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   VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17   

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VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17 (https://dejure.org/2018,44547)
VG Karlsruhe, Entscheidung vom 11.12.2018 - A 8 K 6301/17 (https://dejure.org/2018,44547)
VG Karlsruhe, Entscheidung vom 11. Dezember 2018 - A 8 K 6301/17 (https://dejure.org/2018,44547)
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Volltextveröffentlichungen (4)

  • openjur.de
  • Justiz Baden-Württemberg

    Art 9 Abs 1 Buchst e EURL 95/2011, Art 12 Abs 2 EURL 95/2011, § 3 Abs 1 AsylVfG 1992, § 3 Abs 2 Nr 1 AsylVfG 1992, § 3 Abs 4 AsylVfG 1992
    Syrien: Verfolgung bei Entziehung vom Militärdienst

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    Flüchtling; Kriegsverbrechen; Militärdienstpflicht; Syrien; Verbrechen gegen die Menschlichkeit; Verweigerung des Militärdienstes; Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
 
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Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (25)

  • VGH Baden-Württemberg, 02.05.2017 - A 11 S 562/17

    Verfolgung in Syrien wegen Wehrdienstentziehung

    Auszug aus VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17
    In Syrien besteht eine Wehrdienstpflicht grundsätzlich für alle syrischen Männer zwischen 18 und 42 Jahren unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer ethnischen und religiösen Gruppe (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 23.10.2018 - A 3 S 791/18 -, vom 28.06.2017 - A 11 S 664/17 -, vom 14.06.2017 - A 11 S 511/17 - und vom 02.05.2017 - A 11 S 562/17 -, jeweils juris m.w.N.; Auswärtiges Amt, Bericht über die Lage in der Arabischen Republik Syrien (im Folgenden: Lagebericht) vom 13.11.2018, S. 11).

    Mehrere Auskünfte verweisen auf Quellen, wonach die Wehrpflicht in der Praxis gegenwärtig bis zum 50. bzw. sogar bis zum 52. Lebensjahr ausgeweitet wird (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 23.10.2018, vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.).

    Gesetze und Regelungen über Ansprüche auf Aufschub vom Antritt des Grundwehrdienstes - etwa für Einzelkinder oder Studenten - gelten zwar teilweise formal weiter, finden in der Praxis allerdings aufgrund des stark zunehmenden Personalbedarfs nur sehr eingeschränkt und zunehmend willkürlich Anwendung (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 23.10.2018, vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.).

    Es besteht keine Möglichkeit, den Wehrdienst zu verweigern bzw. zivilen Ersatzdienst zu leisten (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 23.10.2018, vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.; Auswärtiges Amt, Lagebericht vom 13.11.2018, S. 11 f.).

    Aufgrund der prekären Personalsituation gibt es gegenwärtig allerdings kein festgesetztes Höchstalter für die Aktivierung von Reservisten mehr, vielmehr werden nach den vorliegenden Auskünften im Einzelfall - je nach Ausbildung und bisheriger Tätigkeiten für die Armee - Männer im Alter von bis zu 50 oder sogar 60 Jahren erneut zum Dienst verpflichtet (vgl. zum Ganzen VGH Bad.-Württ., Urteile vom 23.10.2018, vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.).

    Bei der Einberufung von Reservisten, die auf Grundlage des Kriegsrechts innerhalb weniger Tage erfolgen kann, wird offenbar keine Unterscheidung zwischen Anhängern bzw. Unterstützern des Regimes und potentiellen Oppositionellen gemacht (vgl. zum Ganzen VGH Bad.-Württ., Urteile vom 23.10.2018, vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.).

    Männer im Alter zwischen 18 und 42 Jahren dürfen seit März 2012 nur mit einer offiziellen Beglaubigung des Militärs, mit der bescheinigt wird, dass sie vom Militärdienst freigestellt sind, das Land verlassen; seit Herbst 2014 besteht darüber hinaus für Männer, die zwischen 1985 und 1991 geboren sind, ein generelles Ausreiseverbot (VGH Bad.-Württ., Urteile vom 23.10.2018, vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.; vgl. Auswärtiges Amt, Lagebericht vom 13.11.2018, S. 11).

    Bereits die nicht genehmigte und somit unerlaubte Ausreise wird wie ein Militärdienstentzug geahndet (vgl. zum Ganzen VGH Bad.-Württ., Urteile vom 23.10.2018, vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.; Auswärtiges Amt, Lagebericht vom 13.11.2018, S. 11 f.).

    Viele Männer, die im Rahmen dieser Maßnahmen einberufen werden, sollen eine nur sehr begrenzte militärische Ausbildung erhalten und zum Teil innerhalb nur weniger Tage an die Front geschickt worden sein (vgl. zum Ganzen VGH Bad.-Württ., Urteile vom 23.10.2018, vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.).

    Es ist davon auszugehen, dass syrische Männer, die sich ihrer Militärdienstpflicht durch Flucht entzogen haben, bei ihrer Rückkehr mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit Folter durch syrische Sicherheitskräfte zu befürchten haben (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.; HessVGH, Urteil vom 26.07.2018 - 3 A 809/18.A -, juris; OVG Sachsen, Urteil vom 07.02.2018 - 5 A 1245/17.A -, juris; BayVGH, Urteil vom 14.02.2017 - 21 B 16.31001 -, juris; offen gelassen von VGH Bad.-Württ., Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 34).

    Die Wahrscheinlichkeit, Foltermaßnahmen unterworfen zu werden, ist deshalb beachtlich, weil die Identifizierung der Betroffenen als männliche Personen im wehrdienstfähigen Alter bei der Einreise an den Grenzübergangstellen oder bei Kontrollstellen innerhalb des Landes leicht schon nach äußerlichen Kriterien vorgenommen werden kann (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.).

    Insbesondere ist davon auszugehen, dass die Betroffenen in Fahndungslisten aufgenommen worden sind, die an den Grenzübergängen oder den Kontrollstellen innerhalb des Landes vorliegen (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.).

    Daher ist es für Wehrdienstverweigerer fast unmöglich, nach Syrien einzureisen oder gar in den von der Regierung kontrollierten Gebieten zu leben und sich dort zu bewegen, ohne aufgegriffen zu werden (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.).

    Dies entsprach bereits vor der Veröffentlichung des Lageberichts vom 13.11.2018 der ständigen Rechtsprechung der Kammer, die sich der Rechtsprechung des 11. Senats des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg (Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O.) angeschlossen hatte.

    Hiervon ist angesichts der unter 2. a) beschriebenen intensiven Mobilisierung in die syrische Armee auszugehen, die den Schluss zulässt, dass es in Syrien nahezu unmöglich ist, einer Einberufung bzw. Einziehung zum Militärdienst zu entgehen (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.).

    e) Da dem Kläger nach den vorstehenden Ausführungen eine politische Verfolgung durch das syrische Regime bereits bei der Einreise nach Syrien droht, steht ihm keine zumutbare inländische Fluchtalternative im Sinne des § 3e AsylG offen (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O.).

  • VGH Baden-Württemberg, 23.10.2018 - A 3 S 791/18

    Syrische Asylbewerber; Rückkehrprognose; illegale Ausreise und Aufenthalt im

    Auszug aus VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17
    In Syrien besteht eine Wehrdienstpflicht grundsätzlich für alle syrischen Männer zwischen 18 und 42 Jahren unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer ethnischen und religiösen Gruppe (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 23.10.2018 - A 3 S 791/18 -, vom 28.06.2017 - A 11 S 664/17 -, vom 14.06.2017 - A 11 S 511/17 - und vom 02.05.2017 - A 11 S 562/17 -, jeweils juris m.w.N.; Auswärtiges Amt, Bericht über die Lage in der Arabischen Republik Syrien (im Folgenden: Lagebericht) vom 13.11.2018, S. 11).

    b) Nach der aktuellen Erkenntnislage, insbesondere vor dem Hintergrund der Feststellungen im Lagebericht des Auswärtigen Amtes vom 13.11.2018, der dem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom 23.10.2018 (a.a.O.) noch nicht zugrunde lag, ist davon auszugehen, dass dem Kläger, der sich seiner Militärdienstpflicht durch seine unerlaubte Ausreise aus Syrien entzogen hat, im Fall einer hypothetischen Rückkehr nach Syrien mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit eine Verfolgung im Sinne des § 3a Abs. 1 Nr. 1 AsylG in Form der Anwendung physischer oder psychischer Gewalt droht.

    Es ist davon auszugehen, dass syrische Männer, die sich ihrer Militärdienstpflicht durch Flucht entzogen haben, bei ihrer Rückkehr mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit Folter durch syrische Sicherheitskräfte zu befürchten haben (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.; HessVGH, Urteil vom 26.07.2018 - 3 A 809/18.A -, juris; OVG Sachsen, Urteil vom 07.02.2018 - 5 A 1245/17.A -, juris; BayVGH, Urteil vom 14.02.2017 - 21 B 16.31001 -, juris; offen gelassen von VGH Bad.-Württ., Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 34).

    c) Angesichts der Erkenntnisse, die sich aus dem aktuellen Lagebericht des Auswärtigen Amtes ergeben, der zum Zeitpunkt der Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom 23.10.2018 (a.a.O.) noch nicht vorlag, ist auch davon auszugehen, dass die geschilderte Verfolgung im Fall der hypothetischen Rückkehr nach Syrien aus einem der in § 3 Abs. 1 AsylG genannten Verfolgungsgründe erfolgen würde.

    Die Annahme des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz (Urteil vom 16.12.2016 - 1 A 10922/16 -, juris Rn. 154; im Anschluss hieran VGH Bad.-Württ., Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 40), es sei syrischen Machthabern bekannt, dass die Flucht aus Syrien oftmals nicht durch politische Gegnerschaft zum Staat, sondern durch Angst vor dem Krieg motiviert sei, stehe angesichts des vorgenannten Befundes dem nicht entgegen.

    Eine aus diesem Motiv erfolgte Verweigerung des Militärdiensts ist nach der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg (Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 44; vgl. auch OVG Hamburg, Urteil vom 11.01.2018 - 1 Bf 81/17.A -, juris; Marx, NVwZ 2015, 575, 582) regelmäßig Ausdruck einer politischen Überzeugung.

    Eine unter § 3a Abs. 2 Nr. 5 AsylG fallende Verfolgung erfolgt deshalb regelmäßig wegen einer politischen Überzeugung im Sinne des § 3 Abs. 1 Nr. 1, § 3b Abs. 1 Nr. 5 AsylG (VGH Bad.-Württ., Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 44).

    bb) Nach Ansicht des Gerichts scheitert die Anwendung des § 3a Abs. 2 Nr. 5 AsylG nicht daran, dass der Kläger noch keiner Einheit zugeteilt worden ist, so dass derzeit ungewiss ist, wo er ggf. eingesetzt würde und welche Aufgaben ihm oblägen (a.A. VGH Bad.-Württ., Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 47).

    Da es nach der zitierten Rechtsprechung des EuGH für den Flüchtlingsschutz nach den genannten Bestimmungen genügt, dass der Militärangehörige mittelbar, also auch als logistisches oder unterstützendes Personal, an der Begehung von Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt wäre, wenn es bei vernünftiger Betrachtung plausibel erscheint, dass er durch die Ausübung seiner Funktionen eine für die Vorbereitung oder Durchführung der Verbrechen unerlässliche Unterstützung leisten würde, steht den vorgenannten Ausführungen nicht die Feststellung im Urteil des Verwaltungsgerichtsgerichtshofs Baden-Württemberg vom 23.10.2018 (a.a.O. Rn. 47) entgegen, wonach mehrere Quellen davon sprächen, die syrische Armee setze für Kampfeinsätze vorrangig auf Elitetruppen, loyale Milizen und Unterstützung aus dem Ausland; wehrpflichtige Syrer seien hieran wenig beteiligt, sondern viele würden insbesondere für administrative und logistische Tätigkeiten verwendet.

    cc) Nach Überzeugung des Gerichts fehlt es entgegen der Auffassung des 3. Senats des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg (vgl. Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 48) nicht an dem Merkmal, dass eine Militärdienstverweigerung mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit stattgefunden hat oder zu erwarten ist.

    Der Begriff der Wehrdienstverweigerung erfordere mehr als die bloße Nichterfüllung des Wehrdiensts durch Flucht, nämlich die Versagung, die Abschlagung des Verlangens nach Erfüllung des Wehrdienstes, also die explizite Ablehnung des Wehrdienstes (VGH Bad.-Württ., Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 48 im Anschluss an OVG Nordrh.-Westf., Urteil vom 04.05.2017 - 14 A 2023/16 -, juris Rn. 95).

    Dem steht jedoch in Bezug auf das Herkunftsland Syrien entgegen, dass dort - wie der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in seinem Urteil vom 23.10.2018 (a.a.O. Rn. 28) selbst festgestellt hat und sich auch aus dem aktuellen Lagebericht des Auswärtigen Amtes (S. 12) ergibt, keine Möglichkeit besteht, den Militärdienst zu verweigern.

  • EuGH, 26.02.2015 - C-472/13

    Der Gerichtshof stellt klar, unter welchen Voraussetzungen einem Deserteur aus

    Auszug aus VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17
    Eine aus diesem Motiv erfolgte Verweigerung des Militärdiensts ist nach der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg (Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 44; vgl. auch OVG Hamburg, Urteil vom 11.01.2018 - 1 Bf 81/17.A -, juris; Marx, NVwZ 2015, 575, 582) regelmäßig Ausdruck einer politischen Überzeugung.

    Ein Regime, das den Krieg unter Verletzung humanitärer Rechtsregeln führt, sieht im Verweigerer einen Oppositionellen (Marx, NVwZ 2015, 575, 582).

    Diese Bestimmungen hat der EuGH in seinem Urteil zu dem US-amerikanischen Deserteur Shepherd vom 26.02.2015 (- C-472/13 -, NVwZ 2015, 575) dahingehend ausgelegt,.

    Soweit der EuGH in den Gründen seines Urteils vom 26.02.2015 (a.a.O.) auf die konkrete Einheit Bezug nimmt, der der Antragsteller angehört, ist dies dem Umstand geschuldet, dass es im konkreten Fall um einen Staatsangehörigen der Vereinten Nationen von Amerika, also eines grundsätzlich rechtsstaatlich agierenden Staates, ging, dessen Einheit sich im Irak in einem Einsatz befand, der von einem Mandat des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen gedeckt war.

    Dies steht auch mit der Rechtsprechung des EuGH in dem zitierten Urteil vom 26.02.2015 (a.a.O.) in Einklang.

  • VG Hannover, 14.03.2018 - 4 A 7073/17

    Syrien; Verfolgung; Wehrpflicht

    Auszug aus VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17
    Nach diesen Maßgaben ist im Fall des Klägers von einer politischen Verfolgung im Sinne von § 3 Abs. 1 Nr. 1, § 3b Abs. 1 Nr. 5 und § 3a Abs. 2 Nr. 5 AsylG auszugehen (so auch VG Hannover, Urteil vom 14.03.2018 - 4 A 7073/17 -, juris; VG Köln, Urteil vom 28.02.2018 - 26 K 11797/17.A -, juris; VG Göttingen, Urteil vom 22.03.2017 - 3 A 25/17 -, juris; VG Freiburg, Urteil vom 01.02.2017 - A 4 K 2903/16 -, juris; VG Sigmaringen, Urteil vom 31.01.2017 - A 3 K 4482/16 -, juris; VG Halle, Urteil vom 22.12.2016 - 3 A 259/16 -, juris; VG Magdeburg, Urteil vom 12.10.2016 - 9 A 175/16 -, juris).

    Da die syrischen Streitkräfte, wie bereits ausgeführt wurde, wiederholt, massiv und systematisch Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in unterschiedlichen Regionen Syriens begangen haben, erscheint es im Sinne der Rechtsprechung des EuGH bei vernünftiger Betrachtung plausibel, dass der Kläger im Fall der mit hoher Wahrscheinlichkeit erzwungenen Ableistung des Militärdienstes in welcher Einheit und durch welche konkrete Tätigkeit auch immer durch sein Handeln die Begehung solcher Verbrechen zumindest unterstützen oder vorbereiten würde (vgl. VG Hannover, Urteil vom 14.03.2018, a.a.O. Rn. 54; VG Freiburg, Urteil vom 01.02.2017, a.a.O. Rn. 30; Lehmann, NVwZ 2018, 293, 298).

    Selbst im Fall einer bereits erfolgten Einziehung zum Militär dürfte es den Betroffenen in vielen Fällen noch nicht bekannt sein, in welcher Einheit sie künftig ihren Dienst zu verrichten haben, so dass auch diesen Militärangehörigen nach der Rechtsprechung des 3. Senats des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg der Schutz des § 3a Abs. 2 Nr. 5 AsylG verwehrt wäre (vgl. zum Ganzen VG Hannover, Urteil vom 14.03.2018, a.a.O. Rn. 53).

    Auf eine explizite Ablehnung des Militärdienstes würde der syrische Staat mit Haft und Folter, ggf. sogar mit Tötung reagieren, weshalb es auf eine solche nicht ankommen kann (vgl. VG Hannover, Urteil vom 14.03.2018, a.a.O. Rn. 47; VG Köln, Urteil vom 28.02.2018, a.a.O. Rn. 109; Lehmann, NVwZ 2018, 293, 298).

  • VG Freiburg, 01.02.2017 - A 4 K 2903/16

    Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft für Syrer im wehrfähigen Alter

    Auszug aus VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17
    Nach diesen Maßgaben ist im Fall des Klägers von einer politischen Verfolgung im Sinne von § 3 Abs. 1 Nr. 1, § 3b Abs. 1 Nr. 5 und § 3a Abs. 2 Nr. 5 AsylG auszugehen (so auch VG Hannover, Urteil vom 14.03.2018 - 4 A 7073/17 -, juris; VG Köln, Urteil vom 28.02.2018 - 26 K 11797/17.A -, juris; VG Göttingen, Urteil vom 22.03.2017 - 3 A 25/17 -, juris; VG Freiburg, Urteil vom 01.02.2017 - A 4 K 2903/16 -, juris; VG Sigmaringen, Urteil vom 31.01.2017 - A 3 K 4482/16 -, juris; VG Halle, Urteil vom 22.12.2016 - 3 A 259/16 -, juris; VG Magdeburg, Urteil vom 12.10.2016 - 9 A 175/16 -, juris).

    Da die syrischen Streitkräfte, wie bereits ausgeführt wurde, wiederholt, massiv und systematisch Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in unterschiedlichen Regionen Syriens begangen haben, erscheint es im Sinne der Rechtsprechung des EuGH bei vernünftiger Betrachtung plausibel, dass der Kläger im Fall der mit hoher Wahrscheinlichkeit erzwungenen Ableistung des Militärdienstes in welcher Einheit und durch welche konkrete Tätigkeit auch immer durch sein Handeln die Begehung solcher Verbrechen zumindest unterstützen oder vorbereiten würde (vgl. VG Hannover, Urteil vom 14.03.2018, a.a.O. Rn. 54; VG Freiburg, Urteil vom 01.02.2017, a.a.O. Rn. 30; Lehmann, NVwZ 2018, 293, 298).

  • VGH Bayern, 14.02.2017 - 21 B 16.31001

    Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft für wehrpflichtigen Syrer

    Auszug aus VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17
    Es ist davon auszugehen, dass syrische Männer, die sich ihrer Militärdienstpflicht durch Flucht entzogen haben, bei ihrer Rückkehr mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit Folter durch syrische Sicherheitskräfte zu befürchten haben (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.; HessVGH, Urteil vom 26.07.2018 - 3 A 809/18.A -, juris; OVG Sachsen, Urteil vom 07.02.2018 - 5 A 1245/17.A -, juris; BayVGH, Urteil vom 14.02.2017 - 21 B 16.31001 -, juris; offen gelassen von VGH Bad.-Württ., Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 34).

    Der 11. Senat des Verwaltungsgerichtshofs war in den genannten Entscheidungen zu der Einschätzung gelangt, dass eine realitätsnahe Bewertung des Charakters des gegenwärtigen syrischen Regimes und seiner Handlungen und Aktivitäten gegenüber seiner Bevölkerung keine andere Deutung zulasse, als dass diese nach der allein maßgeblichen objektiven und nicht nach der auf die höchst subjektiven Motive der jeweiligen Akteure abstellenden Betrachtungsweise an ein flüchtlingsrelevantes Merkmal im Sinne von jedenfalls § 3b Abs. 1 Nr. 5 AsylG anknüpften und im Sinne des § 3a Abs. 3 AsylG die erforderliche Verknüpfung gegeben sei (im Ergebnis ebenso HessVGH, Urteil vom 26.07.2018, a.a.O.; OVG Sachsen, Urteil vom 07.02.2018, a.a.O.; BayVGH Urteil vom 14.02.2017, a.a.O.).

  • OVG Sachsen, 07.02.2018 - 5 A 1245/17

    Syrische Asylbewerber; Flüchtlingseigenschaft; illegale Ausreise aus Syrien;

    Auszug aus VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17
    Es ist davon auszugehen, dass syrische Männer, die sich ihrer Militärdienstpflicht durch Flucht entzogen haben, bei ihrer Rückkehr mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit Folter durch syrische Sicherheitskräfte zu befürchten haben (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.; HessVGH, Urteil vom 26.07.2018 - 3 A 809/18.A -, juris; OVG Sachsen, Urteil vom 07.02.2018 - 5 A 1245/17.A -, juris; BayVGH, Urteil vom 14.02.2017 - 21 B 16.31001 -, juris; offen gelassen von VGH Bad.-Württ., Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 34).

    Der 11. Senat des Verwaltungsgerichtshofs war in den genannten Entscheidungen zu der Einschätzung gelangt, dass eine realitätsnahe Bewertung des Charakters des gegenwärtigen syrischen Regimes und seiner Handlungen und Aktivitäten gegenüber seiner Bevölkerung keine andere Deutung zulasse, als dass diese nach der allein maßgeblichen objektiven und nicht nach der auf die höchst subjektiven Motive der jeweiligen Akteure abstellenden Betrachtungsweise an ein flüchtlingsrelevantes Merkmal im Sinne von jedenfalls § 3b Abs. 1 Nr. 5 AsylG anknüpften und im Sinne des § 3a Abs. 3 AsylG die erforderliche Verknüpfung gegeben sei (im Ergebnis ebenso HessVGH, Urteil vom 26.07.2018, a.a.O.; OVG Sachsen, Urteil vom 07.02.2018, a.a.O.; BayVGH Urteil vom 14.02.2017, a.a.O.).

  • VG Köln, 28.02.2018 - 26 K 11797/17

    Anspruch eines syrischen Staatsangehörigen kurdischer Volkszugehörigkeit auf

    Auszug aus VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17
    Nach diesen Maßgaben ist im Fall des Klägers von einer politischen Verfolgung im Sinne von § 3 Abs. 1 Nr. 1, § 3b Abs. 1 Nr. 5 und § 3a Abs. 2 Nr. 5 AsylG auszugehen (so auch VG Hannover, Urteil vom 14.03.2018 - 4 A 7073/17 -, juris; VG Köln, Urteil vom 28.02.2018 - 26 K 11797/17.A -, juris; VG Göttingen, Urteil vom 22.03.2017 - 3 A 25/17 -, juris; VG Freiburg, Urteil vom 01.02.2017 - A 4 K 2903/16 -, juris; VG Sigmaringen, Urteil vom 31.01.2017 - A 3 K 4482/16 -, juris; VG Halle, Urteil vom 22.12.2016 - 3 A 259/16 -, juris; VG Magdeburg, Urteil vom 12.10.2016 - 9 A 175/16 -, juris).

    Auf eine explizite Ablehnung des Militärdienstes würde der syrische Staat mit Haft und Folter, ggf. sogar mit Tötung reagieren, weshalb es auf eine solche nicht ankommen kann (vgl. VG Hannover, Urteil vom 14.03.2018, a.a.O. Rn. 47; VG Köln, Urteil vom 28.02.2018, a.a.O. Rn. 109; Lehmann, NVwZ 2018, 293, 298).

  • VGH Hessen, 26.07.2018 - 3 A 809/18

    Verfolgungsgefahr bei Wehrdienstentziehung in Syrien

    Auszug aus VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17
    Es ist davon auszugehen, dass syrische Männer, die sich ihrer Militärdienstpflicht durch Flucht entzogen haben, bei ihrer Rückkehr mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit Folter durch syrische Sicherheitskräfte zu befürchten haben (vgl. VGH Bad.-Württ., Urteile vom 28.06.2017, vom 14.06.2017 und vom 02.05.2017, a.a.O. m.w.N.; HessVGH, Urteil vom 26.07.2018 - 3 A 809/18.A -, juris; OVG Sachsen, Urteil vom 07.02.2018 - 5 A 1245/17.A -, juris; BayVGH, Urteil vom 14.02.2017 - 21 B 16.31001 -, juris; offen gelassen von VGH Bad.-Württ., Urteil vom 23.10.2018, a.a.O. Rn. 34).

    Der 11. Senat des Verwaltungsgerichtshofs war in den genannten Entscheidungen zu der Einschätzung gelangt, dass eine realitätsnahe Bewertung des Charakters des gegenwärtigen syrischen Regimes und seiner Handlungen und Aktivitäten gegenüber seiner Bevölkerung keine andere Deutung zulasse, als dass diese nach der allein maßgeblichen objektiven und nicht nach der auf die höchst subjektiven Motive der jeweiligen Akteure abstellenden Betrachtungsweise an ein flüchtlingsrelevantes Merkmal im Sinne von jedenfalls § 3b Abs. 1 Nr. 5 AsylG anknüpften und im Sinne des § 3a Abs. 3 AsylG die erforderliche Verknüpfung gegeben sei (im Ergebnis ebenso HessVGH, Urteil vom 26.07.2018, a.a.O.; OVG Sachsen, Urteil vom 07.02.2018, a.a.O.; BayVGH Urteil vom 14.02.2017, a.a.O.).

  • BVerwG, 27.04.2010 - 10 C 5.09

    Abschiebungsverbot; Anspruchsgrundlage; Beweismaß; beachtliche

    Auszug aus VG Karlsruhe, 11.12.2018 - A 8 K 6301/17
    Der der Prognose zugrunde zu legende Wahrscheinlichkeitsmaßstab ist unabhängig davon, ob bereits eine Vorverfolgung vorliegt (vgl. EuGH, Urteil vom 02.03.2010 - C-175/08 u.a. -, juris; BVerwG, Urteil vom 27.04.2010 - 10 C 5.09 -, juris).

    Hierfür ist erforderlich, dass stichhaltige Gründe die Wiederholungsträchtigkeit solcher Verfolgung entkräften (zum Ganzen BVerwG, Urteil vom 27.04.2010, a.a.O.).

  • BVerfG, 29.04.2009 - 2 BvR 78/08

    Verletzung des Willkürverbotes (Art 3 Abs 1 GG) im Asylverfahren

  • VG Magdeburg, 12.10.2016 - 9 A 175/16

    Flüchtlingseigenschaft wegen unmittelbar bevorstehender Mobilisierung zur

  • OVG Rheinland-Pfalz, 16.12.2016 - 1 A 10922/16

    Keine generelle Flüchtlingseigenschaft für Syrer

  • VG Sigmaringen, 31.01.2017 - A 3 K 4482/16

    Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft an wehrpflichtige Syrer wegen illegaler

  • VG Göttingen, 22.03.2017 - 3 A 25/17

    Flüchtlingsanerkennung; Flüchtlingseigenschaft; Reflexverfolgung; Reservist;

  • VG Halle, 22.12.2016 - 3 A 259/16

    Anerkennung der Flüchtlingseigenschaft syrischer Staatsangehöriger wegen der

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 04.05.2017 - 14 A 2023/16

    Kein Flüchtlingsstatus für Syrer im wehrdienstfähigen Alter

  • BVerwG, 24.04.2017 - 1 B 22.17

    Grundsätzliche Bedeutung; Divergenz; Syrien; Flüchtlingsschutz; illegale

  • OVG Hamburg, 11.01.2018 - 1 Bf 81/17

    Kein Anspruch eines syrischen Geflüchteten auf Gewährung des Flüchtlingsstatus

  • BVerwG, 19.01.2009 - 10 C 52.07

    Flüchtlingsanerkennung; Verfolgungshandlung; zielgerichtete Handlung;

  • BVerwG, 21.04.2009 - 10 C 11.08

    Flüchtlingsanerkennung; Gruppenverfolgung; Verfolgungsdichte;

  • EuGH, 02.03.2010 - C-175/08

    Eine Person kann ihre Flüchtlingseigenschaft verlieren, wenn die Umstände,

  • BVerwG, 20.02.2013 - 10 C 23.12

    Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft; Ahmadis; Flüchtlingsanerkennung; Folgeverfahren;

  • VGH Baden-Württemberg, 14.06.2017 - A 11 S 511/17

    Asyl; Syrien; Verfolgungsgefahr bei Wehrdienstentziehung; Erster Asylstaat

  • VGH Baden-Württemberg, 28.06.2017 - A 11 S 664/17

    Flüchtlingseigenschaft einen staatenlosen palästinensischen Volkszugehörigen aus

  • VG Karlsruhe, 25.06.2019 - A 8 K 5304/16

    Subsidiärer Schutz für Syrer - Anerkennung wegen Wehrdienstentziehung nur bei

    Die Kammer schließt sich unter Aufgabe ihrer bisherigen Rechtsprechung (vgl. z.B. Urteil vom 25.01.2017 - A 8 K 3796/16 - bestätigt durch VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 14.06.2017 - A 11 S 511/17 -, DVBl. 2017, 1312; zuletzt Urteil vom 11.12.2018 - A 8 K 6301/17 -, juris) der aktuellen Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg (Urteile vom 27.03.2019 - A 4 S 335/19 -, Asylmagazin 2019, 181, und vom 23.10.2018 - A 3 S 791/18 -, Asylmagazin 2019, 26) sowie anderer Obergerichte (vgl. u.a. OVG Schleswig-Holstein, Urteil vom 11.07.2019 - 5 LB 29/19 -, juris Rn. 57 ff.; NdsOVG, Beschluss vom 02.07.2019 - 2 LB 402/19 -, juris Rn. 35 ff. ; OVG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 18.04.2019 - 14 A 2608/18.A -, juris Rn. 47 ff.; BayVGH, Urteil vom 12.04.2019 - 21 B 18.32459 -, juris Rn. 42 ff.; a.A. bislang noch HessVGH, Urteil vom 26.07.2018 - 3 A 403/18.A -, juris Rn. 14 ff.; SächsOVG, Urteil vom 07.02.2018 - 5 A 1245/17.A -, Asylmagazin 2018, 203; ThürOVG, Urteil vom 15.06.2018 - 3 KO 155/18 -, juris Rn. 69 ff.) an.
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