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   VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16   

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VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16 (https://dejure.org/2017,20917)
VG Saarlouis, Entscheidung vom 24.04.2017 - 3 K 1137/16 (https://dejure.org/2017,20917)
VG Saarlouis, Entscheidung vom 24. April 2017 - 3 K 1137/16 (https://dejure.org/2017,20917)
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Wird zitiert von ... (4)Neu Zitiert selbst (44)

  • BSG, 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R

    Medizinische Rehabilitationsleistung - Erstattungsanspruch des erstangegangenen

    Auszug aus VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16
    Ein solcher besteht nur für den gem. § 14 Abs. 1 S. 2 bis S. 4 SGB IX zweitangegangenen Leistungsträger, nicht aber für die erstangegangene Klägerin, die den Antrag vom 07.05.2014 nicht binnen der in § 14 Abs. 1 S. 1 SGB IX genannten Zwei-Wochen-Frist bzw. nicht gem. § 14 Abs. 1 S. 2 SGB IX unverzüglich danach an den Beklagten weitergeleitet hat.(Vgl. BSG, U. v. 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris; ebenso z.B. BSG, U. v. 08.09.2009, B 1 KR 9/09, juris, Rn 11; U. v. 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 12.) Der erstangegangene Rehabilitationsträger besitzt nach dem speziellen Erstattungssystem des § 14 SGB IX keinen Erstattungsanspruch, weil er den Antrag auf eine Sozialleistung - anders als der zweitangegangene Leistungsträger - hätte weiterleiten können.(Vgl. BSG, U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; Grube in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB X, § 102 SGB X, Rn 6.) Hat die Prüfung des erstangegangenen Rehabilitationsträgers - hier der Klägerin - innerhalb der Zwei-Wochen-Frist nicht zu einem greifbaren Ergebnis geführt und hat der erstangegangene Träger daher im Interesse der Beschleunigung eine Weitergabe des Rehabilitationsantrags unterlassen, kommt nur eine Kostenerstattung nach den Grundsätzen des vorläufig oder nachrangig leistenden Leistungsträgers i. S. d. §§ 102 ff. SGB X in Betracht.(Vgl. BSG, U. v. 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris, Rn 29; U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 13 ff.; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig); Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 129, 130; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 30; Grube in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB X, § 102 SGB X, Rn 6 ff.).

    Die Erstattungsregelung in § 14 Abs. 4 S. 1 SGB IX ist zwar abschließend, verdrängt als speziellere Regelung die allgemeine Erstattungsregelung der §§ 102 ff. SGB X aber nur, sofern es um den Erstattungsanspruch des zweitangegangenen Trägers geht.(BSG, U. vom 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris; Stähr in: Hauck/Noftz, SGB, 05/15, § 35a SGB VIII, Rn 67; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 27.) Wenn ein erstangegangener Träger in Bejahung seiner Zuständigkeit Rehabilitationsleistungen erbracht hat, schließt § 14 Abs. 4 SGB IX die Anwendung der Erstattungsregelungen nach §§ 102 ff. SGB X nicht aus.(VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig) m. w. N.) Hat er die Zuständigkeit geprüft und bejaht, muss er im Nachhinein zu einer Korrektur im Rahmen der Erstattung befugt sein.

    Zur nachträglichen Korrektur der irrtümlichen Bejahung der Zuständigkeit durch den erstangegangenen Träger kommt deshalb im Erstattungsweg ein Anspruch aus §§ 102 ff. SGB X durchaus in Betracht.(In diesem Sinne vgl. BSG, U. v. 26.6. 2007 - B 1 KR 34/06 R, juris; U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 16; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 15; Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 130; Stähr in: Hauck/Noftz, SGB, 05/15, § 35a SGB VIII, Rn 67a; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 25 .) Dies muss auch in Fällen gelten, in denen - wie hier (dazu unter c. ) - ein nachrangig Verpflichteter Leistungsträger seine nachrangige Zuständigkeit bejaht und nachträglich Erstattung vom vorrangig verpflichteten Leistungsträger verlangt.

    Der erstangegangene Rehabilitationsträger soll seine Zuständigkeit im Rahmen von § 14 SGB IX bejahen können, ohne allein deshalb verpflichtet zu sein, im Verhältnis zu anderen Rehabilitationsträgern diese Lasten auch endgültig zu tragen.(So mit Blick auf die Gesetzesmaterialien BSG, U. vom 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris.).

    In einem solchen Fall kann der erstangegangene Träger keine Erstattung beanspruchen, da er dabei zielgerichtet in fremde Zuständigkeiten eingreift und das Weiterleitungsgebot des § 14 Abs. 1 S. 2 SGB IX missachtet.(Vgl. BSG, U. vom 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris, Rn 25; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 14; U. vom 08. MäRn 2016 - B 1 KR 27/15 R -, juris, Rn 18; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 31.) Die Situation war vorliegend indes eine andere.

    Von der Existenz derartiger Fälle geht offenbar auch das Bundessozialgericht aus, das eine Kostenerstattung nach den Grundsätzen des vorläufig leistenden Leistungsträgers für möglich hält, soweit die Prüfung des erstangegangenen Rehabilitationsträgers innerhalb der Zwei-Wochen-Frist nicht zu einem greifbaren Ergebnis, sondern - etwa wegen einer komplizierten Rechtsproblematik - zu ernstlichen Argumenten für und gegen die eigene Zuständigkeit und für und gegen die Zuständigkeit eines anderen Rehabilitationsträgers geführt hat und deshalb der angegangene Träger im Interesse der Beschleunigung eine Weitergabe des Rehabilitationsantrags unterlassen hat.(BSG, U. vom 26. Juni 2007 - B 1 KR 34/06 R -, juris, Rn 29; U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 16 f., 21.) Dies muss auch für eine - wie hier - binnen der Zwei-Wochen-Frist nicht leistbare tatsächliche und rechtliche Prüfung einer überhaupt gegebenen und bejahendenfalls einer vor- oder nachrangigen Leistungspflicht des erstangegangenen Leistungsträgers i. S. d. § 10 Abs. 4 SGB VIII gelten(Vgl. Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 77: Die Prüfung des erstangegangenen Rehabilitationsträgers erstreckt sich darauf, ob er nach dem für ihn geltenden Leistungsgesetz zuständig sein kann und ob er unter Berücksichtigung vorrangiger Leistungspflichten anderer Rehabilitationsträger tatsächlich - örtlich und sachlich - zuständig ist.), für den dann (s.o. unter b. ) nicht § 102, sondern § 104 SGB X die einschlägige Anspruchsgrundlage ist.

    In diesem Fall maßt sich der erstangegangene Träger - hier die Klägerin - gerade keine Zuständigkeit an und greift keineswegs in fremde Zuständigkeiten ein(Zum Ausschluss von Erstattungsansprüchen in diesen Fällen: BSG, U. vom 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris, Rn 25; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 31.), sondern nimmt eine sorgfältige Zuständigkeitsprüfung einschließlich der des Vor- und Nachrangs i. S. d. § 10 Abs. 4 SGBVIII vor.

  • VG Saarlouis, 03.04.2017 - 3 K 2311/16

    Erstattungsanspruch des gem. § 10 Abs. 4 S. 1 SGB VIII nachrangig verpflichteten

    Auszug aus VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16
    Ein solcher besteht nur für den gem. § 14 Abs. 1 S. 2 bis S. 4 SGB IX zweitangegangenen Leistungsträger, nicht aber für die erstangegangene Klägerin, die den Antrag vom 07.05.2014 nicht binnen der in § 14 Abs. 1 S. 1 SGB IX genannten Zwei-Wochen-Frist bzw. nicht gem. § 14 Abs. 1 S. 2 SGB IX unverzüglich danach an den Beklagten weitergeleitet hat.(Vgl. BSG, U. v. 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris; ebenso z.B. BSG, U. v. 08.09.2009, B 1 KR 9/09, juris, Rn 11; U. v. 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 12.) Der erstangegangene Rehabilitationsträger besitzt nach dem speziellen Erstattungssystem des § 14 SGB IX keinen Erstattungsanspruch, weil er den Antrag auf eine Sozialleistung - anders als der zweitangegangene Leistungsträger - hätte weiterleiten können.(Vgl. BSG, U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; Grube in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB X, § 102 SGB X, Rn 6.) Hat die Prüfung des erstangegangenen Rehabilitationsträgers - hier der Klägerin - innerhalb der Zwei-Wochen-Frist nicht zu einem greifbaren Ergebnis geführt und hat der erstangegangene Träger daher im Interesse der Beschleunigung eine Weitergabe des Rehabilitationsantrags unterlassen, kommt nur eine Kostenerstattung nach den Grundsätzen des vorläufig oder nachrangig leistenden Leistungsträgers i. S. d. §§ 102 ff. SGB X in Betracht.(Vgl. BSG, U. v. 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris, Rn 29; U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 13 ff.; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig); Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 129, 130; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 30; Grube in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB X, § 102 SGB X, Rn 6 ff.).

    Die Erstattungsregelung in § 14 Abs. 4 S. 1 SGB IX ist zwar abschließend, verdrängt als speziellere Regelung die allgemeine Erstattungsregelung der §§ 102 ff. SGB X aber nur, sofern es um den Erstattungsanspruch des zweitangegangenen Trägers geht.(BSG, U. vom 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris; Stähr in: Hauck/Noftz, SGB, 05/15, § 35a SGB VIII, Rn 67; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 27.) Wenn ein erstangegangener Träger in Bejahung seiner Zuständigkeit Rehabilitationsleistungen erbracht hat, schließt § 14 Abs. 4 SGB IX die Anwendung der Erstattungsregelungen nach §§ 102 ff. SGB X nicht aus.(VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig) m. w. N.) Hat er die Zuständigkeit geprüft und bejaht, muss er im Nachhinein zu einer Korrektur im Rahmen der Erstattung befugt sein.

    Anders als von der Klägerin angenommen scheidet in der Konstellation des § 10 Abs. 4 S. 1 SGB VIII eine vorläufige Leistungserbringung i. S. d. § 102 SGB X und damit ein Anspruch aus dieser Norm systemimmanent aus.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 -, Rn 18, juris; VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig) m. w. N.).

    Dabei bedeutet Teilhabe, unter barrierefreien Bedingungen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.(Vgl. VG Hamburg, U. v. 24.11.2009 - 13 K 4032/07, ZFSH/SGB 2010, S. 577. Dabei geht es um das Einbezogensein in Lebenssituationen: vgl. die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, ICF-Endfassung 2005, S. 16.) Das Kind ist so beeinträchtigt, dass ohne Hilfe die Ziele seiner Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gefährdet wären.(Vgl. zum Maßstab VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig) m. w. N.) Seine Fähigkeit zu altersgemäßen Handlungsmöglichkeiten und Kontakten ist in den Bereichen Familie, Schule und Freizeit aufgrund der Abweichung seiner seelischen Gesundheit vom lebensalterstypischen Zustand stark beeinträchtigt.(VGH München, B. v. 23.7. 2012 - 12 ZB 11.1742; BayVGH, U. v. 23.2. 2011 - 12 B 10.1331, Juris.) Seine Einbindung in die genannten Lebensbereiche ist nach den vom Beklagten nicht angegriffenen Feststellungen des medizinischen Dienstes der Klägerin(Vgl. Bl. 14 f. der Verwaltungsunterlagen der Klägerin.) so erschwert, dass es sich in diesen Bereichen nur noch bedingt altersangemessen selbst verwirklichen und das benötigte Maß an Wertschätzung und Anerkennung erfahren kann.

    So ist zwar nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts im Fall bestehender Mehrfachbehinderungen nicht auf den Schwerpunkt der Behinderungen, sondern auf die Art der miteinander konkurrierenden Leistungen abzustellen.(BVerwG v. 23.09.1999 - 5 C 26/98 - juris; U. v. 9.2.2012, - 5 C 13.11, juris; OVG des Saarlandes, B. v. 27.08.2009, 3 A 352/08 - juris; ausführlich VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig) m. w. N.; U. v. 06.08.2008, 11 K 2012/07 - juris;, U. v. 06.08.2008, 11 K 2012/07 - juris.) Die vorrangige Zuständigkeit ist bei vorliegender Kongruenz unabhängig vom Schwerpunkt des Bedarfs bzw. des primären Leistungsziels rein abstrakt nach den Tatbestandsmerkmalen des § 10 Abs. 4 SGB VIII zu beurteilen, d.h. die Abgrenzung nach den Sätzen 1 und 2 hängt allein von der Art der mit einer Jugendhilfeleistung konkurrierenden Sozialhilfeleistung ab.

  • BVerwG, 09.02.2012 - 5 C 3.11

    Bedarf; erzieherischer Bedarf; behinderungsbedingter Bedarf; Behinderung;

    Auszug aus VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16
    Der die Hilfeleistung bewilligende Bescheid entfaltet aber weder Tatbestands- noch Bindungswirkung für das Erstattungsrechtsverhältnis zwischen den beteiligten Kostenträgern.(BVerwG, U. v. 09.02.2012 - 5 C 3.11 - BVerwGE 142, 18 ff., Rn 15; BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 -, Rn 16; Roos, in: von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, Vorbemerkung zu §§ 102-114 Rn 4.) Im Erstattungsverfahren ist vielmehr selbständig zu prüfen, ob der Leistungsträger, der Kostenerstattung begehrt, nach den für ihn geltenden Rechtsvorschriften materiell-rechtlich eine vorläufige Leistung erbracht hat.

    Dies ist bei einer Konstellation wie der vorliegenden, in der der leistungsberechtigte Hilfeempfänger sowohl einen jugendhilferechtlichen Anspruch aus § 35a SGB XIII als auch einen sozialhilferechtlichen Anspruch aus §§ 53, 54 SGB XII auf Eingliederungshilfe besitzt (dazu unter d. ), und in der sich die Klägerin selbst auf die Regelung in § 10 Abs. 4 S. 1 SGB VIII beruft(Vgl. z.B. Bl. 4 der Akte und Bl. 22, 28 der Verwaltungsunterlagen der Klägerin.), deren Wortlaut ausdrücklich von einem Vor- und Nachrang zweier nebeneinander bestehender Pflichten ausgeht, nicht der Fall.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 -, Rn 16.) Die Klägerin hätte die Begründung ihrer Zuständigkeit nur durch eine Weiterleitung des Antrags binnen der Zwei-Wochen-Frist bzw. unverzüglich nach deren Ablauf gem. § 14 Abs. 1 S. 1 SGB IX verhindern können.(Stähr in: Hauck/Noftz, SGB, 05/15, § 35a SGB VIII, Rn 66a.) Dies hat sie indes nicht getan, sondern nach Abschluss ihrer über zwei Wochen andauernden Zuständigkeitsprüfung als aus ihrer Sicht nachrangig verpflichtete Leistungsträgerin gem. §§ 53, 54 SGB XII eine eigene Leistung gegenüber dem Hilfeempfänger und damit gerade keine vorläufige Leistung erbracht.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 -, Rn 18; Roos in von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, § 102 Rn 12; Seewald in Kasseler Kommentar zum Sozialversicherungsrecht, SGB 1, § 43 Rn 20; Klattenhoff in Hauck/Noftz, SGB X, § 102 Rn 9.) Anders als beim Vorliegen zweier nebeneinander bestehender und miteinander konkurrierender Leistungspflichten, die für das Erstattungsverhältnis die Frage nach dem Vor- bzw. Nachrang einer dieser beiden Pflichten aufwirft, setzt eine vorläufige Leistung eines Sozialleistungsträgers i. S. d. § 102 SGB X voraus, dass ein Leistungsanspruch nur gegen einen Leistungsträger besteht, zwischen mehreren Leistungsträgern aber streitig ist, wer zur Leistung verpflichtet ist.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 - juris, Rn 18; Kater in Kasseler Kommentar zum Sozialversicherungsrecht, SGB X, § 104 Rn 4, Roos in von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, § 104 Rn 5.) Ein solcher negativer Kompetenzkonflikt besteht aber nicht, wenn wie hier Leistungsansprüche nach Jugend- und Sozialhilferecht im Sinne von § 10 Abs. 4 SGB VIII miteinander konkurrieren und die Träger der Jugend- und Sozialhilfe gegenüber dem Berechtigten gleichermaßen - und nicht nur vorläufig - zur Leistung verpflichtet sind.(BVerwG, U. v. 9.2.2012, - 5 C 13.11- BVerwGE 142, 18 ff., Rn 16 f.; U. v. 19.10.2011 - 5 C 6.11 - NVwZ-RR 2012, 67 ff., Rn 7; U. v. 2.3.2006 - 5 C 15.05 - BVerwGE 125, 95 ff., Rn 12 ff., 16; U. v. 23.9.1999 - 5 C 26.98 - BVerwGE 109, 325, 330; BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 - juris, Rn 18; Roes in von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, § 102 Rn 12; Seewald, in: Kasseler Kommentar zum Sozialversicherungsrecht, SGB 1, § 43 Rn 10; Klattenhoff, in: Hauck/Noftz, SGB X, § 102 Rn 9.).

    Von einem nachrangig verpflichteten oder ermächtigten Leistungsträger müssen in Übereinstimmung mit dem materiellen Recht Sozialleistungen auf eigene Verbindlichkeit tatsächlich erbracht worden sein.(Becker in: Hauck/Noftz, SGB, 08/11, § 104 SGB X, Rn 6.) Ein Erstattungsanspruch nach § 104 Abs. 1 S. 1 SGB X setzt also voraus, dass Leistungspflichten (mindestens) zweier Leistungsträger nebeneinander bestehen und miteinander konkurrieren(Vgl. Kunkel, JAmt 2007, 17: "Konkurrenz nach Kongruenz".), wobei die Verpflichtung eines der Leistungsträger der Leistungspflicht des anderen nachgehen muss.(BVerwG, U. v. 09.02.2012 - 5 C 3.11 - BVerwGE 142, 18 ff. Rn 26; U. v. 19.10.2011 - BVerwG 5 C 6.11 - juris, Rn 7; vgl. ferner die U.e vom 22.10.2009 - 5 C 19.08 - juris, Rn 8, und vom 02.03.2006 - 5 C 15.05).) Dabei müssen die jeweiligen Leistungen gleich, gleichartig, einander entsprechend, kongruent, einander überschneidend oder deckungsgleich sein.(BVerwG v. 23.09.1999 - 5 C 26/98 - juris; Luthe in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB VIII, 1. Aufl. 2014, § 10 SGB VIII, Rn 15.).

    Es hat weiter ausgeführt, der Vorrang der sozialhilferechtlichen Eingliederungshilfe könnte voraussetzen, dass die konkret gewährte Maßnahme zumindest auch auf den Hilfebedarf wegen körperlicher und/oder geistiger Behinderung eingehe; der Vorrang der sozialhilferechtlichen Eingliederungshilfe könnte verlangen, dass zumindest nicht ausgeschlossen sei, dass die körperliche und/oder geistige Behinderung für die konkrete Maßnahme irgendwie bedeutsam sei.(BVerwG, U. vom 9. Februar 2012 - 5 C 3/11, juris, Rn 34, mit Hinweis auf Meysen, in: FK-SGB VIII, 6. Aufl. 2009, § 10 Rn 45, und auf Wiesner, in: ders., SGB VIII, 4. Aufl. 2011, § 10 Rn 38.) Davon geht die Kammer vorliegend aus.

  • BSG, 20.10.2009 - B 5 R 44/08 R

    Antrag auf medizinische Rehabilitationsmaßnahme - Kompetenzkonflikt zwischen

    Auszug aus VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16
    Ein solcher besteht nur für den gem. § 14 Abs. 1 S. 2 bis S. 4 SGB IX zweitangegangenen Leistungsträger, nicht aber für die erstangegangene Klägerin, die den Antrag vom 07.05.2014 nicht binnen der in § 14 Abs. 1 S. 1 SGB IX genannten Zwei-Wochen-Frist bzw. nicht gem. § 14 Abs. 1 S. 2 SGB IX unverzüglich danach an den Beklagten weitergeleitet hat.(Vgl. BSG, U. v. 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris; ebenso z.B. BSG, U. v. 08.09.2009, B 1 KR 9/09, juris, Rn 11; U. v. 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 12.) Der erstangegangene Rehabilitationsträger besitzt nach dem speziellen Erstattungssystem des § 14 SGB IX keinen Erstattungsanspruch, weil er den Antrag auf eine Sozialleistung - anders als der zweitangegangene Leistungsträger - hätte weiterleiten können.(Vgl. BSG, U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; Grube in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB X, § 102 SGB X, Rn 6.) Hat die Prüfung des erstangegangenen Rehabilitationsträgers - hier der Klägerin - innerhalb der Zwei-Wochen-Frist nicht zu einem greifbaren Ergebnis geführt und hat der erstangegangene Träger daher im Interesse der Beschleunigung eine Weitergabe des Rehabilitationsantrags unterlassen, kommt nur eine Kostenerstattung nach den Grundsätzen des vorläufig oder nachrangig leistenden Leistungsträgers i. S. d. §§ 102 ff. SGB X in Betracht.(Vgl. BSG, U. v. 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris, Rn 29; U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 13 ff.; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig); Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 129, 130; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 30; Grube in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB X, § 102 SGB X, Rn 6 ff.).

    Zur nachträglichen Korrektur der irrtümlichen Bejahung der Zuständigkeit durch den erstangegangenen Träger kommt deshalb im Erstattungsweg ein Anspruch aus §§ 102 ff. SGB X durchaus in Betracht.(In diesem Sinne vgl. BSG, U. v. 26.6. 2007 - B 1 KR 34/06 R, juris; U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 16; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 15; Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 130; Stähr in: Hauck/Noftz, SGB, 05/15, § 35a SGB VIII, Rn 67a; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 25 .) Dies muss auch in Fällen gelten, in denen - wie hier (dazu unter c. ) - ein nachrangig Verpflichteter Leistungsträger seine nachrangige Zuständigkeit bejaht und nachträglich Erstattung vom vorrangig verpflichteten Leistungsträger verlangt.

    Von der Existenz derartiger Fälle geht offenbar auch das Bundessozialgericht aus, das eine Kostenerstattung nach den Grundsätzen des vorläufig leistenden Leistungsträgers für möglich hält, soweit die Prüfung des erstangegangenen Rehabilitationsträgers innerhalb der Zwei-Wochen-Frist nicht zu einem greifbaren Ergebnis, sondern - etwa wegen einer komplizierten Rechtsproblematik - zu ernstlichen Argumenten für und gegen die eigene Zuständigkeit und für und gegen die Zuständigkeit eines anderen Rehabilitationsträgers geführt hat und deshalb der angegangene Träger im Interesse der Beschleunigung eine Weitergabe des Rehabilitationsantrags unterlassen hat.(BSG, U. vom 26. Juni 2007 - B 1 KR 34/06 R -, juris, Rn 29; U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 16 f., 21.) Dies muss auch für eine - wie hier - binnen der Zwei-Wochen-Frist nicht leistbare tatsächliche und rechtliche Prüfung einer überhaupt gegebenen und bejahendenfalls einer vor- oder nachrangigen Leistungspflicht des erstangegangenen Leistungsträgers i. S. d. § 10 Abs. 4 SGB VIII gelten(Vgl. Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 77: Die Prüfung des erstangegangenen Rehabilitationsträgers erstreckt sich darauf, ob er nach dem für ihn geltenden Leistungsgesetz zuständig sein kann und ob er unter Berücksichtigung vorrangiger Leistungspflichten anderer Rehabilitationsträger tatsächlich - örtlich und sachlich - zuständig ist.), für den dann (s.o. unter b. ) nicht § 102, sondern § 104 SGB X die einschlägige Anspruchsgrundlage ist.

    Sie hat den Antrag daher nicht innerhalb der Frist des § 14 Abs. 1 S. 1 und 2 weitergeleitet und wurde gesetzlich für die Leistungsgewährung zuständig.(Vgl. z.B. BSG, U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 12, 20; Bay. VGH, U. vom 1.12.2003 - 12 CE 3 2683 - juris; Dalichau, in: Wiegand, SGB IX, Stand 10/12, § 14, Rn 30, 42; Götze, in: Hauck/Noftz, SGB IX, Stand 12/12, § 14, Rn 5 und 9; Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 46.) Stellt sich im Nachhinein heraus, dass der erstangegangene Leistungsträger nur nach-, nicht aber vorrangig zuständig war, erstattet der vorrangig zuständige Träger dem erstangegangenen Träger die Kosten.(In diesem Sinne auch Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 130.).

  • BSG, 12.12.2013 - B 4 AS 14/13 R

    Anspruch auf Erstattung von vorläufig gezahlten Sozialleistungen gegenüber einem

    Auszug aus VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16
    § 14 SGB IX enthält für Leistungen zur Teilhabe behinderter Menschen eine für die Rehabilitationsträger abschließende Regelung, die den allgemeinen Regelungen zur vorläufigen Zuständigkeit oder Leistungserbringung im Ersten Buch Sozialgesetzbuch sowie den jeweiligen Leistungsgesetzen der Rehabilitationsträger vorgeht.(Vgl. U. des 4. Senats des BSG vom 14.12.2006 - B 4 R 19/06 R - juris: Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 2, 22.) § 14 SGB IX verdrängt als lex specialis § 43 Abs. 1 SGB I, soweit es um Teilhabeleistungen geht.(BSG, U. v. 08.09.2009, B 1 KR 9/09, juris, Rn 11; U. v. 25.08.2011 - B 8 SO 7/10 R - juris, Rn 11; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; offen gelassen allerdings von BSG v. 10.07.2014 - B 10 SF 1/14 R - juris, Rn 18; Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 24; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 2; a.A. Dalichau, in: Wiegand, SGB IX, § 14, Rn 16 f., 19.).

    Ein solcher besteht nur für den gem. § 14 Abs. 1 S. 2 bis S. 4 SGB IX zweitangegangenen Leistungsträger, nicht aber für die erstangegangene Klägerin, die den Antrag vom 07.05.2014 nicht binnen der in § 14 Abs. 1 S. 1 SGB IX genannten Zwei-Wochen-Frist bzw. nicht gem. § 14 Abs. 1 S. 2 SGB IX unverzüglich danach an den Beklagten weitergeleitet hat.(Vgl. BSG, U. v. 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris; ebenso z.B. BSG, U. v. 08.09.2009, B 1 KR 9/09, juris, Rn 11; U. v. 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 12.) Der erstangegangene Rehabilitationsträger besitzt nach dem speziellen Erstattungssystem des § 14 SGB IX keinen Erstattungsanspruch, weil er den Antrag auf eine Sozialleistung - anders als der zweitangegangene Leistungsträger - hätte weiterleiten können.(Vgl. BSG, U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; Grube in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB X, § 102 SGB X, Rn 6.) Hat die Prüfung des erstangegangenen Rehabilitationsträgers - hier der Klägerin - innerhalb der Zwei-Wochen-Frist nicht zu einem greifbaren Ergebnis geführt und hat der erstangegangene Träger daher im Interesse der Beschleunigung eine Weitergabe des Rehabilitationsantrags unterlassen, kommt nur eine Kostenerstattung nach den Grundsätzen des vorläufig oder nachrangig leistenden Leistungsträgers i. S. d. §§ 102 ff. SGB X in Betracht.(Vgl. BSG, U. v. 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris, Rn 29; U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 13 ff.; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig); Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 129, 130; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 30; Grube in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB X, § 102 SGB X, Rn 6 ff.).

    Zur nachträglichen Korrektur der irrtümlichen Bejahung der Zuständigkeit durch den erstangegangenen Träger kommt deshalb im Erstattungsweg ein Anspruch aus §§ 102 ff. SGB X durchaus in Betracht.(In diesem Sinne vgl. BSG, U. v. 26.6. 2007 - B 1 KR 34/06 R, juris; U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 16; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 15; Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 130; Stähr in: Hauck/Noftz, SGB, 05/15, § 35a SGB VIII, Rn 67a; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 25 .) Dies muss auch in Fällen gelten, in denen - wie hier (dazu unter c. ) - ein nachrangig Verpflichteter Leistungsträger seine nachrangige Zuständigkeit bejaht und nachträglich Erstattung vom vorrangig verpflichteten Leistungsträger verlangt.

    In einem solchen Fall kann der erstangegangene Träger keine Erstattung beanspruchen, da er dabei zielgerichtet in fremde Zuständigkeiten eingreift und das Weiterleitungsgebot des § 14 Abs. 1 S. 2 SGB IX missachtet.(Vgl. BSG, U. vom 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris, Rn 25; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 14; U. vom 08. MäRn 2016 - B 1 KR 27/15 R -, juris, Rn 18; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 31.) Die Situation war vorliegend indes eine andere.

  • BVerwG, 19.10.2011 - 5 C 6.11

    Anspruchsberechtigung; Bedarf; Behinderung; Behinderung, geistige;

    Auszug aus VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16
    Dies ist bei einer Konstellation wie der vorliegenden, in der der leistungsberechtigte Hilfeempfänger sowohl einen jugendhilferechtlichen Anspruch aus § 35a SGB XIII als auch einen sozialhilferechtlichen Anspruch aus §§ 53, 54 SGB XII auf Eingliederungshilfe besitzt (dazu unter d. ), und in der sich die Klägerin selbst auf die Regelung in § 10 Abs. 4 S. 1 SGB VIII beruft(Vgl. z.B. Bl. 4 der Akte und Bl. 22, 28 der Verwaltungsunterlagen der Klägerin.), deren Wortlaut ausdrücklich von einem Vor- und Nachrang zweier nebeneinander bestehender Pflichten ausgeht, nicht der Fall.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 -, Rn 16.) Die Klägerin hätte die Begründung ihrer Zuständigkeit nur durch eine Weiterleitung des Antrags binnen der Zwei-Wochen-Frist bzw. unverzüglich nach deren Ablauf gem. § 14 Abs. 1 S. 1 SGB IX verhindern können.(Stähr in: Hauck/Noftz, SGB, 05/15, § 35a SGB VIII, Rn 66a.) Dies hat sie indes nicht getan, sondern nach Abschluss ihrer über zwei Wochen andauernden Zuständigkeitsprüfung als aus ihrer Sicht nachrangig verpflichtete Leistungsträgerin gem. §§ 53, 54 SGB XII eine eigene Leistung gegenüber dem Hilfeempfänger und damit gerade keine vorläufige Leistung erbracht.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 -, Rn 18; Roos in von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, § 102 Rn 12; Seewald in Kasseler Kommentar zum Sozialversicherungsrecht, SGB 1, § 43 Rn 20; Klattenhoff in Hauck/Noftz, SGB X, § 102 Rn 9.) Anders als beim Vorliegen zweier nebeneinander bestehender und miteinander konkurrierender Leistungspflichten, die für das Erstattungsverhältnis die Frage nach dem Vor- bzw. Nachrang einer dieser beiden Pflichten aufwirft, setzt eine vorläufige Leistung eines Sozialleistungsträgers i. S. d. § 102 SGB X voraus, dass ein Leistungsanspruch nur gegen einen Leistungsträger besteht, zwischen mehreren Leistungsträgern aber streitig ist, wer zur Leistung verpflichtet ist.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 - juris, Rn 18; Kater in Kasseler Kommentar zum Sozialversicherungsrecht, SGB X, § 104 Rn 4, Roos in von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, § 104 Rn 5.) Ein solcher negativer Kompetenzkonflikt besteht aber nicht, wenn wie hier Leistungsansprüche nach Jugend- und Sozialhilferecht im Sinne von § 10 Abs. 4 SGB VIII miteinander konkurrieren und die Träger der Jugend- und Sozialhilfe gegenüber dem Berechtigten gleichermaßen - und nicht nur vorläufig - zur Leistung verpflichtet sind.(BVerwG, U. v. 9.2.2012, - 5 C 13.11- BVerwGE 142, 18 ff., Rn 16 f.; U. v. 19.10.2011 - 5 C 6.11 - NVwZ-RR 2012, 67 ff., Rn 7; U. v. 2.3.2006 - 5 C 15.05 - BVerwGE 125, 95 ff., Rn 12 ff., 16; U. v. 23.9.1999 - 5 C 26.98 - BVerwGE 109, 325, 330; BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 - juris, Rn 18; Roes in von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, § 102 Rn 12; Seewald, in: Kasseler Kommentar zum Sozialversicherungsrecht, SGB 1, § 43 Rn 10; Klattenhoff, in: Hauck/Noftz, SGB X, § 102 Rn 9.).

    Von einem nachrangig verpflichteten oder ermächtigten Leistungsträger müssen in Übereinstimmung mit dem materiellen Recht Sozialleistungen auf eigene Verbindlichkeit tatsächlich erbracht worden sein.(Becker in: Hauck/Noftz, SGB, 08/11, § 104 SGB X, Rn 6.) Ein Erstattungsanspruch nach § 104 Abs. 1 S. 1 SGB X setzt also voraus, dass Leistungspflichten (mindestens) zweier Leistungsträger nebeneinander bestehen und miteinander konkurrieren(Vgl. Kunkel, JAmt 2007, 17: "Konkurrenz nach Kongruenz".), wobei die Verpflichtung eines der Leistungsträger der Leistungspflicht des anderen nachgehen muss.(BVerwG, U. v. 09.02.2012 - 5 C 3.11 - BVerwGE 142, 18 ff. Rn 26; U. v. 19.10.2011 - BVerwG 5 C 6.11 - juris, Rn 7; vgl. ferner die U.e vom 22.10.2009 - 5 C 19.08 - juris, Rn 8, und vom 02.03.2006 - 5 C 15.05).) Dabei müssen die jeweiligen Leistungen gleich, gleichartig, einander entsprechend, kongruent, einander überschneidend oder deckungsgleich sein.(BVerwG v. 23.09.1999 - 5 C 26/98 - juris; Luthe in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB VIII, 1. Aufl. 2014, § 10 SGB VIII, Rn 15.).

    Die Frage nach dem Bedarfsschwerpunkt ist dann kein taugliches Abgrenzungskriterium, denn § 10 Abs. 4 SGB VIII setzt notwendig voraus, dass sowohl ein Anspruch auf Leistungen der Jugendhilfe als auch ein Anspruch auf Sozialhilfe besteht und beide Leistungen gleich, gleichartig, einander entsprechend, kongruent, einander überschneidend oder deckungsgleich sind.(BVerwG, U. v. 13.06.2013 - 5 C 30/12; v. 19.10.2011 - 5 C 6.11 - juris; BVerwG v. 23.09.1999 - 5 C 26/98 - juris; SG Hildesheim v. 12.03.2012 - S 34 SO 88/08; LSG NRW v. 14.02.2011 - L 20 SO 110/08; "Die vollstationäre Heimunterbringung ist sowohl Leistungsgegenstand der Eingliederungshilfe nach dem SGB 12 als auch Inhalt der Jugendhilfeleistung nach § 41 SGB 8. Beide Leistungspflichten sind deckungsgleich": Landessozialgericht für das Land Nordrhein-Westfalen v. 18.06.2012 - L 20 SO 12/09; Luthe in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB VIII, 1. Aufl. 2014, § 10 SGB VIII, Rn 91.).

  • VGH Bayern, 17.02.2014 - 12 C 13.2646

    Kostenerstattungsanspruch zwischen Jugendhilfe- und Sozialhilfeträger

    Auszug aus VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16
    Anders als von der Klägerin angenommen scheidet in der Konstellation des § 10 Abs. 4 S. 1 SGB VIII eine vorläufige Leistungserbringung i. S. d. § 102 SGB X und damit ein Anspruch aus dieser Norm systemimmanent aus.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 -, Rn 18, juris; VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig) m. w. N.).

    Der die Hilfeleistung bewilligende Bescheid entfaltet aber weder Tatbestands- noch Bindungswirkung für das Erstattungsrechtsverhältnis zwischen den beteiligten Kostenträgern.(BVerwG, U. v. 09.02.2012 - 5 C 3.11 - BVerwGE 142, 18 ff., Rn 15; BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 -, Rn 16; Roos, in: von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, Vorbemerkung zu §§ 102-114 Rn 4.) Im Erstattungsverfahren ist vielmehr selbständig zu prüfen, ob der Leistungsträger, der Kostenerstattung begehrt, nach den für ihn geltenden Rechtsvorschriften materiell-rechtlich eine vorläufige Leistung erbracht hat.

    Dies ist bei einer Konstellation wie der vorliegenden, in der der leistungsberechtigte Hilfeempfänger sowohl einen jugendhilferechtlichen Anspruch aus § 35a SGB XIII als auch einen sozialhilferechtlichen Anspruch aus §§ 53, 54 SGB XII auf Eingliederungshilfe besitzt (dazu unter d. ), und in der sich die Klägerin selbst auf die Regelung in § 10 Abs. 4 S. 1 SGB VIII beruft(Vgl. z.B. Bl. 4 der Akte und Bl. 22, 28 der Verwaltungsunterlagen der Klägerin.), deren Wortlaut ausdrücklich von einem Vor- und Nachrang zweier nebeneinander bestehender Pflichten ausgeht, nicht der Fall.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 -, Rn 16.) Die Klägerin hätte die Begründung ihrer Zuständigkeit nur durch eine Weiterleitung des Antrags binnen der Zwei-Wochen-Frist bzw. unverzüglich nach deren Ablauf gem. § 14 Abs. 1 S. 1 SGB IX verhindern können.(Stähr in: Hauck/Noftz, SGB, 05/15, § 35a SGB VIII, Rn 66a.) Dies hat sie indes nicht getan, sondern nach Abschluss ihrer über zwei Wochen andauernden Zuständigkeitsprüfung als aus ihrer Sicht nachrangig verpflichtete Leistungsträgerin gem. §§ 53, 54 SGB XII eine eigene Leistung gegenüber dem Hilfeempfänger und damit gerade keine vorläufige Leistung erbracht.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 -, Rn 18; Roos in von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, § 102 Rn 12; Seewald in Kasseler Kommentar zum Sozialversicherungsrecht, SGB 1, § 43 Rn 20; Klattenhoff in Hauck/Noftz, SGB X, § 102 Rn 9.) Anders als beim Vorliegen zweier nebeneinander bestehender und miteinander konkurrierender Leistungspflichten, die für das Erstattungsverhältnis die Frage nach dem Vor- bzw. Nachrang einer dieser beiden Pflichten aufwirft, setzt eine vorläufige Leistung eines Sozialleistungsträgers i. S. d. § 102 SGB X voraus, dass ein Leistungsanspruch nur gegen einen Leistungsträger besteht, zwischen mehreren Leistungsträgern aber streitig ist, wer zur Leistung verpflichtet ist.(Vgl. BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 - juris, Rn 18; Kater in Kasseler Kommentar zum Sozialversicherungsrecht, SGB X, § 104 Rn 4, Roos in von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, § 104 Rn 5.) Ein solcher negativer Kompetenzkonflikt besteht aber nicht, wenn wie hier Leistungsansprüche nach Jugend- und Sozialhilferecht im Sinne von § 10 Abs. 4 SGB VIII miteinander konkurrieren und die Träger der Jugend- und Sozialhilfe gegenüber dem Berechtigten gleichermaßen - und nicht nur vorläufig - zur Leistung verpflichtet sind.(BVerwG, U. v. 9.2.2012, - 5 C 13.11- BVerwGE 142, 18 ff., Rn 16 f.; U. v. 19.10.2011 - 5 C 6.11 - NVwZ-RR 2012, 67 ff., Rn 7; U. v. 2.3.2006 - 5 C 15.05 - BVerwGE 125, 95 ff., Rn 12 ff., 16; U. v. 23.9.1999 - 5 C 26.98 - BVerwGE 109, 325, 330; BayVGH, B. vom 17. Februar 2014 - 12 C 13.2646 - juris, Rn 18; Roes in von Wulffen/Schütze, SGB X, 8. Aufl. 2014, § 102 Rn 12; Seewald, in: Kasseler Kommentar zum Sozialversicherungsrecht, SGB 1, § 43 Rn 10; Klattenhoff, in: Hauck/Noftz, SGB X, § 102 Rn 9.).

  • VG Saarlouis, 06.08.2008 - 11 K 2012/07

    Verhältnis von Eingliederungshilfe und Jugendhilfe

    Auszug aus VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16
    So ist zwar nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts im Fall bestehender Mehrfachbehinderungen nicht auf den Schwerpunkt der Behinderungen, sondern auf die Art der miteinander konkurrierenden Leistungen abzustellen.(BVerwG v. 23.09.1999 - 5 C 26/98 - juris; U. v. 9.2.2012, - 5 C 13.11, juris; OVG des Saarlandes, B. v. 27.08.2009, 3 A 352/08 - juris; ausführlich VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig) m. w. N.; U. v. 06.08.2008, 11 K 2012/07 - juris;, U. v. 06.08.2008, 11 K 2012/07 - juris.) Die vorrangige Zuständigkeit ist bei vorliegender Kongruenz unabhängig vom Schwerpunkt des Bedarfs bzw. des primären Leistungsziels rein abstrakt nach den Tatbestandsmerkmalen des § 10 Abs. 4 SGB VIII zu beurteilen, d.h. die Abgrenzung nach den Sätzen 1 und 2 hängt allein von der Art der mit einer Jugendhilfeleistung konkurrierenden Sozialhilfeleistung ab.

    Da § 53 Abs. 1 SGB XII für die Erforderlichkeit der Leistung ausdrücklich auf die Besonderheiten des Einzelfalls abstellt, ist insoweit eine konkrete Betrachtungsweise geboten.(Vgl. Verwaltungsgericht des Saarlandes, U. vom 06. August 2008 - 11 K 2012/07, Rn 30, juris.) Die autismusspezifische Therapie dient nicht der Kompensation der aus dem Diabetes mellitus Typ 1 resultierenden drohenden wesentlichen körperlichen Behinderung und ist hierzu auch nicht geeignet.

  • OVG Saarland, 27.08.2009 - 3 A 352/08

    Zum Vor- und Nachrangverhältnis zwischen Eingliederungshilfemaßnahmen nach SGB 12

    Auszug aus VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16
    So ist zwar nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts im Fall bestehender Mehrfachbehinderungen nicht auf den Schwerpunkt der Behinderungen, sondern auf die Art der miteinander konkurrierenden Leistungen abzustellen.(BVerwG v. 23.09.1999 - 5 C 26/98 - juris; U. v. 9.2.2012, - 5 C 13.11, juris; OVG des Saarlandes, B. v. 27.08.2009, 3 A 352/08 - juris; ausführlich VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig) m. w. N.; U. v. 06.08.2008, 11 K 2012/07 - juris;, U. v. 06.08.2008, 11 K 2012/07 - juris.) Die vorrangige Zuständigkeit ist bei vorliegender Kongruenz unabhängig vom Schwerpunkt des Bedarfs bzw. des primären Leistungsziels rein abstrakt nach den Tatbestandsmerkmalen des § 10 Abs. 4 SGB VIII zu beurteilen, d.h. die Abgrenzung nach den Sätzen 1 und 2 hängt allein von der Art der mit einer Jugendhilfeleistung konkurrierenden Sozialhilfeleistung ab.

    Geht es um die - der Bestimmung des einschlägigen Vorrangverhältnisses vorgelagerte(Vgl. BVerwG, U. v. 9.2.2012, - 5 C 13.11, juris, Rn 30: § 10 Abs. 4 SGB VIII setze "zwar das Bestehen konkurrierender Leistungsansprüche voraus. Denn nur das Nebeneinander inhaltsgleicher oder gleichartiger Ansprüche gegen unterschiedliche Leistungsträger macht eine Entscheidung darüber erforderlich, wer von ihnen letztlich die Kosten der gewährten Hilfe zu tragen hat [...]. Die Prüfung und Feststellung, ob derartige Ansprüche gegeben sind, unterfällt aber nicht dem Anwendungsbereich [...], sondern ist diesem vorgelagert".) - Bestimmung der konkreten Art der Leistung und deren Bedarfsgerechtigkeit, also um die Frage der richtigen Subsumtion der Anspruchsnorm vor dem Hintergrund des jeweiligen Bedarfsproblems, muss diese ungeachtet der o. g. Rechtsprechung weiterhin am jeweiligen Bedarf ausgerichtet werden.(Vgl. LSG Hess v. 18.02.2008 - L 9 SO 44/07 - juris; BayVGH, U. v. 24.06.2009 - 12 B 09.704 - juris; OVG SL v. 27.08.2009 - 3 A 352/08; in diesem Sinne auch Luthe in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB VIII, 1. Aufl. 2014, § 10 SGB VIII, Rn 92.) So hat das Bundesverwaltungsgericht selbst im Rahmen seiner Rechtsprechung ausgeführt, dass es bei der Frage, ob für einen bestimmten Bedarf Leistungen der Jugendhilfe und/oder der Sozialhilfe in Betracht kommen, hilfreich sein kann, auf den Schwerpunkt des Bedarfs oder des Leistungszwecks oder -ziels abzustellen.(BVerwG, U. vom 23. September 1999 - 5 C 26/98 - juris, Rn 13.) Es hat bislang ausdrücklich offengelassen, ob der Vorrang der sozialhilferechtlichen Eingliederungshilfe nach § 10 Abs. 4 S. 2 SGB VIII dann entfällt, wenn zwischen der körperlichen und/oder geistigen Behinderung und der zu gewährenden sozialhilferechtlichen Eingliederungshilfe kein rechtlicher Zusammenhang gegeben ist.

  • BSG, 08.09.2009 - B 1 KR 9/09 R

    Zuständigkeit für die Gewährung einer stationären Reha-Maßnahme; Anspruch auf

    Auszug aus VG Saarlouis, 24.04.2017 - 3 K 1137/16
    § 14 SGB IX enthält für Leistungen zur Teilhabe behinderter Menschen eine für die Rehabilitationsträger abschließende Regelung, die den allgemeinen Regelungen zur vorläufigen Zuständigkeit oder Leistungserbringung im Ersten Buch Sozialgesetzbuch sowie den jeweiligen Leistungsgesetzen der Rehabilitationsträger vorgeht.(Vgl. U. des 4. Senats des BSG vom 14.12.2006 - B 4 R 19/06 R - juris: Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 2, 22.) § 14 SGB IX verdrängt als lex specialis § 43 Abs. 1 SGB I, soweit es um Teilhabeleistungen geht.(BSG, U. v. 08.09.2009, B 1 KR 9/09, juris, Rn 11; U. v. 25.08.2011 - B 8 SO 7/10 R - juris, Rn 11; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; offen gelassen allerdings von BSG v. 10.07.2014 - B 10 SF 1/14 R - juris, Rn 18; Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 24; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 2; a.A. Dalichau, in: Wiegand, SGB IX, § 14, Rn 16 f., 19.).

    Ein solcher besteht nur für den gem. § 14 Abs. 1 S. 2 bis S. 4 SGB IX zweitangegangenen Leistungsträger, nicht aber für die erstangegangene Klägerin, die den Antrag vom 07.05.2014 nicht binnen der in § 14 Abs. 1 S. 1 SGB IX genannten Zwei-Wochen-Frist bzw. nicht gem. § 14 Abs. 1 S. 2 SGB IX unverzüglich danach an den Beklagten weitergeleitet hat.(Vgl. BSG, U. v. 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris; ebenso z.B. BSG, U. v. 08.09.2009, B 1 KR 9/09, juris, Rn 11; U. v. 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 12.) Der erstangegangene Rehabilitationsträger besitzt nach dem speziellen Erstattungssystem des § 14 SGB IX keinen Erstattungsanspruch, weil er den Antrag auf eine Sozialleistung - anders als der zweitangegangene Leistungsträger - hätte weiterleiten können.(Vgl. BSG, U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; Grube in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB X, § 102 SGB X, Rn 6.) Hat die Prüfung des erstangegangenen Rehabilitationsträgers - hier der Klägerin - innerhalb der Zwei-Wochen-Frist nicht zu einem greifbaren Ergebnis geführt und hat der erstangegangene Träger daher im Interesse der Beschleunigung eine Weitergabe des Rehabilitationsantrags unterlassen, kommt nur eine Kostenerstattung nach den Grundsätzen des vorläufig oder nachrangig leistenden Leistungsträgers i. S. d. §§ 102 ff. SGB X in Betracht.(Vgl. BSG, U. v. 26.06.2007 - B 1 KR 34/06 R - juris, Rn 29; U. vom 20. Oktober 2009 - B 5 R 44/08 R -, juris, Rn 13 ff.; U. v. 12.12.2013, B 4 AS 14/13, juris, Rn 13; VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid v. 03.04.2017, 3 K 2311/16 (nicht rechtskräftig); Luik in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB IX, 2. Aufl. 2015, § 14 SGB IX, Rn 129, 130; Götze in: Hauck/Noftz, SGB, 12/12, § 14 SGB IX, Rn 30; Grube in: Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB X, § 102 SGB X, Rn 6 ff.).

  • BVerwG, 02.03.2006 - 5 C 15.05

    A: Annexleistungen, Erstattungsanspruch des Jugendhilfeträgers gegen den Träger

  • LSG Hessen, 18.02.2008 - L 9 SO 44/07

    Erstattungsansprüche der Leistungsträger untereinander - Sozialhilfe - Vorrang

  • VG Hamburg, 24.11.2009 - 13 K 4032/07

    Kinder- und Jugendhilfe: Eingliederungshilfe, Teilhabebeeinträchtigung bei

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 15.07.2011 - 12 A 1168/11

    Voraussetzungen für die Gewährung von Eingliederungshilfe im Sinne des § 35a Abs.

  • SG Hildesheim, 12.03.2012 - S 34 SO 88/08

    Geltendmachung von Ansprüchen eines örtlichen Jugendhilfeträgers gegenüber einem

  • BSG, 22.03.2012 - B 8 SO 30/10 R

    Sozialhilfe - Eingliederungshilfe - wesentliche Behinderung - Hilfe zu einer

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 15.02.2016 - L 20 SO 476/12

    Streit um die Erstattung von Aufwendungen eines Jugendhilfeträgers für die

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 31.01.2011 - L 8 SO 366/10

    Anspruch eines mehrfach behinderterten Schülers auf Eingliederungshilfeleistungen

  • BVerwG, 09.03.1971 - I WB 61.70

    Rechtsmittel

  • VGH Bayern, 23.02.2011 - 12 B 10.1331

    Eingliederungshilfe in Form der Kostenübernahme für eine selbst beschaffte

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 15.10.2014 - 12 B 870/14

    Anspruch auf Eingliederungshilfe in Form einer ABA-Therapie

  • VG Minden, 25.01.2011 - 6 L 16/11

    Autistisches Kind hat Anspruch auf Bewilligung von Eingliederungshilfe in Form

  • VG München, 30.11.2011 - M 18 K 09.4274

    Besuch der ...schule als einzige geeignete Hilfemaßnahme

  • OVG Rheinland-Pfalz, 26.03.2007 - 7 E 10212/07

    Eingliederungshilfe in Form einer Legasthenietherapie

  • VGH Bayern, 24.06.2009 - 12 B 09.704

    Zur Frage, ob einem Kind, das an Prader-Willi-Syndrom leidet, Eingliederungshilfe

  • VGH Hessen, 20.08.2009 - 10 A 1799/08

    Eingliederungshilfe für Besuch einer Privatschule

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 09.03.2011 - 12 A 840/09

    Bei weitgehend deckungsgleichen Ansprüchen auf Eingliederungshilfe und Leistungen

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 20.02.2002 - 12 A 5322/00

    Erstattung von für die Betreuung eines Kindes in einem

  • VG Frankfurt/Main, 14.12.2011 - 7 K 1940/11

    Jugendhilferechts Jugendhilfe für Schulwegbewältigung eines autistischen Kindes

  • BVerwG, 26.11.1998 - 5 C 38.97

    Eingliederungshilfe für seelisch behinderte oder von einer solchen Behinderung

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 14.02.2011 - L 20 SO 110/08

    Sozialhilfe

  • BVerwG, 13.06.2013 - 5 C 30.12

    Kostenerstattung; Interessenwahrungsgrundsatz; kostenerstattungsrechtlicher

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 18.06.2012 - L 20 SO 12/09

    Sozialhilfe

  • VGH Bayern, 23.07.2012 - 12 ZB 11.1742

    Kinder- und Jugendhilfe- sowie Jugendförderungsrecht

  • BVerwG, 11.08.2005 - 5 C 18.04

    Antrag als Erfordernis für jugendhilferechtliche Eingliederungshilfe;

  • BVerwG, 28.09.2000 - 5 C 29.99

    Antragserfordernis im Jugendhilferecht; Geldleistungen in der Jugendhilfe;

  • BSG, 25.08.2011 - B 8 SO 7/10 R

    Sozialrechtliches Verwaltungsverfahren - Erstattungsansprüche der Leistungsträger

  • BVerwG, 22.10.2009 - 5 C 19.08

    Geistige Behinderung; Eingliederungshilfe; Erstattungsanspruch; Jugendhilfe,

  • BSG, 08.03.2016 - B 1 KR 27/15 R

    Erstattungsstreit zwischen Rehabilitationsträgern - Zuständigkeitsklärung -

  • BVerwG, 23.09.1999 - 5 C 26.98

    Hilfe für junge Volljährige; Junge Volljährige, Hilfe für -; Vor- und Nachrang

  • BSG, 03.11.2011 - B 3 KR 4/11 R

    Krankenversicherung - keine Ausstattung eines gehunfähigen Schülers mit zweitem

  • BSG, 14.12.2006 - B 4 R 19/06 R

    Entscheidung über Nichtzulassungsbeschwerde durch Beschluss - Erstattungsanspruch

  • BSG, 10.07.2014 - B 10 SF 1/14 R

    Kinder- und Jugendhilfe - Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und

  • VG Augsburg, 09.10.2012 - Au 3 K 12.740

    Erstattungsanspruch; Umfang des Erstattungsanspruchs; Eingliederungshilfe;

  • VG Saarlouis, 06.04.2018 - 3 K 898/17

    Kostenerstattungsstreit zwischen Jugendhilfe- und Sozialhilfeträger;

    Denn in den Fällen der Mehrfachbehinderung kommt es auf einen Schwerpunkt des Bedarfs oder des Leistungszwecks oder auf eine Hauptursache oder eine Haupthilfe nicht an; auch eine geringfügige Förderung der geistigen Behinderung würde zu einem Vorrang der Sozialhilfe führen.(Vgl. BVerwG, Urteil vom 09.02.2012 - 5 C 3/11 -, Rn. 34, juris; OVG des Saarlandes, Beschluss vom 27.08.2009 - 3 A 352/08 -, Rn. 21, juris; VG München, Urteil vom 11.12.2013 - M 18 K 11.6206 -, Rn. 32, juris.) Der Vorrang der sozialhilferechtlichen Eingliederungshilfe setzt voraus, dass die konkret gewährte Maßnahme zumindest auch auf den Hilfebedarf wegen einer körperlichen oder geistigen Behinderung eingeht und jedenfalls nicht ausgeschlossen ist, dass die körperliche und/oder geistige Behinderung für die konkrete Maßnahme irgendwie bedeutsam ist.(Vgl. hierzu: VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid vom 24.04.2017 - 3 K 1137/16 -, Rn. 50, juris.) Vorliegend resultierte der Bedarf des Leistungsempfängers jedenfalls auch aus seiner geistigen Behinderung, sodass der nach § 10 Abs. 4 SGB VIII erforderliche Wirkungszusammenhang besteht.
  • VG Saarlouis, 16.03.2018 - 3 K 2297/16

    Kostenerstattungsstreit zwischen Sozialhilfe- und Jugendhilfeträger

    Der erstangegangene Rehabilitationsträger soll seine Zuständigkeit im Rahmen von § 14 SGB IX a.F. bejahen können, ohne allein deshalb verpflichtet zu sein, im Verhältnis zu anderen Rehabilitationsträgern diese Lasten auch endgültig zu tragen.(Vgl. VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid vom 24.04.2017 - 3 K 1137/16 -, Rn. 29, juris.).

    Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 154 Abs. 1 VwGO, 155 Abs. 4, 173 S. 1 VwGO i. V. m. § 17b Abs. 2 S. 1 GVG.(Vgl. zum Vorrang des § 155 Abs. 4 VwGO gegenüber § 17b Abs. 2 S. 2 VwGO: Olbertz , in: Schoch/Schneider/Bier, VwGO, 33. EL Juni 2017, § 155 VwGO, Rn. 21. Zur Anwendung des § 155 Abs. 4 VwGO: VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid vom 24.04.2017 - 3 K 1137/16 -, Rn. 53, juris.) Da der Kläger hinsichtlich der Erhebung der Klage vor dem Sozialgericht für das Saarland diejenige Sorgfalt außer Acht gelassen hat, die für einen gewissenhaft und sachgemäß Prozessführenden geboten und ihm nach den gesamten Umständen bei der Ermittlung des hier eröffneten Rechtsweges zuzumuten gewesen wäre, trägt er gemäß § 155 Abs. 4 VwGO die durch die Verweisung entstehenden Kosten.

  • VG Saarlouis, 24.01.2019 - 3 K 118/17

    Wohngeldanspruch; Verkürzung des Bewilligungszeitraums; Tilgung eines Darlehens;

    Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 155 Abs. 1, 155 Abs. 4, 173 S. 1 VwGO i.V.m. § 17b Abs. 2 S. 1 GVG und richtet sich nach dem Anteil des Obsiegens bzw. Unterliegens der Beteiligten, wobei die Klägerin gemäß § 155 Abs. 4 VwGO die durch die Verweisung entstehenden Kosten zu tragen hat.(Vgl. zum Vorrang des § 155 Abs. 4 VwGO gegenüber § 17b Abs. 2 S. 2 VwGO: Olbertz, in: Schoch/Schneider/Bier, VwGO, 33. EL Juni 2017, § 155 VwGO, Rn. 21. Zur Anwendung des § 155 Abs. 4 VwGO: VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid vom 24.04.2017 - 3 K 1137/16 -, Rn. 53, juris.).
  • VG Saarlouis, 06.02.2018 - 3 L 38/18

    Einstweiliger Rechtsschutz auf Gewährung von Eingliederungshilfe (hier:

    Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 155 Abs. 1, 155 Abs. 4, 173 S. 1 VwGO i.V.m. § 17b Abs. 2 S. 1 GVG und richtet sich nach dem Anteil des Obsiegens bzw. Unterliegens der Beteiligten.(Vgl. zum Vorrang des § 155 Abs. 4 VwGO gegenüber § 17b Abs. 2 S. 2 VwGO: Olbertz , in: Schoch/Schneider/Bier, VwGO, 33. EL Juni 2017, § 155 VwGO, Rn. 21. Zur Anwendung des § 155 Abs. 4 VwGO: VG des Saarlandes, Gerichtsbescheid vom 24.04.2017 - 3 K 1137/16 -, Rn. 53, juris.) Da der Antragsteller hinsichtlich der Einleitung des Verfahrens vor dem Sozialgericht für das Saarland diejenige Sorgfalt außer Acht gelassen hat, die für einen gewissenhaft und sachgemäß Prozessführenden geboten und ihm nach den gesamten Umständen bei der Ermittlung des hier eröffneten Rechtsweges zuzumuten gewesen wäre, trägt er gemäß § 155 Abs. 4 VwGO die durch die Verweisung entstehenden Kosten.
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