische Staat, dessen Führung sich aus Mitgliedern der religiösen Minderheit der Aleviten zusammensetzt, nicht zuletzt im eigenen Interesse gegenüber (religiösen) Minderheiten eine "Politik der langen Leine" betreibt und dabei den religiösen Minderheiten einschließlich der Yeziden einen weiten Freiraum gewährt.

    Insbesondere im Afrin-Gebiet, in dem die Yeziden seit Alters her siedeln, konnten sie sich trotz der auch dort zu beobachtenden religiös begründeten Spannungen als Gruppe bisher behaupten (vgl. auch OVG Magdeburg vom 30.1.2008 a.a.O. RdNr. 58 ff m.w.N.).

  • VG Augsburg, 25.10.2011 - Au 6 K 10.30447

    Syrischer Staatsangehöriger kurdischer Volkszugehörigkeit; Yezide; Nötigung zu

    Yeziden unterliegen in Syrien aber keiner unmittelbaren staatlichen Gruppenverfolgung (vgl. OVG Magdeburg vom 30.1.2008 Az. 3 L 75/06 RdNrn. 51 f. m.w.N.), zumal der laizistische syrische Staat, dessen Führung sich aus Mitgliedern der religiösen Minderheit der Aleviten zusammensetzt, nicht zuletzt im eigenen Interesse gegenüber (religiösen) Minderheiten eine "Politik der langen Leine" betreibt und dabei den religiösen Minderheiten einschließlich der Yeziden einen weiten Freiraum gewährt.

    Insbesondere im Afrin-Gebiet, in dem die Yeziden seit Alters her siedeln, konnten sie sich trotz der auch dort zu beobachtenden religiös begründeten Spannungen als Gruppe bisher behaupten (vgl. auch OVG Magdeburg vom 30.1.2008 a.a.O. RdNr. 58 ff m.w.N.).

  • VG Oldenburg, 18.05.2010 - 4 A 15/10

    Asylverfahren, Syrien, Kurden, Yeziden, staatenlos, Deutsch-Syrisches

    Nach der ständigen Rechtsprechung des Nds. Oberverwaltungsgerichts (Urteil vom 22. Juni 2004 - 2 L 6129/96 -, InfAuslR 2004, 454; Urteil vom 24. März 2009 - 2 LB 643/07 -, a.a.O.) und andere Obergerichte (u.a. OVG Saarland, Beschluss vom 8. Dezember 2009 - 3 A 354/09 -, juris m.w.N.; OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 -, juris, m.w.N.) sind Yeziden in Syrien in keinem Landesteil (mehr) einer unmittelbaren oder mittelbaren staatlichen Gruppenverfolgung wegen ihrer Religionszugehörigkeit ausgesetzt.

    Nach den Feststellungen des OVG Sachsen-Anhalt im Urteil vom 30. Januar 2008 - 3 L 75/06 -, a.a.O., gilt dies selbst bei einer auf den Nordosten Syrien (Distrikt Hassake) als räumlich abgrenzbaren Teil des syrischen Staatsgebietes beschränkten Betrachtung.

  • OVG Saarland, 30.08.2010 - 3 A 121/10

    Rückkehrgefährdung syrischer Staatsangehöriger wegen Asylantragstellung

  • OVG Saarland, 08.12.2009 - 3 A 354/09

    Anforderungen des Darlegungsgebots des § 78 Abs. 4 S. 4 Asylverfahrensgesetz (

  • VG Karlsruhe, 02.12.2008 - A 5 K 1217/06

    Rechtsschutz gegen Widerruf der Asylberechtigung türkischer Staatsangehöriger

  • VG Magdeburg, 26.01.2012 - 9 A 33/11

    Abschiebungsschutz für Syrien wegen bestehender Unruhen; Rechtsbehelfsbelehrung

  • OVG Sachsen, 21.02.2011 - A 5 A 444/08

    Anspruch auf Asyl aufgrund Verfolgungsgefahr für einen syrischen

  • VG Osnabrück, 23.03.2009 - 5 A 17/09

    Syrien, Kurden, Jesiden, Gruppenverfolgung, religiös motivierte Verfolgung,

  • VG Oldenburg, 16.10.2008 - 5 A 529/06

    Widerruf; Yezide; Türkei; Syrien

  • VG Düsseldorf, 21.07.2011 - 21 K 8505/10

    Anerkennung als Flüchtling und Abschiebungshindernis für einen syrischen

  • VG Münster, 04.04.2008 - 10 K 405/07
  • VG Magdeburg, 25.01.2012 - 9 A 46/11

    Sog. herabgestufte Wahrscheinlichkeitsmaßstab der hinreichenden

  • VG Oldenburg, 10.07.2008 - 4 A 1710/07

    Syrien, Widerruf, Flüchtlingsanerkennung, Jesiden, Änderung der Sachlage,

  • VG Oldenburg, 03.07.2008 - 4 A 1650/07

    Syrien, Widerruf, Flüchtlingsanerkennung, Jesiden, Lagebericht, Auswärtiges Amt,

  • VG Magdeburg, 29.10.2013 - 4 A 123/13
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