Rechtsprechung
VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18.NW |
Volltextveröffentlichungen (3)
- openjur.de
- Justiz Rheinland-Pfalz
§ 1004 BGB, § 54 GemO RP, Art 2 GG, Art 5 Abs 1 GG, § 40 VwGO
Schutz deutscher Staatsangehöriger jüdischen Glaubens gegen Äußerungen eines Bürgermeisterkandidaten - juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse (2)
- Justiz Rheinland-Pfalz (Pressemitteilung)
Glocke in Herxheim am Berg
- lto.de (Kurzinformation)
Zulässige Meinungsäußerung: Glocke mit "Hitler"-Schriftzug darf bleiben
Verfahrensgang
- VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18.NW
- OVG Rheinland-Pfalz, 25.01.2019 - 10 A 11561/18
Wird zitiert von ... (3) Neu Zitiert selbst (14)
- BGH, 18.09.1979 - VI ZR 140/78
Ansprüche einzelner Personen bei Beleidigung unter einer Kollektivbezeichnung
Auszug aus VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18
Nicht das persönlich erlittene Verfolgungsschicksal ist das verbindende Kriterium, sondern der geschichtliche Vorgang, mit dem das Persönlichkeitsbild jedes in der Bundesrepublik lebenden Juden, seine personale und soziale Stellung gegenüber seinen deutschen Mitbürgern belastet ist, im Anschluss an BGH, Urteil vom 18.09.1979, VIZR 140/78, BGHZ 75, 160ff.Denn der Bundesgerichtshof hat in seinem Urteil vom 18. September 1979 (VI ZR 140/78, in NJW 1980, 45 ff. = juris, Rn.15ff.) entscheiden:.
Unabhängig davon, wie man inhaltlich zu der Meinungsäußerung des Beklagten steht, ist sie Teil der Auseinandersetzung um den weiteren Umgang mit der in Rede stehenden Glocke und dient auch unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (vgl. BGH, Urteil vom 18. September 1979 - VI ZR 140/78 -, juris, Rn. 15 ff.) nicht der Verhöhnung Menschen jüdischer Abstammung.
- BVerfG, 10.10.1995 - 1 BvR 1476/91
"Soldaten sind Mörder"
Auszug aus VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18
Nur dann, wenn bei einer Meinungsäußerung nicht mehr die Auseinandersetzung in der Sache, sondern die Herabsetzung einer Person oder Personengruppe im Vordergrund steht, wenn also die Äußerung eine Formalbeleidigung oder Schmähkritik darstellt, besteht ein Unterlassungsanspruch (vgl. BVerfG, Beschluss vom 26. Juni 1990 - 1 BvR 1165/89 -, BVerfGE 82, 272 [283 f.]; Beschluss vom 10. Oktober 1995 - 1 BvR 1476/91 u.a. -, BVerfGE 93, 266 [294, 303]). - BVerfG, 26.06.1990 - 1 BvR 1165/89
Postmortale Schmähkritik
Auszug aus VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18
Nur dann, wenn bei einer Meinungsäußerung nicht mehr die Auseinandersetzung in der Sache, sondern die Herabsetzung einer Person oder Personengruppe im Vordergrund steht, wenn also die Äußerung eine Formalbeleidigung oder Schmähkritik darstellt, besteht ein Unterlassungsanspruch (vgl. BVerfG, Beschluss vom 26. Juni 1990 - 1 BvR 1165/89 -, BVerfGE 82, 272 [283 f.]; Beschluss vom 10. Oktober 1995 - 1 BvR 1476/91 u.a. -, BVerfGE 93, 266 [294, 303]).
- VG München, 18.03.2015 - M 7 K 14.3011
Klage wegen Unterlassung amtlicher Äußerungen unbegründet wegen fehlender …
Auszug aus VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18
Nach alledem konnte die Kammer dahinstehen lassen, ob die Klage entsprechend dem Rechtsträgerprinzip des § 78 Abs. 1 Nr. 1 VwGO auf die Gemeinde Herxheim am Berg als der richtigen Beklagten hätte umgestellt werden müssen (§ 91 Abs. 1 VwGO; vgl. VG München, Urteil vom 18. März 2015 - M 7 K 14.3011 -, juris, Rn. 12 und 22). - BVerfG, 16.03.2017 - 1 BvR 3085/15
Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde gegen eine zivilgerichtliche …
Auszug aus VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18
Bei der Frage, ob eine Äußerung ihrem Schwerpunkt nach als Tatsachenbehauptung oder als Werturteil anzusehen ist, kommt es entscheidend auf den Gesamtkontext der fraglichen Äußerung an (BVerfG, Beschluss vom 16. März 2017 - 1 BvR 3085/15 -, juris Rn. 13 m.w.N). - BGH, 08.05.1952 - 5 StR 182/52
Auszug aus VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18
Der Kreis der Betroffenen beschränkt sich daher nicht auf die Juden, die unter der Verfolgung des "Dritten Reiches" leben mussten und sie überlebt haben (so schon BGH Urteil vom 8. Mai 1952 - 5 StR 182/52 - NJW 1952, 1183, 1184). - VGH Bayern, 28.03.1994 - 7 CE 93.2403
Unregelmäßigkeiten bei der Vorbereitung der Bürgermeisterwahl
Auszug aus VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18
Demgegenüber sind Meinungsäußerungen in ihrem wesentlichen Gehalt durch Elemente des Meinens oder Dafürhaltens gekennzeichnet und einem objektiven Richtigkeitsbeweis nicht zugänglich (BayVGH, Beschluss vom 28. März 1994 - 7 CE 93.2403 -, NVwZ 1994, 787). - VGH Baden-Württemberg, 17.05.1979 - X 639/78
Auszug aus VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18
Zu diesen subjektiv-öffentlichen Rechten gehören alle ausschließlichen (absoluten) Rechte (vgl. VGH BW, Urteil vom 17. Mai 1979 - X 639/78 -, juris). - BVerfG, 14.07.2004 - 1 BvR 263/03
Verletzung von GG Art 2 Abs 1 iVm Art 1 Abs 1 durch Abweisung des …
Auszug aus VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18
Das allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasst dabei den Schutz vor staatlichen Äußerungen, die geeignet sind, sich abträglich auf das Bild der betroffenen Person in der Öffentlichkeit auszuwirken (ständige Rechtsprechung des BVerfG, vgl. Beschluss vom 14. Juli 2004 - 1 BvR 263/03 -, NJW 2004, 3619). - BVerwG, 21.05.2008 - 6 C 13.07
Verfassungsschutzbericht; Unterlassungsanspruch; Tatsachenbehauptungen; …
Auszug aus VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 802/18
Hierzu zählen auch das Verfügungsrecht und das Selbstbestimmungsrecht über die eigene Außendarstellung sowie der Schutz des sozialen Geltungsanspruchs, der "äußeren Ehre" als des Ansehens in den Augen anderer (vgl. BVerwG, Urteil vom 21. Mai 2008 - 6 C 13/07 -, BVerwGE 131, 171). - VGH Bayern, 06.07.2012 - 4 B 12.952
Unterlassungsanspruch; unwahre Tatsachenbehauptung; allgemeines …
- BVerwG, 19.04.2001 - 8 B 33.01
Wahlrechtsgrundsätze des Grundgesetzes; Neutralitätspflicht der Gemeinde; …
- VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 751/18
- VG Schwerin, 08.10.2009 - 1 A 1122/08
- VG Neustadt, 22.10.2018 - 3 K 751/18
Hitler-Glocke darf hängen bleiben
Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die Gerichtsakten 3 L 440/18.NW, 3 K 802/18.NW und die zur Gerichtsakte gereichten Schriftsätze, die Gegenstand der mündlichen Verhandlung waren, verwiesen. - OVG Saarland, 02.04.2019 - 2 D 305/18
Umbenennung einer Straße und Aberkennung der Ehrenbürgerschaft
Der Kläger kann sich in diesem Zusammenhang unter Bezugnahme auf die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs(Urteil vom 18.9.1979 - VI ZR 140/78 - juris) und zweier Entscheidungen des Verwaltungsgerichts Neustadt (Weinstraße)(Urteile vom 22.10.2018 - 3 K 751/18.NW, 3 K 802/18.NW - zitiert nach der Pressemitteilung in juris) nicht mit Erfolg darauf berufen, die "Aktivlegitimierung" sei (generell) aufgrund der jüdischen Abstammung von den erwähnten Entscheidungen "gerichtlich bestätigt" worden und sei daher auch für ihn im vorliegenden Rechtsstreit anzunehmen. - VG Saarlouis, 09.08.2019 - 3 K 989/18
Umbenennung einer "Franz-von-Papen Straße"; posthume Aberkennung einer …
Der Kläger kann sich in diesem Zusammenhang unter Bezugnahme auf die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs(Urteil vom 18.9.1979 - VI ZR 140/78 - juris) und zweier Entscheidungen des Verwaltungsgerichts Neustadt (Weinstraße)(Urteile vom 22.10.2018 - 3 K 751/18.NW, 3 K 802/18.NW - zitiert nach der Pressemitteilung in juris) nicht mit Erfolg darauf berufen, die "Aktivlegitimierung" sei (generell) aufgrund der jüdischen Abstammung von den erwähnten Entscheidungen "gerichtlich bestätigt" worden und sei daher auch für ihn im vorliegenden Rechtsstreit anzunehmen.