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   VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02   

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VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02 (https://dejure.org/2004,43484)
VG Magdeburg, Entscheidung vom 15.12.2004 - 4 A 800/02 (https://dejure.org/2004,43484)
VG Magdeburg, Entscheidung vom 15. Dezember 2004 - 4 A 800/02 (https://dejure.org/2004,43484)
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Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (9)

  • BVerwG, 24.10.2001 - 6 C 3.01

    Unterhaltungsspiel "Laserdrom"

    Auszug aus VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02
    Zwar ist grundsätzlich für eine behördliche Berufsausübungsregelung eine spezielle Ermächtigungsgrundlage erforderlich (vgl. BVerwG, Urteil v. 23.02.1960, BVerwGE 10, 164, 165; ferner BVerwG, Vorlagebeschluss vom 24.10.2001 - 6 C 3/01 -, BVerwGE 115, 189).

    Dem Gesetzgeber ist zudem vor Erlass einer fachgesetzlichen Berufsregelung ein angemessener Zeitraum zuzubilligen, in dem er die Entwicklung und die wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und gesellschaftlichen Wirkungen einer neuen Berufstätigkeit beobachten kann (BVerwGE, Beschluss v. 24.10.2001 a. a. O., S. 189 m. w. N.; VG Dresden, Beschl. v. 28.01.2003, NVwZ-RR 2003, 848, 849).

    Derartige Spiele haben, wie das Bundesverwaltungsgericht in seinem Vorlagebeschluss vom 24.10.2001 a. a. O. im Einzelnen dargelegt hat, noch keine solche Verbreitung gefunden, dass die Leistungsfähigkeit der Generalermächtigung zur Regelung in Einzelfällen überfordert wäre.

    Der Rechtsgehalt dieser Grundrechte entfaltet sich mittelbar durch die ordnungsrechtliche Generalklausel der "öffentlichen Ordnung" (vgl. BVerfG, Urt. v. 15.01.1958, BVerfGE 7, 198, 206, 215, BVerwG, Beschl. v. 24.10.2001 a. a. O; OVG Münster, Urteil v. 27.09.2000, NWVBl. 2001, 94, 95).

    Wie das Bundesverwaltungsgericht in seinem Beschluss vom 24.10.2001 a. a. O. im Einzelnen dargelegt hat, können Unterhaltungsspiele auch dadurch gegen die verfassungsrechtliche Garantie der Menschenwürde verstoßen, dass beim Spielteilnehmer eine Einstellung erzeugt oder verstärkt wird, die den fundamentalen Wert und Achtungsanspruch leugnet, der jedem Menschen zukommt.

    Demnach ist ein gewerbliches Unterhaltungsspiel, das auf die Identifikation der Spielteilnehmer mit der Gewaltausübung gegenüber Menschen angelegt ist und ihnen die lustvolle Teilnahme an derartigen - wenn auch nur fiktiven - Handlungen ermöglichen soll, wegen der ihm innewohnenden Tendenz zur Bejahung oder zumindestens Bagatellisierung der Gewalt und wegen der möglichen Auswirkungen einer solchen Tendenz auf die allgemeinen Wertvorstellungen und das Verhalten in der Gesellschaft mit der verfassungsrechtlichen Menschenwürdegarantie unvereinbar (vgl. BVerfGE a. a. O., S. 228 ff, BVerwG, Beschl. v. 24.10.2001 a. a. O.).

  • BVerwG, 23.02.1960 - I C 240.58

    Rechtmäßigkeit eines Verbots des Schutzmittelverkaufs aus Straßenautomaten -

    Auszug aus VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02
    Zwar ist grundsätzlich für eine behördliche Berufsausübungsregelung eine spezielle Ermächtigungsgrundlage erforderlich (vgl. BVerwG, Urteil v. 23.02.1960, BVerwGE 10, 164, 165; ferner BVerwG, Vorlagebeschluss vom 24.10.2001 - 6 C 3/01 -, BVerwGE 115, 189).

    Davon kann nicht mehr ausgegangen werden, wenn die Beurteilung einer neuen Form der Berufstätigkeit von einer verwickelten, in den Bereich der Weltanschauungen hineinreichenden, abwägenden Wertung einer Mehrzahl verschiedener Schutzinteressen abhängt (vgl. BVerwGE 10, 164, 165).

  • BVerfG, 20.10.1992 - 1 BvR 698/89

    Zur Auslegung des Gewaltdarstellungsverbotes nach § 131 StGB

    Auszug aus VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02
    Menschenwürde in diesem Sinn ist nicht nur die individuelle Würde der jeweiligen Person, sondern auch die Würde des Menschen als Gattungswesen (BVerfGE 87, 209, 228).

    Darum kann neben der realen Gewaltausübung auch die Darstellung fiktiver Gewaltakte zu Spiel- und Unterhaltungszwecken das Gebot zur Achtung der Würde des Menschen verletzen (vgl. für Gewaltdarstellungen in Filmen, vgl. BVerfGE 87, 209, 228).

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 27.09.2000 - 5 A 4916/98

    Unterhaltungsspiel "Laserdrom"

    Auszug aus VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02
    Der Rechtsgehalt dieser Grundrechte entfaltet sich mittelbar durch die ordnungsrechtliche Generalklausel der "öffentlichen Ordnung" (vgl. BVerfG, Urt. v. 15.01.1958, BVerfGE 7, 198, 206, 215, BVerwG, Beschl. v. 24.10.2001 a. a. O; OVG Münster, Urteil v. 27.09.2000, NWVBl. 2001, 94, 95).

    Mit dem Menschenbild des Grundgesetzes, insbesondere mit der in Art. 1 Abs. 1 GG normierten Unantastbarkeit der Würde des Menschen ist es nach Auffassung der Kammer unvereinbar, die simulierte Tötung von Menschen zum Gegenstand und Ziel eines Unterhaltungsspieles zu machen (vgl. ebenso VGH München, Beschl. v. 04.07.1994, NVwZ-RR 1995, 32, OVG Koblenz, Beschl. v. 21.06.1994, NVwZ-RR 30, 31; OVG Münster, Urt. v. 27.09.2000 a. a. O., für Laserdromespiele).

  • VG Dresden, 28.01.2003 - 14 K 2777/02

    Untersagung der Nutzung der Räumlichkeiten für sogenannte Paintball-Spiele durch

    Auszug aus VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02
    Dem Gesetzgeber ist zudem vor Erlass einer fachgesetzlichen Berufsregelung ein angemessener Zeitraum zuzubilligen, in dem er die Entwicklung und die wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und gesellschaftlichen Wirkungen einer neuen Berufstätigkeit beobachten kann (BVerwGE, Beschluss v. 24.10.2001 a. a. O., S. 189 m. w. N.; VG Dresden, Beschl. v. 28.01.2003, NVwZ-RR 2003, 848, 849).
  • VGH Bayern, 04.07.1994 - 22 CS 94.1528

    Gewerberecht: Untersagung des Betriebs eines Lasedoms

    Auszug aus VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02
    Mit dem Menschenbild des Grundgesetzes, insbesondere mit der in Art. 1 Abs. 1 GG normierten Unantastbarkeit der Würde des Menschen ist es nach Auffassung der Kammer unvereinbar, die simulierte Tötung von Menschen zum Gegenstand und Ziel eines Unterhaltungsspieles zu machen (vgl. ebenso VGH München, Beschl. v. 04.07.1994, NVwZ-RR 1995, 32, OVG Koblenz, Beschl. v. 21.06.1994, NVwZ-RR 30, 31; OVG Münster, Urt. v. 27.09.2000 a. a. O., für Laserdromespiele).
  • BVerfG, 15.01.1958 - 1 BvR 400/51

    Lüth - Boykottaufruf, mittelbare Drittwirkung der Grundrechte

    Auszug aus VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02
    Der Rechtsgehalt dieser Grundrechte entfaltet sich mittelbar durch die ordnungsrechtliche Generalklausel der "öffentlichen Ordnung" (vgl. BVerfG, Urt. v. 15.01.1958, BVerfGE 7, 198, 206, 215, BVerwG, Beschl. v. 24.10.2001 a. a. O; OVG Münster, Urteil v. 27.09.2000, NWVBl. 2001, 94, 95).
  • BVerwG, 31.01.2002 - 4 A 77.01

    Ostseeautobahn bei Lübeck darf gebaut werden

    Auszug aus VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02
    Angesichts dessen kann offen bleiben, ob das vom Verwaltungsgericht Berlin in seinem Beschluss vom 24.04.2001 (Az: VG 4 A 77.01) unter dem gewerberechtlichen Aspekt des § 33 i Abs. 1 Satz 1 GewO beurteilte Laserspiel mit dem hier streitigen Labyrinthspiel vergleichbar ist und ohne Altersbeschränkung der Spieler und ohne weitere Nebenbestimmungen zulässig ist, wie die Klägerin vorgetragen hat.
  • EuGH, 14.10.2004 - C-36/02

    das gemeinschaftsrecht steht dem in deutschland ausgesprochenen verbot der

    Auszug aus VG Magdeburg, 15.12.2004 - 4 A 800/02
    Insoweit wird auf die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom 14.10.2004 - C 36/02 (DVBl. 2004, S. 1476) verwiesen, wonach das Gemeinschaftsrecht einem nationalen Verbot einer in der gewerblichen Veranstaltung von Spielen mit simulierten Tötungshandlungen an Menschen bestehenden wirtschaftlichen Tätigkeit, das zum Schutz der öffentlichen Ordnung ergeht, nicht entgegen steht.
  • OVG Niedersachsen, 18.02.2010 - 1 LC 244/07

    Paintball/Reball ist nicht menschenwürdewidrig

    Hierzu werden in der Genehmigungspraxis der Behörden sowie in Rechtsprechung und Literatur unterschiedliche Haltungen eingenommen, wobei diese Frage in der Grundgesetzkommentierung keinen prominenten Raum einnimmt (vgl. v. Mangoldt/Klein, Kommentar zum Grundgesetz, 5. Aufl. 2005, Art. 1 Abs. 1 Rdnr. 108 Fußnote 347 einerseits, Jarass/Pieroth, Grundgesetz, 10. Aufl. 2009, Art. 1 Rdnr. 23 andererseits sowie Hömig, EuGRZ 2007, 633, 639; vgl. im Übrigen z.B.: OVG Münster, Urt. v. 27.9.2000 - 5 A 4916/98 -, GewArch 2001, 71; Beschl. v 28.6.1995 - 5 B 3187/94 -, GewArch 1995, 470; VGH München, Beschl. v. 27.4.2009 - 10 CE 08.3326 -, juris; Beschl. v. 4.7.1994 - 22 CS 94.1528 -, GewArch 1994, 376; VGH Mannheim, Beschl. v. 17.5.2004 - 1 S 914/04 -, GewArch 2004, 327; Urt. v. 27.6.2000 - 21 B 98.2184 -, BayVBl. 2001, 689; OVG Koblenz, Beschl. v. 21.6.1994 - 11 B 11428/94 -, GewArch 1994, 374; VG Minden, Urt. v. 27.11.2007 - 1 K 2883/06 -, NVwZ-RR 2008, 378; VG Magdeburg, Urt. v. 15.12.2004 - 4 A 800/02 -, juris; VG Dresden, Urt. v. 31.1.2007 - 14 K 2097/03 -, juris; Scheidler JURA 2009, 575 mit Nachweisen zum Meinungsstand; derselbe, GewArch 2005, 312; Beaucamp, DVBl. 2005, 1174; Gröpl/Brandt, VerwArch 2004, 223, 234 ff; Kramer, NVwZ 2004, 1083; Schönleiter/Stenger, GewArch 2007, 320; Köhne, GewArch 2004, 285; Frenz, NVwZ 2005, 48; Aubel, JURA 2004, 255; Kahl, VerwArch 2008, 451, 476 f.; Landmann/Rohmer, Gewerbeordnung, § 33 i Rdnrn. 12a ff.; Göhler, OWiG, § 118 Rdnr. 13; Heller/Soschinka, Waffenrecht, 2. Aufl. 2008, Rdnrn. 2670 ff.; Potrykus/ Steindorf, Waffenrecht, 8. Aufl. 2007, § 1 Rdnrn. 3 a ff.; der EuGH hat in seinem Urteil vom 14. Oktober 2004 - C-36/02 -, GewArch 2004, 473 zur der Frage, ob die Menschenwürde verletzt sei, nicht selbst Stellung genommen, sondern den Mitgliedstaaten einen Beurteilungsspielraum eingeräumt).
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