Rechtsprechung
   VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20 A   

Zitiervorschläge
https://dejure.org/2022,25827
VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20 A (https://dejure.org/2022,25827)
VG Berlin, Entscheidung vom 17.08.2022 - 31 K 305.20 A (https://dejure.org/2022,25827)
VG Berlin, Entscheidung vom 17. August 2022 - 31 K 305.20 A (https://dejure.org/2022,25827)
Tipp: Um den Kurzlink (hier: https://dejure.org/2022,25827) schnell in die Zwischenablage zu kopieren, können Sie die Tastenkombination Alt + R verwenden - auch ohne diesen Bereich zu öffnen.

Volltextveröffentlichungen (2)

  • Entscheidungsdatenbank Berlin

    § 3a Abs 2 Nr 1 AsylVfG 1992, § 3a Abs 2 Nr 6 AsylVfG 1992, § 3a Abs 3 AsylVfG 1992, § 3b Abs 1 Nr 4 AsylVfG 1992, § 3e AsylVfG 1992

  • milo.bamf.de

    AsylG, § 3 Abs 1; AsylG, § 3b Abs 1; AsylG, § 3b Abs 2; EURL 95/2011, Art 10 Abs 2; MRK, Art 3
    Guinea: Flüchtlingseigenschaft bei geschlechtsspezifischer Vorverfolgung in Form sexueller Gewalt und Menschenhandel, erfolgreiche Aufstockungsklage

 
Sortierung



Kontextvorschau





Hinweis: Klicken Sie auf das Sprechblasensymbol, um eine Kontextvorschau im Fließtext zu sehen. Um alle zu sehen, genügt ein Doppelklick.

Wird zitiert von ... (10)Neu Zitiert selbst (41)

  • BVerwG, 19.04.2018 - 1 C 29.17

    Subsidiär schutzberechtigte Ausländer können nicht zusätzlich auf ein nationales

    Auszug aus VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20
    - BVerwG 1 C 29/17 -, juris Rn. 13 m.w.Nachw.).

    Der anzuwendende Prognosemaßstab ist der der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (vgl. dazu sowie zum Folgenden BVerwG, Urteile vom 19. April 2018, a.a.O., Rn. 14, vom 20. Februar 2013 - BVerwG 10 C 23/12 -, juris Rn. 32, und vom 1. Juni 2011.

    Diese Beurteilung unterliegt der freien Beweiswürdigung des Tatrichters (BVerwG, Urteile vom 19. April 2018, a.a.O., Rn. 15).

    In der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts ist geklärt, dass im Einklang mit Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU und der hierzu ergangenen Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union (Urteile vom 25. Januar 2018 - Rs. C-473/16, F / Bevándorlási és Állampolgársági Hivatal -, juris Rn. 30, und vom 7. November 2013 - Rs. C-199/12 u.a., Minister voor Immigratie en Asiel /X und Y u.a. -, juris Rn. 45) die mit den Buchstaben a und b gekennzeichneten Voraussetzungen des § 3b Abs. 1 Nr. 4, erster Hs. AsylG kumulativ erfüllt sein müssen (BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019 - BVerwG 1 B 54/19 -, juris Rn. 8, vom 19. Juni 2019 - BVerwG 1 B 30/19 -, juris Rn. 9, und vom 17. September 2018 - BVerwG 1 B 45.18 - juris Rn. 9, sowie Urteil vom 19. April 2018 - BVerwG 1 C 29/17 -, juris Rn. 29; kritisch zum kumulativen Ansatz aus völkerrechtlicher Sicht Hruschka, in: Huber/Mantel , AufenthG / AsylG, 3. Aufl. 2021, § 3b AsylG Rn. 22 ff.; Hruschka/Löhr, Das Konventionsmerkmal "Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe" und seine Anwendung in Deutschland, NVwZ 2009, S. 205 ff.; Pelzer/Pennington, Geschlechtsspezifische Verfolgung: Das neue Flüchtlingsrecht in der Praxis, Asylmagazin 5/2006, S. 4 ; zustimmend demgegenüber etwa Hailbronner, a.a.O., § 3b AsylG Rn. 24a u. 30).

    Dem Bundesverwaltungsgericht (Beschlüsse vom 19. Juni 2019, a.a.O., und vom 17. September 2018, a.a.O., sowie Urteil vom 19. April 2018, a.a.O., Rn. 31) zufolge ist Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU in Verbindung mit der vorstehend aufgeführten Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union hinreichend eindeutig zu entnehmen, dass eine bestimmte soziale Gruppe in diesem Sinne nicht vorliegt, wenn die betroffene Gruppe nicht in dem betreffenden Land eine deutlich abgegrenzte Identität hat bzw. nicht von der sie umgebenden Gesellschaft als andersartig betrachtet wird.

  • BVerwG, 19.06.2019 - 1 B 30.19

    Darstellen der den Wehrdienst verweigernden oder dem Dienst entfliehenden

    Auszug aus VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20
    In der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts ist geklärt, dass im Einklang mit Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU und der hierzu ergangenen Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union (Urteile vom 25. Januar 2018 - Rs. C-473/16, F / Bevándorlási és Állampolgársági Hivatal -, juris Rn. 30, und vom 7. November 2013 - Rs. C-199/12 u.a., Minister voor Immigratie en Asiel /X und Y u.a. -, juris Rn. 45) die mit den Buchstaben a und b gekennzeichneten Voraussetzungen des § 3b Abs. 1 Nr. 4, erster Hs. AsylG kumulativ erfüllt sein müssen (BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019 - BVerwG 1 B 54/19 -, juris Rn. 8, vom 19. Juni 2019 - BVerwG 1 B 30/19 -, juris Rn. 9, und vom 17. September 2018 - BVerwG 1 B 45.18 - juris Rn. 9, sowie Urteil vom 19. April 2018 - BVerwG 1 C 29/17 -, juris Rn. 29; kritisch zum kumulativen Ansatz aus völkerrechtlicher Sicht Hruschka, in: Huber/Mantel , AufenthG / AsylG, 3. Aufl. 2021, § 3b AsylG Rn. 22 ff.; Hruschka/Löhr, Das Konventionsmerkmal "Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe" und seine Anwendung in Deutschland, NVwZ 2009, S. 205 ff.; Pelzer/Pennington, Geschlechtsspezifische Verfolgung: Das neue Flüchtlingsrecht in der Praxis, Asylmagazin 5/2006, S. 4 ; zustimmend demgegenüber etwa Hailbronner, a.a.O., § 3b AsylG Rn. 24a u. 30).

    Dem Bundesverwaltungsgericht (Beschlüsse vom 19. Juni 2019, a.a.O., und vom 17. September 2018, a.a.O., sowie Urteil vom 19. April 2018, a.a.O., Rn. 31) zufolge ist Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU in Verbindung mit der vorstehend aufgeführten Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union hinreichend eindeutig zu entnehmen, dass eine bestimmte soziale Gruppe in diesem Sinne nicht vorliegt, wenn die betroffene Gruppe nicht in dem betreffenden Land eine deutlich abgegrenzte Identität hat bzw. nicht von der sie umgebenden Gesellschaft als andersartig betrachtet wird.

    Das selbständige Erfordernis der "deutlich abgegrenzten Identität" schließt jedenfalls ohne weitergehenden Klärungsbedarf eine Auslegung aus, nach der eine "soziale Gruppe" im Sinne des § 3b Abs. 1 Nr. 4 AsylG / Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU allein dadurch begründet wird, dass eine Mehr- oder Vielzahl von Personen in vergleichbarer Weise von etwa als Verfolgungshandlung im Sinne des § 3a Abs. 1 oder 2 AsylG / Art. 9 Abs. 1 oder 2 der Richtlinie 2011/95/EU zu qualifizierenden Maßnahmen betroffen wird (BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019, a.a.O., vom 19. Juni 2019, a.a.O., Rn. 10, und vom 17. September 2018, a.a.O., Rn. 10).

    Als hinreichend gesichert kann zumindest aber angesehen werden, dass - insoweit abweichend von der Einschätzung der Klägerin - die Vorschrift des § 3b Abs. 2 AsylG (entspricht Art. 10 Abs. 2 der Richtlinie 2011/95/EU), die die Zuschreibung eines flüchtlingsrechtlich anerkannten Anknüpfungsmerkmals an das Opfer durch den Verfolger ausreichen lässt, erst bei der tatsächlichen oder zugeschriebenen Zugehörigkeit zu einem der in § 3b Abs. 1 AsylG genannten Verfolgungsgründe greift, nicht für die Konstitution der "sozialen Gruppe" selbst (vgl. BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019, a.a.O., vom 19. Juni 2019, a.a.O., und vom 17. September 2018, a.a.O.; OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 6. Mai 2021, a.a.O., Rn. 18).

  • BVerwG, 17.09.2018 - 1 B 45.18

    Anforderungen an die Darlegung einer grundsätzlichen Bedeutung der Rechtssache im

    Auszug aus VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20
    In der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts ist geklärt, dass im Einklang mit Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU und der hierzu ergangenen Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union (Urteile vom 25. Januar 2018 - Rs. C-473/16, F / Bevándorlási és Állampolgársági Hivatal -, juris Rn. 30, und vom 7. November 2013 - Rs. C-199/12 u.a., Minister voor Immigratie en Asiel /X und Y u.a. -, juris Rn. 45) die mit den Buchstaben a und b gekennzeichneten Voraussetzungen des § 3b Abs. 1 Nr. 4, erster Hs. AsylG kumulativ erfüllt sein müssen (BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019 - BVerwG 1 B 54/19 -, juris Rn. 8, vom 19. Juni 2019 - BVerwG 1 B 30/19 -, juris Rn. 9, und vom 17. September 2018 - BVerwG 1 B 45.18 - juris Rn. 9, sowie Urteil vom 19. April 2018 - BVerwG 1 C 29/17 -, juris Rn. 29; kritisch zum kumulativen Ansatz aus völkerrechtlicher Sicht Hruschka, in: Huber/Mantel , AufenthG / AsylG, 3. Aufl. 2021, § 3b AsylG Rn. 22 ff.; Hruschka/Löhr, Das Konventionsmerkmal "Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe" und seine Anwendung in Deutschland, NVwZ 2009, S. 205 ff.; Pelzer/Pennington, Geschlechtsspezifische Verfolgung: Das neue Flüchtlingsrecht in der Praxis, Asylmagazin 5/2006, S. 4 ; zustimmend demgegenüber etwa Hailbronner, a.a.O., § 3b AsylG Rn. 24a u. 30).

    Dem Bundesverwaltungsgericht (Beschlüsse vom 19. Juni 2019, a.a.O., und vom 17. September 2018, a.a.O., sowie Urteil vom 19. April 2018, a.a.O., Rn. 31) zufolge ist Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU in Verbindung mit der vorstehend aufgeführten Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union hinreichend eindeutig zu entnehmen, dass eine bestimmte soziale Gruppe in diesem Sinne nicht vorliegt, wenn die betroffene Gruppe nicht in dem betreffenden Land eine deutlich abgegrenzte Identität hat bzw. nicht von der sie umgebenden Gesellschaft als andersartig betrachtet wird.

    Das selbständige Erfordernis der "deutlich abgegrenzten Identität" schließt jedenfalls ohne weitergehenden Klärungsbedarf eine Auslegung aus, nach der eine "soziale Gruppe" im Sinne des § 3b Abs. 1 Nr. 4 AsylG / Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU allein dadurch begründet wird, dass eine Mehr- oder Vielzahl von Personen in vergleichbarer Weise von etwa als Verfolgungshandlung im Sinne des § 3a Abs. 1 oder 2 AsylG / Art. 9 Abs. 1 oder 2 der Richtlinie 2011/95/EU zu qualifizierenden Maßnahmen betroffen wird (BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019, a.a.O., vom 19. Juni 2019, a.a.O., Rn. 10, und vom 17. September 2018, a.a.O., Rn. 10).

    Als hinreichend gesichert kann zumindest aber angesehen werden, dass - insoweit abweichend von der Einschätzung der Klägerin - die Vorschrift des § 3b Abs. 2 AsylG (entspricht Art. 10 Abs. 2 der Richtlinie 2011/95/EU), die die Zuschreibung eines flüchtlingsrechtlich anerkannten Anknüpfungsmerkmals an das Opfer durch den Verfolger ausreichen lässt, erst bei der tatsächlichen oder zugeschriebenen Zugehörigkeit zu einem der in § 3b Abs. 1 AsylG genannten Verfolgungsgründe greift, nicht für die Konstitution der "sozialen Gruppe" selbst (vgl. BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019, a.a.O., vom 19. Juni 2019, a.a.O., und vom 17. September 2018, a.a.O.; OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 6. Mai 2021, a.a.O., Rn. 18).

  • OVG Mecklenburg-Vorpommern, 06.05.2021 - 4 LB 755/20

    Asylverfahren; Gruppe der Frauen in der Ukraine, subsidiärer Schutz aufgrund

    Auszug aus VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20
    ; aus der obergerichtlichen Judikatur zum Problemkreis der geschlechtsspezifischen Verfolgung s. allgemein etwa Bayerischer VGH, Urteil vom 3. Januar 2022 - 21 B 19.32835 -, juris Rn. 27 ff. ; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 13. Juli 2021 - A 13 S 14563/20 -, juris Rn. 61 ff. ; OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 6. Mai 2021 - 4 LB 755/20 OVG -, juris Rn. 17 f. ; für die Diskussion aus dem Schrifttum nur Giesler/Hoffmeister, Anerkennung frauenspezifischer Verfolgung - Probleme und Hürden bei der Rechtsanwendung, Asylmagazin 12/2019, S. 401 ).

    Als hinreichend gesichert kann zumindest aber angesehen werden, dass - insoweit abweichend von der Einschätzung der Klägerin - die Vorschrift des § 3b Abs. 2 AsylG (entspricht Art. 10 Abs. 2 der Richtlinie 2011/95/EU), die die Zuschreibung eines flüchtlingsrechtlich anerkannten Anknüpfungsmerkmals an das Opfer durch den Verfolger ausreichen lässt, erst bei der tatsächlichen oder zugeschriebenen Zugehörigkeit zu einem der in § 3b Abs. 1 AsylG genannten Verfolgungsgründe greift, nicht für die Konstitution der "sozialen Gruppe" selbst (vgl. BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019, a.a.O., vom 19. Juni 2019, a.a.O., und vom 17. September 2018, a.a.O.; OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 6. Mai 2021, a.a.O., Rn. 18).

    Die Verfolgungshandlung muss regelmäßig an das bereits zuvor bestehende Verfolgungsmerkmal anknüpfen und kann mithin - wie auch die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts bestätigt (vgl. oben I. 2.1 b. aa.) - selbst dann eine bestimmte soziale Gruppe im Sinne des § 3b Abs. 1 Nr. 4 AsylG nicht erst definieren bzw. konstituieren, wenn eine Mehr- oder Vielzahl von Personen in vergleichbarer Weise betroffen wird (vgl. etwa auch Bayerischer VGH, Urteil vom 3. Januar 2022, a.a.O., Rn. 32; OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 6. Mai 2021, a.a.O.; VG Berlin, Urteil vom 17. Juni 2022, a.a.O.; VG München, Urteil vom 3. Februar 2021, a.a.O.; VG Cottbus, Urteil vom 18. August 2020 - 9 K 1502/19.A -, juris Rn. 22).

    Wenn nach dieser Lesart von § 3b Abs. 1 Nr. 4 AsylG im Übrigen gerade auch Frauen als solche, also die Gesamtheit der weiblichen Bevölkerung im jeweiligen Staat, als eine bestimmte soziale Gruppe im Sinne des § 3b Abs. 1 Nr. 4 AsylG in Betracht kommen, so lässt sich dem nach der Auffassung des Gerichts nicht entgegenhalten, dass diese Gruppe regelmäßig "schon wegen ihrer Größe keine deutlich abgegrenzte Identität" habe, "wegen der sie von der sie umgebenden Gesellschaft als andersartig betrachtet wird" (so aber OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 6. Mai 2021, a.a.O. ; vgl. für die Kritik an dem, auch andernorts vorgebrachten, Argument z.B. auch Giesler/Hoffmeister, a.a.O., S. 405).

  • VGH Hessen, 23.03.2005 - 3 UE 3457/04

    Abschiebungsverbot; Sierra Leone; Genitalverstümmelung; Verfolgung; soziale

    Auszug aus VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20
    Fest steht zwar, dass der Gesetzgeber mit der Einfügung der Norm in Gestalt ihrer zumindest im Wortlaut nur geringfügig von ihr abweichenden Vorgängervorschrift in § 60 Abs. 1 Satz 3 AufenthG a.F. durch das Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern (Zuwanderungsgesetz) vom 30. Juli 2004 (BGBl. I S. 1950) in Fällen geschlechtsspezifischer Verfolgung (insbesondere von Frauen) über das - insoweit engere - Unionsrecht hinausgegangen ist (vgl. instruktiv nach wie vor Hessischer VGH, Entscheidung vom 23. März 2005 - 3 UE 3457/04.A -, juris Rn. 29 ff.; s. ferner für die aktuelle Regelung in § 3b Abs. 1 Nr. 4, letzter Hs. AsylG ausdrücklich z.B. auch OVG Schleswig-Holstein, Urteil vom 30. Dezember 2019 - 5 LB 26/19 -, juris Rn. 46; Kluth, in: ders./Heusch, a.a.O., § 3b AsylG Rn. 5): Im jetzigen Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU heißt es im letzten Satz lediglich, dass geschlechtsbezogene Aspekte, einschließlich der geschlechtlichen Identität, zum Zweck der Bestimmung der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder der Ermittlung eines Merkmals einer solchen Gruppe "angemessen berücksichtigt "; Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2004/83/EU bestimmte insoweit im zweiten Halbsatz seines letzten Satzes, dass geschlechterbezogene Aspekte "berücksichtigt werden ", aber für sich allein genommen noch nicht die Annahme rechtfertigen, dass ein Verfolgungsgrund gegeben ist.

    Nichtsdestotrotz kann von einem "eindeutigen Wortlaut" der Regelung in § 3b Abs. 1 Nr. 4, letzter Hs. AsylG keine Rede sein (so zur früheren Vorschrift des § 60 Abs. 1 Satz 3 AufenthG a.F. aber Hessischer VGH, Entscheidung vom 23. März 2005, a.a.O., Rn. 29; daran anschließend zu § 3b Abs. 1 Nr. 4, letzter Hs. AsylG auch Hruschka, in: Huber/Mantel, a.a.O., § 3b AsylG Rn. 32).

    So kann die Vorschrift jedenfalls keinen "Automatismus" dergestalt bewirken, dass insbesondere bei an die Geschlechtszugehörigkeit anknüpfenden Verfolgungshandlungen im Sinne des § 3a Abs. 2 Nr. 6 AsylG stets und ohne weitere Prüfung auch vom Vorliegen einer sozialen Gruppe auszugehen ist; ebenso wenig entbindet § 3b Abs. 1 Nr. 4, letzter Hs. AsylG in Fällen des § 3a Abs. 2 Nr. 6 AsylG von der nach § 3a Abs. 3 AsylG zudem erforderlichen Prüfung einer Verknüpfung zwischen Verfolgungshandlung und Verfolgungsgrund (vgl. unten I. 2.1 c.); für einen weitergehenden Regelungsgehalt von § 3b Abs. 1 Nr. 4, letzter Hs. AsylG aber wohl Möller, in: Hofmann, a.a.O., § 3b AsylG Rn. 13 ff.; s. ferner auch Hruschka, in: Huber/Mantel, a.a.O., § 3b AsylG Rn. 32 ff., der gleichwohl aber immer eine genaue Einzelfallprüfung für erforderlich hält, sowie zur Rechtslage nach § 60 Abs. 1 Satz 3 AufenthG a.F. schon Hessischer VGH, Entscheidung vom 23. März 2005, a.a.O., Rn. 29; die Problematik offen lassend OVG Berlin-Brandenburg, Beschluss vom 5. April 2022 - OVG 2 N 92/21 -, S. 2 f. d. amtl.

  • VG München, 03.02.2021 - M 4 K 17.47765

    Keine "soziale Gruppe" der Frauen, die im Irak Opfer von familiärer Gewalt sind

    Auszug aus VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20
    Auch im Übrigen gilt, dass Verfolgungshandlung und Verfolgungsgrund nicht in unzulässiger Weise vermischt werden dürfen, sondern prinzipiell voneinander zu unterscheiden sind (vgl. z.B. auch VG München, Urteil vom 3. Februar 2021 - M 4 K 17.47765 -, juris Rn. 35; Hailbronner, a.a.O., § 3b AsylG Rn. 35b).

    Die Verfolgungshandlung muss regelmäßig an das bereits zuvor bestehende Verfolgungsmerkmal anknüpfen und kann mithin - wie auch die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts bestätigt (vgl. oben I. 2.1 b. aa.) - selbst dann eine bestimmte soziale Gruppe im Sinne des § 3b Abs. 1 Nr. 4 AsylG nicht erst definieren bzw. konstituieren, wenn eine Mehr- oder Vielzahl von Personen in vergleichbarer Weise betroffen wird (vgl. etwa auch Bayerischer VGH, Urteil vom 3. Januar 2022, a.a.O., Rn. 32; OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 6. Mai 2021, a.a.O.; VG Berlin, Urteil vom 17. Juni 2022, a.a.O.; VG München, Urteil vom 3. Februar 2021, a.a.O.; VG Cottbus, Urteil vom 18. August 2020 - 9 K 1502/19.A -, juris Rn. 22).

    Vergewaltigung, Frauenhandel und sexuelle Ausbeutung bzw. Zwangsprostitution sind typische Ausdrücke - durch patriarchalische Gesellschaftsstrukturen geförderter - männlicher Dominanz- und Herrschaftsansprüche, mögen solche Maßnahmen im Einzelfall auch vollständig nur durch die individuellen psychischen Verfasstheiten der Verfolgenden zu erklären sein (die ihrerseits wiederum aber ebenfalls durch die Gesellschaftsstrukturen unterstützt und mitgeprägt werden; dies prinzipiell anerkennend z.B. auch VG München, Urteil vom 3. Februar 2021, a.a.O., juris Rn. 38); als solche - d.h. als Ausdrücke männlicher Dominanz- und Herrschaftsansprüche - werden sie von den Opfern regelmäßig auch empfunden.

  • BVerwG, 23.09.2019 - 1 B 54.19

    Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision; Zulassungsgrund der

    Auszug aus VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20
    In der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts ist geklärt, dass im Einklang mit Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU und der hierzu ergangenen Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union (Urteile vom 25. Januar 2018 - Rs. C-473/16, F / Bevándorlási és Állampolgársági Hivatal -, juris Rn. 30, und vom 7. November 2013 - Rs. C-199/12 u.a., Minister voor Immigratie en Asiel /X und Y u.a. -, juris Rn. 45) die mit den Buchstaben a und b gekennzeichneten Voraussetzungen des § 3b Abs. 1 Nr. 4, erster Hs. AsylG kumulativ erfüllt sein müssen (BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019 - BVerwG 1 B 54/19 -, juris Rn. 8, vom 19. Juni 2019 - BVerwG 1 B 30/19 -, juris Rn. 9, und vom 17. September 2018 - BVerwG 1 B 45.18 - juris Rn. 9, sowie Urteil vom 19. April 2018 - BVerwG 1 C 29/17 -, juris Rn. 29; kritisch zum kumulativen Ansatz aus völkerrechtlicher Sicht Hruschka, in: Huber/Mantel , AufenthG / AsylG, 3. Aufl. 2021, § 3b AsylG Rn. 22 ff.; Hruschka/Löhr, Das Konventionsmerkmal "Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe" und seine Anwendung in Deutschland, NVwZ 2009, S. 205 ff.; Pelzer/Pennington, Geschlechtsspezifische Verfolgung: Das neue Flüchtlingsrecht in der Praxis, Asylmagazin 5/2006, S. 4 ; zustimmend demgegenüber etwa Hailbronner, a.a.O., § 3b AsylG Rn. 24a u. 30).

    Das selbständige Erfordernis der "deutlich abgegrenzten Identität" schließt jedenfalls ohne weitergehenden Klärungsbedarf eine Auslegung aus, nach der eine "soziale Gruppe" im Sinne des § 3b Abs. 1 Nr. 4 AsylG / Art. 10 Abs. 1 Buchst. d der Richtlinie 2011/95/EU allein dadurch begründet wird, dass eine Mehr- oder Vielzahl von Personen in vergleichbarer Weise von etwa als Verfolgungshandlung im Sinne des § 3a Abs. 1 oder 2 AsylG / Art. 9 Abs. 1 oder 2 der Richtlinie 2011/95/EU zu qualifizierenden Maßnahmen betroffen wird (BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019, a.a.O., vom 19. Juni 2019, a.a.O., Rn. 10, und vom 17. September 2018, a.a.O., Rn. 10).

    Als hinreichend gesichert kann zumindest aber angesehen werden, dass - insoweit abweichend von der Einschätzung der Klägerin - die Vorschrift des § 3b Abs. 2 AsylG (entspricht Art. 10 Abs. 2 der Richtlinie 2011/95/EU), die die Zuschreibung eines flüchtlingsrechtlich anerkannten Anknüpfungsmerkmals an das Opfer durch den Verfolger ausreichen lässt, erst bei der tatsächlichen oder zugeschriebenen Zugehörigkeit zu einem der in § 3b Abs. 1 AsylG genannten Verfolgungsgründe greift, nicht für die Konstitution der "sozialen Gruppe" selbst (vgl. BVerwG, Beschlüsse vom 23. September 2019, a.a.O., vom 19. Juni 2019, a.a.O., und vom 17. September 2018, a.a.O.; OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 6. Mai 2021, a.a.O., Rn. 18).

  • VG Würzburg, 20.02.2018 - W 1 K 16.32644

    Vergewaltigung einer Frau als Verfolgungshandlung - Geschlechtsspezifische

    Auszug aus VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20
    Vergewaltigungen sind Verfolgungshandlungen in Form der Anwendung sexueller Gewalt (§ 3a Abs. 2 Nr. 1 AsylG; vgl. VG Würzburg, Urteil vom 20. Februar 2018 - W 1 K 16.32644 -, juris Rn. 23; Bergmann, in: ders./Dienelt , Ausländerrecht, 13. Aufl. 2020, § 3a AsylG Rn. 6; Hailbronner, Ausländerrecht, Loseblatt, Stand: 123. Akt. März 2022, § 3a AsylG Rn. 21; Keßler, in: Hofmann , Ausländerrecht, 2. Aufl. 2016, § 3a AsylG Rn. 11; Treiber, in: Fritz/Vormeier , GK-AsylG, Loseblatt, Stand: 137. EL Juli 2022, § 3a AsylG Rn. 130 u. 138).

    Als Eingriffe, die an der Geschlechtlichkeit ansetzen und die sexuelle Selbstbestimmung des Opfers treffen, sind Vergewaltigungen außerdem Handlungen, die an die Geschlechtszugehörigkeit anknüpfen (§ 3a Abs. 2 Nr. 6 AsylG, vgl. VG Würzburg, Urteil vom 20. Februar 2018, a.a.O.; Bergmann, in: ders./Dienelt, a.a.O.; Hailbronner, a.a.O., § 3a AsylG Rn. 35a; Keßler, in: Hofmann, a.a.O., § 3a AsylG Rn. 19; Treiber, in: Fritz/Vormeier, a.a.O., § 3a AsylG Rn. 223, 225 u. 226).

  • VGH Bayern, 03.01.2022 - 21 B 19.32835

    Keine politische Verfolgung einer jungen, alleinstehenden Frau aus Syrien in

    Auszug aus VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20
    ; aus der obergerichtlichen Judikatur zum Problemkreis der geschlechtsspezifischen Verfolgung s. allgemein etwa Bayerischer VGH, Urteil vom 3. Januar 2022 - 21 B 19.32835 -, juris Rn. 27 ff. ; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 13. Juli 2021 - A 13 S 14563/20 -, juris Rn. 61 ff. ; OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 6. Mai 2021 - 4 LB 755/20 OVG -, juris Rn. 17 f. ; für die Diskussion aus dem Schrifttum nur Giesler/Hoffmeister, Anerkennung frauenspezifischer Verfolgung - Probleme und Hürden bei der Rechtsanwendung, Asylmagazin 12/2019, S. 401 ).

    Die Verfolgungshandlung muss regelmäßig an das bereits zuvor bestehende Verfolgungsmerkmal anknüpfen und kann mithin - wie auch die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts bestätigt (vgl. oben I. 2.1 b. aa.) - selbst dann eine bestimmte soziale Gruppe im Sinne des § 3b Abs. 1 Nr. 4 AsylG nicht erst definieren bzw. konstituieren, wenn eine Mehr- oder Vielzahl von Personen in vergleichbarer Weise betroffen wird (vgl. etwa auch Bayerischer VGH, Urteil vom 3. Januar 2022, a.a.O., Rn. 32; OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 6. Mai 2021, a.a.O.; VG Berlin, Urteil vom 17. Juni 2022, a.a.O.; VG München, Urteil vom 3. Februar 2021, a.a.O.; VG Cottbus, Urteil vom 18. August 2020 - 9 K 1502/19.A -, juris Rn. 22).

  • VG Würzburg, 14.03.2019 - W 9 K 17.31742

    Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft bei einer alleinstehenden Mutter aus

    Auszug aus VG Berlin, 17.08.2022 - 31 K 305.20
    Ähnlich wie und gravierender noch als bei einer Zwangsverheiratung (vgl. dazu etwa VG Berlin, Urteil vom 16. Mai 2022 - VG 31 K 606.19 A -, S. 11 d. amtl. Abdr.; VG Potsdam, Urteil vom 8. Juni 2022 - 16 K 3097/17.A -, juris Rn. 33; VG Freiburg, Urteil vom 24. Juni 2020 - A 15 K 6731/17 -, juris Rn. 23; VG Würzburg, Urteil vom 14. März 2019 - W 9 K 17.31742 -, juris Rn. 30), wird für eine Frau infolge von Menschen- / Frauenhandel und Zwangsprostitution die individuelle und selbstbestimmte Lebensführung aufgehoben und ihre sexuelle Identität als Frau grundlegend in Frage gestellt; die Frau wird als reines Wirtschaftsobjekt be- und gehandelt.

    Im Ergebnis dieser Überlegungen nimmt das Gericht an, dass bei geschlechtsspezifischen Verfolgungsmaßnahmen schon im Tatbestand der Verfolgungshandlung die Zielgruppe als soziale Gruppe im Sinne von § 3b AsylG indiziert wird (so, allerdings ohne nähere Begründung und Nachweise, unlängst bereits VG Berlin, Urteil vom 16. Mai 2022, a.a.O., S. 12; identisch zuvor auch schon VG Freiburg, Urteil vom 11. Oktober 2021 - A 15 K 4778/17 -, juris Rn. 31; VG Würzburg, Urteil vom 14. März 2019 - W 9 K 17.31742 -, juris Rn. 31).

  • VG Berlin, 17.06.2022 - 26 K 551.17

    Irak: kein internationaler Schutz wegen häuslicher Gewalt

  • BVerwG, 04.07.2019 - 1 C 37.18

    (materielle) Beweislast; Auslandsaufenthalt; Beweiserleichterung;

  • VG Berlin, 16.01.2019 - 25 K 165.17

    Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft bei körperlichen Übergriffen des Ehemannes

  • VG Münster, 24.01.2020 - 4 K 534/18

    Guinea, Genitalverstümmelung, geschlechtsspezifische Verfolgung, Zwangsehe,

  • OVG Schleswig-Holstein, 30.12.2019 - 5 LB 26/19

    (Keine) Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft an syrische Staatsangehörige,

  • VG Freiburg, 24.06.2020 - A 15 K 6731/17
  • BVerwG, 22.05.2019 - 1 C 11.18

    Asylantragstellung; Flüchtling; Gefahrendichte; Gerichtetheit, beachtliche

  • EuGH, 25.01.2018 - C-473/16

    Ein Asylbewerber darf keinem psychologischen Test zur Bestimmung seiner sexuellen

  • VG Potsdam, 08.06.2022 - 16 K 3097/17
  • BVerwG, 21.04.2022 - 1 C 10.21

    Grundsätzlich kein Abschiebungsschutz bei Existenzsicherung für absehbare Zeit

  • VG Köln, 15.01.2020 - 1 K 15978/17
  • VG Cottbus, 18.08.2020 - 9 K 1502/19

    Asylrecht - Hauptsacheverfahren (Verfahren nach §§ 29a, 30 AsylG)

  • BVerwG, 18.02.2021 - 1 C 4.20

    Gewährleistung des wirtschaftlichen Existenzminimums am Ort des internen Schutzes

  • VG Aachen, 02.02.2016 - 3 K 1138/14

    Guinea, Frauen, geschlechtsspezifische Verfolgung, Genitalverstümmelung,

  • VG Freiburg, 11.10.2021 - A 15 K 4778/17

    Asyl Afghanistan; geschlechtsspezifische Verfolgung alleinstehender Frauen

  • VG Stuttgart, 11.02.2020 - A 2 K 10116/18

    Flüchtlingsschutz; Zwangsverheiratung von Frauen in Guinea

  • EuGH, 07.11.2013 - C-199/12

    Homosexuelle Asylbewerber können eine bestimmte soziale Gruppe bilden, die der

  • VG Hamburg, 27.06.2018 - 6 A 6695/16
  • VG Berlin, 27.10.2021 - 31 K 577.18

    Guinea: Abschiebungsverbot nach § 60 Abs. 5 AufenthG bei alleinstehender jungen

  • BVerwG, 01.06.2011 - 10 C 25.10

    Rechtskraft; Wiederholungsverbot; Rücknahme; Widerruf; Widerruf der

  • EGMR, 28.02.2008 - 37201/06

    Saadi ./. Italien

  • VGH Baden-Württemberg, 20.07.2020 - A 9 S 482/19

    Keine landesweite Verfolgung von Mitgliedern eines Studentenkultes in Nigeria

  • EuGH, 19.11.2020 - C-238/19

    Im Kontext des Bürgerkriegs in Syrien spricht eine starke Vermutung dafür, dass

  • EGMR, 23.02.2012 - 27765/09

    Italiens Flüchtlingspolitik: Rechte auch auf hoher See

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 29.10.2020 - 9 A 1980/17
  • OVG Berlin-Brandenburg, 29.01.2021 - 3 B 109.18

    Asylverfahren Syrien; Wehrdienstverweigerung; Zuerkennung von Flüchtlingsschutz

  • BVerwG, 19.10.2001 - 1 B 24.01

    Aufklärungspflicht; Beweisführungspflicht; Glaubhaftmachung; Mitwirkungspflicht;

  • BVerwG, 05.05.2009 - 10 C 21.08

    Beweiserleichterung; Beweislastumkehr; Familienflüchtlingsschutz;

  • BVerwG, 15.08.2017 - 1 B 120.17

    Unterschiede bei der tatsächlichen Bewertung identischer Tatsachengrundlagen;

  • BVerwG, 20.02.2013 - 10 C 23.12

    Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft; Ahmadis; Flüchtlingsanerkennung; Folgeverfahren;

  • EGMR, 17.01.2012 - 8139/09

    Othman (Abu Qatada) ./. Vereinigtes Königreich

  • VG Hamburg, 09.04.2024 - 10 A 5193/23

    Zur Flüchtlingsrelevanz der "Verwestlichung" einer jungen iranischen Frau

    Vor diesem Hintergrund ist vorliegend als bestimmte soziale Gruppe im Sinne von § 3b Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 1 AsylG die Gruppe der iranischen Frauen anzusehen (so VGH Kassel, Urt. v. 23.3.2005, 3 UE 3457/04.A, juris Rn. 29 f.; VG Gelsenkirchen, Urt. v. 22.5.2023, 15a K 2809/21.A, juris Rn. 50 ff.; VG Potsdam, Urt. v. 8.6.2022, 16 K 3097/17.A, juris Rn. 34; VG Berlin, Urt. v. 17.8.2022, 31 K 305/20 A, juris Rn. 31; VG Würzburg, Urt. v. 23.2.2021, W 4 K 18.31894, juris Rn. 28, v. 14.3.2019, W 9 K 17.31742, juris Rn. 31; VG Sigmaringen, Urt. v. 9.2.2021, A 6 K 4814/17, juris Rn. 36; Möller, in: Hofmann, Ausländerrecht, 3. Auflage 2023, AsylG § 3b Rn. 19; Hruschka/Löhr, NVwZ 2009, 205, 209 m.w.N.; aA, da für das Erfordernis eines zusätzlichen Merkmals OVG Greifswald, Urt. v. 6.5.2021, 4 LB 755/20 OVG, juris Rn. 17 f.; VG Göttingen, Urt. v. 21.4.2020, 2 A 917/17, juris Rn. 28; vgl. auch Hailbronner, Ausländerrecht, Loseblatt, Stand: Januar 2023, AsylG § 3b Rn. 32a; vgl. zum Streitstand insgesamt ausführlich VG Gelsenkirchen, a.a.O, Rn. 50 ff.).
  • VG Gießen, 27.09.2023 - 1 K 2662/20

    Guinea: Anspruch auf Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft nach § 3 AsylG für

    Die zuletzt genannte Bestimmung ist nach Ansicht des Berichterstatters so zu verstehen, dass der Gruppe der Frauen als solcher nicht entgegengehalten werden kann, dass sie schon wegen ihrer Größe keine deutlich abgegrenzte Identität habe, deretwegen sie von der sie umgebenden Gesellschaft als andersartig betrachtet würde (vgl. hierzu ausführlich: VG Berlin, Urteil vom 17.08.2022 - 31 K 305/20 A, juris Rn. 31 ff.).

    Vielmehr entspricht es gerade der spezifischen, die prekäre Situation insbesondere von Frauen in vielen Ländern in den Blick nehmenden, schutzorientierten Ausrichtung des § 3b Abs. 1 Nr. 4 4. Hs. AsylG, dass (zumindest auch) Frauen als solche die internen und externen Merkmale für die Bejahung einer bestimmten sozialen Gruppe erfüllen können, also gerade nicht in jedem Fall eine Bildung von Untergruppen erforderlich ist (VG Berlin vom 17.08.2022, a. a. O., Rn. 43).

    Es ist also kein "Zufall", sondern durch strukturelle Gründe der guineischen Gesellschaftsordnung und Wertvorstellungen bedingt, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen im Herkunftsland der Klägerin ein so eklatantes Ausmaß erlangt haben (VG Berlin vom 17.08.2022, a. a. O., Rn. 45; VG Lüneburg vom 28.11.2022, a. a. O., S. 12 f.).

  • VG Berlin, 16.04.2024 - 31 L 670.23
    Aus Sicht der Kammer spricht Überwiegendes dafür, die Talibé-Kinder ebenfalls als soziale Gruppe anzusehen, da bei Verfolgungshandlungen, die gegen Kinder gerichtet sind, schon im Tatbestand der Verfolgungshandlung die Zielgruppe als soziale Gruppe im Sinne indiziert wird (vgl. zu diesem Argumentationsmuster: Urteil der Kammer vom 17. August 2022 - VG 31 K 305/20 A -, juris Rn. 38 m.w.N.).
  • VG Gießen, 31.05.2023 - 1 K 1925/20

    Guinea: Flüchtlingseigenschaft nach Zwangsverheiratung; keine zumutbare

    Die zuletzt genannte Bestimmung ist nach Ansicht des Berichterstatters so zu verste hen, dass der Gruppe der Frauen als solcher nicht entgegengehalten werden kann, dass sie schon wegen ihrer Größe keine deutlich abgegrenzte Identität habe, deretwegen sie von der sie umgebenden Gesellschaft als andersartig betrachtet würde (vgl. hierzu ausführlich: VG Berlin, Urteil vom 17.08.2022 - 31 K 305/20 A, juris Rn. 31 ff.).

    Vielmehr entspricht es gerade der spezifischen, die prekäre Situation insbesondere von Frauen in vielen Ländern in den Blick nehmenden, schutzorientierten Ausrichtung des § 3b Abs. 1 Nr. 4 4. Hs. AsylG, dass (zumindest auch) Frauen als solche die internen und externen Merkmale für die Bejahung einer bestimmten sozialen Gruppe erfüllen können, also gerade nicht in jedem Fall eine Bildung von Untergruppen erforderlich ist (VG Berlin vom 17.08.2022, a. a. O., Rn. 43).

    Es ist also kein "Zufall", sondern durch strukturelle Gründe der guineischen Gesellschaftsordnung und Wertvorstellungen bedingt, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen im Herkunftsland der Klägerin ein so ekla tantes Ausmaß erlangt haben (VG Berlin vom 17.08.2022, a. a. O., Rn. 45; VG Lüneburg vom 28.11.2022, a. a. O., S. 12 f.).

  • VG Lüneburg, 28.11.2022 - 6 A 251/20

    Guinea: Flüchtlingseigenschaft wegen Zwangsheirat

    Weil das Konzept der bestimmten sozialen Gruppe von dem der Gruppenverfolgung zu unterscheiden ist, müssen im Übrigen auch nicht notwendigerweise alle Gruppenmitglieder einem nach §§ 3 ff. AsylG beachtlichen Verfolgungsrisiko ausgesetzt sein (vgl. Giesler/Hoffmeister, a.a.O., S. 405; Hruschka, in: Huber/Mantel, a.a.O., § 3b AsylG Rn. 26; s. dazu, dass der spezifische Rechtsbegriff der Gruppenverfolgung nicht mit dem der "sozialen Gruppe" im Sinne des § 3b Abs. 1 Nr. 4 AsylG zu verwechseln ist, auch BVerwG, Urteil vom 22. Mai 2019 - BVerwG 1 C 11/18 -, juris Rn. 24)." (VG Berlin, Urt. v. 17.8.2022 - 31 K 305/20 A -, juris Rn. 31 ff.).

    Seite 12/17 dass sexuelle Gewalt gegen Frauen im Herkunftsland der Klägerin ein so eklatantes Ausmaß erlangt haben (vgl. VG Berlin, Urt. v. 17.8.2022 - 31 K 305/20 A -, juris Rn. 45).

  • VG Freiburg, 10.08.2023 - A 10 K 1977/20

    Asyl Türkei; geschlechtsbezogene Verfolgung unverheirateter Frauen; Gefahr der

    Die klarstellende Regelung in § 3b Nr. 4 letzter Halbs. AsylG ist als spezieller Unterfall der Verfolgung wegen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe dahingehend zu verstehen, dass zur Bejahung einer Gruppenverfolgung auch in diesem Fall zusätzlich - wie beim Merkmal der sexuellen Orientierung i.S. von § 3b Nr. 4 Halbs. 2 AsylG (vgl. BVerwG, Beschluss vom 23.09.2019 - 1 B 54.19 -, juris Rn. 7 f.) - erforderlich ist, dass die Personengruppe, deren Mitglieder das gleiche Geschlecht haben, von der sie umgebenden Gesellschaft als andersartig betrachtet wird (vgl. BayVGH, Beschluss vom 27.09.2021 - 23 ZB 21.30370 -, juris Rn. 7, und Beschluss vom 04.10.2022 - 15 ZB 22.30779 -, juris Rn. 10; VG Berlin, Urteil vom 17.08.2022 - 31 K 305/20 A -, juris Rn. 31; Hailbronner, Ausländerrecht, Stand April 2023, § 3b AsylG Rn. 31a).

    Vielmehr ist jedenfalls eine zweistufige Prüfung vorzunehmen: Wenn der Verfolgungsgrund in einem ersten Prüfungsschritt als indiziert angesehen werden kann, so ist nach den vorhandenen Erkenntnissen für den jeweiligen Herkunftsstaat in einem zweiten Schritt zu prüfen, ob sich die Indikation nach den dortigen Verhältnissen bekräftigen lässt (oder sie gegebenenfalls als entkräftet betrachtet werden muss (vgl. VG Berlin, Urteil vom 17.08.2022 - 31 K 305/20 A -, juris Rn. 31 ff., insbesondere Rn. 42, m.w.N.).

  • VG Gelsenkirchen, 22.05.2023 - 15a K 2809/21

    Flüchtlingseigenschaft, bestimmte soziale Gruppe, geschlechtsspezifische

    Umstritten und höchstrichterlich noch nicht geklärt ist, ob die bloße Geschlechtszugehörigkeit für die Bildung einer bestimmten sozialen Gruppe ausreicht, vgl. dazu HessVGH, Urteil vom 23. März 2005 - 3 UE 3457/04.A -, juris Rn. 29 f.; VG Potsdam, Urteil vom 8. Juni 2022 - 16 K 3097/17.A -, juris Rn. 34; VG Berlin, Urteil vom 17. August 2022 - 31 K 305/20 A -, juris Rn. 31; VG Würzburg, Urteile vom 23. Februar 2021 - W 4 K 18.31894 -, juris Rn. 28, vom 14. März 2019 - W 9 K 17.31742 -, juris Rn. 31 und 10. Mai 2019 - W 2 K 18.32066 -, juris Rn. 24; VG Sigmaringen, Urteil vom 9. Februar 2021 - A 6 K 4814/17 -, juris Rn. 36; Möller, in: Hofmann, Ausländerrecht, 3. Auflage 2023, AsylG § 3b Rn. 19; Hruschka, Löhr, NVwZ 2009, 205, 209 m.w.N.
  • VG Lüneburg, 12.10.2023 - 6 A 77/23

    Mali: Flüchtlingsschutz wegen geschlechtsspezifischer Verfolgung

    Es ist kein "Zufall", sondern durch strukturelle Gründe der guineischen Gesellschaftsordnung und Wertvorstellungen bedingt, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen im Herkunftsland der Klägerin ein so eklatantes Ausmaß erlangt haben (vgl. VG Berlin, Urt. v. 17.8.2022 - 31 K 305/20 A -, juris Rn. 45).
  • VG Düsseldorf, 12.12.2022 - 27 K 3867/19
    vgl. VG Berlin, Urteil vom 17. August 2022 - 31 K 305/20 A -, juris.
  • VG Berlin, 16.11.2022 - 31 K 348.19

    Guinea: Flüchtlingsschutz wegen häuslicher Gewalt

    Nach dem Ergebnis des Verwaltungs- und Klageverfahrens einschließlich der mündlichen Verhandlung vom 16. November 2022 ist das Gericht bei Berücksichtigung der allgemeinen Auskunftslage für Guinea und seiner darauf beruhenden einschlägigen Rechtsprechung davon überzeugt (§ 108 Abs. 1 Satz 1 VwGO), dass der Klägerin zu 1. im Fall einer Rückkehr in ihr Herkunftsland mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit (erneut) eine geschlechtsspezifische Verfolgung in ihrer Eigenschaft als Frau durch nichtstaatliche Akteure droht, gegen die ihr der guineische Staat und sonstige insoweit relevante Einrichtungen keinen hinlänglichen Schutz zu bieten vermögen (vgl. insbesondere § 3 Abs. 1 Nr. 1, 5. Var., § 3a Abs. 2 Nr. 1 und 6, § 3b Abs. 1 Nr. 4, § 3c Nr. 3 sowie § 3d AsylG; zum Verfolgungsgrund und der Einordnung guineischer Frauen als bestimmte soziale Gruppe im Sinne von § 3 Abs. 1 Nr. 1, 5. Var. und § 3b Abs. 1 Nr. 4 AsylG aus der Spruchpraxis der Kammer eingehend und grundlegend VG Berlin, Urteil vom 17. August 2022 - VG 31 K 305/20 A -, juris Rn. 30 ff. ; vgl. im Ergebnis z.B. auch schon VG Berlin, Urteil vom 16. Mai 2022 - VG 31 K 606.19 A -, S. 11 ff. d. amtl.
Haben Sie eine Ergänzung? Oder haben Sie einen Fehler gefunden? Schreiben Sie uns.
Sie können auswählen (Maus oder Pfeiltasten):
(Liste aufgrund Ihrer bisherigen Eingabe)
Komplette Übersicht