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   VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18   

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VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18 (https://dejure.org/2020,45719)
VG Stuttgart, Entscheidung vom 21.10.2020 - 15 K 10385/18 (https://dejure.org/2020,45719)
VG Stuttgart, Entscheidung vom 21. Oktober 2020 - 15 K 10385/18 (https://dejure.org/2020,45719)
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Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (62)

  • BVerwG, 15.12.1989 - 4 C 36.86

    Interkommunales Abstimmungsgebot bei einem Schlachthofvorhaben im Grenzgebiet

    Auszug aus VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18
    Es besteht in Rechtsprechung und Literatur inzwischen Einigkeit darüber, dass sich eine Nachbargemeinde unter bestimmten Voraussetzungen unter Berufung auf § 2 Abs. 2 BauGB grundsätzlich auch gegen eine Einzelgenehmigung für ein Bauvorhaben wehren kann (vgl. BVerwG, Urteile vom 01.08.2002 - 4 C 5.01 -, juris, vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49 f., Beschluss vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673] und Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 24; BayVGH, Beschlüsse vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9 und vom 21.12.2001 - 9 CS 11.1547 -, juris Rn. 27 m. w. N.; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 31; zur Voraussetzung der Rechtswidrigkeit der Zulassungsentscheidung nach der jeweiligen Genehmigungsschranke Uechtritz, in: BeckOK, BauGB, Stand: 01.08.2020, § 2, Rn. 53 ff.; siehe hierzu auch Schrödter/Wahlhäuser, in: Schrödter, Baugesetzbuch, 9. Auflage 2019, § 2, Rn. 105 ff.; Hoffmann, NVwZ 2010, 738 [739 ff.]; Uechtritz, NVwZ 2003, 176; a. A. Kment, NVwZ 2010, 996 [1001 ff.]).

    Da Kern der interkommunalen Abstimmungspflicht eine gerechte Abwägung der gegenläufigen Interessen der Nachbargemeinden ist, verpflichtet diese Vorschrift benachbarte Gemeinden, ihre Bauleitpläne aufeinander abzustimmen (BVerwG, Urteil vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 38; BayVGH, Beschluss vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9).

    Dieses Gebot ist gesetzliche Ausformung der aus dem gemeindlichen Selbstverwaltungsrecht fließenden Planungshoheit der Gemeinden (BVerwG, Urteil vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 32; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 24).

    Diese Planungshoheit schließt das Recht ein, sich gegen solche Planungen anderer Stellen zur Wehr zu setzen, die die eigene Planungshoheit rechtswidrig beeinträchtigen (BVerwG, Urteile vom 08.09.1972 - IV C 17.71 -, juris Rn. 37 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 32).

    Die Nachbargemeinde kann sich - unabhängig davon, ob sie bereits Bauleitpläne aufgestellt hat oder bestimmte planerische Vorstellungen bestehen - immer dann auf das interkommunale Abstimmungsgebot berufen, wenn "unmittelbare Auswirkungen gewichtiger Art" in Betracht kommen (BVerwG, Urteile vom 08.09.1972 - IV C 17.71 -, juris Rn. 38 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 33 f.; BayVGH, Beschluss vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9; VG des Saarlandes, Urteil vom 16.12.2009 - 5 K 1831/08 -, juris Rn. 93).

    Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts entfaltet das interkommunale Abstimmungsgebot auch in Verfahren, in denen die Nachbargemeinde gegen eine Einzelgenehmigung vorgeht, Rechtswirkung, wenn die Gemeinde dem Bauinteressenten unter Missachtung des § 2 Abs. 2 BauGB einen Zulassungsanspruch verschafft hat, indem sie durch einen nicht abgestimmten Bauleitplan oder im Falle des Fehlens eines solchen auf andere zurechenbare Weise die Weichen in Richtung Zulassungsentscheidung gestellt hat (BVerwG, Urteile vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 29 und vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 = NVwZ 1994, 285 [288]; VGH Baden-Württemberg, Beschlüsse vom 09.12.2010 - 3 S 2190/10 -, juris Rn. 3 und vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673], Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49; BayVGH, Beschlüsse vom 25.10.1999 - 26 CS 99.2222 -, juris Rn. 20 = BeckRA 2005, 25960 und vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 44; OVG Niedersachsen, Beschluss vom 30.11.2005 - 1 ME 172/05 -, juris Rn. 31 = NVwZ-RR 2007, 7 [9]).

    Obgleich nach dem im Zeitpunkt der Planaufstellung des Bebauungsplans "T. ... Sondergebiet" Nr. 070/02 geltenden § 2 Abs. 4 BBauG 1960 die Bauleitpläne benachbarter Gemeinden aufeinander abgestimmt werden sollen (vgl. zum Charakter dieser Regelung als Ordnungsvorschrift entgegen des eigentlichen Wortlauts BVerwG, Urteile vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 29; und vom 08.09.1972 - IV C 17.71 -, juris Rn. 37), wäre ein etwaiger Mangel der Abwägung aufgrund Verstoßes gegen das interkommunale Abstimmungsgebot nunmehr nicht mehr beachtlich.

    Denn insofern wären die Fristen zur Geltendmachung von Abwägungsfehlern, wozu auch ein etwaiger Verstoß gegen § 2 Abs. 4 BBauG 1960 bzw. § 2 Abs. 2 BauGB gehört (vgl. BVerwG, Urteil vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 3 m. w. N.), bereits abgelaufen.

  • BVerwG, 05.08.1983 - 4 C 96.79

    Funktionslos-Werden eines Bebauungsplans; Nachbarschützende Funktion des § 15

    Auszug aus VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18
    a) § 15 Abs. 1 BauNVO ist eine besondere Ausprägung des baurechtlichen Gebots der Rücksichtnahme und kann nachbarschützende Wirkung haben (ständige Rspr. des Bundesverwaltungsgerichts seit dem Urteil vom 05.08.1983 - 4 C 96.79 -, juris; vgl. auch BVerwG, Urteile vom 07.02.1986 - 4 C 49.82 -, NVwZ 1986, 642 [642 f.] und vom 06.10.1989 - 4 C 14.87 -, NJW 1990, 1192 [1193]; zur früheren Auffassung des Bundesverwaltungsgerichts siehe BVerwG, Urteil vom 14.12.1973 - 4 C 71.17 - siehe hierzu auch Söfker, in: Ernst/Zinkahn/Bielenberger/Krautzenberger, BauGB, August 2020, § 15 BauNVO, Rn. 36 m. w. N.).

    Insoweit müssen die Umstände des Einzelfalles eindeutig ergeben, auf wen Rücksicht zu nehmen und inwieweit eine besondere rechtliche Schutzwürdigkeit des Betroffenen anzuerkennen ist (BVerwG, Urteil vom 05.08.1983 - 4 C 96.79 -, juris Rn. 26).

    b) Vorliegend kann dahingestellt bleiben, ob das Bauvorhaben anhand von § 15 BauNVO 1968 (vgl. BVerwG, Urteile vom 05.08.1983 - 4 C 96.79 -, juris Rn. 27, BVerwGE 67, 334 und vom 03.02.1984 - 4 C 17.82 -, juris) oder der aktuellen Fassung des § 15 BauNVO zu messen ist (so Pützenbacher, in: Bönker/Bischopink, BauNVO, 2. Auflage 2018, § 15 Rn. 23 unter Verweis u. a. auf Roeser, in: König/Roeser/Stock, BauNVO, § 15, Rn. 4; Henkel, in: BeckOK BauNVO, Stand: 15.09.2020, § 15, Rn. 4; Aschke, in: Kröninger/Aschke/Jeromin, BauGB, 4. Auflage 2018, § 15 BauNVO, Rn. 8; siehe zum Meinungsstand auch § 1, Rn. 15 sowie die Ausführungen unter der dort genannten Fußnote).

    Denn das Bauvorhaben hat gleichwohl stets das Gebot der Rücksichtnahme zu beachten (BVerwG, Urteil vom 05.08.1983 - 4 C 96.79 -, juris Rn. 26).

    Insofern weist auch das Bundesverwaltungsgericht darauf hin, dass sich § 15 Abs. 1 BauNVO für den Fall der Anwendung von Bebauungsplänen als eine besondere Ausprägung des Rücksichtnahmegebots darstellt (BVerwG, Urteil vom 05.08.1983 - 4 C 96.79 -, juris Rn. 26).

  • BVerwG, 03.02.1984 - 4 C 17.82

    Bebauungsplan - Flächennutzungsplan - Wirksamkeit - Unwirksamkeit - Landesrecht -

    Auszug aus VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18
    b) Vorliegend kann dahingestellt bleiben, ob das Bauvorhaben anhand von § 15 BauNVO 1968 (vgl. BVerwG, Urteile vom 05.08.1983 - 4 C 96.79 -, juris Rn. 27, BVerwGE 67, 334 und vom 03.02.1984 - 4 C 17.82 -, juris) oder der aktuellen Fassung des § 15 BauNVO zu messen ist (so Pützenbacher, in: Bönker/Bischopink, BauNVO, 2. Auflage 2018, § 15 Rn. 23 unter Verweis u. a. auf Roeser, in: König/Roeser/Stock, BauNVO, § 15, Rn. 4; Henkel, in: BeckOK BauNVO, Stand: 15.09.2020, § 15, Rn. 4; Aschke, in: Kröninger/Aschke/Jeromin, BauGB, 4. Auflage 2018, § 15 BauNVO, Rn. 8; siehe zum Meinungsstand auch § 1, Rn. 15 sowie die Ausführungen unter der dort genannten Fußnote).

    Zwar konnte § 15 Abs. 1 Satz 2 BauNVO 1968 bei restriktiver Auslegung aufgrund des Wortlautes ("für die Umgebung nach der Eigenart des Gebiets") so interpretiert werden, dass insofern nur Belästigungen und Störungen in dem betreffenden Baugebiet und nicht auf benachbarte Gebiete relevant waren (zum Meinungsstand siehe Söfker, in: Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger, BauGB, August 2020, § 15 BauNVO, Rn. 30) Jedoch konnte nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts von § 15 Abs. 1 Satz 2 BauNVO gleichwohl eine Umgebung geschützt werden, die über das geplante Baugebiet und die Grenzen des Bebauungsplans reichen kann (BVerwG, Urteil vom 03.02.1984 - 4 C 17.82 -, juris Rn. 17).

    § 15 BauNVO ist ein rein grundstücksbezogenes Abwehrrecht (siehe hierzu BVerwG, Urteil vom 03.02.1984 - 4 C 17.82 -, juris Rn. 17).

    Diese beeinträchtigen die Nutzbarkeit der Grundstücke in nahegelegenen Kommunen in bebauungsrechtlicher Hinsicht nicht (BVerwG, Urteil vom 03.02.1984 - 4 C 17.82 -, juris Rn. 17).

    Zwar können Belästigungen und Störungen, die im Sinne des § 15 Abs. 1 Satz 2 BauNVO für die Umgebung nach der Eigenart des Baugebiets unzumutbar sind, etwa darin bestehen, dass ein Warenhaus mit hohem Verkehrsaufkommen zu einer für das Baugebiet ungewöhnlichen Belastung der öffentlichen Wege führt mit der Folge, dass die Nutzbarkeit der Grundstücke in diesem Baugebiet oder darüber hinaus in der Umgebung des Warenhauses z. B. durch rückstauenden Verkehr oder Behinderung des Zu- und Auslieferungsverkehrs unzumutbar beeinträchtigt wird (so für Gewerbegebiete BVerwG, Urteile vom 03.02.1984 - 4 C 17.82 -, juris Rn. 18 und vom 03.02.1984 - 4 C 8.80 -, juris Rn. 21).

  • VGH Baden-Württemberg, 27.09.2007 - 3 S 2875/06

    Gemeindlicher Rechtsschutz gegen raumordnungsrechtswidrigen Bauleitplan einer

    Auszug aus VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18
    Es besteht in Rechtsprechung und Literatur inzwischen Einigkeit darüber, dass sich eine Nachbargemeinde unter bestimmten Voraussetzungen unter Berufung auf § 2 Abs. 2 BauGB grundsätzlich auch gegen eine Einzelgenehmigung für ein Bauvorhaben wehren kann (vgl. BVerwG, Urteile vom 01.08.2002 - 4 C 5.01 -, juris, vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49 f., Beschluss vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673] und Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 24; BayVGH, Beschlüsse vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9 und vom 21.12.2001 - 9 CS 11.1547 -, juris Rn. 27 m. w. N.; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 31; zur Voraussetzung der Rechtswidrigkeit der Zulassungsentscheidung nach der jeweiligen Genehmigungsschranke Uechtritz, in: BeckOK, BauGB, Stand: 01.08.2020, § 2, Rn. 53 ff.; siehe hierzu auch Schrödter/Wahlhäuser, in: Schrödter, Baugesetzbuch, 9. Auflage 2019, § 2, Rn. 105 ff.; Hoffmann, NVwZ 2010, 738 [739 ff.]; Uechtritz, NVwZ 2003, 176; a. A. Kment, NVwZ 2010, 996 [1001 ff.]).

    Dieses Gebot ist gesetzliche Ausformung der aus dem gemeindlichen Selbstverwaltungsrecht fließenden Planungshoheit der Gemeinden (BVerwG, Urteil vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 32; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 24).

    Seit der Novelle 2004 durch das Europarechtsanpassungsgesetz vom 24.06.2004 (BGBl. I S. 1359, sog. EAG Bau 2004) können Gemeinden sich nach § 2 Abs. 2 Satz 2 BauGB auch auf die ihnen durch Ziele der Raumordnung zugewiesenen Funktionen (1. Alt) und auf Auswirkungen von Bauleitplänen auf ihre zentralen Versorgungsbereiche (2. Alt.) berufen (hierzu und zum Nachfolgenden VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 25).

    Dies gilt insbesondere für die Zuordnung unterschiedlicher Zentralitätsstufen (Unter-, Klein-, Mittel- und Oberzentren) und die damit verbundenen Ziele (Zentrale-Orte-Prinzip und Kongruenzgebot; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 25 m. w. N.).

    Ferner ist nach § 2 Abs. 2 Satz 2, 2. Alt. BauGB das Recht auf Abwägung der Auswirkungen eines Bebauungsplans auf die zentralen Versorgungsbereiche der Nachbargemeinde gemäß den Kriterien des § 11 Abs. 3 BauNVO ausdrücklich auf die Ebene qualifizierter interkommunaler Abstimmung gehoben (vgl. VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 27).

  • BVerwG, 08.09.1972 - IV C 17.71

    Verletzung der Planungshoheit einer Gemeinde durch Nichtberücksichtigung des

    Auszug aus VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18
    Diese Planungshoheit schließt das Recht ein, sich gegen solche Planungen anderer Stellen zur Wehr zu setzen, die die eigene Planungshoheit rechtswidrig beeinträchtigen (BVerwG, Urteile vom 08.09.1972 - IV C 17.71 -, juris Rn. 37 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 32).

    Die Nachbargemeinde kann sich - unabhängig davon, ob sie bereits Bauleitpläne aufgestellt hat oder bestimmte planerische Vorstellungen bestehen - immer dann auf das interkommunale Abstimmungsgebot berufen, wenn "unmittelbare Auswirkungen gewichtiger Art" in Betracht kommen (BVerwG, Urteile vom 08.09.1972 - IV C 17.71 -, juris Rn. 38 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 33 f.; BayVGH, Beschluss vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9; VG des Saarlandes, Urteil vom 16.12.2009 - 5 K 1831/08 -, juris Rn. 93).

    Obgleich nach dem im Zeitpunkt der Planaufstellung des Bebauungsplans "T. ... Sondergebiet" Nr. 070/02 geltenden § 2 Abs. 4 BBauG 1960 die Bauleitpläne benachbarter Gemeinden aufeinander abgestimmt werden sollen (vgl. zum Charakter dieser Regelung als Ordnungsvorschrift entgegen des eigentlichen Wortlauts BVerwG, Urteile vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 29; und vom 08.09.1972 - IV C 17.71 -, juris Rn. 37), wäre ein etwaiger Mangel der Abwägung aufgrund Verstoßes gegen das interkommunale Abstimmungsgebot nunmehr nicht mehr beachtlich.

    ee) Vorliegend gebot das interkommunale Abstimmungsgebot auch keine Pflicht zur Anpassung des Bebauungsplans "T. ... Sondergebiet" Nr. 070/02. Eine Pflicht zur Abstimmung i. S. v. § 2 Abs. 2 Satz 1 BauGB wird stets dann ausgelöst, wenn unmittelbare Auswirkungen gewichtiger Art für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung der Nachbargemeinde zu befürchten sind und daher ein qualifizierter Abstimmungsbedarf besteht (siehe zur Planungspflicht einer Gemeinde unabhängig davon, ob in der Nachbargemeinde bereits Bauleitpläne oder bestimmte planerische Vorstellungen bestehen BVerwG, Urteil vom 08.09.1972 - IV C 17.71 -, juris Rn. 38).

  • VGH Baden-Württemberg, 13.04.2016 - 3 S 337/16

    § 2 Abs. 2 Satz 1 BauGB als eigenständige, unabhängig von §§ 29 ff. BauGB zu

    Auszug aus VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18
    Es besteht in Rechtsprechung und Literatur inzwischen Einigkeit darüber, dass sich eine Nachbargemeinde unter bestimmten Voraussetzungen unter Berufung auf § 2 Abs. 2 BauGB grundsätzlich auch gegen eine Einzelgenehmigung für ein Bauvorhaben wehren kann (vgl. BVerwG, Urteile vom 01.08.2002 - 4 C 5.01 -, juris, vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49 f., Beschluss vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673] und Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 24; BayVGH, Beschlüsse vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9 und vom 21.12.2001 - 9 CS 11.1547 -, juris Rn. 27 m. w. N.; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 31; zur Voraussetzung der Rechtswidrigkeit der Zulassungsentscheidung nach der jeweiligen Genehmigungsschranke Uechtritz, in: BeckOK, BauGB, Stand: 01.08.2020, § 2, Rn. 53 ff.; siehe hierzu auch Schrödter/Wahlhäuser, in: Schrödter, Baugesetzbuch, 9. Auflage 2019, § 2, Rn. 105 ff.; Hoffmann, NVwZ 2010, 738 [739 ff.]; Uechtritz, NVwZ 2003, 176; a. A. Kment, NVwZ 2010, 996 [1001 ff.]).

    Die Planung einer Gemeinde kann jedoch vielfach faktische Auswirkungen auf die benachbarten Gemeinden haben und damit deren Planungshoheit beeinträchtigen (vgl. VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673]).

    Eine eigenständige, unabhängig von den Zulassungsregelungen der §§ 29 ff. BauGB zu prüfende Zulassungsschranke für die Genehmigung von Einzelvorhaben wird von § 2 Abs. 2 BauGB nicht aufgestellt (VGH Baden-Württemberg, Beschlüsse vom 09.12.2010 - 3 S 2190/10 -, juris Rn. 3 und vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673]).

    Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts entfaltet das interkommunale Abstimmungsgebot auch in Verfahren, in denen die Nachbargemeinde gegen eine Einzelgenehmigung vorgeht, Rechtswirkung, wenn die Gemeinde dem Bauinteressenten unter Missachtung des § 2 Abs. 2 BauGB einen Zulassungsanspruch verschafft hat, indem sie durch einen nicht abgestimmten Bauleitplan oder im Falle des Fehlens eines solchen auf andere zurechenbare Weise die Weichen in Richtung Zulassungsentscheidung gestellt hat (BVerwG, Urteile vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 29 und vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 = NVwZ 1994, 285 [288]; VGH Baden-Württemberg, Beschlüsse vom 09.12.2010 - 3 S 2190/10 -, juris Rn. 3 und vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673], Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49; BayVGH, Beschlüsse vom 25.10.1999 - 26 CS 99.2222 -, juris Rn. 20 = BeckRA 2005, 25960 und vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 44; OVG Niedersachsen, Beschluss vom 30.11.2005 - 1 ME 172/05 -, juris Rn. 31 = NVwZ-RR 2007, 7 [9]).

  • VGH Bayern, 25.04.2002 - 2 CS 02.121
    Auszug aus VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18
    Es besteht in Rechtsprechung und Literatur inzwischen Einigkeit darüber, dass sich eine Nachbargemeinde unter bestimmten Voraussetzungen unter Berufung auf § 2 Abs. 2 BauGB grundsätzlich auch gegen eine Einzelgenehmigung für ein Bauvorhaben wehren kann (vgl. BVerwG, Urteile vom 01.08.2002 - 4 C 5.01 -, juris, vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49 f., Beschluss vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673] und Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 24; BayVGH, Beschlüsse vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9 und vom 21.12.2001 - 9 CS 11.1547 -, juris Rn. 27 m. w. N.; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 31; zur Voraussetzung der Rechtswidrigkeit der Zulassungsentscheidung nach der jeweiligen Genehmigungsschranke Uechtritz, in: BeckOK, BauGB, Stand: 01.08.2020, § 2, Rn. 53 ff.; siehe hierzu auch Schrödter/Wahlhäuser, in: Schrödter, Baugesetzbuch, 9. Auflage 2019, § 2, Rn. 105 ff.; Hoffmann, NVwZ 2010, 738 [739 ff.]; Uechtritz, NVwZ 2003, 176; a. A. Kment, NVwZ 2010, 996 [1001 ff.]).

    Da Kern der interkommunalen Abstimmungspflicht eine gerechte Abwägung der gegenläufigen Interessen der Nachbargemeinden ist, verpflichtet diese Vorschrift benachbarte Gemeinden, ihre Bauleitpläne aufeinander abzustimmen (BVerwG, Urteil vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 38; BayVGH, Beschluss vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9).

    Die Nachbargemeinde kann sich - unabhängig davon, ob sie bereits Bauleitpläne aufgestellt hat oder bestimmte planerische Vorstellungen bestehen - immer dann auf das interkommunale Abstimmungsgebot berufen, wenn "unmittelbare Auswirkungen gewichtiger Art" in Betracht kommen (BVerwG, Urteile vom 08.09.1972 - IV C 17.71 -, juris Rn. 38 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 33 f.; BayVGH, Beschluss vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9; VG des Saarlandes, Urteil vom 16.12.2009 - 5 K 1831/08 -, juris Rn. 93).

    Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts entfaltet das interkommunale Abstimmungsgebot auch in Verfahren, in denen die Nachbargemeinde gegen eine Einzelgenehmigung vorgeht, Rechtswirkung, wenn die Gemeinde dem Bauinteressenten unter Missachtung des § 2 Abs. 2 BauGB einen Zulassungsanspruch verschafft hat, indem sie durch einen nicht abgestimmten Bauleitplan oder im Falle des Fehlens eines solchen auf andere zurechenbare Weise die Weichen in Richtung Zulassungsentscheidung gestellt hat (BVerwG, Urteile vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 29 und vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 = NVwZ 1994, 285 [288]; VGH Baden-Württemberg, Beschlüsse vom 09.12.2010 - 3 S 2190/10 -, juris Rn. 3 und vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673], Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49; BayVGH, Beschlüsse vom 25.10.1999 - 26 CS 99.2222 -, juris Rn. 20 = BeckRA 2005, 25960 und vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 44; OVG Niedersachsen, Beschluss vom 30.11.2005 - 1 ME 172/05 -, juris Rn. 31 = NVwZ-RR 2007, 7 [9]).

  • OVG Niedersachsen, 30.11.2005 - 1 ME 172/05

    Berufung einer Gemeinde auf § 2 Abs. 2 Baugesetzbuch (BauGB) zur Abwehr eines

    Auszug aus VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18
    b) Nach der systematischen Stellung, amtlichen Überschrift und dem Wortlaut gilt § 2 Abs. 2 BauGB nur für die Bauleitplanung (OVG Nordrhein-Westfalen, Entscheidung vom 02.12.2016 - 7 B 1344/16 -, juris Rn. 4; OVG Niedersachsen, Beschluss vom 30.11.2005 - 1 ME 172/05 -, juris Rn. 31 = NVwZ-RR 2007, 7 [9]).

    Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts entfaltet das interkommunale Abstimmungsgebot auch in Verfahren, in denen die Nachbargemeinde gegen eine Einzelgenehmigung vorgeht, Rechtswirkung, wenn die Gemeinde dem Bauinteressenten unter Missachtung des § 2 Abs. 2 BauGB einen Zulassungsanspruch verschafft hat, indem sie durch einen nicht abgestimmten Bauleitplan oder im Falle des Fehlens eines solchen auf andere zurechenbare Weise die Weichen in Richtung Zulassungsentscheidung gestellt hat (BVerwG, Urteile vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 29 und vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 = NVwZ 1994, 285 [288]; VGH Baden-Württemberg, Beschlüsse vom 09.12.2010 - 3 S 2190/10 -, juris Rn. 3 und vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673], Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49; BayVGH, Beschlüsse vom 25.10.1999 - 26 CS 99.2222 -, juris Rn. 20 = BeckRA 2005, 25960 und vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 44; OVG Niedersachsen, Beschluss vom 30.11.2005 - 1 ME 172/05 -, juris Rn. 31 = NVwZ-RR 2007, 7 [9]).

    Insofern muss es sich um Handlungen handeln, bei denen § 2 Abs. 2 BauGB entweder unmittelbar anzuwenden war, oder um Handlungen, durch welche eine von Baurechts wegen an sich gebotene Anwendung des § 2 Abs. 2 BauGB in vorwerfbarer Weise umgangen worden ist (vgl. OVG Niedersachsen, Beschluss vom 30.11.2005 - 1 ME 772/05 -, NVwZ-RR 2007, 7; VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 10.11.2009 - 8 S 1574/09 -).

  • VGH Baden-Württemberg, 07.11.2017 - 5 S 1003/16

    Rücknahme eines Bauvorbescheides für Einkaufszentrum

    Auszug aus VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18
    Es besteht in Rechtsprechung und Literatur inzwischen Einigkeit darüber, dass sich eine Nachbargemeinde unter bestimmten Voraussetzungen unter Berufung auf § 2 Abs. 2 BauGB grundsätzlich auch gegen eine Einzelgenehmigung für ein Bauvorhaben wehren kann (vgl. BVerwG, Urteile vom 01.08.2002 - 4 C 5.01 -, juris, vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49 f., Beschluss vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673] und Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 24; BayVGH, Beschlüsse vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9 und vom 21.12.2001 - 9 CS 11.1547 -, juris Rn. 27 m. w. N.; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 31; zur Voraussetzung der Rechtswidrigkeit der Zulassungsentscheidung nach der jeweiligen Genehmigungsschranke Uechtritz, in: BeckOK, BauGB, Stand: 01.08.2020, § 2, Rn. 53 ff.; siehe hierzu auch Schrödter/Wahlhäuser, in: Schrödter, Baugesetzbuch, 9. Auflage 2019, § 2, Rn. 105 ff.; Hoffmann, NVwZ 2010, 738 [739 ff.]; Uechtritz, NVwZ 2003, 176; a. A. Kment, NVwZ 2010, 996 [1001 ff.]).

    Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts entfaltet das interkommunale Abstimmungsgebot auch in Verfahren, in denen die Nachbargemeinde gegen eine Einzelgenehmigung vorgeht, Rechtswirkung, wenn die Gemeinde dem Bauinteressenten unter Missachtung des § 2 Abs. 2 BauGB einen Zulassungsanspruch verschafft hat, indem sie durch einen nicht abgestimmten Bauleitplan oder im Falle des Fehlens eines solchen auf andere zurechenbare Weise die Weichen in Richtung Zulassungsentscheidung gestellt hat (BVerwG, Urteile vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris Rn. 29 und vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 = NVwZ 1994, 285 [288]; VGH Baden-Württemberg, Beschlüsse vom 09.12.2010 - 3 S 2190/10 -, juris Rn. 3 und vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673], Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49; BayVGH, Beschlüsse vom 25.10.1999 - 26 CS 99.2222 -, juris Rn. 20 = BeckRA 2005, 25960 und vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 44; OVG Niedersachsen, Beschluss vom 30.11.2005 - 1 ME 172/05 -, juris Rn. 31 = NVwZ-RR 2007, 7 [9]).

    Hat die Gemeinde indes auf die Genehmigungsvoraussetzung nicht aktiv eingewirkt, kann von einer Umgehung des § 2 Abs. 2 BauGB keine Rede sein (so im Falle eines unbeplanten Innenbereichs nach § 34 BauGB BVerwG, Beschluss vom 24.10.2018 - 4 B 15.18 -, juris Rn. 7, 9; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49).

  • BVerwG, 01.08.2002 - 4 C 5.01

    Factory Outlet Center; Einkaufszentrum; Außenbereichsvorhaben; Beeinträchtigung

    Auszug aus VG Stuttgart, 21.10.2020 - 15 K 10385/18
    Es besteht in Rechtsprechung und Literatur inzwischen Einigkeit darüber, dass sich eine Nachbargemeinde unter bestimmten Voraussetzungen unter Berufung auf § 2 Abs. 2 BauGB grundsätzlich auch gegen eine Einzelgenehmigung für ein Bauvorhaben wehren kann (vgl. BVerwG, Urteile vom 01.08.2002 - 4 C 5.01 -, juris, vom 11.02.1993 - 4 C 15.92 -, juris Rn. 26 und vom 15.12.1989 - 4 C 36.86 -, juris; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 07.11.2017 - 5 S 1003/16 -, juris Rn. 49 f., Beschluss vom 13.04.2016 - 3 S 337/16 -, NVwZ-RR 2016, 673 [673] und Urteil vom 27.09.2007 - 3 S 2875/06 -, juris Rn. 24; BayVGH, Beschlüsse vom 25.04.2002 - 2 CS 02.121 -, juris Rn. 9 und vom 21.12.2001 - 9 CS 11.1547 -, juris Rn. 27 m. w. N.; Thüringer OVG, Beschluss vom 20.12.2004 - 1 EO 1077/04 -, juris Rn. 31; zur Voraussetzung der Rechtswidrigkeit der Zulassungsentscheidung nach der jeweiligen Genehmigungsschranke Uechtritz, in: BeckOK, BauGB, Stand: 01.08.2020, § 2, Rn. 53 ff.; siehe hierzu auch Schrödter/Wahlhäuser, in: Schrödter, Baugesetzbuch, 9. Auflage 2019, § 2, Rn. 105 ff.; Hoffmann, NVwZ 2010, 738 [739 ff.]; Uechtritz, NVwZ 2003, 176; a. A. Kment, NVwZ 2010, 996 [1001 ff.]).

    Maßgebend für das Vorliegen einer Auswirkung in diesem Sinne sind die Reichweite der Auswirkungen und ihr Einfluss auf die städtebauliche Ordnung und Entwicklung der Nachbargemeinde (vgl. BVerwG, Urteil vom 01.08.2002 - 4 C 5.01 -, juris Rn. 21).

    Eine Einzelfallprüfung erübrigt sich, was im Ergebnis bedeutet, dass der qualifizierte Abstimmungsbedarf nach § 2 Abs. 2 BauGB bei Einkaufszentren ohne weiteres gegeben ist (vgl. BVerwG, Urteil vom 01.08.2002 - 4 C 5.01 -, juris; Beschluss vom 22.12.2009 - 4 B 25.09 -, juris Rn. 9; OVG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 03.11.2011 - 1 A 10270/11 -, ZfBR 2012, 45 [46] m. w. N.; OVG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 05.11.2008 - 3 L 281/03 -, NordÖR 2009, 75 [82]).

  • OVG Thüringen, 20.12.2004 - 1 EO 1077/04

    Eilantrag einer Nachbargemeinde gegen die auf der Grundlage eines unwirksamen

  • BVerwG, 09.02.1995 - 4 C 23.94

    Rechtsschutzinteresse für eine Nachbarklage; Verhältnis Bauvorbescheid -

  • BVerwG, 17.03.1989 - 4 C 14.85

    Bauvorbescheid - Babauungsgenehmigung - Baugenehmigung - Bindungswirkung -

  • VGH Baden-Württemberg, 19.09.2006 - 8 S 1989/05

    Ausfertigung eines Bebauungsplans durch Bürgermeister

  • VGH Baden-Württemberg, 19.11.2007 - 8 S 1820/07

    Klage einer Gemeinde gegen einen Einzelhandelsbetrieb auf dem Gebiet einer

  • VGH Baden-Württemberg, 08.05.1990 - 5 S 3064/88

    Anforderungen an die Ausfertigung eines Bebauungsplans bei Bezugnahme auf Pläne

  • VGH Baden-Württemberg, 09.12.2010 - 3 S 2190/10

    Lebensmitteleinzelhandelsbetrieb im unbeplanten Innenbereich; Abwehrrecht einer

  • BVerwG, 22.12.2009 - 4 B 25.09

    Geeignetheit von lediglich untergeordneten Sachverständigengutachten zum

  • BVerwG, 24.10.2018 - 4 B 15.18

    Abwehranspruch; Behördliche Normverwerfungskompetenz; Einzelhandel;

  • OVG Mecklenburg-Vorpommern, 05.11.2008 - 3 L 281/03

    Klage einer Nachbargemeinde gegen geplanten Verbrauchermarkt

  • BVerwG, 11.02.1993 - 4 C 15.92

    Müssen die Ziele der Raumordnung und Landesplanung bei Entscheidungen gemäß § 34

  • BVerwG, 17.06.1993 - 3 C 3.89

    Bedarfsgerechtigkeit eines Linksherzkatheter-Meßplatzes - Zustimmung der

  • BVerwG, 06.11.2007 - 4 BN 44.07
  • BVerwG, 04.09.2014 - 4 B 29.14

    Mindeststandard für die Ausfertigung von landesrechtlichen Rechtsnormen

  • BVerwG, 08.06.2006 - 4 BN 8.06

    Kongruenzgebot bei der Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben

  • BVerwG, 18.07.1989 - 4 N 3.87

    Rechtsfolgen von Verfahrensfehlern bei Änderung des Bebauungsplans; Feststellung

  • VG Saarlouis, 16.12.2009 - 5 K 1831/08

    Erfolgreiche Anfechtung der Baugenehmigung für ein Einkaufszentrum durch

  • BVerwG, 03.02.1984 - 4 C 8.80

    Planungsbedürfnis - Auswirkungen - Öffentliche Belange - Zulässigkeit -

  • BVerwG, 09.05.1996 - 4 B 60.96

    Bauplanungsrecht: Anforderungen an die Ausfertigung eines Bebauungsplans

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 02.12.2016 - 7 B 1344/16

    Möbelhaus Segmüller in Pulheim darf eröffnen

  • BVerwG, 11.03.1988 - 4 C 56.84

    Konkretisierung - Bauplanerische Festsetzungen - Notwendiges Maß

  • VGH Baden-Württemberg, 24.10.2013 - 1 S 347/13

    Erlass und Verkündung gemeindlicher Polizeiverordnungen in Baden-Württemberg

  • BVerwG, 07.02.1986 - 4 C 49.82

    Mischgebiet - Grenze - Reines Wohngebiet - Tankstelle - Erweiterung -

  • BVerwG, 14.08.1989 - 4 NB 24.88

    Rein klarstellende Auflagen bei Genehmigung eines Bebauungsplans,

  • VG München, 22.10.2019 - M 1 K 18.1276

    Erfolgreiche Klage einer Nachbargemeinde gegen ein "gewachsenes" Einkaufszentrum

  • BVerwG, 26.03.2009 - 4 C 21.07

    Bebauungsplan; Änderung; Mischgebiet; Ausschluss von Einzelhandelsbetrieben;

  • BVerwG, 12.12.1969 - IV C 105.66

    Rechtsnatur der Genehmigung eines Bebauungsplans; Rechtsfolgen der

  • OVG Rheinland-Pfalz, 03.11.2011 - 1 A 10270/11

    Ansammlung von Einzelhandelsbetrieben in Nievern unzulässig

  • BVerwG, 20.08.1991 - 4 NB 3.91

    Verwaltungsprozeßrecht: Prüfungsumfang des Normenkontrollgerichts bei

  • OVG Niedersachsen, 05.10.1994 - 1 M 5589/94

    Dachvorsprünge; Nachbar; Gebäude; Schmalseitenprivileg

  • BVerwG, 02.06.1992 - 4 NB 8.92

    Erfordernis einer materiellen Abstimmung nach § 2 Abs. 4 Baugesetzbuch (BauGB) -

  • VGH Baden-Württemberg, 09.02.1993 - 5 S 1650/92

    Zur Klagebefugnis des Bauherrn bei Nichtbescheidung eines Nachbarwiderspruchs -

  • VGH Baden-Württemberg, 20.07.2011 - 10 S 2102/09

    Zur Rügebefugnis eines anerkannten Umweltverbands nach dem

  • BVerwG, 05.12.1986 - 4 C 31.85

    Rückwirkende Inkraftsetzung eines ungültigen Bebauungsplans nach Fehlerbehebung;

  • BVerwG, 24.04.2013 - 4 BN 22.13

    Zum Verhältnis zwischen Teilunwirksamkeit und Gesamtunwirksamkeit im

  • BVerwG, 06.10.1989 - 4 C 14.87

    Nachbarrechtlicher Abwehranspruch gegen unter Verstoß gegen nachbarschützende

  • VGH Baden-Württemberg, 03.04.2007 - 8 S 2835/06

    Gemeindenachbarliches Rücksichtnahmegebot im Bauplanungsrecht

  • OVG Niedersachsen, 27.11.2006 - 1 MN 148/06

    Normenkontrollantrag einer Nachbargemeinde gegen einen vorhabenbezogenen

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 19.01.2009 - 10 B 1687/08

    Errichtung eines 88 m hohen Bürogebäudes

  • VG Stuttgart, 15.03.2016 - 10 K 1251/13

    Bauplanungsrechtliche Zulässigkeit der Erweiterung eines Einkaufszentrums -

  • VGH Bayern, 25.10.1999 - 26 CS 99.2222

    Baurecht: Nachbarrechtlicher Abwehranspruch einer Gemeinde und interkommunales

  • BVerfG, 09.01.1991 - 1 BvR 207/87

    Pensionistenprivileg

  • BVerwG, 14.01.1993 - 4 C 19.90

    Neues Wohnhaus neben Kuhstall?

  • BVerwG, 05.10.1965 - IV C 3.65

    Zulässigkeit der und Klageform bei der öffentlich-rechtlichen Nachbarklage;

  • BVerwG, 22.04.1996 - 4 B 54.96

    Berücksichtigung von Rechtsänderungen zugunsten des Bauherrn bei Nachbarklage

  • VG Augsburg, 23.03.2017 - Au 5 K 16.315

    Nachbarklage gegen einen Bauvorbescheid für ein Einkaufszentrum im Sondergebiet

  • BVerwG, 09.12.1983 - 4 C 44.80

    Bebauungsfähigkeit - Baugenehmigung - Feststellungswirkung - Bauvorbescheid -

  • BVerwG, 20.08.2008 - 4 C 10.07

    Versagung einer Baugenehmigung zur Errichtung eines Putenmaststalls wegen

  • VGH Baden-Württemberg, 18.09.2019 - 3 S 1930/19

    Fehlendes Rechtsschutzbedürfnis für Aussetzungsantrag bei sofort vollziehbarem

  • BVerwG, 23.04.1998 - 4 B 40.98

    Berufungszulassung; Bindungswirkung; Änderung der maßgeblichen Sach- und

  • VGH Bayern, 21.12.2011 - 9 CS 11.1547

    Rechtsbehelf einer Nachbargemeinde gegen ein Einzelbauvorhaben (hier:

  • BVerwG, 21.01.1993 - 4 B 206.92

    Klagebefugnis - Rechtsverletzung - Verfahrensfehler des Gerichts

  • VGH Baden-Württemberg, 25.04.2022 - 3 S 3115/19

    Wenn zwischen dem aufgehobenen und dem neuen Bebauungsplan ein neuer

    Nach erfolglos durchgeführtem Widerspruchsverfahren erhoben die Antragstellerinnen Klagen vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart (15 K 10385/18), die das Verwaltungsgericht mit Urteil vom 21.10.2020 abwies.

    Wegen der weiteren Einzelheiten des Sachverhalts wird auf die Gerichtsakten, die Gerichtsakten aus dem Zulassungsverfahren 3 S 644/21 einschließlich der dort beigezogenen Akten (insbesondere die Gerichtsakte des Verwaltungsgerichts Stuttgart im Verfahren 15 K 10385/18) und die dem Senat vorliegenden Bebauungspläne der Stadt Ludwigsburg "Heinkelstraße Nord" Nr. 070/10 vom 04.12.2018 und "Tammer Feld Sondergebiet" Nr. 070/02 vom 13.10.1971 einschließlich der diesbezüglichen Verfahrensakten Bezug genommen.

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