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VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21 |
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Art 89a Abs 1 Verf RP, Art 89a Abs 3 S 1 Verf RP, Art 89a Abs 3 S 3 Verf RP, Art 130 Abs 1 S 1 Verf RP, Art 130 Abs 1 S 2 Verf RP
Erfolgloser Antrag im Organstreitverfahren bzgl der Beantwortung einer an die Landesregierung gerichteten parlamentarischen Anfrage - fehlendes Klarstellungsinteresse mangels vorheriger Konfrontation der Antragsgegnerin mit dem Vorwurf der Verfassungsrechtsverletzung - Wolters Kluwer
Rüge der unzureichenden Beantwortung einer an die Landesregierung Rheinland-Pfalz gerichteten parlamentarischen Anfrage im Wege des Organstreitverfahrens; Objektives Klarstellungsinteresse im Rahmen eines Organstreitverfahrens; Befassung mit der Verfassungsrechtslage ...
- doev.de
Organstreitverfahren; objektives Klarstellungsinteresse
Papierfundstellen
- NVwZ 2022, 793
Wird zitiert von ... (5) Neu Zitiert selbst (27)
- VerfGH Rheinland-Pfalz, 14.05.2021 - VGH O 23/21
Erfolglose Organklage der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz ua gegen die …
Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21
Die Konfrontationsobliegenheit beschränkt sich dabei nicht auf eine bloße Hinweis- oder Rügepflicht bezüglich (vermeintlich) unzureichender Antworten, sondern hat im Rahmen eines dialogischen Prozesses zu erfolgen (Fortführung von VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 VGH O 23/21 , AS 48, 236 [245]).Diese sind im Organstreitverfahren insoweit privilegiert, als sie - im Gegensatz zu den in Art. 130 Abs. 1 Satz 2 LV genannten Antragsberechtigten - nicht die Verletzung eigener Rechte rügen müssen (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 7. April 1961 - VGH 2/61 -, AS 8, 224 [225]; Urteil vom 19. August 2002 - VGH O 3/02 -, AS 29, 362 [366]; Urteil vom 23. Oktober 2006 - VGH O 17/05 -, AS 33, 376 [379]; Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [240]).
Diese Privilegierung entbindet allerdings auch im Organstreitverfahren eines Antragstellers nach Art. 130 Abs. 1 Satz 1 LV nicht von der Erforderlichkeit eines objektiven Klarstellungsinteresses als Voraussetzung für eine Sachentscheidung (VerfGH, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [242]).
Dieses verlangt zunächst, dass der Antragsteller die Möglichkeit der Verletzung oder Gefährdung (nicht notwendig eigener) verfassungsmäßiger Rechte durch die Handlung eines Verfassungsorgans dartut (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 23. Oktober 2006 - VGH O 17/05 -, AS 33, 376 [379 f.]; Urteil vom 27. November 2007 - VGH A 22/07 u.a. -, AS 35, 263 [266]; Beschluss vom 4. April 2014 - VGH A 15/14 u.a. -, AS 42, 229 [253]; Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [242]).
Vielmehr setzt die Bejahung eines objektiven Klarstellungsinteresses im Rahmen eines Organstreitverfahrens auch bei einem privilegierten Antragsteller nach Art. 130 Abs. 1 Satz 1 LV grundsätzlich voraus, dass eine Befassung mit der Verfassungsrechtslage sowie der Versuch zur Gestaltung und Klärung des Verfassungsrechtsverhältnisses zunächst im politisch-parlamentarischen Prozess erfolgt ist ( VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245]).
Die Obliegenheit, sich bereits im politischen Prozess mit der Verfassungsrechtslage zu befassen und beanspruchte Rechte einzufordern, resultiert daher zum einen aus dem Charakter des Organstreitverfahrens als kontradiktorischem Verfahren (vgl. BVerfG…, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19]; VerfGH NRW…, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 76, 79) und ist zum anderen Ausdruck eines Subsidiaritätsgedankens im Organstreitverfahren (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245];… Lenz/Hansel, BVerfGG, 3. Aufl. 2020, § 64 Rn. 32;… Schorkopf, in: Burkizczak/Dollinger/Schorkopf, BVerfGG, 2015, § 64 Rn. 21; vgl. hierzu auch BVerfG…, Urteil vom 3. Mai 2016 - 2 BvE 4/14 -, BVerfGE 142, 25 [53 f. Rn. 80]).
Ziel dieser Obliegenheit ist es letztlich, dem Antragsgegner vor Einleitung eines verfassungsgerichtlichen Verfahrens die Möglichkeit zu geben, die Sach- und Rechtslage zu prüfen und eine Abhilfe zu ermöglichen (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245]; vgl. dazu auch BVerfG…, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19];… Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 ff. Rn. 30 f.]; VerfGH Berlin…, Beschluss vom 11. April 2018 - 91/17 -, juris Rn. 21;… Beschluss vom 20. Mai 2020 - 159/19 -, juris Rn. 20;… Beschluss vom 24. September 2021 - 61/21 -, juris Rn. 44; StGH Bremen…, Urteil vom 26. Februar 2019 - St 1/18 -, juris Rn. 29;… Burkiczak, in: Bonner Kommentar zum Grundgesetz, Art. 93 Rn. 271 [Oktober 2020]).
Bei (vermeintlich oder tatsächlich) unrichtig oder unvollständig beantworteten parlamentarischen Anfragen trifft den Antragsteller folglich eine Konfrontationsobliegenheit dergestalt, dass er den Antragsgegner grundsätzlich mit dem Vorwurf der Verfassungsrechtsverletzung konfrontiert haben muss, um ihm eine Abhilfe zu ermöglichen ( VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245]; vgl. dazu auch BVerfG…, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19];… Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 ff. Rn. 30 f.]; VerfGH Berlin…, Beschluss vom 11. April 2018 - 91/17 -, juris Rn. 21; StGH Bremen…, Urteil vom 26. Februar 2019 - St 1/18 -, juris Rn. 29;… Burkiczak, in: Bonner Kommentar zum Grundgesetz, Art. 93 Rn. 271 [Oktober 2020]).
- BVerfG, 17.09.2019 - 2 BvE 2/18
Zum Rechtsschutzbedürfnis im Organstreitverfahren
Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21
In einer solchen Konstellation stellt sich das Organstreitverfahren - nicht anders als in den Fällen des Art. 130 Abs. 1 Satz 2 LV - im Kern als ein kontradiktorisches Verfahren dar, das - neben der ihm innewohnenden objektiven Funktion zur Klärung und Weiterentwicklung des Verfassungsrechts - ebenso wie das Organstreitverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht maßgeblich der gegenseitigen Abgrenzung der Kompetenzen von Verfassungsorganen in einem Verfassungsrechtverhältnis dient und mit dem eine diskursive Auseinandersetzung der Verfassungsorgane um ihre Kompetenzen verbunden ist (vgl. hierzu BVerfG…, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 18]; Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 Rn. 28]; VerfGH NRW…, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 76).Ziel dieser Obliegenheit ist es letztlich, dem Antragsgegner vor Einleitung eines verfassungsgerichtlichen Verfahrens die Möglichkeit zu geben, die Sach- und Rechtslage zu prüfen und eine Abhilfe zu ermöglichen (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245]; vgl. dazu auch BVerfG…, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19]; Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 ff. Rn. 30 f.]; VerfGH Berlin…, Beschluss vom 11. April 2018 - 91/17 -, juris Rn. 21;… Beschluss vom 20. Mai 2020 - 159/19 -, juris Rn. 20;… Beschluss vom 24. September 2021 - 61/21 -, juris Rn. 44; StGH Bremen…, Urteil vom 26. Februar 2019 - St 1/18 -, juris Rn. 29;… Burkiczak, in: Bonner Kommentar zum Grundgesetz, Art. 93 Rn. 271 [Oktober 2020]).
Bei (vermeintlich oder tatsächlich) unrichtig oder unvollständig beantworteten parlamentarischen Anfragen trifft den Antragsteller folglich eine Konfrontationsobliegenheit dergestalt, dass er den Antragsgegner grundsätzlich mit dem Vorwurf der Verfassungsrechtsverletzung konfrontiert haben muss, um ihm eine Abhilfe zu ermöglichen ( VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245]; vgl. dazu auch BVerfG…, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19]; Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 ff. Rn. 30 f.]; VerfGH Berlin…, Beschluss vom 11. April 2018 - 91/17 -, juris Rn. 21; StGH Bremen…, Urteil vom 26. Februar 2019 - St 1/18 -, juris Rn. 29;… Burkiczak, in: Bonner Kommentar zum Grundgesetz, Art. 93 Rn. 271 [Oktober 2020]).
Sie stellt auch für den privilegierten Antragsteller im Sinne des Art. 130 Abs. 1 Satz 1 LV keine unzumutbare Belastung dar, sondern entspricht vielmehr einem in der Verfassung selbst angelegten "Dialog der Staatsorgane" (vgl. zum Bundesrecht BVerfG…, Beschluss vom 20. Juli 2021 - 2 BvE 4/20 u.a. -, juris Rn. 21) und ist daher für den Umgang zwischen Verfassungsorganen als selbstverständlich zu erwarten (vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. November 2011 - 2 BvE 3/08 -, BVerfGE 129, 356 [375];… Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19]; Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [47 f. Rn. 31]; VerfGH NRW…, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 76).
Hiervon sind aber diejenigen Handlungsoptionen abzugrenzen, die nicht politisch, sondern normativ vorgesehen sind, gerade um ein Verfassungsrechtsverhältnis erst zu konkretisieren, zu gestalten und gegebenenfalls zu klären (vgl. hierzu auch BVerfG, Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [47 Rn. 31]).
Wie bereits dargelegt, ist die Konfrontationsobliegenheit Teil eines dialogischen Prozesses, der es erfordern kann, vor Einleitung einer verfassungsgerichtlichen Streitigkeit von normativen, über rein politische Handlungsmöglichkeiten hinausgehenden Handlungsoptionen Gebrauch zu machen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [47 Rn. 31]).
- BVerfG, 10.10.2017 - 2 BvE 6/16
Unzulässiger Antrag im Organstreitverfahren wegen fehlenden …
Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21
In einer solchen Konstellation stellt sich das Organstreitverfahren - nicht anders als in den Fällen des Art. 130 Abs. 1 Satz 2 LV - im Kern als ein kontradiktorisches Verfahren dar, das - neben der ihm innewohnenden objektiven Funktion zur Klärung und Weiterentwicklung des Verfassungsrechts - ebenso wie das Organstreitverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht maßgeblich der gegenseitigen Abgrenzung der Kompetenzen von Verfassungsorganen in einem Verfassungsrechtverhältnis dient und mit dem eine diskursive Auseinandersetzung der Verfassungsorgane um ihre Kompetenzen verbunden ist (vgl. hierzu BVerfG, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 18];… Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 Rn. 28]; VerfGH NRW…, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 76).Die Obliegenheit, sich bereits im politischen Prozess mit der Verfassungsrechtslage zu befassen und beanspruchte Rechte einzufordern, resultiert daher zum einen aus dem Charakter des Organstreitverfahrens als kontradiktorischem Verfahren (vgl. BVerfG, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19]; VerfGH NRW…, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 76, 79) und ist zum anderen Ausdruck eines Subsidiaritätsgedankens im Organstreitverfahren (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245];… Lenz/Hansel, BVerfGG, 3. Aufl. 2020, § 64 Rn. 32;… Schorkopf, in: Burkizczak/Dollinger/Schorkopf, BVerfGG, 2015, § 64 Rn. 21; vgl. hierzu auch BVerfG…, Urteil vom 3. Mai 2016 - 2 BvE 4/14 -, BVerfGE 142, 25 [53 f. Rn. 80]).
Ziel dieser Obliegenheit ist es letztlich, dem Antragsgegner vor Einleitung eines verfassungsgerichtlichen Verfahrens die Möglichkeit zu geben, die Sach- und Rechtslage zu prüfen und eine Abhilfe zu ermöglichen (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245]; vgl. dazu auch BVerfG, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19];… Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 ff. Rn. 30 f.]; VerfGH Berlin…, Beschluss vom 11. April 2018 - 91/17 -, juris Rn. 21;… Beschluss vom 20. Mai 2020 - 159/19 -, juris Rn. 20;… Beschluss vom 24. September 2021 - 61/21 -, juris Rn. 44; StGH Bremen…, Urteil vom 26. Februar 2019 - St 1/18 -, juris Rn. 29;… Burkiczak, in: Bonner Kommentar zum Grundgesetz, Art. 93 Rn. 271 [Oktober 2020]).
Bei (vermeintlich oder tatsächlich) unrichtig oder unvollständig beantworteten parlamentarischen Anfragen trifft den Antragsteller folglich eine Konfrontationsobliegenheit dergestalt, dass er den Antragsgegner grundsätzlich mit dem Vorwurf der Verfassungsrechtsverletzung konfrontiert haben muss, um ihm eine Abhilfe zu ermöglichen ( VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245]; vgl. dazu auch BVerfG, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19];… Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 ff. Rn. 30 f.]; VerfGH Berlin…, Beschluss vom 11. April 2018 - 91/17 -, juris Rn. 21; StGH Bremen…, Urteil vom 26. Februar 2019 - St 1/18 -, juris Rn. 29;… Burkiczak, in: Bonner Kommentar zum Grundgesetz, Art. 93 Rn. 271 [Oktober 2020]).
Sie stellt auch für den privilegierten Antragsteller im Sinne des Art. 130 Abs. 1 Satz 1 LV keine unzumutbare Belastung dar, sondern entspricht vielmehr einem in der Verfassung selbst angelegten "Dialog der Staatsorgane" (vgl. zum Bundesrecht BVerfG…, Beschluss vom 20. Juli 2021 - 2 BvE 4/20 u.a. -, juris Rn. 21) und ist daher für den Umgang zwischen Verfassungsorganen als selbstverständlich zu erwarten (vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. November 2011 - 2 BvE 3/08 -, BVerfGE 129, 356 [375]; Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19];… Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [47 f. Rn. 31]; VerfGH NRW…, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 76).
- VerfGH Nordrhein-Westfalen, 28.01.2020 - VerfGH 5/18
Organstreitverfahren um das Frage- und Informationsrecht von Abgeordneten - …
Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21
In einer solchen Konstellation stellt sich das Organstreitverfahren - nicht anders als in den Fällen des Art. 130 Abs. 1 Satz 2 LV - im Kern als ein kontradiktorisches Verfahren dar, das - neben der ihm innewohnenden objektiven Funktion zur Klärung und Weiterentwicklung des Verfassungsrechts - ebenso wie das Organstreitverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht maßgeblich der gegenseitigen Abgrenzung der Kompetenzen von Verfassungsorganen in einem Verfassungsrechtverhältnis dient und mit dem eine diskursive Auseinandersetzung der Verfassungsorgane um ihre Kompetenzen verbunden ist (vgl. hierzu BVerfG…, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 18];… Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 Rn. 28]; VerfGH NRW, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 76).Die Obliegenheit, sich bereits im politischen Prozess mit der Verfassungsrechtslage zu befassen und beanspruchte Rechte einzufordern, resultiert daher zum einen aus dem Charakter des Organstreitverfahrens als kontradiktorischem Verfahren (vgl. BVerfG…, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19]; VerfGH NRW, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 76, 79) und ist zum anderen Ausdruck eines Subsidiaritätsgedankens im Organstreitverfahren (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245];… Lenz/Hansel, BVerfGG, 3. Aufl. 2020, § 64 Rn. 32;… Schorkopf, in: Burkizczak/Dollinger/Schorkopf, BVerfGG, 2015, § 64 Rn. 21; vgl. hierzu auch BVerfG…, Urteil vom 3. Mai 2016 - 2 BvE 4/14 -, BVerfGE 142, 25 [53 f. Rn. 80]).
Sie stellt auch für den privilegierten Antragsteller im Sinne des Art. 130 Abs. 1 Satz 1 LV keine unzumutbare Belastung dar, sondern entspricht vielmehr einem in der Verfassung selbst angelegten "Dialog der Staatsorgane" (vgl. zum Bundesrecht BVerfG…, Beschluss vom 20. Juli 2021 - 2 BvE 4/20 u.a. -, juris Rn. 21) und ist daher für den Umgang zwischen Verfassungsorganen als selbstverständlich zu erwarten (vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. November 2011 - 2 BvE 3/08 -, BVerfGE 129, 356 [375];… Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19];… Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [47 f. Rn. 31]; VerfGH NRW, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 76).
Dem vermag sie nicht mit Erfolg entgegenzuhalten, dass es sich bei der Antwort in nicht öffentlicher oder vertraulicher Ausschusssitzung um "ein Weniger" als die begehrte öffentliche Beantwortung der Fragen handele (so VerfGH NRW, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 80).
- BVerfG, 07.11.2017 - 2 BvE 2/11
Die Bundesregierung hat Auskünfte zur Deutschen Bahn AG und zur …
Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21
Zwar trifft es zu, dass der parlamentarische Informationsanspruch auf Beantwortung gestellter Fragen in der Öffentlichkeit angelegt ist (vgl. BVerfG, Beschluss vom 1. Juli 2009 - BvE 5/06 -, BVerfGE 124, 161 [193]; Urteil vom 7. November 2017 - 2 BvE 2/11 -, BVerfGE 147, 50 [128 Rn. 200];… Edinger, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2014, Art. 89a Rn. 7).Verhandeln von Argument und Gegenargument, öffentliche Debatte und öffentliche Diskussion sind wesentliche Elemente des demokratischen Parlamentarismus (vgl. BVerfG…, Urteil vom 28. Februar 2012 - 2 BvE 8/11 -, BVerfGE 130, 318 [344 Rn. 108]; Urteil vom 7. November 2017 - 2 BvE 2/11 -, BVerfGE 147, 50 [128 Rn. 200]).
Geheimhaltung gegenüber dem Parlament beschränkt hingegen die parlamentarischen Kontrollmöglichkeiten und kann deshalb den notwendigen demokratischen Legitimationszusammenhang beeinträchtigen oder unterbrechen (BVerfG…, Urteil vom 21. Oktober 2014 - 2 BvE 5/11 -, BVerfGE 137, 185 [233 Rn. 133];… Beschluss vom 13. Juni 2017 - 2 BvE 1/15 -, BVerfGE 146, 1 [40 Rn. 88]; Urteil vom 7. November 2017 - 2 BvE 2/11 -, BVerfGE 147, 50 [128 Rn. 199]).
- BVerfG, 12.07.1994 - 2 BvE 3/92
AWACS - Auslandseinsätze der Bundeswehr
Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21
Im Hinblick auf das Gebot gegenseitiger Achtung, Rücksichtnahme und Kooperation im Verhältnis von Verfassungsorganen (vgl. hierzu BVerfG, Urteil vom 25. Mai 1977 - 2 BvE 1/74 -, BVerfGE 45, 1 [39]; Urteil vom 12. Juli 1994 - 2 BvE 3/92.u.a. -, BVerfGE 90, 286 [337];… Beschluss vom 13. Oktober 2016 - 2 BvE 2/15 -, BVerfGE 143, 101 [144 Rn. 143]) wäre es allerdings zu kurz gegriffen, die Konfrontationsobliegenheit auf eine bloße Hinweis- oder Rügepflicht des Antragstellers gegenüber dem Antragsgegner bezüglich (vermeintlich) unzureichender Antworten zu beschränken.
Zwar soll einem Antragsteller nicht unter pauschalem Hinweis auf allgemeine politische Handlungsalternativen der Zugang zu einem verfassungsgerichtlichen Verfahren abgeschnitten werden (vgl. BVerfG, Urteil vom 12. Juni 1994 - 2 BvE - 3/92 u.a. -, BVerfGE 90, 286 [340];… Beschluss vom 22. November 2011 - 2 BvE 3/08 -, BVerfGE 129, 356 [374 Rn. 42]).
- BVerfG, 01.07.2009 - 2 BvE 5/06
Überwachung von Bundestagsabgeordneten
Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21
Zwar trifft es zu, dass der parlamentarische Informationsanspruch auf Beantwortung gestellter Fragen in der Öffentlichkeit angelegt ist (vgl. BVerfG, Beschluss vom 1. Juli 2009 - BvE 5/06 -, BVerfGE 124, 161 [193];… Urteil vom 7. November 2017 - 2 BvE 2/11 -, BVerfGE 147, 50 [128 Rn. 200];… Edinger, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2014, Art. 89a Rn. 7).Ein solches Vorgehen bringt nicht nur den Vorteil für den Fragesteller, neben der gemäß Art. 89a Abs. 3 Satz 3 LV erforderlichen Begründung der Antwortverweigerung durch die Landesregierung (zur Begründungspflicht vgl. ferner BVerfG, Beschluss vom 1. Juli 2009 - 2 BvE 5/06 -, BVerfGE 124, 161 [193 Rn. 132];… Urteil vom 21. Oktober 2014 - 2 BvE 5/11 -, BVerfGE 137, 185 [244 Rn. 157]) auf einer erweiterten Tatsachenbasis fundiert darüber befinden zu können, ob tatsächlich schutzwürdige Interessen Einzelner einer öffentlichen Beantwortung entgegenstehen, sondern es eröffnet zudem die Möglichkeit eines Dialogs zwischen Fragesteller und Landesregierung hierüber.
- BVerfG, 21.10.2014 - 2 BvE 5/11
Informationsrecht der Bundestagsabgeordneten über Rüstungsexporte nach der …
Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21
Geheimhaltung gegenüber dem Parlament beschränkt hingegen die parlamentarischen Kontrollmöglichkeiten und kann deshalb den notwendigen demokratischen Legitimationszusammenhang beeinträchtigen oder unterbrechen (BVerfG, Urteil vom 21. Oktober 2014 - 2 BvE 5/11 -, BVerfGE 137, 185 [233 Rn. 133];… Beschluss vom 13. Juni 2017 - 2 BvE 1/15 -, BVerfGE 146, 1 [40 Rn. 88];… Urteil vom 7. November 2017 - 2 BvE 2/11 -, BVerfGE 147, 50 [128 Rn. 199]).Ein solches Vorgehen bringt nicht nur den Vorteil für den Fragesteller, neben der gemäß Art. 89a Abs. 3 Satz 3 LV erforderlichen Begründung der Antwortverweigerung durch die Landesregierung (zur Begründungspflicht vgl. ferner BVerfG…, Beschluss vom 1. Juli 2009 - 2 BvE 5/06 -, BVerfGE 124, 161 [193 Rn. 132]; Urteil vom 21. Oktober 2014 - 2 BvE 5/11 -, BVerfGE 137, 185 [244 Rn. 157]) auf einer erweiterten Tatsachenbasis fundiert darüber befinden zu können, ob tatsächlich schutzwürdige Interessen Einzelner einer öffentlichen Beantwortung entgegenstehen, sondern es eröffnet zudem die Möglichkeit eines Dialogs zwischen Fragesteller und Landesregierung hierüber.
- BVerfG, 22.11.2011 - 2 BvE 3/08
Antrag im Organstreit "Bahnimmobilien" verworfen - Kein parlamentarisches …
Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21
Sie stellt auch für den privilegierten Antragsteller im Sinne des Art. 130 Abs. 1 Satz 1 LV keine unzumutbare Belastung dar, sondern entspricht vielmehr einem in der Verfassung selbst angelegten "Dialog der Staatsorgane" (vgl. zum Bundesrecht BVerfG…, Beschluss vom 20. Juli 2021 - 2 BvE 4/20 u.a. -, juris Rn. 21) und ist daher für den Umgang zwischen Verfassungsorganen als selbstverständlich zu erwarten (vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. November 2011 - 2 BvE 3/08 -, BVerfGE 129, 356 [375];… Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19];… Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [47 f. Rn. 31]; VerfGH NRW…, Urteil vom 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, juris Rn. 76).Zwar soll einem Antragsteller nicht unter pauschalem Hinweis auf allgemeine politische Handlungsalternativen der Zugang zu einem verfassungsgerichtlichen Verfahren abgeschnitten werden (vgl. BVerfG, Urteil vom 12. Juni 1994 - 2 BvE - 3/92 u.a. -, BVerfGE 90, 286 [340]; Beschluss vom 22. November 2011 - 2 BvE 3/08 -, BVerfGE 129, 356 [374 Rn. 42]).
- AG Hagen, 08.03.2022 - C 61/21
Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH O 20/21
Ziel dieser Obliegenheit ist es letztlich, dem Antragsgegner vor Einleitung eines verfassungsgerichtlichen Verfahrens die Möglichkeit zu geben, die Sach- und Rechtslage zu prüfen und eine Abhilfe zu ermöglichen (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245]; vgl. dazu auch BVerfG…, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19];… Beschluss vom 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 ff. Rn. 30 f.]; VerfGH Berlin…, Beschluss vom 11. April 2018 - 91/17 -, juris Rn. 21;… Beschluss vom 20. Mai 2020 - 159/19 -, juris Rn. 20; Beschluss vom 24. September 2021 - 61/21 -, juris Rn. 44; StGH Bremen…, Urteil vom 26. Februar 2019 - St 1/18 -, juris Rn. 29;… Burkiczak, in: Bonner Kommentar zum Grundgesetz, Art. 93 Rn. 271 [Oktober 2020]).Vielmehr obliegt es dem Antragsteller unter dezidierter Auseinandersetzung mit den Antworten des Antragsgegners im Einzelnen mitzuteilen, weshalb er diese für falsch oder unvollständig hält (vgl. VerfGH Berlin…, Beschluss vom 28. August 2019 - 52/19 -, juris Rn. 19;… Beschluss vom 20. Mai 2020 - 159/19 -, juris Rn. 20; Beschluss vom 24. September 2021 - 61/21 -, juris Rn. 37 ff.).
- VerfGH Rheinland-Pfalz, 19.08.2002 - VGH O 3/02
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Es wäre ihrem Sinn und Zweck nach allerdings zu kurz gegriffen, einen bloßen Hinweis oder eine schlichte Rüge des Antragstellers stets als ausreichend zu erachten (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 1. April 2022 - VGH O 20/21 -, Rn. 112, juris).Auch Verfassungsgerichte anderer Länder haben sich dem teilweise angeschlossen (vgl. VerfGH RP, Beschlüsse vom 1. April 2022 - VGH O 20/21 -, Rn. 112, …und vom 28. Januar 2021 - VGH W 4/21 -, Rn. 9, juris; für das dortige Landesrecht offen lassend: VerfGH BW…, Urteil vom 30. April 2021 - 1 GR 82/20 -, Rn. 77 ff.; VerfG MV…, Urteil vom 29. Januar 2009 - 5/08 -, Rn. 31, juris).
Je nach Fallgestaltung könne der Einleitung eines Organstreitverfahrens vielmehr ein parlamentsinterner Klärungsprozess vorzuschalten sein (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 1. April 2022 - VGH O 20/21 -, Rn. 112, juris, der allerdings mit Blick auf die konkrete Möglichkeit, bei vermeintlich unrichtig oder unvollständig beantworteten parlamentarischen Anfragen einen Antrag auf Erteilung der Antwort in nicht öffentlicher oder vertraulicher Sitzung zu stellen, zu einem anderen Ergebnis kommt als der VerfGH NRW…, Urteil vom 28. Januar 2020 - 5/18 -, Rn. 80, juris).
- LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 25.01.2024 - LVerfG 6/22 17 45 1. Bei Organstreitverfahren betreffend parlamentarische Fragerechte besteht eine Obliegenheit zur vorprozessualen Konfrontation der Antragsgegnerin durch den Antragsteller - etwa in Form einer parlamentarischen Anfrage - jedenfalls in den Fällen, in denen eine präzisierende oder vertiefende Nachfrage dazu geeignet ist, der Antragsgegnerin erstmals konkret offenzulegen, dass die Beantwortung der Frage als unzureichend angesehen wird (vgl. etwa BVerfG…, Beschluss vom 10.10.2017 - 2 BvE 6/16 -, Rn. 19, juris; VerfGH Sachsen…, Urteil vom 11.04.2018 - Vf. 82-I-17 -, Rn. 48 ff., juris; StGH Bremen…, Urteil vom 26.02.2019 - St 1/18 -, Rn. 29, juris; VerfG Brandenburg…, Beschluss vom 21.09.2019 - 58/18 -, Rn. 59, juris; VerfGH Nordrhein- Westfalen…, Urteil vom 28.01.2020 - 5/18 -, Rn. 76, juris; VerfGH Berlin…, Beschluss vom 20.05.2020 - 159/19 -, Rn. 18, juris; VerfGH Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 01.04.2022 - VGH O 20/21 -, Rn. 110 f., juris).
Damit hat er die Unvollständigkeit der Antwort nicht lediglich pauschal gerügt, sondern unter Auseinandersetzung mit der Antwort der Antragsgegnerin konkret benannt, welche Fragen der umfangreichen Kleinen Anfrage aus welchen Gründen unzureichend beantwortet seien (vgl. VerfGH Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 01.04.2022 - VGH O 20/21 -, Rn. 111, juris).
- LVerfG Sachsen-Anhalt, 17.04.2023 - LVG 9/22
Parlamentarisches Fragerecht, Organstreitverfahren, Konfrontationsobliegenheit
Auch im Organstreitverfahren nach Art. 75 Nr. 1 LVerf bedarf es eines Bedürfnisses nach einer Sachentscheidung (vgl. VerfGH Rheinland-Pfalz, Beschl. v. 1. April 2022 - VGH O 20/21 -, Rn. 109 mit Verweis auf VerfGH Rheinland- Pfalz, Beschl. v. 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [242]).Das Organstreitverfahren stellt sich als ein kontradiktorisches Verfahren dar, das - neben der ihm innewohnenden objektiven Funktion zur Klärung und Weiterentwicklung des Verfassungsrechts - ebenso wie das Organstreitverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht maßgeblich der gegenseitigen Abgrenzung der Rechte und Pflichten von Verfassungsorganen in einem Verfassungsrechtsverhältnis dient und mit dem eine diskursive Auseinandersetzung der Verfassungsorgane um ihre Rechte und Pflichten verbunden ist (VerfGH Rheinland- Pfalz, Beschl. v. 1. April 2022 - VGH O 20/21 -, Rn. 110 mit Verweis auf BVerfG, Beschl. v. 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 18];… Beschl. v. 17. September 2019 - 2 BvE 2/18 -, BVerfGE 152, 35 [46 Rn. 28];… VerfGH Nordrhein-Westfalen, Urt. v. 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, Rn. 76).
Die Obliegenheit, sich bereits im politischen Prozess mit der Verfassungsrechtslage zu befassen und beanspruchte Rechte einzufordern, resultiert zum einen aus dem Charakter des Organstreitverfahrens als kontradiktorischem Verfahren (…vgl. BVerfG, Beschl. v. 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, BVerfGE 147, 31 [37 f. Rn. 19];… VerfGH Nordrhein-Westfalen, Urt. v. 28. Januar 2020 - VerfGH 5/18 -, Rn. 76, 79) und ist zum anderen Ausdruck eines Subsidiaritätsgedankens im Organstreitverfahren (vgl. VerfGH Rheinland-Pfalz, Beschl. v. 1. April 2022 - VGH O 20/21 -, Rn. 110 mit Verweis auf VerfGH Rheinland-Pfalz, Beschl. v. 14. Mai 2021 - VGH O 23/21 -, AS 48, 236 [245]; u. a.).
Ob es hierzu entsprechend § 44 Abs. 1 S. 2 der Geschäftsordnung des Landtages in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. November 2021 (GVBl. S. 559) - GO LT -, der schriftlichen Form und der Einhaltung eines Weges über den Präsidenten des Landtags bedarf (vgl. in Rheinland-Pfalz: VerfGH Rheinland-Pfalz, Beschl. v. 1. April 2022 - VGH O 20/21 -, Rn. 114), kann dabei offenbleiben.
- LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 25.01.2024 - LVerfG 1/23 36 1. Bei Organstreitverfahren betreffend parlamentarische Fragerechte besteht eine Obliegenheit zur vorprozessualen Konfrontation der Antragsgegnerin durch den Antragsteller - etwa in Form einer parlamentarischen Anfrage - jedenfalls in den Fällen, in denen eine präzisierende oder vertiefende Nachfrage dazu geeignet ist, der Antragsgegnerin erstmals konkret offenzulegen, dass die Beantwortung der Frage als unzureichend angesehen wird (vgl. etwa BVerfG…, Beschluss vom 10.10.2017 - 2 BvE 6/16 -, Rn. 19, juris; VerfGH Sachsen…, Urteil vom 11.04.2018 - Vf. 82-I-17 -, Rn. 48 ff., juris; StGH Bremen…, Urteil vom 26.02.2019 - St 1/18 -, Rn. 29, juris; VerfG Brandenburg…, Beschluss vom 21.09.2019 - 58/18 -, Rn. 59, juris; VerfGH Nordrhein- Westfalen…, Urteil vom 28.01.2020 - 5/18 -, Rn. 76, juris; VerfGH Berlin…, Beschluss vom 20.05.2020 - 159/19 -, Rn. 18, juris; VerfGH Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 01.04.2022 - VGH O 20/21 -, Rn. 110 f., juris).
- LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 30.03.2023 - LVerfG 2/22
Zur Konfrontationsobliegenheit vor Einleitung eines Organstreits bei Uneinigkeit …
Im Fall von Organstreitverfahren betreffend parlamentarische Fragerechte besteht daher eine Obliegenheit zur vorprozessualen Konfrontation der Antragsgegnerin durch den Antragsteller - etwa in Form einer parlamentarischen Anfrage - jedenfalls in den Fällen, in denen eine präzisierende oder vertiefende Nachfrage dazu geeignet ist, der Antragsgegnerin erstmals konkret offenzulegen, dass die Beantwortung der Frage als unzureichend angesehen wird (vgl. etwa BVerfG…, Beschluss vom 10. Oktober 2017 - 2 BvE 6/16 -, juris Rn. 19; VerfGH Sachsen…, Urteil vom 11. April 2018 - Vf. 82-I-17 -, juris Rn. 48 ff.; StGH Bremen…, Urteil vom 26. Februar 2019 - St 1/18 -, juris Rn. 29; VerfG Brandenburg…, Beschluss vom 21. September 2019 - 58/18 -, juris Rn. 59; VerfGH Nordrhein-Westfalen…, Urteil vom 28. Januar 2020 - 5/18 -, juris Rn. 76; VerfGH Berlin…, Beschluss vom 20. Mai 2020 - 159/19 -, juris Rn. 18; VerfGH Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 1. April 2022 - VGH O 20/21 -, juris Rn. 110 f.).