Rechtsprechung
VG Karlsruhe, 19.10.2001 - 8 K 543/99 |
Volltextveröffentlichungen (3)
- openjur.de
Leistungen nach PflegeVG Art 51 Abs 1 - Besitzstandsleistungen
- Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Gewährung von Pflegegeld im Rahmen der Besitzstandsregelung; Erkrankung an Mukoviszidose; Voraussetzungen des Anspruchs auf Weitergewährung der Besitzstandsleistungen; Sinn und Zweck der Besitzstandsregelung; Unterscheidung zwischen "Ruhen des Anspruchs" und "Entfallen"; ...
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Wird zitiert von ... (2) Neu Zitiert selbst (7)
- OVG Niedersachsen, 27.05.1998 - 12 L 702/98
Pflegegeld; Besitzstandsleistung; Sozialhilfe
Auszug aus VG Karlsruhe, 19.10.2001 - 8 K 543/99
Insbesondere hat der Beklagte bisher den Bewilligungsbescheid vom 04.01.1995 nicht aufgrund von § 45 SGB X rückwirkend vollziehbar zurückgenommen (vgl. zu dieser Möglichkeit, OVG Lüneburg, Urteil vom 27.5.1998 - 12 L 702/98 -, FEVS 49, 505 ff; Urteil vom 19.01.1999 - 4 L 5047/98 -, juris).Dementsprechend ist Art. 51 Abs. 5 Satz 2 Nr. 1 PflegeVG dahingehend auszulegen, dass die Besitzstandsleistungen kraft Gesetzes jedenfalls dann entfallen, wenn sich nach dem 31.03.1995 der Gesundheitszustand des Betroffenen so weit verbessert hat, dass die Voraussetzungen des § 69 BSHG a.F. "nicht mehr" vorliegen (OVG Lüneburg, Urteil vom 27.05.1998 - 12 L 702/98 -, FEVS 49, 505 ff.;… Beschl. v. 26.02.1996 - 4 M 5543/95 - Fichtner, BSHG, Anh. zu § 69 a, Rn. 20 f.;… LPK-BSHG, Anh. zu § 69 a, Rn. 9).
und vom 24.11.1998 ("von der Pflegekasse festgestellte Pflegstufe II", "Bewertung durch die Pflegekasse" und "Pflegstufe II und zwar sowohl nach neuem als auch nach altem Recht") und die Bezugnahme auf die Überprüfung vom 13.06.1996 darauf schließen, dass sich das Gesundheitsamt zu sehr an den Einschätzungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse, die im Übrigen später von der Pflegekasse durch die rückwirkende Bewilligung von Pflegegeld der Stufe II im Ergebnis korrigiert worden sind, orientiert und dabei nicht den Unterschied zwischen einer Bewilligung von Pflegegeld nach dem Bundessozialhilfegesetz a.F. und der Bewilligung nach dem Sozialgesetzbuch Elftes Buch, wie er z.B. in der Regelung des Art. 51 Abs. 2 Nr. 1 PflegeVG zum Ausdruck kommt, bedacht hat (vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 27.05.1998 - 12 L 702/98 -, FEVS 49, 505 ff.).
Auch in der mündlichen Verhandlung hat der Vertreter des Beklagten auf entsprechende Frage des Gerichts mitgeteilt, dass der Beklagte die Bewilligung von Pflegegeld an den Kläger aufgrund des Bescheids vom 04.01.1995 nicht als rechtswidrig ansehe und dementsprechend auch nicht die Rücknahme des begünstigenden Bescheids beabsichtige (zu der Möglichkeit der Rücknahme aufgrund von § 45 SGB X, vgl. OVG Lüneburg, Beschluss vom 26.02.1996 - 4 M 5543/95 - Urteil vom 27.05.1998, FEVS 49, 505 ff.;… Fichtner, BSHG, Anh. zu § 69 a, Rn. 21).
Auch die gerichtliche Praxis geht ohne weiteres von der Anwendbarkeit der Bestimmungen des Sozialgesetzbuchs Zehntes Buch aus (vgl. z.B. hinsichtlich § 45 SGB X, OVG Lüneburg, Urteil vom 27.5.1998 - 12 L 702/98 -, FEVS 49, 505 ff; Urteil vom 19.01.1999 - 4 L 5047/98 -).
Entscheidend ist aber, dass der eigentliche Zweck der Regelung des Art. 51 PflegeVG von dem der Sozialhilfe gerade abweicht (vgl. zum Unterschied zwischen Art. 51 Abs. 1 PflegeVG und Leistungen der Sozialhilfe auch OVG Lüneburg, Urteil vom 27.5.1998 - 12 L 702/98 -, FEVS 49, 505).
- OVG Niedersachsen, 23.01.1998 - 12 L 107/98
Verzicht auf Sozialleistung; Bestandsschutzleistung; Widerruf einer …
Auszug aus VG Karlsruhe, 19.10.2001 - 8 K 543/99
Dieser Schutzzweck des Art. 51 PflegeVG zeigt sich auch daran, dass der Gesetzgeber den Anspruch auf Weitergewährung des am 31.3.1995 bezogenen Pflegegeldes zeitlich grundsätzlich nicht begrenzt hat (vgl. OVG Lüneburg, Beschluss vom 23.01.1998 - 12 L 107/98 -, juris;… LPK-BSHG, Anh. zu § 69 a, Rn. 9), wovon, wie sich aus dem Widerspruchsbescheid ergibt, auch der Beklagte ausgeht.Auch der Wortlaut des Art. 51 PflegeVG lässt erkennen, dass der ununterbrochene Bezug von Leistungen nach dieser Regelung nicht vorausgesetzt wird (vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 23.01.1998 - 12 L 107/98 -, juris).
Die Regelung in Art. 51 Abs. 5 Satz 2 PflegeVG über das Entfallen des Anspruchs ist aber abschließend (so auch OVG Lüneburg, Beschluss vom 23.01.1998 - 12 L 107/98 -, juris).
- OVG Niedersachsen, 26.02.1996 - 4 M 5543/95
Sozialhilfe; Pflegegeld; Irrtum über den Zustand des Pflegebedürftigen; …
Auszug aus VG Karlsruhe, 19.10.2001 - 8 K 543/99
Dementsprechend ist Art. 51 Abs. 5 Satz 2 Nr. 1 PflegeVG dahingehend auszulegen, dass die Besitzstandsleistungen kraft Gesetzes jedenfalls dann entfallen, wenn sich nach dem 31.03.1995 der Gesundheitszustand des Betroffenen so weit verbessert hat, dass die Voraussetzungen des § 69 BSHG a.F. "nicht mehr" vorliegen (OVG Lüneburg, Urteil vom 27.05.1998 - 12 L 702/98 -, FEVS 49, 505 ff.; Beschl. v. 26.02.1996 - 4 M 5543/95 - Fichtner, BSHG, Anh. zu § 69 a, Rn. 20 f.;… LPK-BSHG, Anh. zu § 69 a, Rn. 9).Auch in der mündlichen Verhandlung hat der Vertreter des Beklagten auf entsprechende Frage des Gerichts mitgeteilt, dass der Beklagte die Bewilligung von Pflegegeld an den Kläger aufgrund des Bescheids vom 04.01.1995 nicht als rechtswidrig ansehe und dementsprechend auch nicht die Rücknahme des begünstigenden Bescheids beabsichtige (zu der Möglichkeit der Rücknahme aufgrund von § 45 SGB X, vgl. OVG Lüneburg, Beschluss vom 26.02.1996 - 4 M 5543/95 - Urteil vom 27.05.1998, FEVS 49, 505 ff.;… Fichtner, BSHG, Anh. zu § 69 a, Rn. 21).
- OVG Niedersachsen, 10.01.1999 - 4 L 5047/98
Besitzstandsleistung; Pflegegeld
Auszug aus VG Karlsruhe, 19.10.2001 - 8 K 543/99
Insbesondere hat der Beklagte bisher den Bewilligungsbescheid vom 04.01.1995 nicht aufgrund von § 45 SGB X rückwirkend vollziehbar zurückgenommen (vgl. zu dieser Möglichkeit, OVG Lüneburg, Urteil vom 27.5.1998 - 12 L 702/98 -, FEVS 49, 505 ff; Urteil vom 19.01.1999 - 4 L 5047/98 -, juris).Auch die gerichtliche Praxis geht ohne weiteres von der Anwendbarkeit der Bestimmungen des Sozialgesetzbuchs Zehntes Buch aus (vgl. z.B. hinsichtlich § 45 SGB X, OVG Lüneburg, Urteil vom 27.5.1998 - 12 L 702/98 -, FEVS 49, 505 ff; Urteil vom 19.01.1999 - 4 L 5047/98 -).
- BVerwG, 13.01.1983 - 5 C 98.81
Örtliche Zuständigkeit des Trägers der Sozialhilfe bei auswärtiger Unterbringung …
Auszug aus VG Karlsruhe, 19.10.2001 - 8 K 543/99
Wesen und Aufgabe der Sozialhilfe besteht darin, eine gegenwärtige Notlage zu beheben (vgl. BVerwG, Urt. v. 13.01.1983, BVerwGE 66, 335, 341;… Urt. v. 19.06.1980, BVerwGE 60, 236, 238); hieraus folgt auch, dass Sozialhilfe keine rentengleiche Dauerleistung ist. - BVerwG, 19.06.1980 - 5 C 26.79
Aufwandserstattung - AOK - Versicherungspflichtiges Mitglied - Krankengeld - …
Auszug aus VG Karlsruhe, 19.10.2001 - 8 K 543/99
Wesen und Aufgabe der Sozialhilfe besteht darin, eine gegenwärtige Notlage zu beheben (…vgl. BVerwG, Urt. v. 13.01.1983, BVerwGE 66, 335, 341; Urt. v. 19.06.1980, BVerwGE 60, 236, 238); hieraus folgt auch, dass Sozialhilfe keine rentengleiche Dauerleistung ist. - BVerwG, 15.12.1983 - 5 C 65.82
Leistungsrecht - Bundessozialhilfegesetz - Vorschrift - Rücknahme - Rückwirkung - …
Auszug aus VG Karlsruhe, 19.10.2001 - 8 K 543/99
Denn das sich aus der Regelung des § 5 BSHG ("keine Hilfe für die Vergangenheit") ergebende Strukturprinzip des Sozialhilferechts steht der Anwendung der allgemeinen Regel des § 44 SGB X als besondere Vorschrift i.S.v. § 37 SGB I entgegen (vgl. BVerwG, Urteil vom 15.12.1983, BVerwGE 68, 285 ff.).
- OVG Nordrhein-Westfalen, 15.11.2007 - 12 A 1468/06
Berechtigung zum Pflegegeldbezug als Entscheidunskriterium für die Gewährung von …
Ähnlich wohl VG Karlsruhe, Urteil vom 19.10.2001 - 8 K 543/99 -, Juris.So auch Nds. OVG, Beschluss vom 12.8.1996 - 12 L 2460/96 -, a.a.O.; VG München, Urteil vom 16.1.2003 - M 15 K 99.5476 -, Juris; VG Karlsruhe, Urteil vom 19.10.2001 - 8 K 543/99 -, Juris.
VG München, Urteil vom 16.1.2003 - M 15 K 99.5476 -, a.a.O.; VG Karlsruhe, Urteil vom 19.10.2001 - 8 K 543/99 -, a.a.O.; zustimmend wohl: Holtbrügge, in: LPK-SGB XI, a.a.O., § 51 PflegeVG, Rdn. 6 a. E.
So auch Nds. OVG, Beschluss vom 23.1.1998 - 12 L 107/98 -, a.a.O.; VG Karlsruhe, Urteil vom 19.10.2001 - 8 K 543/99 -, a.a.O.
auch VG Karlsruhe, Urteil vom 19.10.2001 - 8 K 543/99 -, a.a.O.
Die Reichweite dieses Schutzzweckes spiegelt sich darin, dass der Gesetzgeber den Anspruch auf Weitergewährung des am 31.3.1995 bezogenen Pflegegeldes zeitlich grundsätzlich nicht begrenzt hat, vgl. VG München, Urteil vom 16.1.2003 - M 15 K 99.5476 -, a.a.O.; VG Karlsruhe, Urteil vom 19.10.2001 - 8 K 543/99 -, a.a.O., VG Augsburg, Urteil vom 20.6.2000 - Au 3 K 98.1116 -, a.a.O., jeweils m. w. N.; Schellhorn, BSHG, 16. Aufl., § 69a Rdnr. 28, und den bereits im Vorfeld der Gesetzesverabschiedung vorgebrachten Bedenken gegen die zeitlich unbegrenzte Geltungsdauer des Art. 51 PflegeVG und der damit verbundenen dauerhaften Besserstellung der Pflegegeldbezieher nach § 69 BSHG a. F. nicht gefolgt ist.
Ähnlich VG Karlsruhe, Urteil vom 19.10.2001 - 8 K 543/99 -, a.a.O.
- VG München, 16.01.2003 - M 15 K 99.5476
Streit um die Gewährung von Besitzstandspflegegeld; Weitergewährung von …
In diesem Fall entfällt der Anspruch aber nicht endgültig, vielmehr lebt er wieder auf, sobald der Pflegebedürftige wieder hilfebedürftig ist ( ebenso: VG Karlsruhe vom 19. Oktober 2001, Az: 8 K 543/99 - [...] S. 6; offen gelassen: OVG Lüneburg vom 23. Januar 1998, Az: 12 L 107/98 - [...];… a.A.: Schellhorn, BSHG, 16. Auflage, § 69 a RdNr. 29; Zeitler, NDV 1995, 143, 148; ders., NDV 1996, 6, 10).