Rechtsprechung
VGH Baden-Württemberg, 10.11.1987 - 1 S 2885/86 |
Volltextveröffentlichung
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse (2)
- Landesrecht Baden-Württemberg (Leitsatz)
§ 17 Abs 3 S 1 GemO BW, § 18 Abs 1 Nr 4 GemO BW, § 69 Abs 1 GemO BW
Befangenheit eines Gemeinderatsmitglieds, Kommunalrechtliches Vertretungsverbot für Ortschaftsrat - rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo) (Auszüge)
BaWürttGemO § 17 Abs. 3 Satz 1
Verfahrensgang
- VG Sigmaringen, 12.05.1986 - 1 K 1677/85
- VGH Baden-Württemberg, 10.11.1987 - 1 S 2885/86
- BVerwG, 25.01.1988 - 7 B 12.88
Papierfundstellen
- ESVGH 38, 51
- DÖV 1988, 302
Wird zitiert von ... (4)
- VG Karlsruhe, 07.04.2011 - 6 K 2400/10
Vertretungsverbot gilt schon für Akteneinsichtsgesuch
Es liegt demnach ein Verwaltungsakt im Sinne des § 35 Satz 1 LVwVfG vor, der Gegenstand einer Anfechtungsklage sein kann (vgl. VGH Bad.-Württ., Beschluss vom 10.09.1987 - 1 S 1622/87 - veröffentlich in der Entscheidungssammlung zum Kommunalrecht Baden-Württemberg, GemO § 17 E 8; Urteil vom 10.11.1987 - 1 S 885/86 - DÖV 1988, 302; Beschluss vom 08.02.1993 - 1 S 2658/92 - BB 1993, 1690 und vom 01.09.1995 - 1 S 967/95 - NVwZ-RR 1996, 285).Das Vertretungsverbot dient - zweitens - dem Vertrauen der Bürger auf Objektivität, Sachlichkeit und Lauterkeit der Verwaltung; schon dem "bösen Schein", dass gewählte ehrenamtlich tätige Mandatsträger ihre politische Macht mit der privaten Berufsausübung verquicken und Ansprüche oder Interessen gegenüber der Gemeinde zulasten des Gemeinwohls vertreten könnten, soll entgegengetreten werden (VGH Bad.-Württ., Urteil vom 10.11.1987 - 1 S 2885/86 - DÖV 1988, 302 ).
- VGH Baden-Württemberg, 18.03.1993 - 1 S 570/92
Befangenheit bei Stellungnahme zu LSG-Verordnung
Nach der ständigen Rechtsprechung des erkennenden Gerichtshofs (Normenkontrollbeschl. v. 31.8.1964 -- II 146/62 --, ESVGH 14, 162; Normenkontrollurteil v. 25.10.1983 -- 3 S 1221/83 --, VBlBW 1985, 21; Urteil v. 10.11.1987 -- 1 S 2885/86 --, ESVGH 38, 51; Normenkontrollurteil v. 5.12.1991 -- 5 S 976/91 --, NuR 1992, 335) setzt das Merkmal der Unmittelbarkeit eines Vorteils oder Nachteils nicht voraus, daß die fragliche Entscheidung Wirkungen dieser Art ohne Hinzutreten eines weiteren Umstandes auslöst; eine direkte Kausalität ist nicht zu fordern. - VGH Baden-Württemberg, 10.05.1993 - 1 S 1943/92
Befangenheit bei Entscheidung über Kostenerstattung für Dienstaufsichtsbeschwerde
Immaterielle Vor- oder Nachteile können sich aus Erwägungen im Hinblick auf das öffentliche Ansehen einer unter die Befangenheitsvorschrift fallenden Person ergeben (vgl. hierzu Urt. d. Senats v. 10.11.1987 - 1 S 2885/86 - VBlBW 1988, 219).Der Eintritt eines Sondervorteils oder -nachteils muß aber konkret möglich, d.h. hinreichend wahrscheinlich sein (Urteile des Senats vom 18.3.1993 a.a.O., v. 10.11.1987 a.a.O. und v. 20.1.1986 a.a.O.).
- VGH Baden-Württemberg, 01.09.1995 - 1 S 967/95
Kommunalrechtliches Vertretungsverbot
Diesem Vertretungsverbot liegt nach der ständigen Rechtsprechung des Senats (vgl. Urt. v. 10.11.1987 - 1 S 2885/86 -, ESVGH 38, 51) erstens der Gedanke zugrunde, die Gemeindeverwaltung von allen Einflüssen freizuhalten, die eine objektive, unparteiische und einwandfreie Führung der Gemeindegeschäfte gefährden könnten; verhindert werden soll, daß Gemeindeeinwohner die Funktion ehrenamtlich tätiger Bürger für ihre persönlichen Interessen ausnutzen und rechtsgeschäftlich bestellte Vertreter, die zugleich ehrenamtlich tätige Bürger sind, durch ihre Doppelfunktion in einen Interessenwiderstreit geraten.