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   VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17   

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VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17 (https://dejure.org/2018,48438)
VG Karlsruhe, Entscheidung vom 27.09.2018 - A 2 K 6478/17 (https://dejure.org/2018,48438)
VG Karlsruhe, Entscheidung vom 27. September 2018 - A 2 K 6478/17 (https://dejure.org/2018,48438)
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Volltextveröffentlichungen (5)

  • openjur.de
  • Wolters Kluwer

    Afghanistan; Flüchtlingseigentschaft; Akteurseigenschaft; Taliban; Subsidiärer Schutz; Abschiebungsverbot; Sicherheitslage; Flüchtlingseigenschaft (verneint); Akteurseigenschaft der Taliban; Gefahr der landesweiten Verfolgung; Subsidiärer Schutz (verneint); Nationale ...

  • Justiz Baden-Württemberg

    § 3a Abs 1 AsylVfG 1992, § 3c AsylVfG 1992, § 3e AsylVfG 1992, § 4 Abs 1 S 2 Nr 2 AsylVfG 1992, § 60 Abs 5 AufenthG 2004
    Verfolgungsgefahr wegen versuchter Rekrutierung durch Taliban-Anhänger; kein Abschiebungsverbot für alleinstehenden Mann wegen humanitärer Verhältnisse in Afghanistan

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    Afghanistan; Flüchtlingseigenschaft (verneint); Akteurseigenschaft der Taliban; Gefahr der landesweiten Verfolgung; Subsidiärer Schutz (verneint); Nationale Abschiebungsverbote (verneint); Maßstab § 60 Abs. 5 AufenthG i.V.m. Art. 3 EMRK ; Sicherheitslage; Humanitäre ...

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
 
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Wird zitiert von ... (6)Neu Zitiert selbst (43)

  • EGMR, 13.12.2016 - 41738/10

    Ausweisung, Krankheit, Sperrwirkung, Einreise- und Aufenthaltsverbot, Straftat,

    Auszug aus VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17
    Hier anders zu entscheiden würde die Konventionsstaaten übermäßig belasten (so EGMR, Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 Rn. 42 ff.; Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681 Rn. 278; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 20017, 1187 Rn. 178).

    (1) Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs ganz oder überwiegend zurechenbar, so zieht der EGMR den in seinem Urteil - N./Vereinigtes Königreich - entwickelten Maßstab heran, wonach die schlechten humanitären Verhältnisse nur in solchen "besonderen Ausnahmefällen" ("very exceptional cases") eine Verletzung von Art. 3 EMRK begründen, in denen die humanitären Gründe gegen die Abschiebung zwingend ("compelling") sind (EGMR, Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334; Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187; sowie bereits Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; vgl. hierzu auch BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 23 u. 25; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 82; sowie EuGH, Urt. v. 18.12.2014 - C-542/13 - M. Bodj, NVwZ-RR 2015, 158, der insoweit unter Rn. 39 sogar von "absoluten" Ausnahmefällen spricht).

    Die genannten Voraussetzungen hat der EGMR in der Vergangenheit in erster Linie in solchen Fällen als erfüllt angesehen, in denen der betroffene Ausländer an einer schweren, natürlich ausgebrochenen physischen oder psychischen Krankheit litt und in ein Land abgeschoben werden sollte, in dem die Möglichkeiten einer Behandlung der Krankheit geringer als im Konventionsstaat waren (EGMR, Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161 [Aidserkrankung]; Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 [Aidserkrankung]; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187 [chronische lymphatische Leukämie]).

    Seit seinem Urteil - Paposhvili/Belgien - (Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 -, NVwZ 2017, 1187 Rn. 183) geht der EGMR nunmehr jedoch davon aus, dass ein "besonderer Ausnahmefall" auch dann vorliegt, wenn eine schwerkranke Person abgeschoben werden soll und ernsthafte Gründe für die Annahme bestehen, dass sie, wenngleich keine unmittelbare Gefahr für ihr Leben besteht, wegen des Fehlens angemessener Behandlung im Aufnahmeland oder weil sie dazu keinen Zugang hat, tatsächlich der Gefahr ausgesetzt wird, dass sich ihr Gesundheitszustand schwerwiegend, schnell und irreversibel verschlechtert mit der Folge intensiven Leids oder einer erheblichen Herabsetzung der Lebenserwartung.

    Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung hingegen weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs zurechenbar, so lässt sich den entsprechenden Urteilen des EGMR entnehmen, dass eine Verletzung von Art. 3 EMRK überhaupt nur dann in Betracht kommt, wenn in der Person des Ausländers ein "ganz außerordentlicher individueller Umstand" vorhanden ist (vgl. Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161 [Aidserkrankung]; Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 [Aidserkrankung]; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187 [chronische lymphatische Leukämie]; Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich [Amputation von Bein und Penis]; vgl. auch VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 71 u. 80 f.).

    Nach der Rechtsprechung des EGMR ist eine solche Verdichtung dann gegeben, wenn ernsthafte Gründe für die Annahme sprechen, dass dem betroffenen Ausländer im Falle seiner Rückkehr mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit eine unmittelbare Lebensgefahr droht oder er tatsächlich der Gefahr ausgesetzt ist, dass sich sein Gesundheitszustand schwerwiegend, schnell und irreversibel verschlechtert mit der Folge intensiven Leids oder einer erheblichen Herabsetzung seiner Lebenserwartung (vgl. EGMR, Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187 Rn. 183, 187 u. 189).

    Etwas anders vermag das erkennende Gericht auch nicht dem Urteil des EGMR - Paposhvili/Belgien - (Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187 Rn. 187 u. 189) zu entnehmen.

  • EGMR, 27.05.2008 - 26565/05

    N. ./. Vereinigtes Königreich

    Auszug aus VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17
    Hier anders zu entscheiden würde die Konventionsstaaten übermäßig belasten (so EGMR, Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 Rn. 42 ff.; Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681 Rn. 278; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 20017, 1187 Rn. 178).

    (1) Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs ganz oder überwiegend zurechenbar, so zieht der EGMR den in seinem Urteil - N./Vereinigtes Königreich - entwickelten Maßstab heran, wonach die schlechten humanitären Verhältnisse nur in solchen "besonderen Ausnahmefällen" ("very exceptional cases") eine Verletzung von Art. 3 EMRK begründen, in denen die humanitären Gründe gegen die Abschiebung zwingend ("compelling") sind (EGMR, Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334; Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187; sowie bereits Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; vgl. hierzu auch BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 23 u. 25; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 82; sowie EuGH, Urt. v. 18.12.2014 - C-542/13 - M. Bodj, NVwZ-RR 2015, 158, der insoweit unter Rn. 39 sogar von "absoluten" Ausnahmefällen spricht).

    Die genannten Voraussetzungen hat der EGMR in der Vergangenheit in erster Linie in solchen Fällen als erfüllt angesehen, in denen der betroffene Ausländer an einer schweren, natürlich ausgebrochenen physischen oder psychischen Krankheit litt und in ein Land abgeschoben werden sollte, in dem die Möglichkeiten einer Behandlung der Krankheit geringer als im Konventionsstaat waren (EGMR, Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161 [Aidserkrankung]; Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 [Aidserkrankung]; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187 [chronische lymphatische Leukämie]).

    Einen "besonderen Ausnahmefall", in dem die humanitären Gründe gegen die Abschiebung zwingend sind, hat der EGMR in diesen Fällen allerdings zunächst nur für solche Ausländer angenommen, die bereits dem Tode nah waren und bei denen eine Abschiebung zu einem baldigen Versterben geführt hätte (vgl. EGMR, Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334).

    Vielmehr geht er davon aus, dass es auch andere ganz außergewöhnliche Fälle geben kann, in denen die humanitären Erwägungen, die gegen die Abschiebung sprechen, ebenso zwingend sind (vgl. EGMR, Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334).

    Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung hingegen weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs zurechenbar, so lässt sich den entsprechenden Urteilen des EGMR entnehmen, dass eine Verletzung von Art. 3 EMRK überhaupt nur dann in Betracht kommt, wenn in der Person des Ausländers ein "ganz außerordentlicher individueller Umstand" vorhanden ist (vgl. Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161 [Aidserkrankung]; Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 [Aidserkrankung]; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187 [chronische lymphatische Leukämie]; Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich [Amputation von Bein und Penis]; vgl. auch VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 71 u. 80 f.).

  • EGMR, 29.01.2013 - 60367/10

    S.H.H. v. THE UNITED KINGDOM

    Auszug aus VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17
    So hat der EGMR speziell mit Blick auf Afghanistan das Vorliegen eines "besonderen Ausnahmefalls" etwa auch in einem Fall geprüft - im Ergebnis allerdings verneint -, in dem der Beschwerdeführer - ein im Jahre 1979 geborener, aus der Provinz Nangarhar stammender Afghane - nicht an einer natürlich ausgebrochenen Krankheit, sondern vielmehr an einem amputierten rechten Unterschenkel, einem amputierten Penis sowie schweren Verletzungen am linken Bein und der rechten Hand litt (EGMR, Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich).

    Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung hingegen weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs zurechenbar, so lässt sich den entsprechenden Urteilen des EGMR entnehmen, dass eine Verletzung von Art. 3 EMRK überhaupt nur dann in Betracht kommt, wenn in der Person des Ausländers ein "ganz außerordentlicher individueller Umstand" vorhanden ist (vgl. Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161 [Aidserkrankung]; Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 [Aidserkrankung]; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187 [chronische lymphatische Leukämie]; Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich [Amputation von Bein und Penis]; vgl. auch VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 71 u. 80 f.).

    bb) Zur Anwendung kommt vorliegend der Maßstab des EGMR-Urteils - N./Vereinigtes Königreich - (so speziell mit Blick auf Afghanistan grundlegend EGMR, Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich; sowie unter Bezugnahme hierauf EGMR, Urt. v. 12.1.2016 - 13442/08 - A.G.R./Niederlande, NVwZ 2017, 293; Urt. v. 05.07.2016 - 29094/09 - A.M./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 46051/13 -, S.M.A./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 41509/12 - Soleimankheel u.a./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 43538/11 und 63104/11 - E.P. und A.R./Niederlande; ebenso VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 03.11.2017 - A 11 S 1704/17 -, juris).

    Denn nicht nur handelt es sich bei Afghanistan - im Unterscheid zu Griechenland - um keinen Mitgliedsstaat der EMRK (EGMR, Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 -, S.H.H./Vereinigtes Königreich Rn. 90).

    Und schließlich seien die schlechten humanitären Verhältnisse in Afghanistan auch weder dem Handeln des afghanischen Staats noch dem eines sonstigen relevanten nichtstaatlichen Akteurs überwiegend und unmittelbar zurechenbar (vgl. EGMR, Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 -, S.H.H./Vereinigtes Königreich Rn. 91; sowie bereits oben).

    Doch handelt es sich hierbei nicht um "ganz außerordentliche individuelle Umstände" im Sinne des "besonderen Ausnahmefalls" (vgl. EGMR, Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich Rn. 90 ff.; sowie unter Bezugnahme hierauf EGMR, Urt. v. 12.1.2016 - 13442/08 - A.G.R./Niederlande, NVwZ 2017, 293; Urt. v. 05.07.2016 - 29094/09 - A.M./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 46051/13 - S.M.A./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 41509/12 - Soleimankheel u.a./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 43538/11 und 63104/11 - E.P. und A.R./Niederlande; sowie OVG Lüneburg, Beschl. v. 25.05.2018 - 9 LA 64/18 -, juris).

  • BVerwG, 31.01.2013 - 10 C 15.12

    Afghanistan; Provinz Helmand; Kabul; Abschiebung; Abschiebungsverbot;

    Auszug aus VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17
    Dieser Zumutbarkeitsmaßstab geht über das Fehlen einer im Rahmen des § 60 Abs. 7 Satz 1 und 2 AufenthG beachtlichen existenziellen Notlage hinaus (BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, BVerwGE 146, 12; Urt. v. 29.05.2008 - 10 C 11.07 -, BVerwGE 131, 186).

    Denn nach § 3c Abs. 1 i.V.m. § 4 Abs. 3 AsylG hat die Gefahr des ernsthaften Schadens im Sinne des § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 AsylG stets von einem Akteur im Sinne des § 3c Abs. 1 AsylG auszugehen, woran es mit Blick auf die in Afghanistan herrschenden humanitären Verhältnisse jedoch fehlt (vgl. EuGH, Urt. v. 18.12.2014 - C-542/13 - M. Bodj, NVwZ-RR 2015, 158; Urt. v. 24.04.2018 - C-353/16 - MP; BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 03.11.2017 - A 11 S 1704/17 -, juris; VG Karlsruhe, Urt. v. 06.04.2017 - A 2 K 6647/16 -, juris).

    (1) Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs ganz oder überwiegend zurechenbar, so zieht der EGMR den in seinem Urteil - N./Vereinigtes Königreich - entwickelten Maßstab heran, wonach die schlechten humanitären Verhältnisse nur in solchen "besonderen Ausnahmefällen" ("very exceptional cases") eine Verletzung von Art. 3 EMRK begründen, in denen die humanitären Gründe gegen die Abschiebung zwingend ("compelling") sind (EGMR, Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334; Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187; sowie bereits Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; vgl. hierzu auch BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 23 u. 25; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 82; sowie EuGH, Urt. v. 18.12.2014 - C-542/13 - M. Bodj, NVwZ-RR 2015, 158, der insoweit unter Rn. 39 sogar von "absoluten" Ausnahmefällen spricht).

    Insoweit kann sich eine Verletzung von Art. 3 EMRK aus den humanitären Verhältnissen vor allem für (Binnen-)Flüchtlinge ergeben, die in ihr Herkunftsgebiet nicht zurückkehren können, deshalb in einem fremden Land oder Landesteil Sicherheit suchen und vollständig auf den Schutz und die Hilfe des Staats oder internationaler Organisationen angewiesen sind (EGMR, Urt. v. 21.01.2011, a.a.O. und v. 28.06.2011, a.a.O.; vgl. hierzu auch BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 24 f.; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 80).

    Auch insoweit sind die Verhältnisse im ganzen Land in den Blick zu nehmen und - wie bei § 60 Abs. 2 und 5 AufenthG in Bezug auf Art. 3 EMRK - zunächst die Verhältnisse am Zielort der Abschiebung zu prüfen (vgl. BVerwG, Urt. v. 29.09.2011 - 10 C 24.10 -, NVwZ 2012, 451; Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167; OVG Nordrhein-Westfalen Urt. v. 27.1.2015 - 13 A 1201/12.A, juris; OVG Niedersachsen, Urt. v. 19.09.2016 - 9 LB 100/15 -, juris).

    Denn beide Maßstäbe zielen darauf ab, unter ganz außerordentlichen Umständen - gewissermaßen als letzter normativer Gesichtspunkt - ausnahmsweise Abschiebungsschutz zu gewähren, und beide haben ihre normative Grundlage in dem Gebot, die Menschenwürde zu achten und zu schützen (vgl. EGMR, Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681, Rn. 278 ff. einerseits und BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 37 ff. andererseits).

  • EGMR, 28.06.2011 - 8319/07

    SUFI AND ELMI v. THE UNITED KINGDOM

    Auszug aus VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17
    Hier anders zu entscheiden würde die Konventionsstaaten übermäßig belasten (so EGMR, Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 Rn. 42 ff.; Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681 Rn. 278; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 20017, 1187 Rn. 178).

    (1) Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs ganz oder überwiegend zurechenbar, so zieht der EGMR den in seinem Urteil - N./Vereinigtes Königreich - entwickelten Maßstab heran, wonach die schlechten humanitären Verhältnisse nur in solchen "besonderen Ausnahmefällen" ("very exceptional cases") eine Verletzung von Art. 3 EMRK begründen, in denen die humanitären Gründe gegen die Abschiebung zwingend ("compelling") sind (EGMR, Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334; Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187; sowie bereits Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; vgl. hierzu auch BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 23 u. 25; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 82; sowie EuGH, Urt. v. 18.12.2014 - C-542/13 - M. Bodj, NVwZ-RR 2015, 158, der insoweit unter Rn. 39 sogar von "absoluten" Ausnahmefällen spricht).

    (2) Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung demgegenüber ganz oder überwiegend auf staatliches Handeln oder das Handeln eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs zurückzuführen, so ist nach der Rechtsprechung des EGMR für die Beurteilung einer Verletzung von Art. 3 EMRK der von ihm in seinem Urteil - M.S.S./Belgien und Griechenland - entwickelte Maßstab heranzuzuziehen (Urt. v. 21.01.2011 - 30696/09 - M.S.S./Belgien und Griechenland, NVwZ 2011, 413; Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681).

    Insoweit kann sich eine Verletzung von Art. 3 EMRK aus den humanitären Verhältnissen vor allem für (Binnen-)Flüchtlinge ergeben, die in ihr Herkunftsgebiet nicht zurückkehren können, deshalb in einem fremden Land oder Landesteil Sicherheit suchen und vollständig auf den Schutz und die Hilfe des Staats oder internationaler Organisationen angewiesen sind (EGMR, Urt. v. 21.01.2011, a.a.O. und v. 28.06.2011, a.a.O.; vgl. hierzu auch BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 24 f.; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 80).

    Denn beide Maßstäbe zielen darauf ab, unter ganz außerordentlichen Umständen - gewissermaßen als letzter normativer Gesichtspunkt - ausnahmsweise Abschiebungsschutz zu gewähren, und beide haben ihre normative Grundlage in dem Gebot, die Menschenwürde zu achten und zu schützen (vgl. EGMR, Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681, Rn. 278 ff. einerseits und BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 37 ff. andererseits).

  • EGMR, 02.05.1997 - 30240/96

    D. c. ROYAUME-UNI

    Auszug aus VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17
    (1) Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs ganz oder überwiegend zurechenbar, so zieht der EGMR den in seinem Urteil - N./Vereinigtes Königreich - entwickelten Maßstab heran, wonach die schlechten humanitären Verhältnisse nur in solchen "besonderen Ausnahmefällen" ("very exceptional cases") eine Verletzung von Art. 3 EMRK begründen, in denen die humanitären Gründe gegen die Abschiebung zwingend ("compelling") sind (EGMR, Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334; Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187; sowie bereits Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; vgl. hierzu auch BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 23 u. 25; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 82; sowie EuGH, Urt. v. 18.12.2014 - C-542/13 - M. Bodj, NVwZ-RR 2015, 158, der insoweit unter Rn. 39 sogar von "absoluten" Ausnahmefällen spricht).

    Die genannten Voraussetzungen hat der EGMR in der Vergangenheit in erster Linie in solchen Fällen als erfüllt angesehen, in denen der betroffene Ausländer an einer schweren, natürlich ausgebrochenen physischen oder psychischen Krankheit litt und in ein Land abgeschoben werden sollte, in dem die Möglichkeiten einer Behandlung der Krankheit geringer als im Konventionsstaat waren (EGMR, Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161 [Aidserkrankung]; Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 [Aidserkrankung]; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187 [chronische lymphatische Leukämie]).

    Einen "besonderen Ausnahmefall", in dem die humanitären Gründe gegen die Abschiebung zwingend sind, hat der EGMR in diesen Fällen allerdings zunächst nur für solche Ausländer angenommen, die bereits dem Tode nah waren und bei denen eine Abschiebung zu einem baldigen Versterben geführt hätte (vgl. EGMR, Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334).

    Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung hingegen weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs zurechenbar, so lässt sich den entsprechenden Urteilen des EGMR entnehmen, dass eine Verletzung von Art. 3 EMRK überhaupt nur dann in Betracht kommt, wenn in der Person des Ausländers ein "ganz außerordentlicher individueller Umstand" vorhanden ist (vgl. Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161 [Aidserkrankung]; Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 [Aidserkrankung]; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187 [chronische lymphatische Leukämie]; Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich [Amputation von Bein und Penis]; vgl. auch VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 71 u. 80 f.).

  • VGH Baden-Württemberg, 24.07.2013 - A 11 S 697/13

    Widerruf einer Entscheidung über Abschiebungsverbote bei Vorliegen einer

    Auszug aus VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17
    Fehlen individuell gefahrerhöhende Umstände in der Person des jeweiligen Ausländers, so ist eine solche Individualisierung - entsprechend dem Maßstab des § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 AsylG - nur ausnahmsweise bei Vorliegen einer außergewöhnlichen Situation anzunehmen, die durch einen so hohen Gefahrengrad gekennzeichnet ist, dass praktisch jede Zivilperson allein aufgrund ihrer Anwesenheit in dem betroffenen Gebiet einer ernsthaften individuellen Bedrohung ausgesetzt wäre (vgl. BVerwG, Urt. v. 17.11.2011 - 10 C 13.10 -, NVwZ 2012, 454 zu § 60 Abs. 7 Satz 2 AufenthG a.F.; sowie VGH Baden Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris, Rn. 77 zu § 60 Abs. 5 i.V.m. Art. 3 EMRK).

    (1) Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs ganz oder überwiegend zurechenbar, so zieht der EGMR den in seinem Urteil - N./Vereinigtes Königreich - entwickelten Maßstab heran, wonach die schlechten humanitären Verhältnisse nur in solchen "besonderen Ausnahmefällen" ("very exceptional cases") eine Verletzung von Art. 3 EMRK begründen, in denen die humanitären Gründe gegen die Abschiebung zwingend ("compelling") sind (EGMR, Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334; Urt. v. 28.06.2011 - 8319/07 - Sufi u. Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187; sowie bereits Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; vgl. hierzu auch BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 23 u. 25; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 82; sowie EuGH, Urt. v. 18.12.2014 - C-542/13 - M. Bodj, NVwZ-RR 2015, 158, der insoweit unter Rn. 39 sogar von "absoluten" Ausnahmefällen spricht).

    Insoweit kann sich eine Verletzung von Art. 3 EMRK aus den humanitären Verhältnissen vor allem für (Binnen-)Flüchtlinge ergeben, die in ihr Herkunftsgebiet nicht zurückkehren können, deshalb in einem fremden Land oder Landesteil Sicherheit suchen und vollständig auf den Schutz und die Hilfe des Staats oder internationaler Organisationen angewiesen sind (EGMR, Urt. v. 21.01.2011, a.a.O. und v. 28.06.2011, a.a.O.; vgl. hierzu auch BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167 Rn. 24 f.; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 80).

    Sind die schlechten humanitären Verhältnisse im Zielstaat der Abschiebung hingegen weder dem Handeln des Staats noch dem eines relevanten nichtstaatlichen Akteurs zurechenbar, so lässt sich den entsprechenden Urteilen des EGMR entnehmen, dass eine Verletzung von Art. 3 EMRK überhaupt nur dann in Betracht kommt, wenn in der Person des Ausländers ein "ganz außerordentlicher individueller Umstand" vorhanden ist (vgl. Urt. v. 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D/Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161 [Aidserkrankung]; Urt. v. 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334 [Aidserkrankung]; Urt. v. 13.12.2016 - 41738/10 - Paposhvili/Belgien, NVwZ 2017, 1187 [chronische lymphatische Leukämie]; Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich [Amputation von Bein und Penis]; vgl. auch VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 71 u. 80 f.).

  • EGMR, 11.07.2017 - 41509/12

    SOLEIMANKHEEL AND OTHERS v. THE NETHERLANDS

    Auszug aus VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17
    bb) Zur Anwendung kommt vorliegend der Maßstab des EGMR-Urteils - N./Vereinigtes Königreich - (so speziell mit Blick auf Afghanistan grundlegend EGMR, Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich; sowie unter Bezugnahme hierauf EGMR, Urt. v. 12.1.2016 - 13442/08 - A.G.R./Niederlande, NVwZ 2017, 293; Urt. v. 05.07.2016 - 29094/09 - A.M./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 46051/13 -, S.M.A./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 41509/12 - Soleimankheel u.a./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 43538/11 und 63104/11 - E.P. und A.R./Niederlande; ebenso VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 03.11.2017 - A 11 S 1704/17 -, juris).

    Doch handelt es sich hierbei nicht um "ganz außerordentliche individuelle Umstände" im Sinne des "besonderen Ausnahmefalls" (vgl. EGMR, Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich Rn. 90 ff.; sowie unter Bezugnahme hierauf EGMR, Urt. v. 12.1.2016 - 13442/08 - A.G.R./Niederlande, NVwZ 2017, 293; Urt. v. 05.07.2016 - 29094/09 - A.M./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 46051/13 - S.M.A./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 41509/12 - Soleimankheel u.a./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 43538/11 und 63104/11 - E.P. und A.R./Niederlande; sowie OVG Lüneburg, Beschl. v. 25.05.2018 - 9 LA 64/18 -, juris).

    Dass ein jeder aus dem Westen in sein Herkunftsland zurückkehrender Afghane allein deshalb der tatsächlichen - und nicht nur gefühlten oder mutmaßlichen - Gefahr ("real risk") einer unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung ausgesetzt wäre, lässt sich den dem erkennenden Gericht vorliegenden zuverlässigen und objektiven Erkenntnismitteln hingegen nicht entnehmen (vgl. VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 09.11.2017 - A 11 S 789/17 -, juris Rn. 249; wohl auch EGMR, Urt. v. 11.07.2017 - 41509/12 - Soleimankheel u.a./Niederlande Rn. 36, wo dieser Aspekt zwar vorgetragen wurde, der EGMR ihn im Folgenden aber nicht weiter problematisiert; sowie EASO, Country of Origin Information Report, Afghanistan Individuals targeted under societal and legal norms, S. 92 ff.).

  • VGH Baden-Württemberg, 03.11.2017 - A 11 S 1704/17

    Zuerkennung subsidiären Schutzes; Gefahrenlage für eine Bevölkerungsgruppe wegen

    Auszug aus VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17
    Denn nach § 3c Abs. 1 i.V.m. § 4 Abs. 3 AsylG hat die Gefahr des ernsthaften Schadens im Sinne des § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 AsylG stets von einem Akteur im Sinne des § 3c Abs. 1 AsylG auszugehen, woran es mit Blick auf die in Afghanistan herrschenden humanitären Verhältnisse jedoch fehlt (vgl. EuGH, Urt. v. 18.12.2014 - C-542/13 - M. Bodj, NVwZ-RR 2015, 158; Urt. v. 24.04.2018 - C-353/16 - MP; BVerwG, Urt. v. 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, NVwZ 2013, 1167; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 03.11.2017 - A 11 S 1704/17 -, juris; VG Karlsruhe, Urt. v. 06.04.2017 - A 2 K 6647/16 -, juris).

    bb) Zur Anwendung kommt vorliegend der Maßstab des EGMR-Urteils - N./Vereinigtes Königreich - (so speziell mit Blick auf Afghanistan grundlegend EGMR, Urt. v. 29.01.2013 - 60367/10 - S.H.H./Vereinigtes Königreich; sowie unter Bezugnahme hierauf EGMR, Urt. v. 12.1.2016 - 13442/08 - A.G.R./Niederlande, NVwZ 2017, 293; Urt. v. 05.07.2016 - 29094/09 - A.M./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 46051/13 -, S.M.A./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 41509/12 - Soleimankheel u.a./Niederlande; Urt. v. 11.07.2017 - 43538/11 und 63104/11 - E.P. und A.R./Niederlande; ebenso VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 03.11.2017 - A 11 S 1704/17 -, juris).

    Dies gilt insbesondere für die schlechte wirtschaftliche Lage, die mangelhafte Versorgungslage, sowie das unzureichende Gesundheitswesen (vgl. etwa VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 03.11.2017 - A 11 S 1704/17 -, juris).

  • BVerwG, 17.11.2011 - 10 C 13.10

    Abschiebungsverbot; Anspruchsgrundlage; Beschränkung der Revision; Beweismaß;

    Auszug aus VG Karlsruhe, 27.09.2018 - A 2 K 6478/17
    Damit ist die Gefahrendichte in diesen Provinzen noch so weit von dem Wert von 1:800 bzw. 0,125 % entfernt, der der noch nicht einmal bei wertender Gesamtabwägung die Annahme einer ernsthaften individuellen Bedrohung im Sinne des § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 AsylG zu rechtfertigen vermag, dass selbst das vom Bundesverwaltungsgericht geforderte hohe Niveau willkürlicher Gewalt noch nicht erreicht sein dürfte, das auch dann gegeben sein muss, wenn individuell gefahrerhöhende Umstände hinzutreten (vgl. BVerwG, Urt. v. 17.11.2011 - 10 C 13.10 -, NVwZ 2012, 454).

    Fehlen individuell gefahrerhöhende Umstände in der Person des jeweiligen Ausländers, so ist eine solche Individualisierung - entsprechend dem Maßstab des § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 AsylG - nur ausnahmsweise bei Vorliegen einer außergewöhnlichen Situation anzunehmen, die durch einen so hohen Gefahrengrad gekennzeichnet ist, dass praktisch jede Zivilperson allein aufgrund ihrer Anwesenheit in dem betroffenen Gebiet einer ernsthaften individuellen Bedrohung ausgesetzt wäre (vgl. BVerwG, Urt. v. 17.11.2011 - 10 C 13.10 -, NVwZ 2012, 454 zu § 60 Abs. 7 Satz 2 AufenthG a.F.; sowie VGH Baden Württemberg, Urt. v. 24.07.2013 - A 11 S 697/13 -, juris, Rn. 77 zu § 60 Abs. 5 i.V.m. Art. 3 EMRK).

    Bei einer Einwohnerzahl von (mindestens) 4.679.648 und 993 zivilen Opfern (331 Tote und 672 Verletzte) im ersten Halbjahr 2018 liegt die (hochgerechnete) Wahrscheinlichkeit im Gesamtjahr 2018 in der Provinz Kabul ein ziviles Opfer willkürlicher Gewalt zu werden, bei 1:2356 bzw. 0,042 % (vgl. Central Statistics Organization (CSO) Afghanistan: Estimated Population by Civil Division, Urban, Rural, Nomidic and Sex-2017-18; UNAMA, Midyear update on the protection of civilians in armed conflict: 1 January to 30 June 2018, S. 2 Fn. 1) und damit noch weit unter dem Wert von 1:800 bzw. 0,125 %, der noch nicht einmal bei wertender Gesamtabwägung die Annahme einer "unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung" zu rechtfertigen vermag (vgl. BVerwG, Urt. v. 17.11.2011 - 10 C 13.10 -, NVwZ 2012, 454; VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 03.11.2017 - A 11 1704/17 -, juris).

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 27.01.2015 - 13 A 1201/12

    Begründung einer Gefahr bzgl. Geeignetheit jeder Form der Suizidalität i.R.d.

  • EGMR, 21.01.2011 - 30696/09

    Belgische Behörden hätten Asylbewerber nicht nach Griechenland abschieben dürfen

  • EGMR, 12.01.2016 - 13442/08

    A.G.R. v. THE NETHERLANDS

  • EGMR, 05.07.2016 - 29094/09

    A.M. v. THE NETHERLANDS

  • OVG Niedersachsen, 19.09.2016 - 9 LB 100/15

    Keine Verfolgung von Paschtunen in Afghanistan

  • EGMR, 11.07.2017 - 43538/11

    E.P. AND A.R. v. THE NETHERLANDS

  • EGMR, 11.07.2017 - 46051/13

    S.M.A. v. THE NETHERLANDS

  • EuGH, 18.12.2014 - C-542/13

    'M''Bodj' - Vorlage zur Vorabentscheidung - Charta der Grundrechte der

  • VGH Baden-Württemberg, 09.11.2017 - A 11 S 789/17

    Verfolgungslage für alleinstehende junge Männer in Afghanistan

  • BVerwG, 01.02.2007 - 1 C 24.06

    Flüchtlingsanerkennung; begründete Furcht vor Verfolgung; Gruppenverfolgung;

  • BVerwG, 29.09.2011 - 10 C 24.10

    Widerruf; Widerrufsfrist; Abschiebungsschutz; Abschiebungsverbot; unionsrechtlich

  • BVerwG, 04.02.2004 - 1 B 291.03

    Anforderungen an die Darlegung von Revisionszulassungsgründen; Darlegung der

  • BVerwG, 17.10.1995 - 9 C 9.95

    Abschiebungsschutz für Flüchtlinge

  • BVerwG, 18.07.2001 - 1 B 71.01

    Grundsätzliche Bedeutung der Rechtsfrage, welcher Wahrscheinlichkeitsmaßstab im

  • OVG Niedersachsen, 25.05.2018 - 9 LA 64/18

    Nationales Abschiebungsverbot; Afghanistan; unmenschliche oder erniedrigende

  • BVerwG, 08.08.2018 - 1 B 25.18

    Abschiebungsverbot; Bulgarien; Extremgefahr; Flüchtlinge; Lebensverhältnisse;

  • VGH Baden-Württemberg, 12.10.2018 - A 11 S 316/17

    Kein Abschiebungsverbot nach Kabul für alleinstehende gesunde Männer im

  • BVerwG, 17.05.2006 - 1 B 100.05

    Revisionsverfahren, Darlegungserfordernis, Revisionsantrag, Frist, Monatsfrist,

  • BVerwG, 31.08.2006 - 1 B 96.06

    Voraussetzungen für eine inländische Fluchtalternative

  • BVerwG, 03.11.1992 - 9 C 21.92

    Ausländer - Vietnamesische Gastarbeiter - Prognosemaßstab im

  • BVerwG, 29.05.2008 - 10 C 11.07

    Abschiebungsverbot; Asyl; Aufklärungspflicht; Beweisantrag; Einreiseerlaubnis;

  • BVerwG, 15.04.1997 - 9 C 38.96

    Gefahrenquelle und Staatlichkeit der Mißhandlung bei Art. 3 EMRK -

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 20.07.2015 - 13 A 1531/15

    Nachweis einer konkreten Lebensgefahr in der afghanischen Provinz Wardak im

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 03.03.2016 - 13 A 1828/09

    Feststellung eines Abschiebungsverbots nach Afghanistan; Widerruf eines

  • VGH Bayern, 23.01.2017 - 13a ZB 17.30044

    Ablehnung des Antrags auf Zulassung der Berufung

  • VGH Bayern, 17.01.2017 - 13a ZB 16.30929

    Rückkehrmöglichkeit eines arbeitsfähigen, gesunden Mannes nach Afghanistan

  • VGH Bayern, 25.01.2017 - 13a ZB 16.30374

    Weiterhin keine extreme Gefahrenlage in Afghanistan für alleinstehende männliche

  • VG Karlsruhe, 06.04.2017 - A 2 K 6647/16

    Zumutbarkeit der Rückkehr von Familie nach Afghanistan

  • VGH Bayern, 04.08.2017 - 13a ZB 17.30791

    Keine Zuerkennung subsidiären Schutzes wegen Lage in Afghanistan

  • VGH Baden-Württemberg, 05.12.2017 - A 11 S 1144/17

    Rückkehrmöglichkeit für einen leistungsfähigen, erwachsenen, afghanischen Mann

  • VG Aachen, 31.01.2018 - 7 K 3084/17

    Asyl; Afghanistan; Beweisanträge; Zahlen UNAMA

  • EuGH, 24.04.2018 - C-353/16

    Einer Person, die in ihrem Herkunftsland in der Vergangenheit Opfer von

  • VGH Baden-Württemberg, 11.04.2018 - A 11 S 924/17

    Afghanistan: kein Abschiebungsverbot für leistungsfähige, erwachsene Männer -

  • VG Potsdam, 10.03.2021 - 4 K 1856/17

    Afghanistan: Keine Bedrohung durch Taliban für Informatiker; Verweis auf interne

    vom 27. September 2018 - A 2 K 6478/17 -, j u r i s , Rn. 27 m.w.N.).
  • VG Karlsruhe, 09.05.2022 - A 1 K 3887/19

    Sri Lanka: Kein Flüchtlingsschutz für muslimischen Tamilen wegen vorgebrachter

    Dies kann der Fall sein, wenn der Betroffene bei einer Rückkehr aufgrund der humanitären Bedingungen nicht in der Lage wäre, ein Leben zumindest am Rande des Existenzminimums zu führen (vgl. VG Karlsruhe, Urteil vom 27.09.2018 - A 2 K 6478/17 -, juris Rn. 71 f.; VG Hannover, Urteil vom 26.10.2019 - 6 A 1342/17 - , juris Rn. 44).
  • VG Karlsruhe, 20.07.2021 - A 1 K 6218/18

    Sri Lanka: Keine Gruppenverfolgung von Tamilen; keine Verfolgung wegen LTTE

    Dies kann der Fall sein, wenn der Betroffene bei einer Rückkehr aufgrund der humanitären Bedingungen nicht in der Lage wäre, ein Leben zumindest am Rande des Existenzminimums zu führen (vgl. VG Karlsruhe, Urteil vom 27.09.2018 - A 2 K 6478/17 -, juris Rn. 71 f.; VG Hannover, Urteil vom 26.10.2019 - 6 A 1342/17 - juris Rn. 44).
  • VG Karlsruhe, 17.06.2021 - A 1 K 263/19

    Sri Lanka: Keine Gruppenverfolgung von Tamilen

    Dies kann der Fall sein, wenn der Betroffene bei einer Rückkehr aufgrund der humanitären Bedingungen nicht in der Lage wäre, ein Leben zumindest am Rande des Existenzminimums zu führen (vgl. VG Karlsruhe, Urteil vom 27.09.2018 - A 2 K 6478/17 -, juris Rn. 71 f.; VG Hannover, Urteil vom 26.10.2019 - 6 A 1342/17 -, juris Rn. 44).
  • VG Karlsruhe, 20.05.2021 - A K 5912/18

    Sri Lanka: keine Gruppenverfolgung von Tamilen, wenig glaubhafte Darstellung,

    Dies kann der Fall sein, wenn der Betroffene bei einer Rückkehr aufgrund der humanitären Bedingungen nicht in der Lage wäre, ein Leben zumindest am Rande des Existenzminimums zu führen (vgl. VG Karlsruhe, Urteil vom 27.09.2018 - A 2 K 6478/17-, juris Rn. 71 f.; VG Hannover, Urteil vom 26.10.2019-6 A 1342/17 - , juris Rn. 44).
  • VG Karlsruhe, 14.06.2022 - A 1 K 3205/20

    Sri Lanka: Widerruf eines nach § 60 Abs. 7 Satz 2 AufenthG a.F. festgestellten

    Dies kann der Fall sein, wenn der Betroffene bei einer Rückkehr aufgrund der humanitären Bedingungen nicht in der Lage wäre, ein Leben zumindest am Rande des Existenzminimums zu führen (vgl. VG Karlsruhe, Urteil vom 27.09.2018 - A 2 K 6478/17-, juris Rn. 71 f.; VG Hannover, Urteil vom 26.10.2019 - 6 A 1342/17 -, juris Rn. 44).
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