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   VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21   

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VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21 (https://dejure.org/2022,36970)
VGH Baden-Württemberg, Entscheidung vom 23.11.2022 - 12 S 3213/21 (https://dejure.org/2022,36970)
VGH Baden-Württemberg, Entscheidung vom 23. November 2022 - 12 S 3213/21 (https://dejure.org/2022,36970)
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Volltextveröffentlichungen (3)

  • openjur.de
  • Justiz Baden-Württemberg

    § 15 Abs 2 Nr 6 AsylVfG 1992, § 15a Abs 1 AsylVfG 1992, § 15a Abs 2 AsylVfG 1992, § 80 AsylVfG 1992, § 48 Abs 3 AufenthG 2004
    Anordnung an einen früheren Asylsuchenden, alle in seinem Besitz befindlichen Datenträger, die für die Feststellung seiner Identität und die Rückführungsmöglichkeit von Bedeutung sein können, an die Ausländerbehörde auszuhändigen

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    Beschwerdeausschluss; Herausgabe; Datenträger; Zugangsdaten; Abgelehnter Asylbewerber; Ausländerbehörde; Bundesamt; Zuständigkeit; Feststellung; Identität; Staatsangehörigkeit; Rückführungsmöglichkeit; Passbeschaffung; Folgenabwägung

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Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (23)

  • OVG Rheinland-Pfalz, 24.01.2007 - 6 E 11489/06

    Passverfügung zur Durchsetzung der Ausreisepflicht abgelehnter Asylbewerber ist

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21
    Da das Regierungspräsidium seine Verfügung ausdrücklich nur auf Vorschriften des Aufenthaltsgesetzes gestützt hat, ist nicht von einer Rechtsstreitigkeit nach dem Asylgesetz im Sinne von § 80 AsylG auszugehen (vgl. BVerwG, Urteil vom 31.03.1992 - 9 C 155.90 -, juris Rn. 13; Hamburgisches OVG, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 4 f.; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 7; Koch in: Hofmann, Ausländerrecht, 2. Auflage 2016, § 15 AsylVfG Rn. 32; Barrón in: Hailbronner, Ausländerrecht, § 74 Rn. 3; a.A. wenn dies zu einer Verkürzung des Rechtsschutzes auf Seiten des Adressaten führen würde, Thüringer OVG, Beschluss vom 17.02.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 6; OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 15).

    Allerdings nimmt auch § 15 Abs. 3 Nr. 5 AsylG - in Bezug auf die nach § 15 Abs. 2 Nr. 5 AsylG vorzulegenden Urkunden und sonstigen Unterlagen - ausdrücklich auf ausländerrechtliche Maßnahmen zur Feststellung und Geltendmachung einer Rückführungsmöglichkeit in einen anderen Staat Bezug, was wiederum darauf hindeuten könnte, dass die Vorschrift - einschließlich deren Absatz 2 Nr. 6 - auch den Behörden der Länder zur Erfüllung der ihnen obliegenden Aufgabe, die Ausreisepflicht durchzusetzen, dient (vgl. VG Freiburg, Beschluss vom 26.08.2020 - 10 K 1841/20 -, juris Rn. 5; OVG Hamburg, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 10; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 6).

    Damit wäre ein abgelehnter Asylbewerber, dessen Aufenthalt im Bundesgebiet illegal ist, erheblich besser gestellt als ein Asylbewerber im noch laufenden Asylverfahren, obwohl dieser im Besitz einer Aufenthaltsgestattung ist (vgl. OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 5; Hofmann, Ausländerrecht, 2. Auflage 2016, § 15 AsylVfG Rn. 30).

    Dementsprechend wird von der Rechtsprechung überwiegend die Regelung des § 15 Abs. 2 Nr. 6 AsylG als einschlägig angesehen, wenn gegenüber Asylbewerbern, deren Asylverfahren rechtskräftig abgeschlossen ist, eine Anordnung zur Passbeschaffung ("Mitwirkung bei der Beschaffung des Identitätspapiers") getroffen wird, die in der 1. Alternative des § 15 Abs. 2 Nr. 6 AsylG genannt ist (vgl. VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.12.2000 - 11 S 592/00 -, juris Rn. 21, Urteil vom 06.10.1998 - A 9 S 856/98 -, juris Rn. 20, und Beschluss vom 26.09.2014 - A 12 S 1938/14 -, n. v.; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 5; OVG Hamburg, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 10; Hessischer VGH, Beschluss vom 05.03.2004 - 12 ZU 3005/03 -, juris Rn. 7; so auch Barrón in: Hailbronner, Ausländerrecht, § 74 Rn. 8; für die Anwendbarkeit von § 48 Abs. 3 AufenthG: OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 14; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.02.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 2; Niedersächsisches OVG, Beschluss vom 01.09.2020 - 13 ME 312/20 -, juris; Bayerischer VGH, Urteil vom 11.07.2000 - 10 B 99.3200 -, juris Rn. 23; VG Stade, Beschluss vom 16.08.2021 - 1 B 863/21 - juris Rn. 28 ff.).

  • OVG Hamburg, 29.09.2014 - 2 So 76/14

    Sog. Passverfügung gegenüber vollziehbar ausreisepflichtigem ehemaligen

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21
    Da das Regierungspräsidium seine Verfügung ausdrücklich nur auf Vorschriften des Aufenthaltsgesetzes gestützt hat, ist nicht von einer Rechtsstreitigkeit nach dem Asylgesetz im Sinne von § 80 AsylG auszugehen (vgl. BVerwG, Urteil vom 31.03.1992 - 9 C 155.90 -, juris Rn. 13; Hamburgisches OVG, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 4 f.; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 7; Koch in: Hofmann, Ausländerrecht, 2. Auflage 2016, § 15 AsylVfG Rn. 32; Barrón in: Hailbronner, Ausländerrecht, § 74 Rn. 3; a.A. wenn dies zu einer Verkürzung des Rechtsschutzes auf Seiten des Adressaten führen würde, Thüringer OVG, Beschluss vom 17.02.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 6; OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 15).

    Allerdings nimmt auch § 15 Abs. 3 Nr. 5 AsylG - in Bezug auf die nach § 15 Abs. 2 Nr. 5 AsylG vorzulegenden Urkunden und sonstigen Unterlagen - ausdrücklich auf ausländerrechtliche Maßnahmen zur Feststellung und Geltendmachung einer Rückführungsmöglichkeit in einen anderen Staat Bezug, was wiederum darauf hindeuten könnte, dass die Vorschrift - einschließlich deren Absatz 2 Nr. 6 - auch den Behörden der Länder zur Erfüllung der ihnen obliegenden Aufgabe, die Ausreisepflicht durchzusetzen, dient (vgl. VG Freiburg, Beschluss vom 26.08.2020 - 10 K 1841/20 -, juris Rn. 5; OVG Hamburg, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 10; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 6).

    Dementsprechend wird von der Rechtsprechung überwiegend die Regelung des § 15 Abs. 2 Nr. 6 AsylG als einschlägig angesehen, wenn gegenüber Asylbewerbern, deren Asylverfahren rechtskräftig abgeschlossen ist, eine Anordnung zur Passbeschaffung ("Mitwirkung bei der Beschaffung des Identitätspapiers") getroffen wird, die in der 1. Alternative des § 15 Abs. 2 Nr. 6 AsylG genannt ist (vgl. VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.12.2000 - 11 S 592/00 -, juris Rn. 21, Urteil vom 06.10.1998 - A 9 S 856/98 -, juris Rn. 20, und Beschluss vom 26.09.2014 - A 12 S 1938/14 -, n. v.; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 5; OVG Hamburg, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 10; Hessischer VGH, Beschluss vom 05.03.2004 - 12 ZU 3005/03 -, juris Rn. 7; so auch Barrón in: Hailbronner, Ausländerrecht, § 74 Rn. 8; für die Anwendbarkeit von § 48 Abs. 3 AufenthG: OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 14; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.02.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 2; Niedersächsisches OVG, Beschluss vom 01.09.2020 - 13 ME 312/20 -, juris; Bayerischer VGH, Urteil vom 11.07.2000 - 10 B 99.3200 -, juris Rn. 23; VG Stade, Beschluss vom 16.08.2021 - 1 B 863/21 - juris Rn. 28 ff.).

  • VG Freiburg, 26.08.2020 - 10 K 1841/20

    Zu der Frage, ob bei einem (unanfechtbar) abgelehnten Asylbewerber das Bundesamt

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21
    Das Verwaltungsgericht sieht § 15 Abs. 2 Nr. 6 i.V.m. § 15a AsylG in der Fassung des Art. 2 Nr. 3 und 4 des Gesetzes zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht vom 20.07.2017 (BGBl. I S. 2780) unter Hinweis auf den Beschluss des Verwaltungsgerichts Freiburg vom 26.08.2020 - 10 K 1841/20 - (veröffentlicht in juris) im Fall von rechtskräftig abgelehnten Ausländern als lex specialis und daher vorrangige Ermächtigungsgrundlage an (ebenso VG Freiburg, Beschluss vom 26.08.2020 - 10 K 1841/20 -, juris Rn. 4; Barrón in: Hailbronner, Ausländerrecht, § 74 Rn. 8; Funke-Kaiser in: GK-AsylG § 15 Rn. 11 ; Putzar-Sattler in: Huber/Mantel, AufenthG/AsylG, 3. Auflage 2021, § 15 AsylG Rn. 8 ff.; a.A. VG Augsburg, Urteil vom 02.03.2022 - Au 6 K 21.2174 -, juris Rn. 6; Marx, Ausländer- und Asylrecht, 4. Auflage 2020, § 11 Rn. 25; Houben in: BeckOK, Ausländerrecht, § 15 AsylG Rn. 18a ff.).

    Allerdings nimmt auch § 15 Abs. 3 Nr. 5 AsylG - in Bezug auf die nach § 15 Abs. 2 Nr. 5 AsylG vorzulegenden Urkunden und sonstigen Unterlagen - ausdrücklich auf ausländerrechtliche Maßnahmen zur Feststellung und Geltendmachung einer Rückführungsmöglichkeit in einen anderen Staat Bezug, was wiederum darauf hindeuten könnte, dass die Vorschrift - einschließlich deren Absatz 2 Nr. 6 - auch den Behörden der Länder zur Erfüllung der ihnen obliegenden Aufgabe, die Ausreisepflicht durchzusetzen, dient (vgl. VG Freiburg, Beschluss vom 26.08.2020 - 10 K 1841/20 -, juris Rn. 5; OVG Hamburg, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 10; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 6).

    Ob insoweit eine teleologische Reduktion in Betracht zu ziehen sein könnte, wie sie das Verwaltungsgericht Freiburg angedeutet hat (Beschluss vom 26.08.2020 - 10 K 1841/20 -, juris Rn. 12), ist eine Frage grundsätzlicher Natur, die im vorliegenden Verfahren ebenfalls nicht geklärt werden kann.

  • OVG Thüringen, 17.02.2005 - 3 EO 1424/04

    Ausländerrecht

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21
    Da das Regierungspräsidium seine Verfügung ausdrücklich nur auf Vorschriften des Aufenthaltsgesetzes gestützt hat, ist nicht von einer Rechtsstreitigkeit nach dem Asylgesetz im Sinne von § 80 AsylG auszugehen (vgl. BVerwG, Urteil vom 31.03.1992 - 9 C 155.90 -, juris Rn. 13; Hamburgisches OVG, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 4 f.; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 7; Koch in: Hofmann, Ausländerrecht, 2. Auflage 2016, § 15 AsylVfG Rn. 32; Barrón in: Hailbronner, Ausländerrecht, § 74 Rn. 3; a.A. wenn dies zu einer Verkürzung des Rechtsschutzes auf Seiten des Adressaten führen würde, Thüringer OVG, Beschluss vom 17.02.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 6; OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 15).

    Soweit sich der Antragsgegner für seine Auffassung, dass § 48 Abs. 3 AufenthG auch auf abgelehnte Asylbewerber anwendbar sei, auf eine zu einer Duldung ergangene Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts beruft (Urteil vom 25.09.1997 - 1 C 6.97 -, juris Rn. 18, 21), in der eine Trennung zwischen asylrechtlicher "Entscheidungsphase" und anschließender "Vollzugsphase" bei einem abgelehnten Asylbewerber postuliert worden sei (so auch OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 13 f. m.w.N.; OVG Thüringen, Beschluss vom 17.2.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 4 f. zur Anfechtung einer Passverfügung), ist fraglich, ob diese Entscheidung auf den vorliegenden Sachverhalt übertragen werden kann.

    Dementsprechend wird von der Rechtsprechung überwiegend die Regelung des § 15 Abs. 2 Nr. 6 AsylG als einschlägig angesehen, wenn gegenüber Asylbewerbern, deren Asylverfahren rechtskräftig abgeschlossen ist, eine Anordnung zur Passbeschaffung ("Mitwirkung bei der Beschaffung des Identitätspapiers") getroffen wird, die in der 1. Alternative des § 15 Abs. 2 Nr. 6 AsylG genannt ist (vgl. VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.12.2000 - 11 S 592/00 -, juris Rn. 21, Urteil vom 06.10.1998 - A 9 S 856/98 -, juris Rn. 20, und Beschluss vom 26.09.2014 - A 12 S 1938/14 -, n. v.; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 5; OVG Hamburg, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 10; Hessischer VGH, Beschluss vom 05.03.2004 - 12 ZU 3005/03 -, juris Rn. 7; so auch Barrón in: Hailbronner, Ausländerrecht, § 74 Rn. 8; für die Anwendbarkeit von § 48 Abs. 3 AufenthG: OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 14; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.02.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 2; Niedersächsisches OVG, Beschluss vom 01.09.2020 - 13 ME 312/20 -, juris; Bayerischer VGH, Urteil vom 11.07.2000 - 10 B 99.3200 -, juris Rn. 23; VG Stade, Beschluss vom 16.08.2021 - 1 B 863/21 - juris Rn. 28 ff.).

  • OVG Sachsen-Anhalt, 12.05.2011 - 2 M 23/11

    Vollziehbare Ausreisepflicht; Asylverfahren; Passverfügung

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21
    Da das Regierungspräsidium seine Verfügung ausdrücklich nur auf Vorschriften des Aufenthaltsgesetzes gestützt hat, ist nicht von einer Rechtsstreitigkeit nach dem Asylgesetz im Sinne von § 80 AsylG auszugehen (vgl. BVerwG, Urteil vom 31.03.1992 - 9 C 155.90 -, juris Rn. 13; Hamburgisches OVG, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 4 f.; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 7; Koch in: Hofmann, Ausländerrecht, 2. Auflage 2016, § 15 AsylVfG Rn. 32; Barrón in: Hailbronner, Ausländerrecht, § 74 Rn. 3; a.A. wenn dies zu einer Verkürzung des Rechtsschutzes auf Seiten des Adressaten führen würde, Thüringer OVG, Beschluss vom 17.02.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 6; OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 15).

    Soweit sich der Antragsgegner für seine Auffassung, dass § 48 Abs. 3 AufenthG auch auf abgelehnte Asylbewerber anwendbar sei, auf eine zu einer Duldung ergangene Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts beruft (Urteil vom 25.09.1997 - 1 C 6.97 -, juris Rn. 18, 21), in der eine Trennung zwischen asylrechtlicher "Entscheidungsphase" und anschließender "Vollzugsphase" bei einem abgelehnten Asylbewerber postuliert worden sei (so auch OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 13 f. m.w.N.; OVG Thüringen, Beschluss vom 17.2.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 4 f. zur Anfechtung einer Passverfügung), ist fraglich, ob diese Entscheidung auf den vorliegenden Sachverhalt übertragen werden kann.

    Dementsprechend wird von der Rechtsprechung überwiegend die Regelung des § 15 Abs. 2 Nr. 6 AsylG als einschlägig angesehen, wenn gegenüber Asylbewerbern, deren Asylverfahren rechtskräftig abgeschlossen ist, eine Anordnung zur Passbeschaffung ("Mitwirkung bei der Beschaffung des Identitätspapiers") getroffen wird, die in der 1. Alternative des § 15 Abs. 2 Nr. 6 AsylG genannt ist (vgl. VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.12.2000 - 11 S 592/00 -, juris Rn. 21, Urteil vom 06.10.1998 - A 9 S 856/98 -, juris Rn. 20, und Beschluss vom 26.09.2014 - A 12 S 1938/14 -, n. v.; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 5; OVG Hamburg, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 10; Hessischer VGH, Beschluss vom 05.03.2004 - 12 ZU 3005/03 -, juris Rn. 7; so auch Barrón in: Hailbronner, Ausländerrecht, § 74 Rn. 8; für die Anwendbarkeit von § 48 Abs. 3 AufenthG: OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 14; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.02.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 2; Niedersächsisches OVG, Beschluss vom 01.09.2020 - 13 ME 312/20 -, juris; Bayerischer VGH, Urteil vom 11.07.2000 - 10 B 99.3200 -, juris Rn. 23; VG Stade, Beschluss vom 16.08.2021 - 1 B 863/21 - juris Rn. 28 ff.).

  • VG Berlin, 01.06.2021 - 9 K 135/20
    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21
    Vor dem Hintergrund, dass mit der Auswertung der herausverlangten Datenträger zum einen ein besonders intensiver Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht in seiner Ausprägung als Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung bzw. auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme einhergeht (vgl. dazu BVerfG, Urteil vom 27.02.2008 - 1 BvR 370/07 -, juris Rn. 166 ff.; Bergmann in: Bergmann/Dienelt, Ausländerrecht 14. Auflage 2022, § 15a AsylG Rn. 2; Hörich, Tewocht, NVwZ 2017, 1153; Dr. Tarik Tabbara, Humanistische Union, Vorgänge 3/2019, Nr. 227, S. 123; siehe auch VG Berlin, Urteil vom 01.06.2021 - 9 K 135/20 A -, juris), zum anderen häufig - nicht allein, aber auch - der Schutz des Kernbereichs privater Lebensgestaltung berührt sein wird (vgl. dazu Stellungnahme des Deutschen Anwaltvereins zum Entwurf eines Gesetzes zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht, Nr. 39/2017, Mai 2017, S. 18 ff.), bedarf vor allem die Frage einer gründlichen Prüfung, ob die erweiterte Anwendung einer Befugnisnorm den verfassungsrechtlichen Anforderungen, insbesondere an die hinreichende Bestimmtheit und Begrenzung einer Norm, gerecht würde (vgl. BVerfG, Beschlüsse vom 13.06.2007 - 1 BvR 1550/03 -, juris Rn. 94 ff., und vom 23.02.2007 - 1 BvR 2368/06 -, juris Rn. 46 ff., Urteil vom 02.03.2006 - 2 BvR 2099/04 -, juris, Rn. 96 ff., jeweils m.w.N.).

    Abgesehen davon stehen dem Antragsgegner zur Klärung der Identität und Staatsangehörigkeit des Antragstellers, dessen Asylverfahren mittlerweile unanfechtbar abgeschlossen ist, noch weitere Mittel zur Verfügung, wie zum Beispiel die Vorführung des Antragstellers bei einer Auslandsvertretung (vgl. zu weiteren Möglichkeiten VG Berlin, Urteil vom 01.06.2021 - VG 9 K 135/20 A -, juris), die als mildere Maßnahmen möglicherweise sogar vorrangig wären.

  • BVerwG, 25.09.1997 - 1 C 6.97

    Klagen erfolgloser Asylbewerber auf Duldung oder Aufenthaltsbefugnis begründen

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21
    Rechtsstreitigkeiten nach dem Asylgesetz sind alle gerichtlichen Streitigkeiten, die ihre rechtliche Grundlage im Asylgesetz haben (vgl. BVerwG Urteil vom 25.09.1997 - 1 C 6.97 -, juris Rn. 12 zu § 78 AsylVfG; Senatsbeschluss vom 08.06.2022 - 12 S 3027/21 -, juris Rn. 10; Niedersächsisches OVG, Beschluss vom 27.02.2018 - 13 OA 40/18 -, juris Rn. 5).

    Soweit sich der Antragsgegner für seine Auffassung, dass § 48 Abs. 3 AufenthG auch auf abgelehnte Asylbewerber anwendbar sei, auf eine zu einer Duldung ergangene Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts beruft (Urteil vom 25.09.1997 - 1 C 6.97 -, juris Rn. 18, 21), in der eine Trennung zwischen asylrechtlicher "Entscheidungsphase" und anschließender "Vollzugsphase" bei einem abgelehnten Asylbewerber postuliert worden sei (so auch OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 13 f. m.w.N.; OVG Thüringen, Beschluss vom 17.2.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 4 f. zur Anfechtung einer Passverfügung), ist fraglich, ob diese Entscheidung auf den vorliegenden Sachverhalt übertragen werden kann.

  • BVerfG, 27.02.2008 - 1 BvR 370/07

    Grundrecht auf Computerschutz

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21
    Vor dem Hintergrund, dass mit der Auswertung der herausverlangten Datenträger zum einen ein besonders intensiver Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht in seiner Ausprägung als Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung bzw. auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme einhergeht (vgl. dazu BVerfG, Urteil vom 27.02.2008 - 1 BvR 370/07 -, juris Rn. 166 ff.; Bergmann in: Bergmann/Dienelt, Ausländerrecht 14. Auflage 2022, § 15a AsylG Rn. 2; Hörich, Tewocht, NVwZ 2017, 1153; Dr. Tarik Tabbara, Humanistische Union, Vorgänge 3/2019, Nr. 227, S. 123; siehe auch VG Berlin, Urteil vom 01.06.2021 - 9 K 135/20 A -, juris), zum anderen häufig - nicht allein, aber auch - der Schutz des Kernbereichs privater Lebensgestaltung berührt sein wird (vgl. dazu Stellungnahme des Deutschen Anwaltvereins zum Entwurf eines Gesetzes zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht, Nr. 39/2017, Mai 2017, S. 18 ff.), bedarf vor allem die Frage einer gründlichen Prüfung, ob die erweiterte Anwendung einer Befugnisnorm den verfassungsrechtlichen Anforderungen, insbesondere an die hinreichende Bestimmtheit und Begrenzung einer Norm, gerecht würde (vgl. BVerfG, Beschlüsse vom 13.06.2007 - 1 BvR 1550/03 -, juris Rn. 94 ff., und vom 23.02.2007 - 1 BvR 2368/06 -, juris Rn. 46 ff., Urteil vom 02.03.2006 - 2 BvR 2099/04 -, juris, Rn. 96 ff., jeweils m.w.N.).
  • VGH Baden-Württemberg, 27.12.2000 - 11 S 1592/00

    Asylverfahren: Passverfügung

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21
    Zudem statuieren die Regelungen des § 15 Abs. 2 Nr. 1, 4, 5 und 6 AsylG eine Vorlagepflicht gegenüber allen "mit der Ausführung dieses Gesetzes betrauten Behörden", zu denen in Bezug auf die Aufenthaltsbeendigung eben auch die Ausländerbehörden gehören (vgl. dazu VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.12.2000 - 11 S 1592/00 -, juris Rn. 21).
  • OVG Niedersachsen, 01.09.2020 - 13 ME 312/20

    Asylbewerber; Botschaft; Mitwirkungspflicht, Pass; Passbeschaffungspflicht;

    Auszug aus VGH Baden-Württemberg, 23.11.2022 - 12 S 3213/21
    Dementsprechend wird von der Rechtsprechung überwiegend die Regelung des § 15 Abs. 2 Nr. 6 AsylG als einschlägig angesehen, wenn gegenüber Asylbewerbern, deren Asylverfahren rechtskräftig abgeschlossen ist, eine Anordnung zur Passbeschaffung ("Mitwirkung bei der Beschaffung des Identitätspapiers") getroffen wird, die in der 1. Alternative des § 15 Abs. 2 Nr. 6 AsylG genannt ist (vgl. VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 27.12.2000 - 11 S 592/00 -, juris Rn. 21, Urteil vom 06.10.1998 - A 9 S 856/98 -, juris Rn. 20, und Beschluss vom 26.09.2014 - A 12 S 1938/14 -, n. v.; OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 24.01.2007 - 6 E 11489/06 -, juris Rn. 5; OVG Hamburg, Beschluss vom 29.09.2014 - 2 So 76/14 -, juris Rn. 10; Hessischer VGH, Beschluss vom 05.03.2004 - 12 ZU 3005/03 -, juris Rn. 7; so auch Barrón in: Hailbronner, Ausländerrecht, § 74 Rn. 8; für die Anwendbarkeit von § 48 Abs. 3 AufenthG: OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 12.05.2011 - 2 M 23/11 -, juris Rn. 14; Thüringer OVG, Beschluss vom 17.02.2005 - 3 EO 1424/04 -, juris Rn. 2; Niedersächsisches OVG, Beschluss vom 01.09.2020 - 13 ME 312/20 -, juris; Bayerischer VGH, Urteil vom 11.07.2000 - 10 B 99.3200 -, juris Rn. 23; VG Stade, Beschluss vom 16.08.2021 - 1 B 863/21 - juris Rn. 28 ff.).
  • BVerfG, 13.06.2007 - 1 BvR 1550/03

    Abruf von Kontostammdaten

  • BVerfG, 02.03.2006 - 2 BvR 2099/04

    Kommunikationsverbindungsdaten

  • VGH Baden-Württemberg, 06.10.1998 - A 9 S 856/98

    Allgemeine Mitwirkungspflichten des Asylbewerbers - Zeitpunkt für die Beantragung

  • VG Stade, 16.08.2021 - 1 B 863/21

    Keine Erledigung durch Zeitablauf; Zumutbarkeit einer Freiwilligkeitserklärung;

  • BVerfG, 23.02.2007 - 1 BvR 2368/06

    Städtische Videoüberwachung eines Kunstwerks in Regensburg entbehrt gesetzlicher

  • VGH Bayern, 11.07.2000 - 10 B 99.3200
  • OVG Niedersachsen, 27.02.2018 - 13 OA 40/18

    Aufenthaltsgestattung; Ausländerbehörde; Bescheinigung; Beschwerdeausschluss;

  • VG Augsburg, 02.03.2022 - Au 6 K 21.2174

    Feststellung der Rechtswidrigkeit der Verpflichtung zur Herausgabe eines

  • BVerwG, 23.01.2015 - 7 VR 6.14

    Planfeststellung; enteignungsrechtliche Vorwirkung; Vollüberprüfungsanspruch;

  • BVerwG, 11.11.2020 - 7 VR 5.20

    Vorhaben des potenziellen Bedarfs

  • BVerwG, 16.02.2021 - 1 C 29.20

    Erkennungsdienstliche Behandlung nach Rücknahme eines Asylantrags

  • VGH Baden-Württemberg, 08.06.2022 - 12 S 3027/21

    Kein Streit nach dem Asylgesetz bei Streit um eine Nebenbestimmung zu einer

  • BVerwG, 31.03.1992 - 9 C 155.90

    Begriff der "Rechtsstreitigkeit nach dem Asylverfahrensgesetz" - Rechtswirkungen

  • VG Karlsruhe, 09.08.2023 - A 19 K 1797/23

    Asylverfahren; Anordnung der Überlassung von Datenträgern zum Zwecke der

    Über den Antrag entscheidet gem. § 76 Abs. 4 AsylG der Einzelrichter, da der Antragsgegner die streitgegenständliche Verfügung auf § 15a AsylG gestützt hat und es sich mithin um eine asylrechtliche Streitigkeit handelt (vgl. VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 23.11.2022 - 12 S 3213/21 - juris Rn. 4).

    Vor diesem Hintergrund wäre es mit rechtsstaatlichen Grundsätzen sowie dem allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsatz geradezu unvereinbar, wenn der zuständigen Behörde ein Wahlrecht bezüglich der Rechtsgrundlage zukommen würde (vgl. VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 23.11.2022 - 12 S 3213/21 - juris Rn. 14).

    Für einen Vorrang der §§ 15 f. AsylG gegenüber dem § 48 AufenthG im Falle von Aufforderungen zur Herausgabe von Datenträgern gegenüber abgelehnten Asylbewerbern durch die Ausländerbehörden, könnte vor allem der Beschleunigungszweck sprechen, den der Gesetzgeber bei abgelehnten Asylbewerbern mit den speziellen asylrechtlichen Regelungen der § 11, §§ 74 ff., § 80 AsylG verfolgt (vgl. VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 23.11.2022 - 12 S 3213/21 - juris Rn. 17).

    Die Frage, welche Ermächtigungsgrundlage heranzuziehen ist, wenn die Ausländerbehörde gegenüber einem abgelehnten Asylbewerber die Herausgabe von Datenträgern und Zugangsdaten anordnen will, wirft schwierige und bislang ungeklärte Auslegungsfragen auf (vgl. so auch VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 23.11.2022 - 12 S 3213/21 - juris Rn. 15), die im vorliegenden Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes nicht beantwortet werden können.

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