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VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17 |
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Vorrangige Zuständigkeit des Eisenbahnrechts im Bereich der Gefahrenabwehr
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Verfahrensgang
- VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
- OVG Sachsen-Anhalt, 06.09.2023 - 2 L 45/20
Wird zitiert von ... (2) Neu Zitiert selbst (16)
- OVG Nordrhein-Westfalen, 08.06.2005 - 8 A 262/05
Natur- und Landschaftsschutz gilt auch an Bahngleisen
Auszug aus VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
b.) Das Eisenbahnrecht und hier das AEG sind in den letzten Jahren gesetzgeberisch wiederholt angepasst worden: Nachdem das Bundesverwaltungsgericht in seinem Beschluss vom 13.10.1994 (7 VR 10.94; juris) zu Normen des Bundeseisenbahnverkehrsverwaltungsgesetzes und des AEG in der Ursprungsfassung des Eisenbahnneuordnungsgesetzes vom 27.12.1993 noch klarstellte, dass sich der Inhalt der Eisenbahnaufsicht insbesondere auf die Absicht des Gesetzgebers bezog, dem Eisenbahnbundesamt die hoheitliche Aufgaben zu übertragen, die zuvor von der Deutschen Bundesbahn sowie der Deutschen Reichsbahn selbst wahrgenommen wurden, ist der Gesetzgeber nach der grundlegenden Reform durch das 2. Gesetz zur Änderung eisenbahnrechtlicher Vorschriften vom 21.06.2002 und zuletzt in den Jahren 2016 bis 2019 tätig geworden (vgl. ausführlich: BVerwG, Urteil v. 25.10.2007, 3 C 51.06; OVG NRW, Urteil v. 08.06.2005, 8 A 262/05; alle juris).Eindeutig ist das Eisenbahnbundesamt demnach befugt, gegenüber der Deutschen Bahn durch Ordnungsverfügung etwa Vegetationsmaßnahmen durch Rückschnitt anzuordnen (OVG NRW, Urteil v. 08.06.2005, 8 A 262/05; juris) oder Hangsicherungsmaßnahmen auch durch Planfeststellung (vgl. § 18 AEG) durchzuführen (BVerwG, Urteil v. 23.09.2014, 7 C 14.13; juris) um so die Sicherheit der Bahnanlagen zu gewährleisten.
Eine solche Nichtzuständigkeit wurde vom OVG NRW (Urteil v. 08.06.2005, 8 A 262/05; juris) bezüglich vermeintlicher Verstöße gegen natur- und landschaftsschutzrechtlicher Vorschriften durch die Bahn aufgrund von Baumfällarbeiten an der Eisenbahnstrecke außerhalb des sog. Regellichtraums und damit über das zur Unterhaltung der Betriebsanlagen notwendige Maß hinaus angenommen.
- BVerwG, 23.09.2014 - 7 C 14.13
Bahnanlagen; Betriebsanlagen; Betriebsbezogenheit; Verkehrsfunktion; …
Auszug aus VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
Eindeutig ist das Eisenbahnbundesamt demnach befugt, gegenüber der Deutschen Bahn durch Ordnungsverfügung etwa Vegetationsmaßnahmen durch Rückschnitt anzuordnen (OVG NRW, Urteil v. 08.06.2005, 8 A 262/05; juris) oder Hangsicherungsmaßnahmen auch durch Planfeststellung (vgl. § 18 AEG) durchzuführen (BVerwG, Urteil v. 23.09.2014, 7 C 14.13; juris) um so die Sicherheit der Bahnanlagen zu gewährleisten.Gemeinsames Kriterium für die objektive Zuordnung zur Bahnanlage ist damit unter Berücksichtigung der örtlichen Verkehrsverhältnisse die Eisenbahnbetriebsbezogenheit, d.h. die Verkehrsfunktion und der räumliche Zusammenhang mit dem Eisenbahnbetrieb (vgl. nur: BVerwG, Urteile v. 27.11.1996, 11 A 2.95; v. 28.05.2014, 6 C 4.14; v. 3.09.2014, 7 C 14.13; OVG Saarland, Urteil v. 10.01.2017, 2 A 142/15; alle juris).
Die Verkehrsfunktion einer Sicherungsmaßnahme bestimmt sich allein danach, ob sie zum Schutz des Schienenweges erforderlich ist; unerheblich ist, ob die Gefahr von einem bereits veränderten oder einem natürlichen Gelände oder Gebilde ausgeht (vgl. insges.: BVerwG, Urteil v. 23.09.2014, 7 C 14.13; OVG Rheinl.-Pfalz, Urteil v. 04.07.2013, 8 C 11278/12; zuvor: Urteil v. 16.07.2004, 8 C 10152/04.OVG; alle juris).
- OVG Rheinland-Pfalz, 04.07.2013 - 8 C 11278/12
Änderung notwendiger Hangsicherungsmaßnahmen für den Betrieb der Eisenbahn …
Auszug aus VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
Die Verkehrsfunktion einer Sicherungsmaßnahme bestimmt sich allein danach, ob sie zum Schutz des Schienenweges erforderlich ist; unerheblich ist, ob die Gefahr von einem bereits veränderten oder einem natürlichen Gelände oder Gebilde ausgeht (vgl. insges.: BVerwG, Urteil v. 23.09.2014, 7 C 14.13; OVG Rheinl.-Pfalz, Urteil v. 04.07.2013, 8 C 11278/12; zuvor: Urteil v. 16.07.2004, 8 C 10152/04.OVG; alle juris).Auch sind Eigentumsverhältnisse oder ob Grundstückseigentümer ihrerseits zu Sicherungsmaßnahmen verpflichtet sind, nicht entscheidend für die Gefahrenabwehrzuständigkeit des Eisenbahnbundesamtes (vgl. OVG Rheinl.-Pfalz, Urteil v. 04.07.2013, 8 C 11278/12; juris).
- BVerwG, 16.08.1995 - 11 A 2.95
Verkehrswegeplanung - Einwendungsausschluß - Anstoßwirkung - Nicht ortsansässiger …
Auszug aus VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
Gemeinsames Kriterium für die objektive Zuordnung zur Bahnanlage ist damit unter Berücksichtigung der örtlichen Verkehrsverhältnisse die Eisenbahnbetriebsbezogenheit, d.h. die Verkehrsfunktion und der räumliche Zusammenhang mit dem Eisenbahnbetrieb (vgl. nur: BVerwG, Urteile v. 27.11.1996, 11 A 2.95; v. 28.05.2014, 6 C 4.14; v. 3.09.2014, 7 C 14.13; OVG Saarland, Urteil v. 10.01.2017, 2 A 142/15; alle juris). - OVG Nordrhein-Westfalen, 28.05.2013 - 16 A 434/11
Anspruch auf nachträgliche Schutzanordnung i.R.e. Planfeststellung für eine …
Auszug aus VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
Anweisungen der Eisenbahnaufsicht können grundsätzlich sämtliche negativen Abweichungen vom gesetzlichen Sollzustand zum Gegenstand haben (OVG NRW, Beschluss v. 28.05.2013, 16 A 434/11; juris). - OVG Sachsen-Anhalt, 27.04.2018 - 1 L 31/16
Anordnung zur Beseitigung von Fahrbahnschäden an einem Bahnübergang; …
Auszug aus VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
Auch die Beseitigung von Fahrbahnschäden im Bereich von Bahnübergängen kann zum Gegenstand einer Gefahrenabwehrmaßnahme der Eisenbahnaufsichtsbehörde nach § 5 a Abs. 2 AEG gemacht werden (OVG LSA, Beschluss v. 27.04.2018, 1 L 31/16; juris). - OVG Rheinland-Pfalz, 16.07.2004 - 8 C 10152/04
Hangsicherung durch die Deutsche Bahn - OVG weist Klage von Boppard ab
Auszug aus VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
Die Verkehrsfunktion einer Sicherungsmaßnahme bestimmt sich allein danach, ob sie zum Schutz des Schienenweges erforderlich ist; unerheblich ist, ob die Gefahr von einem bereits veränderten oder einem natürlichen Gelände oder Gebilde ausgeht (vgl. insges.: BVerwG, Urteil v. 23.09.2014, 7 C 14.13; OVG Rheinl.-Pfalz, Urteil v. 04.07.2013, 8 C 11278/12; zuvor: Urteil v. 16.07.2004, 8 C 10152/04.OVG; alle juris). - BVerwG, 25.10.2007 - 3 C 51.06
Eisenbahn; Eisenbahninfrastruktur; Eisenbahninfrastruktureinrichtung; …
Auszug aus VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
b.) Das Eisenbahnrecht und hier das AEG sind in den letzten Jahren gesetzgeberisch wiederholt angepasst worden: Nachdem das Bundesverwaltungsgericht in seinem Beschluss vom 13.10.1994 (7 VR 10.94; juris) zu Normen des Bundeseisenbahnverkehrsverwaltungsgesetzes und des AEG in der Ursprungsfassung des Eisenbahnneuordnungsgesetzes vom 27.12.1993 noch klarstellte, dass sich der Inhalt der Eisenbahnaufsicht insbesondere auf die Absicht des Gesetzgebers bezog, dem Eisenbahnbundesamt die hoheitliche Aufgaben zu übertragen, die zuvor von der Deutschen Bundesbahn sowie der Deutschen Reichsbahn selbst wahrgenommen wurden, ist der Gesetzgeber nach der grundlegenden Reform durch das 2. Gesetz zur Änderung eisenbahnrechtlicher Vorschriften vom 21.06.2002 und zuletzt in den Jahren 2016 bis 2019 tätig geworden (vgl. ausführlich: BVerwG, Urteil v. 25.10.2007, 3 C 51.06; OVG NRW, Urteil v. 08.06.2005, 8 A 262/05; alle juris). - BVerwG, 13.10.1994 - 7 VR 10.94
Lärmimmissionen von Dieselzügen und Elektrifizierung der Trasse - Vorliegen eines …
Auszug aus VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
b.) Das Eisenbahnrecht und hier das AEG sind in den letzten Jahren gesetzgeberisch wiederholt angepasst worden: Nachdem das Bundesverwaltungsgericht in seinem Beschluss vom 13.10.1994 (7 VR 10.94; juris) zu Normen des Bundeseisenbahnverkehrsverwaltungsgesetzes und des AEG in der Ursprungsfassung des Eisenbahnneuordnungsgesetzes vom 27.12.1993 noch klarstellte, dass sich der Inhalt der Eisenbahnaufsicht insbesondere auf die Absicht des Gesetzgebers bezog, dem Eisenbahnbundesamt die hoheitliche Aufgaben zu übertragen, die zuvor von der Deutschen Bundesbahn sowie der Deutschen Reichsbahn selbst wahrgenommen wurden, ist der Gesetzgeber nach der grundlegenden Reform durch das 2. Gesetz zur Änderung eisenbahnrechtlicher Vorschriften vom 21.06.2002 und zuletzt in den Jahren 2016 bis 2019 tätig geworden (vgl. ausführlich: BVerwG, Urteil v. 25.10.2007, 3 C 51.06; OVG NRW, Urteil v. 08.06.2005, 8 A 262/05; alle juris). - VG Köln, 30.11.2004 - 14 K 9757/02
Rechtmäßigkeitsvoraussetzungen einer Ordnungsverfügung gegenüber einem …
Auszug aus VG Magdeburg, 03.03.2020 - 3 A 140/17
Es widersprach damit der Rechtsauffassung des VG Köln (Urteil v. 30.11.2004, 14 K 9757/02; juris), dass das Eisenbahnbundesamt auch generell für den Vollzug des Naturschutzrechts auf den Eisenbahnanlagen zuständig sei. - OVG Saarland, 10.01.2017 - 2 A 142/15
Freistellung von Bahnbetriebszwecken
- BVerwG, 20.05.2015 - 6 C 4.14
Postreform; Deutsche Bundespost; DBP POSTDIENST; Sondervermögen; …
- BVerwG, 11.04.2019 - 3 C 19.16
Aufsichtsverfügung; Berichtspflicht; Dauerverwaltungsakt; Eisenbahnaufsicht; …
- BVerwG, 10.01.1996 - 11 VR 19.95
Immissionsschutzrecht: Haftung für Mehrkosten infolge Verwirklichung eines …
- VG Düsseldorf, 08.01.2020 - 16 K 5474/18
Angermunder "Schwarzbau"-Klage ohne Erfolg
- BVerwG, 28.02.2019 - 3 A 4.16
ICE-Trasse Ebensfeld - Erfurt: Eisenbahn-Bundesamt muss über Rettungsplatz am …
- VG Frankfurt/Oder, 06.12.2023 - 5 K 259/20 Nach § 5a Abs. 2 AEG sind die Eisenbahnaufsichtsbehörden auch befugt, in Wahrnehmung ihrer Aufgaben die Eisenbahninfrastrukturunternehmen anzuweisen, die in § 5 Abs. 1 AEG genannten Vorschriften einzuhalten (vgl. VG Magdeburg, Urteil vom 3. März 2020 - 3 A 140/17 -, Rn. 20 ff., juris und nachfolgend Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt, Urteil vom 6. September 2023 - 2 L 45/20 -, juris).
- OVG Sachsen-Anhalt, 06.09.2023 - 2 L 45/20
Gefahrenabwehrrecht im Altbergbau; Erforschung einer latenten Gefahr; …
Auf die Berufung der Klägerin wird das Urteil des Verwaltungsgerichts Magdeburg - 3. Kammer - vom 3. März 2020 (3 A 140/17 MD) geändert:.