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   VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16   

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VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16 (https://dejure.org/2017,27136)
VerfG Brandenburg, Entscheidung vom 21.07.2017 - VfGBbg 21/16 (https://dejure.org/2017,27136)
VerfG Brandenburg, Entscheidung vom 21. Juli 2017 - VfGBbg 21/16 (https://dejure.org/2017,27136)
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Volltextveröffentlichungen (5)

  • openjur.de
  • Entscheidungsdatenbank Brandenburg

    Art 56 Abs 1 Verf BB, Art 56 Abs 2 Verf BB, Art 56 Abs 3 Verf BB, Art 56 Abs 4 Verf BB, Art 75 Verf BB, Art 94 Verf BB, Art 113 Nr 1 Verf BB, § 12 Nr 1 VerfGG BB, § 35 VerfGG BB, §... 36 Abs 1 VerfGG BB, § 7 Abs 1 VergabeG BB, § 7 Abs 2 VergabeG BB, § 1 Abs 1 VergabeGKomV BB, § 1 Abs 2 VergabeGKomV BB, § 3 Abs 1 VergabeGKomV BB, § 3 Abs 2 VergabeGKomV BB, § 3 Abs 3 VergabeGKomV BB

  • Verfassungsgericht Brandenburg

    LV, Art. 56 Abs. 1; LV, Art. 56 Abs. 2; LV, Art. 56 Abs. 3; LV, Art. 56 Abs. 4; LV, Art. 75; LV, Art. 94; LV, Art. 113 Nr. 1; VerfGGBbg, § 12 Nr. 1; VerfGGBbg, § 35; VerfGGBbg, § 3... 6 Abs. 1; BbgVergG, § 7 Abs. 1; BbgVergG, § 7 Abs. 2; BbgVergGKV, § 1 Abs. 1; BbgVergGKV, § 1 Abs. 2; BbgVergGKV, § 3 Abs. 1; BbgVergGKV, § 3 Abs. 2; BbgVergGKV, § 3 Abs. 3
    Akteneinsicht; Abgeordneter; Freies Mandat; Mindeslohnkommission; Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung; Ablehnung; Begründung; Sondervotum

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
  • juris (Volltext/Leitsatz)

Papierfundstellen

  • NVwZ-RR 2018, 81
 
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Wird zitiert von ... (3)Neu Zitiert selbst (30)

  • BVerfG, 21.10.2014 - 2 BvE 5/11

    Informationsrecht der Bundestagsabgeordneten über Rüstungsexporte nach der

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16
    Ohne Beteiligung am Wissen der Regierung kann das Parlament sein Kontrollrecht gegenüber der Regierung nicht ausüben (BVerfGE 139, 194, 224; 137, 185, 231; 67, 100, 130; 124, 78, 120; vgl. auch VerfGH Berlin NVwZ 2016, 688 f; VerfGH Berlin, Urteilt vom 14. Juli 2010 - VerfGH 57/08 -, Juris Rn. 99).

    Der Gewaltenteilungsgrundsatz ist damit zugleich Grund und Grenze parlamentarischer Informationsrechte (BVerfGE 137, 185, 233).

    Diese Gefahr besteht bei Informationen aus dem Bereich der Vorbereitung von Regierungsentscheidungen regelmäßig, solange die Entscheidung noch nicht getroffen ist (BVerfGE 110, 199, 214 f; 124, 78, 120; 131, 152, 206, 210 (zu Art. 23 Abs. 2 Satz 2 GG); 137, 185, 234; Beschluss vom 13. Oktober 2016 - 2 BvE 2/15 - VerfGHNW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 113; BayVerfGH NVwZ-RR 2011, 841, 842 m. w. Nachw.; ThürVerfGH LVerfGE 19, 513, 537 f).

    Die Befassung der Kommission, die nicht darauf beschränkt ist, nur Unterlagen zum Thema zu erstellen oder lediglich Handlungsalternativen im Sinne einer Folgenabschätzung aufzuzeigen, sondern die einen bestimmten Vorschlag unterbreiten soll (zu diesem Maßstab vgl. VerfGHNW Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 119, 131 f), hat somit unmittelbaren Bezug zur Willensbildung der Regierung und ist daher dem Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung zuzurechnen (vgl. BVerfGE 137, 185, 240).

    Entsprechend hat auch das BVerfG die Entscheidungen des Bundeskabinetts vorbereitenden, keinerlei Bindungswirkung entwickelnden Beratungen und Ergebnisse von Kabinettsausschüssen ebenso dem Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung unterworfen wie eigene Vorbereitungshandlungen des Regierungskollegiums selbst (BVerfGE 139, 194, 231; 137, 185, 236 ff).

    Denn der Abgeordnete kann die auch ihm übertragene Aufgabe der parlamentarischen Kontrolle der Regierung nur dann effektiv wahrnehmen, wenn er anhand einer der jeweiligen Problemlage angemessenen Begründung beurteilen und entscheiden kann, ob er die Verweigerung der Antwort akzeptiert oder welche weiteren Schritte er unternimmt, um sein Verlangen ganz oder zumindest teilweise durchzusetzen (zum Bundesrecht vgl. BVerfG, Beschluss vom 13. Oktober 2016 - 2 BvE 2/15 -, Juris Rn. 143 f; BVerfGE 139, 194, 231; 124, 161, 193; 137, 185, 244; vgl. auch VerfGH Berlin, Urteil vom 14. Juli 2010 - 57/08 -, Juris Rn. 90 ff; SächsVerfGH, Urteil vom 29. September 2014 - VF 69-I-13 -, Juris Rn. 27; SächsVerfGH, Urteil vom 28. Januar 2016 - VF 63-I-15 -, Juris Rn. 47 f; BayVerfGH, NVwZ-RR 2011, 841, 843).

    Sofern nicht evident (BVerfGE 137, 185, 244; VerfGH Berlin DVBl. 2015, 572, 573), reicht es aus, die fehlende Abgeschlossenheit des Willensbildungsprozesses aufzuzeigen (vgl. NdsStGH, Urteil vom 24. Oktober 2014 - StGH 7/13 -, Juris Rn. 92; ThürVerfGH, LVerfGE 19, 513, 536 f).

    Nähere Darlegungen können dabei nur hinsichtlich evidenter Sachverhalte - etwa einer ohne weiteres erkennbaren Geheimhaltungsbedürftigkeit (BVerfGE 137, 185, 244; 124, 161, 193; vgl. auch VerfGH NW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 126 f) - oder in besonderen Fallgestaltungen (zur abgesenkten Begründungspflicht nach Art. 56 Abs. 4 LV im Falle des Akteneinsichtsbegehrens eines nicht der Parlamentarischen Kontrollkommission angehörenden Abgeordneten in Unterlagen des Verfassungsschutzes vgl. Urteil vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 140) entbehrlich sein.

    Auch ist die Relevanz der vorliegend konkret geforderten Information zum Abstimmungsverhalten der Mitglieder der Mindestlohnkommission und ihrer hierfür jeweils gegebenen Begründung für den parlamentarischen Prozess vergleichsweise gering zu veranschlagen (vgl. zum fehlenden parlamentarischen Informationsinteresse an der Darlegung des Abstimmungsverhaltens der Mitglieder der Bundesregierung BVerfGE 137, 185, 269; vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 13. Oktober 2016 - 2 BvE 2/15 -, Juris Rn. 180).

    Dieser Kernbereich umfasst einen Initiativ-, Beratung- und Handlungsspielraum der Regierung, der grundsätzlich nicht vom Parlament ausgeforscht werden kann (vgl. so etwa BVerfGE 137, 185 ).

    Parlamentarische Informationswünsche dürfen nicht zu einem "Mitregieren Dritter" führen (BVerfGE 137, 185 ).

    Kabinettsausschüsse, auf die sich die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts bezieht, werden aus Mitgliedern des Bundeskabinett gebildet und regelmäßig vom Regierungschef geleitet (vgl. etwa die Ausführungen zum Bundessicherheitsrat in BVerfGE 137, 185 ).

  • KAG Münster, 26.02.2015 - 12/14

    Beteiligungsrechte der MAV gem. §§ 35 i. V. m. 33 MAVO - Weiterbeschäftigung über

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16
    Diese Gefahr besteht bei Informationen aus dem Bereich der Vorbereitung von Regierungsentscheidungen regelmäßig, solange die Entscheidung noch nicht getroffen ist (BVerfGE 110, 199, 214 f; 124, 78, 120; 131, 152, 206, 210 (zu Art. 23 Abs. 2 Satz 2 GG); 137, 185, 234; Beschluss vom 13. Oktober 2016 - 2 BvE 2/15 - VerfGHNW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 113; BayVerfGH NVwZ-RR 2011, 841, 842 m. w. Nachw.; ThürVerfGH LVerfGE 19, 513, 537 f).

    Der auch der Vorbereitung von Gesetzesvorlagen vermittelte Schutz des Kernbereichs exekutiver Eigenverantwortung (vgl. VerfGH NW, Urteilt vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 112) umfasst den gesamten Prozess der Vorbereitung der Gesetzesinitiative von der zunächst ressortintern erfolgenden Erarbeitung und Abstimmung des Entwurfs (Hausabstimmung) über die sich anschließenden ressortübergreifenden Abstimmungsprozesse (Ressortabstimmung und Mitzeichnungsverfahren) bis zur Erörterung und abschließenden Beschlussfassung im Kabinett nach Maßgabe der hierfür in der Geschäftsordnung der Landesregierung Brandenburg (vom 4. Juli 2000, GVBl. II S. 242, zuletzt geändert durch Verordnung vom 28. März 2011, GVBl. II Nr. 16 (GOLReg)) und der GGO bestehenden Verfahrensregeln (insbesondere § 12 Abs. 1a GOLReg, § 12 Abs. 1 i. V. m. Anlage 4, § 21 GGO).

    Die Befassung der Kommission, die nicht darauf beschränkt ist, nur Unterlagen zum Thema zu erstellen oder lediglich Handlungsalternativen im Sinne einer Folgenabschätzung aufzuzeigen, sondern die einen bestimmten Vorschlag unterbreiten soll (zu diesem Maßstab vgl. VerfGHNW Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 119, 131 f), hat somit unmittelbaren Bezug zur Willensbildung der Regierung und ist daher dem Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung zuzurechnen (vgl. BVerfGE 137, 185, 240).

    Zu Recht haben auch andere Landesverfassungsgerichte bei der Abgrenzung des Kernbereichsschutzes von solchen Voten gegenüber allgemeinen Zusammenstellungen statistischen Erhebungen, Meinungsumfragen oder Gutachten von externen Dritten entscheidend darauf abgestellt, ob die Unterlagen Rückschlüsse auf die (absehbare) interne Meinungsbildung zulassen können, weil sie Präferenzen für eine oder mehrere Alternativen erkennen lassen (VerfGH NW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Rn. 119, betreffend eines von der Landesregierung zur Feststellung von Einsparmöglichkeiten im Haushalt eingesetzten "Effizienzteams", Juris; vgl. auch BayVerfGH NVwZ-RR 2011, 841, 844, betreffend von der bayerischen Landesregierung in Auftrag gegebene Meinungsumfragen ("Resonanzstudien")).

    Im Falle eines noch nicht abgeschlossenen Willensbildungsprozesses der Regierung kann der Begründungspflicht bereits durch die Darlegung der Gründe, aus denen heraus die angeforderten Dokumente (noch) diesem Willensbildungsprozess zuzuordnen sind, genügt werden (vgl. VerfGHNW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 128; Herbeck, DVBl 2015, 471, 474; Cancik, ZParl 2014, 885, 900: kein Kernbereichseinwand "ins Blaue hinein"; vgl. zur eingeschränkten Begründungspflicht nach Art. 56 Abs. 4 LV im Falle des Akteneinsichtsbegehrens eines nicht der Parlamentarischen Kontrollkommission angehörenden Abgeordneten in Unterlagen des Verfassungsschutzes Urteil vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 139 f).

    Nähere Darlegungen können dabei nur hinsichtlich evidenter Sachverhalte - etwa einer ohne weiteres erkennbaren Geheimhaltungsbedürftigkeit (BVerfGE 137, 185, 244; 124, 161, 193; vgl. auch VerfGH NW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 126 f) - oder in besonderen Fallgestaltungen (zur abgesenkten Begründungspflicht nach Art. 56 Abs. 4 LV im Falle des Akteneinsichtsbegehrens eines nicht der Parlamentarischen Kontrollkommission angehörenden Abgeordneten in Unterlagen des Verfassungsschutzes vgl. Urteil vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 140) entbehrlich sein.

    Schließlich stellt die Sicherung der Freiheit und Offenheit des Willensbildungsprozesses der Landesregierung ein abwägungsrelevantes Gut von hohem Gewicht dar, soweit sich aus den Unterlagen Präferenzen der Verfasser für eine oder mehrere der in ihnen dargestellten politischen Handlungsalternativen ableiten lassen (vgl. VerfGH NW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 119, 132, 140).

    Denn auch der Umstand, dass diese Äußerungen in die Entscheidungsfindung der Landesregierung einbezogen werden, ist bereits gesetzlich angelegt und lässt keine Rückschlüsse darauf zu, wie sich die Landesregierung zu dem Votum, abweichenden Meinungen und deren Begründung positioniert (vgl. zu diesem Aspekt VerfGH NW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 - Rdnr.119 - juris; BayVerfGH, NVwZ-RR 2011, 841 ).

  • VerfG Brandenburg, 09.12.2004 - VfGBbg 6/04

    Parlamentsrecht; Abgeordneter; Akteneinsichtsrecht; Aktenvorlagerecht;

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16
    Er ist gemäß § 36 Abs. 1 VerfGGBbg antragsbefugt, soweit er geltend macht, durch die Weigerung der Antragsgegnerin, ihm die Leitungsvorlage zum Votum der Mindestlohnkommission ohne Einschränkungen zur Kenntnis zu geben, in seinem Aktenvorlage- und -einsichtsrecht aus Art. 56 Abs. 3 LV verletzt zu sein (vgl. Urteile vom 20. Juni 1996 - VfGBbg 3/96 -, LVerfGE 4, 179, 182; vom 20. November 1997 - VfGBbg 12/97 -, LVerfGE 7, 123, 128; vom 18. Dezember 1997 - VfGBbg 16/97 -, LVerfGE 7, 138, 140; und vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 128).

    Damit entsprach er auch der Verfahrensregel in Nr. 1 b) Satz 1 der Anlage 7 (Verfahrensregelung zu Art. 56 Abs. 3 LV) zu § 20 Abs. 1 der GGO; inhaltsgleich Ziff. 1. a der Anlage 7 zu § 19 Abs. 1 der GGO vom 15. März 2016), wonach Anträge, die bei einem Fachressort eingehen, in Abschrift an die Staatskanzlei weiterzuleiten sind und die Landesregierung somit in ihren organisationsrechtlichen Vorschriften die Einleitung des Verfahrens nach Art. 56 Abs. 3 LV durch Einreichung eines Antrags bei einem Fachressort als möglich erachtet (vgl. Urteil vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 128; Urteil vom 1. März 2007 - VfGBbg 42/06 -, LVerfGE 18, 141, 146).

    Dies folgt aus Art. 56 Abs. 3 Satz 3 LV, wonach das Verlangen an die Landesregierung zu richten ist, und entspricht der Stellung der Landesregierung im Verfassungsgefüge Brandenburgs, da diese in ihrer Gesamtheit Adressat der Kontrollbefugnisse des Parlaments bzw. des einzelnen Abgeordneten ist (Urteil vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 129; vgl. auch Urteil vom 18. Dezember 1997 - VfGBbg 16/97 -, LVerfGE 7, 138, 141).

    Das Landesverfassungsgericht hat zu Inhalt und Reichweite des Art. 56 Abs. 3 Satz 2 LV bereits in seinem Urteil vom 9. Dezember 2004 (- VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 129 f; bestätigt durch Urteil vom 15. März 2006 - VfGBbg 42/06 -, LVerfGE 18, 141, 146 f) ausgeführt:.

    Insbesondere ist der "Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung" der parlamentarischen Ausforschung nicht zugänglich und beschränkt das Akteneinsichtsrecht unabhängig davon, ob Akteneinsicht vom Parlament, einem Ausschuss oder einem einzelnen Abgeordneten begehrt wird (Urteile vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 130; vom 20. November 1997 - VfGBbg 12/97 -, LVerfGE 7, 123, 133 f, m. w. Nachw.; sowie vom 20. Juni 1996 - VfGBbg 3/96 -, LVerfGE 4, 179, 182; vgl. auch Lieber, Verfassung des Landes Brandenburg, 2012, Art. 2 Anm. 5.1; vgl. Breidenbach/Kneifel-Haverkamp, Handbuch der Verfassung des Landes Brandenburg, 1994, § 21 Rn. 35).

    Im Falle eines noch nicht abgeschlossenen Willensbildungsprozesses der Regierung kann der Begründungspflicht bereits durch die Darlegung der Gründe, aus denen heraus die angeforderten Dokumente (noch) diesem Willensbildungsprozess zuzuordnen sind, genügt werden (vgl. VerfGHNW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 128; Herbeck, DVBl 2015, 471, 474; Cancik, ZParl 2014, 885, 900: kein Kernbereichseinwand "ins Blaue hinein"; vgl. zur eingeschränkten Begründungspflicht nach Art. 56 Abs. 4 LV im Falle des Akteneinsichtsbegehrens eines nicht der Parlamentarischen Kontrollkommission angehörenden Abgeordneten in Unterlagen des Verfassungsschutzes Urteil vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 139 f).

    Nähere Darlegungen können dabei nur hinsichtlich evidenter Sachverhalte - etwa einer ohne weiteres erkennbaren Geheimhaltungsbedürftigkeit (BVerfGE 137, 185, 244; 124, 161, 193; vgl. auch VerfGH NW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 126 f) - oder in besonderen Fallgestaltungen (zur abgesenkten Begründungspflicht nach Art. 56 Abs. 4 LV im Falle des Akteneinsichtsbegehrens eines nicht der Parlamentarischen Kontrollkommission angehörenden Abgeordneten in Unterlagen des Verfassungsschutzes vgl. Urteil vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 140) entbehrlich sein.

    Im Organstreitverfahren nachgeschobene Gründe können daher eine bereits erfolgte Ablehnung der Akteneinsicht nicht rechtfertigen (vgl. nur Urteil vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 137 f; VerfGH Berlin, Urteil vom 14. Juli 2010 - 57/08 -, Juris Rn. 102; VerfGH Berlin DVBl. 2015, 572, 573; SächsVerfGH, Urteil vom 29. September 2014 - VF 69-I-13, Juris Rn. 26, 40, m. w. Nachw.; BayVerfGH NVwZ-RR 2015, 81, 82, m. w. Nachw.; BayVerfGH, Entscheidung vom 20. März 2014 - Vf. 72-IVa-12 -, Juris Rn. 87; NdsStGH, Urteil vom 24. Oktober 2014 - StGH 7/13 -, Juris Rn. 90; VerfG MV, Beschluss vom 30. Juni 2016 - 2/15 -, Juris Rn. 35).

  • VerfGH Bayern, 06.06.2011 - 49-IVa-10

    Organstreitverfahren: Schriftliche Anfragen zu sog. Resonanzstudien

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16
    Diese Gefahr besteht bei Informationen aus dem Bereich der Vorbereitung von Regierungsentscheidungen regelmäßig, solange die Entscheidung noch nicht getroffen ist (BVerfGE 110, 199, 214 f; 124, 78, 120; 131, 152, 206, 210 (zu Art. 23 Abs. 2 Satz 2 GG); 137, 185, 234; Beschluss vom 13. Oktober 2016 - 2 BvE 2/15 - VerfGHNW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 113; BayVerfGH NVwZ-RR 2011, 841, 842 m. w. Nachw.; ThürVerfGH LVerfGE 19, 513, 537 f).

    Zu Recht haben auch andere Landesverfassungsgerichte bei der Abgrenzung des Kernbereichsschutzes von solchen Voten gegenüber allgemeinen Zusammenstellungen statistischen Erhebungen, Meinungsumfragen oder Gutachten von externen Dritten entscheidend darauf abgestellt, ob die Unterlagen Rückschlüsse auf die (absehbare) interne Meinungsbildung zulassen können, weil sie Präferenzen für eine oder mehrere Alternativen erkennen lassen (VerfGH NW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Rn. 119, betreffend eines von der Landesregierung zur Feststellung von Einsparmöglichkeiten im Haushalt eingesetzten "Effizienzteams", Juris; vgl. auch BayVerfGH NVwZ-RR 2011, 841, 844, betreffend von der bayerischen Landesregierung in Auftrag gegebene Meinungsumfragen ("Resonanzstudien")).

    Denn der Abgeordnete kann die auch ihm übertragene Aufgabe der parlamentarischen Kontrolle der Regierung nur dann effektiv wahrnehmen, wenn er anhand einer der jeweiligen Problemlage angemessenen Begründung beurteilen und entscheiden kann, ob er die Verweigerung der Antwort akzeptiert oder welche weiteren Schritte er unternimmt, um sein Verlangen ganz oder zumindest teilweise durchzusetzen (zum Bundesrecht vgl. BVerfG, Beschluss vom 13. Oktober 2016 - 2 BvE 2/15 -, Juris Rn. 143 f; BVerfGE 139, 194, 231; 124, 161, 193; 137, 185, 244; vgl. auch VerfGH Berlin, Urteil vom 14. Juli 2010 - 57/08 -, Juris Rn. 90 ff; SächsVerfGH, Urteil vom 29. September 2014 - VF 69-I-13 -, Juris Rn. 27; SächsVerfGH, Urteil vom 28. Januar 2016 - VF 63-I-15 -, Juris Rn. 47 f; BayVerfGH, NVwZ-RR 2011, 841, 843).

    Dem die Akteneinsicht beantragenden Abgeordneten muss auf dieser Basis die Möglichkeit eröffnet werden, die ablehnende Entscheidung auf ihre Tragfähigkeit sowie Plausibilität zu überprüfen (vgl. BVerfGE 124, 78, 128, 142 ff; VerfG MV, Beschluss vom 30. Juni 2016 - LVerfG 2/15 -, Juris Rn. 32; BayVerfGH NVwZ-RR 2011, 841, 844; NdsStGH, Urteil vom 24. Oktober 2014 - StGH 7/13 -, Juris Rn. 92).

    Denn auch der Umstand, dass diese Äußerungen in die Entscheidungsfindung der Landesregierung einbezogen werden, ist bereits gesetzlich angelegt und lässt keine Rückschlüsse darauf zu, wie sich die Landesregierung zu dem Votum, abweichenden Meinungen und deren Begründung positioniert (vgl. zu diesem Aspekt VerfGH NW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 - Rdnr.119 - juris; BayVerfGH, NVwZ-RR 2011, 841 ).

  • StGH Niedersachsen, 24.10.2014 - StGH 7/13

    Aktenvorlage betreffend den Staatssekretär a.D. Paschedag

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16
    Die Antragsfrist, die für den Antrag zu 1. frühestens mit dem Schreiben des MASGFF vom 5. November 2015 und für die Anträge zu 2. und 3. frühestens mit dem Schreiben des MASGFF vom 19. September 2016 begann, ist gewahrt (§ 36 Abs. 3 VerfGGBbg; vgl. NdsStGH, Urteil vom 24. Oktober 2014 - StGH 7/13 -, Juris Rn. 46).

    Der Begriff der von Art. 56 Abs. 3 Satz 2 LV erfassten Unterlagen ist nach der vom Verfassungsgeber bewusst umfassend angelegten Ausgestaltung der Bestimmung (vgl. Protokoll der 12. Sitzung des Verfassungsausschusses, UA II, vom 12. November 1991, Dokumentation zur Verfassung des Landes Brandenburg, Band 2 S. 983) nicht auf die Vorlage von "Akten" beschränkt, sondern bezieht auch sonstige amtliche Unterlagen ein; erfasst werden prinzipiell alle Informationen, unabhängig von ihrer Form (Lieber, in: Lieber/Iwers/Ernst, Verfassung des Landes Brandenburg, 2012, Art. 56 Anm. 3; Kirschniok-Schmidt, Das Informationsrecht des Abgeordneten nach der brandenburgischen Landesverfassung, 2010, S. 199; Neßler, LKV 1995, 12, 13; kritisch Pieroth/Haghgu, Stärkung der Rechte der Abgeordneten und der Opposition im Landesverfassungsrecht, 2004, S. 69; zum - ebenfalls weiten - Aktenbegriff des Art. 24 Abs. 2 Satz 1 Niedersächsische Verfassung vgl. NdsStGH, Urteil vom 24. Oktober 2014 - StGH 7/13 -, Juris Rn. 62; vgl. auch Herbeck, DVBl 2015, 471, 472; zum materiellen Aktenbegriff allgemein Warg, NJW 2015, 3195, 3195 f).

    Sofern nicht evident (BVerfGE 137, 185, 244; VerfGH Berlin DVBl. 2015, 572, 573), reicht es aus, die fehlende Abgeschlossenheit des Willensbildungsprozesses aufzuzeigen (vgl. NdsStGH, Urteil vom 24. Oktober 2014 - StGH 7/13 -, Juris Rn. 92; ThürVerfGH, LVerfGE 19, 513, 536 f).

    Dem die Akteneinsicht beantragenden Abgeordneten muss auf dieser Basis die Möglichkeit eröffnet werden, die ablehnende Entscheidung auf ihre Tragfähigkeit sowie Plausibilität zu überprüfen (vgl. BVerfGE 124, 78, 128, 142 ff; VerfG MV, Beschluss vom 30. Juni 2016 - LVerfG 2/15 -, Juris Rn. 32; BayVerfGH NVwZ-RR 2011, 841, 844; NdsStGH, Urteil vom 24. Oktober 2014 - StGH 7/13 -, Juris Rn. 92).

    Im Organstreitverfahren nachgeschobene Gründe können daher eine bereits erfolgte Ablehnung der Akteneinsicht nicht rechtfertigen (vgl. nur Urteil vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 137 f; VerfGH Berlin, Urteil vom 14. Juli 2010 - 57/08 -, Juris Rn. 102; VerfGH Berlin DVBl. 2015, 572, 573; SächsVerfGH, Urteil vom 29. September 2014 - VF 69-I-13, Juris Rn. 26, 40, m. w. Nachw.; BayVerfGH NVwZ-RR 2015, 81, 82, m. w. Nachw.; BayVerfGH, Entscheidung vom 20. März 2014 - Vf. 72-IVa-12 -, Juris Rn. 87; NdsStGH, Urteil vom 24. Oktober 2014 - StGH 7/13 -, Juris Rn. 90; VerfG MV, Beschluss vom 30. Juni 2016 - 2/15 -, Juris Rn. 35).

  • VerfG Brandenburg, 16.11.2000 - VfGBbg 31/00

    Verletzung des Fragerechts einer Landtagsabgeordneten wegen Verweigerung

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16
    Bbg zu Bd. 12, 9, 19; Beschluss vom 16. November 2000 - VfGBbg 31/00 -, LVerfGE 11, 166, 168, LVerfGE Suppl.

    Das durch die Landesverfassung angelegte System der parlamentarischen Kontrolle, die nicht nur durch das Plenum, sondern insbesondere auch durch den einzelnen Abgeordneten erfolgt (vgl. zu Art. 38 Abs. 1 Grundgesetz: BVerfGE 70, 324, 356; 80, 188, 218), erfordert, den Kontrollbefugnissen größtmögliche Effizienz zu verleihen (Verfassungsgericht des Landes Brandenburg, Beschluss vom 16. November 2000 - VfGBbg 31/00 -, LVerfGE Suppl. Bbg. zu Bd. 11, 183, 192; vgl. auch VerfG MV NJW 2003, 815, 818).

    Wegen dieses Ziels kommt in Zweifelsfällen dem Informationsinteresse des Abgeordneten das höhere Gewicht zu (Beschluss vom 16. November 2000 - VfGBbg 31/00 -, LVerfGE Suppl. Bbg zu Bd. 11, 183, 192).

    In der verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung ist anerkannt, dass aus dem Gewaltenteilungsprinzip ein Kernbereich exekutive Eigenverantwortung folgt (vgl. etwa Urteil vom 20. November 1997 - VfGBbg 12/97 - LVerfGE 7, 123 ; Beschluss vom 16. November 2000 - VfGBbg 31/00 - LVerfGE 11, 183 ).

    Auch wenn die Landesverfassung den Informationsinteressen des Abgeordneten besonderes Gewicht zuweist (Beschluss vom 16. November 2000 - VfGBbg 31/00 - LVerfGE Suppl. Bbg zu Bd. 11, 183, 192), gelten sie nicht unbegrenzt.

  • VerfG Brandenburg, 20.11.1997 - VfGBbg 12/97

    Verweigerte Vorlage der Prüfungsmitteilung iSv HO BB § 96 an Landtagsabgeordneten

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16
    Er ist gemäß § 36 Abs. 1 VerfGGBbg antragsbefugt, soweit er geltend macht, durch die Weigerung der Antragsgegnerin, ihm die Leitungsvorlage zum Votum der Mindestlohnkommission ohne Einschränkungen zur Kenntnis zu geben, in seinem Aktenvorlage- und -einsichtsrecht aus Art. 56 Abs. 3 LV verletzt zu sein (vgl. Urteile vom 20. Juni 1996 - VfGBbg 3/96 -, LVerfGE 4, 179, 182; vom 20. November 1997 - VfGBbg 12/97 -, LVerfGE 7, 123, 128; vom 18. Dezember 1997 - VfGBbg 16/97 -, LVerfGE 7, 138, 140; und vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 128).

    Insbesondere ist der "Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung" der parlamentarischen Ausforschung nicht zugänglich und beschränkt das Akteneinsichtsrecht unabhängig davon, ob Akteneinsicht vom Parlament, einem Ausschuss oder einem einzelnen Abgeordneten begehrt wird (Urteile vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 130; vom 20. November 1997 - VfGBbg 12/97 -, LVerfGE 7, 123, 133 f, m. w. Nachw.; sowie vom 20. Juni 1996 - VfGBbg 3/96 -, LVerfGE 4, 179, 182; vgl. auch Lieber, Verfassung des Landes Brandenburg, 2012, Art. 2 Anm. 5.1; vgl. Breidenbach/Kneifel-Haverkamp, Handbuch der Verfassung des Landes Brandenburg, 1994, § 21 Rn. 35).

    Daher kann der Antragsteller aus dieser Bestimmung keine weiterreichenden Rechte für sein auf Art. 56 Abs. 3 LV gestütztes Begehren herleiten, als dies der Landtag selbst aus eigenem Recht hätte verlangen können (vgl. Urteil vom 20. November 1997 - VfGBbg 12/97 -, LVerfGE 7, 123, 134; Lieber, in: Lieber/Iwers/Ernst, Verfassung des Landes Brandenburg, 2012, Art. 56 Anm. 2.8).

    In der verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung ist anerkannt, dass aus dem Gewaltenteilungsprinzip ein Kernbereich exekutive Eigenverantwortung folgt (vgl. etwa Urteil vom 20. November 1997 - VfGBbg 12/97 - LVerfGE 7, 123 ; Beschluss vom 16. November 2000 - VfGBbg 31/00 - LVerfGE 11, 183 ).

  • VerfG Brandenburg, 20.06.1996 - VfGBbg 3/96

    Abgeordneter; Aktenvorlagerecht; Akteneinsichtsrecht; Parlamentsrecht;

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16
    Er ist gemäß § 36 Abs. 1 VerfGGBbg antragsbefugt, soweit er geltend macht, durch die Weigerung der Antragsgegnerin, ihm die Leitungsvorlage zum Votum der Mindestlohnkommission ohne Einschränkungen zur Kenntnis zu geben, in seinem Aktenvorlage- und -einsichtsrecht aus Art. 56 Abs. 3 LV verletzt zu sein (vgl. Urteile vom 20. Juni 1996 - VfGBbg 3/96 -, LVerfGE 4, 179, 182; vom 20. November 1997 - VfGBbg 12/97 -, LVerfGE 7, 123, 128; vom 18. Dezember 1997 - VfGBbg 16/97 -, LVerfGE 7, 138, 140; und vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 128).

    Insbesondere ist der "Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung" der parlamentarischen Ausforschung nicht zugänglich und beschränkt das Akteneinsichtsrecht unabhängig davon, ob Akteneinsicht vom Parlament, einem Ausschuss oder einem einzelnen Abgeordneten begehrt wird (Urteile vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 130; vom 20. November 1997 - VfGBbg 12/97 -, LVerfGE 7, 123, 133 f, m. w. Nachw.; sowie vom 20. Juni 1996 - VfGBbg 3/96 -, LVerfGE 4, 179, 182; vgl. auch Lieber, Verfassung des Landes Brandenburg, 2012, Art. 2 Anm. 5.1; vgl. Breidenbach/Kneifel-Haverkamp, Handbuch der Verfassung des Landes Brandenburg, 1994, § 21 Rn. 35).

    Das MASGFF ist als Landesministerium Behörde im Sinne der Verfassungsbestimmung (vgl. bereits Urteil vom 20. Juni 1996 - VfGBbg 3/96 -, LVerfGE 4, 179, 182 f).

    Über die sehr allgemein gehaltene Behauptung hinaus, diese Formulierung werde "üblicherweise verwandt", um die Vertraulichkeit von Abstimmungen sicherzustellen, fehlt es an der Darlegung insbesondere zu den verfassungsrechtlichen und einfach-gesetzlichen Grundlagen der Vorschrift, die den Schluss zugelassen hätte, diese könne, etwa als Konkretisierung vorgehender Rechte, auch dem durch Art. 56 Abs. 3 Satz 2 LV verbürgten Anspruch eines Mitglieds des Landtags entgegen gehalten werden (vgl. zu den insofern zu stellenden Anforderungen etwa Urteil vom 20. Juni 1996 - VfGBbg 3/96 -, LVerfGE 4, 179, 185 f; Kirschniok-Schmidt, Das Informationsrecht des Abgeordneten nach der brandenburgischen Landesverfassung, 2010, S. 353 f).

  • VerfG Brandenburg, 18.12.1997 - VfGBbg 16/97

    Abgeordneter; Auskunftsrecht

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16
    Dabei ist zu berücksichtigen, dass es bei der Frist zur Erteilung von Auskünften auch darauf ankommt, ob und inwieweit Recherchen notwendig sind und Abstimmungsbedarf besteht, so dass sich die Frage, ob eine Auskunft in diesem Sinne unverzüglich gewährt wird, nicht absolut beantworten lässt (vgl. Urteil vom 18. Dezember 1997 - VfGBbg 16/97 -, LVerfGE 7, 138, 140 f; Kirschniok-Schmidt, Das Informationsrecht des Abgeordneten nach der brandenburgischen Landesverfassung, 2010, S. 197).

    Er ist gemäß § 36 Abs. 1 VerfGGBbg antragsbefugt, soweit er geltend macht, durch die Weigerung der Antragsgegnerin, ihm die Leitungsvorlage zum Votum der Mindestlohnkommission ohne Einschränkungen zur Kenntnis zu geben, in seinem Aktenvorlage- und -einsichtsrecht aus Art. 56 Abs. 3 LV verletzt zu sein (vgl. Urteile vom 20. Juni 1996 - VfGBbg 3/96 -, LVerfGE 4, 179, 182; vom 20. November 1997 - VfGBbg 12/97 -, LVerfGE 7, 123, 128; vom 18. Dezember 1997 - VfGBbg 16/97 -, LVerfGE 7, 138, 140; und vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 128).

    Die Antragsgegnerin ist als Verfassungsorgan ebenfalls beteiligtenfähig (vgl. nur Urteil vom 18. Dezember 1997 - VfGBbg 16/97 -, LVerfGE 7, 138, 140).

    Dies folgt aus Art. 56 Abs. 3 Satz 3 LV, wonach das Verlangen an die Landesregierung zu richten ist, und entspricht der Stellung der Landesregierung im Verfassungsgefüge Brandenburgs, da diese in ihrer Gesamtheit Adressat der Kontrollbefugnisse des Parlaments bzw. des einzelnen Abgeordneten ist (Urteil vom 9. Dezember 2004 - VfGBbg 6/04 -, LVerfGE 15, 124, 129; vgl. auch Urteil vom 18. Dezember 1997 - VfGBbg 16/97 -, LVerfGE 7, 138, 141).

  • BVerfG, 13.10.2016 - 2 BvE 2/15

    Im besonderen Fall der NSA-Selektorenlisten hat das Vorlageinteresse des

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 21.07.2017 - VfGBbg 21/16
    Diese Gefahr besteht bei Informationen aus dem Bereich der Vorbereitung von Regierungsentscheidungen regelmäßig, solange die Entscheidung noch nicht getroffen ist (BVerfGE 110, 199, 214 f; 124, 78, 120; 131, 152, 206, 210 (zu Art. 23 Abs. 2 Satz 2 GG); 137, 185, 234; Beschluss vom 13. Oktober 2016 - 2 BvE 2/15 - VerfGHNW, Urteil vom 15. Dezember 2015 - 12/14 -, Juris Rn. 113; BayVerfGH NVwZ-RR 2011, 841, 842 m. w. Nachw.; ThürVerfGH LVerfGE 19, 513, 537 f).

    Denn der Abgeordnete kann die auch ihm übertragene Aufgabe der parlamentarischen Kontrolle der Regierung nur dann effektiv wahrnehmen, wenn er anhand einer der jeweiligen Problemlage angemessenen Begründung beurteilen und entscheiden kann, ob er die Verweigerung der Antwort akzeptiert oder welche weiteren Schritte er unternimmt, um sein Verlangen ganz oder zumindest teilweise durchzusetzen (zum Bundesrecht vgl. BVerfG, Beschluss vom 13. Oktober 2016 - 2 BvE 2/15 -, Juris Rn. 143 f; BVerfGE 139, 194, 231; 124, 161, 193; 137, 185, 244; vgl. auch VerfGH Berlin, Urteil vom 14. Juli 2010 - 57/08 -, Juris Rn. 90 ff; SächsVerfGH, Urteil vom 29. September 2014 - VF 69-I-13 -, Juris Rn. 27; SächsVerfGH, Urteil vom 28. Januar 2016 - VF 63-I-15 -, Juris Rn. 47 f; BayVerfGH, NVwZ-RR 2011, 841, 843).

    Auch ist die Relevanz der vorliegend konkret geforderten Information zum Abstimmungsverhalten der Mitglieder der Mindestlohnkommission und ihrer hierfür jeweils gegebenen Begründung für den parlamentarischen Prozess vergleichsweise gering zu veranschlagen (vgl. zum fehlenden parlamentarischen Informationsinteresse an der Darlegung des Abstimmungsverhaltens der Mitglieder der Bundesregierung BVerfGE 137, 185, 269; vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 13. Oktober 2016 - 2 BvE 2/15 -, Juris Rn. 180).

  • BVerfG, 17.06.2009 - 2 BvE 3/07

    Untersuchungsausschuss Geheimgefängnisse

  • BVerfG, 02.06.2015 - 2 BvE 7/11

    Parlamentarisches Informationsrecht über Unterstützungseinsätze der Bundespolizei

  • VerfG Brandenburg, 15.03.2007 - VfGBbg 42/06

    Organstreitverfahren: Verletzung der Aktenvorlagepflicht eines Abgeordneten aus

  • VerfGH Sachsen, 28.01.2016 - 63-I-15

    Verletzung des parlamentarischen Fragerechts wegen unzureichend begründeter

  • VerfGH Sachsen, 30.09.2014 - 69-I-13

    Verletzung des parlamentarischen Fragerechts wegen unzureichend begründeter

  • RG, 23.12.1908 - I 57/08

    Kann die Schutzfähigkeit eines Modells als Gebrauchsmusters darauf gegründet

  • BVerfG, 01.07.2009 - 2 BvE 5/06

    Überwachung von Bundestagsabgeordneten

  • BVerfG, 30.03.2004 - 2 BvK 1/01

    Aktenvorlage II

  • VerfGH Berlin, 14.07.2010 - VerfGH 57/08

    Organstreitverfahren: Verletzung des parlamentarischen Kontrollrechts des

  • BVerfG, 17.07.1984 - 2 BvE 11/83

    Flick-Untersuchungsausschuß

  • BVerfG, 06.03.1952 - 2 BvE 1/51

    Geschäftsordnungsautonomie

  • LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 30.06.2016 - LVerfG 2/15

    Begründeter Antrag im Organstreitverfahren - Verletzung der Antwortpflicht (Art

  • VerfGH Bayern, 11.09.2014 - 67-IVa-13

    Beantwortung parlamentarischer Anfragen durch die Staatsregierung

  • VerfGH Bayern, 20.03.2014 - 72-IVa-12

    Verfassungsstreitigkeit: Umfang und Grenzen der Antwortpflicht auf

  • BVerfG, 19.06.2012 - 2 BvE 4/11

    Anträge im Organstreit "ESM/Euro-Plus-Pakt" erfolgreich

  • BVerfG, 14.01.1986 - 2 BvE 14/83

    Haushaltskontrolle der Nachrichtendienste

  • LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 19.12.2002 - LVerfG 5/02

    Pflicht der Landesregierung zur Beantwortung von Fragen einzelner Abgeordneter

  • VerfG Brandenburg, 28.03.2001 - VfGBbg 46/00

    Zur Frage der Verletzung des Rederechts der Landtagsabgeordneten und des

  • BVerfG, 13.06.1989 - 2 BvE 1/88

    Wüppesahl

  • VerfGH Berlin, 10.02.2016 - VerfGH 31/15

    Begründeter Antrag im Organstreitverfahren: Verletzung des Abgeordnetenrechtes

  • VerfGH Nordrhein-Westfalen, 20.04.2021 - VerfGH 177/20

    Teilweise erfolgreiches Organstreitverfahren wegen unvollständiger Zuleitung von

    Vielmehr ist die Verweigerung substantiiert, also nicht lediglich formelhaft, zu begründen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 17. Juni 2009 - 2 BvE 3/07, BVerfGE 124, 78 = juris, Rn. 138; StGH NI, Urteil vom 24. Oktober 2014 - 7/13, LVerfGE 25, 409 = juris, Rn. 92; VerfG BB, Urteil vom 21. April 2017 - 21/16, NVwZ-RR 2018, 81 = juris, Rn. 150).

    b) Wie bei der ohne hinreichende Begründung erfolgten Ablehnung eines Beweisantrags durch die Ausschussmehrheit (vgl. dazu VerfGH NRW, Urteil vom 14. Juli 2020 - VerfGH 6/20, NWVBl. 2021, 17 = juris, Rn. 163 m. w. N.) vermag eine Nachholung der Begründung der Aktenvorlageverweigerung im verfassungsgerichtlichen Verfahren den Verfassungsverstoß nicht nachträglich zu heilen (vgl. StGH NI, Urteil vom 24. Oktober 2014 - 7/13, LVerfGE 25, 409 = juris, Rn. 90; VerfG BB, Urteil vom 21. April 2017 - 21/16, NVwZ-RR 2018, 81 = juris, Rn. 161; Peters, Untersuchungsausschussrecht, Länder und Bund, 2. Aufl. 2020, Rn. 620; Herbeck, DVBl. 2015, 471, 480; Peters, NVwZ 2020, 1550, 1556).

  • VerfG Brandenburg, 21.09.2018 - VfGBbg 3/18

    Unzulässige Antragsänderung nach Widerspruch gegen Ablehnung einer einstweiligen

    In diesem Rahmen stellt sich die Frage der Vollständigkeit der vorgelegten Akten nicht (vgl. zur Abgrenzung: Urteil vom 21. Juli 2017 - VfGBbg 21/16 -, www.verfassungsgericht.brandenburg.de).
  • VerfG Brandenburg, 21.09.2019 - VfGBbg 58/18

    Organstreit unzulässig; Akteneinsicht; unverzüglich; vollständig; Abgeordneter;

    bb) Soweit in den Schriftsätzen vom 2. April 2019 und 14. August 2019 die Auffassung vertreten wird, die Ministerin habe alleine Akteneinsicht gewähren dürfen, setzen sich die Antragsteller nicht damit auseinander, dass zur Gewährung der Akteneinsicht gemäß Art. 56 Abs. 3 LV ausdrücklich nur die Landesregierung verpflichtet und berechtigt ist, nicht hingegen einzelne Mitglieder (vgl. Urteil vom 21. Juli 2017 - VfGBbg 21/16 -, https://verfassungsgericht.brandenburg.de, m.w.N.).
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