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   VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20   

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VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20 (https://dejure.org/2022,7164)
VGH Baden-Württemberg, Entscheidung vom 22.03.2022 - 1 S 2284/20 (https://dejure.org/2022,7164)
VGH Baden-Württemberg, Entscheidung vom 22. März 2022 - 1 S 2284/20 (https://dejure.org/2022,7164)
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Volltextveröffentlichungen (3)

  • openjur.de
  • Justiz Baden-Württemberg

    Art 8 Abs 1 GG, § 15 Abs 1 VersammlG, § 9 Abs 1 Nr 1 VereinsG, § 9 Abs 2 S 1 VereinsG, § 20 Abs 1 S 1 Nr 5 VereinsG
    Verbot einer PKK-Demonstration

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    Annahme einer unmittelbaren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit bei Durchführung der Versammlung; Verbot der Verwendung von Kennzeichen auf einer sich gegen das Verbot der PKK gerichteten Versammlung (hier: Bildnis des Abdullah Öcalans)

Sonstiges

  • VGH Baden-Württemberg (Verfahrensmitteilung)

    M. gegen Stadt Mannheim wegen Feststellung der Rechtswidrigkeit eines Versammlungsverbots

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Wird zitiert von ... (14)Neu Zitiert selbst (57)

  • BVerfG, 20.12.2012 - 1 BvR 2794/10

    Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde gegen versammlungsrechtliche Auflage

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20
    Mit Blick auf die grundlegende Bedeutung der verfassungsrechtlich geschützten Versammlungsfreiheit (Art. 8 Abs. 1 GG) sind keine zu geringen Anforderungen an die Gefahrenprognose zu stellen (vgl. Senat, Urt. v. 06.11.2013 - 1 S 1640/12 -, juris Rn. 49; Beschl. v. 16.05.2020 - 1 S 1541/20 -, juris Rn. 3; BVerwG, Beschl. v. 24.08.2020 - 6 B 18.20 -, juris Rn. 6; BVerfG, Beschl. v. 20.12.2012 - 1 BvR 2794/10 -, juris Rn. 17).

    Dies setzt konkrete und nachvollziehbare tatsächliche Anhaltspunkte voraus; bloße Vermutungen genügen nicht (vgl. Senat, Beschl. v. 05.06.2021 - 1 S 1849/21 -, juris Rn. 6; BVerwG, Beschl. v. 24.08.2020 - 6 B 18.20 -, juris Rn. 6; BVerfG, Beschl. v. 20.12.2012 - 1 BvR 2794/10 -, juris Rn. 17).

    Die Darlegungs- und Beweislast für die tatsächlichen Voraussetzungen für ein Verbot oder eine Auflage liegt bei der Behörde (vgl. Senat, Beschl. v. 16.04.2021 - 1 S 1304/21 -, juris Rn. 10; BVerwG, Beschl. v. 05.03.2020 - 6 B 1.20 -, juris Rn. 11; BVerfG, v. 12.05.2010 - 1 BvR 2636/04 -, juris Rn. 17; v. 20.12.2012 - 1 BvR 2794/10 -, juris Rn. 17; Beschl. v. 11.09.2015 - 1 BvR 2211/15 -, juris Rn. 3).

    Gegen die Versammlung selbst darf nur unter den besonderen Voraussetzungen des sogenannten polizeilichen Notstands eingeschritten werden (stRspr; vgl. BVerwG, Beschl. v. 01.10.2008 - 6 B 53.08 -, juris Rn. 5; Beschl. v. 05.03.2020 - 6 B 1.20 -, juris Rn. 9; BVerfG, Beschl. v. 14.05.1985 - 1 BvR 233, 341/81 -, juris Rn. 91; Beschl. v. 06.06.2007 - 1 BvR 1423/07 -, juris Rn. 38; Beschl. v. 12.05.2010 - 1 BvR 2636/04 -, juris Rn. 18; v. 20.12.2012 - 1 BvR 2794/10 -, juris Rn. 17;Beschl. v. 11.09.2015 - 1 BvR 2211/15 -, juris Rn. 3 jeweils m.w.N.).

    Als mildere Mittel kommt u.a. die Beschränkung eines Aufzugs auf eine ortsfeste Versammlung im Wege einer Auflage (vgl. BVerfG, Beschl. v. 05.09.2003 - 1 BvQ 32/03 -, juris Rn. 30; v. 20.12.2012 - 1 BvR 2794/10 -, juris Rn. 17; OVG NRW, Beschl. v. 21.10.2015 - 15 B 1201/15 -, juris Rn. 12; Groscurth, in: Peters/Janz, VersammlungsR, 2. Aufl. 2021, G Rn. 116) oder die nachträgliche Auflösung der Versammlung in Betracht.

  • VGH Baden-Württemberg, 05.06.2021 - 1 S 1849/21

    Gefahrenpotenzial aus Vorgängerversammlungen oder aus Verletzungen der

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20
    a) Die öffentliche Sicherheit umfasst den Schutz gewichtiger Rechtsgüter wie Leben, Gesundheit, Freiheit, Ehre, Eigentum und Vermögen des Einzelnen sowie die Unversehrtheit der Rechtsordnung und der staatlichen Einrichtungen (vgl. Senat, Beschl. v. 05.06.2021 - 1 S 1849/21 -, juris Rn. 5; BVerwG, Urt. v. 25.06.2008 - 6 C 21.07 -, juris Rn. 13; BVerfG, Beschl. v. 14.05.1985 - 1 BvR 233/81 -, juris Rn. 77).

    Eine unmittelbare Gefährdung ist bei einer Sachlage gegeben, die bei ungehindertem Geschehensablauf mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Schaden für ein Schutzgut der öffentlichen Sicherheit führt (vgl. Senat, Beschl. v. 05.06.2021 - 1 S 1849/21 -, juris Rn. 6; BVerwG, Urt. v. 25.06.2008 - 6 C 21.07 -, juris Rn. 14).

    Dies setzt konkrete und nachvollziehbare tatsächliche Anhaltspunkte voraus; bloße Vermutungen genügen nicht (vgl. Senat, Beschl. v. 05.06.2021 - 1 S 1849/21 -, juris Rn. 6; BVerwG, Beschl. v. 24.08.2020 - 6 B 18.20 -, juris Rn. 6; BVerfG, Beschl. v. 20.12.2012 - 1 BvR 2794/10 -, juris Rn. 17).

    Für die Gefahrenprognose können Ereignisse im Zusammenhang mit früheren Versammlungen als Indizien herangezogen werden, soweit sie bezüglich des Mottos, des Ortes, des Datums sowie des Teilnehmer- und Organisatorenkreises Ähnlichkeiten zu der geplanten Versammlung aufweisen (vgl. Senat, Beschl. v. 05.06.2021 - 1 S 1849/21 -, juris Rn. 7; BVerfG, Beschl. v. 12.05.2010 - 1 BvR 2636/04 -, juris, Rn. 17; Beschl. v. 21.11.2020 - 1 BvQ 135/20 -, juris Rn. 11; OVG NRW, Beschl. v. 24.05.2020 - 15 B 755/20 -, juris Rn. 9; BayVGH, Beschl. v. 14.05.2021 - 10 CS 21.1385 -, juris Rn. 18).

    Ein Verbot der Versammlung kommt schließlich nur als ultima ratio zur Abwehr von Gefahren für solche Rechtsgüter in Betracht, die der Versammlungsfreiheit gleichwertig sind (vgl. Senat, Beschl. v. 05.06.2021 - 1 S 1849/21 -, juris Rn. 6; BVerfG, Beschl. v. 30.08.2020 - 1 BvQ 94/20 -, juris Rn. 14 und 16;Dürig-Friedl/Enders/Dürig-Friedl VersammlG § 15 Rn. 113; Groscurth, in: Peters/Janz, VersammlungsR, 2. Aufl. 2021, G Rn. 137).

  • OVG Bremen, 25.10.2005 - 1 A 144/05

    Bildnis Abdullah Öcalans; Verwendungsverbot - Öcalan-Bildnis; PKK;

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20
    Kennzeichen sind für den außenstehenden Dritten in ihrem Bedeutungsgehalt erkennbare Symbole, die auf einen bestimmten Verein hinweisen (vgl. OVG Brem., Urt. v. 25.10.2005 - 1 A 144/05 -, juris, Rn. 22; OLG Hamb., Urt. v. 07.04.2014 - 1 - 31/13 -, juris Rn. 12; vgl. Schenke/Graulich/Ruthig/Roth, 2. Aufl. 2018, VereinsG § 9 Rn. 4; Nomos-BR/Groh, VereinsG § 9 Rn. 6).

    Erfasst sind alle sicht- und hörbaren Symbole, deren sich ein verbotener Verein bedient oder bedient hat, um propagandistisch auf seine Ziele und die Zusammengehörigkeit seiner Anhänger hinzuweisen (vgl. OVG Brem, Urt. v. 25.10.2005 - 1 A 144/05 -, juris, Rn. 22; Schenke/Graulich/Ruthig/Roth, 2. Aufl. 2018, VereinsG § 9 Rn. 5).

    Auch Bildnisse von Personen können im Einzelfall die Voraussetzungen eines Kennzeichens erfüllen, wenn sie - mit ihrer konkreten Verwendung - der Identifizierung mit dem Verein dienen (vgl. OVG Brem., Urt. v. 25.10.2005 - 1 A 144/05 -, juris, Rn. 24; Nomos-BR/Groh VereinsG § 9 Rn. 7; Schenke/Graulich/Ruthig/Roth, 2. Aufl. 2018, VereinsG § 9 Rn. 6).

    Jedenfalls dann, wenn das Versammlungsthema nicht Abdullah Öcalan als Menschen, etwa mit Blick auf seine Haftbedingungen, in den Vordergrund stellt, sondern sich - wie hier - gegen das Verbot der PKK richtet, ist das Zeigen seines Konterfeis auch nicht ausnahmsweise gemäß § 9 Abs. 1 Satz 2 VereinsG als "sozialadäquat" und damit zulässig anzusehen (vgl. hierzu OVG NRW, Beschl. v. 09.10.2020 - 15 B 1528/20 -, juris Rn. 18 ff.), sondern dient der Identifikation mit dem Anliegen der PKK (vgl. hierzu OVG Brem., Urt. v. 25.10.2005 - 1 A 144/05 -, juris Rn. 25 ff.; Beschl. v. 21.02.2011 - 1 A 227/09 -, juris Rn. 10; OVG Bln-Bbg, Beschl. v. 25.11.2011 - OVG 1 S 187.11 -, juris Rn. 7; OVG NRW, Beschl. v. 03.11.2017 - 15 B 1371/17 - juris Rn. 28).

  • BVerfG, 14.05.1985 - 1 BvR 233/81

    Brokdorf

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20
    a) Die öffentliche Sicherheit umfasst den Schutz gewichtiger Rechtsgüter wie Leben, Gesundheit, Freiheit, Ehre, Eigentum und Vermögen des Einzelnen sowie die Unversehrtheit der Rechtsordnung und der staatlichen Einrichtungen (vgl. Senat, Beschl. v. 05.06.2021 - 1 S 1849/21 -, juris Rn. 5; BVerwG, Urt. v. 25.06.2008 - 6 C 21.07 -, juris Rn. 13; BVerfG, Beschl. v. 14.05.1985 - 1 BvR 233/81 -, juris Rn. 77).

    eee) Der Einwand der Klägerin, dass diese Umstände, insbesondere das Datum des Verfassungsreferendums in der Türkei, der Beklagten bereits im Zeitpunkt des ersten Kooperationsgespräches am 21.03.2017 bekannt gewesen sein dürften, von dieser aber nicht angesprochen worden seien, ist nicht geeignet, die nachvollziehbare behördliche Gefahrenprognose für den maßgeblichen Zeitpunkt der Versammlung am 08.04.2017 in Frage zu stellen, sondern erlangt erst Bedeutung für die Frage, ob das durch Art. 8 Abs. 1 GG begründete Kooperationsgebot von Versammlungsbehörde und Versammlungsveranstalter (vgl. vgl. BVerfG, Beschl. v. 14.05.1985 - 1 BvR 233/81 u.a. -, juris Rn. 84 und 88; Kniesel/Poscher, in: Lisken/Denninger, PolR, 7. Aufl. 2021, J Rn. 267 ff. m.w.N.) in einem solchen Fall eine weitergehende behördliche Anhörungspflicht auslöst (vgl. hierzu unten II. 2.).

    Letzteres ist insbesondere dann zu prüfen, wenn Gefahren nur von einem Teil der Versammlung ausgehen (vgl. BVerfG, Beschl. v. 14.05.1985 - 1 BvR 233/81 -, juris Rn. 80 und 93).

  • BVerfG, 12.05.2010 - 1 BvR 2636/04

    Auflage der polizeilichen Durchsuchung sämtlicher Teilnehmer einer Versammlung

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20
    Für die Gefahrenprognose können Ereignisse im Zusammenhang mit früheren Versammlungen als Indizien herangezogen werden, soweit sie bezüglich des Mottos, des Ortes, des Datums sowie des Teilnehmer- und Organisatorenkreises Ähnlichkeiten zu der geplanten Versammlung aufweisen (vgl. Senat, Beschl. v. 05.06.2021 - 1 S 1849/21 -, juris Rn. 7; BVerfG, Beschl. v. 12.05.2010 - 1 BvR 2636/04 -, juris, Rn. 17; Beschl. v. 21.11.2020 - 1 BvQ 135/20 -, juris Rn. 11; OVG NRW, Beschl. v. 24.05.2020 - 15 B 755/20 -, juris Rn. 9; BayVGH, Beschl. v. 14.05.2021 - 10 CS 21.1385 -, juris Rn. 18).

    Die Darlegungs- und Beweislast für die tatsächlichen Voraussetzungen für ein Verbot oder eine Auflage liegt bei der Behörde (vgl. Senat, Beschl. v. 16.04.2021 - 1 S 1304/21 -, juris Rn. 10; BVerwG, Beschl. v. 05.03.2020 - 6 B 1.20 -, juris Rn. 11; BVerfG, v. 12.05.2010 - 1 BvR 2636/04 -, juris Rn. 17; v. 20.12.2012 - 1 BvR 2794/10 -, juris Rn. 17; Beschl. v. 11.09.2015 - 1 BvR 2211/15 -, juris Rn. 3).

    Gegen die Versammlung selbst darf nur unter den besonderen Voraussetzungen des sogenannten polizeilichen Notstands eingeschritten werden (stRspr; vgl. BVerwG, Beschl. v. 01.10.2008 - 6 B 53.08 -, juris Rn. 5; Beschl. v. 05.03.2020 - 6 B 1.20 -, juris Rn. 9; BVerfG, Beschl. v. 14.05.1985 - 1 BvR 233, 341/81 -, juris Rn. 91; Beschl. v. 06.06.2007 - 1 BvR 1423/07 -, juris Rn. 38; Beschl. v. 12.05.2010 - 1 BvR 2636/04 -, juris Rn. 18; v. 20.12.2012 - 1 BvR 2794/10 -, juris Rn. 17;Beschl. v. 11.09.2015 - 1 BvR 2211/15 -, juris Rn. 3 jeweils m.w.N.).

  • VGH Baden-Württemberg, 24.09.1994 - 1 S 2665/94

    Örtlich zuständige Polizeibehörde für eine mehrere Bezirke betreffende

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20
    Der Erlass einer Auflage scheidet als ein gegenüber dem Versammlungsverbot milderes Mittel aus, wenn im maßgeblichen Zeitpunkt der behördlichen Entscheidung ernstlich zweifelhaft ist, dass eine Auflage die verbotene Verwendung von Kennzeichen des verbotenen Vereins auf der Versammlung wirksam verhindern kann (Fortsetzung von Senat, Beschl. v. 24.09.1994 - 1 S 2665/94 -, juris Rn. 9).

    Der Auflage fehlte es in Ermangelung eines eigenständigen Regelungsgehaltes schon an der erforderlichen Eignung, da die Verwendung von Kennzeichen eines verbotenen Vereins gemäß § 20 Abs. 1 Satz 1 Nr. 5 VereinsG bereits von Gesetzes wegen verboten ist (vgl. Senat, Beschl. v. 24.09.1994 - 1 S 2665/94 -, juris Rn. 9; HessVGH, Beschl. v. 17.03.1995 - 3 TG 802/95 -, juris Rn. 5).

    bb) Das Versammlungsverbot stellte sich unter Berücksichtigung der fehlenden Bemühungen der Klägerin, die Gefahr der Verwendung von verbotenen Kennzeichen der PKK auf erfolgversprechende Weise zumindest weitestgehend zu verhindern, schließlich auch als angemessen dar (vgl. Senat, Beschl. v. 24.09.1994 - 1 S 2665/94 -, juris Rn. 8 f.; Beschl. v. 18.06.1999 - 1 S 1464/99 -, juris Rn. 5 f.; s.a. OVG Berlin-Brandenburg v. 25.11.2011, 1 S 187.11, juris Rn. 3 ff.).

  • VGH Baden-Württemberg, 18.06.1999 - 1 S 1464/99

    Versammlungsverbot wegen befürchteter Verwendung der Symbole einer verbotenen

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20
    Die Begehung von Straftaten gemäß § 20 Abs. 1 Satz 1 Nr. 5 VereinsG ist der Versammlung nur dann als Ganzes zurechenbar, wenn der Veranstalter trotz Kenntnis - namentlich aufgrund eines (dokumentierten) behördlichen Vorhalts der konkret bestehenden unmittelbaren Gefahr in einem Kooperationsgespräch - nicht zu erkennen gibt, willens und in der Lage zu sein, die Verwendung von Kennzeichen des verbotenen Vereins zu verhindern (Fortsetzung von Senat, Beschl. v. 18.06.1999 - 1 S 1464/99 -, juris Rn. 5).

    Dies ist der Fall, wenn der Veranstalter in Kenntnis, dass von einem durch seine Versammlung mobilisierten Teilnehmerkreis Straftaten zu befürchten sind, keine Vorkehrungen trifft, dies zu verhindern (vgl. Senat, Beschl. v. 19.03.1993 - 1 S 118/93 -, juris Rn. 13; v. 18.06.1999 - 1 S 1464/99 -, juris Rn. 5).

    bb) Das Versammlungsverbot stellte sich unter Berücksichtigung der fehlenden Bemühungen der Klägerin, die Gefahr der Verwendung von verbotenen Kennzeichen der PKK auf erfolgversprechende Weise zumindest weitestgehend zu verhindern, schließlich auch als angemessen dar (vgl. Senat, Beschl. v. 24.09.1994 - 1 S 2665/94 -, juris Rn. 8 f.; Beschl. v. 18.06.1999 - 1 S 1464/99 -, juris Rn. 5 f.; s.a. OVG Berlin-Brandenburg v. 25.11.2011, 1 S 187.11, juris Rn. 3 ff.).

  • BVerfG, 04.09.2009 - 1 BvR 2147/09

    Demonstration "Fünfter Antikriegstag" in Dortmund am 5. September 2009 findet

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20
    Haben sich bei Veranstaltungen an anderen Orten mit anderen Beteiligten Gefahren verwirklicht, so müssen besondere, von der Behörde bezeichnete Umstände die Annahme rechtfertigen, dass ihre Verwirklichung ebenfalls bei der nunmehr geplanten Versammlung zu befürchten sei (vgl. BVerfG, Beschl. v. 04.09.2009 - 1 BvR 2147/09 -, juris, Rn. 13).

    Zu dem von dem Veranstalter in einem solchen Fall zu erwartenden Verhalten gehören deutliche öffentliche Signale im Vorfeld für einen straftatfreien Verlauf der Versammlung(vgl. BVerfG, Beschl. v. 14.07.2000 - 1 BvR 1245/00 -, juris Rn. 27; v. 01.05.2001 - 1 BvQ 21/01 -, juris Rn. 13; v. 04.09.2009 - 1 BvR 2147/09 -, juris Rn. 15; s.a. Dürig-Friedl/Enders/Dürig-Friedl VersammlG § 15 Rn. 63; Groscurth, in: Peters/Janz, VersammlungsR, 2. Aufl. 2021, G Rn. 116; Kniesel/Poscher, in: Lisken/Denninger, PolR, 7. Aufl. 2021, J Rn. 286).

  • BVerfG, 14.07.2000 - 1 BvR 1245/00

    Ablehnung des Antrags auf Erlaß einer eA gegen eine Verbotsverfügung für eine von

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20
    Die Verpflichtung des Veranstalters setzt dabei nicht voraus, dass er selbst einen entsprechenden Einfluss auf die Teilnehmerschaft genommen hat; vielmehr genügen Äußerungen Dritter mit einem straftatfördernden Inhalt (vgl. BVerfG, Beschl. v. 14.07.2000 - 1 BvR 1245/00 -, juris Rn. 27).

    Zu dem von dem Veranstalter in einem solchen Fall zu erwartenden Verhalten gehören deutliche öffentliche Signale im Vorfeld für einen straftatfreien Verlauf der Versammlung(vgl. BVerfG, Beschl. v. 14.07.2000 - 1 BvR 1245/00 -, juris Rn. 27; v. 01.05.2001 - 1 BvQ 21/01 -, juris Rn. 13; v. 04.09.2009 - 1 BvR 2147/09 -, juris Rn. 15; s.a. Dürig-Friedl/Enders/Dürig-Friedl VersammlG § 15 Rn. 63; Groscurth, in: Peters/Janz, VersammlungsR, 2. Aufl. 2021, G Rn. 116; Kniesel/Poscher, in: Lisken/Denninger, PolR, 7. Aufl. 2021, J Rn. 286).

  • BVerwG, 25.06.2008 - 6 C 21.07

    Glorifizierung von Rudolf Heß

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 22.03.2022 - 1 S 2284/20
    a) Die öffentliche Sicherheit umfasst den Schutz gewichtiger Rechtsgüter wie Leben, Gesundheit, Freiheit, Ehre, Eigentum und Vermögen des Einzelnen sowie die Unversehrtheit der Rechtsordnung und der staatlichen Einrichtungen (vgl. Senat, Beschl. v. 05.06.2021 - 1 S 1849/21 -, juris Rn. 5; BVerwG, Urt. v. 25.06.2008 - 6 C 21.07 -, juris Rn. 13; BVerfG, Beschl. v. 14.05.1985 - 1 BvR 233/81 -, juris Rn. 77).

    Eine unmittelbare Gefährdung ist bei einer Sachlage gegeben, die bei ungehindertem Geschehensablauf mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Schaden für ein Schutzgut der öffentlichen Sicherheit führt (vgl. Senat, Beschl. v. 05.06.2021 - 1 S 1849/21 -, juris Rn. 6; BVerwG, Urt. v. 25.06.2008 - 6 C 21.07 -, juris Rn. 14).

  • OVG Berlin-Brandenburg, 25.11.2011 - 1 S 187.11

    Oberverwaltungsgericht bestätigt Verbot von Kurdendemonstration

  • BVerwG, 05.03.2020 - 6 B 1.20

    Auflagen; Auflösung; Aufzug; Demonstration; Gefahrenprognose; Verbot;

  • BVerfG, 11.09.2015 - 1 BvR 2211/15

    Antrag auf einstweilige Anordnung gegen das Verbot des "Tags der Patrioten" in

  • BVerfG, 09.07.2020 - 1 BvR 2067/17

    Verbot der Verwendung von Kennzeichen verbotener Vereine verfassungsgemäß -

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 07.10.2016 - 15 B 1154/16

    Versammlungsrechtliche Beschränkung; Aufzug; Standkundgebung; Hooligans

  • BVerwG, 24.08.2020 - 6 B 18.20

    Streit um die Rechtmäßigkeit polizeilicher Maßnahmen anlässlich einer Versammlung

  • BVerwG, 20.12.2017 - 6 B 14.17

    Datenverarbeitung; Einzelfallwürdigung; Erfassung personenbezogener Daten;

  • BVerfG, 03.03.2004 - 1 BvR 461/03

    Rechtsschutzinteresse

  • BGH, 13.04.2021 - AK 29/21

    Haftfortdauer über sechs Monate im Verfahren wegen Verdachts der

  • OLG Hamburg, 07.04.2014 - 1-31/13

    Kennzeichen der Hells Angels

  • VGH Hessen, 17.03.1995 - 3 TG 802/95

    Versammlungsverbot wegen Unterstützung eines verbotenen Vereins

  • VGH Baden-Württemberg, 16.05.2020 - 1 S 1541/20

    Coronaverordnung: Versammlungsbehördliche Begrenzungen der Zahl der Teilnehmer an

  • VGH Baden-Württemberg, 06.11.2013 - 1 S 1640/12

    Präventives Versammlungsverbot in Gestalt einer Allgemeinverfügung

  • BVerwG, 01.10.2008 - 6 B 53.08

    Vorbeugendes Versammlungsverbot über eine Fläche von ca. 80 Quadratkilometer über

  • BVerfG, 25.10.2007 - 1 BvR 943/02

    Verletzung der Versammlungsfreiheit durch Erhebung einer Verwaltungsgebühr für

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 03.11.2017 - 15 B 1371/17

    Zeigen des Bildnisses von Abdullah Öcalan bei einer öffentlichen Versammlung;

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 21.10.2015 - 15 B 1201/15

    Verbotsverfügung des Kölner Polizeipräsidenten trägt Verbot einer stationären

  • BVerfG, 05.09.2003 - 1 BvQ 32/03

    Erlass einer eA, die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs gegen die

  • VGH Baden-Württemberg, 29.03.1993 - 1 S 118/93

    Versammlungsverbot wegen zu erwartender Ausschreitungen gewaltbereiter Gruppen

  • BVerfG, 21.03.2007 - 1 BvR 232/04

    Ordnungswidrigkeit von herabsetzenden Äußerungen eines Redners einer Versammlung

  • OLG Hamburg, 07.04.2014 - 1-20/13

    Kennzeichen der Hells Angels

  • BVerwG, 30.03.1999 - 9 C 23.98

    Kein Asyl für Funktionäre der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK

  • BVerwG, 27.07.2017 - 1 C 28.16

    Abschiebung; Abwägung; Asylberechtigter; Ausweisung; Ausweisungsinteresse;

  • BVerfG, 30.08.2020 - 1 BvQ 94/20

    Eilantrag gegen das Verbot einer Dauermahnwache in Berlin abgelehnt

  • VGH Baden-Württemberg, 13.01.2016 - 11 S 889/15

    Ausweisung eines die PKK in herausgehobener Funktion unterstützenden türkischen

  • BVerfG, 21.11.2020 - 1 BvQ 135/20

    Erfolgloser Eilantrag betreffend die Untersagungsverfügung bezüglich einer

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 24.05.2020 - 15 B 755/20

    Aufzug Standkundgebung Coronaschutzverordnung Mindestabstand

  • VGH Baden-Württemberg, 16.04.2021 - 1 S 1304/21

    Corona-Krise; Untersagung einer "Corona-Leugner"-Versammlung; Verhältnis von

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 09.10.2020 - 15 B 1528/20

    Öcalan-Bild Kennzeichen einer verbotenen Vereinigung Flaggenmeer

  • OVG Bremen, 21.02.2011 - 1 A 227/09

    Verbot, bei einer Kundgebung ein Öcalan-Bild zu zeigen - Bildnis Öcalan;

  • VGH Bayern, 14.05.2021 - 10 CS 21.1385

    Kein Versammlungsverbot für Querdenker-Demonstration

  • BVerfG, 01.05.2001 - 1 BvQ 21/01

    Zur Aufhebung von Demonstrationsverboten am 1. Mai

  • BVerfG, 06.06.2007 - 1 BvR 1423/07

    Eilantrag abgelehnt: Sternmarsch darf angesichts der Sicherheitsrisiken nicht in

  • BVerwG, 22.02.2017 - 1 C 3.16

    Flüchtling darf wegen Unterstützung der PKK ausgewiesen werden

  • BGH, 08.02.2018 - AK 3/18

    Fortdauer der Untersuchungshaft über sechs Monate hinaus wegen dringenden

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 19.03.2018 - 15 A 943/17

    Durchführen einer zunächst verbotenen Versammlung aufgrund einer im

  • BVerwG, 24.11.2010 - 6 C 16.09

    Erledigung; Fortsetzungsfeststellungsinteresse; Rehabilitationsinteresse; Makel;

  • BVerfG, 07.12.1998 - 1 BvR 831/89

    Unzulässige Verfassungsbeschwerde gegen Polizeidienstvorschrift -

  • BVerwG, 12.11.2020 - 2 C 5.19

    Kopftuchverbot für Rechtsreferendarin nur auf gesetzlicher Grundlage

  • OVG Sachsen, 17.11.2015 - 3 A 440/15

    Fortsetzungsfeststellungsinteresse; gewichtiger Grundrechtseingriff; kurzfristige

  • VGH Baden-Württemberg, 27.01.2015 - 1 S 257/13

    Fortsetzungsfeststellungsklage - zum Feststellungsinteresse bei im Vorfeld einer

  • OVG Rheinland-Pfalz, 27.03.2014 - 7 A 11202/13

    Feststellung der Rechtswidrigkeit eines Platzverweises - Feststellungsinteresse

  • BVerwG, 30.04.1999 - 1 B 36.99

    Revisionszulassungsgrund der grundsätzlichen Bedeutung der Rechtssache - Das

  • VGH Baden-Württemberg, 14.04.2005 - 1 S 2362/04

    Fortsetzungsfeststellungsinteresse bei polizeilichen Maßnahmen - Zeltlager nicht

  • BVerfG, 04.02.2005 - 2 BvR 308/04

    Unverletzlichkeit der Wohnung (Schutzbereich; Durchsuchung; Verhältnismäßigkeit;

  • BVerwG, 25.06.2019 - 6 B 154.18

    Bewilligung von Prozesskostenhilfe für das Beschwerdeverfahren unter Beiordnung

  • VGH Baden-Württemberg, 18.11.2021 - 1 S 803/19

    Auflösung einer Blockadeversammlung anlässlich eines AfD-Parteitags;

  • BayObLG, 14.07.2022 - 206 StRR 27/22

    Verstoß gegen das vereinsrechtliche Kennzeichenverbot durch Zuschaustellen einer

    Als solches entfaltet es keine Bindungswirkung für die ausschließlich von den unabhängigen Strafgerichten vorzunehmende Beurteilung, ob eine strafbare Verwendung des Kennzeichens eines verbotenen Vereins vorliegt (vgl. insoweit zutreffend Antwort der Bundesregierung vom 21. April 2017 auf eine Kleine Anfrage mehrerer Abgeordneter betreffend das Rundschreiben des BMI vom 2. März 2017, BT-Drucks 18/12025, S. 5; vgl. auch VGH Mannheim, Urteil vom 22. März 2022, 1 S 2284/20, juris Rn. 62).

    In Literatur und Rechtsprechung werden als Kennzeichen i.S.v. § 20 Abs. 1 Satz 1 Nr. 5 VereinsG, § 86a Abs. 1 StGB optisch oder akustisch wahrnehmbare Symbole und Sinnesäußerungen verstanden, durch die der Verein auf sich und seine Zwecke hinweist, und die intern den Zusammenhalt der Vereinsmitglieder stärken (BGH NJW 2015, 3590 Rn. 13; BGH, Beschluss vom 1. Oktober 2008, 3 StR 164/08, NStZ 2009, 88, Rn. 19; VGH Mannheim, Urteil vom 22. März 2022, 1 S 2284/20, juris Rn. 59 m.w.N.).

    (ii) Auch Bildnisse politischer Persönlichkeiten können Kennzeichen verbotener Organisationen sein (BGH, Urteil vom 27. Juni 2013, 3 StR 109/13, NStZ 2013, 733, 734 [Öcalan]; Urteil vom 9. August 1965, 1 StE 1/65, juris Rn. 21; Urteil vom 25. Juli 1979, 3 StR 182/79 (S), juris Rn. 19; OLG Frankfurt a.M., Urteil vom 18. März 1998, 1 Ss 407-97; NStZ 1999, 356; jeweils zum Bildnis Öcalans: VGH Mannheim, Urteil vom 22. März 2022, 1 S 2284/20, juris Rn. 59; OVG Bremen, Urteil vom 25. Oktober 2005, 1 A 144/05, BeckRS 2006, 24299 Rn. 19 vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 15. November 2001, 1 BvR 98/97, NVwZ 2002, 709).

    Es genügt, wenn es von ihr propagandistisch für die Werbung für ihre Ziele eingesetzt und mit ihr identifiziert wird (vgl. OVG Bremen, Urteil vom 25. Oktober 2005, 1 A 144/05, juris Rn. 22; VGH Mannheim, Urteil vom 22. März 2022, 1 S 2284/20, juris Rn. 59).

    Dass das Bildnis Abdullah Öcalans regelmäßig ein Kennzeichen der verbotenen PKK darstellt, entspricht im Übrigen einhelliger Rechtsprechung (BVerfG, NVwZ 2002, 709, 710; BGH NStZ 2013, 733, 734; VGH München, Beschluss vom 16. Februar 2018, 10 Cs 18.405, juris Rn. 9 ff.; VGH Mannheim, Urteil vom 22. März 2022, 1 S 2284/20, juris Rn. 62; OVG Bremen, Urteil vom 25. Oktober 2005, 1 A 144/05, juris Rn. 26; Beschluss vom 21. Februar 2011, 1 A 227/09, BeckRS 2011, 48379; OVG Münster, Beschluss vom 3. November 2017, 15 B 1371/17, juris Rn. 28; OVG BerlinBrandenburg, Beschluss vom 25. November 2011, 1 S 187/11, juris Rn. 7; VG München, Beschluss vom 16. Februar 2018, M 13 S 18.743, juris Rn. 27; VG Düsseldorf, Urteil vom 19. Februar 2020, 18 K 17619/17, juris Rn. 43).

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 08.01.2024 - 15 A 1270/20

    Verbot von Öcalan-Bildnissen in einer Versammlung rechtmäßig

    vgl. zum Kopfbild Hitlers: BGH, Urteile vom 25. Juli 1979 - 3 StR 182/79 (S) -, juris, Rn. 19; vom 25. April 1979 - 3 StR 89/79 -, juris Rn. 9; und vom 9. August 1965 - 1 StE 1/65 -, juris Rn. 21 f.; zum Abbild von Rudolf Heß, allerdings die Kennzeicheneigenschaft mangels dessen Symbol- oder Erkennungsfunktion für eine ehemalige nationalsozialistische Organisation ablehnend: OLG Rostock, Beschluss vom 12. Dezember 2001 - I Ws 146/01 -, juris Rn. 40 f.; jeweils zum Abbild Öcalans: BGH, Urteil vom 27. Juni 2013 - 3 StR 109/13 -, juris Rn. 7; BayObLG, Beschluss vom 14. Juli 2022 - 206 StRR 27/22 -, juris Rn. 19; VGH Bad.-Württ., Urteil vom 22. März 2022 - 1 S 2284/20 -, juris Rn. 59, 62; OVG Bremen, Urteil vom 25. Oktober 2005 - 1 A 144/05 -, juris Rn. 24.

    vgl. BayObLG, Beschluss vom 14. Juli 2022 - 206 StRR 27/22 -, juris Rn. 16; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 22. März 2022 - 1 S 2284/20 -, juris Rn. 62.

  • VGH Baden-Württemberg, 17.12.2023 - 12 S 1947/23

    Rechtmäßigkeit von Versammlungsauflagen betreffend eine Pro-Palästina-Kundgebung;

    Dabei liegt nach den allgemeinen Regeln des Verwaltungsrechts, die auf die Konzeption der Grundrechte als Abwehrrechte abgestimmt sind, die Darlegungs- und Beweislast für das Vorliegen von freiheitseinschränkenden Maßnahmen bei der Behörde (vgl. BVerfG, Beschluss vom 04.09.2009 - 1 BvR 2147/09 -, juris Rn. 13; VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 21.10.2023 - 3 S 1669/23 -, juris Rn. 5, und Urteil vom 22.03.2022 - 1 S 2284/20 -, juris Rn. 40).

    Selbst wenn man mit dem Antragsteller davon ausginge, dass ein üblicherweise in der Verbotsverfügung mitverfügtes Kennzeichenverbot grundsätzlich keinen regelnden Charakter hat und es sich dabei nur um deklaratorische Hinweise auf die entsprechenden gesetzlichen Verbote handelt (vgl. Groh in Vereinsgesetz, 2. Aufl. 2021, § 9 Rn. 4, § 3 Rn. 4; vgl. auch BVerwG, Urteil vom 10.01.2018 - 1 VR 14.17 -, juris Rn. 15), mit der Folge, dass von einer eigenen Prüfungskompetenz bzw. -pflicht des Instanzgerichts hinsichtlich des Vorliegens eines dem Straftatbestand des § 20 Abs. 1 Satz 1 Nr. 5 VereinsG unterfallenden Kennzeichens auszugehen wäre (vgl. dazu - allerdings ohne Begründung - OVG Nordrhein-Westfalen, Beschluss vom 02.12.2023 - 15 B 1323/23 -, juris Rn. 50; vgl. auch - allerdings zu einem Erlass bzw. verwaltungsinternen Rundschreiben des BMI vom 02.03.2017 - VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 22.03.2022 - 1 S 2284/20 -, juris Rn. 62; zu Letzterem vgl. auch Bayerisches OLG, Beschluss vom 14.07.2022 - 206 StRR 27/22 -, juris Rn. 16), rechtfertigt dies noch keine Änderung der angefochtenen verwaltungsgerichtlichen Entscheidung.

  • VG Hamburg, 20.10.2023 - 2 E 4477/23

    Erfolgloser Eilantrag gegen das Verbot eines pro-palästinensischen Aufzugs mit

    aa) Die Kammer schließt sich hinsichtlich der Auslegung des Tatbestandes des § 15 Abs. 1 VersG der Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim im Urteil vom 22. März 2022 (1 S 2284/20, juris Rn. 38 ff.) an:.

    Als mildere Mittel kommt u.a. die Beschränkung eines Aufzugs auf eine ortsfeste Versammlung im Wege einer Auflage (vgl. BVerfG, Beschl. v. 5.9.2003, 1 BvQ 32/03, juris Rn. 30; Beschl. v. 20.12.2012, 1 BvR 2794/10, juris Rn. 17; VGH Mannheim, Urt. v. 22.3.2022, 1 S 2284/20, juris Rn. 30; OVG Münster, Beschl. v. 21.10.2015, 15 B 1201/15, juris Rn. 12) oder die nachträgliche Auflösung der Versammlung in Betracht.

    Ein Verbot der Versammlung im Vorfeld kommt schließlich nur als ultima ratio zur Abwehr von Gefahren für solche Rechtsgüter in Betracht, die der Versammlungsfreiheit gleichwertig sind (vgl. BVerfG, Beschl. v. 30.8.2020, 1 BvQ 94/20, juris Rn. 14 und 16; VGH Mannheim, Urt. v. 22.3.2022, a.a.O. m.w.N.; VGH München, Beschl. v. 17.1.2022, 10 CS 22.126, juris Rn. 14).

  • VG Mainz, 26.01.2023 - 1 K 46/21

    Klage gegen die Äußerungen von Polizeibeamten zur Verwendung von Fahnen

    Ein Kennzeichen muss vielmehr in seinem auf den verbotenen Verein hinweisenden Symbolgehalt aus sich heraus verständlich sein (vgl. insgesamt BGH, Urteil vom 9. Juli 2015 - 3 StR 33/15 -, juris, Rn. 13; Beschluss vom 1. Oktober 2008 - 3 StR 164/08 -, juris, Rn. 19, Beschluss vom 7. Oktober 1998 - 3 StR 370-98 -, juris, Rn. 3 ["nach allgemeiner Anschauung"]; BayOblG, Urteil vom 1. Dezember 2020 - 206 StRR 2713/19 -, juris, Rn. 42; siehe auch zu einem Abbild Öcalans etwa: VGH BW, Urteil vom 22. März 2022 - 1 S 2284/20 -, juris, Rn. 62 [Maßstab ist der durchschnittliche Betrachter]).

    Als Orientierung kann im Übrigen § 9 Abs. 1 Satz 2 VereinsG unter Nennung einzelner konkreter, aber nicht abschließender "sozialadäquater" Verwendungen dienen (siehe hierzu: VGH BW, Urteil vom 22. März 2022 - 1 S 2284/20 -, juris, Rn. 62; OVG Bremen, Urteil vom 25. Oktober 2005 - 1 A 144/05 -, juris, Rn. 28).

    (2) Bei den streitgegenständlichen Fahnen handelt es sich ferner nicht um verwechslungsfähige Kennzeichen im Sinne des § 9 Abs. 2 Satz 2 VereinsG (siehe zum Prüfungsmaßstab: VGH BW, Urteil vom 22. März 2022 - 1 S 2284/20 -, juris, Rn. 59 m.w.N.), denn sie weisen eine andere Gestaltung auf als die von der PKK selbst originär verwendeten Kennzeichen; diese zeigen in ihren verschiedenen Ausgestaltungen überwiegend einen gelb hinterlegten roten Stern vor rotem Hintergrund (https://de.wikipedia.org/wiki/Flaggen_Kurdischer_Organisationen).

  • VGH Hessen, 09.11.2023 - 2 B 1578/23

    Versammlungsverbot Erinnerung an die Reichspogromnacht

    Eine unmittelbare Gefährdung setzt eine konkrete Sachlage voraus, die bei ungehindertem Geschehensablauf mit hoher, jedenfalls aber hinreichender Wahrscheinlichkeit zu einem Schaden für die der Versammlungsfreiheit entgegenstehenden Rechtsgüter führt (vgl. BVerfG, Beschluss vom 19.12.2007 - 1 BvR 2793/04 -, juris Rn. 20; VGH BW, Urteil vom 22.03.2022 - 1 S 2284/20 -, juris Rn. 38; OVG NRW, Beschluss vom 17.06.2019 - 15 B 771/19 -, juris Rn. 7).

    Es liegt in seiner originären Verantwortung, sich im Vorfeld der Versammlung ausdrücklich von Gewaltanwendung zu distanzieren und Anstrengungen für einen gewalt- und straftatfreien Verlauf der geplanten Versammlung zu übernehmen (VGH BW, Urteil vom 22.03.2022 - 1 S 2284/20 -, juris Rn. 70 f; Baudewin, Öffentliche Ordnung und Versammlungsrecht, 4. Aufl. 2023, Rn. 295).

  • VGH Baden-Württemberg, 20.12.2023 - 1 S 4108/20

    Corona-Krise; Feuerwerksverbot 2020 in Baden-Württemberg;

    Denn nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Rechtsweggarantie des Art. 19 Abs. 4 Satz 1 GG, an die die ständige Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts anknüpft, gebietet Verfassungsrecht nur dann, eine im Falle einer vorzeitigen Erledigung der angegriffenen hoheitlichen Maßnahme drohende Rechtsschutzlücke zu schließen, wenn es sich dabei um einen gewichtigen Grundrechtseingriff handelt (vgl. BVerfG, Kammerbeschl. v. 07.12.1998 - 1 BvR 831/89 - juris Rn. 25 f.; Beschl. v. 03.03.2004 - 1 BvR 461/03 - juris Rn. 28, 36; Kammerbeschl. v. 04.02.2005 - 2 BvR 308/04 - juris Rn. 19, Nichtannahmebeschl. v. 06.07.2016 - 1 BvR 1705/15 - juris Rn. 10 f., Kammerbeschl. v. 31.01.2017 - 1 BvR 1259/16 - juris Rn. 14, v. 11.04.2018 - 2 BvR 2601/17 - juris Rn. 32 ff., und v. 26.01.2021 - 2 BvR 676/20 - juris Rn. 30 f.; ausdrücklich hieran anknüpfend Senat, Urt. v. 22.03.2022 - 1 S 2284/20 - juris Rn. 32; BVerwG, Beschl. v. 30.04.1999 - 1 B 36.99 - juris Rn. 9, v. 20.12.2017 - 6 B 14.17 - juris Rn. 13, v. 28.07.2022 - 3 BN 8.21 - juris Rn. 12, und v. 28.07.2022 - 3 BN 8.21 - juris Rn. 12; OVG Bremen, Urt. v. 08.01.2019 - 1 LB 252/18 - juris Rn. 32; OVG NRW, Urt. v. 07.12.2021 - 5 A 2000/20 - juris Rn. 43 f.; OVG Rh.-Pf., Urt. v. 27.03.2014 - 7 A 11202/13 - juris, Rn. 26 ff., v. 30.11.2016 - 2 A 10642/16 - juris Rn. 28, und v. 17.11.2022 - 7 A 10719/21 - juris Rn. 43; SächsOVG, Beschl. v. 17.11.2015 - 3 A 440/15 - juris Rn. 8).
  • VGH Baden-Württemberg, 25.05.2022 - 12 S 3327/20

    Einordnung der PKK als eine den Terrorismus unterstützende Vereinigung

    Die Qualifizierung der PKK als eine Vereinigung, die den Terrorismus unterstützt, entspricht jedoch der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG, Urteile vom 27.07.2017 - 1 C 28.16 -, juris Rn. 24, vom 25.07.2017 - 1 C 12.16 -, juris Rn. 16, und vom 22.02.2017 - 1 C 3.16 -, juris Rn. 36 f.) und des erkennenden Gerichtshofs (VGH Baden-Württemberg, Urteile vom 22.03.2022 - 1 S 2284/20 -, juris Rn. 82, vom 02.03.2016 - 11 S 1389/15 -, juris Rn. 37, und vom 13.01.2016 - 11 S 889/15 -, juris Rn. 73 ff.; Beschlüsse vom 08.07.2019 - 11 S 45/19 -, juris Rn. 7, und vom 29.03.2021 - 12 S 1115/20 -, n.v.), der sich das Verwaltungsgericht angeschlossen hat.

    Dass NAV-DEM als Dachverband der PKK-nahen kurdischen Vereinigungen ein Verein ist, der die PKK unterstützt, ergibt sich im Übrigen selbstständig aus dem vom Verwaltungsgericht ebenfalls angeführten Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom 13.01.2016 (11 S 889/15, juris Rn. 107 ff.), zu dem sich der Kläger nicht verhält (zur Einordnung von NAV-DEM als einer unselbstständigen Teilvereinigung der PKK und Dachverband der örtlichen kurdischen Vereine in Deutschland siehe auch VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 22.03.2022 - 1 S 2284/20 -, juris Rn. 55).

  • OVG Berlin-Brandenburg, 09.05.2022 - 1 S 35.22

    Versammlungsrechtliche Allgemeinverfügung zum 8./9. Mai 2022 mit Flaggenverbot

    Maßgebend sind insoweit die zum Zeitpunkt der Maßnahme erkennbaren Umstände (vgl. § 10 Abs. 1 VersFG Berlin), d.h. die ex-ante-Sicht der Versammlungsbehörde zum Zeitpunkt des Erlasses der Allgemeinverfügung (allg. Ansicht, vgl. zuletzt nur VGH Mannheim, Urteil vom 22. März 2022 - 1 S 2284/20 - juris Rn. 79 f. und VG Hamburg, Urteil vom 25. Februar 2022 - 3 K 1611/18 - juris Rn. 41; siehe auch Pewestorf, in: ders./Söllner/Tölle, Polizei- und Ordnungsrecht, 2. Aufl. 2017, Teil 1 § 1 Rn. 12, jeweils m.w.N.).
  • OVG Nordrhein-Westfalen, 06.07.2022 - 15 A 3274/20

    Behördliche Auflösung einer Versammlung auf Grundlage des § 15 Abs. 3 VersG ;

    vgl. BVerfG, Beschluss vom 4. September 2009- 1 BvR 2147/09 -, juris Rn. 15, und vom 14. Juli 2000 - 1 BvR 1245/00 -, juris Rn. 27; OVG NRW, Beschluss vom 10. April 2022 - 15 B 620/02 -, juris Rn. 6; VGH Bad.-Württ., Urteil vom 22. März 2022 - 1 S 2284/20 -, juris Rn. 64 ff.

    vgl. BVerfG, Beschluss vom 9. Juli 2020 - 1 BvR 2067/17 u.a. -, Rn. 39; VGH Bad.-Württ., Urteil vom 22. März 2022 - 1 S 2284/20 -, juris Rn. 81 f.

  • VG Karlsruhe, 17.01.2023 - 8 K 702/21

    Ausweisung aus der Bundesrepublik Deutschland mit Abschiebungsandrohung und

  • VG Karlsruhe, 05.04.2023 - 3 K 1316/23
  • VGH Baden-Württemberg, 07.07.2022 - 1 S 1113/22

    Streitwertfestsetzung für ein Versammlungsverbot oder mehrere

  • VG Köln, 04.04.2023 - 7 K 2346/20
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