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   VerfGH Rheinland-Pfalz, 28.01.2021 - VGH B 71/20   

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VerfGH Rheinland-Pfalz, 28.01.2021 - VGH B 71/20 (https://dejure.org/2021,1139)
VerfGH Rheinland-Pfalz, Entscheidung vom 28.01.2021 - VGH B 71/20 (https://dejure.org/2021,1139)
VerfGH Rheinland-Pfalz, Entscheidung vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 (https://dejure.org/2021,1139)
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Volltextveröffentlichungen (9)

  • Burhoff online

    Vollmacht, Vorlage einer schriftlichen Vollmacht, Nachweis

  • openjur.de
  • Justiz Rheinland-Pfalz

    § 67 Abs 1 S 1 OWiG, § 67 Abs 1 S 2 OWiG, § 69 Abs 1 S 1 OWiG, § 70 Abs 1 OWiG, § 70 Abs 2 OWiG
    Verletzung des Rechts auf ein faires Verfahren in Verbindung mit der Gewährleistung effektiven Rechtsschutzes durch Überspannung der Anforderungen an den Nachweis einer anwaltlichen Vollmacht zur Einlegung eines Einspruchs gegen einen Bußgeldbescheid

  • IWW
  • Wolters Kluwer

    Verfassungsgerichtliche Kontrolle der Anforderungen an den Nachweis einer Vollmacht zur Einlegung eines Einspruchs gegen einen Bußgeldbescheid

  • strafrechtsiegen.de

    Vorlage Vollmachtsurkunde durch den Verteidiger bedarf es grundsätzlich nicht

  • Verkehrsrecht Blog (Kurzinformation und Volltext)

    Einspruch gegen Bußgeldbescheid durch Verteidiger erfordert keine Vorlage einer Vollmacht

  • ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo, Leitsatz frei)

    Keine überspannten Anforderungen an den Nachweis der Anwaltsvollmacht!

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse (4)

  • Burhoff online Blog (Kurzinformation und Auszüge)

    Vorlage einer Vollmacht nicht erforderlich

  • Rechtslupe (Kurzinformation/Zusammenfassung)

    Die Vollmacht des Verteidigers - und ihr Nachweis im Bußgeldverfahren

  • juraforum.de (Kurzinformation)

    Mündliche Vollmacht kann für Anwälte ausreichen

  • kostenlose-urteile.de (Kurzmitteilung)

    Verfassungsbeschwerde betreffend die Anforderungen an den Nachweis einer Anwaltsvollmacht erfolgreich - Anforderungen an Nachweis einer Anwaltsvollmacht dürfen nicht überspannt werden

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Verfahrensgang

Papierfundstellen

  • NJW 2021, 2505
 
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Wird zitiert von ... (6)Neu Zitiert selbst (43)

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 15.01.2020 - VGH B 19/19

    Geschwindigkeitsmessung im "standardisierten Messverfahren":

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 28.01.2021 - VGH B 71/20
    Insbesondere steht ihr die Bundesrechtsklausel des § 44 Abs. 2 Satz 1 VerfGHG nicht entgegen, da die vom Beschwerdeführer gerügte Nichtanerkennung der Vollmacht seitens des Amtsgerichts die der Sachentscheidung vorgelagerte Durchführung des gerichtlichen Verfahrens im Sinne von § 44 Abs. 2 Satz 2 VerfGHG betrifft (vgl. ausf. VerfGH RP, Beschluss vom 19. November 2019 - VGH B 10/19 -, AS 47, 299 [305 f.]; Urteil vom 15. Januar 2020 - VGH B 19/19 -, AS 47, 350 [356 f.]; Jutzi, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2014, Art. 130a Rn. 28 ff.).

    Die Erhebung einer Anhörungsrüge ist nach ständiger verfassungsgerichtlicher Rechtsprechung allerdings dann entbehrlich, wenn sie von vornherein aussichtslos und damit unzumutbar wäre (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 17. Februar 2017 - VGH B 26/16 -, AS 45, 225 [226]; Urteil vom 15. Januar 2020 - VGH B 19/19 -, AS 47, 350 [358]; BVerfG, Kammerbeschluss vom 24. Juli 2019 - 2 BvR 686/19 -, juris Rn. 26; SächsVerfGH, Beschluss vom 31. Mai 2016 - Vf. 12-IV-16 -, juris Rn. 9; VerfGH NRW, Beschlüsse vom 13. August 2019 - 12/19.VB-2 -, juris Rn. 6; und vom 25. August 2020 - 73/19.VB-2 -, juris Rn. 10; BayVerfGH, Entscheidung vom 8. Juli 2020 - Vf. 93-VI-19 -, juris Rn. 25).

    Dies ist unter anderem der Fall, wenn mit der Anhörungsrüge lediglich ein durch das Rechtsmittelgericht nicht geheilter, sondern fortwirkender ("perpetuierter") Gehörsverstoß beklagt wird (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 15. Januar 2020 - VGH B 19/19 -, AS 47, 350 [358]; BVerfG, Kammerbeschlüsse vom 5. Mai 2008 - 1 BvR 562/08 -, NJW 2008, 2635 [2636]; vom 14. Dezember 2018 - 2 BvR 1594/17 -, juris Rn. 15; Lenz/Hansel, BVerfGG, 3. Aufl. 2020, § 90 Rn. 371 m.w.N.).

    Das subjektive Interesse des Beschwerdeführers an dem Verfassungsbeschwerdeverfahren ist angesichts der gegen ihn im Bußgeldverfahren verhängten Geldbuße in Höhe von 80, 00 EUR mit dem Auffangwert von 5.000,00 EUR ausreichend erfasst (vgl. auch VerfGH RP, Beschluss vom 16. April 2020 - VGH B 19/19 -, BeckRS 2020, 7535).

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 09.01.2019 - VGH B 25/18

    Zu den Anforderungen der Rechtsschutzgarantie (Art 124 Verf RP) an die Auslegung

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 28.01.2021 - VGH B 71/20
    Im Anwendungsbereich des Art. 124 LV folgt ergänzend aus dem Gedanken effektiven Rechtsschutzes als einer (prozessrechtlichen) Konkretisierung des Rechtsstaatsprinzips (Art. 77 Abs. 2 LV) das Verbot, den Zugang zu den Gerichten in unzumutbarer, aus Sachgründen nicht mehr zu rechtfertigender Weise zu erschweren (VerfGH RP, Beschluss vom 13. Dezember 2004 - VGH B 7/04 -, AS 35, 184 [188]; Beschluss vom 9. Januar 2019 - VGH B 25/18 u.a. -, NVwZ-RR 2019, 539; Brocker, in: ders./Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2014, Art. 124 Rn. 20; vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 14. Mai 1985 - 1 BvR 370/84 -, BVerfGE 69, 381 [385]; Beschluss vom 2. März 1993 - 1 BvR 249/92 -, BVerfGE 88, 118 [123 ff.]).

    Zwar gewährleistet das Gebot effektiven Rechtsschutzes dabei keinen Anspruch auf die Einrichtung eines bestimmten Rechtszuges (VerfGH RP, Beschluss vom 9. Januar 2019 - VGH B 25/18 u.a. -, NVwZ-RR 2019, 539; vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 4. Juli 1995 - 1 BvF 2/86 u.a. -, BVerfGE 92, 365 [410]; Beschluss vom 5. Dezember 2001 - 2 BvR 527/99 -â , BVerfGE 104, 220 [231], stRspr.).

    Dem Richter ist es danach verwehrt, durch übermäßig strenge Handhabung verfahrensrechtlicher Vorschriften den Anspruch auf gerichtliche Durchsetzung des materiellen Rechts unzumutbar zu verkürzen (vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 9. Januar 2019 - VGH B 25/18 u.a. -, NVwZ-RR 2019, 539; BVerfG, Beschluss vom 8. Oktober 1991 - 1 BvR 1324/90 -, BVerfGE 84, 366 [369 f.]).

    Die fehlerhafte Anwendung prozessrechtlicher Bestimmungen stellt jedoch dann zugleich einen Verstoß gegen Verfassungsrecht dar, wenn das Gericht bei Anwendung der Verfahrensvorschrift die Bedeutung und Tragweite des Grundrechts verkannt hat (vgl. auch VerfGH RP, Beschluss vom 13. Dezember 2004 - VGH B 7/04 -, AS 35, 184 [188]; Beschluss vom 27. Juli 2017 - VGH B 18/16 -, juris Rn. 18; Beschluss vom 9. Januar 2019 - VGH B 25/18 u.a. -, NVwZ-RR 2019, 539).

  • OLG Hamm, 17.01.2005 - 2 Ws 7/05

    Berufung; Einlegung; Wirksamkeit; Bevollmächtigung

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 28.01.2021 - VGH B 71/20
    Wird der Einspruch durch einen Rechtsanwalt eingelegt, spricht - vor dem Hintergrund seiner Stellung als Organ der Rechtspflege (vgl. § 1 der Bundesrechtsanwaltsordnung) - in der Regel eine Vermutung dafür, dass er hierzu bevollmächtigt ist (Kaiser, NJW 1982, 1367 [1369]; Thiele, DAR 1981, 11 mit Fn. 6; vgl. auch OLG Hamm, Beschluss vom 17. Januar 2005 - 2 Ws 7/05 -, juris Rn. 13, allg. zur Rechtsmitteleinlegung).

    Vorliegend erfolgte lediglich der Nachweis der Vollmachtserteilung nach Ablauf der Einspruchsfrist; allein hieraus auf das Nichtbestehen der Vollmacht zu schließen, verkürzte die Rechte des Betroffenen unangemessen (vgl. auch OLG Hamm, Beschluss vom 17. Januar 2005 - 2 Ws 7/05 -, juris Rn. 10, zur Berufungsfrist).

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 22.07.2022 - VGH B 30/21

    Erfolglose Verfassungsbeschwerde bzgl Akteneinsicht im Bußgeldverfahren

    Nach diesem in § 44 Abs. 3 Satz 1 VerfGHG zum Ausdruck kommenden Grundsatz ist ein Beschwerdeführer über das Gebot der Rechtswegerschöpfung im engeren Sinne hinaus zur Ergreifung der ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten verpflichtet, um eine Korrektur der geltend gemachten Verfassungsverstöße zu erwirken oder eine Grundrechtsverletzung zu verhindern (st. Rspr., vgl. VerfGH RP, Beschluss vom 13. Oktober 1995 - VGH N 4/93 -, AS 25, 194 [197]; Beschluss vom 27. Juli 2017 - VGH B 18/16 -, juris Rn. 11 ; Beschluss vom 19. November 2019 - VGH B 24/19 -, juris Rn. 22 ; Beschluss vom 29. April 2020 - VGH B 26/20 u.a. -?, NVwZ-RR 2020, 513 f.; Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, AS 48, 115 [120 f.]; Jutzi, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2. Aufl. 2022, Art. 130a Rn. 54; siehe auch BVerfG, Beschluss vom 26. Januar 1988 - 1 BvR 1561/82 -?, BVerfGE 77, 381 [401]; Kammerbeschluss vom 22. Mai 2017 - 2 BvR 1453/16 -?, juris Rn. 3 f.).

    Die Gewährleistung des "fair trial" beschränkt sich aber nicht auf die Strafverfolgung, sondern gilt auch für sonstige Rechtsbereiche (vgl. Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz [Hrsg.], GG, Art. 2 Abs. 1 Rn. 75 [Juli 2021]; Starck, in: v. Mangoldt/Klein/Starck [Hrsg.], GG, 7. Aufl. 2018, Art. 2 Rn. 130; konkret zur Anwendbarkeit im Ordnungswidrigkeitenverfahren auch VerfGH RP, Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, AS 48, 115 [121 f.]; Beschluss vom 13. Dezember 2021 - VGH B 46/21 -, AS 48, 403 [412]; VerfGH Saarland, Beschluss vom 27. April 2018 - Lv 1/18 -, juris Rn. 27; Cornils, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2. Aufl. 2022, Art. 77 Rn. 39).

    Eine Verletzung des Rechts auf ein faires Verfahren liegt vor, wenn eine Gesamtschau auf das Verfahrensrecht auch in seiner Auslegung und Anwendung durch die Fachgerichte ergibt, dass rechtsstaatlich zwingende Folgerungen nicht gezogen worden sind oder rechtsstaatlich Unverzichtbares preisgegeben wurde (st. Rspr., VerfGH RP, Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, AS 48, 115 [122]; Beschluss vom 13. Dezember 2021 - VGH B 46/21 -, AS 48, 403 [412]; Cornils, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2. Aufl. 2022, Art. 77 Rn. 39; vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 12. Januar 1983 - 2 BvR 864/81 -, BVerfGE 63, 45 [61]; Beschluss vom 17. Mai 1983 - 2 BvR 731/80 -, BVerfGE 64, 135 [145 f.]; Beschluss vom 8. Oktober 1985 - 2 BvR 1150/80 u.a. -, BVerfGE 70, 297 [308 f.]; Beschluss vom 3. Juni 1992 - 2 BvR 1041/88 -, BVerfGE 86, 288 [317 f.]; Beschluss vom 15. Januar 2009 - 2 BvR 2044/07 -, BVerfGE 122, 248 [272]; Beschluss vom 7. Dezember 2011 - 2 BvR 2500/09 u.a. -, BVerfGE 130, 1 [25 f.]).

    Wie der Verfassungsgerichtshof in Übereinstimmung mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts wiederholt betont hat, liegt ein Verstoß gegen das Recht auf ein faires Verfahren erst dann vor, wenn sich aus einer Gesamtschau auf das Verfahrensrecht - auch in seiner Auslegung und Anwendung durch die Fachgerichte - ergibt, dass rechtsstaatlich zwingende Folgerungen nicht gezogen worden sind oder rechtsstaatlich Unverzichtbares preisgegeben wurde ( VerfGH RP, Urteil vom 24. Februar 2014 - VGH B 26/13 -, AS 42, 157 [165]; Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, AS 48, 115 [122]; Beschluss vom 13. Dezember 2021 - VGH B 46/21 -, AS 48, 403 [412]; vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 17. Mai 1983 - 2 BvR 731/80 -, BVerfGE 64, 135 [145 f.]; Beschluss vom 15. Januar 2009 - 2 BvR 2044/07 -, BVerfGE 122, 248 [272]; Beschluss vom 7. Dezember 2011 - 2 BvR 2500/09 u.a. -, BVerfGE 130, 1 [25 f.]; Kammerbeschluss vom 12. November 2020 - 2 BvR 1616/18 -, juris Rn. 33).

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 13.12.2021 - VGH B 46/21

    Verletzung des Rechts auf ein faires Verfahren (Art 77 Abs 2 iVm Art 1 Abs 1 LV )

    Die Gewährleistung des "fair trial" beschränkt sich aber nicht auf die Strafverfolgung, sondern gilt auch für sonstige Rechtsbereiche (vgl. Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz [Hrsg.], GG, Art. 2 Abs. 1 Rn. 75 [Juli 2021]; konkret zur Anwendbarkeit im Ordnungswidrigkeitenverfahren auch VerfGH RP, Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, AS 48, 115 [121 f.]; VerfGH Saarland, Beschluss vom 27. April 2018 - Lv 1/18 -, juris Rn. 27).

    Verstoßen die angegriffenen Entscheidungen bereits gegen Art. 77 Abs. 2 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 LV, bedarf es keiner Entscheidung, ob auch die weiteren vom Beschwerdeführer benannten Grundrechte oder grundrechtsgleichen Rechte verletzt worden sind (vgl. auch VerfGH RP, Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, AS 48, 115 [128]; sowie entspr. BVerfG, Kammerbeschluss vom 12. November 2020 - 2 BvR 1616/18 -, juris Rn. 69).

    Das subjektive Interesse des Beschwerdeführers an dem Verfassungsbeschwerdeverfahren ist angesichts der gegen ihn im Bußgeldverfahren verhängten Geldbuße in Höhe von 140, 00 ? mit dem Auffangwert von 5.000,00 ? ausreichend erfasst (vgl. auch VerfGH RP, Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, juris Rn. 34 ).

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 27.10.2022 - VGH B 57/21

    1. Bei Anwendung eines standardisierten Messverfahrens in

    a) Wie der Verfassungsgerichtshof in der jüngeren Vergangenheit wiederholt entschieden hat, zählt das Recht auf ein faires Verfahren zu den wesentlichen Grundsätzen eines rechtsstaatlichen Verfahrens (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 24. Februar 2014 - VGH B 26/13 -, AS 42, 157 [165]; Beschluss vom 12. Februar 2020 - VGH B 5/20 - Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, AS 48, 115 [121]; Beschluss vom 13. Dezember 2021 - VGH B 46/21 -, AS 48, 403 [411]; Beschluss vom 22. Juli 2022 - VGH B 30/21 -, juris Rn. 29 ; vgl. zur inhaltsgleichen grundgesetzlichen Garantie BVerfG, Beschluss vom 8. Oktober 1974 - 2 BvR 747/73 -, BVerfGE 38, 105 [111]; Beschluss vom 26. Mai 1981 - 2 BvR 215/81 -, BVerfGE 57, 250 [274 f.]; Beschluss vom 3. Juni 1992 - 2 BvR 1041/88 u.a. -, BVerfGE 86, 288 [317]; Beschluss vom 14. Juni 2007 - 2 BvR 1447/05 u.a. -, BVerfGE 118, 212 [231]).

    Die Gewährleistung des "fair trial" beschränkt sich aber nicht auf die Strafverfolgung, sondern gilt auch für sonstige Rechtsbereiche (vgl. Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz [Hrsg.], GG, Art. 2 Abs. 1 Rn. 75 [Juli 2001]; Starck, in: v. Mangoldt/Klein/Starck [Hrsg.], GG, 7. Aufl. 2018, Art. 2 Rn. 130; konkret zur Anwendbarkeit im Ordnungswidrigkeitenverfahren auch VerfGH RP, Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, AS 48, 115 [121 f.]; Beschluss vom 13. Dezember 2021 - VGH B 46/21 -, AS 48, 403 [412]; Beschluss vom 22. Juli 2022 - VGH B 30/21 -, juris Rn. 29 ; Cornils, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2. Aufl. 2022, Art. 77 Rn. 39).

    Eine Verletzung des Rechts auf ein faires Verfahren liegt vor, wenn eine Gesamtschau auf das Verfahrensrecht auch in seiner Auslegung und Anwendung durch die Fachgerichte ergibt, dass rechtsstaatlich zwingende Folgerungen nicht gezogen worden sind oder rechtsstaatlich Unverzichtbares preisgegeben wurde (st. Rspr., VerfGH RP, Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, AS 48, 115 [122]; Beschluss vom 13. Dezember 2021 - VGH B 46/21 -, AS 48, 403 [412]; Beschluss vom 22. Juli 2022 - VGH B 30/21 -?, juris Rn. 29 ; Cornils, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2. Aufl. 2022, Art. 77 Rn. 39; vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 12. Januar 1983 - 2 BvR 864/81 -, BVerfGE 63, 45 [61]; Beschluss vom 17. Mai 1983 - 2 BvR 731/80 -, BVerfGE 64, 135 [145 f.]; Beschluss vom 8. Oktober 1985 - 2 BvR 1150/80 u.a. -, BVerfGE 70, 297 [308 f.]; Beschluss vom 3. Juni 1992 - 2 BvR 1041/88 -, BVerfGE 86, 288 [317 f.]; Beschluss vom 15. Januar 2009 - 2 BvR 2044/07 -, BVerfGE 122, 248 [272]; Beschluss vom 7. Dezember 2011 - 2 BvR 2500/09 u.a. -, BVerfGE 130, 1 [25 f.]).

    Verstößt die angegriffene Entscheidung des Amtsgerichts bereits gegen Art. 77 Abs. 2 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 LV, bedarf es keiner Entscheidung, ob auch die weiteren vom Beschwerdeführer benannten Grundrechte oder grundrechtsgleichen Rechte verletzt worden sind (vgl. auch VerfGH RP, Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, AS 48, 115 [128]; sowie entspr. BVerfG, Kammerbeschluss vom 12. November 2020 - 2 BvR 1616/18 -, juris Rn. 69).

    Das subjektive Interesse des Beschwerdeführers an dem Verfassungsbeschwerdeverfahren ist angesichts der gegen ihn im Bußgeldverfahren verhängten Geldbuße in Höhe von 80, 00 Euro mit dem Auffangwert von 5.000,00 Euro ausreichend erfasst (vgl. auch VerfGH RP, Beschluss vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 -, juris Rn. 34 ).

  • VerfGH Nordrhein-Westfalen, 30.08.2022 - VerfGH 106/21

    Verfassungsbeschwerde gegen die Verwerfung eines Einspruchs aufgrund des Vorwurfs

    Zur Begründung trägt er unter Berufung auf den Beschluss des Verfassungsgerichtshofs Rheinland-Pfalz vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 - unter anderem vor, dass sowohl das Jobcenter als auch das Amtsgericht die verfassungsrechtlichen Anforderungen an den Nachweis einer Vollmacht im Bußgeldverfahren in verfassungswidriger Weise überspannt hätten.

    Nicht allein, aber insbesondere auch mit Blick auf den im Zeitpunkt der Entscheidung des Amtsgerichts bereits ergangenen Beschluss des Verfassungsgerichtshofs Rheinland-Pfalz vom 28. Januar 2021 - VGH B 71/20 - zur Verfassungswidrigkeit überspannter Anforderungen an den Nachweis der Bevollmächtigung eines Rechtsanwalts im gerichtlichen Einspruchsverfahren nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz durch unangebrachtes Bestehen auf den Nachweis der Vollmacht hätte das Amtsgericht sich mit dieser Rechtsansicht erkennbar auseinandersetzen müssen.

  • BPatG, 02.09.2021 - 11 W (pat) 32/19
    Das Gebot, effektiven Rechtsschutz und ein "faires Verfahren" zu ermöglichen, verbietet es einem Gericht auch, durch übermäßig strenge Anforderungen beim Vollmachtsnachweis, die Durchsetzung materiellen Rechts unzumutbar zu verkürzen (vgl. zuletzt: RhPfVerfGH in NJW 2021, 2505).
  • ArbG Nordhausen, 05.07.2023 - 2 Ca 832/22

    Arbeitsvertragliche Ausschlussklausel - Rückzahlungsklausel in einer

    In dieser Situation erscheint es mit Blick auf die Folgen einer Einspruchseinlegung vielmehr vertretbar, den zweifelsfreien Nachweis über die Bevollmächtigung zu fordern (VerfGH Rheinland-Pfalz, Beschl. v. 28.01.2021, VGH B 71/20).
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